Friday, September 24 2010

Caster Semenya erhielt Entschädigung von IAAF - IOC: Santhi Soundarajan kämpft weiter um Gerechtigkeit

IOC IAAF: Stop Intersex Discrimination!Die indische 800-Meter-Läuferin Santhi Soundarajan, deren Menschen- und Persönlichkeitsrechte vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dessen Unterorganisation Olympic Council of Asia (OCA) seit Jahr und Tag mit Füssen getreten werden, gibt nicht auf und verschärft ihren Kampf um Gerechtigkeit und Wiedergutmachung. Dazu suchte sie Unterstützung bei einer indischen Politikerin und an einer JuristInnentagung in der Türkei.

Die ebenfalls weltweit als Zwitter verdächtigte südafrikanische Läuferin Mokgadi Caster Semenya erhielt inzwischen vom Weltathletikverband IAAF eine "Entschädigung in nicht genannter Höhe", wie Greg Nott, der Hauptverantwortliche ihres Anwaltsteams, in einem von der Weltöffentlichkeit kaum beachteten Interview bekanntgab.

Wie die >>> Times of India (englisch) berichtete, traf sich Santhi Soundarajan Ende August mit der Parlamentarierin Rajya Sabha MP M K Kanimozhi, die Santhi zu einem Treffen mit dem Chief Minister einlud, um eine mögliche weitere Anstellung von Santhi zu diskutieren (Santhi hatte jüngst ihre Stellung als Trainerin armer junger AthletInnen in Tamil Nadu aufgeben müssen). Weiter lud Kanimozhi Santhi ein, am Chennai Marathon den Startschuss zu geben und auch zu laufen. Dabei rief Kanimozhi die indische Regierung dazu auf, dem Beispiel des Teilstaats Tamil Nadu zu folgen und Santhi sowhl praktisch wie auch in ihrem Kampf um Rehabilitierung zu unterstützen, getreu dem Beispiel, wie sich die südafrikanische Regierung für Caster Semenya eingesetzt habe.

Laut einem >>> weiteren Bericht (englisch) präsentierte Santhi Soundarajan ihren Fall anfang September an der International Sport Law & Business Conference (ISLBC 2010) in Istambul. Dort habe Payoshni Mitra, eine wissenschaftliche Beraterin der UK's Women's Sports and Fitness Foundation, die auch einen Dokfilm über Santhi dreht, ihr ihre Unterstützung zugesichert.

Laut dem Bericht liegt die Hauptstossrichtung allerdings auf dem Umgang des IOC mit "Gender Variance" und nicht auf den Menschenrechtsverletzungen durch willkürliche Zulassungsbeschränkungen und intransparente Ausschlüsse, was befürchten lässt, dass Santhi's Schicksal womöglich eher dazu verbraten wird, zu versuchen, die Zulassungsbedingungen als solche zu ändern (Abschaffung der Geschlechtertrennung im Sport), statt ihr (und anderen als Zwitter verdächtigten Athletinnen) endlich grundsätzlich zu gerechten Startbedingungen zu verhelfen unter den jeweils gegebenen Regeln. In diese Richtung deutet auch, dass der Artikel gleichzeitig Bezug nimmt auf Berichte über die transsexuelle kanadische Radlerin Kristen Worley, die genau dieses Ziel verfolgt (und neuerdings für sich in Anspruch nimmt, quasi im Alleingang die Rehabilitierung von Caster Semenya durchgesetzt zu haben, während sie gleichzeitig Spekulationen feilbietet, Caster sei mit AGS diagnostiziert).

Dabei illustrierte gerade Casters Rehabilitierung, dass es dazu in erster Linie ein knallhartes, 'pro bono' arbeitendes Anwaltsteam braucht sowie politischen Druck und Unterstützung durch die Regierung, statt Gender-Gesumse bzw. die Degradierung der Menschenrechtsverletzungen von als Zwitter verdächtigten SportlerInnen zum Nebenwiderspruch der Geschlechtertrennung im Sport.

In einem wenig beachteten >>> Interview auf allAfrica.com (englisch) mit dem südafrikanischen Anwalt Greg Nott, dem Hauptverantwortlichen von Caster Semenyas internationalem Anwaltsteam, gibt dieser faszinierende Einblicke, wie es zur kostenlosen Unterstützung von Caster kam durch Notts Arbeitsgeber Dewey & LeBoeuf mit Hauptsitz in New York. Laut Nott war es sein Sohn, der ihn zuerst darauf ansprach, er müsse etwas gegen das Caster angetane Unrecht unternehmen.

Greg Nott nahm daraufhin Kontakt auf mit dem südafrikanischen Sportminister Makhenkesi Stofile und überzeugte seine Firma, Casters Kampf gegen den Athletikweltverband kostenlos aufzunehmen:

"In diesem Fall hatte ich das tiefliegende Gefühl, es handle sich um ein junges Mächen, das, offen gesagt, ungerechterweise ausgeschlossen und verfemt wurde – und noch dazu sehr öffentlich. Aus welchem Grund auch immer, es berührte mich tief und ich dachte, stellen wir der geballten Macht des Sportverbandes etwas entsprechendes gegenüber, und ich beschloss unsere Dienste ehrenamtlich zur Verfügung zu stellen, da wir eine grosse und mächtige Firma sind."

Bis es dazu kam, waren allerding zunächst einige interne Hürden zu überwinden, ebenso wie später bei der Durchsetzung von Caster Semenyas Rechten bei Verhandlungen mit der IAAF in Paris, Istambul und Monaco noch viele externe mehr. Wohl verdientermassen wurde Greg Nott für seine Leistungen von der Londoner Fachzeitschrift "Legal Business" zum "Anwalt des Jahres 2010" gekürt.

So nebenbei lässt Greg Nott in dem Artikel noch eine eigentliche Bombe platzen, indem er erstmals öffentlich enthüllt, dass Caster Semenya von der IAAF für das ihr angetane Unrecht eine "Entschädigung in ungenannt bleibender Höhe" kassierte. Dass dieses nicht ganz unwesentliche Faktum in der Weltmedien, die sonst den "Fall Semenya" jeweils gerne und genüsslich bis ins letzte Detail auszuschlachten pflegen, bisher gänzlich ignoriert wurde, spricht wohl für sich selbst.

Bleibt zu hoffen, dass es eine auch für den Weltathletikverband empfindlich hohe Summe war, die künftig allen internationalen Sportverbänden eine Lehre sein wird ...

>>> IOC und IAAF unterstützen GenitalverstümmlerInnen
>>> Zwitter im Sport: IOC und IAAF leugnen Verantwortung
>>> IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010

Siehe auch:
- Alle Posts über Caster Semenya
- Caster Semenya rehabilitiert – und Santhi Soundarajan??? 
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt"
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09 

Wednesday, September 22 2010

Serienverstümmler Prof. Dr. Ricardo González (Kispi Zürich / Charité Berlin / Uniklinik Hannover): "Noch etwas weiter experimentieren, vielleicht künftig bessere Resultate"

Allen schönen offiziellen Dementis von Spitälern, Standesorganisationen usw. zum Trotz (Bsp. eins / zwei / drei):
Es wird munter weiterverstümmelt in den Kinderkliniken.

Womit die VerstümmlerInnen selbst "unter sich" und in ihren peer-reviewed (= von ihren StandesgenossInnen geprüften) "Fachzeitschriften" nach wie vor und stets aufs Neue unverhohlen rumprahlen.

Und dabei bisweilen kaum damit zurückhalten können, wie offensichtlich unverbesserlich "experimentierfreudig" sie sind ...

So zum Beispiel Prof. Dr. Ricardo González, Leitender Arzt Urologie in der Chirurgischen Klinik des Kinderspitals Zürich, Verstümmler in der Berliner Charité sowie im Universitätsklinikum Hannover, in einer Publikation zusammen mit Dr. Lisandro Piaggio, einem vorherigen Untergebenen González' am A.I. DuPont Hospital / Thomas Jefferson University in Wilmington (USA):

Deutsche Übersetzung:
Zusammenfassung: Obwohl die Resultate für chirurgische Eingriffe bei CAH [= u.a. "Klitorisverkürzung"] weniger als zufriedenstellend sind, wenn Erwachsene evaluiert werden, die als Kinder operiert wurden, beinhalten alle vorliegenden Berichte Patienten, die vor vielen Jahren mit einer Vielzahl von Techniken operiert worden waren. Statt die Anstrengungen aufzugeben, diese Fehlbildung frühzeitig zu reparieren, bevorzugen wir die weitere Entwicklung verfeinerter chirurgischer Techniken, die in der Zukunft bessere Resultate ergeben mögen.

Original:
Summary: Although results for surgery for congenital adrenal hyperplasia have been less than satisfactory when adults who had surgery in childhood are evaluated, all present reports include patients operated on using a variety of techniques many years ago. Rather than abandoning the efforts to repair this malformation early, we favor the continued development of more refined surgical techniques that may yield better results in the future.

Quelle:
González, Ricardo; Piaggio, Lisandro A: "Ambiguous genitalia"
In: Current Opinion in Urology, July 2006 - Volume 16 - Issue 4 - p 273-276, doi: 10.1097/01.mou.0000232049.89589.30
http://journals.lww.com/co-urology/Abstract/2006/07000/Ambiguous_genitalia.14.aspx 

Genitalabschneider, wir kriegen euch! Zwangsoperateure, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Siehe auch:
- Zwangsoperationen an Zwittern: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in Deutschen Kinderkliniken
- Zitty 14/2013: Heute noch Intersex-Genitalverstümmelungen in der "Charité"  
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: genitale Zwangsoperationen an Kindern der "normale Weg" 
- Kinderspital Zürich propagiert Zwangskastrationen an Zwittern
- Rita Gobet, Kinderspital Zürich: Genitale Zwangsoperationen nur "ganz selten"
- "Neuere Operationstechniken beeinträchtigten die Orgasmus-Fähigkeit stärker als ältere"
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- John Money & Co. - Der Mythos vom Einzeltäter
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Amnesty: Zwangsoperationen "fundamentaler Verstoß" gegen körperliche Unversehrtheit
- Genitalverstümmelungen an Zwittern gleich schädlich wie weibliche Genitalverstümmelung - Terre des Femmes, 2004
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung (Hanny Lightfoot-Klein: "Der Beschneidungsskandal", 2003)
- "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org zum "Forum Bioethik" 23.6.10
- Intersexuelle enttäuscht vom Ethikrat – "kein Handlungsbedarf" bei Genitalverstümmelung?!

Tuesday, September 21 2010

Schweiz: Patientenschützerin Margrit Kessler fordert Reglementierung experimenteller "Heilversuche"

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Wie dieser Blog berichtete (eins / zwei), sind in der Schweiz aktuell Bestrebungen zur gesetzlichen Reglementierung von medizinischen Humanversuchen im Gange. Wobei allerdings (ausgerechnet!) sogenannte experimentelle "Heilversuche" ausgeklammert bleiben sollen – worunter auch die Zwangsbehandlungen von Zwittern fallen, die bekanntlich nie durch klinische Versuche in ihrer "Wirksamkeit" bewiesenen wurden (noch die aktuelle AWMF-Leitlinie befindet sich auf der niedrigsten Evidenzstufe 1), und zwar sowohl die Genitalverstümmelungen wie auch diverse Hormon-Zwangs"therapien", die praktisch alle "off label" erfolgen. (Zwischengeschlecht.org hatte diese Auslassung seinerzeit in einer Pressemitteilung bemängelt.)

In einer gestrigen Titelgeschichte im "Tages-Anzeiger" mit der Überschrift >>> "Wenn Ärzte an ihren Patienten experimentieren" (sowie mit einem zusätzlichen redaktionellen Kommentar) wird nun diese Kritik von anderer Seite und in anderem Zusammenhang erneuert und der politische Druck auf die mit der Gesetzesausarbeitung betraute nationalrätliche Kommission erhöht:

Die SPO will nun die Ärzte per Gesetz verpflichten lassen, Patienten bei nicht standardisierten Therapien schriftlich über die Risiken zu informieren und von ihnen eine schriftliche Einwilligung einzuholen. Einen entsprechenden Antrag hat die Stiftung Patientenschutz bei der nationalrätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK) deponiert. Diese berät zurzeit das Humanforschungsgesetz, in dem Kessler die Informationspflicht verankern will.

Wenig überraschend versucht sich die Kommission bisher vor allem in Ausweichmanövern und auch die CH-Medizynerstandesorganisation FMH ist aus naheliegenden Gründen wenig begeistert (schliesslich wollen sie gerne nach Lust und Laune weiterexperimentieren).

Es ist noch ein weiter Weg ...

Leider ist in Deutschland zu diesem Thema m.W.n. bisher ja noch gar nichts gelaufen. Dabei ist es wichtig, den Druck auf nach Belieben herumexperimentierende Medizyner an allen Fronten zu verstärken. Gute Beispiele dazu wären u.a. die neulichen US-Kampagnen gegen den Seriengenitalverstümmler Prof. Dr. Dix Poppas und die Hormon-Zwangsbehandlerin Prof. Dr. Maria I. New. Denn wie die LeserInnenkommentare auch in diesem Fall immer wieder zeigen, geniessen zwangsbehandelnde Medizyner in der Öffentlichkeit wenig bis gar keine Sympathien ...

>>> Stiftung SPO Patientenschutz: Lücken beim Humanforschungsgesetz schliessen

Siehe auch:
- "Heimliche Versuche am Menschen" - Beobachter 7/2010 
- Verfassungsartikel Forschung am Menschen – Chance im Kampf gegen genitale Zwangsoperationen und sonstige experimentelle Zwangsbehandlungen an Zwittern 

>>> Überparteilicher Vorstoss gegen Genitalverstümmelung in Kinderkliniken

Saturday, September 18 2010

Potsdam 16.+18.9.2010: Proteste gegen GenitalverstümmlerInnen

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Proteste gegen Genitalabschneider-Jahrestreffen DGKJ 2010, Potsdam 16.+18.9.

>>> Hintergrundartikel auf Indymedia

Proteste und Infoveranstaltungen zur
"DGKJ 2010", dem Jahrestreffen der GenitalverstümmlerInnen in Weiss diese Woche ab Mi in Potsdam und Berlin.

>>> Mehr Infos hier!  

>>> Flyer & Plakate Download 

"Die Unsicherheit der Ärzte" - Potsdamer Neueste Nachrichten, 18.9.10

(Foto: A. Klaer © Potsdamer Neueste Nachrichten)

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>>> "DGKJ 2010": Infoseite zu den Protesten

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Weiterer interessanter Artikel von Kay Grimm über die "DGKJ 2010"-Proteste mit dem Lead:

Beim Kindermedizinerkongress protestieren Zwitter gegen Behandlungs- und Operationsmethoden  (18.09.10)

Danke!

Einige Anmerkungen:

• Dass nun auch Prof. Dr. Gernot Sinnecker ("Netzwerk Intersexualität/DSD" / "EuroDSD") öffentlich behauptet, in deutschen Kinderkliniken würde nicht mehr verstümmelt, ist gut zu wissen. Schade nur, dass ihn Studien seiner eigenen Vereinigung Lügen strafen. Bezeichnend auch, dass die von Sinnecker hochgehaltenen "Ethik-Papier" u.a. von DGKJ, DGE und APE in Tat und Wahrheit als Ausrede zum angeblich straffreien Verstümmeln missbraucht wird – was inzwischen auch die korresponierende Autorin Claudia Wiesemann mit deutlichen Worten kritisiert.
Fazit: So entpuppen sich die schönen Dementis und Versprechungen als typische Medizyner-Reaktion auf öffentliche Kritik an den Verstümmelungen leider einmal mehr als blosse Schutzbehauptungen. (Würde tatsächlich NICHT mehr verstümmelt, hätten die GenitalabschneiderInnen und ihre Organisationen wohl auch keine Probleme, a) einem Moratorium zuzustimmen für kosmetische Genitaloperationen an Kindern zumindest solange, bis endlich kontrollierte Studien zur angeblichen Wirksamkeit der Verstümmelungen vorliegen, sowie b) endlich Statistiken über Kinder mit "auffälligen" körperlichen Geschlechtmerkmalen transparent zu erfassen und auch zu veröffentlichen. Was sie ja bekanntlich beides seit Jahrzehnten unverändert vehement ablehnen - warum wohl nur ...?)

• Nella hat NICHT behauptet, "drei Prozent aller Kinder seien intersexuell". Solche Zahlen kommen aus ziemlich anderen Ecken (denen es nicht um die Beendigung der Verstümmelungen geht, sondern um ihre Eigeninteressen). Wie der Artikel richtig vermerkt, schätzen wir, dass jedes 2000. Kind Opfer von chirurgischen Verstümmelungen wird. So nebenbei können auch die Medizyner ihre bekanntlich je nach Bedarf ziemlich variierenden Zahlen nicht belegen. Zwischengeschlecht.org fordert schon lange, dass die GenitalabschneiderInnen die Statistiken ihrer Opfer endlich transparent erfassen und offenlegen müssen.

• unser Protest kam NICHT "Zeitgleich" mit dem Gedenken der "DGKJ 2010" an die "jungen Opfer während des Nationalsozialismus", sondern vielmehr und ausdrücklich zeitgleich mit den Jahresversammlungen der KinderchirurgInnen (DGKCH) und der DGKJ. Wir begrüssen und anerkennen ausdrücklich die Vorreiterrolle der DGKJ unter den Standesorgansiationen zur kritischen Aufarbeitung der medizynischen Verbrechen während der NS-Zeit. Jedoch finden wir es schade, dass dieses kritische Interesse anscheinend schlagartig aufhört, sobald es um fortdauernde medizynische Verbrechen in der Gegenwart geht ...

• an den Aktionen waren sowohl Zwitter wie auch solidarische Nichtzwitter beteiligt, wie auch bei Zwischengeschlecht.org selbst.

>>> Offener Brief an die "DGKJ 2010" 18.09.2010 

>>> "DGKJ 2010": Infoseite zu den Protesten

Siehe auch:
- Prof. Primus Mullis: Angeblich "keine Zwangsoperationen" mehr 
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- DGKJ/APE/DGE/AWMF: Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Genitalverstümmler
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" - Claudia Wiesemann
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Göttingen / Lübeck: Direktor und Oberarzt propagieren genitale Zwangsoperationen
Bremen: Genitalverstümmelungen im "Zentrum für Kinderheilkunde"
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen

Fotos vom 1. Protest in Potsdam, 16.9.10

>>> "DGKJ 2010": Infoseite zu den Protesten

Das Wetter war gut, die Stimmung auch ... Bis heute nachmittag an der Mahnwache!

>>> Offener Brief an die "DGKJ 2010" 18.09.2010 

Friday, September 17 2010

"Protest gegen ­Verstümmelung"- junge Welt, 17.09.10

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

>>> Und noch ein cooler Artikel in der überregionalen Tageszeitung auf S. 15 in der Rubrik "Feminismus", inkl. Ankündigung der Mahnwache von morgen. Danke!

>>> "DGKJ 2010": Infoseite zu den Protesten

>>> Hintergrundartikel auf Indymedia

"Genitalverstümmelung in Deutschland" - blu.fm, 16.09.10

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Menschenrechte auch für Zwitter!

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

>>> Cooler Artikel über die "DGKJ 2010"-Proteste auf der Homepage des schwul-lesbischen Radiosenders und Kioskmagazins. Danke!

>>> Infoseite zu den Protesten

>>> Hintergrundartikel auf Indymedia

Thursday, September 16 2010

"Über 3000 Kinderärzte tagen in Potsdam" - Potsdamer Neueste Nachrichten, 14.09.10

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

>>> Interessanter Artikel von Kay Grimmer über die "DGKJ 2010" – inkl. eines Abschnitts über die Aktionen ab heute ... Danke!

>>> Infoseite zu den Protesten

>>> Hintergrundartikel auf Indymedia

16.09.10 - Buchpremiere mit Christiane Völling

Gleichentags wie der erste Protest in Potsdam ist angekündigt:

Christiane Völling: »Ich war Mann und Frau. Mein Leben als Intersexuelle.« Fackelträger Verlag, erscheint 25.08.2010[Düsseldorf]: Buchpremiere mit Christiane Völling

Christiane Völling, die als erster (und immer noch einziger) Zwitter ihren ehemaligen Chirurgen vor Gericht brachte und auch noch gegen ihn gewann, liest in Köln aus ihrem Buch „Ich war Mann und Frau. Mein Leben als Intersexuelle“, mit anschliessendem Gespräch und Diskussion. Ebenfalls anwesend: Buch-Co-Autorin Britta Dombrowe, die soeben einem Dok-Film zum Thema fertigstellte (Erstausstrahlung: ARTE 08.10.2010, 20:40 Uhr).
--> Frauenbuchladen „Buch am Dreieck“, 19:30 Uhr.

Buchbesprechung von Nella:
Christiane Völling: "Wie beginnt man den Rest seines Lebens?" Die Biografie einer Überlebenden

Siehe auch:
- Christiane Völlings Geschichte in ihren eigenen Worten
- "Die Bielefelderin Britta Dombrowe über ihren Arte-Film zur Intersexualität" - Neue Westfälische, 2.10.10
- Alle Posts zu Christiane Völling auf Zwischengeschlecht.info

16.9.10 - Berlin: Fachgespräch der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS)

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Gleichentags wie der erste Protest in Potsdam ist angekündigt:

Ein weiteres der immer wieder beliebten "Fachgespräche", an denen die Genitalverstümmelungen an Zwittern jeweils (auch) irgendwie "(mit)gemeint" sind, diesmal in einem Workshop Nr. 6 „Geschlechtsausdruck, geschlechtliche Identität, Zwei-Geschlechter-Ordnung: Diskriminierung von Trans*, Inter* und schwul-lesbisch-bi lebenden Menschen“.
--> Anmeldung und Programm: http://www.ads-fachtagung.de/

Intersexuelle Menschen e.V. wird dort eine schriftliche Note „Diskriminierungen im Leben von intersexuellen Menschen“ übergeben.

Ob sich daraus eine konkrete Praxis gegen die GenitalabschneiderInnen entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Zumindest bisher dienten solche Veranstaltungen hauptsächlich als Feigenblatt, wenn verantwortliche PolitikerInnen sich später öffentlich herauslügen wollen, eigentlich würden sie im Gegenteil ja etwas für die Menschenrechte der Zwitter tun:

Bezeichnenderweise waren mehrere der am aktuellen „Fachgespräch“ Beteiligten bereits an einer ähnlichen Veranstaltung des Berliner Senats vom November 2004 mit von der Partie – auf welche vom heutigen Berliner Senat nach bewährtem Muster in der u.a. im Flugblatt zu den Protesten und auf Indymedia bereits erwähnten Drucksache 16/14436 vom 17.06.2010 auf S. 2 abschließend „verwiesen wird“ ...

Siehe auch:
- Vereinnahmung von Zwittern: Das Transgender Netzwerk Berlin TGNB macht's vor ... 
- Wie das "Netzwerk Intersexualität/DSD" seine Versprechen bricht - und Intersexuelle Menschen e.V. sich nicht wehrt
- Intersexuelle Menschen e.V.: Katzbuckeln gegenüber den Medizynern und den verantwortlichen PolitikerInnen
- Intersexuelle Menschen e.V. / XY-Frauen Elterngruppe nimmt "EuroDSD"-Zwangsoperateure in Schutz
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen? 
- John Money & Co. - Der Mythos vom Einzeltäter
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Genitalverstümmelung & Gendertheorie: Hirschfeld-Money-Butler
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken
- Hamburg: Bürgerschaft will Zwitter stärken – Zwangsoperationen ausgeklammert
Bundestag / CEDAW: "Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe" will nix kapiert haben – Intersexuelle Menschen e.V. guckt zu und schweigt
- Intersexuelle Menschen e.V. informiert (nicht)
- 1. Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V. möchte diesem Blog mal wieder das Kommentieren verbieten ... 

"DGKJ 2010": Flugblatt zu den Protesten in Potsdam

>>> PDF-Download (193 KB)

Der Text des Flugblattes (ohne Kasten):

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Jeden Tag wird in Deutschland in einer Kinderklinik mindestens ein wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt.

In Potsdam-Babelsberg versammeln sich aktuell zur „DGKJ 2010“ 2 der 3 hauptsächlich verantwortlichen Genitalabschneider-Standesorganisationen: Die „Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ)“ sowie die „Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)“. Weiter mit im Boot: Der Bundesgesundheitsminister und der brandenburgische Ministerpräsident.

Wir wollen bei diesen täglichen Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre nicht mehr länger tatenlos zusehen! Deshalb protestieren wir heute – gegen die GenitalabschneiderInnen und gegen die Untätigkeit von Politik und Justiz bei diesem fortdauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

„DGKJ 2010“: Jahrestreffen der GenitalverstümmlerInnen

• Die organisierende „Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ)“ ist auch federführend bei der aktuell geltenden AWMF-Leitlinie 027/022 „Störungen der Geschlechtsentwicklung“. Diese „Verstümmler-Leitlinie“ steht seit längerem in der Kritik, u.a. weil sie Ethik-Empfehlungen missbraucht als Feigenblatt und Rechtfertigung zu menschenverachtenden Zwangseingriffen. Und dadurch Vorschub leistet, dass vielfach „der informed consent aller Wahrscheinlichkeit nach Makulatur ist und letztendlich die Ethik nur noch als Freifahrtschein dazu dient, an die Eltern eine ohnehin feststehende Entscheidung abzudelegieren.“ (Claudia Wiesemann am „Forum Bioethik“ des Deutschen Ethikrates, 23.06.2010)

• Die mitorganisierende „Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)“ führt dabei das Skalpell – sowie in Babelsberg zeitgleich mit der DGKJ ihre Jahrestagung durch (mit Preisverleihung).

(Die 3. Gruppe der medizynischen Hauptverantwortlichen, die EndokrinologInnenverbände APE und DGE, sind in Potsdam zwar auch anwesend, führen ihre Jahresversammlungen aber getrennt durch.)

PolitikerInnen als MittäterInnen

• Eröffnet wird der Genitalverstümmlerkongress in Potsdam hochoffiziell von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) und dem Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Matthias Platzeck (SPD).

Die Zahl der bekannten MittäterInnen in Bund und Ländern sowie ihrer Lügen ist Legion. Jüngstes Beispiel:

• Der Berliner Senat behauptete betreffend Genitalverstümmelungen vor der eigenen Haustüre noch am 17.06.2010 schamlos:

„Dem Senat liegen keine Erkenntnisse über konkrete Fälle mit derartigen Eingriffen oder Therapien vor. Eine rechtliche Beurteilung ist somit nicht möglich.“ (Drucks. 16 / 14436, S. 2).

„Auch gibt es keine Erkenntnisse darüber, ob und welche Krankenhäuser in Berlin solche Behandlungen an Kindern vorgenommen haben.“ (Drucks. 16 / 14436, S. 1).

Tatsache bleibt, dass „solche Behandlungen an Kindern“ im Zuständigkeitsbereich des Berliner Senats z.B. in der Charité seit Jahr und Tag systematisch „vorgenommen“ werden.

„fundamentaler Verstoß gegen körperliche Unversehrtheit“

• Menschenrechtsorganisationen (u.a. Amnesty Deutschland, Terre des Femmes und das UN-Komitee CEDAW) kritisieren die Duldung der chirurgischen Genitalverstümmelungen u.a. als „schweres Verbrechen“.

Trotzdem werden in Deutschen Kinderkliniken weiterhin täglich wehrlose Kinder irreversibel genitalverstümmelt. Wie lange noch?!

Siehe auch:

- Offener Brief vom 5.11.10 an die Medizynerverbände DGKJ, DGKCH, DGE & APE
- Offener Brief vom 18.9.10 an die Medizynerverbände DGKJ und DGKCH
- Offener Brief vom 6.11.10 an Geschlechterforscher der "11th EMBL/EMBO"
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 2010 
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" - Claudia Wiesemann
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte"
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- "Netzwerk DSD/Intersexualität": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Monday, September 13 2010

Genitalverstümmelung: "Ethik als Freifahrtschein, an die Eltern eine ohnehin schon feststehende Entscheidung abzudelegieren" - Claudia Wiesemann, Forum Bioethik 23.6.10

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Bezeichnenderweise hat es der Deutsche Ethikrat auch nach bald 3 Monaten immer noch nicht geschafft, die versprochenen Wortprotokolle seines "Forum Biotehik: Intersexualität – Leben zwischen den Geschlechtern" vom 23.6.10 in Berlin aufzuschalten.

Anlass für diesen Blog, erneut einen Ausschnitt aus der Abschlussdiskussion des Forums in einem eigenen Transkript öffentlich zu machen.

Nach dem bereits vor einem Monat veröffentlichten Diskussionsbeitrag von Zwischengeschlecht.org "Ethik als Feigenblatt?", der u.a. konkrete Fragen an die "Netzwerk DSD/Intersexualität"-Ethikerin Prof. Dr. Claudia Wiesemann richtete, diesmal der darauf folgende Diskussionsbeitrag von Claudia Wiesemann, in dem sie u.a. die bereits seit einem Jahr im Raum stehende Kritik dieses Blogs streift betreffend des Missbrauchs der Ethik-Empfehlungen der Netzwerk-Ethikarbeitsgruppe durch die AWMF-Leitlinie "Störungen der Geschlechtsentwicklung" von DGKJ, DGE und APE.

Weiter lässt der letzte Satz darauf schliessen, dass auch Frau Wiesemann vom Deutschen Ethikrat etwas mehr erwartet hätte als "vorerst kein weiterer Handlungsbedarf" (Hervorhebungen durch Zwischengeschlecht.info):

Claudia Wiesemann: Mir scheinen zwei Begriffe, die in diesen letzten Fragen gefallen sind, nochmal sehr wichtig zu sein.

Einmal ist es dieser Begriff der Verdunkelung, der hier fiel, und der besagt, dass einfach noch zuviel operiert wird auf Teufel komm raus, in Kleinstzentren, die vielleicht drei Mal im Jahr mit einem solchen Fall zu tun haben und ohne grössere Kompetenzen, und dass in einer solchen Situation der informed consent aller Wahrscheinlichkeit nach Makulatur ist und letztendlich die Ethik nur noch als Freifahrtschein dazu dient, an die Eltern eine ohnehin feststehende Entscheidung abzudelegieren. Das halte ich selber auch für höchstgefährlich und auch höchstproblematisch.

Es scheint sich ein gewisser paradoxer Effekt inzwischen einzustellen, das heisst die Zentren, die im Augenblick sehr Aufklärungsarbeit betreiben, und für einen wesentlich offeneren und besseren Umgang mit Intersexualität plädieren, die sorgen für ein gewisses Informationsniveau, so dass sich jetzt dann doch wieder jeder Feld- und Wiesenchirurg zutraut, mit den Kenntnissen, die er in der Monatsschrift Kinderheilkunde erworben hat, doch ganz schnell noch mal ein paar Operationen durchzuführen. Und das ist tatsächlich ein grosses Problem auch der medizinischen Landschaft in Deutschland.

Meines Erachtens ist die wesentliche Voraussetzung dafür, dass wir mit unseren Empfehlungen, ethischen Empfehlungen überhaupt durchdringen, dass solche Konditionen nur in spezifischen Zentren behandelt werden, wo ausreichend professionelles Personal vorkommt, und zwar nicht nur Mediziner, sondern zum Beispiel auch wirklich geschulte Psychologen.

Und damit verbunden ist für mich die Frage, wie stärken wir die Kompetenz des Kindes in dieser spezifischen Situation? Mir scheint es sehr wichtig zu sein, das Kind so früh wie möglich und den Jugendlichen so früh wie möglich einzubeziehen. Wir entlasten uns damit eines Teils des Prognoseproblems, das dieser spezifischen Situation immer anhaftet, dass man zwanzig Jahre im Voraus eine Prognose treffen soll.

Und diese Frage, also, wie stärke ich die Kompetenz des Kindes, wie stärke ich die Rolle des Kindes, die ist mir - die ist bislang noch nicht gut beantwortet, auch von uns nicht gut beantwortet worden. Soll das über einen Kinderanwalt geschehen beispielsweise? Ist der Psychologe im Team die geeignete Person, die sich für die Kindesinteressen einsetzt?

Das sind Fragen, die gehören für mich in Zukunft ganz intensiv diskutiert und ich wäre auch sehr neugierig darauf zu wissen, was der Ethikrat sich dazu einfallen lässt.

>>> Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 23.6.10
>>> Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 22.6.10

>>> "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org am "Forum Bioethik" 23.6.10
>>> Pressemitteilung des Deutschen Ethikrates vom 25.6.10
>>> Veranstaltung des Ethikrates in Berlin 23.6.10
>>> Intersexuelle Menschen e.V. kritisiert Untätigkeit des Ethikrates 
>>> Ethikrat: "Kein Handlungsbedarf" bei Genitalverstümmelung?!
>>> (Audio-)Protokolle --> zu unterst     >>> Beitrag von Konstanze Plett (mp3, 19,3MB)
--> Diskussion zum "Forum Bioethik" auf dem Hermaphroditforum
--> Bayerischer Rundfunk   --> Tagesspiegel   --> Deutschlandradio   --> e-politik 

Siehe auch:
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Amnesty: Zwangsoperationen "fundamentaler Verstoß" gegen körperliche Unversehrtheit
- Genitalverstümmelungen an Zwittern gleich schädlich wie weibliche Genitalverstümmelung - Terre des Femmes, 2004
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung (Hanny Lightfoot-Klein: "Der Beschneidungsskandal", 2003)
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- Bundesregierung und Ethikrat: Genitalverstümmelungen an Zwitterkindern in Diskussion mit aufnehmen und handeln - Marion Böker
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Bremen: Genitalverstümmelungen im "Zentrum für Kinderheilkunde"
- USA: Seriengenitalverstümmler Prof. Dr. Dix Phillip Poppas von Ethikerinnen geoutet
- Genitale Zwangsoperationen: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) 
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen!
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert

Friday, September 10 2010

Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

V.l.n.r.: Elisabeth Müller, Daniela "Nella" Truffer, Katrin Ann Kunze †, Christiane Völling

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Kann ein Zwitter Sünde sein?Leider verfügen bis heute die wenigsten BürgerInnen über fundiertes Wissen aus erster Hand über die in nahezu allen Kinderkliniken tagtäglich begangenen medizinischen Verbrechen an Zwittern.

Die Tabuisierung und Unsichtbarmachung der (zwangsoperierten) Zwitter trägt so ihren Teil bei, dass die Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre ungebrochen andauern.

Umso wichtiger, dass Zwitter endlich sichtbar – und auch angehört werden!

Nellas Geschichte / Tagesschau 6.7.08 (Video) / Annabelle 9/06 / Basler Zeitung 12.8.08
   SWR 08.03.12 (Video) / Kreuzer 11/2012 / Der Club 22.05.12 (Video) / Landbote 6.6.12
   Trauma, Opferrolle, Befreiung / Migros-Magazin 06.10.08 / Rundschau 19.12.07 (Video)
   NZZ-Format 05.03.11 / Sonntag / Leben & Glauben 36/2010 / Der Bund 07.08.09
Christiane Völlings Geschichte / Arte-Doku 08.08.10 (Video) / Kulturzeit 25.6.08
Michel Reiter: "Genitalverstümmelungen in Deutschland" - AGGPG (1996)
   "Genitalverstümmelungen auch in der ersten Welt" - AGGPG & GMSSN (1997)
   "Genitale Korrekturen an intersexuellen Menschen" - AGGPG (1998) 
   "Was hätten Sie denn gerne, einen Jungen oder ein Mädchen?" - Interview (1998)
   "Vernichtung intersexueller Menschen in westlichen Kulturen" - AGGPG (1998)
   Zeit-Magazin 28.1.99 (O. Tolmein) / "Ein Normales Leben ermöglichen" (2000) 
   GEO Wissen 26/00 - Interview / "Medizin als Folter"- Vortrag efs 30.6.00
• Elisabeth Müller: dradio 20.3.06 / advaita 14/06 (PDF) / MDR 18.1.08 (mp3 15.1 MB)
   Hamburger Abendblatt 23.7.09 [1] / news.de 12.8.09 / ndr3 23.9.09 / Abendblatt [2]
• Ernst Bilke: "Die Wut ist gut versteckt" - Biographie mit "Hypospadie" / FAZ 15.1.03 
• Tiger Howard Devore: "Aufwachsen im chirurgischen Mahlstrom"
"Sehr taube Eichel nach Op" vs. "unbehandelt gut leben": Erfahrungen mit Hypospadie
Katrin Ann Kunzes Geschichte / Die Zeit 00 / Freitag 44/02 / Katrin Ann Kunze †
Raphael L.s Geschichte / Aspekte, 6.6.08 / Text
Alex Jürgens Geschichte / Homepage / "Tintenfischalarm" Presseheft (DOC)  
Ins A. Krommingas Geschichte --> "Borniertheit der Toleranz" / A Story (english)
   Polylux 13.3.08 Video / Kulturzeit 25.6.08
Karim "Dusty" Merahs Geschichte / Teil 2
• A***: Flyer-Aktion 13.12.08 / Soester Anzeiger 22.11.08
• Claudia Kreuzer: Arte 4.7.02 Text / Videos / OB Netzwerk 4.9.07 / LB Die Zeit Sept. 08
• Lucie Veith: Tagesschau 23.02.12 / OB Netzwerk 2007 / taz 6.11.07 / DRadio 6.7.08 
• Anja Kumst: Polylux 13.3.08 Video
• Helen Guhde: Vortrag Magdeburg 7.3.01
Kitty ISt zu Hause Blog
Zwischi - Rasas Zwitter-Blog
Jassis Geschichte / Living Intersex?! Blog (via archive.org)
Persönliche Geschichten auf xy-frauen.de    
>>
Die Zwitter Medien Offensive™ (Aktuelle Berichte mit Interviews)
>> regelmässige Updates: Zwischengeschlecht.info

Thursday, September 9 2010

Neues IMeV-"Forum für intersexuellen Aktivismus"

>>> Nachtrag

Menschenrechte auch für Zwitter!

>>> http://www.intersexuelle-menschen.net/IMEVForum/

Intersexuelle Menschen e.V. hat auf der Vereinshomepage ein neues Forum aufgeschaltet mit dem verheissungsvollen Untertitel "Dies ist ein Forum für intersexuellen Aktivismus." 

Noch ist kaum was los – aber was noch nicht ist, kann ja noch werden ...

Im öffentlichen Bereich mittlerweile immerhin ein gelungener Startschuss mit der Dokumentation eines Redebeitrags von Lucie Veith an einem "Bundesarbeitskreis (BAK) der Dienstleistungsgesellschaft Ver.di" wohl vom 22.8.2010 (und nicht 2009 wie angegeben), der inhaltlich wiederholt Klartext bringt.

Über den Kontext des Beitrags liesse sich möglicherweise diskutieren – es gibt bei Verdi z.B. einen "Bundesarbeitskreis Behindertenpolitik/Schwerbehindertenvertretungen (BAK)", unter demselben Kürzel firmiert aber auch der "Bundesarbeitskreis Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender" ...

Nachtrag: Dass auch über 2 Monate später immer noch gleich wenig los ist auf dem Forum, könnte auch damit zusammenhängen, dass seit dem Start des Forums Vereinsmitglieder, die nicht dem "inneren Kreis" der kritiklosen Lucie-Veith-Beifallsbrigade angehören, nach erfolgter Anmeldung einfach ihre Passwörter nie erhalten ...

Siehe auch:
- Machtspiele, Mobbing, Intrigen: Mein Rücktritt als 1. Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V.
- Wie das "Netzwerk Intersexualität/DSD" seine Versprechen bricht - und Intersexuelle Menschen e.V. sich nicht wehrt
- Intersexuelle Menschen e.V. informiert (nicht)
- Intersexuelle Menschen e.V. / XY-Frauen Elterngruppe nimmt "EuroDSD"-Zwangsoperateure in Schutz
Bundestag / CEDAW: "Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe" will nix kapiert haben – Intersexuelle Menschen e.V. guckt zu und schweigt
- 1. Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V. möchte diesem Blog mal wieder das Kommentieren verbieten ...
- Intersexuelle Menschen e.V. kritisiert Untätigkeit des Ethikrates

Sunday, September 5 2010

"Der Zwang zum Geschlecht" - Zentralschweiz am Sonntag, 22.8.10

Eingang Kinderspital Luzern, 22.8.2010 (Bild: Ärger)

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

>>> Gelungener ganzseitiger Artikel (PDF) von Robert Bossart zur diesjährigen Aktion in der überregionalen Sonntagsausgabe verschiedener Zentralschweizer Tageszeitungen, im Bund "Wissen" in der Rubrik "Gesundheit". Danke!

Der etwas "Gender-zentrierte" Titel plus Aufhängerbild hätten zwar definitiv nicht sein müssen, doch die Zwischentitel und das sonstige Layout machen das m.E. zu einem Gutteil wieder wett.

Für manche mag der Artikel vielleicht etwas gar zu ausgewogen daherkommen, doch ich finde grad deshalb gut, denn immerhin erhält Nella einen prominenten Platz, den sie nutzt für eine weitere Runde Klartext zum eigentlichen Thema – nicht zu unterschätzen gerade in der C-dominierten Zentral-CH-Politiklandschaft und in einem Quasi-Monopolblatt aus der NZZ-Verlagsgruppe.

Zwar werden einigen LeserInnen die nötigen Vorkenntnisse früherer Aussagen gefehlt haben, um das Lavieren von Chefchirurg PD Marcus-G. Schwöbel vom Luzerner Kinderspital in seiner Gänze zu erkennen. Doch auch so dürfte zumindest aufmerksamen LeserInnen nicht entgehen, wie Dr. Schwöbel sich laufend selber widerspricht:

So werde zwar inzwischen seit den "Siebziger- und Achtzigerjahren" angeblich in Luzern nicht mehr "möglichst rasch" operiert, obwohl medizinisch nicht notwendige OPs trotzdem nach wie vor die Regel seien, da für die "geistige Entwicklung des Kindes" angeblich von "grosser Bedeutung". Gleichzeitig weist Dr. Schwöbel aber jegliche Verantwortung schon mal pauschal von sich: "immer" seien es nämlich letztlich "die Eltern", welche solchen "Operationen [...] zugestimmt" hätten, laut Dr. Schwöbel jedes Mal "nach ausführlicher Information".

Zieht mensch dazu noch in Betracht, dass Chefarzt Dr. Marcus-G. Schwöbel im Vergleich zu früheren Aussagen das vorgebliche Ende der "möglichst rasch[en]" kosmetischen GenitalOPs in "seinem" Kinderspital plötzlich nochmals um gut 10 Jahre in die Vergangenheit schiebt (nämlich von "[b]is Mitte der Neunziger Jahre" zu den erwähnten seit den "Siebziger- und Achtzigerjahren") – was sozusagen einem Geständnis gleichkommt, wenn mensch bedenkt, dass die absolute Verjährung für Zwitter-Genitalverstümmelungen bei 30 Jahren liegt – sprich aktuell anfangs der Achtziger ... 

>>> Offener Brief an das Kinderspital Luzern, 22.8.2010

>>> "Demonstration vor dem Luzerner Kantonsspital" - zisch.ch, 22.8.10 
>>> Kosmetische Genitaloperationen im Kinderspital Luzern
>>> Pressemitteilung vom 19.8.2010

>>> Überparteilicher Vorstoss gegen Genitalverstümmelung in Kinderkliniken

>>> Inselspital Bern 2009                   >>> Kinderspital Zürich 2008

Siehe auch:
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: genitale Zwangsoperationen an Kindern der "normale Weg" 
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty International gegen Zwangsoperationen
- Amnesty: Zwangsoperationen "fundamentaler Verstoß" gegen körperliche Unversehrtheit
- Terre des Femmes: Genitalverstümmelungen an Zwittern gleich schädlich wie weibliche Genitalverstümmelung
- "Genitalverstümmelung in der westlichen Welt" 
- "Zwangsoperationen an Zwittern = Genitalverstümmelung Typ IV"
- Genitale Zwangsoperationen im Inselspital Bern
- Zürcher Kinderspital propagiert Zwangskastrationen an Zwittern
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen

Friday, September 3 2010

David Reimer: Klage gegen John Money – erfolglos wegen Verjährung

Zwischengeschlechtliche ehren Milton Diamond, Hamburg 30.1.08

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Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!In einem Interview mit Milton Diamond von Hertha Richter-Appelt anlässlich des "2. Interdisziplinären Forum zur Intersexualität" vom 30.1.08 (publiziert in Zeitschrift für Sexualforschung 2008; 21; 369 – 376) erzählt Diamond, wie David Reimer 1997 seinen Peiniger John Money verklagen wollte – mit demselben Ergebnis, das es auch viele zwangsoperierten Zwittern verunmöglicht, auf gerichtlichem Wege Gerechtigkeit zu erfahren:

Da die Medizyner ihre Verbrechen mit Vorliebe an Kleinkindern begehen, sind diese längst verjährt, wenn die Opfer endlich im Stande wären, juristisch gegen die Täter vorzugehen ...

Auch sonst bietet das Interview interessante Einblicke, nachfolgend einige Auszüge:

1979 plante die BBC eine Sendung, in der der Psychiater von David interviewt wurde. Und der sagte, David, der damals 13 oder 14 Jahre alt war, verhalte sich keineswegs wie ein Mädchen. Auch Money hatte ein Interview zugesagt, sagte aber wieder ab, nachdem man ihn mit der Entwicklung von David konfrontierte. Also rief die BBC mich an, schließlich musste die Sendezeit gefüllt werden. [...]

Später versuchte ich, jemanden zu finden, der [David Reimer] kannte oder etwas über ihn wusste. Und tatsächlich fand ich seinen Endokrinologen, David bekam ja die ganze Zeit Östrogene. Mit ihm nahm ich Kontakt auf und er sagte mir: „Stopp, suchen sie nicht weiter. Reden Sie mit niemandem über diesen Fall und lassen Sie die ganze Geschichte auf sich beruhen.“ Ich wollte aber mehr wissen und stieß schließlich auf Davids Psychiater. Als ich ihn anrief, war sein erster Satz: „Ich war gespannt, wie lange Sie brauchen würden, um mich ausfindig zu machen.“

[...] Wir unterhielten uns lange und wurden später gute Freunde. Aber er hatte Angst um seinen guten Ruf und seinen Job, weil er anderer Meinung war als Money. [...] Erst Jahre später fragte der Psychiater dann David, ob er mich treffen wolle – und er hat zugesagt. Zunächst versuchte ich noch, Money zu kontaktieren, aber der nahm mich nicht ernst und so reiste ich 1995 nach Kanada, um David zu treffen. Unser Gespräch war sehr gut und David war erstaunt darüber, wie berühmt er war. Er hatte nie erfahren, dass jemand über ihn schreibt.

[...] Zu diesem Zeit punkt muss [David Reimer] 30 Jahre alt gewesen sein, schon seit seinem 14. Lebensjahr lebte er aber wieder als Mann. Er hatte damals seinen Eltern mit Suizid gedroht, falls man ihm das nicht gestatten würde. Als ich ihm die Hintergründe seiner Geschichte erzählte, wurde er sehr böse. Aber er wollte auch nicht aus der Anonymität heraustreten, um seine adoptierten Kinder nicht zu belasten.

1997 schrieben wir dann einen Aufsatz (11), der auf riesiges Interesse stieß: Viele Zeitungen und Zeitschriften berichteten darüber. Und natürlich wollte man auch Money interviewen, aber der weigerte sich. David wollte Money damals verklagen, aber sein Fall war in den USA bereits verjährt. [...] Nach der Veröffentlichung unseres Aufsatzes 1997 beschloss ich dann, mich auch all den anderen Fällen zu widmen, die ich über die Jahre zusammengetragen hatte, und einen Aufsatz über die Behandlung von Menschen mit Intersexualität zu publizieren. (12)

[...] David habe ich noch einige Male getroffen. Aber er lebte ja in Kanada und ich in Hawaii, sodass wir meist auf anderem Wege kommunizierten. [...]

(11) Diamond M, Sigmundson HK. Sex reassignment at birth: a long term review and clinical implications. Arch Pediatr Adolesc Med 1997; 151: 298 – 304

 

(12) Diamond M, Sigmundson HK. Management of intersexuality. Guidelines for dealing with persons with ambiguous genitalia. Arch Pediatr Adolesc Med 1997; 151: 1046 – 1050; vgl. auch Diamond M. Intersexuality: Recommendations for management. Arch Sex Behav 1998; 27: 634 – 641

 

Siehe auch:
- Genitalverstümmelung & Gendertheorie: Hirschfeld-Money-Butler
- Milton Diamond fordert gesetzliches Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern
- "Who killed David Reimer?" 
- Zwischengeschlechtliche ehrten Milton Diamond - 30.1.08

Monday, August 30 2010

"Tabu Intersexualität" - Dok u.a. über Christiane, Arte 8.10.10, 22:40h

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

Begleitend zu Christiane Völlings Buchveröffentlichung von letzter Woche strahlt Arte einen 52-minütigen Dokfilm aus von Britta Dombrowe über Christiane und die 4-jährige Inge und ihre Familie.

Mehr Infos auf der
>>> Homepage der Produktionsfirma.
(Das eine oder andre der "üblichen" Fettnäpfchen inbegriffen.)

Wir sind gespannt!

>>> "Tabu Intersexualität" - ARTE 8.10.10 + online auf arte.tv

Buchbesprechung von Nella:
Christiane Völling: "Wie beginnt man den Rest seines Lebens?" Die Biografie einer Überlebenden

Siehe auch:
- Christiane Völlings Geschichte in ihren eigenen Worten
- "Arte-Doku über Intersexualität: Mal Mann, mal Frau, meist Inge" - taz, 8.10.10
- "Die Bielefelderin Britta Dombrowe über ihren Arte-Film zur Intersexualität" - Neue Westfälische, 2.10.10
- "Tabu Intersexualität " - dpa, 8.10.10
- Alle Posts zu Christiane Völling auf Zwischengeschlecht.info 

Saturday, August 28 2010

Genitalverstümmelungen an Zwittern als "Nebenwiderspruch" des Zweigeschlechtersystems? (Von der Frauenbewegung lernen 2)

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Wie uns die Geschichte lehrt, waren einer der grössten Steine im Weg der Frauenbefreiung nicht nur die klassischen "konservativen Patriarchen", sondern auch "fortschrittliche RevolutionärInnen", welche sich schlicht weigerten, die Frauenunterdrückung als tatsächliches Problem anzuerkennen, sondern im Gegenteil "die Frauenfrage" regelmässig als blossen "Nebenwiderspruch" zum "Hauptwiderspruch der Klassenfrage" herabwürdigten. [1]

[1] Die Begriffe "Haupt- und Nebenwiderspruch" im heutigen Gebrauch stammen ursprünglich aus der marxistischen Terminologie und waren vor 1989 "im Osten" wie "im Westen" gleichermassen im Schwange (wie auch in der Kritik, und sind zum Teil auch heute noch Thema). Übrigens wehren sich auch Schwule seit längerem dagegen, innerhalb der Linken zum "Nebenwiderspruch" degradiert zu werden (eins / zwei).

Die über ein Jahrhundert gängige Reaktion dieser "progressiven PatriarchInnen", wann immer Frauen sich gegen ihnen angetanes Unrecht wehrten, lautete sinngemäss:

"Nun gehabt euch mal nicht so, Mädels, kämpft lieber mit uns für die Überwindung des Kapitalismus, nach der Revolution erledigt sich die Frauenfrage dann von selbst."

Was viele Frauen selbstredend alles andere als Klasse fanden.

Doch erst die sog. "Zweite Welle des Feminismus" [2] machte irgendwann nach 1968 diesen "progressiven PatriarchInnen" definitiv den Garaus. (Oder zumindest würde sich heute so ziemlich keiner von ihnen mehr getrauen, Frauen öffentlich mit Sprüchen à la dem obigen zu kommen – ansonsten er/sie wohl ziemlich schnell Deckung suchen müsste ...)

Leider war dies aber nicht das Ende der vereinnahmenden Praxis des "Zum-Nebenwiderspruch-Degradierens" an und für sich.

Seit Jahr und Tag müssen sich nämlich z.B. Zwitter und solidarische Nichtzwitter in ihrem Kampf gegen die Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken von Seiten von Trans- und Gender"progressiven" sinngemäss genau den gleichen blöden Spruch anhören:

"Na Kinders, nun gehabt Euch mal nicht so, kämpft lieber mit uns für die Überwindung des Zweigeschlechtersystems / gegen den Personenstandseintrag / für die Dekonstruktion von Geschlecht, danach erledigen sich dann die Zwangsoperationen von selbst." [3]

Wieviele Zwitterkinder bis dahin noch verstümmelt werden, geht diesen selbsternannten "Progressiven" offensichtlich am Arsch vorbei (schliesslich geht's ja nicht um ihre eigenen Genitalien).

Und wie die "progressiven PatriarchInnen" vor ihnen, werden's auch wohl die heutigen leider freiwillig und von sich aus kaum je lernen ... [4]

[2] Tragischerweise waren es genau Exponentinnen der 2. Welle wie --> Kate Millet und Alice Schwarzer und ihre NachfolgerInnen, die John Money und seine Gendertheorie bis heute hypen, ohne je zu hinterfragen, dass das Blut ungezählter zwangsoperierter Zwitter daran klebt.

[3] Auch wenn der Spruch selten so konkret und platt ausgesprochen wird, ist er letztlich jedesmal drin, wo Zwitter im politischen oder wissenschaftlichen Diskurs als blosses Anhängsel zur "Lösung der Genderfrage" behandelt werden, ohne dass gleichzeitig eine konkrete Praxis gegen die Genitalverstümmelungen und sonstigen medizynischen Zwangsbehandlungen entwickelt wird. Aktuelle Beispiele, die gleichzeitig illustrieren, dass Zwitter und Organisationen ebenfalls nicht per se frei davon sind: Der "Genderkongress" "Das flexible Geschlecht" 28.-30.10.10 (--> "Forum 9: Zweisame Demokratie?"), aber auch die Stellungnahme von IVIM/OII zu Caster Semenya.

[4] Immerhin wird die Problematik von politikbewussten Zwittern mittlerweile namentlich kritisiert. So beginnt z.B. kwhals aktuelle Signatur im Hermaphroditforum: "Ich möchte nicht als Nebenwiderspruch von jemandes Theorie gesehen werden [...]"

Siehe auch:
- Von der Frauenbewegung lernen (1): Audre Lorde
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- "Transgenderfraktion" vs. "Menschenrechtsfraktion"
- Warum Nicht-Biozwitter allesamt privilegiert sind
- Warum nicht alle Bio-Zwitter gleich nicht-privilegiert sind 
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung 

Schweiz: Bundesrat will weibliche Genitalverstümmelung verbieten – aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...

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Wie verschiedenen Medien zu entnehmen ist (u.a. >>> SR DRS, >>> Zürcher Unterländer, >>> Katholische Internationale Presseagentur, >>> 20 Minuten)  begrüsste am 25.8.10 auch die schweizer Regierung offiziell die aktuelle Parlamentarische Initiative "Verbot von Sexuellen Verstümmelungen" von Nationalrätin Ruth Bernasconi (SP) zur Schaffung eines eigenen Straftatbestandes gegen weibliche Genitalverstümmelung, welche zuvor bereits die Rechtskommission des Nationalrates zur Annahme empfohlen hatte.

Dies in erster Linie, um "ein politisches Zeichen" zu setzen. Strafrechtlich bestünde laut dem Bundesrat eigentlich kein Handlungsbedarf, denn es "seien bereits heute sämtliche Formen von Verletzung weiblicher Genitalien strafbar". (Eine interessante Stellungnahme zu diesem Aspekt gibts übrigens von der >>> Taskforce FGM anlässlich der parallel laufenden gesetzgeberischen Diskussion in Deutschland.) Immerhin hält der CH-Bundesrat weiter fest, "das Strafrecht [könne] nicht das einzige Mittel sein, um vor Verstümmelungen zu schützen. Es brauche auch Aufklärungskampagnen." 

Soweit, so gut.

Nur bei den Zwittern will anscheinend auch der Bundesrat weiter tatenlos zuschauen, wie in der Schweiz JEDE WOCHE mindestens 1 Kind irreversibel genitalverstümmelt wird ...

(In Österreich wird zudem JEDE WOCHE mindestens 1 weiteres verstümmelt, plus in Deutschland zusätzlich nochmals JEDEN TAG mindestens 1 weiteres.)

Siehe auch:
- Schweiz: Weibliche Genitalverstümmelung soll absolut verboten werden - ausser bei 'westlichen Formen' (und an Zwittern) ... 
- Schweiz: Amnesty International und Terre des Femmes fordern Strafbarkeit von Genitalverstümmelung auch bei Zwittern
- "Zwangsoperationen an Zwittern = Genitalverstümmelung Typ IV"
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Internationaler Tag gegen Mädchenbeschneidung (aber die Zwitter operiert nur ruhig weiter, sind ja keine Frauen, äh, Menschen ...)
- Bundesärztekammer gegen genitale "Zwangsoperationen" – natürlich nur bei "Mädchen und Frauen" ...
- Intersexuelle enttäuscht von Ethikrat: "Kein Handlungsbedarf" bei Genitalverstümmelung? 
- Genitalverstümmelungen in der Kinder- und Jugendmedizyn 

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