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Thursday, June 27 2013

Bundestag 27.06.2013: Verbot weiblicher Genitalverstümmelung - Freibrief für Intersex-Verstümmler

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UPDATE: Wie angekündigt hat der Bundestag heute den Intersex-GenitalabschneiderInnen offiziell die Lizenz zum Weiterverstümmeln erteilt (Video: 18:21-19:54); gleichzeitig wurde der Gesetzesentwurf der Koalition gegen weibliche Genitalverstümmelung angenommen.
Nachtrag: Der angenommene Gesetzesentwurf der Koalition berücksichtigt im Ausland begangene Taten nicht; Terre des Femmes und Taskforce FGM kritisieren ihn auch sonst als zu milde. Bei weiblicher Genitalverstümmelung galt schon vorher Aussetzung der Verjährung.

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Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 27.06.2013:

 

Genitalverstümmelungen stoppen!

Heute will der Bundestag endlich ein gesetzliches Verbot der "afrikanischen" weiblichen Genitalverstümmelung verabschieden. Die täglichen Intersex-Genitalverstümmelungen in hiesigen Kinderkliniken sollen dagegen ungehindert weiterlaufen – ab heute gar mit offiziellem parlamentarischem Segen. Betroffene sind entsetzt und kritisieren Doppelmoral.

 

Die langjährige Forderung nach einem gesetzlichen Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung soll heute nach vier Legislaturperioden hüst und hott endlich Realität werden (TOP 22). Voraussichtlich in den frühen Freitagmorgenstunden berät der Bundestag abschließend über entsprechende Gesetzesentwürfe. Dadurch wird der Jahrzehnte lange Kampf der betroffenen Frauen, ihrer Familien und Organisationen hoffentlich endlich von Erfolg gekrönt – inkl. Aussetzung der Verjährung und Sanktionen auch wenn die Tat im Ausland begangen wird.

Für Betroffene von Intersex-Genitalverstümmelungen wird es dagegen heute im Bundestag kein Happy-End geben – im Gegenteil: Die ebenfalls heute auf den frühen Nachmittag angesetzte Beratung der Beschlussempfehlung der Ausschüsse wird auf Betreiben von CDU/CSU und FDP die raschestmögliche Beerdigung von drei historischen Anträgen vorantreiben, welche übereinstimmend die Hauptforderung der Betroffenen nach einem gesetzlichen Verbot der täglichen Intersex-Genitalverstümmelungen und nach historischer Aufarbeitung angehen (TOP 79 dd).

Damit übernimmt der Bundestag eine unrühmliche Pionierrolle: Zum ersten Mal weltweit wird ein Parlament offiziell grünes Licht geben zur ungehinderten Weiterführung der täglichen Intersex-Genitalverstümmelungen. Deutschland wird so offiziell zum Täterstaat und verstößt sowohl gegen das Grundgesetz (Art. 2.2, körperliche Unversehrtheit) wie auch gegen Völkerrechtskonventionen (u.a. UN-Abkommen gegen Folter und unmenschliche Behandlung sowie UN-Kinderrechtskonvention).

Erst vor wenigen Monaten mahnte der UN-Sonderberichterstatter über Folter die Schutzpflicht des Staates den Betroffenen gegenüber, nachdem in den letzten Jahren bereits u.a. der UN-Ausschuss gegen Folter und der UN-Ausschuss über Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte Deutschland wegen der andauernden Verstümmelungen mehrfach gerügt hatten.

Seit 20 Jahren wehren sich Betroffene und ihre Organisationen gegen das auch in Deutschen Kinderkliniken seit 60 Jahren systematisch praktizierte Unrecht der medizinisch nicht notwendigen, irreversiblen kosmetischen Genitaloperationen und weiteren Zwangseingriffen an Menschen mit "atypischen Genitalien" und fordern ein gesetzliches Verbot.

Seit 17 Jahren sind diese unmenschlichen Zwangseingriffe auch im Bundestag Thema. Jedes Mal stritt die Bundesregierung soweit wie möglich kategorisch alles ab und verleugnete die Verstümmelungen nach Leibeskräften. Und hat auch 2013 angeblich "noch keine abschließende Meinung" – ausser, wenn's drum geht, dass weiterhin nichts unternommen werden soll. Laut CDU/CSU werde heute angeblich sowieso nicht mehr operiert, ein Verbot sei deshalb "obsolet".

Gleichzeitig propagieren alle einschlägigen AWMF-Leitlinien unverändert kosmetische "Genitalkorrekturen" ohne Evidenz, u.a. "Klitorisreduktionen in Deutschland im ersten Lebensjahr", bieten Kinderkliniken alle Verstümmelungsformen weiterhin öffentlich an. Und prahlen ChirurgInnen an internationalen Kongressen, wie viele Kinder sie dieses Jahr wieder verstümmelten, z.B. Dr. Clothilde Leriche (Universitäts-Kinderklinik Ulm) Anfang Juni 2013 am "4th I-DSD Symposium": "Operationen an über 600 Kindern mit AGS, darunter Klitorisreduktionen, Vaginalplastiken und Labienrekonstruktionen." Und führt das Klinikum Offenbach jährlich mittlerweile knapp 500 kosmetische "Hypospadiekorrekturen" jährlich an Kindern durch – ohne jegliche Kontrolle, und obwohl medizinische Reviews selbst einräumen, dass die häufigen verheerenden Komplikationen in wissenschaftlichen Publikationen seit langem immer mehr unter den Teppich gekehrt werden.

Seit 10 Jahren unterstreichen u.a. Terre des Femmes und internationale FGM-ExpertInnen die Parallelen zur weiblichen Genitalverstümmelung und kritisiert etwa die Deutsche Sektion von Amnesty International die Intersex-Genitalverstümmelungen als "fundamentalen Verstoß gegen die Menschenrechte (Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf Selbstbestimmung und Würde und auf Nicht-Diskriminierung)".

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

n e l l a
Daniela Truffer
Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50
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Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info
 
Intersex im Bundestag - Was bisher geschah:
- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte 24.11.2011: Protokoll und Videos 
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll und Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen 
- Bundestag 27.06.2013: CDU/CSU + FDP = Lizenz zum ungestört Weiterverstümmeln 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 
 

Monday, June 24 2013

Auch Intersexuelle Menschen e.V. kritisiert drohende Bundestags-'Lizenz zum Weiterverstümmeln': "Genitalverstümmeler dürfen sich freuen."

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UPDATE: Siehe auch den engagierten Kommentar von Lucie Veith auf dem Blog von Peter Tauber. Danke!

Intersex-Genitalverstümmelungen stoppen! Am kommenden Donnerstag 27.6. wird der Bundestag – statt, wie von Betroffenen seit 20 Jahren gefordert, kosmetische Genitaloperationen und weitere medizinisch nicht notwendige Eingriffe an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen endlich zu verbieten – auf Antrag der Koalition vielmehr den GenitalabschneiderInnen noch eine offizielle "Lizenz zum ungestörten Weiterverstümmeln" erteilen (dieser Blog berichtete).

Nach >>> deutlicher Kritik der internationalen Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org hat nun auch >>> Intersexuelle Menschen e.V. via facebook dieses menschenrechtswidrige Unterfangen der Koalition mit ähnlichen Formulierungen klar verurteilt:

Wenn nicht ein Wunder geschieht, wirft der Deutsche Bundestag unser Streben um die Rechte und die Anerkennung intersexuell geborener Menschen in den Papierkorb und es ist zu fragen, wer die Zwangszuweisungen in ein nicht selbst gewähltes Geschlecht verantwortet. Genitalverstümmeler dürfen sich freuen. Doch wir geben die Hoffnung nicht auf!

Wir werden bei der Bundestagswahl abstimmen und zeigen, was wir davon halten!

Danke!

Intersex im Bundestag - Was bisher geschah:

 

- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte 24.11.2011: Protokoll und Videos 
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll und Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen 
- Bundestag 27.06.2013: CDU/CSU + FDP = Lizenz zum ungestört Weiterverstümmeln 

 

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>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

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Saturday, June 22 2013

Solidarische Kommentare zum Intersex-Personenstand-Murks (§22 PStG) von "Wir Frauen" und Antje Schrupp

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Geschlecht: Zwangsoperiert

Zwischengeschlecht.org on Facebook Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

An der am 31.01.2013 im Bundestag durchgepeitschten "Intersex"-Personenstandsnovelle § 22 (3) PStG gab es seinerzeit deutliche Kritik von Zwischenengeschlecht.org, die auch von Intersexuelle Menschen e.V. und OII Deutschland (IVIM) bekräftigt wurde.

Trotzdem blieb die Problematik dieser Neuerung für die Betroffenen wohl bei vielen Menschen unter dem Radar – umso mehr, dass die von verschiedenen Parteien gar noch als "großen Erfolg für die betroffenen Menschen" (CDU/CSU) und "kleine Revolution" (Grüne) angepriesen wurde.

Umso erfreulicher, dass nun >>> Gabriele Bischoff in "Wir Frauen" (aktuelle Printausgabe 2/2013) sowie >>> Antje Schrupp auf ihrem Blog erneut solidarisch darauf hinweisen. Antje Schrupp bringt's in ihrem ersten Absatz gut auf den Punkt:

Manche Themen verfolgt man ja nur so nebenbei, und dabei kann man dann schonmal was falsch verstehen. Mir ging es so bei der Änderung des Personenstandsrechts, zu dem der Bundestag Ende Januar eine Änderung beschlossen hat, die ich zunächst eigentlich ganz gut fand, die aber wohl doch eher schlecht ist, wie ich jetzt einem Artikel von Gabriele Bischoff aus der aktuellen Ausgabe von Wir Frauen entnahm. Weil ich vermute, dass das anderen vielleicht auch so gegangen ist, verblogge ich das hier mal schnell.

Dieser Blog sagt Danke!

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

Thursday, June 20 2013

Intersex im Bundestag, 27.6.: Lizenz zum Weiterverstümmeln

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Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 20.06.2013:

Genitalverstümmelungen stoppen!

Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird nächste Woche am Do 27.06.2013 der Bundestag in seiner 250. Sitzung auf Antrag der Koalition den GenitalabschneiderInnen offiziell die Lizenz zum ungestörten Weiterverstümmeln erteilen.

--> Hintergründe und Quellen via Weblog Zwischengeschlecht.info 

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org ist tief bestürzt – und möchte den Verantwortlichen zu bedenken geben:

Die Bundesrepublik wird damit zum ersten Staat, der aktiv beschließt, medizinisch nicht notwendige, irreversible, kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen explizit weiterhin zuzulassen – mit allen völkerrechtlichen Konsequenzen:

  • Obwohl Betroffene und ihre Organisationen seit 20 Jahren weltweit die sofortige Beendigung der Verstümmelungen und sonstigen Zwangsbehandlungen fordern sowie Aufarbeitung des begangenen Unrechts – spätestens seit 1996 nachweislich auch in Deutschland. Was seit Jahr und Tag alles schon zig-mal belegt wurde (vgl. z.B. Claudia Lang: "Intersexualität", 2006, S. 232-257).
  • Obwohl verantwortliche MedizinerInnen auch 2013 keinen Hehl daraus machen, noch möglichst lange möglichst viel weiter operieren zu wollen auf Teufel komm raus:

2012: "Schon 500 AGS-Mädchen operiert, sowie 170 andere Kinder."
2013: "Operationen an über 600 Kindern mit AGS, darunter Klitorisreduktionen, Vaginalplastiken und Labienrekonstruktionen"
(Dr. Clothilde Leriche, "DSD-Referenzchirurgin" Universitäts-Kinderklinik Ulm; Vortrag München Sept. 2012; Vortrag "4th I-DSD Symposium" Juni 2013, vgl. Proceedings S. 24-25)

"Bei Kindern, die mit einem intersexuellen Genitale geboren werden, besteht von Seiten der Eltern wie auch der Ärzte der Wunsch nach baldiger Eindeutigkeit."
Ein "Umdenken" der Ärzte erfolge erst durch "eine Gesetzesvorlage, die hormonelle und operative Maßnahmen bei Neugeborenen mit DSD beschränken soll".
(Prof. Dr. Susanne Krege, Kinderchirurgin, verantwortlich für einschlägige AWMF-Leitlinien, an einem Vortrag zum 11. interdisziplinären SGA-Workshop 2013, vgl. Proceedingband S. 42)

Dieser nächsten Donnerstag im Bundestag drohenden, offiziellen Lizenz zum ungestörten Weiterverstümmeln liegt ein Bericht der vorberatenden Ausschüsse (17/14014) zu Grunde über 3 Anträge von SPD, Grüne und die Linke, die – in Übereinstimmung mit den Betroffenen und ihren Organisationen – jeweils ein Verbot kosmetischer Genitaloperationen an betroffenen Minderjährigen fordern, sowie eine historische Aufarbeitung der systematischen "Genitalkorrekturen".

Die in der Beschlussempfehlung enthaltenen Stellungnahmen aller Fraktionen belegen, dass hauptsächlich die CDU/CSU-Fraktion sich schlicht weigert, die Tatsachen anzuerkennen und endlich konkrete Schritte zur Beendigung der täglichen Intersex-Genitalverstümmelungen an die Hand zu nehmen.

Zum Schaden noch der Spott: Schuld am menschenrechtswidrigen Andauern dieser staatlich unterstützten, verhängnisvollen und brutalen Praktiken trägt laut CDU/CSU – niemand anderes als die Opfer selbst:

Der "Wunsch" der "Betroffenen" und "Selbsthilfegruppen" nach "Partizipation bei der Klärung der offenen Fragen" sei es nämlich, der schnelle Maßnahmen zur umgehenden Beendigung der Verstümmelungen geradezu verbiete. Dadurch werden Betroffene gleich nochmals zum Opfer gemacht.

Laut FDP-Fraktion ist "in dieser Wahlperiode" ein "breiter Konsens im Parlament" nicht mehr möglich, weshalb sie bis dahin Bestrebungen zur Beendigung der Verstümmelungen ebenfalls ablehnen werde.

Zwischengeschlecht.org fordert alle Menschen guten Willens und intakten Gewissens dazu auf, dieses drohende Unrecht im Bundestag nicht einfach kommentarlos hinzunehmen.

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

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>>> 27.06.3013 "Bundestag: Freibrief für Intersex-Genitalverstümmler angenommen"

Intersex im Bundestag - Was bisher geschah:
- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte 24.11.2011: Protokoll und Videos 
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll und Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen
- Bundestag 27.06.3013: Freibrief für Intersex-Genitalverstümmler angenommen

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>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

Wednesday, June 19 2013

Intersex im Bundestag, 27.6.13: CDU/CSU + FDP = noch mindestens eine Legislaturperiode ungestört weiterverstümmeln

>>> Pressemitteilung 20.06.2013: "Bundestag, 27.6. - Lizenz zum Weiterverstümmeln"

«Wir fordern: umfassende Information gegen Manipultion!» - Katrin Ann Kunze †Protest gegen Genitalabschneider-Kongress "4th I-DSD Symposium 2013", Glasgow 8.6.

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Intersex-Genitalverstümmelungen stoppen!

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Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird nächste Woche am Donnerstag, dem 27. Juni 2013 der Bundestag in seiner 250. Sitzung (TOP 79 dd) die Hauptforderung aller Betroffenenverbände nach schnellstmöglicher Beendigung der täglichen Intersex-Genitalverstümmelungen entsprechend den Vorgaben der Regierungskoalition einmal mehr – vertagen.

Und zwar laut der (wenig überraschend) ablehnenden >>> Beschlussempfehlung der vorberatenden Ausschüsse (Ds. 17/14014, PDF) mit folgender "Begründung": Um dem "Wunsch" der "Betroffenen" und "Selbsthilfegruppen" nach "Partizipation bei der Klärung der offenen Fragen" gebührend "Rechnung zu tragen", seien "[s]chnelle Entscheidungen [...] hierfür nicht unbedingt förderlich" (S. 14).

(Ganz im Gegensatz übrigens zu fragwürdigen personenstandpolitischen Forderungen, wie sie laut Beschlussempfehlung "u. a. [sic!] von Betroffenenverbänden" erhoben würden, S. 2 – ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...)

"[E]ine abschließende Bewertung" der täglichen Genitalverstümmelungen sei dagegen laut CDU/CSU unverändert "noch nicht möglich" (vgl. auch Antworten der Bundesregierung vom 04.01.2013): "Dies habe auch der vom BMFSFJ veranstaltete Kongress zum Thema Intersexualität" (bei dem bezeichnenderweise Betroffene von kosmetischen Genitaloperationen gar nicht erst vertreten waren) erneut "gezeigt" (S. 14).

Deshalb sollen die GenitalabschneiderInnen in deutschen Kinderkliniken allermindestens bis zur nächsten "Legislaturperiode" (S. 14) ungestört weiterverstümmeln dürfen – ab Donnerstag nächster Woche mit dem offiziellem Segen des Deutschen Bundestages ...

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Pikantes Detail: Nicht einmal mehr die "Aufschub-für-VerstümmlerInnen"-Hauspartei CDU/CSU hält sich für weiterhin wählbar, wenn sie die Hauptforderung der Betroffenen nach einem gesetzlichen Verbot der Intersex-Genitalverstümmelungen offen ablehnen würde – weshalb sie (Radio Eriwan lässt grüßen) "grundsätzlich für ein Verbot von unnötigen geschlechtszuweisenden und -anpassenden Operationen" votiert – Hauptsache nicht konkret, Hauptsache möglichst weit in der Zukunft: "Wichtig sei, dass die Diskussion nicht auf die Frage des Verbots von Operationen verkürzt werden dürfe."  (S. 14)

Auch die FDP will die "anstehenden Fragen" weiter beraten, vertröstet aber letztlich ebenfalls auf die nächste "Wahlperiode" (S. 14).

Fazit: Und wenn sie nicht gestorben sind, so verstümmeln und "diskutieren" sie noch heute! 

Das Positive: Immerhin hatte die SPD während der abschließenden Beratung im Familienausschuss klar festgehalten, dass zunächst die Verstümmelungen beendet werden müssen, dies sei "von zentraler Bedeutung" (S. 13) – dito die Grünen, die zudem explizit festhalten, dass "derartige Eingriffe immer noch vorgenommen" werden (S. 15) – ebenso die Linke: "Die Menschenrechte von Intersexuellen würden fortdauernd verletzt", wobei "die gröbste Menschenrechtsverletzung" die kosmetischen Genitaloperationen an betroffenen Kindern seien (S. 14).

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Pressemitteilung 20.06.2013: "Bundestag, 27.6. - Lizenz zum Weiterverstümmeln"

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

 
Relevante Ausschnitte aus den Stellungnahmen aller Fraktionen:

SPD:

Nunmehr habe man den Eindruck, dass die Koalition aufgrund der erfolgten Änderung des Personenstandsrechts (Möglichkeit des Offenlassens des Geschlechtseintrags im Geburtenregister) der Meinung sei, die Probleme intersexueller Menschen seien bereits gelöst. Davon sei man jedoch noch weit entfernt.

Der Deutsche Ethikrat habe in drei Handlungsfeldern ein Tätigwerden der Politik angemahnt. Geschlechtszuweisende und -anpassende Operationen an minderjährigen Jugendlichen ohne deren Einwilligung seien zu verbieten, es sei denn, es bestehe Lebensgefahr. Außerdem müssten einheitliche Standards entwickelt werden. Schließlich gehe es darum, ein besseres Beratungs- und Betreuungssystem für die betroffenen Jugendlichen aufzubauen. Aus diesen Handlungsfeldern sei der vorliegende Antrag der SPD-Fraktion entwickelt worden. Hierbei sei das Verbot von Operationen an Minderjährigen von zentraler Bedeutung. (S. 13)

CDU/CSU:

Auch die CDU/CSU-Fraktion sei grundsätzlich für ein Verbot von unnötigen geschlechtszuweisenden und -anpassenden Operationen. Trotz der vorliegenden Stellungnahme des Deutschen Ethikrates sei hier eine abschließende Bewertung noch nicht möglich. Dies habe auch der vom BMFSFJ veranstaltete Kongress zum Thema Intersexualität gezeigt. Wichtig sei, dass die Diskussion nicht auf die Frage des Verbots von Operationen verkürzt werden dürfe. (S. 14)

FDP:

Man brauche mehr Zeit, um einen breiten Konsens im Parlament bei der Klärung der anstehenden Fragen zu finden. In dieser Wahlperiode werde dies nicht mehr möglich sein, weshalb die FDP-Fraktion die vorliegenden Anträge ablehnen werde. (S. 14)

Linke:

Die Fraktion DIE LINKE. sprach sich dafür aus, im Sinne der Betroffenen schnell zu Entscheidungen zu kommen. Die Menschenrechte von Intersexuellen würden fortdauernd verletzt. Während die Bundesregierung immer noch eine Zahl von 10.000 Betroffenen nenne, sprächen die Betroffenenverbände von 100.000. Es sei die gröbste Menschenrechtsverletzung, wenn Medizinerinnen oder Mediziner schon kurz nach der Geburt die Eltern intersexueller Kinder dazu überredeten, ihr Kind operativ einem Geschlecht zuzuordnen. Vielen Betroffenen werde dadurch ihre Sexualität genommen und sie fühlten sich in ihrem Körper nicht mehr wohl. Die Suizidrate sei relativ hoch. (S. 14)

Grüne:

Von besonderer Bedeutung für die intersexuellen Menschen sei es, dass der Deutsche Bundestag erlittenes Unrecht und Leid sehe und erkenne und dies zutiefst bedauere. Daneben werde gefordert, sicherzustellen, dass geschlechtszuweisende und -anpassende Operationen an minderjährigen intersexuellen Menschen vor deren Einwilligungsfähigkeit grundsätzlich verboten würden. Obwohl sich die Positionierung hierzu auf dem Gebiet der Medizin in den vergangenen Jahren weiterentwickelt habe, würden derartige Eingriffe immer noch vorgenommen. (S. 15)

>>> Pressemitteilung 20.06.2013: "Bundestag, 27.6. - Lizenz zum Weiterverstümmeln"

>>> 27.06.3013: "Bundestag: Freibrief für Intersex-Genitalverstümmler angenommen"

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- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
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- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
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Sunday, June 16 2013

"Natürlich wird heute noch operiert - trotz öffentlichem Druck durch Betroffene" - Intersex-Genitalverstümmler Olaf Hiort (EuroDSD, I-DSD, DSDnet) auf RTL/Vox (29.5.13)

«Human Rights for Hermaphrodites too!» - «A Gonad For A Gonad, A Lust Organ For A Lust Organ» «NON aux opérations génitales forcées!» - Main entrance of '3rd EuroDSD Symposium', Lübeck 22.5.11Empfangskomitee am letzten Tag des "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 22.05.2011
>>> "3rd EuroDSD"-Proteste     >>> Der Offene Brief     >>> Bericht 1. Aktion 20.5.

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Die Zwitter Medien Offensive™ im Rückwärtsgang ...

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

O.K., ganz so selbstentlarvend hat Prof. Dr. Olaf Hiort das vom Wortlaut her auf >>> RTL/Vox (Video) dann doch nicht formuliert – inhaltlich dagegen sehr wohl (01:58):

"Deshalb ist man in den letzten Jahren auch sehr viel zurückhaltender geworden mit geschlechtsangleichenden Operationen. Im gleichen Zeitraum haben auch die Patientengruppen Öffentlichkeit gefunden, und das ist sehr gut, und haben gesagt, sie wollen letztlich auch mehr Akzeptanz haben."

Und noch dazu haargenau auf der altbekannten Pädo-Verstümmler-Argumentationslinie:

Hauptsache "Akzeptanz" (Familienministerin Schröder), "Unisex-Klos" (Prof. Dr. Wieland Kiess), "Einführung eines dritten Geschlechts" (Prof. Dr. Dagmar L'Allemand-Jander), "sexuelle Integrität" (Dr. Birgit Köhler), "Anerkennung" (Dr. Michael Wunder) oder was auch immer – aber BitteBitteBitte bloß keine Diskussionen um "körperliche Unversehrtheit" oder gar ein gesetzliches Verbot der andauernden menschenrechtswidrigen Verstümmelungen (Schweiß-von-der-Stirne-wisch).

Hauptperson der Sendung war die tapfere 14-jährige Betroffene Anna Mayer, die gemeinsam mit ihrer Mutter den Löwinnenanteil bestritt, beide anonymisiert mit unscharf gemachten Gesichtern und verfremdeten Stimmen. Anna war als Kind kastriert worden und muss nun bis an ihr Lebensende täglich körperfremde Hormone einnehmen. Sie wird nie selber Kinder bekommen, hat einen "falschen Chromosomensatz". Niemand weiß es ausser der Familie. Sie möchte mit ihren Freunden darüber reden können, "traut sich aber nicht" (RTL-Vox).

Dieser Blog wünscht Anna die Bekanntschaft mit vielen anderen Geschlechts-genossinnen und deren Partner_innen und Freunde, damit sie sieht: das ist machbar und kann gut tun!

Weniger guttuend, sondern ziemlich bedenklich dagegen, wie Anna von RTL-Vox im Beitrag durchgehend auf Biegen und Brechen in "transsexuelle Deutungsmuster" gepresst wurde: Dies beginnt mit "Früher eher Junge, heute weiblich" über "das neugeborene Mädchen – eigentlich ein Junge" bis zur obligaten Badezimmerspiegel-Szene, bzw. (weil das mit dem Spiegel mit anonymisertem Gesicht nicht funktionieren würde) ersatzweise auf dem Balkon Fingernägel rosa [!] lackieren. (Dass solche Darstellungsweisen konkret sehr wohl geeignet sind, Missverständnisse zu verstärken statt abzubauen, vgl. z.B. diesen Kommentar auf crossdresser-forum.de.)

Anna wird ihre herausgeschnittenen und in den Mülleimer geworfenen Hoden nie mehr zurückkriegen können. Umso mehr soll sie ihr gutes Recht beanspruchen können, so leben zu dürfen wie sie ist, ohne sich verstecken zu müssen.

Und umso mehr muss endlich wirksam verhindert werden, dass weiterhin Mädchen wie Anna solchen menschenrechtswidrigen Kastrationen und weiteren irreversiblen Eingriffen zum Opfer fallen – mind. 1 wehrloses Kind jeden Tag allein in Deutschland, plus mind. je 1 weiteres jede Woche in Österreich und in der Schweiz.

Leider sieht's damit in diesem TV-Beitrag nicht rosig aus: Der Kommentar von RTL/Vox hielt sich durchgehend an die Pädo-Genitalabschneider-Sprachregelung – medizinisch nicht notwendige, kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen Genitalien" wurden wenn überhaupt, dann höchstens sexologisch verbrämt und strikt nur in der Vergangenheitsform angesprochen (01:49):

"Lange Zeit wurden diese Kinder schnell operiert, um sie zu einem Mädchen oder Jungen zu machen und in ein Geschlecht zu zwingen. Doch oft ist gar nicht klar, in welche Richtung sich die Kinder entwickeln."

Auch der O-Ton von Lucie Veith (Intersexuelle Menschen e.V.) in der Sendung spielt leider einmal mehr (vgl. Adenauer-Stiftung) den VerstümmlerInnen in die Hände – statt ein wirksames gesetzliches Verbot der menschenverachtenden Verstümmelungen und Kastrationen forderte sie – na? Richtig: "Mehr Akzeptanz" und etwas "mehr Zeit für die Familien, eine Entscheidung zu treffen" – sowie als äußerstes Mittel (vgl. SPÖ/SoHo) lieb reden mit den TäterInnen, "zum Beispiel in der Ärzteausbildung".

Meine 2 Cent: Es ist nach wie vor wichtig und gut, dass Betroffene und ihre Organisationen in die Medien gehen – erst wenn die Bevölkerungsmehrheit einmal darüber Bescheid weiß, was real in "unseren" Kinderkliniken geschieht, werden die Verstümmelungen zu stoppen sein. Medien haben jedoch ihre eigenen Gesetze, und nicht nur im "Boulevardsegment" gilt: Medienauftritte können auch mal in die Hose gehen. Trotzdem sollte mensch nach Möglichkeit nicht gleich den VerstümmlerInnen nach dem Mund reden.

Die GenitalabschneiderInnen wird die vorliegende Sendung leider kaum vom weiterverstümmeln abhalten – sondern im Gegenteil noch in ihrer altbekannten Vernebelungstaktik bestärken:

Dass der vereinnahmende sog. "sexuelle Minderheitendiskurs" in Paarung mit dem vorherrschenden "Krankheitsdiskurs" der Medizyner in der öffentlichen Debatte bloss vom eigentlichen Problem der täglichen Genitalverstümmelungen im Kindesalter ablenkt (weshalb auch MedizynerInnen & Co. immer häufiger mit "Akzeptanz", "Unisex-Klos", "Anerkennung", "Einführung eines dritten Geschlechts", "sexuelle Integrität" usw. argumentieren), hatte Georg Klauda schon 2002 treffend entlarvt

Fazit: Vox war klar schon mal weiterorganisierte Zwitter-"Interessengruppen" sowiesoLucie Veith übrigens auch ...

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
 

Saturday, June 15 2013

Sibylle Laurischk (FDP) zu Intersex-Genitalverstümmelungen: "Angeblich kosmetische Maßnahmen sollten ausdrücklich verboten werden."

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

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Im Vorfeld der einstimmigen Überweisung der 3 Intersex-Anträge der Opposition im Bundestag am 16.05.2013 hatte Zwischengeschlecht.org die Intersex-SprecherInnen aller Fraktionen um Stellungnahmen angefragt.

Nach den ersten Antworten von Peter Tauber (CDU) umd Monika Lazar (Grüne) dokumentieren wir nun die erst nach der Überweisung eingegangene
>>> vollständige Antwort von Sibylle Laurischk (FDP).

Sowie als Highlight folgenden Auszug Sibylle Laurischks Antwort auf die zentrale Frage betreffend medizinisch nicht notwendige, kosmetische Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen (die ihre hervorragende Rede im Bundestag vom 24.11.2011 bekräftigt):

"Niemand hat das Recht, ohne Erlaubnis, Veränderungen an den Genitalien eines Kindes oder Jugendlichen vorzunehmen. Dies ist auch verboten. Angeblich kosmetische Maßnahmen sollten ausdrücklich verboten werden." 

Danke!

Intersex im Bundestag - Was bisher geschah:
- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte 24.11.2011: Protokoll und Videos 
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll und Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

Wednesday, June 12 2013

Intersex-Genitalverstümmelungen: Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot

'Genitalverstümmelungen stoppen!' - Aktion von Zwischengeschlecht.orgAktion zur Ethikrat-Pressekonferenz, 23.2.2012 (Bild: © dapd/sueddeutsche.de)

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Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 12.06.2013:

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org freut sich sehr, dass heute die ersten 5 Bundestags-Ausschüsse (von insgesamt 6) ein Verbot von kosmetischen "Genitalkorrekturen" ohne Einwilligung der Betroffenen beraten – und fordert Nägel mit Köpfen:

Am 16. Mai 2013 überwies der Bundestag einstimmig 3 Anträge, die übereinstimmend ein längst überfälliges gesetzliches Verbot von medizinisch nicht notwendigen, kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen fordern, sowie eine Aufarbeitung der bisherigen menschenrechtswidrigen Praxis (17/13253, 17/13259, 17/13251).

Heute 12.06.2013 beginnt nun deren Beratung im Familienausschuss (TOP 3b-d), dem Rechtsausschuss (TOP 6a-c), dem Innenausschuss (TOP 21a-c), dem Ausschuss für Menschenrechte (TOP 4a-c) und dem Gesundheitsausschuss (TOP 13b-d). Einzig der Bildungsausschuss machte seine Traktandenliste nicht öffentlich.

Betroffene und ihre Organisationen kämpfen seit 20 Jahren für ein gesetzliches Verbot ALLER medizinisch nicht notwendigen "Genitalkorrekturen" an ALLEN mit "atypischen Genitalien" Geborenen ohne informierte Zustimmung der Betroffenen selbst (inkl. "Hypospadiekorrekturen"), und für eine umfassende historische Aufarbeitung des ihnen angetanen Unrechts (inkl. der bis in die 1980er-Jahre üblichen, kosmetischen Klitorisamputationen).

Hauptforderungen, die 2011 auch der UN-Ausschuss gegen Folter (CAT/C/DEU/CO/5, Abs. 20) nachdrücklich bekräftigte, sowie 2013 der UN-Sonderberichterstatter über Folter (A/HRC/22/53, Abs. 77, 76, 88):

"Kinder, die mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen auf die Welt kommen, werden oft irreversiblen Geschlechtszuweisungen, erzwungener Sterilisierung und erzwungenen genital-normierenden Operationen unterworfen, die ohne ihre informierte Zustimmung oder diejenige ihrer Eltern durchgeführt werden [...]." (Abs. 77)
"Diese Maßnahmen [genital-normalisierende Operationen] sind selten medizinisch notwendig, können Narbenbildung, Verlust des sexuellen Empfindens, Schmerzen, Inkontinenz und lebenslange Depressionen verursachen und wurden zudem als unwissenschaftlich, gesundheitsgefährdend und zu Stigma beitragend kritisiert." (Abs. 76) 

Ebenso unterstrich eine öffentliche Anhörung des Familienausschusses vom 25.06.2012 die Menschenrechtswidrigkeit der uneingewilligten kosmetischen "Genitalkorrekturen", und bei einem Fachgespräch des Familienausschusses von 24.10.2012 stellte Prof. Dr. Beate Rudolf (Deutsches Institut für Menschenrechte) unmissverständlich klar, dass die Versuche von verantwortlichen MedizinerInnen sowie dem Deutschen Ethikrat zur Einführung einer künstlichen Unterscheidung zwischen Genitalverstümmelungen "eigentlichen" sowie "minderen Unrechts" menschenrechtlich nicht haltbar sind, sondern die Bundesrepublik im Gegenteil zur Zielscheibe machen für weitere UN-Rügen:

"Die internationalen Gremien arbeiteten nicht mit der Unterscheidung zwischen geschlechtszuweisenden und geschlechtsangleichenden Operationen. Sie stellten auf die Auswirkungen für die betroffene Person, nämlich auf die Beeinträchtigung der körperlichen Unversehrtheit, ab."

Zwischengeschlecht.org freut sich sehr, dass die genannten Ausschüsse die 3 Anträge umgehend an die Hand nehmen, und hofft, dass aus den längst bekannten Fakten nun endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden!

Statt dass wie z.B. jüngst an einer "Fachtagung" der Adenauer-Stiftung versucht wird, abzulenken vom durch Betroffenenorganisationen seit Jahr und Tag wieder und wieder dokumentierten Hauptproblem der andauernden täglichen Genitalverstümmelungen an wehrlosen Kindern, indem etwa tatsachenwidrig und unreflektiert das altbekannte Medizinermärchen repetiert wird, heute würde angeblich "seit langem nicht mehr operiert" – obwohl sämtliche aktuellen Leitlinien unverändert frühkindliche kosmetische Genitaloperationen ohne Evidenz propagieren, und sämtliche einschlägigen Kinderkliniken solche unverändert öffentlich anbieten, nicht zuletzt "aus ökonomischen Interessen" (z.B. € 8175,12 Reingewinn pro "Plastische Rekonstruktion der Vulva" bei "AGS/CAH").

Und obwohl KinderchirurgInnen sich unverändert öffentlich brüsten, wie viele kosmetische "Genitalkorrekturen" sie auf dem Kerbholz haben, so z.B. Dr. Clothilde Leriche, Kinderchirurgie-Chefin der Universitäts-Kinderklinik Ulm am 7. Juni 2013 am "4th I-DSD Symposium" in Glasgow:

"Operationen an über 600 Kindern mit AGS, darunter Klitorisreduktionen, Vaginalplastiken und Labienrekonstruktionen" (Proceedings of the 4th International Symposium on Disorders of Sex Development, S. 24-25)

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

n e l l a
Daniela Truffer
Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

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Sunday, May 19 2013

"Intersex -Kinder gewaltsam einem Geschlecht zugeordnet" - Interview mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org), rdl 16.5.13

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Menschenrechte auch für Zwitter!

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>>> Gespräch mit yours truly im Morgenmagazin von Radio Dreyeckland über den ersten >>> "Welttag der genitalen Selbstbestimmung", die historische >>> US-Klage gegen Intersex-GenitalabschneidererInnen und die >>> Bundestagsdebatte über ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen.

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Thursday, May 16 2013

Bundestag zu Intersex-Genitalverstümmelungen - CDU/CSU für Verbot

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>>> UPDATE: Die Anträge wurden an die hier gelisteten Ausschüsse überwiesen!

Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 16.05.2013:

Genitalverstümmelungen stoppen!   INHALT:
   1. Bundestag traktandiert als Weltpremiere Debatte
   2. Anträge nehmen Forderungen Betroffener ernst
   3. Die Debatte findet nicht statt
   4. Peter Tauber (CDU/CSU): Koalition fordert Verbot

1. Seit 20 Jahren protestieren Betroffene von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern weltweit gegen diese systematische menschenrechtswidrige Praxis, verurteilen sie als "westliche Genitalverstümmelung" und fordern ein gesetzliches Verbot von medizinisch nicht notwendigen "Korrekturoperationen" an Kindern mit "atypischen Genitalien".

In seiner heutigen 240. Sitzung schreibt der Deutsche Bundestag Geschichte: Zum allerersten Mal überhaupt in einem Parlament steht ein solches Verbot auf der Traktandenliste – in Form von 3 Anträgen der Opposition (TOP 19 a-c), vorgesehen am frühen Freitagmorgen.

2. Nebst der Hauptforderung nach einem gesetzlichen Verbot der Verstümmelungen (die jüngst der UN-Sonderberichterstatter über Folter erneut bekräftigte) greifen die 3 über weite Strecken identischen Anträge von SPD (17/13253), Grünen (17/12851) und Die Linke (17/12859) weitere zentrale Anliegen der Betroffenen und ihrer Organisationen auf, darunter:

  • Offizielle Anerkennung des mit Duldung des Staates angerichteten Leids (erst nach Rügen durch UN-Gremien räumte die Bundesregierung 2009 erstmals Kenntnis von den Klagen Betroffener ein)
  • Aufarbeitung und Dokumentation des den Betroffenen angetanen Unrechts (heute noch leugnen Kliniken und Länder die ungebrochen andauernden Verstümmelungen an betroffenen Kindern, z.B. Charité Berlin, Universitätskinderkliniken Hamburg, Leipzig und Bremen; Berliner Senat, Bremer Gesundheitsminister)
  • Verbindliche Übernahme der medizinischen Folgekosten durch die Verstümmelungen (z.B. adäquate Hormonersatztherapie nach Kastrationen – bisher müssen Betroffene diese oft aus eigener Tasche bezahlen)
  • Angemessene Verlängerung der Aufbewahrungsfristen für Krankenakten bei Genitaloperationen an Kindern (Kliniken verweigern Herausgabe von Krankenakten mit abenteuerlichen Ausflüchten)
  • Medizinische Forschung künftig nur noch mit angemessener Beteiligung der Betroffenenverbände und weiterer wissenschaftlicher Disziplinen (auch die aktuellen, mit EU-Geldern finanzierten Projekte "DSD-Life" und "I-DSD" sind reine Täterprojekte, scheinbare Beteiligung Betroffener ist nur als Feigenblatt vorgesehen)
  • Unbürokratische Korrektur des Geschlechtseintrags, wenn der betroffenen Kindern zugewiesene Geschlechtseintrag später nicht ihrem Empfinden entspricht (eigentlich mit § 47 PStG heute schon Vorschrift – in der Praxis werden Betroffene jedoch von uninformierten Behörden meist gezwungen, sich fälschlicherweise als Transsexuelle auszugeben)
  • Präzisierung der missverständlichen und diesbezüglich von allen Betroffenenverbänden kritisierten Personenstandsnovelle vom Januar 2013 (§ 22 PStG)
  • Entschädigungsfonds für verstümmelte Betroffene (wegen der zu kurzen Verjährungsfristen haben Betroffene keine Möglichkeit juristisch Schadenersatz einzufordern - auch der UN-Ausschuss gegen Folter betonte Ende 2011 die Notwendigkeit angemessener Entschädigung)

3. Zur historischen Debatte kommt es vorerst trotzdem nicht: In letzter Minute wurde diese heute abgesetzt, lediglich die vorbereiteten Reden werden noch virtuell zu Protokoll gegeben ...

4. Zwar hatte die Bundesregierung noch Anfang Jahr in der Antwort auf eine Kleine Anfrage zum Thema bekannt gegeben, sie habe "noch keine abschließende Meinung zum Thema Intersexualität" im Allgemeinen und betreffend der Hauptforderung der Betroffenen nach einem gesetzlichen Verbot der Intersex-Genitalverstümmelungen im Besonderen. Mittlerweile befürwortet aber auch die Koalition ein Verbot.

Auf Anfrage von Zwischengeschlecht.org gab Dr. Peter Tauber, Intersex-Spezialist der CDU/CSU diesbezüglich bekannt (vollständige Stellungnahme via Weblog Zwischengeschlecht.info):

"In der Sache gibt es aus meiner Wahrnehmung heraus zwischen den Fraktionen keine Unterschiede in den Auffassungen was ein Verbot nicht notwendiger, kosmetischer Genitaloperationen bei Minderjährigen betrifft. Meine Kollegen und ich haben sich in den Stellungnahmen und den parlamentarischen Reden immer sehr eindeutig geäußert. Die CDU/CSU-Bundestagfraktion lehnt rein kosmetische Operationen an Kindern und Jugendlichen ebenfalls ab. [...] Das Thema 'Verbot geschlechtsdeterminierender Operationen kosmetischer Art' ist aus meiner Sicht das nächste Thema, das wir angehen werden. So hatten wir auch aus meiner Wahrnehmung heraus in der interfraktionellen Arbeitsgruppe diskutiert."

Zwischengeschlecht.org begrüßt diese deutliche Stellungnahme ausdrücklich – und würde sich sehr freuen, wenn der Deutsche Bundestag trotz der abgesagten Debatte bezüglich der Hauptforderung der Betroffenen doch noch Geschichte schreiben würde ...

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

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Daniela Truffer
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>>> UPDATE: Die Anträge wurden an die hier gelisteten Ausschüsse überwiesen!

Intersex im Bundestag - Was bisher geschah:
- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
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- 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte 24.11.2011: Protokoll und Videos 
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- Öffentl. Anhörung 25.06.2012: Protokoll und Video + Medienspiegel
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- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU/CSU für Verbot - Anträge überwiesen

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Do 16.5.2013: Bundestag berät Intersex-Genitalverstümmelungen - CDU/CSU für Verbot - Debatte abgesetzt - Anträge überwiesen!

Die Anträge wurden an unten gelistete Ausschüsse überwiesen! >>> Protokoll + Reden

Bild: Aktion von Zwischengeschlecht.org zur Ethikrat-Pressekonferenz, Berlin 23.02.2012

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>>> Pressemitteilung zum Thema von Zwischengeschlecht.org vom 16.05.2013

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Heute Donnerstag ist im Bundestag an der 240. Sitzung die erste Beratung der historischen Anträge von SPD, Grünen und Linke traktandiert >>> TOP 19 a-c.

Dies ist nach 20 Jahren Forderungen und Protesten Betroffener das allererste Mal, dass ein gesetzliches Verbot von Intersex-Genitalverstümmelungen in einem Parlament konkret zur Debatte steht!

Nebst der Hauptforderung nach einem gesetzlichen Verbot der Verstümmelungen nehmen die Anträge auch weitere zentrale Forderungen der Betroffenen auf.

Dass CDU/CSU und FDP bisher keine eigenen Anträge zustande brachten und die Beratung zudem erst auf nach Mitternacht angesetzt ist, liess im Vorfeld befürchten, dass die Regierungsparteien eher auf eine rasche Beerdigung der historischen Vorstösse sowie schlimmstenfalls allgemein der (längst überfälligen) politischen Diskussion um die strafrechtliche Dimension kosmetischer Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen abzielen – was nun zum Glück nur teilweise eintraf:

CDU/CSU für Verbot – Diskussion abgesetzt – Anträge überwiesen

Für die 1. Lesung der 3 Anträge war laut Wochenvorschau zunächst insgesamt eine halbe Stunde vorgesehen.

Nach neuester Planung (PDF) ist TOP 19 zwar immer noch auf den frühen Freitagmorgen um 01:10 Uhr angesetzt – findet nun allerdings nur noch virtuell statt: Innert 5 Minuten werden die Redebeiträge zu Protokoll gegeben, und das war's.

Laut Tagesordnung (PDF) ist für alle 3 Anträge Überweisung an folgende Ausschüsse vorgeschlagen:
- Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (federführend)
- Innenausschuss
- Rechtsausschuss
- Ausschuss für Gesundheit
- Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe
- Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung

Nachtrag 1: So geschah es dann auch – die Anträge wurden einstimmig an die erwähnten Ausschüsse überwiesen (Video)!

Nachtrag 2: >>> Relevante Protokollauszüge + Reden (PDF, 322 kb) 

Zwischengeschlecht.org hatte die "Intersex-SprecherInnen" aller Fraktionen schriftlich um eine Stellungnahme angefragt (PDF):   >>> CDU/CSU, FDP   >>> SPD, Grüne, Linke 
- Die VertreterInnen von CDU/CSU und FDP warum es von diesen Fragtionen keine eigenen Anträge gab und was ihre Position betreffend eines gesetzlichen Verbots ist sowie betreffend einer umfassenden Aufarbeitung;
- SPD, Grüne und Die Linke wie sie sich ein Verbot konkret vorstellen und was ihre Position betreffend dem ursprünglich auf dem Hermphroditforum andiskutierten und von Zwischengeschlecht.org auch bei der Ethikrat-Anhörung eingebrachten konkreten Vorschlag ist sowie betreffend der Problematik der vorzeitigen Verjährung;
- alle, ob ihnen die bis in die 1980er Jahre in Ost und West übliche Praxis kosmetischer Klitorisamputationen bekannt ist, und ob sie weitere konkrete Vorschläge haben

Stellungnahmen: Peter Tauber (CDU/CSU) und Monika Lazar (Grüne)

Antworten liegen inzwischen von den Angeordneten Peter Tauber (CDU/CSU) und Monika Lazar (Grüne) vor. Die VertreterInnen der übrigen Fraktionen haben Antworten zumindest angekündigt.

- Zwar liess ein Mitarbeiter von Dr. Peter Tauber (CDU/CSU) am Telefon durchblicken, die Fraktion werde die Anträge ablehnen. Trotzdem sei ein Verbot kosmetischer Genitaloperationen letztlich wohl nur noch eine Frage der Zeit. Ähnlich optimistisch äusserte sich auch Peter Tauber selbst in seiner ausführlichen Stellungnahme:

In der Sache gibt es aus meiner Wahrnehmung heraus zwischen den Fraktionen keine Unterschiede in den Auffassungen was ein Verbot nicht notwendiger, kosmetischer Genitaloperationen bei Minderjährigen betrifft. Meine Kollegen und ich haben sich in den Stellungnahmen und den parlamentarischen Reden immer sehr eindeutig geäußert. Die CDU/CSU-Bundestagfraktion lehnt rein kosmetische Operationen an Kindern und Jugendlichen ebenfalls ab. [...]

Eine derart intensive Befassung mit den Problemlagen der intersexuellen Menschen hat es zumindest im Deutschen Bundestag noch nicht gegeben. Das Thema "Verbot geschlechtsdeterminierender Operationen kosmetischer Art" ist aus meiner Sicht das nächste Thema, das wir angehen werden. So hatten wir auch aus meiner Wahrnehmung heraus in der interfraktionellen Arbeitsgruppe diskutiert. (>>> vollständige Stellungnahme als PDF)

- Wie Monika Lazar (Grüne) in ihrer Stellungnahme erläutert, ist über das konkrete Wie eines Verbotes das letzte Wort noch nicht gesprochen:

Die Diskussion in der grünen Bundestagsfraktion ist noch nicht abgeschlossen. Eine mögliche Lösung könnte sein, das elterliche Sorgerecht dahingehend zu ändern, das Eltern in keine kosmetischen Eingriffe einwilligen dürften. [...] Darüber hinaus wollen wir prüfen, welche weiteren bestehenden straf- und zivilrechtlichen Regelungen entsprechend zu verändern sind, um den erklärten Willen des intersexuellen Minderjährigen umzusetzen. (>>> vollständige Stellungnahme als PDF)

Auch die Problematik der Verjährung bzw. die notwendige Aussetzung/Aufhebung der Verjährungsfristen "wurde in unserer Fraktion noch nicht diskutiert". Bereits informiert war sie dafür über die Tatsache der kosmetischen Klitorisamputationen an Intersexen in Ost und West bis in die 1980er-Jahre

Nachtrag: inzwischen liegt auch die Stellungnahme von Sibylle Laurischk (FDP) vor, die erneut ihre hervorragende Rede im Bundestag vom 24.11.2011 bekräftigt:

"Niemand hat das Recht, ohne Erlaubnis, Veränderungen an den Genitalien eines Kindes oder Jugendlichen vorzunehmen. Dies ist auch verboten. Angeblich kosmetische Maßnahmen sollten ausdrücklich verboten werden." (>>> vollständige Stellungnhame als PDF)

Fortsetzung: 23.02.2013: Beratungen in 5 Bundestags-Ausschüssen

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- 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte 24.11.2011: Protokoll und Videos 
- Öffentl. Anhörung 25.06.2012: Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung 25.06.2012: Protokoll und Video + Medienspiegel
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- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- 23.02.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen

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Wednesday, May 15 2013

USA: Historische Klage gegen Intersex-Genitalverstümmelung - Do 16.5. Bundestag berät gesetzliches Verbot

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Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 15.05.2013:

Intersex-Genitalverstümmelungen stoppen!

Gestern Dienstag reichten in South Carolina die Eltern des mittlerweile 8-jährigen Intersex-Kindes M.C. Klage ein u.a. gegen die Medical University of South Carolina und individuelle ÄrztInnen wegen Durchführung irreversibler und medizinisch nicht notwendiger Genitaloperationen. Dies ist nach dem "Zwitterprozess" von Christiane Völling von 2007 und dem kommenden Prozess in Erlangen weltweit die 3. Klage gegen Intersex-GenitalverstümmlerInnen.
Morgen Donnerstag debattiert der Deutsche Bundestag in seiner 240. Sitzung als weltweit erstes Parlament in erster Beratung über 3 Anträge, die ein explizites Verbot von Inters*x-Genitalverstümmelungen fordern sowie eine umfassende Aufarbeitung der menschenrechtswidrigen aktuellen Praxis (TOP 19 a-c).

--> Ausführliche Informationen + Quellen via Weblog Zwischengeschlecht.info

Die Eltern Mark und Pam Crawford reichten die Klage im Namen von M.C. am 14. Mai 2013 nach über 2-jähriger Vorbereitung ein.

Das von den VerstümmlerInnen als "echter Hermaphrodit" klassifizierte Kind M.C. war im Alter von 16 Monaten sog. "feminisierenden Genitalkorrekturen" unterworfen worden, während es sich in staatlicher Pflegeunterbringung befand. Dabei wurde wie üblich gesundes Genitalgewebe ohne medizinische Notwendigkeit weggeschnitten und in den Mülleimer geworfen (Penisentfernung/"Klitorisverkleinerung" plus Entfernung von Hodengewebe). M.C. lebt inzwischen als Knabe.

Die Klage auf Verstoß gegen die US-Verfassung sowie auf Verletzung der medizinischen Berufspflicht wurde gleichzeitig auf Staates- und auf Bundesebene eingereicht.

Die Beklagten haben laut Klage gegen die "Due Process"-Klausel der US-Verfassung verstoßen, in dem sie M.C. "einer medizinisch nicht notwendigen Operation unterwarfen, die M.C.s Körper veränderte und und seine Fortpflanzungsfähigkeit dauerhaft verminderte ohne Mitteilung oder einer Anhörung um sicherzustellen, dass die Behandlung in M.C.s bestem Interesse war".

Es sei nicht ordnungsgemäß über die erheblichen Risiken der Operation aufgeklärt worden oder über die Möglichkeit, darauf zu verzichten. Schlimmer noch, es sei "nicht einmal darüber aufgeklärt worden, dass der Eingriff medizinisch gar nicht notwendig war". M.C. sei durch die Operation "möglicherweise sterilisiert worden und seine s*xuelle Empfindungsfähigkeit in hohem Maße vermindert, wenn nicht gar gänzlich zerstört worden" .

M.C.s Mutter Pam Crawford: "Indem sie diese nicht notwendige Operation durchführten, sagten der Staat und die Ärzte M.C., so wie er auf die Welt kam, er sei nicht akzeptabel und liebenswert. Sie entstellten ihn, weil sie ihn nicht akzeptieren konten, wie er war – nicht, weil er Operationen gebraucht hätte. M.C. ist ein liebreizendes, bezauberndes und widerstandsfähiges Kind. Wir werden nicht aufhören, bis wir Gerechtigkeit erlangen für unseren Sohn."

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

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Daniela Truffer
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- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
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- 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte 24.11.2011: Protokoll und Videos 
- Öffentl. Anhörung 25.06.2012: Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung 25.06.2012: Protokoll und Video + Medienspiegel
- Fachgespräch 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU/CSU für Verbot - Anträge überwiesen

Friday, April 19 2013

"Intersex-Proteste gegen genitale Verstümmelungen in Berlin" - Interview mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org), rdl 18.4.13

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

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>>> Gespräch mit yours truly im Morgenmagazin von Radio Dreyeckland über die aktuellen Proteste gegen das "8. Berliner Symposium für Kinder- und Jugendgynäkologie" zum online nachhören und runterladen. Danke!

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Verstümmelungen: Typische Diagnosen & Eingriffe

Saturday, April 6 2013

Australien: Anhörung zu erzwungener Sterilisierung erwägt auch weitere Intersex-Verstümmelungen

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

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Der australische Senat (Oberhaus, vergleichbar mit dem deutschen Bundesrat und dem schweizer Ständerat) bzw. dessen "Komitee für öffentliche Angelegenheiten" führt aktuell eine >>> Befragung durch zum Thema "Unfreiwillige oder erzwungene Sterilisierung von Menschen mit Behinderungen in Australien".

Diese geht in Bezug auf Intersex-Menschen auch über "klassische Sterilisierungen" hinaus, wie der >>> Auftrag der Kommission ausdrücklich festhält:

2.   Gegenwärtige Praxis und Richtlinien im Zusammenhang unfreiwilliger oder erzwungener Sterilisierung von Intersex-Menschen, darunter:

(a) sexuelle Gesundheit und Fruchtbarkeit; und

(b) die Auswirkungen auf Intersex-Menschen

OII Australien (>>> eins / >>> zwei), die dortige AIS-Selbsthilfegruppe >>> AISSGA und die >>> National LGBTI Health Alliance haben alle sehr gute schriftliche Stellungnahmen eingereicht (die in PDF-Form heruntergeladen werden können). Weiter gibt's von >>> Morgan von OII ein sehr gutes Eingangsreferat zur Anhörung vom 28.03.2013.

Dafür von diesem Blog an alle Beteiligten ein ganz herzliches Danke! 

Meine 2 Cent: Endlich wird in Australien den GenitalabschneiderInnen öffentlich und konkret Paroli geboten! Und erst noch mit Bezug auf die Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE) und den Report des UN-Sonderberichterstatters über Folter. Speziell bei Prof. Dr. Garry L. Warnes Machenschaften zur "Legalisierung" der Intersex-Genitalverstümmelungen in Australien (siehe unten) tut das dringend Not!

Einziger Wermutstropfen: Die wohl auch in Australien häufigsten kosmetischen Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen, sog. "Hypospadiekorrekturen", blieben bisher unerwähnt – obwohl sie genau gleich medizinisch nicht notwendig sind, und genau gleich zu verminderter sexueller Empfindungsfähigkeit und massiven und traumatisierenden Folgeschäden führen.

Bezeichnend auch, wie all die internationalen (LGBTQ-)Medien, die sonst bei jedem Personenstands-Pieps aus Australien "im Namen der Intersexuellen" sogleich in anhaltende Begeisterungsstürme ausbrechen, bei diesem wirklich wichtigen Thema, wo es für einmal konkret um die spezifischen Leiden und die zentralen Forderungen der Betroffenen geht, durch Abwesenheit und Schweigen glänzen ...

Nachfolgend einige Highlights der englischsprachigen Beiträge:

Die >>> 1. OII-Stellungnahme vom 15.02.2013 spricht nebst "klassischer" und "sekundärer" Sterilisierung u.a. explizit auch Klitorisamputationen und -Verkürzungen sowie Propagierung von medizinisch nicht notwendigen Kastrationen bei AIS durch Prof. Dr. Garry L. Warne, experimentelle pränatale Dexamethason-"Therapien" bei Verdacht auf AGS/CAH sowie Brustentfernungen bei Klinefelter/XXY an. Weiter führt sie prominent die Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE) und den Report des UN-Sonderberichterstatters über Folter ins Feld.

Die >>> 2. OII-Stellungnahme vom 08.03.2013 nimmt u.a. zusätzlich Bezug auf ein aktuelles Grundsatzpapier des Gesundheitsministeriums des Staates Victoria vom Februar 2013 "Decision-making principles for the care of infants, children and adolescents with intersex conditions" (PDF). Dieses streicht (unter Bezug auf die NEK-CNE-Stellungnahme) die Unzulässigkeit von "psychosozialen" Begründungen für medizinisch nicht notwendige Genitaloperationen heraus, will jedoch andererseits mit einer widersprüchlichen Definition von "therapeutischen Eingriffen" wiederum den Eltern die alleinige Verfügungsgewalt über Kindergenitalien zuweisen bzw. familiengerichtliche Überprüfung mutwillig für nicht erforderlich erklären.

(Letzteres wohl im Zusammenhang mit der bekannten Strategie Prof. Dr. Warnes, zuerst international zu jammern, in Australien müssten alle Intersex-OPs durchs Familiengericht genehmigt werden, und gleichzeitig durch selektives Anrufen des Familiengerichtes lediglich in ausgesuchten Fällen – die, wie von OII korrekt festgehalten, gar nicht die "üblichen" Genitalverstümmelungen betreffen – letztlich eine Gesetzesänderung herbeizuführen, um das Familiengericht bei "DSD"-Fällen künftig prinzipiell und absolut auszuschalten, vgl. dazu Warnes Vortrag u.a. am 3rd "EuroDSD"-Symposium, auf Deutsch abgedruckt in Schweizer/Richter-Appelt, oder am 6th World Congress on Family Law and Children's Rights 2013 in Sidney.)

Weiter nimmt die 2. OII-Stellungnahme kritisch Bezug auf die medizynerfreundliche Stellungnahme der Familienrichterin Diana Bryant (PDF), die sich offensichtlich am weiter gefassten Sterilisations-Begriff stört (wie ihn auch der UN-Sonderberichterstatter über Folter und die aktuelle Untersuchung durch die WHO verwenden), sondern lieber nur "klassische Sterilisationen" an "normalen Männern und Frauen" berücksichtigt haben möchte, und (in auffälliger Übereinstimmung mit Prof. Dr. Warnes Bestrebungen zur prinzipiellen Ausschaltung der Familiengerichte) sich schlicht weigert, die ethischen und menschenrechtlichen Probleme medizinisch nicht notwendiger, kosmetischer Genitaloperationen an betroffenen Kindern überhaupt in Erwägung zu ziehen.

Die >>> AISSGA-Stellungnahme unterstreicht die durch die medizinisch nicht notwendigen Eingriffe entstehenden Schäden:

  • Psychologische Probleme (Depression, Suizidgedanke, niedriges Selbstwertgefühl)
  • Verminderung der sexuellen Empfindungsfähigkeit und Freude
  • Narbenbildung
  • Abhängigkeit von pharmazeutischen Hormonpräparaten
  • Osteoporose
  • Soziale Stigmatisierung wegen der institutionalisierten Geheimhaltung bei Intersex-Angelegenheiten
  • Reduzierte reproduktive Freiheit betreffend künftiger Reproduktionstechnologien
  • Soziale Stigmatisierung wegen der institutionalisierten Geheimhaltung bei Intersex-Angelegenheiten

U.a. fordert AISSGA deshalb konkret ein "Moratorium von nicht-dringlichen medizinischen Eingriffen. Dies schliesst Gonadektomien [Kastrationen] an Intersex-Kindern und Klitorisreduktionen mit ein".

Das >>> Eingangsreferat von Morgan / OII zur Anhörung vom 28.03.2013 unterstreicht noch einmal das (auch vom UN-Sonderberichterstatter über Folter hervorgehobene) strukturelle Ungleichgewicht zwischen MeizynerInnen und JuristInnen gegenüber den Betroffenen, denunziert erneut die "Krebslüge" im Zusammenhang mit Intersex-Kastrationen sowie die Besterbungen von Prof. Dr. Garry L. Warne und der Familienrichterin Diana Bryant zur Umdefinierung von angeblich "therapeutischen" (obwohl medizinisch nicht notwendigen) Intersex-Genitalverstümmelungen und damit begründeten Ausschluss familienrichterlicher Begutachtung, zitiert aus der Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE) und der Eingabe der US-Lobbyorganisation Advocates for Informed Choice (AIC) an den UN-Sonderberichterstatter über Folter, und hält erneut fest: "Die Behandlung von Intersex-Menschen ist eine Menschenrechtsfrage."

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> Intersex-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE)
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
 

Thursday, April 4 2013

"Stoppt die Genitalverstümmelung an Intersexuellen" (2005) - Das Bild und die Forderung, die im "1-0-1 [one o one] intersex"-Katalog fehlten

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Bild: 5. Berliner Symposium für Kinder- und Jugendgynäkologie, 23.04.2005

Zwischengeschlecht.org on FacebookDie Zwitter Medien Offensive™ auf dem Nebengleis ...

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Vgl. "1-0-1 [one o one] intersex"-Katalog, S. 187:
Dort hat's 4 farbige Bilder der Demo – AUSSCHLIESSLICH mit den anderen 3 Transparenten + 1 Schild zu "2-Geschlechtersystem", "Geschlecht", "Schere im Kopf" und "Weder Mann noch Frau", aber NIX zu "Genitalverstümmelungen stoppen", und auch die Forderungen sind entsprechend ...

Vgl. weiter "1-0-1 [one o one] intersex"-Dokumentation, S. 40f:
Dort hat's 8 schwarz-weiss Bilder mit Transparenten der der Demo (plus 2 ohne Transpis), die ersten sieben sind wiederum ausschliesslich die übrigen 3 Transparente + 1 Schild, erst das allerletzte achte Bild ist dann – Überraschung! – wenigsten 1x dasjenige mit der Hauptforderung der Betroffenen nach Beendigung der täglichen Genitalverstümmelungen ...
Die Forderungen sind erneut dieselben ...

 

Vgl. demgegenüber Bericht + Fotoseite zur Aktion auf de.indymedia.org: Dort hat's im Bericht 1 Bild mit allen 4 Transparenten, und im Text ist klar von "Genitalverstümmelung" die Rede; auf der Fotoseite ist das obige wenigstens das 3. von 4 Fotos mit Einzeltranspis, und auf den 3 Fotos mit mehreren Transpis ist obiges wenistens 1x dabei ...

 

(Mit Dank an de.indymedia.org für das Bild in Farbe!)

>>> Info + Proteste gegen das "8. Berliner Symposium" 18.-20. April 2013 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung 
>>>
Die Rede von der "psychischen Intersexualität" 
>>>
"Theoretisch intersexuell" - Joke Janssen, 2006/2008 
>>>
Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002 (Georg Klauda)  

>>> Charité-Kinderklinik: Neues "überregionales Intersex-Verstümmler-Zentrum"
>>> Betroffene protestieren gg. Genitalverstümmelungen in der Charité (2011)
>>> Offener Brief zu Genitalverstümmelungen in der "Charité" (PDF)
>>> Charité leugnet kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern
>>> Zitty 14/2013: Heute noch Intersex-Genitalverstümmelungen in der "Charité"
 

>>> Berliner Senat leugnet Intersex-Genitalverstümmelungen in der Charité 
>>> Prof Dr. Martin Westenfelder (Charité): "Knapp 4.000 Hypospadien, über
        160 Feminisierungsoperationen bei intersexuellen Differenzierungsstörungen"
>>> PD. Dr. Heiko Krude (Charité): Nicht verstümmeln "wäre eine Art von Gewalt"
>>> Prof. Dr. Ricardo Gonzalez (Charité): "Gerne noch etwas weiter experimentieren"
>>> Dr. Birgit Köhler (Charité): Verstümmeln "zum Schutz der sexuellen Integrität"
>>> Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich (Charité) als "Serienverstümmlerin" geoutet
>>> Prof. Dr. Claire Nihoul-Fékété: Verstümmeln "zur Verbesserung der Optik"

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen - Offener Brief an Rogate-Kloster St. Michael

Wednesday, March 27 2013

Nigeria: Polizei rettet Zwitter vor Lynchmob [UPDATE]

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Laut einer Meldung auf >>> vanguardngr.com "Hermaphrodit verursacht Aufruhr in Sapele" entging in Nigeria in der Stadt Sapele (Bild) vor genau einer Woche ein Intersex-Mensch "der Teils Mann und Teils Frau ist" nur knapp einem Lynchmord, "als die Person plötzlich in der Nähe der Total-Tankstelle an der New Ogode Road auftauchte." (>>> zwei)

Augenzeugen zufolge habe der Vorfall zu Staus in mehreren Strassen geführt, da PendlerInnen anhielten um zu gaffen – offensichtlich manche mit mit gezückten Handy-Kameras:

Laut der Samstagsausgabe von The Tribune "Mann wegen weiblicher Organe belästigt" (>>> Triggerwarnung!!! | >>> Triggerwarnung!!! | >>> fünf) hätten "junge Männer" der betroffenen Person "die Kleider vom Leib gerissen" um das Genital zu sehen, sie wiederholt zwischen den Beinen begrapscht, als "ein Hermaphrodit" bezeichnet und danach und öffentlich zur Schau gestellt.

Als der Vangard-Journalist Godwin Oghre vor Ort eintraf, sei der betroffene Mensch "vollständig nackt" gewesen, "mit Haaren an den meisten Teilen des Körpers, und einem schnauzbärtigen Gesicht wie ein Mann, aber mit grossen Brüsten und männlichen ebenso wie weiblichen Geschlechtsteilen Seite an Seite am Unterleib".

Es habe einen Auflauf gegeben, als immer mehr mehr GafferInnen herbeigeströmt seien, worauf einige versucht hätten, die betroffene Person zu lynchen, was aber das rechtzeitige Eintreffen der Polizei verhindert habe, die den Zwitter in einem Streifenwagen wegschaffte. Auf den Polizeiposten habe sich die Person identifiziert als Pastor Henry Enuta, jedoch jede weitere Angabe dazu verweigert, weshalb sie nackt unterwegs war. Auch dem Vangaurd-Reporter gelang es nicht, von der betroffenen Person weitere Auskünfte zu erhalten. Der örtliche Polizeichef Kenneth Akubue habe jedoch die Rettung bestätigt.

UPDATE: In einem Follow-Up-Post vom 26.3. auf Identity Kenya (>>> Triggerwarnung!!!) ist der betroffene Mensch immer noch in Polizeihaft – ob von seinen Peinigern auch jemand verhaftet wurde, ist nicht erwähnt ...
Ein >>> Kommentar von Sean Saifa Wall (AIC) zieht Parallelen zu Caster Semenya und Sarah Baartman (lässt jedoch ausser Acht, das die mediale Zurschaustellung der betroffenen Person im vorliegenden Fall NICHT durch westliche "weisse" Medien erfolgte).

Interessant auch die Kommentare unter allen Artikeln, in denen dieser Vorfall verschiedentlich mit Aberglauben in Verbindung gebracht wird.

Afrikanische Intersex-Aktivist_innen (z.B. SIPD Uganda) berichten immer wieder, dass aufgrund von Aberglauben die in Afrika meist unoperierten Zwitter von Gemeinschaften geächtet oder verfolgt werden.

Meine 2 Cent: Auch in Europa wurden bekanntlich Zwitter früher z.T. als "schlechtes Vorzeichen" rituell getötet, und heute noch gelten "Intersex" "DSD" etc. ppp. als derart "mit Stigma behaftet", dass Neugeborene "notfallmäßig" durch blutige "Genitalkorrekturen" davor "geschützt" werden müssen ...

(Mit Dank an Identity Kenya für den Hinweis und das Bild.)

Saturday, March 23 2013

"Mein Leben zwischen den Geschlechtern" a.k.a. "Orchids: My Intersex Adventure" von Phoebe Hart jetzt online auf arte.tv + youtube

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Zum Abspielen reinklicken:   >>> youtube 1   >>> youtube 2   >>> youtube 3

Kann ein Zwitter Sünde sein?

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Das gelungene autobiografische Road-Movie von Phoebe Hart kann aktuell unter leicht bescheuertem Titel, aber in guter Qualität und auf Deutsch synchronisiert via >>> youtube 1 >>> youtube 2 >>> youtube 3 >>> arte.tv online angeguckt werden. Auch Phoebe wurden ihre gesunden Hoden nach der Pubertät wegen angeblichen Krebsrisiko sinnlos herausgeschnitten und in den Mülleimer geworfen, und ihre Familie von den MedizynerInnen zu Schweigegebot und verinnerlichter Scham verdammt.

Wie Phoebes Mutter sich lange weigerte, im Film mitzumachen, illustriert ebenfalls einmal mehr, dass das gewissenlose Vorgehen der GenitalabschneiderInnen (Hallo, Garry L. Warne!) alles andere als gute innerfamiliäre Verhältnisse produziert. Phoebe ist seit langem in der australischen AIS-Selbsthilfegruppe aktiv und betreibt eine eigene Filmproduktionsfirma.

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

Monday, March 18 2013

Vom Mut und den Erfahrungen der ehemaligen Heimkinder lernen

Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

"Die ehemaligen Heimkinder haben es ja gut: Immerhin wurde das ihnen angetane Unrecht öffentlich anerkannt, und sogar Entschädigung haben sie bekommen!" Diesen Eindruck könnte gewinnen, wer jüngst Berichte und Verlautbarungen in der Öffentlichkeit konsultierte, jedoch – wie auch die Bundesregierung – NICHT die Betroffenen selbst, bzw. nur alibimässig.

Nach demselben faulen Muster hat der Bundestag bekanntlich soeben auch die Betroffenen von sexualisierter Gewalt an Kindern abgespiesen, und wurden Betroffene von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter im "Ethikrat-Diskurs Intersexualität" mundtot gemacht. Umso wichtiger, betreffend der Winkelzüge gegenüber den ehemaligen Heimkindern mal wieder genauer hinzuschauen – und auch zu würdigen, wie die Betroffenen trotzdem weiterhin öffentlich machen, was Sache ist.

Anfang Monat gab's im ZDF mit "Und alle haben geschwiegen" einen dramatisierten Spielfilm zum Thema, und damit zusammenhängend weitere Medienberichte. Zum ZDF-Film gibt's z.B. eine >>> erhellende Kritik von Heidi Dettinger (Verein ehemaliger Heimkinder, im Bild oben 4. von links). Und im Vorfeld einen >>> sehenswerten Beitrag von Frontal 21, in dem auch der Betroffene Dietmar Krone (im Bild oben ganz links) zu Wort kommt; zum Hauptbeitrag gibts auch ein >>> Transkript (PDF).

Unbedingt auch angucken: Das zusätzliche Video-Interview mit dem Betroffenenvertreter Manfred Kappeler "Es ist die Billiglösung" (3. Reiter über dem Frontal21-Hauptbeitrag oder >>> youtube), der Klartext redet: "[Fehlende] Einsicht in die eigene Schuld – da liegt das Versagen und damit, das will ich mal deutlich sagen, ist auch wieder neue Schuld entstanden." Beim Verein ehemaliger Heimkinder gibt's auch dazu ein >>> Transkript des Interviews.

Weiter verlinkt der Verein >>> zusätzliche Wortmeldungen Betroffener + Medienberichte und >>> dokumentiert den gesamten ZDF-Chat zum Film, der auf der ZDF-Hompage gleich wieder runtergenommen wurde ...

Wetten, dass Bundesregierung und Bundestag auch gegenüber den Betroffenen von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern nach genau derselben faulen Masche weiterkutschieren werden?!

(Mit Dank an NetzwerkB für den Hinweis.)

Siehe auch:
- "Runder Tisch Heimerziehung": Betroffene zum 2. Mal gedemütigt und erpresst
- "Als wären wir zur Strafe hier" + "Runder Tisch Heimerziehung" fest in TäterInnenhand
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"

Friday, March 8 2013

"Das dritte Geschlecht - Me, My Sex and I" - BBC/Oprah-Doku jetzt online auf Spiegel.TV

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

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Die gelungene Co-Produktion des englischen Staatssenders BBC mit dem US-amerikanischen Kanal der Talkmasterin Oprah Winfrey (dort unter dem Titel "The Truth of My Sex") gibt jetzt
>>> auf Deutsch synchronisiert online via spiegel.tv.

Im Film gibt's eindrückliche Statements u.a. von den überlebenden Betroffenen Janet Green und Tiger Howard Devore. Danke! 

>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch 

Wednesday, March 6 2013

Genf: UN-Sonderberichterstatter Juan Ernesto Méndez verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen – Zwischengeschlecht.org belegt grausame und unmenschliche Behandlung

Aktion vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf mit Beispielen aus Medizyner-Publikationen

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

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Am 05.03.2013 präsentierte die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org in Genf anlässlich einer NGO-Informationsveranstaltung im Beisein des UN-Sonderberichterstatters über Folter eine englischsprachige Dokumentation "Intersex-Genitalverstümmelungen: Geschichte und gegenwärtige Praxis", und überreichte Sonderberichterstatter Juan Ernesto Méndez persönlich ein Exemplar. Bei einem anschließenden Treffen sicherte Méndez Betroffenenorganisationen seine Unterstützung zu.

          >>> Download Dokumentation (PDF, 2.4 MB)   [ TRIGGERWARNUNG!!! ]

1.  UN-Sonderberichterstatter über Folter: Warum kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern unmenschlich sind und verboten werden müssen

Hintergrund des Side-Events war ein bahnbrechender Report des Sonderberichterstatters zum Thema "Folter und unmenschliche Behandlung im Gesundheitswesen" (A/HRC/22/53), den dieser am Vortag dem UN-Menschenrechtsrat während dessen 22. Session offiziell vorgestellt hatte. Dieser verurteilt explizit und deutlich auch kosmetische Genitaloperationen und andere menschenrechtswidrige Zwangsbehandlungen an Intersex-Kindern.

Sowohl vor dem Menschenrechtsrat wie am Side-Event hielt der Sonderberichterstatter über Folter diese Kritik ausdrücklich aufrecht. Gemäß der UN-Definition von Folter oder unmenschlicher Behandlung sei es keine Voraussetzung, dass kriminelle Absichten vorlägen, Nachlässigkeit sei dazu ausreichend. Sogar wenn der ursprüngliche Behandlungszweck gute Absichten verfolge, komme es letztlich auf die konkreten Auswirkungen an. Informierte Zustimmung durch die direkt Betroffenen sei zentral.

Gerade gegenüber gefährdeten Gruppen habe der Staat laut UN-Antifolterkonvention eine besondere Schutzpflicht und sei bei Verstößen auch zur Ahndung verpflichtet. Die Ratifizierung des Fakultativprotokolls OPCAT verpflichte zudem zu Prävention sowie zur Behandlung von Individualbeschwerden.

Von Daniela Truffer (Zwischengeschlecht.org) als Direktbetroffene konkret auf die Intersex-Genitalverstümmelungen angesprochen und insbesondere auf den Missstand, das wegen der Verjährung als Kleinkinder Verstümmelte gar nie die Chance haben, auf juristischem Wege Gerechtigkeit einzufordern, unterstrich UN-Sonderberichterstatter Juan Ernesto Méndez die Notwendigkeit absoluter Verbote, die auch dieses Problem berücksichtigen. Hierzu brauche es entsprechende Gesetzesanpassungen auf nationaler Ebene, sowie das Engagement weiterer regionaler wie auch internationaler Organe zur Verhütung von Folter, namentlich des UN-Unterausschusses zur Prävention (SPT).

2.  Zwischengeschlecht.org belegt grausame und unmenschliche Behandlung

Die von Zwischengeschlecht.org vorgestellte Dokumentation "Intersex Genital Mutilations: History & Current Practice" >>> PDF (2.4 MB) [TRIGGERWARNUNG!!!] befasst sich mit medizinisch nicht notwendigen, irreversiblen kosmetischen Genitaloperationen an Kindern mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen und enthält eine Vielzahl von konkreten Beispielen aus namhaften medizinischen Fachpublikationen, die Mal für Mal eindrücklich die außerordentliche Grausamkeit der an betroffenen Kindern begangenen medizynischen Verbrechen belegen.

Diese zeigen auf, wie kaltherzig viele TäterInnen die schrecklichen Folgen für die Überlebenden rundheraus leugnen. So behaupteten zahlreiche "führende" BehandlerInnen auch aus Deutschland und der Schweiz über Jahrzehnte unbeirrbar, kosmetische Klitorisamputationen (!) hätten für die Betroffenen "nachweislich keinen negativen Einfluss auf das Sexualempfinden". Erst als 1993 in den USA die ersten Proteste Überlebender in die Medien gelangten, änderten die TäterInnen ihre Taktik: Seither behaupten sie einfach alle Jahre stets aufs Neue, dank "verbesserten Operationsmethoden" seien chirurgische Genitalverkleinerungen usw. mittlerweile ganz sicher unschädlich – obwohl Aussagen Überlebender wie auch Studien wieder und wieder das Gegenteil belegen.

Ein eigenes Kapitel der Dokumentation informiert konkret in Wort und Bild über die 3 häufigsten kosmetischen Genitaloperationen an wehrlosen Säuglingen, die heute noch täglich (!!!) in zahllosen Kinderkliniken rund um den Globus praktizierte werden, und was für Folgen diese angeblich "sicheren" und "harmlosen Operationen" für die Betroffenen haben.

 

3.  Intersex-Genitalverstümmelungen als eigenständige Problematik gezielt bekämpfen

 

Bei einem persönlichen Treffen mit UN-Sonderberichterstatter Juan Méndez erläuterten Mitglieder der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org und der US-Lobbygruppe Advocates for Informed Choice (AIC) unsere Anliegen und unterstrichen, dass medizinisch nicht notwendige, irreversible kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen ein eigenes und einzigartiges Problemfeld mit erheblichen Menschenrechtsverstößen darstellen.

Obwohl Kinder mit Varianten der Geschlechtsentwicklung verschiedenen Problemfeldern ausgesetzt sind, bilden die nicht eingewilligten Eingriffe an Genitalien und Fortpflanzungsorganen betroffener Kinder klar das dringendste Problem, und unterscheiden sich von den Problemstellungen, mit denen die LGBT-Community konfrontiert ist. Um Intersex-Genitalverstümmelungen angemessen bekämpfen zu können und mögliche Missverständnisse auszuschließen, ist es deshalb angebracht, dieses spezifische Problem angemessenerweise künftig in einem eigenen Abschnitt anzusprechen, wie dies bereits in einer kommenden WHO-Stellungnahme über erzwungener Sterilisierung vorgesehen ist.

Sonderberichterstatter Méndez räumte ein, dass die kosmetischen Genitaloperationen an betroffenen Kindern auf dem Gebiet der Folterbekämpfung noch Neuland sind und nun nach grundlegenden ersten Schritten eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema erst beginne. Und erklärte seine Bereitschaft, auf Anfrage jederzeit öffentlich Stellung zu beziehen. 

Zwischengeschlecht.org dankt dem UN-Sonderberichterstatter über Folter Juan Ernesto Méndez und allen weiteren Beteiligten ganz herzlich für ihr willkommenes Engagement zur Beendigung der andauernden medizinischen Verbrechen an Zwittern und zur Durchsetzung ihres Rechts auf körperliche Unversehrtheit!

Wir werden unsererseits am Ball bleiben und weiterhin Behörden, regionale und internationale Organe auf die Menschenrechtsverletzungen an Zwittern aufmerksam machen – und nicht zuletzt auch die TäterInnen immer wieder mit dem Unrecht ihres Tuns konfrontieren.

>>> Download Dokumentation (PDF, 2.4 MB)   [ TRIGGERWARNUNG!!! ]

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter  

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