Tuesday, November 24 2009

"Verunsicherung und Ängste": Reaktionen und Kommentare zur Kritik am "Netzwerk Intersexualität" / "Euro-DSD"

5. Treffen "Netzwerk Intersexualität/DSD" in Kiel, 6.9.2008
Nella versucht den Medizinern ins Gewissen zu reden

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Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Mit abschätzigen Terminologien/Diagnosen und erst recht mit dem Skalpell sind Mediziner Zwittern gegenüber regelmässig alles andere als zimperlich. Weitaus empfindlicher reagieren sie, wenn sie deswegen unmissverständlich kritisiert werden – erst Recht, wenn diese Kritik unbequemerweise öffentlich erfolgt. Aktuelles Beispiel:

Unter Mitwirkung zentraler ExponentInnen von "Netzwerk Intersexualität/DSD" und "EuroDSD" wurden am Jahreskongress 2009 der Kinder-EndokrinologInnen in Kiel vom 13.-15.11. am Freitag und am Sonntag an zwei Programmschwerpunkten "DSD/Störungen der Geschlechtsentwicklung" u.a. Zwangsoperationen und sonstige menschenrechtswidrige Praktiken an wehrlosen Zwitterkindern vorgestellt und propagiert – einmal mehr ohne Beteiligung von Betroffenen, obwohl dies eine Bedingung war bei der Vergabe deutscher Bundes-Fördergelder des BMBF.

Für diesen Blog am 13.11. der Anlass zu erneuerter konkreter Kritik am starrsinnigen Beharren von "Netzwerk Intersexualität/DSD" und "Euro-DSD" u.a. auf kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und weiteren menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen.

Eine Pressemitteilung vom 14.11. der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fasste tags darauf verschiedene Kritikpunkte noch einmal zusammen und bekräftigte sie.

Kritikpunkte, die das "Netzwerk Intersexualität/DSD" resp. "EuroDSD" inzwischen nicht mehr einfach nur überhört haben wollen, sobald sie öffentlich gemacht werden (im Gegensatz etwa zu "internen" Anfragen Betroffener zur Behandlungsverbesserung). So erhielt Zwischengeschlecht.org auf die Pressemitteilung bisher folgende 3 Reaktionen:

  • "Netzwerk Intersexualität/DSD"- und "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort (Lübeck) beschwerte sich am 16.11. in einer kurzen Mail (mit CC an 3 "DSD"-KollegInnen), die Pressemitteilung sei "unsachlich und unrichtig" und warf Zwischengeschlecht.org vor, "die Bevölkerung mit solchen Äußerungen so [zu] verunsichern." >>> mehr
     
  • Paul-Martin Holterhus vom "Netzwerk Intersexualität/DSD"- und "Euro-DSD"-Standort Kiel (wo die kritisierte Jahrestagung stattfand), einer der von Olaf Hiort auf CC gesetzen KollegInnen, zeigte sich gleichentags 16.11. ebenfalls besorgt, die "reißerische Sprache" ohne "wissenschaftliche Grundlage [...] erzeugt in der Tat Verunsicherung und Ängste" (mit CC an 4 "DSD"-KollegInnen sowie an die Elterngruppe von XY-Frauen und XY-Frauen selbst). Immerhin – eine Premiere – argumentierte Paul-Martin Holterhus in einem ausführlicheren PS auch sachlich (wobei er u.a. den Kritikpunkt, Netzwerk und "EuroDSD" würden Betroffene nicht angemessen beteiligen, während Eltern einseitig bevorzugt werden, allerdings gleich selbst noch einmal bestätigte).  >>> mehr
     
  • Am 17.11. "distanzier[te]" sich darauf einE (von Holterhus auf CC gesetzteR) SprecherIn der XY-Frauen Elterngruppe "von solchen Aktionen" und forderte Zwischengeschlecht.org zum "zurückrudern" auf. 

Aus Nellas Antwort im Namen von Zwischengeschlecht.org an Paul-Martin Holterhus vom 17.11. (mit CC an alle von ihm angeschriebenen):

Ob Sie und Olaf Hiort es glauben oder nicht, auch uns geht es um Fakten: [...]

[T]äglich [erfahren] mehr Menschen von den Zwangsbehandlungen an wehrlosen Kindern vor ihrer Haustüre, sind betroffen, schockiert und empört.

Wie ich sinngemäss schon letztes Jahr in Kiel in meinem Referat sagte: kosmetische Genitaloperationen an Kindern sind in unserer Gesellschaft moralisch und politisch nicht mehrheitsfähig. [...] Beteiligte Mediziner und Institutionen hätten jetzt noch die Gelegenheit, die logischen Konsequenzen zu ziehen. [...]  >>> mehr

Siehe auch:
- PRESSEMITTEILUNG: Euro-DSD: Lübecker Zwitterstudie frisiert
- "Euro-DSD"-Zwangsoperateure: APE/AGPG Jahrestagung 2009 in Kiel
- PRESSEMITTEILUNG: Zwangskastrierte Zwitter müssen Ersatzhormone selber bezahlen
- Wie das "Netzwerk Intersexualität/DSD" seine Versprechen bricht
- Mein Rücktritt als 1. Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V.
- Intersexuelle Menschen e.V. distanziert sich stillschweigend vom "Netzwerk DSD" 
- Netzwerk DSD/Intersexualität und wir Intersexuellen - Mitsprache geht anders
- Rede 5. Treffen Netzwerk Intersexualität Kiel 6.9.2008 
- Wie das "Netzwerk DSD" die "Lübecker Studie" frisiert
- Ersatzhormone für Zwangskastrierte auf Kasse! "Netzwerk DSD" zum Handeln aufgefordert
- "Medizinische Intervention als Folter" - Michel Reiter 30.6.2000   

Friday, November 20 2009

Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09

   >>> Open Letter to IOC      >>> Press Release 16.11.09      >>> Background Report

 

IOC Hauptsitz in Lausanne, 19.11.09 (Bild: Ärger)

 

IOC IAAF: Stop Intersex Discrimination!Mitglieder der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org demonstrierten am 19. November 2009 vor dem Sitz des Internationalen Olympischen Komitees IOC in Lausanne. Sie forderten "Stopp der Diskriminierung intersexueller Sportlerinnen!" und Respektierung ihrer Privatsphäre.

In einem Offenen Brief appellierten sie an das IOC, sich für die indische Athletin Santhi Soundarajan einzusetzen, der aufgrund eines willkürlichen Geschlechtstest eine Silbermedaille aberkannt und die in den Medien als "Mann" und "Betrügerin" verunglimpft wurde.

Weiter forderte Zwischengeschlecht.org das IOC auf, endlich transparente, faire und allgemein verbindliche Regeln zur Teilnahme von zwischengeschlechtlichen Menschen / Hermaphroditen / Zwittern / Inters*xuellen an Sportwettkämpfen zu erarbeiten und dabei auch Betroffene und ihre Organisationen angemessen zu beteiligen.

Eine Delegierte des IOC versprach, diese Anliegen zu prüfen und stellte  eine Antwort auf den Offenen Brief in Aussicht.

Zwischengeschlecht.org begrüsst ausserdem den gleichentags publizierten Entscheid des Internationalen Athletikverbandes IAAF, wonach  Caster Semenya ihren Weltmeistertitel behalten darf. Ebenso, dass der IAAF von der Veröffentlichung weiterer vertraulicher medizinischer Informationen über die südafrikanische Sportlerin absehen und sich für die Möglichkeit einer Weiterführung ihrer sportlichen Karriere einsetzen will.

Zwischengeschlecht.org hofft, dass der IAAF und die mit ihm zusammen arbeitenden Mediziner dabei ethische Grundsätze gebührend beachten und Caster Semenya insbesondere keine medizinisch nicht notwendigen Operationen aufzwingen wollen.

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von genitalen Zwangsoperationen an zwischengeschlechtlichen Menschen und "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Siehe auch:
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" (IV)
- Diskriminierung von Zwittern im Sport: IOC streitet Verantwortung ab und schliesst Betroffene aus 
- "Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan und Caster Semenya!" - Zwitter-Demo gegen IOC und IAAF, 19.11.09, 09h
- Intersex Protest @ IOC 19.11.09 – Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images 
- "Lausanne: Les hermaphrodites suisses s’attaquent au CIO" - 20min.ch 17.11.09

>>> IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010

>>> Report on Discrimination of Hermaphrodites in Sports
>>>
Open Letter to IOC Chief Jacques Rogge demanding Justice for Santhi

Wednesday, November 18 2009

"Lausanne: Les hermaphrodites suisses s’attaquent au CIO" - 20min.ch 17.11.09

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Menschenrechte auch für Zwitter!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> http://www.20min.ch/ro/news/vaud/story/24801531

Vorabbericht von Raphaël Pomey zum morgigen Zwitterprotest vor dem Hauptsitz des Internationalen Olympischen Komitees IOC gegen die unwürdige und menschenrechtswidrige Behandlung von als Zwitter verdächtigten Sportlerinnen wie z.B. Santhi Soundarajan und Caster Semenya durch das IOC und den Internationalen Athletikverband IAAF.

Wie der Artikel verdeutlicht, hat auch im Lausanner Kantonsspital mindestens ein Sportmedizyner in Sachen Zwitter noch ne ganze Menge dazuzulernen ...

Siehe auch:
- Bericht zum Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" 
- "Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan und Caster Semenya!" - Zwitter-Demo gegen IOC und IAAF, 19.11.09, 09h

>>> Report on Discrimination of Hermaphrodites in Sports
>>>
Open Letter to IOC Chief Jacques Rogge demanding Justice for Santhi Soundarajan

"Sexuelle Identität", "psychosexuell Entwicklungsgestörte", "Sexualstraftäter" und, äh, "Intersexuelle" - Tagung in Göttingen 20.11.09

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Kann ein Zwitter Sünde sein?>>> "Weiblich, männlich, intersexuell?" Pressemeldung zur Veranstaltung
>>> Ankündigung Homepage Zentrum für Medizinrecht
>>> Offizielles Programm (doc)  

Kommentar: Natürlich ist vermehrte (auch wissenschaftliche) Aufarbeitung der aktuellen Rechtssituation zwischengeschlechtlicher Menschen dringend notwendig. Insbesondere, wie Zwittern elementarste Grundrechte nach wie vor vorenthalten werden, wie auch das Strafrecht als Garant ihrer Menschenrechte z.B. auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung bisher stets sträflich versagte, und was dagegen künftig dringend zu tun wäre. Ausserdem beginnt das Thema "Intersexualität und Recht" langsam aber sicher auch eine (meist schockierte und empörte) breitere Öffentlichkeit zu erreichen.

Letzteres hat offensichtlich auch schon die Uni Göttingen bemerkt und deshalb das Stichwort "intersexuell" prominent in den Titel ihrer Medienmitteilung eingebaut. Im Kleingedruckten zum "Workshop" ("Zielgruppe: Journalisten, Wissenschaftler") sieht's dann allerdings weniger erfreulich aus: Unter den im Programm und Ankündigungen versammelten Stichworten (für eine Auswahl vgl. den Titel dieses Posts) wird kaum Relevantes dazu herauskommen.

Zu befürchten ist im Gegenteil eine Veranstaltung nach den Bedürfnissen bzw. zur Rechtfertigung der Täterinnen, sprich Zwangsoperateure plus Zulieferer aus Sexologie, Endokrinolgie und Psychiatrie, sowie nicht zu vergessen die Eugenik-Nachfolgedisziplin Humangenetik, wohl kaum zufällig Co-Veranstalterin dieses Workshops – obwohl einzelne Referentinnen schon positiver auffielen (Konstanze Plett - PDF, Katinka Schweizer).

Dass die TäterInnen allerdings in letzter Zeit spürbar erhöhten Rechfertigungsbedarf haben, ist demgegenüber ja nun wirklich nur positiv zu bewerten ...

Nachfolgend dokumentieren wir Pressemitteilung, Ankündigung und Programm:

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Monday, November 16 2009

"Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan und Caster Semenya!" - Zwitter-Demo gegen IOC und IAAF, 19.11.09, 09h

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Human Rights for Hermaphrodites too!>>> Press Release English         >>> Français
>>> Background Article English
   >>> Open Letter to IOC

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org wird am kommenden Donnerstag, den 19.11.2009, ab 9:00 Uhr, in Lausanne gegen die unwürdige und menschenrechtswidrige Behandlung von Sportlerinnen mit möglicherweise uneindeutigen körperlichen Geschlechtsmerkmalen protestieren.

Die wiederholten Verstösse gegen die Menschenwürde von als Zwitter verdächtigten Sportlerinnen wie z.B. Caster Semenya (Südafrika) oder Santhi Soundarajan (Indien) werfen ein Schlaglicht auf ein ungelöstes Problem der internationalen Sportverbände, namentlich des Internationale Olympischen Komitees (IOC) und des Internationalen Athletikverbandes (IAAF).

Obwohl den Sportverbänden IOC und IAAF die Problematik seit Jahrzehnten bekannt ist, versäumten sie es bis auf den heutigen Tag, endlich transparente, faire und allgemein verbindliche Regeln zur Teilnahme von zwischengeschlechtlichen Menschen / Hermaphroditen / Zwittern / Intersexuellen an Sportwettkämpfen zu erarbeiten und durchzusetzen, unter angemessener Beteiligung Betroffener und ihrer Organisationen.

Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan, Caster Semenya und zahllose andere!

Die Leidtragenden dieses andauernden Versagens der Sportverbände sind nicht zuletzt alle Sportlerinnen, die in untauglichen und undurchsichtigen "Geschlechtstests" hängen bleiben. Diese Sportlerinnen werden von den Sportverbänden wie Betrügerinnen behandelt und in der Folge entweder heimlich ausgeschlossen, zu oft gesundheitsschädigenden Operationen gezwungen und/oder durch gezielte Indiskretionen weltweit medial fertig gemacht. Zusätzlich stossend ist dabei, wie Athletinnen aus der "3. Welt" besonders rücksichtslos behandelt werden.

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org wird am kommenden Donnerstag, den 19.11.2009, um 9:00 Uhr, in Lausanne vor dem Sitz des IOC gegen diese verantwortungslosen Praktiken protestieren und dem IOC wie dem IAAF einen Offenen Brief zum Thema überreichen.

(Reuters/Vecer.com)

Siehe auch:
- Bericht zum Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" 
- "Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan und Caster Semenya!" - Zwitter-Demo gegen IOC und IAAF, 19.11.09, 09h
- "Lausanne: Les hermaphrodites suisses s’attaquent au CIO" - 20min.ch 17.11.09

>>> Report on Discrimination of Hermaphrodites in Sports
>>>
Open Letter to IOC Chief Jacques Rogge "Justice for Santhi Soundarajan!"

Friday, November 13 2009

"Euro-DSD"-Zwangsoperateure: transsexuell = intersexuell??!

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Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

>>> Pressemitteilung 14.11.09     >>> Kommentare zur Kritik

Heute begann in Kiel anlässlich der APE/AGPD-Jahrestagung eine Veranstaltungsreihe unter Mitwirkung der "Arbeitsgruppe DSD/Störungen der Geschlechtsentwicklung" von APE/AGPD und "Euro-DSD" (vormals "Netzwerk Intersexualität/DSD"). Dabei wurden unter anderem die "wichtigsten Publikationen" vorgestellt (wohl nicht zuletzt Eigenwerbung zur frisierten "Lübecker Studie").

Weiter konnten die Zwangsbehandler heute (wie üblich ohne Beteiligung der Betroffenen!) ungestört über "Erstellung bzw. Überarbeitung der Leitlinien DSD und Hypospadie" zu künftigen Zwangsbehandlungen an wehrlosen Zwitterkindern debattieren.

(Diese Programmpunkte waren zudem im Onlineprogramm nicht aufgeführt. Sämtliche relevanten Programmpunkte sind hier dokumentiert.)

Auf Sonntag 15.11. ist zudem einen weiterer Vortrag speziell über die frisierte Lübecker Zwitterstudie angekündigt.

Das "Netzwerk Intersexualität/DSD" als die deutsche Allianz der Zwangoperateure und ihrer Zuarbeiter in Endokrinologie, Sexologie und Psychologie/Psychiatrie wurde 2003-2008 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) alimentiert, entsprechend einem Antrag des Bundestags vom 12.6.2001 (DS 14/6259).

Eine Bedingung des BMBF war, dass die Betroffenen und ihre Organisationen angemessen mit einbezogen werden müssten. Stattdessen wurden sie von den Medizynern Mal für Mal vertröstet und hingehalten. Versprechen, Zusagen und Abmachungen wurden vom "Netzwerk Intersexualität/DSD" Mal für Mal gebrochen und die Betroffenenvetreter_innen über den Tisch gezogen. Vorschläge zur konkreten Verbesserung der Lage der geschädigten Betroffenen wurden Mal für Mal ignoriert.

Der Unmut unter den Zwangsoperierten wächst. 2009 distanzierte sich Intersexuelle Menschen e.V., der dem "Netzwerk DSD/Intersexualität" lange die Stange gehalten hatte, stillschweigend vom "Netzwerk DSD".

Mittlerweile sind die BMBF-Gelder alle aufgebraucht. Die altbekannten Zwangsoperateure & ZuliefererInnen (wenn auch ohne die Hamburger Fraktion) finanzieren sich heuer aus EU-Geldern, firmieren unter dem entsprechend angepassten, neuen Logo "Euro-DSD" und müssen endlich die Betroffenen nicht einmal mehr alibimässig mit einbeziehen.

2009 begann das "Netzwerk DSD" die Lübecker Evaluationsstudie nach den Bedürfnissen der Zwangsoperateure umzuschreiben. Ende 2008 veröffentlichte "erste Ergebnisse" der "Lübecker Studie" konstatierten (wie schon die ebenfalls BMBF-finanzierte "Hamburger Studie 2007") konstatierten noch das Offensichtliche: Je häufiger Zwitter als Kleinkinder genital zwangsoperiert wurden, desto mehr klagen sie als Erwachsene über verlorene sexuelle Empfindungsfähigkeit und damit einhergehende weitere sexuelle Probleme. Anlässlich einer Anhörung im Bundestag in Frühjahr 2009 wurden diese Ergebnisse zum ersten Male kurzerhand umfrisiert zur Behauptung, unabhängig von der Zahl kosmetischer GenitalOPs im Kindesalter gäbe es diesbezüglich angeblich keine Unterschiede.

Schon seit längerem kritisiert dieser Blog, dass es den in "Netzwerk DSD" und "Euro-DSD" versammelten Zwangsoperateuren letztlich bloss darum geht, nach dem Motto "alter Wein in neuen Schläuchen" die menschenrechtswidrigen Zwangsoperationen einfach als neu "genderoptimiert" und "todsicher" unverändert weiter zu praktizieren.Obwohl auch "Euro-DSD"-Chef Olaf Hiort öffentlich zugibt, dass für diese kosmetischen Genitaloperationen keine medizinische Notwendigkeit und auch keine Qualitätskontrolle besteht.

Weiter holen die Zwangsoperateure heute in Kiel dazu aus, unter dem Motto "Transsexualität, ein neues aktuelles Thema. Diskussion über die Aufnahme der Problematik in die Arbeitsgruppe DSD" wohl Zwitter künftig zusätzlich auch als geistig gestört zu verkaufen. Ein cleverer Schritt zur Ausweitung der "Patientengruppe" – der zudem auf ungeteilte Begeisterung stossen wird nicht zuletzt bei allen "Wir sind nämlich auch intersexuell"-Trans-Fraktionen, die sich schon lange nach einer offiziell anerkannten organischen Störung sehnen, ebenso wie bei allen PolitikerInnen und GendertheoretikerInnen, die (unter Ausblendung der Menschenrechtsaspekte) seit eh und je Zwitter gern systematisch mit Transsexuellen und anderen "Genderthemen" gleichsetzen bzw. "verwechseln". Welche der da verwursteten Gruppen bei der ganzen Aktion als zusätzlicher Verlierer herauskommt, ist einmal mehr jetzt schon absehbar.

Wie lange und wie weit deutsche Betroffenenorganisationen sich das alles noch ohne öffentlichen Widerspruch gefallen lassen, bleibt abzuwarten.

Nachträge 1-2:   >>> Pressemitteilung 14.11.09   >>> Mediziner-Kommentare zur Kritik

Nachtrag 3:

Wie Zwischengeschlecht.info inzwischen in Erfahrung bringen konnte, stiess das von Anette Richter-Unruh (Bochum) und Susanne Krege (Krefeld) propagierte Ansinnen, "Transsexualität" als "neues aktuelles Thema" in die "Arbeitsgruppe DSD" aufzunehmen, offenbar auf wenig Begeisterung; insbesondere "Euro-DSD"-Chef Olaf Hiort (Lübeck) habe sich deutlich dagegen ausgesprochen.

Auch der Vortrag über die frisierte Version der "Lübecker Studie" von Ute Thyen (Lübeck) vom Sonntag sei alles andere als unwidersprochen geblieben. An diesem Programmpunkt sass auch eine Delegation von Intersexuelle Menschen e.V. im Publikum, eine offizielle Stellungnahme von IMeV zur Problematik ist jedoch nach wie vor nicht erhältlich.

Siehe auch:
- Wie das "Netzwerk Intersexualität/DSD" seine Versprechen bricht
- Wie das "Netzwerk DSD" die "Lübecker Studie" frisiert
- Ersatzhormone für Zwangskastrierte auf Kasse! "Netzwerk DSD" zum Handeln aufgefordert
- Mein Rücktritt als 1. Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V.
- Intersexuelle Menschen e.V. distanziert sich stillschweigend vom "Netzwerk DSD" 
- 5. Treffen Netzwerk Intersexualität Kiel 6.9.2008 
- Netzwerk DSD/Intersexualität und wir Intersexuellen - Mitsprache geht anders
- "Medizinische Intervention als Folter" - Michel Reiter 30.6.2000

Monday, November 9 2009

IMeV Infoveranstaltung in Hamburg, Mi 11.11.09 19h

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Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!Intersexuelle Menschen e.V. lädt ein zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung. Ein nächstes Mal vielleicht ja gar in Eigenregie und etwas breiterer Ankündigung, z.B. zumindest auch auf der eigenen Homepage? Wir wünschen gutes Gelingen und dokumentieren nachfolgend die uns zugesandte Info:

Die Lebenssituation intersexueller Menschen

Lucie Veith, UN-Berichterstatterin, Aktivistin für die Rechte intersexueller Menschen und Bundesvorsitzende des Vereins „Intersexuelle Menschen e.V.“, Mitglied der Selbsthilfegruppe xy-Frauen, berichtet in ihrem Vortrag zu den Themen:

- Was ist Intersexualität überhaupt?
- Gesellschaftliche, medizinische und rechtliche Normierung, Gewalt- und Machtmissbrauch an intersexuellen Menschen
- Vorstellung der Arbeit des Vereins intersexueller Menschen (Beratung und Selbsthilfe, politische Aktivitäten und Menschenrechtsarbeit)
- Intersexuelle und Trans*-Menschen: welche gemeinsamen Anliegen gibt es und wo liegen die Unterschiede?

Im Anschluss ist Zeit für Fragen und Diskussion.

Mittwoch, 11. November
19 Uhr, Raum 0.3
Eintritt frei, Spenden sind höchst willkommen.
Magnus-Hirschfeld-Centrum, Borgweg 8, 22303 Hamburg

Diese Veranstaltung ist eine Kooperation von: Magnus-Hirschfeld-Centrum, Transsexuellen-Selbsthilfegruppe „Switch“ und Verein Intersexuelle Menschen e.V.
Weiter Infos: intersex.schattenbericht.orgintersexuelle-menschen.net, xy-frauen.de

Siehe auch:
- Wie Dr. Magnus Hirschfeld einen Zwitter zwangsoperiert, um mit dem Erlös das "Institut für Sexualwissenschaft" zu finanzieren 
- Ulrichs-Krafft-Ebing-Hirschfeld-Money-Butler-"hirnorganische Intersexualität" 

Tuesday, November 3 2009

Karin Plattner @ Aeschbacher SF1, 26.11.09 22:20h

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Kann ein Zwitter Sünde sein?Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

>>> dieser Post ist umgezogen!

Am neuen Ort inkl. Kurzbesprechung der Sendung + Links zu den Onlinevideos.

Siehe auch:
- Daniela "Nella" Truffer und Karin Plattner @ Rundschau SF1 19.12.07 (Video)
- Daniela "Nella" Truffer und Karin Plattner @ TalkTäglich TeleZüri 20.10.09 (Video)
- besonders gelungenes Interview mit Karin Plattner in "Spuren" (2004)
- aktuelles Interview mit Karin Plattner auf Tagesanzeiger.ch 27.10.09 
- Alle Posts über Karin Plattner auf diesem Blog

Saturday, October 31 2009

Warum Zwitterforderungen, worin es um "sexuelle Identität" geht statt um "Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung", keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung

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Solidarität mit Zwittern statt Vereinnahmung! "Auch wenn [sie] die besten Absichten hegen, untergraben fehlendes Bewusstsein für und die fehlende Beachtung der Realitäten von Intersexuellen die adäquate Darstellung des Themas. Dabei werden unbeabsichtigt die Nicht-Sichtbarkeit und die Objektivierung der Intersexuellen perpetuiert." (Emi Koyama / Lisa Weasel)

Immer wieder stellen vor allem LGBT-Gruppierungen Forderungen im Namen der Zwitter auf und und begründen diese z.B. mit "Schutz vor Verletzungen der sexuellen Identität" (Beispiel Amnesty Schweiz). Auf prompt folgende Kritik reagieren sie meist mit Unverständnis.

Da es sich wohl auf beiden Seiten um ein emotional aufgeladenes Thema handelt, hier der Versuch einer möglichst rationalen Darlegung:

Warum ist es Vereinnahmung, wenn Zwitterforderungen mit "Schutz der sexuellen Identität" begründet werden statt mit "Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung"?

Meine 2 Cent:

Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) beispielsweise hat's begriffen und forderte 2009 mehrmals explizit körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung auch für Zitter – mit grossem Erfolg! Wäre schön, wenn noch mehr LGBT-Interessengruppen gelegentlich zur Kenntnis nehmen würden, dass Zwitter in der Mehrzahl weder Lust noch Interesse haben, ungefragt als permanentes Schlusslicht in die schwul-lesbische Gemeinschaft zwangsweise eingemeindet oder sonstwie als eine Unter-Untergruppe von "Gender", "Trans*" usw. annektiert oder "mitgemeint" zu werden. Danke!

Übrigens: Auch andere Gruppierungen wie z.B. Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch wehren sich gegen die "Bagatellisierung" ihrer Leiden und Anliegen, wo diese etwa unter "Verletzungen des sexuellen Selbstbestimmungsrechts" 'entsorgt' werden.

Siehe auch:
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung 
- LSVD-Wahlprüfstein: 4 von 5 Bundestagsparteien fordern Selbstbestimmungsrecht für Zwitter! 
- Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Geschlecht: Zwangsoperiert 
- Du sollst nicht die Leiden der Zwitter als Aufhänger und 'Material' für deine eigenen Forderungen und Kämpfe benutzen! 
- "Who killed David Reimer?"
- Das Problem der Instrumentalisierung durch LGBTQ  
- "Intersexualität" = sexuelle Orientierung?!
- Vereinnahmung von Zwittern: Das Transgender Netzwerk Berlin TGNB macht's vor ... 
- Liminalis: Aus Transschändrien nix neues
- Heinz-Jürgen Voß in "Liminalis" 3 (2009) – Zwitter-Vereinnahmung wie gehabt ... 
- Zwitter als Kanonenfutter für die Transgenderagenda?
- QueerGrün missbrauchen Zwittersymbol für TSG-Kampagne
- "Intersexualität" = "sexuelle Identität und Lebensweise"??! – Grüne VereinnahmerInnen immer noch nichts gelernt 
- Mit der Hoffnung im Herzen 
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität"  

Friday, October 30 2009

«Entre deux sexes» - Temps Présent, TSR1 29.10.09

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!


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Der letzte Woche angekündigte Dokfilm für das Fernsehen der französischsprachigen Schweiz von François Cesalli und Florence Farion, u.a. mit Daniela "Nella" Truffer von der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org und ihrer Schwester (gefilmt anlässlich der Aktion vor dem Inselspital Bern), Karin Plattner von der Schweizerischen Elternselbsthilfe (Archivaufnahmen aus der Rundschau-Doku >>> ganzes Video), den Zwischengeschlechtlichen Dany-Salomé Gillis und Philippe, sowie als ExpertInnen u.a. Ariane Giacobino, Blaise Meyrat und François Ansermet, ist >>> jetzt online!

Wiederholungen auf TSR2: Mo 2.11. 10:10h und 14:15

Kann ein Zwitter Sünde sein?Kommentar: Zum Glück noch knapp ohne die in den Medien stets beliebten Schmink- & Stylingszenen. Und einmal mehr werden alle Zwischengeschlechtlichen bloss als Privatpersonen genannt, die Namen ihrer Organisationen hingegen unterschlagen. Vor allem Nella kämpferisch wie eh und je, die genannten ExpertInnen verständnisvoll, wenn auch wie stets ohne ein wirklich klares Bekenntnis auf einen Verzicht auf kosmetische Genitaloperationen an Kindern ...

Alles in allem einmal mehr schlechte Nachrichten für alle unverbesserlichen Zwangsoperateure - auch auf dem >>> Forum zur Sendung sind die Meinungen klar, wem eigentlich das Recht zur Entscheidung "OPs ja oder nein, und wenn ja, wann welche" zugestanden werden müsste – nämlich allein den Betroffenen selbst! Und in der Anmoderation gar ein Hinweis auf den aktuellen politischen Vorstoss im Kanton Zürich. Allen Beteiligten Danke!

Siehe auch:
- Nella @ Tagesschau TSR1 11.10.09 (Video) 
- Nella @ Tagesschau SF1 6.7.08 (Video DEUTSCH) 
- Nella @ Rundschau SF1 19.12.07 (Video DEUTSCH)

Tuesday, October 27 2009

«JEDES VERBRECHEN HINTERLÄSST SPUREN» - Bundesministerium für Justiz, 26.10.09

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Auch in Österreich operieren die Täter unbehelligt jede Woche ein wehrloses Kind – obwohl belastendes Material seit Jahr und Tag öffentlich zugänglich ist.

«Sehen Sie genauer hin!» – Werbung für opfernotruf.at

"Inoffizieller" Beitrag zum gestrigen >>> "Intersex Awareness Day 2009",
gefunden  auf >>> dieStandard.at, mit >>> illustrem Sponsor:

Deutschland: 100.000 Euro für Intersexuelle Frau

«AUSSPRECHEN HILFT» – Werbung für opfernotruf.at

Auf der via das Werbebanner anklickbaren Homepage von Opfer-Notruf.at begrüsst uns dann das Österreichische Bundesministerium für Justiz und gibt öffentlich bekannt:

[W]er Opfer einer Straftat wurde, will ernst genommen und anerkannt werden. Es geht darum, mit dem erfahrenen Unrecht zu Rande zu kommen und die verlorene Sicherheit wiederzufinden. Und eine Gesellschaft, die sich den Menschenrechten verpflichtet fühlt, schuldet jenen, deren Rechte verletzt worden sind, Solidarität und Hilfe. Opfer von Straftaten haben Anspruch darauf, Gerechtigkeit und Unterstützung zu erfahren.

Um die Opfernotruf-Werbung drumrum eine ASA-Agenturmeldung über Christianes Völlings entscheidenden 3. Sieg in Folge im "Zwitterprozess":

Auch das Oberlandesgericht bestätigte im September 2008, der Chirurg habe die Klägerin mit der OP "schuldhaft in ihrer Gesundheit und ihrem Selbstbestimmungsrecht verletzt". [...] aufsehenerregende[s] Verfahren, das bundesweit als Präzedenzfall und Musterprozess bewertet wird [...]

Christiane Völling hatte insofern Glück im Unglück, dass sie als erste und nach wie vor einzige Zwangsoperierte in Europa buchstäblich in letzter Minute wenigstens noch gegen ihren Zwangsoperateur klagen konnte, wenn auch nur zivilrechtlich.

Den meisten Zwangsoperierten steht dieser Weg wegen der geltenden Verjährungsfristen nicht mehr offen, da sie schon als Säuglinge genital zwangsoperiert werden und die Medizyner ihnen und den Eltern die volle Wahrheit vorenthalten. Sie erfahren erst zu spät von ihrem Schicksal und/oder sind wegen der oft schweren Traumatisierungen durch die wiederholten Zwangseingriffe nicht in der Lage, rechtzeitig zu klagen.

In Österreich und in der Schweiz wird jede Woche je ein kleines Kind zwangsoperiert, in Deutschland gar eines jeden Tag!

Und so ein Zufall, weder in Österreich, noch in der Schweiz, noch in Deutschland hätte auch nur eine einzige Opferhilfe, Ethikkommission, Diskriminierungsstelle, oder wohin immer verzweifelte Zwitter sich in den letzten 13 Jahren auch wandten – sich nur einmal die Mühe gemacht und selber einmal etwas genauer hingsehen, geschweige denn etwas unternommen. An Gelegenheiten hätte es nicht gefehlt.

Auch in Österreich operieren die Täter unbehelligt weiter. 3 Posts dazu auf Living Intersex?! über Prof. Dr. Christian Radmayr sind seit Jahr und Tag öffentlich zugänglich, ebenso weitere belastende Beweisstücke:

>>> Worte eines Kastrators....
>>> Kindertränen und Genitalmetzger 
>>>
Wo sind eigentlich die anderen intersexuellen ÖsterreicherInnen?

>>> Vortrag Prof. Radmayr (PDF-Download 1.37 MB – WARNUNG: Operationsbilder!)

>>> Mahnwache UNO Genf 26.1.09 
Tafel: verfremdete Radmayr-Folie
(Bild: Ärger)

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein gesetzliches Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und "Menschenrechte auch für Zwitter!". Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.  

Interview mit Karin Plattner von der Schweizer Elternselbsthilfe - tagesanzeiger.ch, 27.10.09

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Menschenrechte auch für Zwitter!Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

"Wir haben zu essen, ein Dach über dem Kopf und ein gesundes Kind. Was will ich mehr?" Karin Plattner von der Schweizerischen Elternselbsthilfe redet einmal mehr Klartext! Danke!

>>> http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Wenn-sie-eines-Tages-ein-Junge-sein-will-ist-das-auch-gut/story/20636368

Nach dem gestrigen >>> Artikel über den historischen 1. Zwitter-Vorstoss pünktlich zum
>>> "Intersex Awareness Day 2009" und einem dazugehörigen >>> Interview mit Nella ein weiterer gelungener Artikel von Felix Schindler auf Tagesanzeiger.ch/Newsnetz.

Siehe auch:
- Karin Plattner @ Spuren (2004)
- Karin Plattner @ Tages-Anzeiger 5.2.08
- Nella & Karin Plattner @ TalkTäglich Di 20.10.09 18:30h
- Nella & Karin Plattner @ Radio 24 News, 25.10.09 22h + Mo 26.10.09 06h/07h/08h

Sunday, October 25 2009

Mo 26.10.09: Intersex Awareness Day - Historischer politischer Vorstoss in Zürich

>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich, 6.7.08   (Bild: Ärger)

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>>> Artikel von Felix Schindler @ Tagesanzeiger.ch  >>> Interview mit Nella  

>>> Interview mit Karin Plattner      >>> Karin Plattner @ Tages-Anzeiger 5.2.08

>>> Der historische Vorstoss im Kantonsrat Zürich (PDF)    (--> Textversion siehe unten)

>>> Gespräch @ TalkTäglich [offline]       >>> Interviews @ Radio 24 News Bulletin [offline]

Der "Intersex Awareness Day" wurde zum ersten Mal am 26. Oktober 2004 in verschiedenen US-Städten abgehalten. Das Datum erinnert an die erste Zwitter-Demo am 26.10.1996 vor dem Jahreskongress der "American Academy of Pediatrics" in Boston, die an ihren Tagungen das Thema Zwangsopertionen an Zwittern "behandelt", aber Betroffenen das Wort an ihren Veranstaltungen verbot. Mitglieder der Intersex Society of North America (ISNA) und solidarische Nicht-Zwitter protestierten u.a. mit Schildern "Hermaphrodites with Attitude" (gleichzeitig Titel eines Videos, in dem Zwitter zum ersen Mal öffentlich über die an ihnen begangenen Zwangsbehandlungen und deren Folgen sprachen, sowie des ISNA-Newsletters), und veröffentlichten eine Pressemitteilung mit dem Titel "Hermaphrodites target kiddie docs" (etwa: "Zwitter nehmen Kinderärzte ins Visier"). Der Protest generierte ein landesweites Presseecho und war der Grundstein dafür, dass die Medizyner die Opfer ihrer Zwangsbehandlungen künftig nicht mehr einfach ausblenden und aussperren konnten, sondern einen Strategiewechsel vollzogen hin zu heute den noch gebräuchlichen Lippenbekenntnissen und scheinbarem Eingehen auf die fundierte Kritik – während sie gleichzeitig weiterhin zwangsoperieren wie gehabt. (>>> mehr auf englisch via intersexinitiative.org, welche den Gedenktag begründete)

1996 entstand mit der Arbeitsgruppe gegen Gewalt in der Pädiatrie und Gynäkologie (AGGPG) die erste deutschsprachige Zwitter-Lobbyorganisation, die bald auch Protestaktionen gegen Medizynerkongresse veranstaltete. 2000 hielt Mitbegründer Michel Reiter als erster zwischengeschlechtlicher Mensch in Europa an einem Sexologenkongress einen denkwürdigen Vortrag "Medizinische Intervention als Folter".

Seit 2005 gibt es am Intersex Awareness Day jeweils auch in Hamburg eine Aktion von Mitgliedern von Intersexuelle Menschen e.V., an der die Beteiligten T-Shirts tragen mit der Aufschrift "Schon mal mit 'nem Zwitter gesprochen? Hier ist die Gelegenheit", Flugblätter verteilen, mit Passant_innen reden und sie über die Zwangsoperationen aufklären.

2009 findet zudem in Zürich am 26. Oktober eine historische Sitzung des Kantonsrates statt: Zum allerersten Mal in der Schweiz wird dort ein politischer Vorstoss zu Gunsten von Zwittern eingereicht werden!

Barbara Bussmann (SP, Volketswil), Martin Naef (SP, Zürich) und Ornella Ferro (Grüne, Uster) werden eine Anfrage zum Thema "Kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit 'uneindeutigen' körperlichen Geschlechtsmerkmalen" einreichen und der Regierung Fragen stellen über die Art und den Umfang solcher Zwangseingriffe an Kindern im Kanton Zürich und wie die Regierung das beurteilt.

Ein historischer Tag für alle Zwischengeschlechtlichen und für alle, die sie in ihrem Kampf um Selbstbestimmung unterstützen!

Nella und Karin Plattner von der Schweizerischen Elternselbsthilfe waren letzten Dienstag in der Sendung TalkTäglich (>>> Videostream), wo die Anfrage zum ersten Mal angekündigt wurde. Zusammen mit der Erstunterzeichnerin Barbara Bussman sind die beiden am 25./26. auch verschiedenen Ausgaben des >>> Radio 24 News Bulletin mit Interviews vertreten. 

>>> Die historische Anfrage im Kantonsrat Zürich (PDF)    (--> Textversion siehe unten)

>>> Interview mit Nella   >>> Artikel von Felix Schindler @ Tagesanzeiger.ch

>>> Interview mit Karin Plattner 27.10.09 

Siehe auch:
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert 
- Zwangsoperation tangiert "höchstpersönliche Rechte" – Eltern dürften nicht zustimmen
- Zwangsoperationen verfassungswidrig (Art. 10.2: Recht auf körperliche Unversehrtheit) 
- Kinderspital Zürich: Genitale Zwangsoperationen angeblich nur "ganz selten" 
- Zürcher Kinderspital propagiert Zwangskastrationen an Kindern 
- Inselspital Bern: Angeblich "keine Zwangsoperationen" 
- Nella & Karin Plattner @ TalkTäglich Di 20.10.09 18:30h 
- Nella & Karin Plattner @ Radio 24 News, 25.10.09 22h + Mo 26.10.09 06h/07h/08h 
- Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 6.7.08
- Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 16.8.09 
- Zwitter-Demos vor der UNO 26.1.09 
- CEDAW: Schriftliche Empfehlungen an die Bundesregierung
- Basel-Stadt: Politischer Vorstoss gegen kosmetische Genitaloperationen an Kindern!
- Do 18.3.10: Politischer Vorstoss betreffend kosmetische Genitaloperationen an Kindern im Inselspital Bern
- Milton Diamond fordert gesetzliches Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern

--> Nachfolgend die Anfrage im Wortlaut:

Continue reading...

Daniela "Nella" Truffer & Karin Plattner @ Radio 24 News, heute 25.10.09 22h + Mo 26.10.09 06h/07h/08h

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Daniela "Nella" Truffer von der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org und Karin Plattner von der Schweizerischen Elternselbsthilfe reden im Radio 24 News Bulletin Klartext, zusammen mit der Kantonsrätin Barbara Bussmann (SP, Volketswil), Erstunterzeichnerin des historischen ersten politischen Vorstosses in der Schweiz zu Gunsten von "Menschenrechte auch für Zwitter", den sie am Montag zusammen mit weiteren ParlamentarierInnen von SP und Grüne einreichen wird (mehr dazu in Kürze).

Aufdatierte Wiederholungen morgen in den Newsbulletins von 6-8h.

>>> Das Ganze kann via radio24.ch jeweils auch online live angehört sowie kurz danach auch heruntergeladen werden.

Saturday, October 24 2009

Hamburg: Bürgerschaft will Zwitter stärken – Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken ausgeklammert

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Nachtrag 2011: Ausser Vereinnahmung letztlich nichts gewesen – die einzigen konkreten politischen Folgen dieses Antrages blieben 2 (erfolglose) Vereinnahmungsvorstösse von Linke und SPD zur – Überraschung! – Lockerung/Änderung des Personenstandsgesetzes. Die auch in Hamburg weiter andauernden täglichen kosmetischen Genitaloperationen in den Kinderkliniken blieben nicht nur im Antrag ausgeblendet: Es gibt in Hamburg bis heute keinen einzigen konkreten politischen Vorstoss zu ihrer Beendigung ... 

Nach den historischen kleinen und grossen Anfragen und der ebenfalls historischen Anhörung vor dem Gesundheits-Ausschuss der Bürgerschaft unternimmt die Hamburgische Bürgerschaft als erstes Parlament in Deutschland erste konkrete politische Schritte: Mit Datum vom 16.7.09 wurde eine von Mitgliedern der Parteien GAL, CDU, SPD und Die Linke unterzeichneter Antrag eingereicht mit dem Titel "Intersexualität – Gesellschaftliches Bewusstsein schaffen sowie Betroffene und deren Familien stärken" (>>> Drucksache 19/4095, PDF).

In der Bürgerschaftssitzung ebenfalls vom 16.7.09 wurde dieser Antrag laut >>> offiziellem Kurzprotokoll (-> TOP 32) einstimmig angenommen!

Dadurch wird der Hamburger Senat verpflichtet, sich einzusetzen:

  • für psychologischen Beistand für Betroffene und Eltern
  • für eine Gesetzesänderung, dass Zwitter-Krankenakten neu erst nach 75 Jahren legal vernichtet werden dürfen
  • für eine bundesweite Beratungsstelle für Zwitter und Eltern unter Einbezug der Betroffenen
  • für eine Überprüfung und evtl. Änderung der PStG-Praxis der Standesämter betreffend Termindruck bei Geschlechtseintrag
  • für Aufnahme des Themas "Intersexualität" in die Lehrpläne der Hamburger Schulen und Lehranstalten sowie speziell in der Fortbildung von Hebammen und Medizinern
  • die Bürgerschaft über seine Bemühungen auf dem Laufenden zu halten

Kommentar:

Wieder ein historischer Vorstoss aus Hamburg, von dem sich alle übrigen Bundesländer und auch der Bundestag ruhig mal eine dicke Scheibe abschneiden könnten! Erst recht, da der Antrag mehrfach wichtige Zwitterforderungen konkret aufgreift (psychologische Unterstützung, Massnahmen gegen Unterschlagung von Krankenakten, Beratung unter Einbezug der Betroffenenselbsthilfe). Umso erfreulicher, dass der Antrag von der Bürgerschaft einstimmig angenommen wurde!

Weniger erfreulich ist hingegen schon mal, dass der Antrag sozusagen hinter geschlossenen Türen und unter ferner liefen lanciert und bisher weder von der Bürgerschaft noch von anderen involvierten Kreisen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde. Entschiedenes Eintreten aller Beteiligten für die Rechte von Zwittern sähe anders aus ...

Der Antrag fordert im Titel "Gesellschaftliches Bewusstsein schaffen" und merkt zu Beginn der Einleitung selber an, bekanntlich bestehe ein entscheidender Teil der Problematik darin, dass die blosse Existenz sowie die Leiden der Zwitter "[b]reiten Teilen der Bevölkerung [...] kaum bekannt [sind]". Leisetreterei und verschwiegenes Rumdrucksen wird hier allerdings kaum Abhilfe schaffen.

Das gravierendste Problem des Antrags ist, was NICHT drinsteht:

a) konkrete Anstrengungen zur Beendigung der genitalen Zwangsoperationen an Zwittern und

b) das Recht auf Peer Support rsp. Zugang zu Selbsthilfegruppen für alle Eltern wie Zwitter von Anfang an (nach wie vor unterschlagen Medizyner die Existenz und das Angebot der meisten Selbsthilfegruppen systematisch).

Kaum zufällig steht a) an erster Stelle auf den Forderungslisten aller Zwitter-Lobbyorganisationen und auch b) gehört zu den zentralen Forderungen.

Fairerweise muss zwar angemerkt werden, dass der Antrag Peer Support immerhin indirekt erwähnt und fördern will ("das Wissen der Betroffenen einbezieh[hen]"). Sowie weiter, dass realpolitische Veränderungen (oder – wie im vorliegenden Fall – nur schon Vorstufen dazu) zu Gunsten unterschlagenener Minderheiten sich leider generell im Nanomillimeterbereich abspielen.

Ohne vernehmbaren Auftritt auch auf dem politischen Parkett und erst recht ohne konkrete Massnahmen zu Beendigung der menschenrechtswidrigen und illegalen Zwangsoperationen landen weiterhin Zehntausende von wehrlosen Zwitterkindern auf den OP-Tischen – allein in Deutschland jeden Tag eines ...

Siehe auch:
- Genitalverstümmelung: Vereinnahmer helfen Berliner Senat beim Vertuschen (16/14436)
- Bremen: VereinnahmerInnen helfen Gesundheitsminister beim Leugnen
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) 
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert   
- Rechtsanwalt Oliver Tolmein: "Deutschland gerügt: Menschenrechte von Zwittern nicht geschützt"
- Rechtsprofessorin Konstanze Plett: “Intersexualität aus rechtlicher Perspektive” (PDF)

Da der Antrag aktuell auf der Bürgerschaftspage nicht verfügbar ist (das PDF scheint irgendwie defekt zu sein), dokumentieren wir den Wortlaut nachfolgend:

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Friday, October 23 2009

Dokfilm mit Daniela "Nella" Truffer @ TSR1, Do 29.10.09 20:05h

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Bei der Aktion am Inselspital am 16.8.09 war eine Aufnahmeequipe des Fernsehens der französischsprachigen Schweiz vor Ort und interviewte mehrere Protagonist_innen für die Dok-Sendung "Temps Présent" sowie zusätzlich weitere Bretroffene, Angehörige und "ExpertInnen". Mit dabei ist Daniela "Nella" Truffer von der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org.

Nächsten Donnerstag nach Acht ist die Erstausstrahlung des Beitrags «Entre deux sexes». >>> Ankündigung

Wiederholungen auf TSR2: Fr 30.10. 01:45h
Mo 2.11. 10:10h und 14:15

Ab 30.10. auch online! Wir sind gespannt!

Thursday, October 22 2009

Koalitionsverhandlungen: LSVD fordert erneut "Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit auch für Intersexuelle"

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Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Bereits am 5. Oktober präsentierte der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) einen >>> Formulierungsvorschlag für die Koalitionsvereinbarung, worin Zwitter in einem 3. Abschnitt "Menschenrechte von sexuellen Minderheiten" (von insgesamt 4) einmal mehr nicht bloss "mitgemeint", sondern substanziell vertreten sind mit der konkreten Forderung:

Menschen, die mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen geboren werden, sollen rechtlichen Schutz vor Zwangsbehandlungen erhalten, das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit muss auch für intersexuelle Menschen gelten.

Obwohl wir Zwitter eigentlich nicht als eine "sexuelle Minderheit" verstehen, sagen wir allen Beteiligten Danke!

An obiger Formulierung könnten sich noch manche Interessenverbände ein Beispiel nehmen, die Zwitter öfters lauthals "mitmeinen", letztlich aber bloss ihre eigenen Anliegen pushen ...

Tuesday, October 20 2009

Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert

>>> 1. Zwitter Demo Landgericht Köln 12.12.2007

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Genitale Zwangsoperationen an Zwittern / Zwischengeschlechtlichen / Hermaphroditen / "Intersexuellen" sind eine andauernde, massive Menschenrechtsverletzung. Kosmetische Genitaloperationen sind medizinisch nicht notwendig und verletzen die höchstpersönlichen Rechte der Kinder, Eltern dürften deshalb legal nicht einwilligen.

Schon allein aufgrund des explizit in der Bundesverfassung festgehaltenen Menschenrechts auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung dürften sie eigentlich gar nie stattfinden. Auch nach medizinethischen Grundsätzen und Richtlinien sind sie klar unzulässig. Jahrzehnte lange Klagen der Opfer werden durch namhafte Studien bekräftigt. 2009 kritisierte erstmals der UN-Ausschuss CEDAW die Zwangsoperationen.

Trotzdem operieren die Zwangsoperateure auch in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich unkontrolliert weiter. Den Eltern und den Zwittern wird weiterhin die volle Wahrheit vorenthalten, die meisten Zwitter kommen nach wie vor im Säuglingsalter unters Messer.

Allein in Deutschland wird JEDEN TAG ein Kind genital zwangsoperiert, in der Schweiz und in Österreich etwa JEDE WOCHE EINES. Während Genitalverstümmelungen in Afrika verurteilt und juristisch bekämpft werden, sind Genitalverstümmelungen an Zwittern vor der eigenen Haustüre nach wie vor kein Thema.

Was es endlich braucht, sind gesetzgeberische Massnahmen, um die Grundrechte der Zwitter künftig endlich praktisch und umfassend durchzusetzen – ohne dass zuerst noch zahllose weitere Betroffene mehr einen Leidensweg durchlaufen müssen wie schon Hunderttausende vor ihnen!

Zwischengeschlecht.org fordert:

  1. Gesetzliche Massnahmen zur sofortigen Beendigung aller Zwangseingriffe an Zwittern, Aufhebung/Verlängerung der Verjährungsfristen und Bestrafung aller TäterInnen!

  2. Zwangsbehandelte Zwitter sind unverzüglich und umfassend zu entschädigen!

  3. Rechtliche Anerkennung der Zwitter inkl. optionalem 3. Geschlechtseintrag für Zwitter!

  4. Intersexualität als nicht-pathologische biologische Besonderheit muss auf allen Ebenen in allen biologischen und sozialen Fächern unverzüglich in den Lehrplan aufgenommen werden!

  5. Umgehende Schaffung verbindlicher "Standards of care", inkl. psychologischer Beratung und Peer Support, unter Einbezug der betroffenen Menschen und ihrer Organisationen!

Siehe auch:
26.10.09: Intersex Awareness Day - Historischer politischer Vorstoss in Zürich
- Zwangsoperation tangiert "höchstpersönliche Rechte" – Eltern dürften nicht zustimmen
- Zwangsoperationen verfassungswidrig (Art. 10.2: Recht auf körperliche Unversehrtheit) 
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg 
- Kinderspital Zürich: Genitale Zwangsoperationen angeblich nur "ganz selten" 
- Zürcher Kinderspital propagiert Zwangskastrationen an Kindern 
- Inselspital Bern: Angeblich "keine Zwangsoperationen" 
- Daniela Truffer & Karin Plattner @ TalkTäglich Di 20.10.09 18:30h 
- Daniela Truffer & Karin Plattner @ Radio 24 News, 25.10.09 22h + Mo 26.10.09 06h/07h/08h 
- Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 6.7.08
- Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 16.8.09 
- Milton Diamond fordert gesetzliches Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern
- Zwitter-Demos vor der UNO 26.1.09 
- Genf: UNO mahnt Bundesregierung
- CEDAW: Schriftliche Empfehlungen an die Bundesregierung
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern 
- Amnesty Schweiz: Historischer Entscheid für "Menschenrechte auch für Zwitter!" 
- Amnesty Deutschland: Ebenfalls historischer Entscheid für "Menschenrechte auch für Zwitter!"

Monday, October 19 2009

Daniela "Nella" Truffer & Karin Plattner @ TalkTäglich Di 20.10.09 18:30h

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Menschenrechte auch für Zwitter!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Nachtrag: >>> Sendung als Online-Video!

Morgen Dienstag werden Daniela "Nella" Truffer von der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org und Karin Plattner von der Schweizerischen Elternselbsthilfe zu Gast sein in der halbstündigen Talksendung von TeleZüri und über ihre Erfahrungen und den Kampf der Zwitter um ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung berichten.

Die Sendung wird im regulären Programm anschliessend jede Stunde wiederholt und ab Mittwochabend auch im Internet anzuschauen sein. >>> Ankündigung auf telezueri.ch

PS: Nicht vergessen, heute ab 22:45 ein Bericht mit A*** auf WDR in Sport Inside >>> mehr  

Saturday, October 17 2009

Bundestag / CEDAW: "Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe" will nix kapiert haben ...

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!... und Intersexuelle Menschen e.V. guckt zu und schweigt.

An der mündlichen Verhandlung der 43. Session des UN-Komitees CEDAW am 2. Februar 2009 in Genf war auch eine hochrangige Delegation des "Ausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages" anwesend. Im Anschluss an die Session stellte sich die Delegierte Christel Riemann-Hanewinckel vor, (inzwischen ehemaliges) Mitglied des Bundestages (SPD) und Mitglied des Menschenrechtsrates der UN, überreichte ihre Visitenkarte und stellte ein Gespräch mit einzelnen Vertreter_innen der NGOs in Aussicht. 

Dieses von Intersexuelle Menschen e.V. wie üblich als 'streng geheim' klassifizierte Gespräch fand am 25.3.09 in Berlin hinter verschlossenen Türen statt. Als Vertreterin des Vereins war ein Mitglied des jetzigen Vorstandes vertreten. Laut einem "vertraulichen" Bericht ("kein Wort in Blogs oder Foren!") der Vertreterin wurde dort einmal mehr das Blaue vom Himmel herunter versprochen und vollmundig mehrere Folgetreffen und -Aktionen angekündigt, "alles vor der Wahl", u.a.:

  • ein "informelles Gespräch" auf Ministerebene
  • "eine interdisziplinäre Veranstaltung [...] in Berlin organisieren und um den Handlungsbedarf zu manifestieren und in die Fachgesellschaften und gesellschaftlichen und  politischen Kreise zu implementieren" [womit NICHT das peinliche "Fachgespräch" der Grünen vom 27.5.09 angesprochen war]
  • "einen Antrag einbringen, um eine Expertenanhörung im Bundestagsausschuss noch vor der Wahl durch zu setzen. Die Aussichten seien nicht so schlecht, da das Follow up ja auf der Tagesordnung steht."
  • "Ich habe die Frage in den Raum geworfen, wie man schnellstmöglich die „Op-Messer“ zum ruhen bringt. Die Frage wird diskutiert werden …"

Und der Rest war Schweigen – abgesehen von einem am 29.9.09 auf der Bundestagshomepage veröffentlichten, >>> offiziellen Bericht (PDF) des "Ausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe" u.a. über dieses streng "vertrauliche" Gespräch. Ein Bericht, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt, wie ernst es der Ausschuss mit den Anliegen der Zwitter wirklich meint – nämlich offensichtlich gar nicht.

Nachfolgend sämtliche Ausschnitte, in denen "Intersexuelle" erwähnt (oder besser gesagt "mitgemeint") waren:

C. Details aus den Gesprächen

[...]

5. Treffen von Abg. Riemann-Hanewinckel mit der CEDAW-Delegation

[...] Erstmalig waren intersexuelle Menschen/XY-Frauen/transsexuelle Menschen mit einem Bericht über die erlebten Diskriminierungen und Menschenrechtsverletzungen vertreten. [...]

- Die Zusammenarbeit der Bundesregierung mit den NGOs wurde als mangelhaft eingestuft. Es gab keinen Austausch bzw. keine Beratung. Der Ausschuss misst den Alternativberichten eine hohe Bedeutung zu. Vor allem der Bericht der Transsexuellen/XY-Frauen beschäftigte den Ausschuss. Er stellte fest, dass ihnen die vollen Menschenrechte gewährleistet werden müssen, vor allem das Recht auf eine umfängliche Information und Beratung im Blick auf operative Eingriffe im Kindesalter.

D. Empfehlungen

[...]

CEDAW

[...]

- Information und Gespräche mit intersexuellen / transsexuellen / XY-Frauen und Menschen

>>> http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse/a17/reisen/Genf_2009.pdf 

Kommentar:

Aufs Neue zeigt sich, worauf sich die Wirkung der von Intersexuelle Menschen e.V. nach wie vor favorisierten 'Geheimdiplomatie durch den Dienstboteneingang' beschränkt: Delegierte des Vereins lassen sich zu superwichtigen VIP-Sitzungen einladen, werden dort mit leeren Versprechungen eingeseift, einmal mehr nach den Regeln der Kunst über den Tisch gezogen – und das wars dann. Niemand wird je für die gebrochenen Versprechen zur Rechenschaft gezogen oder nur schon dafür kritisiert, geschweige denn öffentlich, ja nicht einmal die Vereinsmitglieder über die unsäglichen Vorfälle überhaupt informiert. Kein Wunder, ziehen Medizyner und Politiker mit den Zwittern diese beliebte Nummer gern immer mal wieder durch ... Nun wird die Bundesregierung dann im vom CEDAW-Ausschuss schriftlich geforderten Zwischenbericht scheinbar zu Recht behaupten, die Gespräche mit den Zwitter-NGOs hätten ja stattgefunden, und ihre Hände weiterhin in Unschuld waschen – unterstützt durch die Schweigegebote von Intersexuelle Menschen e.V.

Entlarvend zudem, dass der "Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe des Bundestages" angeblich noch nicht einmal bemerkt haben will, dass "Intersexuelle" und Transsexuelle nicht ganz dasselbe sind und im Übrigen je einen verschiedenen Schattenbericht eingereicht hatten. Ebenfalls entlarvend, dass der Ausschuss im Zusammenhang mit den Zwangsoperationen an Zwittern (gegen die sich der CEDAW-Ausschuss zumindest mündlich immerhin explizit aussprach) lediglich anmerkt, dass bei "Transsexuellen/XY-Frauen [...] vor allem das Recht auf eine umfängliche Information und Beratung im Blick auf operative Eingriffe im Kindesalter [gewährleistet sein muss]",  womit das eigentliche Problem der grundsätzlich menschenrechtswidrigen kosmetischen Zwangsoperationen an nicht-einwilligungsfähigen Zwitter-Kleinkindern einmal mehr aussen vor bleibt.

Die Medizyner freut's ...

Nella & Seelenlos

Siehe auch:
- Schattenbericht: Bundesregierung leugnet Menschenrechtsverletzungen an Zwittern 
- Genf: UNO mahnt Bundesregierung
- CEDAW: Schriftliche Empfehlungen an die Bundesregierung
- CEDAW im Bundestag: Nach bekanntem Muster
- Wie das "Netzwerk Intersexualität/DSD" seine Versprechen bricht   
- Wie das "Netzwerk DSD" die "Lübecker Studie" frisiert
- Ersatzhormone für Zwangskastrierte auf Kasse! "Netzwerk DSD" zum Handeln aufgefordert
- Mein Rücktritt als 1. Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V.
- Fachgespräch der Grünen, Berlin Mi 27.5.09 14-18h  
-
"Netzwerk DSD": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure    

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