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Sunday, January 12 2014

CDU/CSU, SPD und BÄK: Verbot für SchönheitsOPs unter 18 Jahren – Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) an Babies weiterhin "legal"

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Menschenrechte auch für Zwitter!

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Nach einem Bericht in der Frankfurter Rundschau machte die Neuigkeit dank zwei Agenturmeldungen und Berichten u.a. in FAZ, Süddeutsche, Spiegel, Bild, Stern, Handelsblatt, ÄrzteZeitung, aerzteblatt.de und Deutsches Ärzteblatt blitzschnell die Runde:
CDU/CSU und SPD haben sich während der Koallitionsverhandlungen zusätzlich geeinigt, noch 2014 via Präventionsgesetz:

  • medizinisch nicht notwendige kosmetische Operationen an Minderjährigen grundsätzlich zu verbieten
  • Eltern sollen kein Recht mehr haben, als rechtliche VertreterInnen wie bis anhin stellvertretend zu solchen Eingriffen ihre Einwilligung zu geben

Gegenüber der ÄrzteZeitung bekräftigten die gesundheitspolitischen Sprecher von CDU/CSU, Jens Spahn, und der SPD, Prof. Karl Lauterbach, die Pläne zum OP-Verbot ausdrücklich.

Laut Deutsches Ärzteblatt rennen die Parteien bei den MedizinerInnen offene Türen ein: "In der Ärzteschaft stieß der Vorschlag auf grundsätzliche Zustimmung." Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) unterstütze das Vorhaben laut Verbandspräsident Wolfram Hartmann.

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Die Bundesärztekammer (BÄK) (= die treibende Kraft hinter selektiven Spätabtreibungen an Zwitterkindern mit Begründung "Gefahr intersexueller Mißbildungen (Pseudohermaphroditismus)") "begrüßt" und "unterstützt das geplante Verbot" ebenfalls ausdrücklich und fordert "darüber hinaus europaweite Regelungen", und verweist lobhudelnd auf ihre zuvor eigens gegründete "Koalition gegen den Schönheitswahn":

Die Initiative hat seit ihrer Gründung breite Zustimmung erfahren. Das Zusammenwirken von so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie der damaligen Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und dem ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, hat eine nachhaltige Resonanz in den Medien gefunden. Die Berichterstattung über die Gefahren von Schönheitsoperationen gerade bei jungen Menschen ist kritischer geworden. Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) und die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) haben die Aktivitäten der Koalition gegen den Schönheitswahn ausdrücklich begrüßt. Das Interesse an Schönheitsoperationen ist allerdings auch bei jungen Menschen nach wie vor groß, wie Umfragen immer wieder belegen. Deshalb ist es wichtig, dass die Koalition weiterhin Resonanz erfährt und dass das Thema auch Teil des Unterrichts an den Schulen wird. Eine mit Unterstützung des Deutschen Lehrerverbandes erstellte didaktische DVD „Wa(h)re Schönheit“ zum Thema Schönheitswahn ist ein Arbeitsergebnis der Koalition.

Einzig die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) äußerte laut Deutsches Ärzteblatt Bedenken.

Die Union versucht schon seit Jahren immer wieder, ein solches Verbot durchzusetzen, zuletzt 2012 im Zusammenhang mit dem Patientenrechtegesetz – obwohl schon im ersten Anlauf 2008 nach einem Vorstoß von Union und SPD eine Anhörung im Bundestag "verfassungsrechtliche Bedenken" ergab. Auch ein weiterer Versuch von CDU/CSU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn 2011 scheiterte. Dito 2012 wegen Widerstand des damaligen Koalitionspartners FDP; das "Bundesgesundheitsministerium und auch das Bundesjustizministerium hatten allerdings rechtliche Bedenken geäußert".

Zu Unmut unter ÄrztInnen hatte schon damals geführt, dass CDU/CSU die Zahl von "medizinisch nicht notwendigen Schönheitsoperationen" an Kindern um das 10-fache übertrieb.

Meine 2 Cent: Wie schon beim Intersex-Personenstand-Murks zeigt sich einmal mehr, wie CDU/CSU und Bundesärztekammer (BÄK) offenbar MeisterInnen sind im Fach, menschenrechtliche und ethischen Missstände unter den Teppich zu kehren, dafür aber Nebenschauplätze groß aufzubauschen und dort der Öffentlichkeit durch "entschlossenes Durchgreifen" vorzugaukeln, es würde ja nun etwas getan und die tatsächlichen Probleme seien angeblich längst behoben ...

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloß auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Intersex-Verstümmelungen (IGM) im Bundestag - Was bisher geschah:
- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 24.11.2011: 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte - Protokoll und Videos 
- 25.06.2012: Öffentliche Anhörung Familienausschuss - Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll + Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen 
- Bundestag 27.06.2013: CDU/CSU + FDP = Lizenz zum ungestört Weiterverstümmeln
- 27.11.2013: CDU/CSU-SPD-Koalitionsvertrag = Freibrief für Intersex-VerstümmlerInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Tuesday, December 24 2013

USA: "Männliche" Intersex Barsche vielerorts die Mehrheit

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Laut einem englischsprachigen Bericht auf news.dicovery.com >>> "More Hermaphrodite Fish in U.S. Rivers" (unter Berufung auf einen Artikel in "Aquatic Toxicology") sind männliche Barsche in den USA vom Aussterben bedroht: Von 111 untersuchten Stellen in Flüssen wurden einzig in Alaska (Yukon River) keine "männlichen" Intersex-Barsche mit weiblichen Ei-Zellen in den Hoden gefunden. Überall sonst sind sie inzwischen oft die Regel, mitunter sogar krass:

91% im Pee Dee River (South Carolina), über 65% an Fundstsellen in Minnesota, Idaho und Colarado, 60% im Apalachicola River (Florida), 50% im Savannah River (Georgia).

Discovery zitiert den Toxikologen Alan Vajda, gehäuftes Vorkommen von Intersex-Fische sei seit den 1990ern bekannt, und es gäbe "wachsende Beweise für ähnliche Gegebenheiten bei Vögeln, Säugetieren und Menschen".

Keine Angaben macht der Artikel dagegen über "weibliche" Intersex-Fische. Auch über konkrete Ursachen schweigt er sich vornehm aus, hält jedoch fest, von früheren (d.h. inzwischen vebotenen) "üblichen Verdächtigen" a.k.a. "legacy chemicals" (namentlich DDT, PCB – u.a. als Plastik-Weichmacher eingesetzt –, Quecksilber sowie weitere – namentlich nicht genannte – Pestizide) sei an den Intersex-Fundstellen nichts festzustellen gewesen, noch von sonstigen "Mustern" möglicherweise ursächlicher "neuer Chemikalien" oder anderer "Umstände", man tappe im Dunkeln, "sehr wenig" werde getan ...

Meine 2 Cent: Alles andere wäre ja wohl auch krass geschäftsschädigend, und Mr Vajda und KollegInnen umgehend ihre Jobs los!

>>> "Sensation": Genitalverstümmler tötet Intersex-Reh für "Forschung"
        - ahnungslose Medien zelebrieren "Entdeckung" 

Sunday, December 22 2013

Intersex: "Es muss auch den Ärzten weh tun, damit sich endlich etwas ändert" - Daniela "Nella" Truffer (Zwischengeschlecht.org), Ostschweiz am Sonntag 24.11.13

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungenes Interview von Katharina Baumann (PDF) mit Daniela "Nella" Truffer aus Anlass des D-Personenstand-Murkses, gross aufgemacht auf den ersten beiden Seiten des 2. Bundes der gemeinsamen überregionalen Sonntagsausgabe von St. Galler Tagblatt, Thurgauer Zeitung, Appenzeller Zeitung, Toggenburger Tagblatt, Wiler Zeitung und Der Rheintaler. (Katharina Baumann hatte schon im Februar 2008 in Der Landbote einen
>>> gelungenen ganzseitigen Artikel (PDF) zum Thema verfasst und im Juni 2008 einen ebensolchen Bericht über die >>> "Zwitter-Demo vor dem Kinderspital" Zürich.) Dafür allen Beteiligten von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön!

Nella bringt wie gewohnt souverän Klartext über ihre eigene Geschichte ("Als Kind [fragte ich mich], warum mir alle zwischen die Beine schauen, und was sie mir wohl als Nächstes abschneiden"), wie sie mit 14 unverhofft die Wahrheit herausfand, und über die lebenslangen Folgen der medizinisch nicht notwendigen Eingriffe. Sowie, was betroffene Kinder und ihre Eltern wirklich brauchten statt verstümmelnde Genital-Ops am gesunden Kind. Und warum nach der Logik hiesiger KinderärtztInnen auch weibliche Genitalverstümmelungen in deren Kinderkliniken angeboten werden müssten. Und wie sie selbst erst mit ihren Eltern offen reden konnte, nachdem sie mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit ging, und welche Auswirkungen der langjährige Aktivismus auf sie selbst hat.

"hingehalten, für dumm verkauft, mit leeren Versprechungen abgespeist"

Sowie nicht zuletzt darüber, warum es auch gewaltfreie Protestaktionen braucht – und den TäterInnen gegenüber eine deutliche Sprache:

Die von Ihnen mitgegründete Organisation «Zwischengeschlecht» tritt gegenüber den Ärzten militant auf, gerade bei Demonstrationen vor den Kinderspitälern. Kann sich das nicht kontraproduktiv auswirken?
Truffer: Früher hatte ich auch Mühe damit. Aber nur so können wir etwas bewirken. Unsere Protestaktionen sind immer friedlich. Aber unsere Sprache ist deutlich: Wir nennen die Ärzte Genitalverstümmler. Aus meiner Sicht sind sie das; denn wenn man einem Kind ohne medizinische Notwendigkeit die Genitalien operiert, ist das eine Verstümmelung. Wir brauchen bewusst deutliche Worte.

Warum?
Seit 20 Jahren gehen Betroffene an die Öffentlichkeit und versuchen, die Ärzte vom Unrecht ihres Tuns zu überzeugen – erfolglos. Wir werden hingehalten, für dumm verkauft, mit leeren Versprechungen abgespeist. Wir haben gemerkt, dass es auch den anderen weh tun muss, damit sich etwas verändert. [...]

>>> Der ganze Artikel als PDF (667 kb)

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 
 

Friday, December 20 2013

"Zwangsgeoutet" - Ins A Kromminga (OII) zum Personenstand-Murks, Siegessäule 12/2013

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungener Artikel von Caroline Ausserer mit Ins A Kromminga (OII Deutschland/IVIM) zum Personenstand-Murks (§ 22(3) PStG) in der Dezember-Ausgabe des Berliner Queer-Magazins Siegessäule.

Ins bringt Klartext, ebenso der redaktionelle Teil des Artikels:

"Das ist Flickschusterei", sagt Ins A Kromminga [...]. "Während es bisher theoretisch unbegrenzt möglich war, den Geschlechtseintrag offen zu lassen [§ 7 PStV], so ist dieser Nichtstatus nun verpflichtend und wird in der Geburtsurkunde festgeschrieben. Dies führt unserer Meinung nach zu einer verstärkten Sigmatisierung und zu einem Zwangsouting." [...] [Es] besteht die Gefahr, dass die Neuregelung Eltern und ÄrztInnen dazu bringen kann, alles zu tun, um ein "uneindeutiges Kind" zu vermeiden. [...] Das neue Gesetz ändert auch nichts daran, dass die Praxis der operativen Eingriffe im Säuglingsalter ohne medizinische Notwendigkeit weiterbestehe. [...] Zahlreiche Anträge der Opposition zur Stärkung von deren Rechte [inkl. Verbot von Intersex-Genitalverstümmelungen] hatten im Deutschen Bundestag im Juni 2013 keine Mehrheit gefunden. "Die Änderung im Personenstandsgesetz ist bislang die einzige von insgesamt 22 Empfehlungen des Ethikrats, die umgesetzt wurde", kritisiert Kromminga. Vier der Empfehlungen betrafen das Personenstandsgesetz, rund 18 hingegen die medizinische Behandlung. "Zunächst müssen die nicht eingewilligten Eingriffe verboten werden, dann das gesetzliche Umfeld an die Gesetzesänderung angepasst werden", betont Kromminga.

Dafür an an Ins A Kromminga, OII/IVIM und die Siegessäule-Autorin Caroline Ausser von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön!

>>> Überblick zum Intersex-Personenstand-Murks: Medienmärchen und Wirklichkeit

Intersex im Bundestag - Was bisher geschah:
- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 24.11.2011: 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte - Protokoll und Videos 
- 25.06.2012: Öffentliche Anhörung Familienausschuss - Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll + Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen 
- Bundestag 27.06.2013: CDU/CSU + FDP = Lizenz zum ungestört Weiterverstümmeln
- 27.11.2013: CDU/CSU-SPD-Koalitionsvertrag Freibrief für Intersex-VerstümmlerInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 
 

Wednesday, November 27 2013

Koalitionsvertrag: Freibrief für Intersex-GenitalverstümmlerInnen – Schwarzer Tag für Zwitterbewegung - BRD offiziell TäterInnenstaat

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STOP Intersex Genital Mutilation!

Nach dem Personenstandmurks zugunsten der VerstümmlerInnen vom 31.1.13 und dem offiziellen CDU/CSU/FDP-Freipass im Bundestag zum ungestraften Weiterverstümmeln vom 27.6.13 ist auch von der nächsten Bundesregierung leider nichts weiter zu erwarten als die übliche Weiterführung des ohnehin traditionellen Kuschelkurses der MittäterInnen in der Politik mit den offenbar spendefreudigen GenitalabschneiderInnen, wie er seit 17 Jahren üblich ist – übrigens ganz egal, ob Rot-Grün, Schwarz-Gelb, Schwarz-Rot, oder (wie das Beispiel Berlin aufzeigt) Rot-Rot. Geht ja eh nur um paar wehrlose Zwitterkinder ohne nennenswerte politische Lobby, weshalb also wegen ein paar hundert verstümmelten Kindergenitalien jedes Jahr unnötig Staub aufwirbeln? Zumal die Kinderkliniken bekanntlich an jeder Verstümmelung nicht schlecht verdienen.

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Konkret blendet der >>> heute vorgestellte CDU/CSU-SPD-Koalitionsvertrag (PDF) die auch in Deutschland tatsächlich zunehmenden Intersex-Genitalverstümmelungen einmal mehr nach altbekanntem Muster aus, indem er sie gar nicht erst erwähnt. Stattdessen werden die auch heute noch zu 90% im Kindesalter genitalverstümmelten Zwitter nach ebenfalls altbekannter VereinnahmerInnen-Logik lediglich als obligates Schlusslicht bei "sexuelle Identität" a.k.a. LGB(T) "mitgemeint" – nämlich im allerletzten Abschnitt dort abschließend wie folgt (S. 105):

Die durch die Änderung des Personenstandrechts für intersexuelle Menschen erzielten Verbesserungen werden wir evaluieren und gegebenenfalls ausbauen und die besondere Situation von trans- und intersexuellen Menschen in den Fokus nehmen [.]

Meine 2 Cent: Wenn all diesen vereinnahmenden VerstümmlerkomplizInnen mal ungefragt an den eigenen Genitalien etwas "nachkorrigiert" würde, hätten sie ziemlich plötzlich ganz andere Perspektiven – wetten?!

Das einzig Positive an dieser bitteren Pille: Indem die Bundesrepublik (entgegen offiziellen Verlautbarungen und Wahlversprechen) sich letztlich zum wiederholten Male offiziell hinter die andauernden Verstümmelungen stellt und den GenitalabschneiderInnen schon wieder eine offizielle Lizenz zum Weiterverstümmeln erteilt, machen sich sowohl die individuellen regierenden MittäterInnen ebenso wie der TäterInnenstaat BRD als solcher völkerrechtlich angreifbar. Und geht hoffentlich immer mehr Menschen ein Licht auf, wohin die üblichen Vereinnahmungen letztlich unvermeidlich jedesmal hinführen ...

Wie lange noch?!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloß auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Überblick zum Intersex-Personenstand-Murks: Medienmärchen und Wirklichkeit

Intersex-Verstümmelungen (IGM) im Bundestag - Was bisher geschah:
- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 24.11.2011: 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte - Protokoll und Videos 
- 25.06.2012: Öffentliche Anhörung Familienausschuss - Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll + Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen 
- Bundestag 27.06.2013: CDU/CSU + FDP = Lizenz zum ungestört Weiterverstümmeln

 

>>> Intersex-Verstümmler: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Uni-Kinderklinik: € 8175,12 Reingewinn pro Intersex-Genitalverstümmelung

>>> "Täter, Mitläufer und Apologeten: Wer ist an dem Bösen Schuld?"
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

 

Sunday, November 17 2013

Intersex: "Alex Jürgen - zum Mädchen operiert" - m-media.or.at, 5.11.13

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>>> Gelungener Artikel von Clara Akinyosoye über Alex Jürgen auf "M-Media Diversity Mediawatch Austria", der auch im redaktionellen Teil zur aktuellen Situation Klartext redet:

"Doch auch hierzulande werden Intersex-Kinder mehrfach Genitaloperationen unterzogen um sie einem Geschlecht anzupassen. Mitunter gehen spätestens im Erwachsenenalter physische und psychische Probleme damit einher. Während  Kritiker_innen wie Alex Jürgen eine Verletzung der Menschenrechte sehen, orten viele Mediziner_innen darin notwendige Heilbehandlungen um Krankheit und Identitätsprobleme abzuwenden. Schätzungen zufolge werden in Österreich jährlich etwa 20-25 intersexuelle Kinder geboren. Die Dunkelziffer soll aber höher liegen."

Auch Alex Jürgen (Tintenfischlarm) sagt ungeschminkt, was Sache ist, immer wieder seit über 10 Jahren, im vorliegenden Artikel über ein schwieriges Thema, das sonst selten angesprochen wird, über das aber praktisch alle Überlebenden von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) zu berichten wissen: Nämlich wie sie wegen der Traumatisierungen durch die verschiedenen Zwangsbehandlungen ein derart schlechtes Verhältnis zu ÄrztInnen haben, dass sie meist um keinen Preis eineN aufsuchen wollen, nicht einmal, wenn sie konkrete medizinische Probleme haben, die (wie auch im vorliegenden Fall bei Alex) nicht selten direkte Folgen der menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen im Kindesalter sind.

Meine 2 Cent: Erst wenn die Mehrheit der "Menschen auf der Strasse" drastisch darüber Bescheid wissen, was in "unseren" Universitäts-Kinderkiniken mit Intersex-Kindern konkret gemacht wird, und wie sich das für die Betroffenen in ihren Leben konkret auswirkt, werden wir gegen die andauernden Intersex-Genitalverstümmelungen Entscheidendes bewirken können. Deshalb von diesem Blog an Alex Jürgen und die Autorin Clara Akinyosoye ein ganz fettes Dankeschön!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Österreich
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
 
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen
   

Saturday, November 16 2013

"Vorstöße für Intersexuelle: 'Operationen nach der Geburt verhindern'" + "Das dritte Geschlecht" - Stuttgarter Zeitung, 30.10.13

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Klasse Berichterstattung zum Personenstand-Murks auch in der Stuttgarter Zeitung, und zwar in 2 Teilen:

>>> Herausragendes Interview mit Beate Rudolf (Dt. Institut für Menschenrechte) unter dem Titel "Vorstöße für Intersexuelle: 'Operationen nach der Geburt verhindern'".

Beate Rudolf, die bekanntlich schon vor dem Bundestags-Familienausschuss Klartext brachte zum Thema Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM), nimmt erneut kein Blatt vor den Mund:

"Aus menschenrechtlicher Perspektive ist der dringlichste Schritt, geschlechtszuweisende Operationen zu verhindern, die nicht der Lebensrettung dienen – und das sind fast alle. Das folgt aus dem Recht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit, aus dem Selbstbestimmungsrecht des Kindes und dem Grundsatz des Kindeswohls. Hierfür bedarf es klarer rechtlicher Regelungen und der Aufklärung von medizinischem Personal, Eltern und der allgemeinen Öffentlichkeit."

"Hebammen, Ärztinnen und Ärzte sind in der Regel die ersten Ansprechpartner für Eltern. Deshalb ist es wichtig, dass sie sich der menschenrechtlichen Grenzen ihrer Tätigkeit, vor allem der Begrenzung durch die Kinderrechte, bewusst sind. Es bedarf der Einsicht, dass die Furcht vor der Diskriminierung einen unumkehrbaren medizinischen Eingriff nicht rechtfertigt."

"Der Bundestag hat im vergangenen Jahr eine eindrucksvolle Debatte über das Thema Intersexualität geführt – allerdings spätabends. Nicht weit genug verbreitet ist jedoch die Einsicht, wie dringend es ist, intersexuelle Kinder vor unumkehrbaren Operationen zu schützen."

>>> Gelungener Artikel "Das dritte Geschlecht" von Stefan Geiger. Im 1. Abschnitt wird scheinbar obligat Nellas Geschichte aus dem CEDAW-Schattenbericht kurz zusammengefasst (scheinbar ebenfalls obligat ohne oder Namensnennung oder ursprüngliche Quellenangabe), ebenso im letzten Abschnitt (auf der 2. Artikel-Seite "Intersexualität: Operationen nur in Ausnahmefällen") mit einem zusätzlichen Zitat die Geschichte von Frances (ebenfalls ohne Name oder Quelle), vgl. CESCR-Schattenbericht (S. 46-49) sowie CAT-Schattenbericht (S. 40-41).

Auch sonst gibt's im Artikel wiederholt Klartext:

"Es ist wohl kein Zufall, dass diese Gesetzesänderung zwar mit großer Mehrheit beschlossen wurde, aber fast ohne Diskussion und faktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einem Gesetzesvorhaben versteckt wurde, das ansonsten rein bürokratische Ziele verfolgte. Angestoßen wurde diese Entwicklung übrigens nicht in Deutschland selbst, sondern von den UN, die von der Bundesregierung Maßnahmen zum Schutz der Menschenrechte von Intersexuellen gefordert hatten."

"Viel wichtiger als das Personenstandsrecht sind die Empfehlungen, die der Ethikrat zur medizinischen Behandlung gegeben hat. Operationen an Kindern soll es nur noch in Ausnahmefällen geben. Über „irreversible medizinische Maßnahmen“ sollen grundsätzlich nur noch die Betroffenen selbst entscheiden – wenn sie volljährig sind. Operationen an Kindern sollen nur bei Lebensgefahr erlaubt sein oder bei einer schwerwiegenden Gefahr für die physische Gesundheit. Auch in diesen Fällen sollten „ältere“ Kinder gehört werden. Denn es sei das höchstpersönliche Recht der Betroffenen, über ihre geschlechtliche und sexuelle Identität zu entscheiden. Dazu zähle das „Recht auf Fortpflanzungsfreiheit“, das operative Eingriffe nehmen können. Das alles sind eigentlich Selbstverständlichkeiten."

Meine 2 Cent: Zwar gehen beide Beiträge etwas gar salopp über die bekannten Schattenseiten sowohl des § 22 (3) PStG wie auch der Ethikrat-Stellungnahme hinweg, aber dafür arbeiten beide den dringenden Handlungsbedarf betreffend der Hauptproblematik der andauernden Genitalverstümmelungen an wehrlosen Kindern deutlich heraus. Dafür allen Beteiligten von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön! 

>>> Intersex-Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013 
>>> § 22 (3) PStG: Zwangsouting für Intersex-Kinder - Freipass für Genitalverstümmler
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen
 
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
  

Stellungnahme zur 2. OII-TrIQ-Inter-Tagung Berlin 2013 ("Inter*Aktion 2013")

Bild: Protest vor dem Kinder-Verstümmlerzentrum "Virchow" der "Charité Universitätsmedizin Berlin", Zentrale des Millionen-Euro-TäterInnen-"Forschungs"projekts "D$D-Life", und lokale Zuträgerin am "4. GenitalabschneiderInnen-Weltkongress WOFAPS 2013", Berlin 15.10.13

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Nachtrag 2014: Inzwischen hatten wir eine Aussprache mit OII Deutschland / IVIM, wobei wir unsere Differenzen beilegten und künftige Zusammenarbeit vereinbarten. Aus diesem Grund ist die nachfolgende Stellungnahme inzwischen überholt und bleibt lediglich zu Archivzwecken dokumentiert; zudem wurden einige polemische Aussagen sachlicher formuliert oder entfernt.

Zwischengeschlecht.org on FacebookRundmail von Zwischengeschlecht.org vom 16.11.2013:

Liebe Freund_innen der Zwitterbewegung

Zwischengeschlecht.org begrüßt den Anspruch der "2. Inter*Tagung" nach internationalem Austausch mit Aktionscharakter, der allen Intersex-Menschen und ihren Organisationen gerecht werden und nicht nur einmal mehr beim ewigen Reden und Palavern stehen bleiben soll.

Wir bedauern jedoch sehr, dass  [...] [für die Anliegen Überlebender von frühkindlichen Zwangsoperationen] an der "2. Inter*Aktion" offenbar wenig [...] Platz bleibt – obwohl laut BMBF-TäterInnen-Erhebungen 90% aller Betroffenen in den ersten 12 Lebensjahren kosmetisch genitaloperiert werden.

Ebenso bedauern wir, dass das Hauptanliegen der Zwangsoperierten nach schnellstmöglicher Beendigung der Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) im Programm der "Inter*Aktion" offenbar komplett fehltwährend weiterhin JEDEN TAG mindestens 1 wehrloses Intersex-Kind in einer Deutschen Universitätsklinik unwiderruflich genitalverstümmelt wird – und im neuen "überregionalen" VerstümmlerInnen-Zentrum der Charité gar mehr und früher denn je!

Bild: Proteste gegen das "8. Berliner Kindergynäkologie-Symposium" der "Charité", 19.4.13

Die NGO Zwischengeschlecht.org ist die einzige Betroffenenvertretung in Deutschland mit einer konkreten Praxis zur Beendigung von IGM an der Quelle und hatte an der "1. Inter*Tagung" Hausverbot [...].

[...] Zwischengeschlecht.org bedauert, dass an einer heute an der "Inter*Aktion Berlin 2013" vorgestellten [...] "empirischen Studie" zur Situation von Intersex-Menschen und ihren NGOs in Deutschland die jahrelangen gewaltfreien Proteste plus Medienarbeit von Zwischengeschlecht.org (nicht zum ersten Mal) [...] [nicht entsprechend gewürdigt, sondern stattdessen] als Eigenleistungen von anderen Organsiationen dargestellt werden:

"Es gibt in Deutschland Proteste gegen medizinische Eingriffe [...] und mittlerweile auch eine vergleichsweise große Resonanz in den Medien. [...] [die] beiden deutschen Inter*-NGOs [...] OII Deutschland, TransInterQueer e.V. und [der] Verein Intersexuelle Menschen e.V. [...] Situation der vergleichsweise großen Sichtbarkeit von Inter* ist im Augenblick in Europa (und sehr wahrscheinlich auch weltweit) einzigartig." (S. 34f.)

Bild: Proteste gegen Genitalabschneider-Kongress "DGKJ 2010", Potsdam 16.9.10
(Foto: A. Klaer © Potsdamer Neueste Nachrichten)

[...] Als letzten Sommer das Berliner Ausgehmagazin "Zitty" als immer noch einziges kommerzielles Medium sich getraute einen Artikel über Intersex-Genitalverstümmelungen in der Charité zu publizieren, war Zwischengeschlecht.org die einzige Intersex-NGO, die den Mumm hatte "on the record" die Tatsache zu bestätigen, dass heute noch an der Charité verstümmelt wird. Und es war die Grundlagenarbeit von Zwischengeschlecht.org, die es der Reporterin ermöglichte, die andauernden Verstümmelungen konkret festzumachen und danach durch kritisches Nachfragen nochmals zu bestätigen. Von anderen Intersex-Organsiationen gab's dagegen Trotz Anfragen von Zitty nicht mal konkrete Aussagen zum Thema.

[...] Während Zwischengeschlecht.org in den letzten 4 Jahren in Berlin und Potsdam 4 mehrtägige Proteste gegen Genitalabschneiderkongresse und Verstümmlerkliniken auf die Beine stellte mit Medienecho und unmissverständlicher gewaltfreier Konfrontation mit den TäterInnen, [...] liessen sich Berliner Organsiationen [...] vom Berliner Senat als Feigenblatt vorschieben für die Lüge, der Senat habe angeblich "keine Erkenntnisse" über Intersex-Verstümmelungen in Berlin, sei aber im Fall ein wildentschlossener Menschenrechtsverteidiger aller Zwitter, nämlich weil er Palaver-Runden u.a. mit Berliner Organsiationen finanziert (und mehr noch die ZwangsoperateurInnen).

Zwischengeschlecht.org bleibt trotzdem zuversichtlich, dass die Besucher_innen der "Inter*Tagung Berlin 2013" solidarisch handeln [...] und den Kampf der Überlebenden zur schnellstmöglichen Beendigung von IGM anerkennen und unterstützen.

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Liebe Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
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Nachtrag 2014: Inzwischen hatten wir eine Aussprache mit OII Deutschland / IVIM über unsere Differenzen, wobei wir diese beilegten und künftige Zusammenarbeit vereinbarten. Aus diesem Grund ist die nachfolgende Stellungnahme inzwischen überholt und bleibt lediglich zu Archivzwecken dokumentiert; zudem wurden einige polemische Aussagen sachlicher formuliert oder entfernt.

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> Charité-Kinderklinik: Neues "überregionales Intersex-Verstümmler-Zentrum"
>>> Betroffene protestieren gegen Genitalverstümmelungen in der Charité (2011)
>>> Offener Brief zu Genitalverstümmelungen in der "Charité" (PDF)
>>> Charité leugnet kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern

>>> Proteste gg. das "8. Berliner Kindergynäkologie-Symposium" der "Charité" (2013) 

>>> Berliner Senat leugnet Intersex-Genitalverstümmelungen in der Charité 
>>> Prof Dr. Martin Westenfelder (Charité): "Knapp 4.000 Hypospadien, über
        160 Feminisierungsoperationen bei intersexuellen Differenzierungsstörungen"
>>> PD. Dr. Heiko Krude (Charité): Nicht verstümmeln "wäre eine Art von Gewalt"
>>> Prof. Dr. Ricardo Gonzalez (Charité): "Gerne noch etwas weiter experimentieren"
>>> Dr. Birgit Köhler (Charité): Verstümmeln "zum Schutz der sexuellen Integrität"
>>> Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich (Charité) als "Serienverstümmlerin" geoutet
>>> Prof. Dr. Claire Nihoul-Fékété: Verstümmeln "zur Verbesserung der Optik"

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen - Offener Brief an Rogate-Kloster St. Michael

Bild: 1. friedliche Mahnwache direkt vor dem Eingang zur "JA-PED", "Charité" Berlin 11.11.11

Saturday, November 9 2013

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Österreich: Interview mit Alex Jürgen - Zeit im Bild, ORF2 5.11.13 + online + Transkript

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>>> "Intersexuelle Kinder": TV-Beitrag von Christine Baumgartner mit Alex Jürgen zum angeblichen "3. Geschlecht in Deutschland" in "ZIB2", der 22-Uhr-Tagesschau auf ORF 2 (nur noch kurze Zeit online zum Nachgucken – Transkript der Sendung siehe weiter unten). Zwar will ZIB2-Moderator Armin Wolf (wider besseren Wissens) strikt nix kapiert haben, und zum Schluss darf Prof. Dr. Ralf Herwig, ein Urologe der Uni-Kinderverstümmlerklinik Wien, einmal mehr unwidersprochen den Medizyner-Mythos "Früher war es schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert" zum Besten geben. Aber Alex Jürgen (Tintenfischlarm) bringt einmal mehr Klartext auch zum D-Personenstandmurks, inkl. warum dadurch MedizynerInnen noch ein leichteres Spiel haben werden, Eltern menschenrechtswidrige kosmetische Genitaloperationen für ihre gesunden, wehrlosen Kinder aufzudrängen. Dafür an Alex und die Autorin des Beitrags von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön!

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Österreich

STOP Intersex Genital Mutilation!

Der die tatsächlich auch in Österreich andauernden Verstümmelungen leugnende Wiener Urologe Prof. Dr. Ralf Herwig war bis vor wenigen Jahren an der Uni-Verstümmlerklinik Innsbruck tätig, die ebenfalls heute noch offensiv die ganze Bandbreite an Intersex-Genitalverstümmelungen propagiert und praktiziert. Innsbruck ist heute noch Wirkungsstätte des berüchtigten Genitalabschneiders Prof. Dr. Christian Radmayr, der nicht nur zahllose Betroffene auf dem Gewissen hat (u.a. die Kastration von Interlife), sondern auch international Genitalverstümmelungen an Kindern propagiert u.a. als Mitverfasser der üblen AWMF-DGU/DGG-Verstümmler-Leitlinie 043/029 "Störungen der sexuellen Differenzierung" (PDF).

Prof. Dr. Marcus Riccabona, der Genitalabschneider, der in den 1980er-Jahren in Linz veranlasste, dass Alex Jürgens Lustorgan "exstirpiert" wurde (d.h. nicht bloss amputiert, sondern noch "ausgekernt"), war noch bis vor einem Jahr als Kinderverstümmler weiterhin ebendort tätig, sowie auch international als Intersex-Live-Genitalverstümmler und ebenfalls AWMF-DGU/DGG-Verstümmler-Leitlinienverfasser (PDF), und geniesst aktuell seinen Ruhestand unbehelligt und auf freiem Fuss, öffentlich gelobhudelt als "Arzt mit den goldenen Händen", als wäre nie etwas gewesen. Frühling 2013 veranstaltete die "Landes-Frauen- und Kinderklinik Linz" einen internationalen "D$D"-Verstümmler-Kongress, als Referenten fungierten (Überraschung!) ausnahmslos bekannte Propagandisten und Täter von frühkindlichen Intersex-Verstümmelungen. Nachtrag: Mittlerweile hat Riccabona einen neuen lukrativen Verstümmler-Job in der Kinderurologie München der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) angetreten, wo er weiterhin auch in den Medien frühzeitige "Hypopadiekorrekturen" propagiert (PDF) – aus den üblichen psychologischen Gründen, obwohl eingestanderweise keine medizinische Notwendigkeit besteht: «„Eine Hypospadie ist kein Notfall“, sagt Riccabona. Doch rät er zu einer frühen Operation, am besten im ersten Lebensjahr. Dann heilen die Wunden am schnellsten – und die Kinder erinnern sich später an nichts.» Auch die Klinikhomepage selbst fordert die "Korrektur" "bereits im Kleinkindesalter", trotz eingestandener erheblicher Risiken für die späteren Erwachsenen: "Harnröhrenengen, Fisteln, Penisverkrümmungen, erneute Fehllage der Harnröhrenmündung, Wachstum von Haaren in der Harnröhre und immer wiederkehrende Harnwegsinfektionen"

Entgegen der Behauptungen in ZIB2 durch den Urologen Ralf Herwig wird auch in dessen Universitätsklinik Wien in der Kinderchirurgie (Leitung: Prof. Dr. Ernst Horcher) nach wie vor das gesamte Spektrum von Intersex-Genitalverstümmelungen angeboten, propagiert und durchgeführt, u.a. unter "Neugeborenen- und Fehlbildungschirurgie" unter "Fehlbildungen der Geschlechtsorgane" medizinisch nicht notwendige "Korrektur-OPs" bei "Vaginalatresie", "Sinus urogenitalis" und "Hypospadie", sowie unter "Fehlbildungen des Harntraktes"  chirurgische "Korrekturen" von "Hodenhochstand", sowie unter "Kinderurologie" medizinisch nicht notwendige "Hypospadie-Korrekturen" ohne Evidenz ausdrücklich mit lediglich psycho-sozialer Indikation: "Diese auch Hypospadien genannten Erkrankungen bedürfen der frühzeitigen operativen Korrektur (um das 1. Lebensjahr), um die psychosexuelle Entwicklung des Knaben nicht zu gefährden."

Horchers und Hertwigs Wiener Uniklinik-Kollege, der Kinderchirurg und Kinderurologe Dr. Alexander Springer, ist ebenfalls ein bekannter Verfechter und Täter u.a. von frühkindlichen "Hypospadie-Korrekturen" aus "kosmetische[r] Indikation", so z.B. (zusammen mit Co-Autor Prof. Horcher) in "Korrektur der Hypospadie und psychosexuelle Entwicklung" (2010, WARNUNG!!!): "Das optimale Lebensalter für die Korrektur der Hypospadie ist zwischen dem 6. und 15. Lebensmonat, da sich hier ein optimales Zeitfenster aus sexueller Identitätsentwicklung, kognitiver und emotionaler Entwicklung ergibt. [...] Das chirurgische Ziel ist heute die Rekonstruktion des Penis zum „normalen“ Organ in ästhetischer und funktioneller Hinsicht." ("Normal funktionell" heisst für die Verstümmler: 1. im Stehen pinkeln und 2. "normaler Geschlechtsverker", notfalls auch mit tauber Eichel.)

[Bild: Die berüchtigen Genitalabschneider Prof. Dr. Ahmed Hadidi (Offenbach/FFM) und Prof. Dr. Ricardo González (Hannover, Berlin, Zürich) nach getanen "Hypospadie-Live-Operationen" auf Einladung der Kinderchirurgie Wien "beim Heurigen".]

Auch die von Dr. Springer verantwortete Homepage "Hypospadie Zentrum Wien" propagiert unter "FAQ" ausdrücklich die "Möglichkeit einer „kosmetischen“ Korrektur", und zwar ausdrücklich im Kleinkindesalter: "Es sollte früh operiert werden. Ab dem 6. Lebensmonat ist ein guter Zeitpunkt. Man denkt heute, dass dann die psychologischen Probleme am geringsten sind und keine schlechten Erinnerungen bleiben. Für Operation und die Narkose stellt das Alter kein Problem dar." Merke gut: Die Ärzte "denken" es sei am Besten früh zu operieren, d.h. sie haben keinerlei Beweise dafür (mangelnde Evidenz). [Nachtrag 2017: Auf der aktuellen Homepage ist die Seite zu Hypospadie-Ops seit Jahren leer, bzw. es heißt dort nur "folgt" – der Eingriff wird jedoch weiterhin angeboten.]

Für wessen Wohl (abgesehen vom finanziellen Interesse sowie Prestige der Operateure) diese – auch laut Horcher und Springer ausdrücklich "komplikationsträchtig[en]" – chirurgischen "Genitalkorrekturen" letztlich gemacht werden, darüber lässt Dr. Springers "Hypospadie Zentrum Wien"-Homepage unter "Psychologie" wenig Zweifel offen: "Die Hypospadie kann für den Knaben und die Eltern eine große psychologische Belastung darstellen. [...] Nicht selten sind die Eltern und besonders die Mutter von Zweifeln und Selbstvorwürfen geplagt. Das Internet mit der ungefilterten und unbegrenzten Verfügbarkeit von Information stellt dabei heute einen wesentlichen Faktor dar. Trotz der relativen Häufigkeit der Hypospadie ist die Erkrankung bei Eltern fast unbekannt oder wird tabuisiert. [...] Erstaunlicherweise gibt es wenig Arbeiten über die Psychologie, über das soziale und sexuelle Leben und über die allgemeine Entwicklung des Kindes und Mannes mit Hypospadie, sei es nach Operationen oder auch nicht korrigiert." [Nachtrag 2017: Auch diese Seite wurde mittlerweile klammheimlich entfernt.]

Die österreichische Juristin Eva Matt kam in ihrer Stellungnahme an den Deutschen Ethikrat zum wenig überraschenden Schluss: "Obwohl es keinen einheitlichen Behandlungsstandard gibt und seit über zehn Jahren Langzeitstudien zur Patient/innenzufriedenheit gefordert werden, wird – auf Basis einer unsicheren Datenlage und trotz den Stimmen Betroffener, die von negativen Behandlungsergebnissen zeugen – weiter an den Genitalien von Kleinkindern geschnitten."

Auch punkto Aufarbeitung von NS-Verbrechen an Zwittern gäbe es in Österreich einigen Handlungsbedarf: Nicht nur war die völkische und später NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution" eine österreichische "Erfindung", auch einige ihrer unverbesserlichen Verfechter (z.T. bis in die 1950er-Jahre) waren Österreicher oder hatten in Österreich studiert, z.B. Robert Stigler (Steyr, 1878-1975), Paul Mathes (Innsbruck, Graz 1871-1923) oder Lothar Gottlieb Tirala (Wien, München 1866-1974).  

Transkript des Intersex-Beitrags in ZIB2, ORF2 05.11.2013 22h

Armin Wolf (Moderation): "Ist ein neugeborenes Baby ein Mädchen oder ein Bub? In den allermeisten Fällen ist das eindeutig, aber nicht immer. Bei einem von zwei- bis fünftausend Neugeborenen ist das Geschlecht nicht eindeutig feststellbar. Mediziner nennen das Intersexualität. In Deutschland nimmt der Gesetzgeber darauf nun Rücksicht. Seit dem 1. November kann in der Geburtsurkunde das Feld "Geschlecht" auch freigelassen werden. Aber was Befürworter als Schritt zur Gleichberechtigung von intersexuellen Menschen loben, wirft für andere neue Probleme auf, berichtet Christine Baumgartner."

Christine Baumgartner: "Es lebt, es schreit, es atmet. Doch die erste Frage der Eltern, ist es ein Bub oder ein Mädchen, bleibt manchmal unbeantwortet. Bei intersexuellen Menschen entwickeln sich die Geschlechtsorgane nicht vollständig. Sie sind weder eindeutig männlich noch weiblich. Bisher mussten sich Eltern entscheiden. In Deutschland ist das jetzt anders. Um eine spätere Wahl offen zu lassen, wird bei intersexuellen Kindern die Angabe zum Geschlecht auf der Geburtsurkunde freigelassen. Viele Intersexuellenvereine halten das Gesetz für einen ersten Schritt in die richtige Richtung.
In Österreich entscheiden weiterhin die Eltern, ob ihr Kind männlich oder weiblich ist. Und diese Entscheidung hat Folgen, auch für Alex Jürgen, der einzige intersexuelle Mensch in Österreich, der offen darüber spricht."

Alex Jürgen: "Geschlecht und Geschlechtsorgane ist ja nicht so ein Thema, über das man mit jedem reden kann in Österreich, und ich glaube es ist einfach ein Tabuthema, was man zwischen den Beinen hat."

Christine Baumgartner: "Dass in Deutschland auf der Geburtsurkunde keine eindeutige Zuordnung mehr nötig ist, sieht Alex Jürgen kritisch."

Alex Jürgen: "So schön, wie das dargestellt wird, ist es leider nicht. Solche Kinder werden meiner Meinung nach zwangsgeoutet. Ich glaube auch, dass es vielleicht sogar die Operationen rauftreiben wird, weil wenn jetzt die Eltern nicht wollen, dass dort dieses "X" dort drinnen steht, dann sind die vielleicht in der Bedrängnis, dass die zum Doktor sagen, ja, dann schneiden wir halt schnell weg, dann können wir weiblich eintragen oder so."

Christine Baumgartner: "Alex Jürgen wurde mit keinem eindeutigen Geschlecht geboren und Jahre lang mit schmerzhaften Operationen zum Mädchen gemacht. Eine Prozedur, die viele Intersexuelle mitmachen mussten."

Ralf Herwig (Urologe MediUni Wien): "Bei so einer derartigen Operation ist das Kind sehr früh mit Operationen, mit Schmerzen, mit Narbenbildung und den entsprechenden Folgen konfrontiert. Und aus diesem Grunde verlegen wir diese Operationen jetzt in die Pubertät, mit Entscheidungsfreiheit der entsprechenden Kinder."

Christine Baumgartner: "In Österreich werden Kinder nur noch selten operiert, so der Mediziner, aber Intersexualität ist immer noch ein Tabu. Viele Eltern fürchten, dass ein intersexuelles Kind diskriminiert wird. Das sei das eigentliche Problem. Und dieses Problem lasse sich nicht mit dem Messer im Operationssaal lösen."

>>> Österreich, Ursprungsland der NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution" (1)
>>> IGM in Österreich (2): Innsbruck

>>>
"Brüste und Penis amputiert: Die verstörende Tortur eines Intersexuellen"
>>> Radiodoktor: "Intersexualität - Leben zwischen den Geschlechtern"
>>> "Der medizinische Umgang mit Intersexualität" - Suspect 17 / 2009
>>> "Intersexualität und Recht" in Österreich - Eva Matt, 8.11.06
>>>
Bericht 3. ISÖ-Treffen (Intersex Österreich)
>>> Intersex-Thread auf parents.at
>>>
"Jedes Verbrechen hinterlässt Spuren" 
>>> Genitalverstümmler Prof. Radmayr (Innsbruck) und Prof. Riccabona (Linz)
>>> "Zero Tolerance to Intersex Genital Mutilation"

Sunday, November 3 2013

"Das dritte Geschlecht" - Interview mit Daniela "Nella" Truffer, Hannoversche Allgemeine Zeitung etc. 31.10.2013

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>>> Gelungener Artikel von Nina May (PDF, 300kb) zum Personenstand-Murks, prominent auf S. 3 im ersten Bund der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (Hallo, Prof. Dr. González!), sowie zusätzlich im Mantel-Teil von Leipziger Volkszeitung (Hallo, Prof. Dr. Kiess!), Dresdner Neueste Nachrichten (Hallo, Uniklinikum und TU!), Märkische Alllgemeine Zeitung, Kieler Nachrichten (Hallo, Netzwerk D$D!), Lübecker Nachrichten (Hallo, EuroD$D!), Ostsee-Zeitung, Göttinger Tageblatt (Hallo, Prof. Dr. Ringert!), Neue Presse und Oberhessische Presse Marburg (Hallo, Uni und Kinderklinik!). 

Der Hauptartikel enthält ein längeres Interview mit Daniela "Nella" Truffer, Mitbegründerin der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org. Nella bringt erneut Klartext und bezeugt schonungslos das Unrecht der Zwangsoperationen, verschweigt aber auch die Schattenseiten von entschlossenem Intersex-Aktivismus nicht.

In einem Kasten zum umstrittenen neuen § 22 (3) PStG kommen weiter Ulrike Klöppel und Thoralf Mosel der Berliner Vereine OII/TrIQ zu Wort. Klöppel hebt hervor, dass weiterhin die Medizin die Definitionsmacht behält, und Mosel warnt eindringlich vor den Folgen des stigmatisierenden neuen Zwangs-"Nicht-Eintrags":

„Die Angst davor könnte Eltern und Ärzte darin bestärken, ein uneindeutiges Kind um jeden Preis zu vermeiden“, sagt er. „Was nicht passt, wird passend gemacht. Deshalb fordern wir ein Verbot von kosmetischen Operationen im Säuglingsalter.“

Der Autorin und allen Beitragendem von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön!

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

Friday, November 1 2013

»Intersexualität: "Heute würde man einen Jungen aus mir machen"« - Interview mit Daniela "Nella" Truffer, heute.de 31.10.2013

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>>> Gelungenes und empathisches Interview von Britta Wagner auf heute.de mit
Daniela "Nella" Truffer, Gründungsmitglied der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org, aus Anlass des Personenstand-Murkses.

Nella bringt einmal mehr Klartext und bezeugt schonungslos das Unrecht der Zwangsoperationen, wie sie's schon so oft getan, obwohl's ihr schon ewig zum Hals raushängt, und obwohl sie eigentlich schon lange nicht mehr kann, einfach weil's getan werden muss.

Die Schreiberin Britta Wagner nahm sich die Zeit und Mühe, sich erstmal etwas schlau zu machen, und dann mit diesem Wissen Gutes zu tun:

Die aufklappbaren Info-Kästen des Artikels sind m.W.n. in der ganzen aktuellen Berichterstattung DAS ALLEREINZIGE MAL, dass sich jemand überhaupt die Mühe machte, vielleicht mal kurz zu recherchieren, wie's denn nun eigentlich mit der Umsetzung des umstrittenen neuen § 22 (3) PStG konkret aussieht?

Sprich, wer ab heute letztlich die Macht haben wird zu bestimmen, wann ein Kind überhaupt noch als "M" oder "F" eingetragen werden darf – oder eben nicht (bzw. erst nach der "Genitalkorrektur")?

Na, wer wohl?

Die ernüchternde (wenn auch wenig überraschende) Antwort findet sich im Artikel im Kasten "Wie ist die rechtliche Lage?", und sie bestätigt die Befürchtungen der Betroffenen voll und ganz:

"[Ü]ber die Zuordnung entscheide[n] [künftig] wohl Arzt oder Hebamme, sagt Manfred Neumann vom Fachverband der Standesbeamten Baden-Württemberg." (Ausser dass die Weißkittel verantwortungsbewusste Hebammen bekanntlich immer gern als erste ausschließen – damit sie besser ungestört verstümmeln können ...)

Unter "Wie viele sind betroffen?" steht zum oft strapazierten Thema "Verstümmelungen heute noch – oder längst nicht mehr?" für einmal klipp und klar:

"In manchen Fällen muss aber ein Chirurg eingreifen, wenn etwa das Kind nicht richtig urinieren kann. Ohne solche Gründe lehnen Betroffenenverbände Operationen dagegen als "kosmetisch“ und unnötig ab. Trotzdem landen die meisten intersexuellen Kinder unterm Messer und leiden unter körperlichen und psychischen Folgen der Behandlung."

Für das alles von diesem Blog ein ganz herzliches DANKE!!! 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

01.11.2013: Nach Intersex-Personenstand-Murks – CDU/CSU auf ewig Partei der GenitalverstümmlerInnen?

"Alle Jahre wieder": Friedlicher Protest vor dem Universitäts-Kinderspital Zürich, 31.10.2013

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Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 01.11.2013:

Das aktuelle Medienecho zur Personenstandsnovelle § 22 (3) PStG unterstreicht:

  • Ängste und Kritik der Betroffenen sind berechtigt.
  • CDU/CSU werden sich bald entscheiden müssen: Entweder ihr Wahlversprechen "für ein Verbot von unnötigen geschlechtszuweisenden und -anpassenden Operationen" (Ds 17/14014, S. 12) rasch umsetzen – oder als Partei der ewiggestrigen Intersex-GenitalverstümmlerInnen in die Geschichte eingehen ...

  
1.  Von wegen Selbstbestimmung: "Ärzte werden entscheiden"

Intersex-Organisationen kritisieren durchs Band: Das neue Gesetz schafft statt den versprochenen Erleichterungen letztlich neue Zwänge für Betroffene und Eltern.

Und warnen: Die vermurkste Formulierung verstärkt die Machtposition der Medizin, erhöht den Druck auf überforderte Eltern, und führt ohne zusätzliche Leitplanken – statt wie versprochen zu mehr Selbstbestimmung – in der Praxis für Betroffene gar zu erneutem Anstieg der menschenrechtswidrigen Intersex-Genitalverstümmelungen.

Prompt bestätigen Recherchen von heute.de zur aktuellen "rechtliche[n] Lage":

"Wer über die Zuordnung entscheidet, ist noch offen – Entwürfen zufolge wohl Arzt oder Hebamme, sagt Manfred Neumann vom Fachverband der Standesbeamten Baden-Württemberg."

Wer jemals mit einer Hebamme sprach, weiß: Sobald ein Weißkittel von einem "uneindeutigen" Kind erfährt (was in den allermeisten Fällen unausweichlich ist), hat die Hebamme nichts mehr zu melden – Hebammen sind regelmäßig entsetzt über das unmenschliche Verhalten der Medizin, aber in der Praxis machtlos (vgl. z.B. Stellungnahme des Deutschen Hebammenverbandes DHV an den Deutschen Ethikrat vom Juni 2011).

2.  CDU/CSU: Menschenrechte predigen, Genitalverstümmelungen praktizieren

Während CDU/CSU-PolitikerInnen auf geduldigem Papier und in endlos wiederkehrenden "Fachgesprächen" das Recht der Betroffenen auf körperliche Unversehrtheit gewährleistet sehen will, ist die CDU/CSU-Fraktion inzwischen die letzte verbliebene Bastion der Intersex-VerstümmlerInnen:

Nicht nur blockierte die CDU/CSU im Bundestag gesetzgeberische Maßnahmen gegen kosmetische Genitaloperationen an betroffenen Kindern ebenso wie historische Aufarbeitung etwa der bis in die 1980er-Jahre üblichen kosmetischen Klitorisamputationen, als letzter Dinosaurier leugnet sie stur das erwiesene Andauern der Verstümmelungen.

Demgegenüber zeigt die aktuelle Medienberichterstattung unmissverständlich, dass die Zeit nicht stehen bleibt – immer mehr ExpertInnen äußern sich mit vorher nie gehörter Dringlichkeit, was Betroffene Hoffnung schöpfen lässt:

  • Michael Wunder (Deutscher Ethikrat) spricht vom "Unrecht, das diese Menschen erlebt haben und – ich bedaure das sehr, das sagen zu müssen – bis heute erleben". Und: "Ich erwarte natürlich, um das [m]al ganz aktuell zu sagen, von der neuen Bundesregierung, dass in diese Debatte nochmal neu Schwung kommt, weil die Argumente sind alle auf dem Tisch und es fehlt jetzt nicht mehr an Untersuchungen, an wissenschaftlichem Unterbau, jetzt fehlt es an politischer Durchführung."

  
Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse_at_zwischengeschlecht.info

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>>> Das Medien-Märchen vom angeblichen "3. Geschlechtseintrag" in Deutschland

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Friday, October 25 2013

"Intersex: Neuer Geschlechtseintrag in Deutschland" (Spiegel, Huff Post, Guardian, etc.) - Saure-Gurken-Fantasien vs. Wirklichkeit der Genitalverstümmelungen

>>> English 

Protest + Übergabe des Offenen Briefes an die "Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU)"

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Heidi Walcutt: 'STOP Intersex Genital Mutilation!' (1997)

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"Deutschland: Geschlechtseintrag 'unbestimmt' ab 1. November wählbar", behaupten Spiegel (16.08.), Huffington Post (17.08), rt.com (17.08.), Guardian (18.08.), Guardian (19.08.), etc.

Diese (und weitere) Behauptungen beruhen allerdings nicht auf Fakten, sondern auf hypothetischen Spekulationen.

Dieser Blog fragt: Wann endlich werden Intersex-Genitalverstümmelungen nicht mehr ausgeblendet – und kommen bei Artikeln zum Thema auch Betroffene und ihre Organisationen Wort?

 
           Über Intersex berichten: Aufruf zu Fairness und Faktentreue
 
           Fakt 1: Neues Intersex-Gesetz § 22 (3) PStG: Stigmatisierendes Verbot, KEINE "Option"
           Fakt 2: Betroffenenorganisationen kritisieren § 22 (3) PStG einhellig und deutlich
           Fakt 3: Staatliche 'Lizenz zum Weiterverstümmeln' – trotz UN-Kritik wegen Folter

Fakt 1: Am 31.01.2013 beschloss der Deutsche Bundestag einen Zusatz im Personenstandsgesetz, den neuen § 22 (3) PStG, wonach künftig bei körperlich "uneindeutigen" Neugeborenen kein Geschlechtseintrag mehr zuzulassen sei – letztlich ein diskriminierendes und stigmatiserendes Verbot für "uneindeutige" Neugeborene, ein Geschlecht eintragen zu dürfen:

PStG § 22 Abs. 3 [neu]: „(3) Kann das Kind weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden, so ist der Personenstandsfall ohne eine solche Angabe in das Geburtenregister einzutragen.“

(Entgegen der Behauptung in den obigen Artikeln, der Absatz basiere auf einer "Empfehlung des Bundesverfassungsgerichts", hat sich das BVG betreffend Kinder mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen bisher nie geäußert. Wie im – von obigen Artikeln als Quelle angegeben – Bericht der Süddeutsche Zeitung (16.08.) festgehalten, zielt der neue § 22 (3) PStG auf Intersex-Kinder, und basiert laut Verlautbarungen aus dem Bundestag (u.a. Familienministerin Schröder) auf den Empfehlungen des Deutschen Ethikrates in dessen Intersex-Stellungnahme von 2012. Weder im Gesetzestext noch im Parlament wurde ein "3. Personenstand" erwähnt – davon war ausschließlich in Spekulationen und Wunschträumen obiger JournalistInnen und "ExpertInnen" die Rede. Das einzige, was in den obigen Berichten zutrifft, ist die Tatsache, dass der neue § 22 (3) PStG am 1. November in Kraft tritt.)

Fakt 2: Betroffenenorganisationen kritisieren § 22 (3) PStG seit Monaten einhellig und deutlich:
• Weblog Zwischengeschlecht.info:  31.01.2013  03.02.2013  09.02.2013
• Zwischengeschlecht.org: Pressemitteilung 01.02.2013  [français 01.02.2013]
   Pressemitteilung 03.02.2013  Pressemitteilung 20.08.2013  11.09.2013
  [english press release 22.08.2013]  [english, Markus Bauer 30.11.2013] 
   31.10.2013) [1]  31.10.2013 [2]  Pressemitteilung 01.11.2013 
   [english, Daniela Truffer 01.11.2013]  + viele mehr
• Intersexuelle Menschen e.V.:  05.02.2013  31.10.2013  [english, Lucie Veith 01.11.2013]
   [Simon Zobel, Michaela Raab] 04.11.2013  [dito français 04.11.2013]  + viele mehr
• IVIM / OII Deutschland: Pressemitteilung 07.02.2013  [english 15.02.2013] 
   [français (19.08.2013)]  31.10.2013  + einige mehr
• OII Australia:  20.08.2013 [english]
• OII Frankophonie:  20.8.2013 [français]  
• Hida Viloria (OII USA):  04.11.2013  06.11.2013  

Keine Betroffenenorganisation hat je die Einführung einer obligatorischen "3. Kategorie" für alle Betroffenen gefordert, erst recht nicht für Intersex-Kinder, geschweige denn, dass ihnen nicht mehr erlaubt sein soll, als männlich oder weiblich eingetragen zu sein. Im Gegenteil, Betroffenenorganisationen sprechen sich seit Jahrzehnten gegen solche Forderungen aus und kritisieren Vereinnahmung – und zwar aus guten Gründen:

Der neue § 22 (3) PStG bedeutet für Betroffene: Zwangsouting für Intersex-Kinder – Freipass für Genitalverstümmler.

§ 22 (3) PStG verstärkt die Machtposition der Medizin, Eltern noch mehr unter Druck zu setzen, weiterhin Kinder verstümmeln zu lassen, oder wegen "Unzumutbarkeit" selektiv spätabzutreiben.

Fakt 3: Am 27.06.2013 erteilte der Bundestag den GenitababschneiderInnen offiziell die Lizenz zum ungestörten Weiterverstümmeln – obwohl 2012 der UN-Folterausschuss CAT die Bundesrepublik explizit aufforderte, kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern zu untersuchen und Überlebende gesetzlich zu entschädigen (CAT/C/DEU/CO/5, Abs. 20), und obwohl 2013 der UN-Sonderberichterstatter über Folter "genital-normalisierende Zwangsoperationen" und "Sterilisierung" an "Kindern, die mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen auf die Welt kommen" unmissverständlich verurteilte (A/HRC/22/53, Abs. 77, 76) [und ebenso wie 2013 der Europarat gesetzgeberische Maßnahmen forderte zur Beendigung von "unnötigen medizinischen oder chirurgischen Behandlungen [...], die kosmetisch sind, statt gesundheitlich lebenswichtig"  (Resolution 1952)] ...

DAS ist (nicht nur) in Deutschland die Realität der Betroffenen – NICHT Gender-Fantasien um eine "neue Kategorie «unbestimmt»" als "wichtiger Schritt zur Anerkennung der freien Geschlechtswahl".

Wir rufen JournalistInnen und Medien dazu auf, bei Berichten zu Intersex-Themen künftig vermehrt auf Fairness und Faktentreue zu achten. Danke!

>>> Bundesrat 2014: Verwaltungsvorschrift zum PStG-Murks § 22(3) PStG:
        Alleinige Definitionshoheit und Entscheidungsgewalt für Ärzte    

Input von Daniela Truffer zum Intersex-Fachtag H
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
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>>> Heidi Walcutt: "Ich möchte ein stumpfes, rostiges Messer nehmen ..."
>>> Daniela Truffer: "Möge euch die Hand abfaulen, mit der ihr wehrlose Kinder verstümmelt"

Intersex im Bundestag - Was bisher geschah:
- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 24.11.2011: 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte - Protokoll und Videos 
- 25.06.2012: Öffentliche Anhörung Familienausschuss - Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll + Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen 
- Bundestag 27.06.2013: CDU/CSU + FDP = Lizenz zum ungestört Weiterverstümmeln
- 27.11.2013: CDU/CSU-SPD-Koalitionsvertrag Freibrief für Intersex-VerstümmlerInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 
 

Thursday, October 24 2013

10. Intersex Awareness Day 26.10.2013: Umschattet vom Personenstand-Murks - Genitalverstümmelungen zunehmend

Bild: Protest vor dem Kinder-Verstümmlerzentrum "Virchow" der "Charité Universitätsmedizin Berlin", Zentrale des Millionen-Euro-TäterInnen-"Forschungs"projekts "D$D-Life", und lokale Zuträgerin am "4. GenitalabschneiderInnen-Weltkongress WOFAPS 2013", Berlin 15.10.13

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> "Boston 1996 war ein PROTEST!" Froher 10. Intersex Awareness Day 2013!

Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 24.10.2013:

Heidi Walcutt: 'STOP Intersex Genital Mutilation!' (1997)

2013: Seit 20 Jahren fordern organisierte Betroffene öffentlich die Beendigung der menschenrechtswidrigen Intersex-Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken. Kommenden Samstag 26.10. ist es genau 17 Jahre her, dass Betroffene und Unterstützer_innen zum ersten Mal gegen ignorante GenitalabschneiderInnen auf die Straße gingen. Seit 2004 wird der 26. Oktober deshalb weltweit als "Intersex Awareness Day" begangen, um an den Beginn des politischen Widerstandes der Betroffenen gegen die andauernden Genitalverstümmelungen in unseren Kinderkliniken zu erinnern.

2013 verurteilten sowohl der UN-Sonderberichterstatter über Folter wie der Europarat erstmals und unmissverständlich kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit Variationen der Geschlechtsanatomie als massiven Verstoß gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit – und forderten beide gesetzgeberische Maßnahmen. 2013 beriet der Bundestag zum allerersten Mal gleich 3 Anträge über ein gesetzliches Verbot medizinisch nicht notwendiger Genitaloperationen an Intersex-Kindern (alle 3 wurden mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP abgelehnt).

Die TäterInnen verstümmeln derweil unbeirrt weiter auf Teufel komm raus (obwohl sie mittlerweile in Deutschland die zunehmenden Zwangsoperationen gegen außen meist leugnen – und manche Deutsche PolitikerInnen das noch so gerne unüberprüft nachplappern).

Deutsche Medien interessiert dagegen nur eins: Der angebliche "3. Geschlechtseintrag ab 1. November" (in dieser Form in Wahrheit eine Zeitungsente). Dass alle deutschsprachigen Intersex-Organisationen diesen Personenstand-Murks (für den Betroffene nicht einmal konsultiert wurden) seit über einem halben Jahr einhellig und deutlich ablehnen und kritisieren, wird dabei in der Berichterstattung ebenso unterschlagen wie die beschämende Realität der andauernden, menschenrechtswidrigen Verstümmelungen.

Z.B. in Italien sind die ÄrztInnen da ehrlicher, und die Medien auch: "Boom bei Operationen an Kindern mit uneindeutigem Geschlecht: 50% Zunahme in den letzten 5 Jahren" (leggo.it).

Und aus England heißt es in einem gestern veröffentlichten Fachartikel betreffend "feminisierenden" Genitaloperationen an Kindern mit "uneindeutigen Genitalien" klipp und klar: "Die Nationale Kliniken-Statistik belegt, dass an unter 14-Jährigen vorgenommene Klitorisoperationen seit 2006 tatsächlich zunehmen." (S. 5)

Auch in Deutschland werden tatsächlich jedes Jahr mehr Intersex-Kinder irreversibel genitalverstümmelt:

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

• Die "Charité Universitätsmedizin Berlin" eröffnete 2011 in ihrer berüchtigten "Virchow-Kinderklinik" ein neues "überregionales Zentrum", das sich hauptsächlich auf kosmetische "Genitalkorrekturen" spezialisiert. Persönliche Bilanz des mit dem Aufbau beauftragten Chef-Kinderverstümmlers: "knapp 4.000 Hypospadien, über 160 Feminisierungsoperationen bei intersexuellen Differenzierungsstörungen". Obwohl die "Charité" gegen außen alles abstreitet, und der Berliner Senat bis heute angeblich "keine Erkenntnisse" über Intersex-"Genitalkorrekturen" in Berlin haben will, belegt ein aktueller Artikel im Berliner Magazin "Zitty" klipp und klar das Fortdauern der Verstümmelungen in der "Charité".

• Das Klinikum Offenbach GmbH, Lehrkrankenhaus der Goethe-Universität Frankfurt am Main, führt mittlerweile jedes Jahr über 500 sog. "maskulinisierende" kosmetische "Hypospadie-Korrektur-OPs" an Kindern durch – Tendenz steigend.

• Die Universitäts-Kinderklinik Ulm brüstete sich im Juni 2013 an einem internationalen Fachkongress öffentlich: "[U]nsere spezialisierte Kinderchirurgin [führte] Operationen an über 600 Kindern mit AGS durch, darunter Klitorisreduktionen, Vaginalplastiken und Labienrekonstruktionen." (Im Herbst 2012 hatte die gleiche Chirurgin noch mit 'nur' "500 Operationen an AGS-Mädchen" sowie an "170 anderen Kindern" geprahlt.)

Alle einschlägigen AWMF-Leitlinien propagieren unverändert kosmetische "Genitalkorrekturen" ohne Evidenz, u.a. die AWMF-Leitlinie 027/047 "Adrenogenitales Syndrom" (Evidenzstufe 1 = niedrigste) fordert "Klitorisreduktionen in Deutschland im ersten Lebensjahr", und die AWMF-Leitlinie 006/026 "Hypospadie" (Evidenzstufe 1 = niedrigste) fordert "Korrektur-OPs" an Kindern "aus ästhetisch-psychologischen Gründen".

• Das von der EU von 2012-2016 mit mehreren Millionenen Euro gesponsorte VerstümmlerInnen-"Forschungs"projekt "D$D-Life" (Koordination: "Charité" Uni-Kinderklinik) läuft offiziell und ausdrücklich unter der Prämisse, kosmetische Genitaloperationen bei "Neugeborenen mit uneindeutigen Genitalien sind in den meisten Fällen notwendig". Betroffene und ihre Organisationen sind (einmal mehr) lediglich gefragt als Versuchskaninchen bzw. Zulieferer derselben. Wissenschaftliche ExpertInnen, die NICHT dem TäterInnenkreis direkt entstammen (z.B. Soziologie, Menschenrechte, Sozialpsychologie, Ethnologie usw.) sind bei "D$D-Life" (einmal mehr) von vornherein ausgeschlossen.

usw. usf. etc. ppp.

Auch 2013 ist die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org unverändert die einzige Betroffenenorganisation, die sich getraut, TäterInnen und Tatorte öffentlich beim Namen zu nennen. Weil viele VerstümmlerInnen und ihre Universitäts-Kinderkliniken umgehend mit Drohungen und Einschüchterungsversuchen aus der Rechtsabteilung reagieren (vgl. z.B. Universitätsklinikum Leipzig, UKE und AKK Hamburg), sobald sich jemand getraut, ihre menschenrechtswidrigen Machenschaften öffentlich zu dokumentieren. Wohl wissend, dass traumatisierte Überlebende von Intersex-Genitalverstümmelungen in der Regel solchen (haltlosen) Einschüchterungen wehrlos gegenüberstehen.

Ebenso wie die TäterInnen unbeirrt immer jüngere Intersex-Kinder ohne medizinische Notwendigkeit irreversibel verstümmeln – sicher im Wissen, dass ihre Opfer so wegen der aktuellen Verjährungsbestimmungen weiterhin keine Möglichkeit haben werden, jemals juristisch gegen ihre PeinigerInnen vorgehen zu können.

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info 

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Wednesday, October 2 2013

"Als Genitalabschneider beschimpft - Urologen gehen in die Offensive" - Ärzte Zeitung, 24.9.13

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Zwischengeschlecht.org on FacebookMedizyner Medien Offensivchen möchte gern zurückschlagen!

Friedliche Proteste + Offener Brief 'DGU 2012', Leipzig 28.09.

Buhuhuuh! Pöse, pööse Intersex-Aktivist_innen bereiten GenitalverstümmlerInnen schlaflose Nächte – und bringen den Ruf des ganzen Berufsstandes in Gefahr!

Höchste Zeit also, den unbotmässigen (Ex-)Patient_innen mal öffentlich die Leviten zu lesen – so zumindest die Absicht der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), nachdem Zwischengeschlecht.org letztes Jahr gar ihren schönen Jahreskongress mit friedlichen Demonstrationen und einem Offenen Brief belagerte (vgl. Foto).

Allerdings sieht ein >>> Leitartikel der "Ärzte Zeitung" zur DGU 2013 den MedizynerInnen-PR-Versuchen zur Wiederherstellung der angeschlagenen Reputation ebenfalls eher kritisch (meine Hervorhebungen):

«Will man auf dem Feld der Medizin Aufmerksamkeit gewinnen und etwas erreichen, dann reichen Humor und sachliche Argumentation nicht aus. Man muss lernen, zu agieren wie ein Politiker. [...]

"Agieren, nicht reagieren!", hat sich deshalb wohl auch Professor Michael Stöckle, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) gesagt.

Er und die DGU trommeln seit Wochen, um vor allem Vertreter überregionaler Publikumsmedien in ihre beiden Öffentlichkeitsforen beim DGU-Kongress vom 25. bis 28. September 2013 zu bekommen. [...]

"Wir Urologen kommen ja gar nicht so selten in den Publikumsmedien vor, leider mit negativen Schlagzeilen", gestand Stöckle kürzlich der "Ärzte Zeitung".

Das soll sich nun ändern. Die DGU hoffe auf ein breites Medienecho nach den Öffentlichkeitsforen, um medizinisch fundierte Informationen zu aktuellen gesellschaftlichen Kontroversen in die Öffentlichkeit zu transportieren, sagt DGU-Pressesprecherin Professor Sabine Kliesch.

[...] Und wie sich Genitalrekonstruktion und Genitalverstümmelung bei Intersexualität unterscheiden, berichtet Professor Susanne Krege aus Krefeld, die sich bei Einladungen zu ähnlichen Veranstaltungen auch schon als "Genitalabschneiderin" beschimpfen lassen musste. [...]

Man kann nur hoffen, dass die Kongressorganisatoren es mit den beiden Veranstaltungen tatsächlich schaffen, sachliche Diskussionen in der Öffentlichkeit anzuregen und nicht Geister gerufen haben, die schwer wieder los zu werden sind.

Radau wird es in den Hallen der Dresdner Messe wohl nicht geben, denn "Öffentlichkeitsforum" heißt nicht, dass jedermann hinein darf. Für Öffentlichkeit sollen lediglich die eingeladenen Medien sorgen, das Publikum ist wohl sortiert.

Ein wenig Etikettenschwindel ist das schon. Und bei allem Bemühen um Steuerung der öffentlichen Meinung hat schon mancher Politiker leidvoll erfahren müssen, dass dies sprichwörtlich "in die Hose" gehen kann. [...]»

>>> Offener Brief zu Susanne Kreges "Ethik"-Vortrag, UK Aachen 30.5.11
>>> Krege: «Da merkte ich natürlich, dass das gegen meinen Vortrag gerichtet war ...»
>>> Krege: «Eltern und Ärzte wollen Operationen» – «OP-Techniken heute besser» 

>>> Intersex-"Genitalkorrekturen": Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Das Medizyner-Märchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben" 
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Thursday, September 12 2013

Artikel und Interview zur Intersex-Personenstandsneuerung § 22 (3) - Mädchenmannschaft, 11.9.13

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Geschlecht: Zwangsoperiert

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>>> "Weiblich, Männlich, Lücke – Das neue Gesetz schadet vor allem Intersexen"  – gelungener Artikel von Lea mit Zitaten von Daniela "Nella" Truffer und yours truly a.k.a. Markus Bauer zum Zwitter-Sondergesetz § 22 (3) PStG, worüber in den Medien neulich viel beschönigender Mist zu lesen war, mit zusätzlichen sehr guten Leser_innenkommentaren von Lea. Herzliches Dankeschön! 

Saturday, August 31 2013

Berlin: Heute noch Intersex-Genitalverstümmelungen in der "Charité" (Zitty 14/2013)

Friedliche Mahnwache der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org vor dem 'Campus Virchow Klinikum' der 'Charité', 11.11.2011Bild: Protest + Offener Brief Kinderklinik "Charité", Berlin 11.11.2011

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Danke!! Während sonst in der Presselandschaft praktisch überall nur Personenstands-Zeitungsenten im Umlauf sind, ist das
>>> Berliner Ausgehmagazin Zitty (PDF) das erste (und immer noch einzige) kommerzielle Medium, das sich getraut, offen über die andauernde menschenrechtswidrige Praxis in der Berliner Universitätsklinik Charité (Campus Virchow-Klinikum) zu berichten – gestützt auf Recherchen dieses Blogs und den Offenen Brief von Zwischengeschlecht.org (PDF):

"Die Charité gehört zu den Zentren, die am aktivsten geschlechtszuweisende Operationen vorgenommen haben – laut Intersexuellen-Gruppen ist das heute noch so. Der Verein »Zwischengeschlecht.org« bezeichnet die Abteilung für Kinderurologie und plastisch rekonstruktive Urologie als »Genitalabschneider-Zentrum«, die Operationen als »Genitalverstümmelung«. Die Oberärztin des Bereichs, Anja Lingnau lehnt es ab, mit zitty über das Thema zu sprechen."

Zitty-Autorin Franziska Felber schaffte gar das Bravourstück, das obligate "Heute nicht mehr"-Dementi kritisch zu hinterfragen und als das zu entlaven, was es ist – eine nicht zutreffende Schutzbehauptung:

"Charité-Ärztin Birgit Köhler sagt: »Wir führen keine Genitaloperationen bei intersexuellen Kindern durch.« Köhler arbeitet am Institut für Experimentelle Pädiatrische Endokrinologie. [...] Was in anderen Abteilungen passiere, wisse sie nicht.

Und selbst in Birgit Köhlers Institut ist die Lage aus Sicht von Intersexuellen-Vereinen unklar. Denn Köhler zählt eine Gruppe nicht zu den Intersexuellen: die der Menschen mit dem Adrenogenitalen Syndrom (AGS). [...] Bei AGS operiere auch ihr Team, sagt Köhler."

(Kosmetische "Hypospadie-Korrekturen" an Säuglingen wurden im Artikel leider einmal mehr gar nicht angesprochen.)

Bezeichnend, dass Zwischengeschlecht.org nach wie vor die einzigen Gesprächspartner von Zitty waren, die sich getrauten, "on the record" die Tatsache zu bestätigen, dass heute noch an der Charité verstümmelt wird.

So liess sich etwa Ulrike Klöppel im Interview einmal mehr ausschliesslich über die Vergangenheit aus (was sie auch schon anders hielt), und auch von der Selbsthilfgruppe XY-Frauen gab's keinen Kommentar zur heute noch andauernden menschenrechtswidrigen Praxis (nicht nur) in Berlin.

Immerhin zeigen aber die Aussagen von Stefanie, dass kosmetische "Genitalkorrekturen" und Kastrationen nicht zu den von den MedizynerInnen verheissenen Resultaten führen, sondern im Gegenteil meist ein sexuelles Leben und Beziehungen verunmöglichen. Was sogar auch vom Charité-Psychologen Knut Werner-Rosen indirekt bestätigt wird (ebenso, dass Charité-intern "AGS" sehr wohl als Intersex zählt).

Und auch die frischgebackenen Intersex-Eltern Laura und Jörg, die ihr Kind unoperiert aufwachsen lassen, bestätigen, dass die MedizynerInnen unverändert von "Geschlechtsfehlbildungen" sprechen.

Es ist noch ein weiter Weg ...

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> Charité-Kinderklinik: Neues "überregionales Intersex-Verstümmler-Zentrum"
>>> Betroffene protestieren gegen Genitalverstümmelungen in der Charité (2011)
>>> Offener Brief zu Genitalverstümmelungen in der "Charité" (PDF)
>>> Charité leugnet kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern

>>> Proteste gg. das "8. Berliner Kindergynäkologie-Symposium" der "Charité" (2013) 

>>> Berliner Senat leugnet Intersex-Genitalverstümmelungen in der Charité 
>>> Prof Dr. Martin Westenfelder (Charité): "Knapp 4.000 Hypospadien, über
        160 Feminisierungsoperationen bei intersexuellen Differenzierungsstörungen"
>>> PD. Dr. Heiko Krude (Charité): Nicht verstümmeln "wäre eine Art von Gewalt"
>>> Prof. Dr. Ricardo Gonzalez (Charité): "Gerne noch etwas weiter experimentieren"
>>> Dr. Birgit Köhler (Charité): Verstümmeln "zum Schutz der sexuellen Integrität"
>>> Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich (Charité) als "Serienverstümmlerin" geoutet
>>> Prof. Dr. Claire Nihoul-Fékété: Verstümmeln "zur Verbesserung der Optik"

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen - Offener Brief an Rogate-Kloster St. Michael

Friday, August 23 2013

Téléjournal-Beitrag zum BRD-Intersex-§ 22 (3) PStG - RTS 22.8.13 + Online + vollständiges Interview-Transkript

Zum Abspielen reinklicken!

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Beitrag aus der Abend-Tagesschau des französischsprachigen Schweizer Fernsehens, mit Interview-Beitrag von Daniela "Nella" Truffer (Zwischengeschlecht.org) und Archivmaterial von den friedlichen Protesten gegen den europäischen KinderurologInnen-Kongress "ESPU 2012" (siehe Bild).

Die Kritik der Intersex-Organisationen an dem neuen § 22 (3) PStG kam im gut 2-minütigen Beitrag etwas kurz, dafür war die Hauptforderung der Betroffenen nach einem gesetzlichen Verbot der Intersex-Genitalverstümmelungen gut platziert. Merci!

Nachfolgend der ungekürzte Interviewbeitrag von Nella zum angeblichen "3. Geschlecht" a.k.a. § 22 (3) PStG auf Deutsch:

Der Sachverhalt wird in den Medien völlig falsch dargestellt. Es geht in Deutschland nicht um die Schaffung eines dritten Geschlechtseintrags, das Ganze ist auch nicht freiwillig.

Konkret hat der deutsche Bundestag im § 22 Personenstandsgesetz einen neuen Absatz 3 beschlossen, der "uneindeutigen" Kindern einen Geschlechtseintrag im Geburtenregister verwehrt. Es handelt sich also um ein Verbot und nicht um eine Wahlmöglichkeit.

Eltern geraten so noch mehr unter Druck, ihre Kinder genitalverstümmeln zu lassen, um ein staatliches Zwangs-Outing zu vermeiden und doch noch einen Eintrag zu kriegen.

Für uns Betroffene ist das sehr frustrierend, Intersex-Organisationen weltweit kritisieren dieses neue Gesetz.

Sinnvoller wäre ein Ansatz, wie ihn die Nationale Ethikkommission vorschlägt, dass ein Kind seinen Geschlechtseintrag später unbürokratisch ändern kann. Oder wie es früher im Zwitterparagraphen des Preussischen Landrechts geregelt war: zunächst bestimmten die Eltern den Geschlechtseintrag, später konnten die Betroffenen den Eintrag auf Wunsch ändern.

Hier besteht auch in der Schweiz Handlungsbedarf. Es gibt keine speziellen Regelungen für uns Betroffene. Wenn ein intersexueller Mensch seinen Geschlechtseintrag ändern will, wird er von den Behörden gezwungen, sich als transsexuell auszugeben.

Das wichtigste Anliegen für uns Betroffene ist immer noch ein gesetzliches Verbot von medizinisch nicht notwendigen, kosmetischen Genitaloperationen an Kindern mit atypischen Genitalien, wie das auch die Nationale Ethikkommission anregt. Leider hat es die Politik bisher versäumt, diese Empfehlungen endlich umzusetzen.

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Dokumentation "Intersex Genital Mutilations" (PDF, 2.4 MB)   [ TRIGGER!!! ]
 

Tuesday, July 2 2013

Intersex auf SWR2: "Junge oder Mädchen – wenn Eltern und Ärzte entscheiden" - 2.7.13 + Online

Demo zum weltweit 1. Schadenersatz-Prozess gegen einen Intersex-Genitalverstümmler
von Christiane Völling, Landgericht Köln 12.12.2007 (Bild: picture-alliance / dpa)

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>>> Beitrag online hören (oben rechts, 5:58 min)   >>> Download als mp3 (2.73 MB)

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)>>> Ankündigung für Intersex-Beitrag heute 16:05h auf SWR2, inkl. einem Bild von der 1. Zwitterdemo (siehe oben).
In der >>> Vorschau des Sendegefässes "Impuls" heisst es dazu: "Gegen die "Normalisierung". Warum Menschenrechtler Genitalkorrekturen bei Intersexuellen verbieten wollen."

Wie die Sendungsmacherin Sophia Geß mitteilte, spricht der Sendungsbeitrag mit Interview-Schnipseln von Daniela "Nella" Truffer und yours truly a.k.a. Markus Bauer die täglichen Intersex-"Genitalkorrekturen" ebenfalls konkret an, und – nach dem verheerenden Bundestagsbeschluss und angesichts der andauernden Verstümmelungen besonders wichtig – ebenso die langjährige Forderung der Betroffenen nach unverzüglicher Beendigung der Verstümmelungen. Danke!

>>> SWR Zur Sache: "Intersexuelle kämpfen um ihre Rechte" (Video)

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
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Saturday, June 29 2013

Intersex-Kastration bei CAIS in 2011 wegen angeblichem Krebsrisiko: "Jetzt bereue ich die Entscheidung" - redaktionzukunft, 25.6.13

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Menschenrechte auch für Zwitter!

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>>> Portrait der 23-jährigen Marie von Lien Herzog im Online-Magazin des Convergent Media Center (CMC) an der Hochschule der Medien Stuttgart, das eindrücklich belegt, wie – entgegen der Behauptungen von VerstümmlerInnen und PolitikerInnen – heute noch Betroffene angelogen und ohne informierte Zustimmung verstümmelt werden. Danke!

Kastration ohne Einwilligung – ÄrztInnen operieren weiter ...

Marie wurde erst vor 2 Jahren mit 21 über ihre Besonderheit aufgeklärt. Gleichzeitig nötigten sie die MedizynerInnen unter Vorspiegelung der "guten alten Krebslüge" zu einer "prophylaktischen" Kastration:

„Meine Ärzte haben mir geraten die Hoden aufgrund von Entartungs- und Hodenkrebsrisiko entfernen zu lassen. Jetzt bereue ich die Entscheidung“, verrät Marie. Seit der OP muss sie sich in regelmäßigen Abständen Östrogen-Pflaster auf die Haut kleben und jeden Tag ein Testosteron-Gel auftragen. Eine lästige Angelegenheit, die zu unangenehmen Nebenwirkungen führt, wenn sie mal vergessen wird. Umso ärgerlicher für Marie, als sie bei Gesprächen mit anderen XY-Frauen erfährt, dass das Risiko an Hodenkrebs oder ähnlichem zu erkranken nicht höher liege, als bei „normalen“ Menschen.

Dass Marie dabei zur Entschuldigung ihrer ÄrztInnen "vermutet", "auf dem Land", wo sie herkommt, sei "so ein Fall eine Seltenheit. Das war auch für die Ärzte hier was Neues", scheint dabei leider wenig realistisch, ist doch das effektive Krebsrisiko von 0.8% bei CAIS seit vielen Jahren bekannt und haben auch OP-wütige ChirurgInnen die Pflicht, sich weiterzubilden und jedes Mal zu überprüfen, ob ein Eingriff auch nach neuesten Erkenntnissen tatsächlich notwendig wäre, und ebenso die Pflicht, PatientInnen jedes Mal vollständig und wahrheitsgemäss zu informieren.

Dass im vorliegenden Fall die MedizynerInnen, statt Marie ordnungsgemäss aufzuklären, sie vielmehr absichtlich im Dunkeln liessen und gar noch belogen, liegt auf der Hand – ein Fakt, den der vorliegende Artikel leider nicht weiter herausarbeitet (sondern sich stattdessen – Überraschung! – lieber auf "Identitätskrisen" konzentriert). Auch hat Marie gar keine "Entscheidung" zu "bereuen", da sie ja angelogen wurde und deshalb infolge unzulässiger Manipulation durch die ÄrztInnen gar keine informierte Entscheidung treffen konnte.

Deshalb wäre diese Zwangskastration ein klarer Fall sowohl für Straf- wie auch Zivilgerichte, und hätte Marie gute Chancen, eine Schuldanerkennung sowie eine angemessene Entschädigung zu erstreiten, die ihr seelisch sowie auch für ihre Zukunftspläne hilfreich sein könnte. Und nicht zuletzt ihre und weitere MedizynerInnen nachhaltig zu künftig verantwortungsvollerem Umgang anhalten könnte!

Dieser Blog wünscht Marie viel Kraft! Und hofft, sie werde sich beizeiten auch Gedanken über ihre straf- und zivilrechtlichen Möglichkeiten machen, und dabei auch von den Selbsthilfegruppen mit Rat und Tat unterstützt – bevor in 1 Jahr bereits die Verjährungsfalle zuschnappt!

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