Friday, June 10 2011

Ethikrat Forum 1: "Medizinische Behandlung – Indikation – Einwilligung"

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>>> "Um den heißen Brei geredet" - Video-Statement

Statement von Daniela "Nella" Truffer für die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org anläßlich der Anhörung des Deutschen Ethikrates, 08.06.2011:

>>> Statement als PDF (ohne Links in Fussnoten, 62 KB)

Kann ein Zwitter Sünde sein?

1. "Medizinische Behandlung – Indikation – Einwilligung"

Seit 1950 [1] propagieren und praktizieren Endokrinologen, Kinderchirurgen und weitere Mediziner kosmetische Genitaloperationen und andere medizinisch nicht notwendige Eingriffe an Kleinkindern mit atypischen Genitalien – weil sie die Erfahrung machten, dass die Eltern möglichst früh am leichtesten zu einer Zustimmung zu bewegen sind [2]. 1955 lieferte ein Sexologe nachträglich eine angeblich wissenschaftliche Begründung nach [3]. Die angebliche Wirksamkeit dieser Eingriffe konnten sie bis heute nie mit zufriedenstellender Evidenz belegen. [4]

Seit bald 20 Jahren klagen Überlebende die verheerenden Folgen dieser Praktiken öffentlich an [5], darunter Verlust der sexuellen Empfindsamkeit, schmerzende Narben im Genitalbereich, gesundheitliche Schäden infolge Kastration, Traumatisierung durch die aufgezwungenen Behandlungen, und fordern ihre Beendigung. Seit 13 Jahren fordern auch kritische Mediziner, dass solche Eingriffe nur noch im Rahmen kontrollierter Studien durchgeführt werden sollen, solange weiterhin keine Evidenz vorliegt [6]. Die Antwort der verantwortlichen Behandler darauf bis heute: Ablenkungsmanöver, Ausreden, Spott und Hohn [7] – sicher im Wissen, dass sie wegen der Verjährung juristisch kaum je belangt werden können [8].

Wir fordern ein gesetzliches Verbot aller kosmetischen Genitaloperationen und kosmetischen Hormonbehandlungen an Kindern und Jugendlichen in Verbindung mit einer Aufhebung, Aussetzung oder Verlängerung der Verjährung, wie diese auch bei weiblicher Genitalverstümmelung und sexualisierter Gewalt an Kindern gefordert wird.

Eltern haben kein Recht, für ihre Kinder kosmetischen Genitaloperationen und kosmetischen Hormonbehandlungen zuzustimmen. Solche Eingriffe verletzen das Recht auf körperliche Unversehrtheit der Kinder und berühren ihre höchstpersönlichen Rechte.

Erlaubt bleiben sollen einzig medizinisch zwingend notwendige Eingriffe, d.h. Eingriffe, deren Aufschiebung irreversible körperliche medizinische Beschwerden zur Folge hätte, z.B. chirurgische Eingriffe zur Behebung von Verschlüssen oder Behinderungen im harnableitenden System und Hormonbehandlungen z.B. bei Cortisolmangel oder zur Aufschiebung vorzeitiger Pubertät.

Zu diskutieren wäre höchstens eine Einwilligung in kosmetische Eingriffe für Jugendliche ab 16 Jahren in Verbindung mit einer gerichtlichen Genehmigungspflicht, die dann bis zum vollendeten 21. Lebensjahr verbindlich sein soll.

Erwachsene sollen freien Zugang auch zu kosmetischen Behandlungen haben, gegebenenfalls in Verbindung mit einer gerichtlichen Genehmigung bis zum vollendeten 21. Lebensjahr.

Führt das Unterlassen medizinisch nicht notwendiger Eingriffe zu von der betroffenen Person nicht gewünschten irreversiblen hormonellen Veränderungen (Virilisierung oder Feminisierung infolge Pubertät), sind reversible pubertätsaufschiebende Maßnahmen zugänglich zu machen, bis die betroffene Person gegebenenfalls selbst auch zu medizinisch nicht notwendigen Eingriffen ihre Zustimmung geben kann.

Eltern und Betroffene sind vollumfänglich zu informieren. Die Aufbewahrungsfrist für Krankenakten ist auf 75 Jahre zu verlängern.

Bisher werden Eltern zu 90% [9] ausschließlich von Endokrinologen und Kinderchirurgen beraten und betreut. Werden überhaupt Psychologen und Sozialpädagogen hinzugezogen, so spielen sie im "multiprofessionellen Team" höchstens eine Nebenrolle. Wir fordern, dass stattdessen spezialisierte Psychologen und Sozialpädagogen Ansprech- und Kontaktpersonen für die Eltern sein sollen. Mediziner sollen nur für medizinisch notwendige Behandlungen zugezogen werden. Für den berühmten "psychosozialen Notfall" der Eltern braucht es kein Skalpell am Kind, sondern psychologische und sozialpädagogische Betreuung für die Eltern, und gegebenenfalls später auch für die betroffenen Kinder und Jugendlichen selbst.

Quellen:

[1] Lawson Wilkins: The Diagnosis and Treatment of Endocrine Disorders in Childhood and Adolescence. Springfield/Illinois, 1950, S. 274.
Zwischengeschlecht.info: "Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie."

[2] Elizabeth Reis: Bodies in Doubt: An American History of Intersex. Baltimore, 2009, S. 113.

[3] Als "Beweis" präsentierte Money ein angeblich gelungenes Zwilligsexperiment, das in Wahrheit aber tragisch endete – ein Umstand, den Money zeitlebens unterschlug. John Colapinto: Der Junge, der als Mädchen aufwuchs. Düsseldorf, 2000.

[4] Heute noch stehen die einschlägigen AWMF-Leitlinien 006/026, 027/047, 027/022, 015/052 auf der niedrigsten Evidenzstufe S1.

[5] Vgl. Cheryl Chase, Letter, Sciences, July/August 1993, S. 3. ["Unglücklicherweise sind diese Operationen ungeheuer destruktiv für das sexuelle Empfinden und für das Gefühl der körperlichen Unversehrtheit"]

[6] Kenneth Kipnis, Milton Diamond: "Pediatric Ethics and the Surgical Assignment of Sex", The Journal of Clinical Ethics, Vol. 9 No. 4, 1998, S. 398-410.

[7] Eine beliebte Ausflucht besteht darin, gebetsmühlenartig das Fehlen von Langzeitstudien zu beklagen und gleichzeitig unkontrolliert weiter zu operieren, vgl. Howard Devore: "Endless Calls for 'More Research' as Harmful Interventions Continue", Hermaphrodites With Attitude, Fall/Winter 1996 [PDF], S. 3. Von Behandlern wird u.a. behauptet, Überlebende wären nur aufgrund von Einbildungen unglücklich (Susanne Krege, Vortrag UK Aachen 30.05.2011), erwachsene Zwangsoperierte hätten kein Recht für heutige Betroffene zu sprechen (Olaf Hiort, taz 06.11.2007), oder kritische Betroffene und Menschenrechtskommissionen werden als potentielle Gewalttäter dargestellt (Laurence Baskin, Referent am diesjährigen "3rd EuroDSD Symposium" in Lübeck, Stanford Medicine, Vol. 28 No. 1, 2011 [PDF], S. 26).

[8] Christiane Völling, die bisher einzige Betroffene, die überhaupt einen Behandler wenigstens noch zivilrechtlich belangen konnte, wohlbemerkt in letzter Minute, war beim fraglichen Eingriff schon 18 Jahre alt, alle früheren Eingriffe waren auch bei ihr schon verjährt. Alle anderen Versuche von Betroffenen, Behandler juristisch zu belangen, scheiterten bisher stets an der Verjährung, vgl. auch Zwischengeschlecht.info: "Genitalverstümmelung: 'Unrecht der Medizinversuche anerkennen' (Oliver Tolmein 2009)".

[9] Eckhard Korsch: "Überlegungen zur praktischen Umsetzung des DSD-Consensus-Statements", Vortrag APE 2006, Folie 16
 

>>> "Um den heißen Brei geredet" - Video mit Daniela "Nella" Truffer
>>> Statement Forum 2: "Lebensqualität Betroffener und Perspektiven"

>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter 
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Fakten und Zahlen

>>> Ein bisschen Zensur auf dem Ethikrat-Online-Diskurs "Intersexualität" (I)
>>> Zensur 2.0 - Ethikrat löscht Kommentar von ETEKAR (II)  
>>> Meinungsäusserung à la Ethikrat: Verstümmeln akzeptieren oder Maulkorb (III) 
>>> Dokumentation der Zensur auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" (IV) 
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org 19.7.11    >>> Dementi Deutscher Ethikrat
>>> Prof. Hans Naujoks – "seit 1934 rassistische Operationen an Intersexuellen" (V) 
>>> Deutscher Ethikrat: Privilegien für Genitalverstümmler, Zensur für Opfer   

>>> Übersichtsseite zur laufenden Ethikrat-Anhörung 2011

    
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>>> Aufforderung um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Dezember 2008
>>> Erneute Anfrage um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Mai 2009 
>>> Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates zu "Intersexualität" 23.6.2010  
>>> Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Offener Brief an das "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 21.5.2011
- 9. Menschenrechtsbericht: Bundesregierung deckt medizinische Verbrechen 
- Zwitter-Genitalverstümmelungen: Ethikrat gefordert
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" - Claudia Wiesemann
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag (I)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Ethikrat Forum 2: "Lebensqualität Betroffener und gesellschaftliche Situation und Perspektiven"

ggg

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>>> "Um den heißen Brei geredet" - Video-Statement

Statement von Daniela "Nella" Truffer für die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org an der Anhörung des Deutschen Ethikrates, 08.06.2011:

>>> Statement als PDF (ohne Links in Fussnoten, 63 KB)

2. "Lebensqualität Betroffener und gesellschaftliche Situation und Perspektiven"

Seit bald 20 Jahren beklagen überlebende Betroffene öffentlich, dass die medizinisch nicht notwendigen Eingriffe und das Verschweigen ihre Probleme weniger lösen als verschlimmern oder gar erst verursachen und verurteilen sie als westliche Form der Genitalverstümmelung [1]. Eine Einschätzung, die von immer mehr Menschenrechtsorganisationen und FGM-Expertinnen geteilt wird [2].

Trotzdem werden in deutschen Kinderkliniken nach Erhebungen der Behandler selbst immer noch 90% [3] aller Kinder und Jugendlichen durchschnittlich mehrfach verstümmelt; die Hälfte der Kinder [4] und 20% der Jugendlichen [5] werden heute noch gar nicht oder nur unzureichend aufgeklärt.

Dementsprechend muss als erstes ein Verbot aller kosmetischen Genitaloperationen und kosmetischen Hormonbehandlungen an Kindern und Jugendlichen durchgesetzt werden sowie das Recht auf vollumfängliche Aufklärung für alle Betroffenen.

Als zweites muss das Leid der Zwangsbehandelten soweit wie noch möglich gelindert und der verursachte Schaden soweit wie möglich wieder gut gemacht werden:
• Viele Betroffene sind aufgrund der durch die Behandlung verursachten psychischen und physischen Schäden erwerbsunfähig und fristen ein prekäres Dasein.
• Die meisten Zwangsbehandelten sind traumatisiert und benötigen eine Psychotherapie, die sie aber nicht bezahlt bekommen.
• Viele Betroffene erhalten eine adäquate Hormonersatztherapie entsprechend den ihnen entfernten Hormon produzierenden Organen oft nur auf Privatrezept.

Drittens braucht es eine gesellschaftliche Aufarbeitung und Aussöhnung:
• Entschädigung und Rehabilitation geschädigter Betroffener durch einen Hilfs- und Entschädigungsfonds, alimentiert durch den Staat als politisch Verantwortlicher und die konkret verantwortlichen ärztlichen Standesorganisationen.
• Einsetzung einer Wahrheitskommission: das Unrecht der Medizinversuche muss gesellschaftlich anerkannt, ein dunkles Kapitel der Medizingeschichte muss beendet und öffentlich aufgearbeitet werden.

Viertens müssen erwachsene Zwangsbehandelte und künftig hoffentlich unversehrt heranwachsende Betroffene vor Diskriminierungen geschützt und gestärkt werden:
• Die größte Diskriminierung, die zuerst behoben werden muss, ist wie erwähnt die Verweigerung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung. Danach bleiben jedoch noch weitere Diskriminierungen, die bekämpft werden müssen, zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt, bei Versicherungsabschlüssen oder im Sport.
• Fragen des Personenstandsrechts sind für die überwiegende Mehrzahl der Betroffenen klar von zweitrangiger Bedeutung. Gemäß §47 Personenstandsgesetz ist für Betroffene ein gerichtlicher Antrag auf Berichtigung des Geschlechts möglich, auch wenn dies offensichtlich noch nicht bei allen Amtsstellen genügend bekannt ist. Seit 1.1.2009 besteht gemäß §7 PSTV für Betroffene neu keine verbindliche Frist mehr für den Personenstandseintrag. Auf diesen bereits bestehenden Wegen ist behutsam fortzufahren.
Ein Drängen auf Abschaffung des Personenstandseintrages oder auf Einführung eines zwangsweise Personenstandseintrages "unbestimmt" oder ähnlich ist kontraproduktiv: operationswillige Eltern wollen dann erst recht eindeutige Tatsachen schaffen und die "Schande" eines unbestimmten Eintrags vermeiden.
Radikale Personenstandsreformen, wie diese hauptsächlich von dritten Interessensgruppen immer wieder im Namen der Betroffenen gefordert werden, sind zudem im Gegensatz zu körperlicher Unversehrtheit politisch umstritten und kaum mehrheitsfähig. Betroffene kritisieren solche politischen Vereinnahmungen schon lange [6]. Mittelfristig ist jedoch für erwachsene Betroffene ein optionaler Eintrag "intersexuell" oder "zwittrig" durchaus erstrebenswert.
• Nicht zeugungsfähigen Betroffenen werden Adoptionen verwehrt, nur weil sie intersexuell sind, andere werden gezwungen, ihre Intersexualität zu verheimlichen. Der Zugang zur Adoption muss auch für Betroffene ermöglicht und gegebenenfalls erleichtert werden.

Seit dem Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates vom letzten Jahr wurden allein in deutschen Kinderkliniken weit über 300 weitere Kinder irreversibel genitalverstümmelt. Zahllose Betroffene setzen seit langem große Hoffnung in den Deutschen Ethikrat. Möge die heutige Anhörung dazu führen, dass endlich entscheidende Schritte unternommen werden für ein Leben in Unversehrtheit und Würde auch für Menschen mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen.

Quellen:

[1] Arbeitsgruppe gegen Gewalt in der Pädiatrie und Gynäkologie (AGGPG): "Genitalverstümmelungen in Deutschland in der Kinder- und Jugendgynäkologie" (1996).

[2] Eine Auflistung von aktuell 13 Quellen siehe: Zwischengeschlecht.org: "Westliche Form der Genitalverstümmelung"

[3] Martina Jürgensen: "Klinische Evaluationsstudie im Netzwerk DSD/Intersexualität: Zentrale Ergebnisse", Vortrag 27.05.2009, Folie 6.

[4] Eva Kleinemeier, Martina Jürgensen: Erste Ergebnisse der Klinischen Evaluationsstudie im Netzwerk Störungen der Geschlechtsentwicklung/Intersexualität in Deutschland, Österreich und Schweiz. Januar 2005 bis Dezember 2007, 2008, S. 32 ("Die Hälfte aller Kinder zwischen 8 und 12 Jahren, bei denen regelmäßige ärztliche Kontrollen durchgeführt werden, ist nicht über die konkreten  Gründe dafür aufgeklärt.")

[5] Eva Kleinemeier, Martina Jürgensen: Erste Ergebnisse der Klinischen Evaluationsstudie im Netzwerk Störungen der Geschlechtsentwicklung/Intersexualität in Deutschland, Österreich und Schweiz. Januar 2005 bis Dezember 2007, 2008, S. 33 ("82% der Jugendlichen kennen die genauen Gründe der regelmäßigen ärztlichen Untersuchungen und 3/4 der Jugendlichen mit uneindeutigem  Genitalbefund wissen, dass die bei ihnen die Geschlechtsorgane anders aussehen oder ausgesehen haben als es gewöhnlich der Fall ist.")

[6] Eine Auflistung von aktuell 12 Quellen siehe: Zwischengeschlecht.info: "Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung".

>>> "Um den heißen Brei geredet" - Video-Statement
>>> Statement Forum 1: "Medizinische Behandlung – Indikation – Einwilligung"

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter 
>>>
Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen

>>> Ein bisschen Zensur auf dem Ethikrat-Online-Diskurs "Intersexualität" (I)
>>> Zensur 2.0 - Ethikrat löscht Kommentar von ETEKAR (II)  
>>> Meinungsäusserung à la Ethikrat: Verstümmeln akzeptieren oder Maulkorb (III) 
>>> Dokumentation der Zensur auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" (IV) 
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org 19.7.11    >>> Dementi Deutscher Ethikrat
>>> Prof. Hans Naujoks – "seit 1934 rassistische Operationen an Intersexuellen" (V) 
>>> Deutscher Ethikrat: Privilegien für Genitalverstümmler, Zensur für Opfer   

>>> Übersichtsseite zur laufenden Ethikrat-Anhörung 2011

    
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>>> Aufforderung um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Dezember 2008
>>> Erneute Anfrage um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Mai 2009 
>>> Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates zu "Intersexualität" 23.6.2010  
>>> Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Offener Brief an das "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 21.5.2011
- 9. Menschenrechtsbericht: Bundesregierung deckt medizinische Verbrechen 
- Zwitter-Genitalverstümmelungen: Ethikrat gefordert
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" - Claudia Wiesemann
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag (I)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Thursday, June 9 2011

Öffentliche "Intersex"-Anhörung des Deutschen Ethikrates 08.06.2011: Statements + Online-Diskurs + Audioprotokolle + Statistik + mehr


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>>> "Intersex"-Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013  

>>> Öffentliche Anhörung 8.6.11: Programm + Audioprotokoll   >>> Textprotokoll (PDF)
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Statement von Nella 1: "Medizinische Behandlung – Indikation – Einwilligung"
>>> Statement von Nella 2: "Lebensqualität Betroffener und Perspektiven"
>>> Betroffenenbefragung bis 19.6.11  
>>> Ethikrat Online-Diskurs bis 07.08.11       >>> "Um was es wirklich geht"
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Liste aller Kommentare auf dem Online-"Diskurs" + Statistik 
>>> Bisher offengelegte "Experten"-Statements  
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Ethikrat-Anhörung: Radio Vatikan macht Stimmung gegen Zwitter (8.6.11)  
>>> Pressemitteilung Deutscher Ethikrat vom 10.6.11   
>>> 1. Einschätzung des Deutschen Ethikrates vom 15.6.11   >>> Kommentar von Nella
>>> ETEKAR über Strafbarkeit der Verstümmelungen   >>> Kommentar von Nella 

>>> Ethikrat 08.06.2011: "Wie so oft wird um den heißen Brei herumgeredet"
Video-Statement von Daniela "Nella" Truffer (Zwischengeschlecht.org)

>>> Thread zur aktuellen Ethikrat-Anhörung auf dem Hermaphroditforum  
>>> ETEKAR über medizynische Auslöschung und die Anonymität der TäterInnen (22.6.) (I)
>>> Christiane Völling: Statements zur Anhörung  
>>> Nazi-Genitalabschneider: ETEKAR nennt Namen und Kliniken (II) (24.6.11)  
>>> "Grausam wäre es, nicht zu operieren" - Nella zu Tätersprache im Ethikrat-Diskurs
>>> "Zwitter-Genitalverstümmelungen: Diskriminierung oder Verbrechen?" (30.6.11)  
>>> Operiertes Kind als Idealfall? - Nella zu Vereinnahmung im Ethikrat-Diskurs (I) 
>>> Michel Reiter: Welche Experten wurden angefragt? (4.7.11)  >>> Nachfrage (2.8.11)
>>> ETEKAR über gleiche Rechte für Zwitter wie für alle anderen auch (5.7.11)  
>>> Operiertes Kind als Bsp. f. "tolerable Erziehung?" - Nella zu Vereinnahmung (II) 
>>> C.LARA über "wissenschaftliche Standards" ohne Evidenz und Menschenrechte (5.7.11) 
>>> Christiane Völling: "Zur Frage der Entschädigung" (5.7.11)
>>> Lucie Veith über Schutzpflicht d. Staates bei "Standards" ohne Evidenz u. Einwilligung  
>>> ETEKAR über 3 Gruppen unter den Opfern (5.7.11) 

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>>> 09.07.11: Ein bisschen Zensur auf dem Ethikrat-Online-Diskurs (I)

>>> Zensur 2.0 - Ethikrat löscht Kommentar von ETEKAR + UPDATES (II) (10./11.7.11) 
>>> Meinungsäusserung à la Ethikrat: Verstümmelungen akzeptieren oder Maul halten (III)
>>> Ethikrat-Redaktion "als neutraler Vermittler disqualifiziert" - Lucie Veith (12.7.11) 
>>> Genitalverstümmelung: "kein Handwerk für schwache Nerven" - Dr. J. Woweries (12.7.)

>>> Dokumentation der Zensur auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" (IV)

>>> Sichtbarkeit: zuerst muss stille Scham in Wut umschlagen können - Simon Zobel (15.7.)
>>> "Betroffene wegdrängen statt ihnen zuhören ist entscheidender Fehler" - ab (16.7.11) 
>>> "Löschen von verweifelten Postings wird Wahrheit nicht aufhalten" - Lucie Veith (16.7.) 
>>>
Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org 19.7.11    >>> Dementi Deutscher Ethikrat
>>> Geheimes Hinterzimmergeklüngel mit 40 Ärzten? - Lucie Veith (19.7.)  >>> 2. Anfrage
>>> Prof. Hans Naujoks – "seit 1934 rassistische Operationen an Intersexuellen" (20.7.) (V)
>>> "Privilegien für Täter, Zensur für Opfer" Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org 
>>> Typisch vereinnahmender und verharmlosender Bericht in der taz (22.7.11)   
>>> Michel Reiter: Verschiedene Gruppen und Maslowsche Bedürfnispyramide (23.7.11) 
>>> Lockerungen beim Geschlechtseintrag stoppen Verstümmelungen NICHT - Simon Zobel
>>> Zensur im Ethikrat-Online-"Diskurs": 4 weitere Fälle dokumentiert (VI) (25.7.11) 
>>> "Diskurs von Transsexuellen gesprengt" - Lucie Veith (26.7.11)  
>>> Ins A. Kromminga über Ignoranz und Überheblichkeit der VerstümmlerInnen (27.7.11)
>>> ETEKAR über Genitalverstümmelungen und Personenstandsdiskussionen als Ausrede  
>>> Opfer von Verstümmler Prof. Dr. Martin Westenfelder packt aus – hope less (28.7.11) 
>>> Der Partner einer "kosmetisch kastrierten" XY-Frau sagt wie's ist - Johannes (28.7.11) 
>>> Medizinisch nicht notwendige "Hypospadie-Op" als Verstümmelung – kwhal (28.7.11)
>>> Dr. med. Jörg Woweries: "Die Befreiung aus den medizinischen Denksystemen"  
>>> Solidarität mit ETEKAR und Daniela Truffer - seelenlos (2.8.11)  
>>> "Mal regelkonform, mal wiederholter Verstoss, wie's grad passt" - Nella über Willkür  
>>> Fehlende Stimmen Betroffener im Ethikrat-"Diskurs" (0) - Markus Bauer
>>> Fehlende Stimmen Betroffener im Ethikrat-"Diskurs" (1) - Markus Bauer
>>> Fehlende Stimmen Betroffener im Ethikrat-"Diskurs" (2) - Markus Bauer
>>> Fehlende Stimmen Betroffener im Ethikrat-"Diskurs" (3) - Markus Bauer

>>> Liste aller Kommentare auf dem Ethikrat-"Diskurs" + Statistik

Hervorhebenswerte schriftliche Sachverständigen-Stellungnahmen:

     >>> Eva Matt 
     >>> Deutscher Hebammenverband 
     >>> Konstanze Plett 
     >>> Oliver Tolmein 
     >>> Ulrike Klöppel  

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter 
>>>
Genitalverstümmelung im Kinderspital: Fakten und Zahlen 
  

 

Bild: © Dominik Huber

 

Was bisher und danach geschah:

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>>> "Intersex"-Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013  

>>> Aufforderung um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Dezember 2008
>>> Erneute Anfrage um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Mai 2009 
>>> Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates zu "Intersexualität" 23.6.2010 

>>> Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 

>>> Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org zum Ethikrat-Forum 23.06.2010
>>> "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org am "Forum Bioethik" 23.6.10
>>> "Ethik als Freifahrtschein, an die Eltern eine ohnehin schon feststehende Entscheidung
        abzudelegieren" - Claudia Wiesemann, Forum Bioethik 23.6.10
>>> Pressemitteilung des Deutschen Ethikrates vom 25.6.10
>>> Veranstaltung des Ethikrates in Berlin 23.6.10
>>> "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org am "Forum Bioethik" 23.6.10
--> Bayerischer Rundfunk   --> Tagesspiegel   --> Deutschlandradio   --> e-politik

>>> Ethikrat-"Diskurs": Privilegien für Genitalverstümmler, Zensur für Opfer  

>>> 23.02.2012: Deutscher Ethikrat: "Verstümmeln ist OK,
        solange es nicht um die Geschlechtsidentität geht" 

Zwischengeschlecht.org: "150 Jahre Genitalverstümmelungen jetzt beenden!"
Aktion zur Ethikrat-Pressekonferenz, 23.2.12 (Bild: © dapd / sueddeutsche.de)

>>> Intersexuelle Menschen e.V.: "Genitaloperationen müssen verboten werden"
>>> OII Deutschland  IVIM: "Alle nicht lebensnotwendigen Eingriffe unterbinden"

>>> Die Zeit: "Intersexuelle bleiben für den Ethikrat Kranke" (23.2.12)
>>> Süddeutsche: "Aus Unwissenheit verstümmelt und diskriminiert (23.2.12)

>>> Heinz-Jürgen Voß: "Intersexualität - Intersex. Eine Intervention" (2012)

Ethikrat-Stellungnahme 2012 als Freibrief zum Kinderverstümmeln:
>>> Prof. Dr. Dagmar L’Allemand-Jander ("EuroDSD")  
>>> Prof. Dr. Wieland Kiess (Dekan Medizinische Fakultät Leipzig) 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>>
Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

Siehe auch:
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken
- USA: Seriengenitalverstümmler Prof. Dr. Dix Phillip Poppas von Ethikerinnen geoutet
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Genitale Zwangsoperationen: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) 
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen!
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Offener Brief an das "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 21.5.2011
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag (I)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Monday, June 6 2011

"Intersexualität. Weder Mann noch Frau" @ ZDFkultur HEUTE 6.6. 21:35

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Die Ethikrat Anhörung vom nächsten Mittwoch wirft einen medialen Schatten voraus: Auf ZDFkultur läuft heute kurzfristig angekündigt dieser Film, höchstwahrscheinlich eine Wiederholung des Mona Lisa Beitrags vom 4.10.09 von Britta Julia Dombrowe u.a mit Christiane Völling und den Eltern von Inge.

Sunday, June 5 2011

"Verheerende Eingriffe an intersexuellen Menschen" - Soziale Medizin 2.11

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>>> Gelungener Artikel von Aylin Canbek (PDF, 66 KB), Vorstandsmitglied der schweizerischen "Vereinigung unabhängiger Ärztinnen und Ärzte (VUA¨)". Am 2. März dieses Jahres waren Nella und ich von der VUA¨ zu einem Infoabend eingeladen. Der Artikel bringt in konzentrierter Form Klartext über die "Zwitterbehandlungen", dafür ein herzliches Danke! 

Einige Highlights:

Diese Eingriffe sind nicht lebenserhaltender, sondern kosmetischer und normativer Natur und erfordern meist mehrere Folgeoperationen.

Bei einem Grossteil der Betroffenen richten sie immense persistierende und irreversible Schäden an, so z.B. somatische Schäden wie Verwachsungen, Fisteln, Phantomschmerzen oder Sensibilitätsstörungen.

Verheerend sind auch die psychischen Auswirkungen: viele Betroffene fühlen sich verstümmelt, misshandelt und fremdbestimmt.

Auch aus ethischer Sicht stellen sich grundlegende Probleme: durch die Operationen im frühen Kindesalter wird die Autonomie des Individuums missachtet und ein gravierender Eingriff in dessen körperliche Unversehrtheit vorgenommen; der hippokratische Grundsatz „primum non nocere“  ist nicht gewährleistet.

 

Es ist daher dringend wichtig, dass wir uns als ÄrztInnen und MedizinstudentInnen positionieren, innerhalb unserer Berufsgruppe informieren und Angehörigen von intersexuellen Kindern alternative Umgangsmöglichkeiten aufzeigen.

 

>>> Der ganze Artikel (PDF, 66 KB)

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Fakten und Zahlen

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- SAMW-Ethikchef Prof. Christian Kind: "Genitalverstümmelungen ethisch unbedenklich"
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Zürcher Kinderspital propagiert Zwangskastrationen an Kindern 
- Genitalverstümmelungen im Inselspital Bern 
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: genitale Zwangsoperationen an Kindern der "normale Weg" 
- Genitalverstümmelungen: "Lieber hier durchführen als im Osten" (Prof. Dr. Christian Kind)
- Genitalverstümmelung im Kinderspital Luzern
- Schweiz: Bundesrat will weibliche Genitalverstümmelung verbieten – aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist." (eine Mutter)
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Saturday, June 4 2011

"Politische Nebelkerzen" - Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (3)

Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus".

Nella machte mich auf folgendes Video aufmerksam (zum abspielen reinklicken):

Nella fiel (woher wohl?) sogleich auf, dass die beschwichtigende Ministerin darin wohl nur so daherredet und wohl selbst nicht glaubt, was sie da für Ausreden verzapft.

Ebenfalls auf netzwerkB.org hat es einen eindrücklichen Bericht der im Video portraitierten Liza Stein über die Aktion unter dem vielsagenden Titel >>> "Noch so eine Tagung ohne uns". Nicht nur der folgende Ausschnitt dürfte dem einen oder anderen "Kampfzwitter" ebenfalls nicht ganz unbekannt vorkommen:

In Schwerin im Justizgebäude angekommen… bekam ich sichtlich des großen Gebäudes weiche Knie. Für weiche Knie war keine Zeit und wie ich nun mal bin sagte ich laut “ich will nach Hause”. Laut gesagt, aber im Winde verhallt und ich wollte ja nicht wirklich nach Hause… ich wollte nur dass meine Beine aufhörten unaufhörlich zu wackeln.

An dieser Stelle von diesem Blog einmal mehr ein grosses "Alle Achtung!" an all die unermüdlichen AktivistInnen um netzwerkB. Und nachfolgend ein weiteres gelungenes Beispiel, dass sich einmischen und sich-nicht mundtot-machen-lassen sich lohnt (um mehr über die betreffende Aktion zu lesen reinklicken):

 
Nellas seinerzeitiger spontaner Kommentar zum Bild: "Die sind auch nur so wenige!" Was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass es von klein auf Traumatisierten besonders schwerfällt, öffentlich hinzustehen und das an einem begangene Unrecht unübersehbar und unmissverständlich einzuklagen. Trotzdem ist und bleibt es im wahrsten Sinne des Wortes notwendig. Ein weiterer gelungener Bericht auf netzwerkB.org zur selben Demo trägt passenderweise den Titel >>> "Unbequeme Betroffene".

Dass unbequem sein nicht nur (Selbst-)Überwindung braucht, sondern auch das Risiko bergen kann, damit plötzlich seinerseits von Seiten der "Mächtigen" (und derer, die sich dafür halten) möglicherweise nicht unbeträchtlichen Unannehmlichkeiten ausgesetzt zu werden, die auf Überlebende zudem potentiell retraumatisierend wirken können, wurde uns von Zwischengeschlecht.org spätestens bei der Aktion in Heidelberg klar, als ein solcher "Möchtegern-Mächtiger" uns zunächst (leer) mit der Polizei drohte und zuletzt vor Ort ziemlich ausfällig wurde. Einmal mehr eine Erfahrung, welche die AktivistInnen um netzwerkB und SNAP auch hatten machen müssen, bezeichnenderweise bei einer Aktion im Vatikan (für 2 Artikel dazu in die beiden Bilder klicken):


Dass Norbert Denef und seine tapferen netzwerkB-MitstreiterInnen sich trotzdem nicht unterkriegen lassen, sondern weiterhin unbequem und "unverschämte Opfer" bleiben, kann ihnen gar nicht hoch genug angerechnet werden!

Und: Wohl kaum zufällig findet sich auf netzwerkB.org auch ein interessanter Post >>> "Gewaltfreie direkte Aktion" ...

>>> Unterschreibt die Petition zur Aufhebung der Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch im Zivilrecht!

Siehe auch:
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (1) 
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (2)
- "Runder Tisch Heimerziehung": Betroffene zum 2. Mal gedemütigt und erpresst - nach altbekanntem Muster ...
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"

Friday, June 3 2011

Anja Gregor: "Es waren zwei Königskinder ..." - arranca! #43 + mehr (Selbst-)Kritisches gegen Zwittervereinnahmung

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Noch sind (selbst-)kritische und nicht-vereinnahmende, sondern mit der Zwitterbewegung konkret solidarische Äusserungen, Publikationen und Aktionen von LGBTQ-AktivistInnen leider klar die Ausnahme und immer noch nicht die Regel. Trotzdem kommt nun erfreulicherweise in den letzten ein, zwei Jahren da und dort langsam etwas in Bewegung.

Ein weiteres Beispiel dafür ist ein in der >>> arranca! #43 erschienener >>> Artikel von Anja Gregor: "Es waren zwei Königskinder ..." (PDF). (Der Artikel wird ab ca. Sommer auf der arranca-Homepage online sein.) Anja Gregor doktoriert aktuell an der Unversität Jena ebenfalls zum Thema "Intersexualität".

Untenstehend einige zentrale Zitate aus dem Artikel, gefolgt von einigen kritischen Anmerkungen plus Hinweisen auf aktuelle weitere positive Entwicklungen in Leipzig, nämlich die explizit nicht-vereinnahmende Behandlung des Themas durch das heute anlaufende "Paranoid Paradise Queer Film Festival" sowie einen kürzlichen Vortrag von Anja Gregor am Ladyfest Leipzig.

Zitate aus "Es waren zwei Königskinder":

[...] Für ‚Intersexuelle’ steht damit das Recht auf körperliche Unversehrtheit an erster Stelle [...]

‚Intersexualität’ als politisches Moment steht damit zunächst für die Auseinandersetzung mit der Verhinderung von Operationen im Genitalbereich, die die Betroffenen als Verstümmelung ihrer gesunden Körper ansehen. Weiter gedacht steht er damit für die Aufklärung von Eltern ‚intersexueller’ Kinder und Mediziner_innen sowie die Krisenintervention bei Betroffenen. [...]

Es muss also zunächst die Existenzberechtigung ‚intersexueller’ Körper gesichert werden. ‚Intersex’ Politiken beinhalten nicht zwingend auch gleich die Auseinandersetzung mit der Kritik des kulturellen Systems der Zweigeschlechtlichkeit im Allgemeinen. Und damit wären wir bei den Reibungspunkten mit queer Aktivist_innen.

[...] Selten wird dagegen in queeren Texten auf die Forderungen von ‚intersex’ eingegangen. ‚Intersexuellen’ geht es aber zunächst einmal unabhängig von ihrem Verständnis als geschlechtliche Wesen, also unabhängig davon, ob sie sich als geschlechtlich ein- oder mehrdeutig oder als nicht verortbar verstehen, um die Beendigung der Gewalt gegen ihre Körper und ein Aufwachsen ohne traumatisierende Gewalterfahrungen. So kann beim Lesen solcher queer Texte schon einmal der Eindruck entstehen, ‚Intersexuelle’ werden lediglich als Beweis der gewaltvolle Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit angebracht aber nicht als Mitstreiter_innen mit eigenen Forderungen gesehen. [...]

Die Sichtbarmachung traumatisierender medizinischer Behandlungspraxen gegen ‚intersexuelle’ Menschen und die konkrete Forderung der Beendigung genitaler Operationen im Kleinkind- und Jugendalter muss selbstverständlichen Eingang in queer Politiken finden, und zwar unabhängig vom Gender-Verständnis der Betroffenen. [...]

Sich die eigene privilegierte Position bewusst machen und das entsprechende Handeln folgen lassen, das Bewusstsein von der Normierungspraxis der Medizin an ‚intersexuellen’ Körpern und ihren intrinsischen Begründungslogiken, die Suche nach einer gemeinsamen Sprache aufgrund von ähnlichen (jedoch nicht ohne weiteres vergleichbaren) Erfahrungen, indem von Seiten der Queers aktiv der Dialog mit Instanzen des ‚Intersex’-Aktivismus gesucht wird, können Schritte einer geschwisterlichen Zusammenarbeit sein.

Meine 2 Cent: Ein weiterer Text, der die 2002 durch Emi Koyama und Lisa Weasel formulierten Kritikpunkte an Vereinnahmung/Objektivierung der realen Zwitter u.a. durch Gender Studies aufnimmt und weiterentwickelt und daraus folgernd das Recht auf körperliche Unversehrtheit korrekt an erste Stelle stellt (siehe Zitate oben). Dafür ein herzliches Danke!

Nach wie vor liegen jedoch einige Probleme in Details: Nach wie vor dominieren klassische Queer-Anliegen à la "Verunsicherung hegemonialer Geschlechtskonzepte" bzw. Kampf gegen die "ausschließende Zweigeschlechtlichkeit des Grundgesetzes" z.T. unterschwellig den Text, wenn z.B. auf konkrete Grund- und Gesetzesparagraphen einmal mehr nur im Zusammenhang mit Geschlecht und Personenstandsgesetz verwiesen wird, während z.B. GG Art. 2.2 (Recht auf körperliche Unversehrtheit) nicht konkret aufgeführt wird, ebensowenig wie relevante Paragraphen betreffend Körperverletzung etc. Auch das Grundproblem der Nicht-Einklagbarkeit der Verstümmelungen an Kleinkindern aufgrund der Verjährungsfristen wird nicht angesprochen, ebenso weder in diesem Zusammenhang noch sonstwo die Gemeinsamkeiten der Leiden und Kämpfe der verstümmelten Zwitter z.B. mit den Überlebenden von sexualisierter Gewalt an Kindern.

Noch ganz unterhalb des Wahrnehmungsradars bleiben leider die konkreten politischen Probleme einer Zusammenarbeit im Namen von Queer & LGBT, nämlich dass der Kampf gegen die Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken so in der politischen Wahrnehmung schnell mal als "marginales Schwulenanliegen" schubladisiert und abgetan werden, und so konservative/christliche PolitikerInnen (die aktuell in den meisten Parlamenten nach wie vor die Mehrheit stellen) von vornherein auf Ablehnung schalten, noch bevor die Zwitter-Aktivist_innen überhaupt je die Gelegenheit erhalten, zu erklären, worum es überhaupt geht – während umgekehrt bekanntlich auch konservative/christliche PolitikerInnen das Unrecht der Verstümmelungen erkennen und auch entsprechend politisch Stellung beziehen, wenn entsprechende Anliegen/Vorstösse eben NICHT in/aus der LGBTQ-Terminologie/Ecke kommen ...

Deshalb ist es gerade im politischen Kampf (und auch bei Demos) wichtig, dass fortschrittliche LGBTQs sich konkret mit den Zwitterforderungen solidarisieren (bekanntlich gehen nur wenig traumatisierte Zwangsoperierte auf die Strasse), aber eben ausdrücklich als Solidarische und NICHT als "Queer-Aktivisten", bzw. im politische Kampf entsprechend Zurückhaltung üben und entsprechenden Wert darauf legen, dass auch christliche/konservative PolitikerInnen zum Zug kommen – nur so wird die notwendige politische Mehrheit zur Beendigung der Verstümmelungen möglich sein ...

Fazit: Ein wichtiger Anfang ist gemacht, doch der Weg ist noch nicht zu Ende ...

Leipzig 30.6.:
"El último verano de la Boyita" @ "Paranoid Paradise Queer Film Festival"

Am Do 30. Juni läuft in Leipzig der bisher neueste Zwitterfilm aus Argentinien (Regie: Julia Solomonoff). Auf der >>> Homepage des Festivals hat dazu ein Statement, von dem sich noch so manche andere ruhig mal eine Scheibe abschneiden könnten – hört, hört:

Das paranoid:paradise-Team möchte an dieser Stelle seine Solidarität mit den Forderungen nationaler und internationaler Intersex-Verbände und -Aktivist_innen und seine reflektierte und ambitionierte Position bekunden. „Intersex“ wird von uns in diesem Kontext ganz klar NICHT innerhalb von (selbstgewählten) queeren Identitäts- und Lebensentwürfen angesiedelt. Es soll nicht als Abstraktum, Metapher, Mystifizierung oder Idealvorstellung einer Irritation der gesellschaftlichen Zweigeschlechterordnung instrumentalisiert werden, denn die individuelle Lebensrealität intergeschlechtlicher Menschen ist vielmals von erniedrigenden und schmerzlichen, körperlich- materiellen Erfahrungen geprägt und sollte daher nicht in einer (queeren) Homogenität untergehen/vergessen werden. Intersexualität ist vor allem ein medizinisches und gesellschaftliches "Problem" und uneindeutige Genitalien ein ästhetisches "Tabu". Auch wir fordern: "Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!" und rufen alle Interessierten auf, sich z.B. bei folgenden Organisationen über die gegenwärtige Behandlungspraxis an intersexuellen Menschen und deren Konsequenzen kritisch zu informieren.

Anja Gregor @ Ladyfest Leipzig: "Medizinische Macht und Intersexualität - gegenwärtige Praxis und Wege der Emanzipation"

Vortrag vom 19.5.11, mehr dazu hier.

Siehe auch:
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung
- Zwitter und Patriarchat aus feministischer Perspektive 
"Westliche Form der Genitalverstümmelung"
- Das Problem der Instrumentalisierung durch LGBTQ
- Wie Dr. Magnus Hirschfeld einen Zwitter zwangsoperiert, um mit dem Erlös das "Institut für Sexualwissenschaft" zu finanzieren
- LSVD und Zwittersolidarität: 1 Schritt vor, 3 Schritte zurück?
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität"

Wednesday, June 1 2011

"Weiterhin Genitalverstümmelungen in Deutschland" - radio dreyeckland, 26.5.11

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Kann ein Zwitter Sünde sein?

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Interview mit Nella zum runterladen und online nachhören über die Proteste gegen das "3rd EuroDSD Symposium". Danke!

Nella bringt für gut 8 1/2 Minuten einmal mehr Klartext über die menschenrechtswidrigen Praktiken in "unseren" Kinderkliniken und am "EuroDSD-Kongress" in Lübeck und erzählt von den Aktionen.

Monday, May 30 2011

Aachen Mo 30.5.: Friedlicher Protest gegen "Ethik"-Vortrag von Genitalabschneiderin Susanne Krege

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Wenn GenitalabschneiderInnen sich als EthikerInnen ausgeben: Anlässlich der öffentlichen "Ringvorlesung Medizin & Ethik" am Universitätsklinikum Aachen referiert ausgerechnet eine bekannte Verstümmlerin zum Thema, noch dazu unter dem irreführenden Titel "Intersexualität – Gefangen im falschen Körper" (bekanntlich eine Umschreibung für Transsexualität, NICHT "Intersexualität").

Mo 30.5.11 18:00 h: FRIEDLICHER PROTEST
Universitätsklinikum Aachen, Pauwelsstr. 30

>>> Mehr Infos     >>> Der Offene Brief 

Saturday, May 28 2011

"Intersexuelles Kind soll operiert werden?" - myhandicap.ch 24.5.11

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Dieser >>> brandaktuelle und hochinteressante Thread um die Geburt eines "intersexuellen" Kindes sei allen Leser_innen dieses Blogs ans Herz gelegt. M.E. unterstreicht er gleich 2 wichtige Dinge auf einmal, eines positiv und eines negativ:

1. :-( Auch im Jahre 2011 drängen gewissenlose Genitalabschneider & Co. Eltern unverändert zu medizinisch nicht notwendigen, verstümmelnden Zwangsoperationen an ihren wehrlosen Kinden, allen gegenteiligen Lippenbekenntnissen zum Trotz.

2. :-) Eltern wie auch interessierte Öffentlichkeit wagen es zunehmend, sich diesen menschenrechtswidrigen Medizynermachenschaften entgegenzustellen, u.a. aufgrund der stets weiter um sich greifenden öffentlichen Debatte zum Thema, wohl nicht zuletzt Dank der Zwitter Medien Offensive.

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Friday, May 27 2011

"Die schwere Entscheidung - als was soll ein Zwitter leben?" - Hamburger Abendblatt 21.5.11

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Im Gegensatz zu den dpa-Meldungen (eins|zwei) deutlich
>>> weniger gelungener Artikel zu den "3rd EuroDSD"-Protesten in Lübeck – nicht mal die Worte "Genitalverstümmelung", "körperliche Unversehrtheit" oder "massive Menschenrechtsverletzungen" kommen vor, dafür aber diverse Ungenauigkeiten.
Zum Schluss darf sich gar noch "EuroDSD"-Chef-Zwangsbehandler Olaf Hiort unwidersprochen als Bewahrer der "Integrität [!!!] des Kindes in der Familie" aufspielen.

Fazit: Und wenn sie noch nicht gestorben sind, so verstümmeln sie noch heute ...

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Infoseite zu den Protesten gegen die "3rd EuroDSD"

Thursday, May 26 2011

Ethikrat: Betroffenenbefragung verlängert bis 19.6., Anmeldeformular für Öffentliche Anhörung vom 8.6. online

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Wie der Ethikrat mitteilt, wurde die Betroffenenbefragung verlängert bis 19. Juni. (Haben sich wohl immer noch keine zufriedene Verstümmelte gemeldet?) >>> Infos zur Befragung hier!  

Ausserdem wurde nun für die Öffentliche Anhörung vom 8.6.11 in Berlin von 10-17h das >>> Online-Anmeldeformular aufgeschaltet.

Wir sehn uns!  

Monday, May 23 2011

Lübeck 20.-22.5: Proteste gegen GenitalverstümmlerInnen-Kongress "3rd EuroDSD Symposium - From Gene to Gender"

>>> Open Letter 21.5. (PDF)   >>> Pressemitteilung 16.05   >>> Pressemitteilung 20.5.  

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Im Mai treffen sich im "EuroDSD"- Hauptquartier zu Lübeck diverse TäterInnen zum internationalen GenitalverstümmlerInnenkongress "3rd Symposium on Disorders of Sex Development – From Gene to Gender", um menschenrechtswidrige Zwangseingriffe an Kleinkindern zu propagieren ...
          >>> Mehr Infos

Saturday, May 21 2011

1. Protest gegen Genitalverstümmlerkongress "3rd EuroDSD"

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«Menschenrechte auch für Zwitter!» vor dem UKSH Audimax, Lückeck 20.5.11Jetzt können die Medizyner ruhig kommen: Flugblattbrigade vor der "3rd EuroDSD", 20.5.11

>>> Infoseite zu den "3rd EuroDSD"-Protesten 20.-22.5.11

Kaum war die Registration zum "3rd Symposium on Disorders of Sex Development – From Gene to Gender" im Audimax des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) zu Lübeck eröffnet, war draussen vor dem Eingang auch schon das obligate Empfangskomitee der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org zum Einsatz bereit, verstärkt durch ein lokale Soli-Delegation, die schon bei der Infoveranstaltung vom Vorabend in den Räumen von Amnesty Lübeck dabei war. Allen Beteiligten ein fettes Dankeschön!!!  

«A Gonad For A Gonad, A Lust Organ For A Lust Organ» - Garry L. Warne (left) at the main entrance of '3rd EuroDSD Symposium', Lübeck 20.5.11Garry L. Warne, Royal Children's Hospital Melbourne (Mitte), "3rd EuroDSD" Lübeck 20.5.11

Die meisten KongressteilnehmerInnen machten quasi gute Miene zum bösen Spiel und verhielten sich betont freundlich. U.a. Lutz Wünsch, Direktor der lokalen Kinderchirurgie und zusammen mit Olaf Hiort Co-Organisator der "3rd EuroDSD", stellte sich persönlich vor. Im kurzen Gespräch äusserte er sich (ähnlich wie Hiort vor der Hamburgischen BürgerInnenschaft, PDF --> S. 13f, S. 41) in der Richtung, dass von Seiten der Ärzte verbindliche gesetzliche Vorschriften eigentlich willkommen, weil sonst würden Eltern sich einfach eine andere Klinik suchen, ausserdem seien sie heute zurückhaltender mit OPs. Auch hätte er noch versucht, innerhalb der Veranstaltung Raum für eine Diskussion mit uns zu schaffen, was kurzfristig nicht möglich gewesen sei. Wir wiesen ihn unsererseits darauf hin, dass auch er z.B. in der "Monatsschrift Kinderkeilkunde" selber kosmetische Genitaloperationen propagiere.

«STOP Genitalverstümmelung im Kinderspital!»  Zwischengeschlecht.org vor dem UKSH Audimax, Lückeck 20.5.11

Zwischengeschlecht.org wird während der "3rd EuroDSD" noch bis und mit Sonntag in Lübeck vor dem UKSH Audimax friedlich protestieren – gegen GenitalverstümmlerInnen weltweit, gegen die KomplizInnenschaft von Politik und Justiz, und für "Menschenrechte auch für Zwitter!"

>>> Infoseite zu den "3rd EuroDSD"-Protesten 20.-22.5.11

Friday, May 20 2011

"Intersexualität: Sind Genitaloperationen Verstümmelung?" - dpa, 20.5.11

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Interessante Nachfolgemeldung zum heutigen 1. Protest gegen die "3rd EuroDSD":

Intersexualität: Sind Genitaloperationen Verstümmelung? - Junge oder Mädchen? Nicht bei jedem Baby lässt sich diese Frage so einfach beantworten. Soll man diese Laune der Natur operativ korrigieren oder gibt es ein 'drittes Geschlecht'? Intersexualität heißt dieses Phänomen, also

"Wir nehmen die Proteste sehr ernst", sagte der Leiter der Tagung, Olaf Hiort von der Klinik für Kinder-und Jugendmedizin am UKSH. "Doch in den letzten 15 Jahren haben sich die Behandlungsmethoden dieser Störungen und auch der Zugang dazu grundlegend geändert. Es gibt schonendere Operationsmethoden, verfeinerte Hormontherapien und vor allem werden die Familien von Anfang an bei der Überlegung mit einbezogen, welche Behandlungsmethoden infrage kommen." [...]

Durch OP Normalität ermöglichen

"Nicht in allen Fällen muss sofort operiert werden. Aber früher oder später stehen Eltern doch vor der schwierigen Entscheidung, in welchem Geschlecht das Kind aufwachsen soll", sagte Hiort. "Im gewissen Sinne sind es tatsächlich kosmetische Operationen", räumt Hiort ein. "Aber es geht ja auch darum, Kindern und Jugendlichen ein Aufwachsen möglichst nah an der Normalität zu ermöglichen", sagte er.

Bitte beachten: Die Formulierung "Beschneidung von Mädchen in islamisch geprägten afrikanischen Ländern" stammt von der dpa und NICHT von Zwischengeschlecht.org. In unserer 1. Pressemitteilung, auf die sich diese Passage bezieht, stand "Genitalverstümmelungen an Mädchen und Frauen" bzw. "Mädchenbeschneidungen in Afrika".

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Infoseite zu den Protesten gegen die "3rd EuroDSD" 

"Lübeck: Zwitter protestieren gegen Tagung über Intersexualität" - dpa, 20.5.11

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Lübeck: Zwitter protestieren gegen Tagung über Intersexualität. (Bild: Zwitter Christiane V. protestiert 2007 gegen ihre 'geschlechtszuweisende Behandlung'. Ihr wurden Uterus und die Eierstoecke entfernt. Foto: ddp) Eine Fachtagung zum Thema Intersexualität in Lübeck steht in der Kritik der Betroffenen. Sie werfen Medizinern 'menschenrechtswidrige Genitalverstümmelung' vor. (dpa)

>>> Gelungene dpa-Meldung über die Proteste gegen das "3rd EuroDSD Symposium in Lübeck ab heute bis und mit Sonntag. Seinerzeit im >>> Schenefelder Tageblatt [inzwischen offline] zusätzlich mit einem Bild von Christiane Völling von der 1. Zwitterdemo in Köln 2007. Wir sehn uns, wo die Action ist ...

Nachtrag: Aufdatierte dpa-Nachfolgemeldung 

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Genitalverstümmelungen der übliche Weg" 

Thursday, May 19 2011

"EuroDSD"-Genitalverstümmler Garry L. Warne (Royal Children's Hospital, Melbourne): "Wir operieren Kinder am liebsten 4 bis 6 Wochen nach der Geburt"

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«A Gonad For A Gonad, A Lust Organ For A Lust Organ» - Garry L. Warne (left) at the main entrance of '3rd EuroDSD Symposium', Lübeck 20.5.11Friedlicher Protest vor dem "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 20.05.2011
(Mitte: Garry L. Warne, Royal Children's Hospital Melbourne)

Zum Auftakt des "3rd EuroDSD Symposium" morgen in Lübeck haben die Lübecker Organisatoren den Australier Endokrinologen Garry L. Warne eingeladen, der zum Thema "Neue Erfolgsaussichten in der DSD-Forschung" referieren wird.

Allerdings nährt ein Blick auf Garry L. Warnes bisherige "Errungenschaften" primär die Befürchtung, dass die "neuen Aussichten" sich – Überraschung! – letztlich als die alten entpuppen werden, inkl. der bekannten Folgen für die überlebenden Opfer – wohl auch der Grund für die Wahl von Warne durch die "EuroDSD"-Verantwortlichen Olaf Hiort und  Lutz Wünsch (Übersetzungen aus dem Englischen durch Zwischengeschlecht.info):

Das Kernteam für die Behandlung von Intersex-Patienten [am Royal Children Hospital (RCH) Melbourne] arbeitet seit über 25 Jahren zusammen [...]. Während dieser Zeitspanne von 25 Jahren blieb es eine Verfechterin früher Genitaloperationen an Kindern mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen, die als Mädchen aufwachsen sollen. Es rät, die Operationen im Alter von vier bis sechs Wochen vorzunehmen. Das Team empfiehlt ebenfalls die frühe Entfernung der Hoden bei Kompletter Androgenresistenz [CAIS] und bei gemischer XY Gonadendysgenesie. ("Intersex, East and West", S. 200)

Entsprechende Verstümmelungsanpreisungen, versetzt mit einigen symbolischen etwas "progressiver" anmutenden Bausteinen, finden sich dann prompt auch in den Eltern-Broschüren von Garry L. Warne zu "Androgenresistenz" und dem "Adrenogenitalen Syndrom (AGS/CAH)":

BEHANDLUNG VON AGS

[...] Mädchen mit AGS benötigen gewöhnlich Operationen, um normal aussehende Genitalien wiederherzustellen. Jungen benötigen dies nicht.

AGS – CHIRURGISCHE BEHANDLUNG

Chirurgische Behandlung für Mädchen mit AGS

Mädchen mit AGS brauchen gewöhnlich Operationen, um die Klitoris auf Normalgrösse zu verkleinern, zur Trennung zusammengewachsener Schamlippen und zur Vergrösserung des Scheideneingangs. Der technische Name für diese Operation ist 'Klitorisreduktion und Vaginoplastie'. Es wird entweder einzeitig oder in zwei Schritten gemacht. Die Klitorisreduktion wird in den ersten Lebensmonaten vorgenommen. Die Vaginoplastie wird gewöhnlich zur selben Zeit gemacht wie die Klitorisreduktion [...]. ("Your Child with Congenital Adrenal Hyperplasia")

OPERATIONEN VON MÄDCHEN MIT AIS

Die Entfernung der Hoden

Die in der Bauchhöhle verbleibenden Hoden [...] neigen zu Krebsentwicklung. Dies tritt bei etwa 9% der Frauen mit AIS auf, doch selten vor der Pubertät. [Anmerkung: bei CAIS beträgt das Krebsrisiko laut Looijenga et. al. 0.8%-2%] Die meisten Experten sind jedoch der Meinung, dass das Krebsrisiko nach der Pubertät zu hoch ist und empfehlen daher die Entfernung der Hoden vor dem 20. Lebensjahr. [...] Die [...] Entfernung der Hoden in der frühen Kindheit [...] wird zum Teil gewählt, um das Krebsrisiko auszuschließen, weil es viele Eltern in Sorge versetzt. Eine andere Überlegung von Eltern und Ärzten ist, dass es für das Mädchen besser ist, nicht an der Entscheidung über die Entfernung der Hoden beteiligt zu werden. Die frühzeitige Entfernung der Hoden ist bei Kleinkindern mit PAIS (im Gegensatz zu CAIS), die als Mädchen erzogen werden, äußerst wichtig, weil die Hoden ansonsten eine fortschreitende männliche Entwicklung bewirken können. Bei diesen Mädchen bieten Ärzte den Eltern auch eine Operation zur Verkleinerung der Klitoris und zur Trennung der verwachsenen Schamlippen an.
("Komplette Androgenresistenz (CAIS)", S. 17; vgl. auch Anmerkung unten bei Quellenangabe betr. Übersetzung, Unterstützung und Propagierung dieser Aufforderung zum Genitalerstümmeln durch XY-Frauen/Intersexuelle Menschen e.V.)

Dieselben Anpreisungen von verstümmelnden Zwangseingriffen an Neugeborenen, wiederum inkl. einigen symbolischen "progressiveren" Einschüben, sowie unterlegt durch anekdotische "Beweise", propagiert Garry L. Warne auch in medizynischen Fachbüchern – unter mehrfacher Betonung der absoluten Verfügungsgewalt von Eltern und Medizynern über die Körper wehrlosen Kleinkinder:

Etwa 1 von 4000 Kindern wird mit uneindeutigen Genitalien geboren [...]. Dieses Ereignis erzeugt bei den Eltern furchtbare Ängste [...]

MEDIZINISCHE BEHANDLUNG

[...]

Psychologische Unterstützung für Eltern 

[...] Beide Eltern sollten zusammen psychologisch beraten werden. Sie werden dankbar sein zu hören, dass es andere Babies mit denselben Befunden gibt und dass es eine Anzahl wohlbekannter und behandelbarer medizinischer Befunde gibt, die dazu führen, dass Genitalien atypisch aussehen. [...] 

Geschlechtszuweisung

[...] Obwohl es vereinzelt Berichte über erfolgreiche psychosexuelle Ergebnisse gibt bei Menschen, die mit uneindeutigen Genitalien gross geworden sind, besteht keine Klarheit über ihre Anzahl, und die Fallgeschichten sind schlecht dokumentiert, und der Berufsstand der Ärzte bleibt unüberzeugt, dass es vernünftig sei, einem Kind zuzumuten mit uneindeutigen Genitalien aufzuwachsen und für sich selbst eine Entscheidung zu treffend bezüglich Operationen, geschweige denn das Beste. Beobachtungen des Autors in Indien und Vietnam (unpubliziert) weisen darauf hin, dass die meisten Kinder, die mit uneindeutigen Genitalien aufwachsen, weil kein Zugang zu Operationen bestand, ein elendes Leben führen und täglich unter Diskriminierung und Beschimpfungen leiden. [...]

Es gibt objektive Gründe, warum Patienten, die heute operiert werden, bessere Resultate erwarten können als Patienten, die vor 20-30 Jahren behandelt wurden. Klitorisoperationen haben sich mit Sicherheit verbessert. [...]

Aus all diesen Gründen plädiert der Autor fürt die Fortführung der Praxis der frühen Operationen, speziell bei AGS-Mädchen im Hinblick auf die Fertilität. [...] Eltern haben das gesetzliche Recht, über Genitaloperationen [für ihre Kinder] zu entscheiden, wenn ihrer Meinung nach und nach der Meinung der verantwortlichen Ärzte die Vorteile einer Operation grösser sind als die Risiken [...]. ("Management of ambiguous genitalia at birth", S. 97, 100, 101)

Dies alles wohlbemerkt, obwohl sogar eine in Melbourne von Warne selber durchgeführte Vergleichsstudie über "psychologische, sexuelle, soziale Langzeitergebnisse" an 50 operierten "Intersex-Patienten" zum (wenig überraschenden) Resultat kam:

Bei der IS-Gruppe war die Wahrscheinlichkeit geringer zu einem Orgasmus zu kommen als bei der kombinierten Vergleichsgruppe (p<0.05), sie tendierte zu mehr Schmerzen während dem Verkehr (p=0.06), und sie hatte mehr Schwierigkeiten mit Penetration (p<0.01). [...] ("Intersex, East and West", S. 202)

Auch der wohl unheilbar selbstgerechte Verstümmler Warne kommt zwar mittlerweile nicht mehr darum herum, zumindest da und dort zu erwähnen, dass unter den "Patienten" die Meinung über das ihnen angetane Unrecht eine andere ist als unter den BehandlerInnen. Wenig überraschend kann Dr. Warne es dabei nicht lassen, diese über ihre Verstümmelungen wenig Erbauten als "Aktivisten" zu verunglimpfen und ihre Anliegen, Pardon: "Behauptungen", mutwillig zu verzerren und nach Möglichkeit lächerlich zu machen:

[...] einige Patienten-Interessegruppen und Kliniker stellen sich gegen frühe Operationen [...]. Die früheren Patienten, die sich gegen frühe Operationen stellen, tun dies, weil sie unglücklich sind mit den Ergebnissen im Anschluss an ihre eigenen Operationen. Einige sind unzufrieden mit dem Geschlecht, das ihnen als Kind zugewiesen wurde, und viele behaupten weiter, wenig oder keine Befriedigung von sexuellen Beziehungen zu erlangen. ("Management of ambiguous genitalia at birth", S. 101)

Die meisten Pädiater und Kinderchirurgen bevorzugen frühe Operationen, doch die meisten Aktivisten sind dagegen. Wir haben eine Pattsituation erreicht. ("Intersex, East and West", S. 202)

Quellenangaben:
• Garry Warne and Vijayalakshmi Bhatia: "Intersex, East and West", in: Sharon E. Sytsma (Ed.): "Intersex and Ethics", Springer 2006, S. 183-205
• G. L. Warne: "Your Child with Congenital Adrenal Hyperplasia [CAH]" >>> Online-Broschüre
• Garry L. Warne: "Komplette Androgenresisten (CAIS)", Elternbroschüre 1997 (Deutsche Übersetzung XY-Frauen, 2004) (>>> PDF, 1.1 MB  [Anmerkung: Die Selbsthilfegruppe XY-Frauen, Bestandteil von Intersexuelle Menschen e.V., die sich sonst beide insbesondere bei CAIS eigentlich stets gegen die in der Broschüre hemmungslos propagierten Kastrationen etc. aussprechen, bezog als offizielle Übersetzerin der Broschüre dazu bis heute nie entsprechend Stellung, sondern empfehlen sie im Gegenteil unverändert kritiklos inkl. Download-Angebot auf xy-frauen.de, sowie Intersexuelle Menschen e.V. auf ihrer Linkseite unter "Aufklärung" [!].]
• Gary L. Warne: "Management of ambiguous genitalia at birth", in: Adam H. Balen/Sarah M. Creighton/Melanie C. Davies/Jane MacDougall/Richard Stanhope (Ed.): "Paediatric and Adolescent Gynaecology. A Multidiscilipnary Approach", Cambridge University Press 2004, S. 97-103.

Meine 2 Cent: "Pattsituation" bei gleichzeitig unveränderten täglichen Genitalverstümmelungen und Gonadektomien durch ethisch gestörte Medizyner von Melbourne bis Lübeck, am Arsch! Sobald es um seine eigenen Genitalien und Gonaden ginge, hätte der saubere Dr. Warne wohl ziemlich schnell eine ziemlich andere Meinung – wetten?!

Genitalabschneider, wir kriegen euch! Zwangsoperateure, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>>
Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- "Unrecht der Medizinversuche anerkennen" (Oliver Tolmein 2009)
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern! 
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Göttingen / Lübeck: Direktor und Oberarzt propagieren genitale Zwangsoperationen
- Bremen: Genitalverstümmelungen im "Zentrum für Kinderheilkunde"
- Universitätsklinikum Heidelberg: Genitale Zwangsoperationen im Angebot 
- Deutsche Urologen fordern genitale Zwangsoperationen an Säuglingen! 
- Genitalverstümmler Mouriquand: "keine Garantie für sexuelle Empfindsamkeit"
- Prof. Dr. Heino Meyer-Bahlburg: John Moneys Erbe 
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: genitale Zwangsoperationen an Kindern der "normale Weg" 
- Genitalverstümmelungen: "Lieber hier durchführen als im Osten" (Prof. Dr. Christian Kind)
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist." (eine Mutter)
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit)
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Sunday, May 15 2011

USA: Ethikpapier mit bahnbrechender Checkliste - Ansätze zu echten "multidisziplinären Teams" in Stanford und San Francisco

STOP Genitalverstümmelung im Kinderspital!Im Journal of Pediatric Endocrinology & Metabolism, 23, S. 789-806 (2010) erschien ein empfehlenswerter Aufsatz >>> "Genital Surgery for Disorders of Sex Development: Implementing a Shared Decision-Making Approach" (PDF, 289 KB), verfasst von der Bioethikerin Katrina Karkazis ("Fixing Sex", Accord Alliance), der Juristin Anne Tamar-Mattis (Advocates for Informed Choice AIC) und dem Bioethiker Alexander A. Kron ("The Role of Empirical Research in Bioethics").

Das Paper bringt wertvolle Einblicke für die Anforderungen und den Ablauf der Arbeit von echten "Multidisziplinären Teams" in Kinderkliniken (wovon wir nicht nur im deutschsprachigen Europa allen Medizyner-Lippenbekenntbnissen zum Trotz bekanntlich noch weit entfernt sind, sind doch hier bisher ausnahmslos alle "neuen Multidisziplinären Teams" letztlich nach wie vor das alte "interdisziplinäre Team (Pädiatr. Endokrinologe + Operateur)", sowie – wenns hoch kommt – allenfalls ergänzt durch eine Alibi-Teilzeit-PsychologIn und/oder -SozialpädagogIn).

Ab S. 11 als Anhang weiter enthalten: Eine bahnbrechende, ausführliche und belegte Checkliste (6 Seiten plus 1 Seite Fussnoten), die Punkt für Punkt durchgeht, worüber Eltern unbedingt informiert werden müssten, um (theoretisch) überhaupt eine echte informierte Zustimmung geben zu können.

Offensichtlich aus der Praxis entstanden, liest sich diese Liste gleichzeitig als (soweit mir bekannt) bisher kompletteste Aufstellung gängiger Medizyner-Lügen, -Ausreden, -Auslassungen und -Verdrehungen, wie sie auch deutschsprachige Eltern und Überlebende aus eigener Erfahrung nur zu gut kennen.

Prädikat: unbedingt lesen!!! Und den AutorInnen dafür ein herzliches Danke! 

Weiter erschienen diesen Frühling im >>> Stanford Medicine Magazine (Spring 2011) sowie im >>> San Francisco Chronicle v. 7.5.11 interessante (wenn auch z.T. auf Kosten von Menschenrechtsfragen unnötig Gender-fixierte) englischsprachige Artikel über Ansätze zu echten "Multidisziplinären Teams" in den dortigen Kliniken, unter Mitwirkung u.a. von bei ISNA Beteiligten Menschenrechtskämpfer_innen.

Trotzdem können diese positiven Tendenzen letztlich leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch in Stanford und San Francisco menschenrechtswidrige kosmetische Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen a.k.a. Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken trotzdem weiterhin an der Tagesordnung stehen und auch sonst (nicht nur) in Amerika gewissenlose Genitalabschneider nach wie vor mit den üblichen faulen Ausreden Eltern und "Patient_innen" konstant belügen und nicht oder nur sehr selektiv aufklären.

Zu diesem Schluss kommt auch die Ethikerin Alice Dreger in ihrem lesenswerten aktuellen Aufsatz >>> "What's Changed in the Care of Children with Atypical Sex?"

Offensichtlich bleiben die MedizynerInnen nach wie vor uneinsichtig noch gegenüber elementarsten ethischen und menschenrechtlichen Anforderungen, sobald diese aus ihrer Sicht künftiges ungebremstes Weiterverstümmeln nur schon in Frage stellen könnten (wie z.B. auch die ReferentInnenliste des kommenden "3rd Symposium on Disorders of Sex Development" in der "EuroDSD-Zentrale des Bösen" zu Lübeck ebenfalls unterstreicht).

Deshalb werden die täglichen Genitalverstümmelungen auch in den hiesigen Kinderkliniken wohl erst dann aufhören, wenn sie (wie auch die weibliche Genitalverstümmelung) endlich gesetzlich verboten werden!

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- "Unrecht der Medizinversuche anerkennen" (Oliver Tolmein 2009)
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
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- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern! 
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Göttingen / Lübeck: Direktor und Oberarzt propagieren genitale Zwangsoperationen
- Bremen: Genitalverstümmelungen im "Zentrum für Kinderheilkunde"
- Universitätsklinikum Heidelberg: Genitale Zwangsoperationen im Angebot 
- Deutsche Urologen fordern genitale Zwangsoperationen an Säuglingen! 
- Genitalverstümmler Mouriquand: "keine Garantie für sexuelle Empfindsamkeit"
- Prof. Dr. Heino Meyer-Bahlburg: John Moneys Erbe 
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: genitale Zwangsoperationen an Kindern der "normale Weg" 
- Genitalverstümmelungen: "Lieber hier durchführen als im Osten" (Prof. Dr. Christian Kind)
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist." (eine Mutter)
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit)
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen? 

Saturday, May 14 2011

Wie TransInterQueer (TrIQ) und die Antidiskriminierungsstelle (ADS) Zwitter und ihre Anliegen vereinnahmen und unsichtbar machen - Genitalverstümmelung: Diskriminierung oder Verbrechen? (II)

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>>> Genitalverstümmelung in Kinderkliniken - Diskriminierung oder Verbrechen? (I) 

Am selben Tag, an dem in Potsdam der von Zwischengeschlecht.org organisierte 1. Protest gegen den GenitalabschneiderInnenkongress "DGKJ 2010" über die Bühne ging, fand im nahen Berlin eine ganztägige Veranstaltung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) statt mit dem Titel "Gleiche Rechte! Gleiche Chancen? Herausforderungen effektiver Antidiskriminierungsarbeit". (Siehe den Kommentar von Nella im 1. Teil.)

In Berlin mit auf dem Programm: Ein Workshop Nr. 6 (PDF 2,3 MB --> S. 34, S. 20-21) mit dem typischen Titel "Geschlechtsausdruck, geschlechtliche Identität, Zwei-Geschlechter-Ordnung: Diskriminierung von Trans*, Inter* und schwul-lesbisch-bi lebenden Menschen", geleitet von Jannik Franzen, TransInterQueer e.V. (TriQ), Berlin, und unter Beteiligung von Lucie Veith von Intersexuelle Menschen e.V. (IMeV).

Im unmittelbaren Vorfeld der ADS-Veranstaltung inkl. TRiQ-IMeV-Workshop Nr. 6 hatte dieser Blog kommentiert:

"Ob sich daraus eine konkrete Praxis gegen die GenitalabschneiderInnen entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Zumindest bisher dienten solche Veranstaltungen hauptsächlich als Feigenblatt, wenn verantwortliche PolitikerInnen sich später öffentlich herauslügen wollen, eigentlich würden sie im Gegenteil ja etwas für die Menschenrechte der Zwitter tun."

Leider gibt es seither wenig Anlass, diese Einschätzung zu überarbeiten – im Gegenteil:

• Am 17.9.10 berichtete Lucie Veith im IMeV-Forum, 2 Vorstandsmitglieder von Intersexuelle Menschen e.V. hätten während der Veranstaltung u.a. "[a]m Rande [...] Gespräche geführt mit der Leiterin des Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Hier wurde eine Einlagung zu einer Unterredung durch die Behörde in Aussicht gestellt. Gespräche wurden weiter geführt [...] mit Vertretern TransQueerInter, Berlin [...]."  Weiter wurde seither nichts mehr bekannt. Auch von TrIQ und der ADS wurden seither keinerlei Aktivitäten zur konkreten Beendigung der täglichen Genitalverstümmelungen bekannt.

• Am 1.12.10 veröffentlichte die Antidiskriminierungsstelle eine Dokumentation der Veranstaltung (PDF 2,3 MB). Auf den S. 20-21 befindet sich ein Bericht über den Workshop 6. Darin werden in der Zusammenfassung des Beitrags von Konstanze Plett die Genitalverstümmelungen gerade ein einziges Mal kurz angetönt, wenn auch bezeichnenderweise strikt in der Vergangenheitsform:

"Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurde dieser Verdrängungsprozess [der Intersexualität] noch verstärkt, als viele Betroffene im frühen Kindesalter umoperiert wurden, was eine erhebliche Gewalterfahrung war."

In Bezug auf die Gegenwart geht es dann – Überraschung! – wieder ausschliesslich um "die fehlende Respektierung im Personenstandsrecht", "Diskriminierung" in Bezug auf Verweigerung der Eintragung des "chromosomalen Geschlechts" in "Papiere" und "Dokumente", wobei von den Behörden oft "auf das Transsexuellengesetz verwiesen" würde:

"Hier zeige sich einmal mehr die Unwissenheit der Behörden über die Unterschiede zwischen Trans* und Intersexualität, betonte die Wissenschaftlerin."

Was die vorliegnde Dokumentation dann – Überraschung! – in Bezug auf die Tagung gleich selber bestätigt: In typischer VereinnahmerInnen-Manier werden auf S. 21 am Schluss des "Trans*, Inter*"-usw.-Workshop-Berichts in einer Anmerkung Zwitter einmal mehr zur blossen Untergruppe von "Trans*" (weg-)erklärt:

"Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes verwendet die Bezeichnung Trans*Personen als Sammelbegriff für die vielfältigen Erscheinungs- und Ausdrucksformen geschlechtlicher Identität, die Menschen jenseits der Matrix zweigeschlechtlicher Heteronormativität leben. Darunter fallen bspw. Transgender, Transsexuelle, Dragqueens und -kings, Cross-Dresser sowie transidente und queer lebende Personen, aber auch intersexuelle Menschen."

Dass die meisten Zwitter erstmal keine Probleme mit "geschlechtlicher Identität" oder mit "Heteronormativität" haben, sondern mit den heute noch andauernen täglichen Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken und deren massiven Folgen, unterschlagen die VereinnahmerInnen einmal mehr.

Wem der Schwarze Peter für diese plumpe Vereinnahmung letztlich gebührt, bleibt bezeichnenderweise undeklariert:

Betreffend der Verantwortung für die einzelnen Workshop-Berichte heisst einerseits es am Schluss der Dokumentation auf S. 54 in einem Disclaimer:

"Der Inhalt des Dokuments wird vollständig von den Autor_innen verantwortet und spiegelt nicht notwendigerweise die Position der ADS wider."

Wer genau nun eigentlich den Text und die vereinnahmende Anmerkung zum Workshop 6 verfasste, und ob dazu auch die Anmerkung im Namen der Antidiskriminierungsstelle gehört, wird nirgends konkret offengelegt. Im Inhaltsverzeichnis werden keine AutorInnen aufgeführt, zum Workshop 6 steht auf S. 3 lediglich:

"Leitung: Jannik Franzen, TransInterQueer e. V. Berlin"

Meine 2 Cent: Ob für diese Ungeheuerlichkeiten letztlich nun die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) verantwortlich zeichnet oder Trans"Inter"Queer (TrIQ) macht eh keinen wirklichen Unterschied – für beide wäre es nicht die erste Vereinnahmung, und wohl auch nicht die Letzte. Dass Intersexuelle Menschen e.V. unkritisch danebensteht und sich von den VereinnahmerInnen noch widerstandslos vor den Karren spannen lässt, dito.Gegen die Genitalabschneider in den Kinderkliniken haben sie alle bisher noch nichts konkret unternommen – wozu auch, ihre eigenen Lustorgane sind ja intakt ...

>>> Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Diskriminierung oder Verbrechen? (I) 

Siehe auch:
- Genitalverstümmelungen: Berliner Senat angeblich keine Erkenntnisse
- Zwitter-Vereinnahmung: Das Transgender Netzwerk Berlin TGNB macht's vor ...
- "Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe": Ausser Vereinnahmung nix gewesen – Intersexuelle Menschen e.V. guckt zu und schweigt
- ICESCR: Intersexuelle Menschen e.V. unterstützt Vereinnahmung
- IMeV-Schattenbericht CAT 2011: Häufigste Genitalverstümmelungen ausgeblendet
- LSVD und Zwittervereinnahmung: 1 Schritt vor, 3 Schritte zurück
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Das Problem der Instrumentalisierung durch LGBTQ  
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung   

Wednesday, May 11 2011

Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Medizynisches Verbrechen oder Diskriminierung im Bereich Gesundheit? (I)

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!Nachfolgend Nellas Antwort, dokumentiert im Fragebogen "Diskriminierungen im Leben von intersexuellen Menschen" von Intersexuelle Menschen e.V. zur anonymisierten Weiterleitung zu Handen der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS).

Anlass des Fragebogens war ein Workshop Nr. 6 der Antidiskriminierungsstelle (PDF 2,3 MB --> S. 34, S. 20-21) mit dem Titel "Geschlechtsausdruck, geschlechtliche Identität, Zwei-Geschlechter-Ordnung: Diskriminierung von Trans*, Inter* und schwul-lesbisch-bi lebenden Menschen", geleitet von Jannik Franzen, TransInterQueer e.V. (TriQ), Berlin. Dieser Workshop im Rahmen einer ganztägigen ADS-Veranstaltung "Gleiche Rechte! Gleiche Chancen? Herausforderungen effektiver Antidiskriminierungsarbeit" fand statt am 16.9.10 in Berlin (zufälligerweise am selben Tag wie der 1. Protest gegen den GenitalabschneiderInnenkongress "DGKJ 2101" in Potsdam).

Der IMeV-Fragebogen fragte nach verschiedenen anzugebenden "Bereichen", in denen sich Betroffene diskriminiert fühlen. Als einziger "Bereich" auf dem Bogen vorgedruckt war an erster Stelle "Diskriminierungen im Bereich Gesundheit / Gesundheitsdienste", den Nella allerdings ausliess. Stattdessen eröffnete sie einen eigenen:

Ich fühle mich diskriminiert / benachteiligt:

Bereich Vereinnahmung

Ich fühle mich diskriminiert von Gruppen und Personen, welche die an mir begangenen, schweren medizinischen Verbrechen wie Genitalverstümmelung und Kastration permanent verharmlosen und ausblenden, indem sie mir immer wieder einreden wollen, eigentlich leide ich gar nicht an den Folgen dieser Verbrechen, sondern "nur" unter Diskriminierung.

Genitalverstümmelungen sind keine Diskriminierungen, und schon gar nicht wegen "sexueller Identität" und "geschlechtlichem Ausdruck".

Diskriminierung ist, wenn man die Teilhabe an etwas nicht hat, wenn jemand anderes etwas bekommt, man selber aber unberechtigterweise nicht. Oder umgekehrt, wenn z.B. Polizisten immer dunkelhäutige Menschen herauspicken und schikanieren.

Wenn aber Menschen z.B. ausgeraubt, gefoltert, verstümmelt oder ermordet werden, so sind dies Verbrechen und nicht blosse Benachteiligungen.

Wenn eine Gruppe systematisch Opfer von Verbrechen wird, dann ist das Verfolgung und nicht Diskriminierung.

Wenn man Verfolgung und Diskriminierung in denselben Topf wirft, dann verharmlost man Verfolgung.

Wenn Personen und Gruppen die Genitalverstümmelungen und weitere schwere Verbrechen an Zwittern stets auf "Diskriminierung" reduzieren und/oder statt über Genitalverstümmelungen und andere medizinische Verbrechen immer nur über "Diskriminierungen" reden, so verharmlosen sie dadurch das mir angetane Leid, und diskriminieren mich und alle anderen Opfer.

(Es gibt tatsächlich Lebensbereiche, in denen Zwitter "nur" diskriminiert werden, z.B. im Sport und auf dem Arbeitsmarkt. Wer aber nur über diese Diskriminierungen redet und nicht über die Verstümmelungen, diskriminiert mich ebenfalls.)

Auch dieser Blog war bekanntlich seinerzeit eher skeptisch, ob Anlässe wie der vorliegende TrIQ-IMeV-Workshop Nr. 6 letztlich dazu geeignet sind, jemals "eine konkrete Praxis gegen die GenitalabschneiderInnen [zu] entwickeln".

Da inzwischen einige Zeit verstrich und nunmehr auch ein offizieller Bericht der Antidiskriminierungsstelle zur Tagung vorliegt, mehr dazu in der Fortsetzung:

>>> Teil 2: Probe aufs Exempel 

Siehe auch:
- Vereinnahmung von Zwittern: Das Transgender Netzwerk Berlin TGNB macht's vor ...
- "Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe": Ausser Vereinnahmung nix gewesen – Intersexuelle Menschen e.V. guckt zu und schweigt
- ICESCR: Intersexuelle Menschen e.V. unterstützt Vereinnahmung (S. 13)
- IMeV-Schattenbericht CAT 2011: Häufigste Genitalverstümmelungen ausgeblendet
- LSVD und Zwittervereinnahmung: 1 Schritt vor, 3 Schritte zurück
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Das Problem der Instrumentalisierung durch LGBTQ  
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung   

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