Sunday, July 10 2011

Zensur 2.0 - Ethikrat löscht Kommentar von ETEKAR "Wir sind keine Kinder, auch wenn Sie uns so behandeln!" + UPDATES (II)

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>>> Nachträge 1 + 2

 

 

Ein bisschen Zensur auf dem Ethikrat-Online-Diskurs "Intersexualität", hatte dieser Blog im letzten Post halb ironisch getitelt, um auf die Praxis hinzuweisen, wie kritische Betroffene von der Ethikrat-Redaktion ausgesondert und zu unmündig gemachten Benutzer_innen 2. Klasse degradiert werden – offensichtlich um sie zu demütigen, einzuschüchtern und letztlich zum Verstummen zu bringen.

Wie ETEKAR mittlerweile in einer Mail an Nella mitteilte, liess der Ethikrat es jedoch nicht bei dieser "Zensur light" bewenden, sondern löschte zusätzlich kurzerhand folgenden Kommentar, den ETEKAR zur Sicherheit ausgedruckt hatte, als sie sah, dass er nicht freigegeben wurde:

ETEKAR sagt: Dein Kommentar muss noch moderiert werden. 7. Juli um 20:13. Sehr geehrte Redaktion des Deustchen Ethikrates, wir sind keine Kinder, auch wenn Sie uns so behandeln!Dieser Kommentar befand sich unmittelbar vor diesem letzten Kommentar von ETEKAR "in der Warteschleife", wie es die Ethikrat-Redaktion nennt - und wenn er nicht gelöscht wurde, so befindet er sich dort wohl noch heute ...

Dies entgegen dem ausdrücklichen Versprechen der Ethikrat-Redaktion, "gelöscht" würde wenn überhaupt, dann ausschliesslich "transparent und in Rücksprache mit der betroffenen Person partiell[e] Stellen". Scheinheiliger noch, zum Zeitpunkt, als "Zur Klärung" dieses Versprechen abgegeben wurde, war der obige Kommentar längst klammheimlich zum Verschwinden gebracht.

Meine 2 Cent:

Machen wir uns nichts vor, ein "bisschen Zensur" gibt's ebensowenig wie ein "bisschen gelogen", ein "bisschen Folter" oder ein "bisschen Verstümmelung", und wer einmal mit solchen Praktiken anfängt, wird es selten lange bei der "Light-Version" bewenden lassen - wie sich offensichtlich gerade einmal wieder zeigte.

Doch keine Bange, bestimmt wird der Ethikrat auch diesmal wieder eine superoriginelle Ausrede auf Lager haben à la "Ihr Kommentar wurde versehentlich vom System amputiert, zerstückelt und in den Mülleimer verschoben. Wir bitten dies zu entschuldigen".

Zwitter und ihre Organisationen sind ja soo genügsam und um jeden Brosamen so unendlich froh, die liessen sich ja schon vom BMBF-finanzierten Medizyner-"Netzwerk Intersexualität/DSD" stets aufs neue widerspruchslos über den Tisch ziehen und waren am Schluss sogar noch dankbar dafür.

Und sollten sich ausnahmsweise trotzdem irgendwelche durchgeknallten Kampfzwitter doch nicht einfach so abspeisen lassen wollen wie wehrlose Kinder, schaltet "das System" eh automatisch um auf Zensur 2.0 ...

Während gleichzeitig weiterhin allein in Deutschland JEDEN TAG in einer Kinderklinik mindestens 1 wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt wird.

Wie lange noch?!

Nachtrag 1: Auf Nachfrage vom 10.7.11 von Daniela "Nella" Truffer bestätigte die Ethikrat-Redaktion gleichentags, den Kommentar von ETEKAR zurückbehalten zu haben, da ETEKAR sich geweigert habe, eine nicht näher umschriebene "Abänderung der Redaktion" zu akzeptieren, was die Redaktion offenbar als Bedingung zur Veröffentlichung gemacht hatte. Zusätzlich kündigte die Redaktion zu Nellas Fragen "bald weitere Informationen" an. Von ETEKAR kam dazu bisher keine weitere Stellungnahme.

Nachtrag 2: Während die Ethikrat-Redaktion am 9.7.11 noch festhielt, Nella habe "nicht gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen", änderte die Redaktion am 10.7.11 ihre Meinung (nach lediglich 1 weiteren Kommentar von Nella dazwischen) plötzlich dahingehend, Nella habe "wiederholt ... gegen die Nutzungsbedingungen ... verstoßen". Nellas Rückantwort auf diese Beschuldigung:

Ich bitte die Redaktion zu spezifizieren, wann und wo ich “wiederholte Anschuldigungen” an die Redaktion und den Ethikrat getätigt haben soll, die gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen bzw. “links- und rechtsradikale, pornografische, rassistische, beleidigende, diskriminierende, verleumderische sowie ruf- und geschäftsschädigende Inhalte” darstellen sollen.

Dieser unbegründete schwerwiegende Vorwurf ist für mich nicht nachvollziehbar und widerspricht zudem Ihrer eigenen Aussage vom 9. Juli 2011 um 12:27.

Meine 2 Cent so far: Längst erinnert das Ganze peinlich an eine Sandkastenkomödie, die mensch schnell einmal versucht sein könnte mit einem Schulterzucken abtun – wenn da nicht der durchaus ernste Hintergrund wäre inkl. einer Vielzahl bisher nach wie vor unbeantwortet gebliebener, durchaus ernsthafter Fragen.

Wie z.B., warum TäterInnen-assoziierte "ExpertInnen" auf allen Ebenen ungerührt und einseitig ihre Sicht der Dinge öffentlich durchdrücken dürfen, ohne Rücksicht darauf, ob dies Überlebende der Zwangsbehandlungen verletzt oder nicht. Während gleichzeitig kritischen Betroffenen im Online-Diskurs offenbar nicht erlaubt sein soll, ungeschminkt öffentlich über ihre Lebensrealität zu berichten und ihre ureigenen Sichtweisen aufzuzeigen.

Kommt dazu, dass die (einseitige) Verteilung der vom Ethikrat bestellten "ExpertInnen" von Anfang an von praktisch allen Betroffenen durchgehend und immer wieder angesprochen und kritisiert wurde. Sowie andrerseits die wiederholt vorgebrachte und von einer Vielzahl von Betroffenen bestätigte Kritik, dass (nicht nur beim Ethikrat) Untergruppen der Betroffenen den öffentlichen Diskurs oft überproportional mit ihren Partikularinteressen dominieren.

Bekanntlich soll das mehrstufige Diskursverfahren dazu dienen, dem Ethikrat "eine solide empirische Basis für seine Stellungnahme" zu ermöglichen. Dazu wäre aber nicht zuletzt notwendig, dass alle Betroffenen frei und ohne Angst vor unbegründeten oder gar willkürlichen Restriktionen auf Gehör hoffen können. Statt dass, wie sich aktuell abzuzeichen scheint, dies ausgerechnet welchen der artikuliertesten Kritiker_innen nach und nach verunmöglicht wird.

>>> Ein bisschen Zensur auf dem Ethikrat-Online-Diskurs "Intersexualität" (I)
>>> Meinungsäusserung à la Ethikrat: Verstümmeln akzeptieren oder Maulkorb (III)
>>> Dokumentation der Zensur auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" (IV)  
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org 19.7.11    >>> Dementi Deutscher Ethikrat
>>> Prof. Dr. Hans Naujoks – "seit 1934 rassistische Operationen an Intersexuellen" (V) 
>>> Deutscher Ethikrat: Privilegien für Genitalverstümmler, Zensur für Opfer   

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

>>> Übersichtsseite zur laufenden Ethikrat-Anhörung 2011

Siehe auch:
- Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
- Wie das "Netzwerk Intersexualität/DSD" seine Versprechen bricht
- XY-Frauen Elterngruppe nimmt "EuroDSD"-Zwangsoperateure in Schutz
- Zwitter-Genitalverstümmelungen: Diskriminierung oder Verbrechen?
- "Medizinische Intervention als Folter" - Michel Reiter 30.6.2000

Saturday, July 9 2011

Ein bisschen Zensur auf dem Ethikrat-Online-Diskurs "Intersexualität"

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>>> Nachtrag

Menschenrechte auch für Zwitter!

Was bisher geschah: Auf die Ankündigung der Ethikrat-Redaktion vom 7.7.11 hin, einer ungenannt bleibenden Nutzer_innengruppe – bzw. soweit bisher bekannt ausschliesslich ETEKAR – das Recht auf direktes Kommentieren zu entziehen, bat Daniela "Nella" Truffer gleichentags um mehr Transparenz.

In einer Antwort der Ethikrat-Redaktion vom 8.7.11 monierte diese lediglich erneut pauschal, es sei "wiederholt gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen" worden, und versprach: "Keiner wird unbegründet vom Online-Diskurs Intersexualität ausgeschlossen."

Nellas Rückantwort dazu vom 9.7.11 (siehe unten) blieb – warum auch immer – prompt ebenfalls in der Moderationsschlaufe hängen – ihr darauf Bezug nehmendes PS ironischerweise jedoch nicht (sämtliche Links innerhalb des 1. Kommentars nachträglich hinzugefügt durch Zwischengeschlecht.info):
 

Daniela Truffer sagt:
Dein Kommentar muss noch moderiert werden.
9. Juli 2011 um 00:03

Ich möchte hierzu festhalten:

ETEKAR wird als kritischer Betroffener nicht erlaubt, nach bestem Wissen und Gewissen einen ursächlichen Zusammenhang zwischen NS-Medizinverbrechern und den Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken zu postulieren und mit Literaturstellen zu belegen zu versuchen. Weil dies nach Auffassung der Redaktion diskriminierend und beleidigend sei und somit gegen die Nutzungsbedingungen verstosse, ebenso weitere Aussagen ETEKARs (und unbenannter weiterer Benutzer), welche die Redaktion bisher im Einzelnen nicht benennen konnte.

Der Redaktion ist es hingegen erlaubt, “jüdische Sexualwissenschaftler” aus dem “Institut für Sexualwissenschaft in Berlin” pauschal für die Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken mitverantwortlich zu erklären mit der Begründung, Ludwig Levy-Lenz hätte 1931 die “erste vollständige Operation dieser Art” durchgeführt. Eine offensichtlich tatsachenwidrige Behauptung, welche die Redaktion notabene nirgends konkret zu belegen vermag. Als ETEKAR im Nachgang diesbezüglich sachliche Fragen stellte, blieb ihr die Redaktion bisher jede Antwort schuldig.

Michael Wunder ist es hingegen erlaubt, meine begründete Kritik an seinen Äusserungen pauschal als “feindseelig” abzuqualifizieren. Auf sachliche Fragen dazu blieb auch hier bisher jegliche Antwort aus.

Diversen “Experten” [Hans Christian Wilms + Sonja Rothärmel, vgl. z.B. Simultanmitschrift (PDF) S. 65] ist es hingegen erlaubt, Betroffene zu verletzen und zu beleidigen, indem sie behaupten dürfen, das uns Angetane sei kein Unrecht und “kunstgerechte” Verstümmelungen an wehrlosen Kindern ohne Evidenz seien im Gegenteil das gute Recht von Eltern und Genitalabschneidern, was impliziert, dass trotz allem dokumentierten Leid der Betroffenen auch künftig ungehemmt weiterverstümmelt werden soll.

Mit Verlaub, mich dünkt dies eine reichlich parteiische und einseitige Auffassung davon, was beleidigende und diskriminierende Äusserungen seien und was nicht.

Ich möchte die Redaktion deshalb nochmals bitten, konkret offenzulegen, welche Benutzer wo überall gegen die Nutzungsbestimmungen verstossen haben sollen, und dies auch hinreichend sachlich zu begründen.

Andernfalls bitte ich die Redaktion, mich aus Solidarität mit ETEKAR ebenfalls in die Gruppe der unmündig gemachten Benutzer zweiter Klasse einzuteilen, da ich mich ansonsten nicht mehr in der Lage sehe, zu diesem Diskurs mit gutem Gewissen noch etwas beizutragen.
 

Daniela Truffer sagt:
9. Juli 2011 um 00:12

PS: Offenbar wurde meiner Bitte um Einteilung in die Gruppe der unmündig gemachten Benutzer zweiter Klasse bereits vorauseilend entsprochen, und ich wurde ungefragt und ohne Vorwarnung vom direkten Kommentieren gesperrt.

PS2: Auch ich wünsche nicht ungefragt geduzt zu werden, danke!
 

Meine 2 Cent:

Was auch immer die Kriterien der Ethikrat-Redaktion sein mögen, direktes Kommentieren zuzulassen oder eben nicht, 2 Dinge scheinen dabei klar: Transparent und offen sind diese Regeln 1. nicht, und 2. anders als in den Nutzungsbedingungen angegeben (dort ist als Ausnahme einzig erwähnt, dass "Kommentare, die HTML-Links enthalten, aus Sicherheitsgründen nicht sofort veröffentlicht werden, sondern zunächst in eine Warteschleife gelangen").

Selbstverständlich steht es dem Ethikrat frei, auf seinem Online-Diskurs-Blog Moderationskritierien nach eigenem Gutdünken festzulegen und durchzusetzen. Nur sollten diese Regeln a) transparent und b) für alle Nutzer dieselben sein. Ausserdem sollten sie c) nicht nur die ureigenen Bedürfnisse und die speziellen Anliegen der (Mit-)TäterInnen inkl. GehilfInnen und RechtsnachfolgerInnen berücksichtigen, sondern ebenso diejenigen ihrer Opfer.

Von allen diesen drei Bedingungen für einen fairen Diskurs, in dem die Betroffenen von Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken nicht einfach ein weiteres Mal zum Opfer gemacht werden, ist der Ethikrat derzeit wohl noch ein gutes Stückchen entfernt ...

Nachtrag: Auch der 1. Kommentar wurde inzwischen freigeschaltet, laut Redaktion war er "versehentlich vom System in die Warteschleife geschoben" worden. Antworten auf die sachlichen Fragen gibt's immer noch keine. – Hmmm, in welchem Zusammenhang bloss ist mir sowas neulich schon mal begegnet ...?

>>> Zensur 2.0 - Ethikrat löscht Kommentar von ETEKAR (II)  
>>> Meinungsäusserung à la Ethikrat: Verstümmeln akzeptieren oder Maulkorb (III) 
>>> Dokumentation der Zensur auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" (IV) 
>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org 19.7.11    >>> Dementi Deutscher Ethikrat
>>> Prof. Hans Naujoks – "seit 1934 rassistische Operationen an Intersexuellen" (V) 
>>> Deutscher Ethikrat: Privilegien für Genitalverstümmler, Zensur für Opfer   

>>> Übersichtsseite zur laufenden Ethikrat-Anhörung 2011

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

Unzensierte Version: Draufklicken (PDF, 3.3 MB)
>>> Flugblatt zur Anhörung (PDF, 3.3 MB)
         WARNUNG: 2. Seite enthält Operationsfotos!

>>> "Um den heißen Brei geredet" - Video-Statement
>>> Statement Forum 1: "Medizinische Behandlung – Indikation – Einwilligung"
>>> Statement Forum 2: "Lebensqualität Betroffener und Perspektiven"

>>> Aufforderung um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Dezember 2008
>>> Erneute Anfrage um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Mai 2009 
>>> Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates zu "Intersexualität" 23.6.2010  
>>> Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Offener Brief an das "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 21.5.2011
- 9. Menschenrechtsbericht: Bundesregierung deckt medizinische Verbrechen 
- Zwitter-Genitalverstümmelungen: Ethikrat gefordert
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" - Claudia Wiesemann
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag (I)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Friday, July 8 2011

Buhuh! Böse UNO, perverse Intersexuelle Sex Worker, bekloppte Psychiatrie-Erfahrene und andere linke NGOs machen Deutschland kaputt!

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Kann ein Zwitter Sünde sein?

Der Verein "Intersexuelle Menschen e.V." hat aktuell in deutschen Medienmeldungen Hochkonjunktur. Leider drehen sich alle diese Meldungen nicht etwa um den Kampf gegen Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken und weitere Menschenrechtsverletzungen an Zwittern, sondern der Verein dient darin jedesmal und ausschliesslich als prominent aufgemachter Buhmann für Kritik an einem schon letzten Monat publizierten, offenbar nicht nur geglückten Bericht des UN-Ausschusses CESCR, der es tatsächlich wagt, Deutschland als wenig sozial anzuprangern. Obwohl die von der Regierung im Bericht als veraltet und unseriös kritisierten Passagen rein gar nichts mit dem Verein "Intersexuelle Menschen e.V." bzw. dessen ICESCR-Schattenbericht am Hut haben, sondern offenbar allein auf den attac-Schattenbericht zurückzuführen sind, wird der Verein jedesmal prominent zusammen mit wechselnden weiteren offenbar abartigen, bekloppten oder sonstwie gemeingefährlichen NGOs in eine Reihe gestellt und diffamiert. 

Auf den Webseiten der BRD-Staatssender liest sich das dann beispielsweise so:

An dem deutschen Bericht haben neben 18 Experten des UN-Ausschusses über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte auch Nichtregierungsorganisationen mitgearbeitet. Das sind unter anderem der Verein "Intersexuelle Menschen", das "Sex Worker Forum Vienna", der Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener und Attac.

Sowie bei der Nachrichtenagentur AFP:

Neben Gutachtern aus Ägypten, Weißrussland, Kamerun, China, Indien und anderen Ländern wirkte auch eine Reihe von Organisationen an dem Bericht mit. Dazu gehören unter anderem das globalisierungskritische Netzwerk Attac, Brot für die Welt, der Bundesverband Psychatrie-Erfahrener oder der Verein Intersexuelle Menschen.

Sowie in Die Welt:

In Anhörungen zahlreicher Nichtregierungsorganisationen und Interessengruppen - von Attac über Amnesty International bis zum Bundesverband Psychatrie-Erfahrener und zum Verein Intersexuelle Menschen - verschaffen sich die Gutachter ein ausführliches Bild über das zu bewertende Land. Dabei gibt es für die Beurteilung aber keine UN-weit einheitlichen Standards oder allgemein definierte Maßstäbe, worauf auch das Ministerium hinweist.

Sowie in Der Spiegel:

Auch Nichtregierungsorganisationen wie Attac, der Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener und der Verein Intersexuelle Menschen durften in Berichten und Fragestunden ihre Sicht der Dinge schildern. Mit Hilfe dieser Informationen verfasste der Ausschuss dann seinen Bericht.

Sowie in Der Stern:

Die Gutachter hatten sich in Anhörungen zahlreicher Nichtregierungsorganisationen und Interessengruppen bereits ein Bild gemacht. Organisationen wie Attac, Amnesty International, der Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener und der Verein Intersexuelle Menschen waren darunter.

Meine 2 Cent:

Ganz zufällig gleichzeitig, wie im "Ethikrat-Diskurs" von juristischen ExpertInnen versucht wird, Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken im Zusammenhang mit Entschädigungsforderungen der Betroffenen als rechtmässig einwandfrei weisszuwaschen – ein Schelm, wer Böses dabei denkt ....

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

Thursday, July 7 2011

"Als wären wir zur Strafe hier" - Buchrezension über Gewalt in einem Behindertenheim + "Runder Tisch Heimerziehung (RTH)" fest in TäterInnenhand

Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

>>> Gelungene Rezension von Helmut Jacob über das Buch der HistorikerInnen Hans-Walter Schmuhl und Ulrike Winkler: "Als wären wir zur Strafe hier". Gewalt gegen Menschen mit geistiger Behinderung – der Wittekindshof in den 1950er und 1960er Jahren. Der Clou der Besprechung ist dabei, wie Helmut Jacob den belegten erschreckenden Tatbeständen die Rechtfertigungen und Beschönigungen aus dem "Geleitwort" von Prof. Dr. Dierk Starnitzke gegenüberstellt, seines Zeichens Vorstandssprecher der Diakonischen Stiftung Wittekindshof und somit quasi heutiger Rechtsnachfolger der seinerzeitigen TäterInnen.

Wer den aktuellen "Intersex"-Diskurs des Deutschen Ethikrates verfolgt, wird dadurch einige Aha-Erlebnisse haben und sich möglicherweise nicht zum ersten Mal fragen, warum eigentlich immer die TäterInnen in der Debatte die längeren Spiesse zugeteilt bekommen, warum stets die einen Bittsteller-, öhm, Opfergruppen gegen die anderen ausgespielt werden sollen und wozu das alles jedesmal sozusagen zwangsläufig führt ...

Dito bei einem ebenfalls >>> gelungenen Update von Helmut Jacob über die Bundestags-Anhörung "Heimerziehung" als Nachfolgeübung des "Runden Tisch Heimerziehung (RTH)", bei dem die TäterInnen & Kompagnons + NachfolgerInnen letztlich unter sich blieben und entgegen einem vorherigen Bundestagsbeschluss den Opfern jegliche finanzielle Entschädigung vorenthalten wollen. Ein Schelm, wer dabei z.B. an entsprechende aktuelle und frühere "JuristInnenexpertisen" zum Thema Entschädigungen beim Ethikrat denkt ...

Siehe auch:
- "Runder Tisch Heimerziehung": Betroffene zum 2. Mal gedemütigt und erpresst - nach altbekanntem Muster ...
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (1) 
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (2)
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (3)
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus" 

Wednesday, July 6 2011

Anja Gregor: Vortrag zum Thema Intersex-Bewegung, Jena Do 7.7.11 + Rezension zu Caroline Stern: "Intersexualität"

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>>> Nachtrag zur Ankündigung

Geschlecht: Zwangsoperiert

Anja Gregor, die aktuell ihre Doktorarbeit über "Intersexualität" schreibt, hält diesen Donnerstag um 20h im Café Wagner einen Vortrag mit folgender Ankündigung:

Bis heute werden vielen Eltern intersexueller Neugeborener medizinische Interventionen angeraten, um dem Kind einen "eindeutigen" Geschlechtskörper herzustellen. Trotz einer erstarkten Intersex-Bewegung, die sich deutlich gegen derartige Operationen im  Genitalbereich und die Entfernung der Keimdrüsen ausspricht, findet weiterhin die Feminisierung oder – seltener – Maskulinisierung intersexueller Kleinkinder statt. Welche Konsequenzen hat die Diagnose für die Intersexuellen? Und welche Art der Widerständigkeit hat sich seit den 1990er Jahren im deutschsprachigen Raum herausgebildet? 

Der Vortrag richtet sein Augenmerk insbesondere auf das politische Engagement medizinisch manipulierter Intersexueller. Die 20-jährige Geschichte des Widerstandes wird als Kampf um körperliche Selbstbestimmung rekapituliert und zentrale Forderungen der Intersex-Bewegung im Kontext der Menschenrechte dargestellt. Indem  Intersexualität als soziales, nicht medizinisch pathologisiertes Phänomen verstanden wird, stellt der Vortrag die Belange Intersexueller in den Mittelpunkt: Es geht explizit um die Handlungsebene der  Individuen und ihr Potential zur Modifikation gesellschaftlicher Normen, nicht um die Diskussionen um die Verunsicherung der zweigeschlechtlichen  Norm.

Auf querelles.net erschien zudem kürzlich von Anja Gregor eine >>> Rezension zu Caroline Stern: "Intersexualität. Geschichte, Medizin und psychosoziale Aspekte" (2004/2010)

Nachträglicher Kommentar zu Sprache und Inhalt des Ankündigungstextes: "Medizinische Interventionen" bzw. "medizinisch manipuliert" ist zwar schon besser als die in Gender-Kreisen sonst "üblichen" Ausdrücke wie z.B. "geschlechtsangleichende", "normierende" oder "geschlechtsbestätigende Eingriffe", m.E. aber immer noch zu nah an der TäterInnensprache dran: der Witz an diesen Eingriffen ist ja gerade, dass sie medizinisch NICHT notwendig sind! Für Menschen, die noch nicht genau über das Thema Bescheid wissen, können sie deshalb leicht das Gegenteil suggerieren ...

Warum also nicht klar z.B. von "medizinisch nicht notwendigen Interventionen" bzw. "medizinisch nicht notwendigen chiurgischen und hormonellen Eingriffen" reden, für die es zudem bis heute "keine Evidenz" gibt, und die von Betroffenen und FGM-ExpertInnen schon lange als "westliche Genitalverstümmelungen" angeklagt werden. Oder objektiv und neutral zumindest von "kosmetischen Genitaloperationen", die dazu noch "ohne Einwilligung der Betroffenen" erfolgen? Sprache ist wichtig!

Ob "maskulinisierende" kosmetische GenitalOPs wirklich "seltener" sind, ist eine Definitionsfrage, wobei die Medizyner natürlich (wie immer, wenn Kritik an den Verstümmelungen laut wird) aktuell die Definitionen im öffentlichen Diskurs jeweils stark einengen und z.B. "vermännlichende Hypospadiekorrekturen" nicht zu "Intersex-OPs" zählen – eben gerade, weil "Hypospadiekorrekturen" die mit Abstand häufigsten kosmetischen Genitaloperationen an Kindern sind! (Unter sich klassifizieren die Medizyner "Hypospadiekorrekturen" hingegen klar als "DSD-Operationen", vgl. z.B. Vorträge von "EuroDSD"-Genitalabschneider Pierre Mouriquand).

Auch geht es m.W.n. den meisten Zwittern NICHT darum, "gesellschaftliche Normen modifizieren" zu wollen, sondern in erster Linie darum, endlich an bestehenden und für alle anderen selbstverständlichen Normen teilhaben zu können, z.B. dass das Recht auf körperliche Unversehrtheit endlich auch für Menschen mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen durchgesetzt wird.

Davon abgesehen aber nicht zuletzt ein Dankeschön dafür, dass der Schwerpunkt auf dem Kampf der Betroffenen gegen die kosmetischen Genitaloperationen liegen soll!

Siehe auch:
- Anja Gregor: "Es waren zwei Königskinder ..." - arranca! #43 + mehr (Selbst-)Kritisches gegen Zwittervereinnahmung
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung
- Kurze Geschichte der Zwittervereinnahmung: Hirschfeld-Money-Butler
- Wie Dr. Magnus Hirschfeld einen Zwitter genitalverstümmelt, um mit dem Erlös das "Institut für Sexualwissenschaft" zu finanzieren
- Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002 (Georg Klauda)
- LSVD und Zwittervereinnahmung: 1 Schritt vor, 3 Schritte zurück? 
- Genitalverstümmelungen an Zwittern als "Nebenwiderspruch" des Zweigeschlechtersystems? (Von der Frauenbewegung lernen 2)
- "Westliche Form der Genitalverstümmelung"
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Zwitter-Vereinnahmung im Zusammenhang mit Amnesty-Petition - Sündikat gibt Gegensteuer!
- Das Problem der Instrumentalisierung durch LGBTQ
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität"  

Tuesday, July 5 2011

Operiertes Kind als Beispiel für eine "offene und tolerable Erziehung"? - Vereinnahmende Sichtweisen im Ethikrat-Diskurs bei Michael Wunder (II) - Daniela "Nella" Truffer, 5.7.11

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>>> Mein Kommentar im Ethikrat-Online-Diskurs zur Antwort von Michael Wunder auf meinen vorherigen Kommentar:

Ich finde es bedenklich, dass mir hier “Feindseligkeit” vorgeworfen wird, anstatt dass auf meine begründete Vereinnahmungskritik inhaltlich eingegangen wird. Und somit meine sachliche Kritik auf eine persönliche Ebene reduziert wird. Obwohl ich auch mit einem Beispiel dargelegt habe, dass diese sachliche Kritik alles andere als neu ist, und auch von selbstkritischen Schwulen bekräftigt wird.

Dass das “operierte Kind” im obigen Text nicht “hervorgehoben”, sondern vielmehr unsichtbar gemacht und negiert wurde, war und ist ja genau das Unerträgliche:

Ein Kind, das seines Rechts auf körperliche Unversehrtheit beraubt wurde, als Beispiel für einen “offenen und tolerablen Erziehungsstil” zu benutzen, und das in einem Diskurs, der das Unrecht an Zwittern zu beleuchten versucht, ist für mich unhaltbar. Und diesen Fauxpas dann nochmals zu legitimieren zu versuchen durch einen persönlichen Vorwurf, finde ich gelinde gesagt verletzend.

Von Ihnen als Leiter der Arbeitsgruppe Intersexualität des Ethikrates würde ich erwarten, dass Sie begründete Kritik einerseits nachvollziehen und andererseits inhaltlich etwas dazu beitragen können.

Ich will in einer Gesellschaft leben, in der Menschen mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen weder verstümmelt noch vereinnahmt werden, und zwar unabhängig von der Art ihrer Besonderheit und auch unabhängig davon, wie sie sich selbst geschlechtlich verorten, eine Gesellschaft, in der Zwitter so leben dürfen, wie sie wollen, in der ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und Würde unantastbar ist wie bei allen anderen Menschen auch, und in der sie nach mehr als 60 Jahren endlich nicht mehr als “Demonstrationsobjekte” für irgendwelche (Geschlechter-)Politiken herhalten müssen, ganz egal in welche Richtung.

Oder um es mit Emi Koyama und Lisa Weasel zu sagen (“Von der sozialen Konstruktion zur sozialen Gerechtigkeit”, in: Die Philosophin 28, 2003, S. 79-89, hier S. 87-88):

“Nehmen Sie zur Kenntnis, dass es nicht in den Verantwortungsbereich der Intersexuellen fällt, d[as] binäre Sex Gender-System auseinanderzunehmen und dass Intersexuelle keine Meerschweinchen sind, an denen die aktuellsten Gender-Theorien getestet werden. Seien Sie nicht enttäuscht, dass viele Intersexuelle nicht daran interessiert sind, Mitglieder des Dritten Geschlechtes zu werden oder die Sexkategorien zu verwerfen, obwohl wir die Leute unterstützen sollten, die an diesen Dingen interessiert sind, ungeachtet dessen, ob sie intersexuell sind oder nicht.”

Über eine inhaltliche Antwort auf die angesprochenen Punkte würde ich mich freuen.

>>> Operiertes Kind als Idealfall? - Nella zu Vereinnahmung im Ethikrat-Diskurs (I) 

>>> Trauma, Opferrolle, Befreiung  

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

>>> Übersichtsseite zur laufenden Ethikrat-Anhörung 2011

    
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>>> Flugblatt zur Anhörung (PDF, 3.3 MB)
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>>> "Um den heißen Brei geredet" - Video-Statement
>>> Statement Forum 1: "Medizinische Behandlung – Indikation – Einwilligung"
>>> Statement Forum 2: "Lebensqualität Betroffener und Perspektiven"

>>> Aufforderung um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Dezember 2008
>>> Erneute Anfrage um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Mai 2009 
>>> Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates zu "Intersexualität" 23.6.2010  
>>> Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Offener Brief an das "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 21.5.2011
- 9. Menschenrechtsbericht: Bundesregierung deckt medizinische Verbrechen 
- Zwitter-Genitalverstümmelungen: Ethikrat gefordert
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" - Claudia Wiesemann
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag (I)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Monday, July 4 2011

"Personenstandslockerungen helfen nicht, Operationen zu verhindern" - Konstanze Plett, DRadio Wissen 28.6.11

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Konstanze Plett ist zusammen mit Oliver Tolmein eine der leider wenigen juristischen ExpertInnen, die in Sachen kosmetische Genitaloperationen an Kindern a.k.a. Genitalverstümmelung in Kinderkliniken nicht nur Personenstands-Vereinnahmungen und Gender-Blabla von sich geben.

Neulich in einem >>> Interview bei DRadio Wissen (mp3, 4.6 MB) sprach Konstanze Plett in diesem Zusammenhang ein grosses Wort gelassen aus:

"Das [= Lockerungen im Personenstandsrecht] würde natürlich noch nicht bei den Operationen helfen. Da müsste der Gesetzgeber schon aktiv werden, weil aktuell ist es ja so, dass eben die Eltern auch für ihre Kinder entscheiden. [...] mittlerweile wird ja auch schon von Ärzten eingeräumt, dass diese Operationen wie beispielsweise Klitorisreduktion oder Anlegung einer künstlichen Vagina nicht zur Lebensrettung erforderlich sind."

Und hielt zudem fest:

Moderatorin: "Frau Plett, ist es denn überhaupt rechtens, dass Mediziner intersexuelle Babies operieren?"

Konstanze Plett: "Ja, das ist eine ganz wichtige Frage. Von Verbänden intersexueller Menschen wird ja gefordert, dass es insgesamt verboten ist. Nach jüngeren juristischen Untersuchungen, die auch bereits die Situation von intersexuell Geborenen mit einbeziehen, ist die Operation, soweit sie nicht zur Lebensrettung erforderlich ist, bereits ein höchstpersönliches Gut, dass es also nicht ohne die Zustimmung der Betroffenen gemacht werden dürfte. [...]"

Dieser Blog sagt dafür Danke!  Ein vollständiges Transkript des Beitrags findet ihr hier.

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

Sunday, July 3 2011

Operiertes Kind als Idealfall? - Vereinnahmende Sichtweisen im Ethikrat-Diskurs bei Michael Wunder (I) - Daniela "Nella" Truffer, 3.7.11

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>>> Mein Kommentar im Ethikrat-Online-Diskurs zum Beitrag von Michael Wunder: "Die Diskussion aus den gesellschaftlichen Höhlen holen":

Zum ersten und zweiten Absatz des Textes von Michael Wunder: Diese Geschichte mit dem Trampolin und dem Kind, das in der Kita auf die Frage “Bist Du ein Junge oder ein Mädchen?” sagt, “Ich bin beides”, gefällt sicher allen Menschen, die das Zweigeschlechtersystem in irgend einer Form in Frage stellen und dafür politisches “Material” brauchen.

Für verstümmelte Zwitter die bittere Ironie dabei: Diese Geschichte und ihre Verwendung stehen exemplarisch für die “Sicht der anderen”. Und dafür, wie Zwitter dazu instrumentalisiert werden:

Das Kind ist, wie die Mutter an der Anhörung ja selber sagte, “operiert” … Und die Art, wie die Mutter dabei um den konkreten Eingriff nur herumredet, gibt Anlass zur Befürchtung, dass es sich dabei NICHT um eine “lebenserhaltende” Operation handelte, sondern um den üblichen Versuch, “Uneindeutigkeit wegzuoperieren”. (Vgl. Simultanmitschrift, S. 11-12)

Ein “operierter” Zwitter als Vorzeigebeispiel und Anschauungsmaterial für Geschlechtertheorie und -politik ist notabene das menschenrechtswidrige Standardmodell der letzten 60 Jahre. Dies als “wünschenswerten Regelfall” zu proklamieren, kann nur einem nicht-operierten Nicht-Zwitter einfallen …

Wohl nichts als folgerichtig, dass im nächsten Absatz bei der Beschreibung unserer “gesellschaftlichen Wirklichkeit” an erster Stelle “Diskriminierung am Arbeitsplatz” genannt wird – und die massiven Eingriffe in unsere körperliche Unversehrtheit erst am Schluss dieser Liste erwähnt werden.

Ebenso, dass die Problematik der “eingreifenden Operationen” (noch so ein beschönigender Ausdruck, der nur von einem nicht-operierten Nicht-Zwitter stammen kann) in den abschließenden Forderungen einmal mehr durch Abwesenheit glänzt. Sondern dafür verwiesen wird auf Anliegen “auch in anderen Bereichen”.

Es gibt Brillen, die sind wohl nur sehr schwer abzulegen.

Georg Klauda hat das schon vor bald 10 Jahren sehr schön beschrieben in seinem Vortrag “Fürsorgliche Belagerung”, gehalten am 31. Oktober 2002 im Berliner “Haus der Demokratie und Menschenrechte”:

“Ich denke, dass Hermaphroditen sich in diesem Szenario nur entfernt wiederfinden, weil es ihnen nicht um ihre Selbstdefinition, sondern um das Ende einer invasiven Medizin geht. Oft sind es daher nicht sie selbst, sondern Transsexuelle sowie Lesben und Schwule, die auf der Bühne diese Rolle für sie übernehmen. Dass sich gerade sie dieses Themas annehmen, liegt an einem Überschuss von Projektion. Sie sehen nicht, dass ihre Problematik, d. h. die Problematik von Coming-out und gesellschaftlicher Anerkennung, nicht die von Hermaphroditen ist. Sie sehen nicht, dass die ungefragte Adoption von Hermaphroditen durch die Lesben-, Schwulen- und Trans[sexuell]enbewegung einer Überrumpelung und Kolonialisierung gleichkommt und moralisch unzulässig ist, weil sie das eigentliche Anliegen von Menschen mit medizinischer Gewalterfahrung überdeckt.”

Nur auf den ersten Blick erstaunlich, dass auch manche Zwitter offenbar selbst nicht sehen können oder wollen, dass hier mal wieder ein operiertes Kind als Idealfall verkauft und somit unsere Lebensrealität negiert wird:

Es gibt Realitäten, die sind nur sehr schwer zu ertragen. Trotzdem oder eben gerade deshalb müssten auch Betroffene vermehrt genau hinschauen und ihre Bedenken anmelden, damit sich diese Realitäten endlich ändern!

Nachtrag 1: Antwort von Dr. Michael Wunder, 4.6.11 
Nachtrag 2: Operiertes Kind als Beispiel für eine "offene und tolerable Erziehung"? (II)

>>> Trauma, Opferrolle, Befreiung  

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

>>> Übersichtsseite zur laufenden Ethikrat-Anhörung 2011

    
Unzensierte Version: Draufklicken (PDF, 3.3 MB)
>>> Flugblatt zur Anhörung (PDF, 3.3 MB)
         WARNUNG: 2. Seite enthält Operationsfotos!

>>> "Um den heißen Brei geredet" - Video-Statement
>>> Statement Forum 1: "Medizinische Behandlung – Indikation – Einwilligung"
>>> Statement Forum 2: "Lebensqualität Betroffener und Perspektiven"

>>> Aufforderung um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Dezember 2008
>>> Erneute Anfrage um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Mai 2009 
>>> Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates zu "Intersexualität" 23.6.2010  
>>> Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Offener Brief an das "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 21.5.2011
- 9. Menschenrechtsbericht: Bundesregierung deckt medizinische Verbrechen 
- Zwitter-Genitalverstümmelungen: Ethikrat gefordert
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" - Claudia Wiesemann
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag (I)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Thursday, June 30 2011

Zwitter-Genitalverstümmelungen: Diskriminierung oder Verbrechen?

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!»Aktion von Zwischengeschlecht.org, 6.2.2011 (Bild: NZZ Format)

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PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 30.06.2011:

     INHALT:
     1.  Jeden Tag wird in einer Kinderklinik ein wehrloses Kind verstümmelt
     2.  Hunde besser vor Verstümmelung und Kastration geschützt als Kinder
     3.  "fundamentaler Verstoß gegen körperliche Unversehrtheit"
     4.  Politische Instrumentalisierung durch Schwule und Lesben
     5.  Deutscher Ethikrat ist gefordert

Jeden Tag wird in Deutschland in einer Kinderklinik mindestens ein wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt.

Die Mediziner nennen es "korrigierende" oder "angleichende Eingriffe".

Überlebende Betroffene sprechen ihrerseits von Genitalverstümmelung, uneingewilligten Zwangsoperationen und Zwangskastrationen und von medizinischer Folter.

Allein in Hamburg haben 2011 mindestens 5 Kinderkliniken medizinisch nicht notwendige, kosmetische Genitaloperationen im Angebot für Kleinkinder "mit zu großer Klitoris" oder sonstwie "auffälligen Geschlechtsorganen". Bundesweit sollen es über 100 Kinderchirurgien sein, darunter auch zahlreiche kleine bis Kleinst-Anbieter.

Das florierende kosmetisch-chirurgische Angebot umfasst u.a. "Klitorisverkleinerungen", "Peniskorrekturen", "Anlegen einer Neovagina", "Verlegung der Harnröhre", Kastrationen, Gebärmutterentfernungen, usw. usf.

Kosmetische Genitaloperationen an Kleinkindern werden von Kliniken und anderen Anbietern aggressiv vermarktet unter Dutzenden von verschiedenen "Diagnosen" wie "Hypospadie", "AGS/CAH", "Pseudohermaphroditismus", "Intersexualität", "Epispadie", "AIS", "Disorders of Sex Development (DSD)", "Gonadendysgenesie", "Swyer", "Turner" etc.

Diese Operationen erfolgen seit Jahrzehnten als unkontrollierte Menschenexperimente ohne ethische Überwachung. Die angebliche Wirksamkeit der medizinisch nicht notwendigen, irreversiblen Eingriffe wurde bis heute nie klinisch bewiesen. Die einschlägigen AMWF-Leitlinien stehen alle heute noch unverändert auf der niedrigsten Evidenzstufe S1.
 

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Tuesday, June 28 2011

"Grausam wäre es, nicht zu operieren" - Tätersprache im Ethikrat-Diskurs (Daniela "Nella" Truffer, 28.6.11)

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>>> Mein Kommentar im Ethikrat-Online-Diskurs zum Beitrag von Claudia Wiesemann: "Kinder haben Rechte":

Immer wieder dasselbe …

Genährt von der Hoffnung, dass sich endlich mal was ändert, hatte ich zuerst den Eindruck, dass hier jemand die Praxis der “Behandlung” von “intersexuellen Menschen” kritisiert (vor allem weil sich Claudia Wiesemann in der Vergangenheit schon klarer dazu geäußert hat, zum Teil auch am letztjährigen Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates).

Aber wenn dann schon zu Beginn vom “Preis” gesprochen wird, der “zu hoch” war, dann suggeriert dies, dass alles besser wäre, wenn man das Ganze nur etwas “günstiger” verkaufen würde.

Dass der “intersexuelle Mensch” dabei in den allermeisten Fällen nicht “Käufer” war, der selbst entscheiden konnte, ob er etwas “kaufen” will, und falls ja, zu welchen Konditionen, wird natürlich nicht explizit erwähnt, sondern es wird durch die schiefe Metapher vielmehr das Gegenteil impliziert.

Was – wen wundert’s – gut zum scheinbar obligaten relativierenden Fazit passt:

“Wir sollten nicht ganz selbstverständlich die Interessen des Kindes zugunsten der Wünsche des späteren Erwachsenen hintanstellen. So wichtig es ist, dem Erwachsenen, der das Kind einmal sein wird, die Verfügungsgewalt über sein Leben zu erhalten, so wichtig ist es auch, die Bedürfnisse des Kindes nicht zu hintergehen. [...] Das Kind braucht – wie die Kinderrechtskonvention betont – seine Familie als Schutzraum seiner Entwicklung; es braucht Verlässlichkeit, Geborgenheit, Zugehörigkeit. Die Menschenrechte des Kindes zu beschneiden, um den Menschenrechten des zukünftigen Erwachsenen Genüge zu tun? Das wäre grausam und kann der Sache nicht dienlich sein.”

Aha: dann stattdessen lieber das Kind selbst “beschneiden”, um – äh, welche nun genau? – Menschenrechte zu wahren … ? Und obendrein noch um “Grausamkeiten” zu vermeiden? Hallo?

Als Betroffene empfinde ich solche vermeintliche Kritik an der “Behandlung” Zwischengeschlechtlicher jedes Mal aufs Neue als betäubenden Schlag ins Gesicht, als Fortführung des mir seit meiner Kindheit angetanen Unrechts.

Schwammige Aussagen und Interpretationen dieser Art, die dann Medizynern postwendend als Rechtfertigung für weitere Verstümmelungen dienen, muss ich mir jedoch ständig anhören oder sie lesen, sobald “wissenschaftliche Experten” bestellt werden und ich mich an einem solchen Diskurs beteiligen will.

Ebenso den rhetorischen Kniff mit dem relativierenden täterfreundlichen Fazit, dieser findet sich zum Beispiel auch in den “Ethischen Grundsätzen und Empfehlungen” der Arbeitsgruppe Ethik des Netzwerk Intersexualität/DSD (Leitung: Claudia Wiesemann, juristische Expertin: Sonja Rothärmel).

In diesen “Ethik-Empfehlungen” heißt es betreffend juristische Rechte der Kinder abschließend kurz und knapp: “Rechtlich steht letztlich den Eltern die Entscheidung zu.”

Was dann die aktuelle AWMF-Leitlinie 027/022 “Störungen der Geschlechtsentwicklung” im Abschnitt “Chirurgische Therapie” prompt ebenfalls abschließend zitiert, und worauf sich seither Medizyner unvermeidlich jedes Mal berufen, sobald Betroffene es wagen sollten, die Rechtmäßigkeit der Kinderverstümmelungen anzuzweifeln.

Ja, ja, “Kinder haben Rechte”, aber “Erwachsene sind oft gefangen in der Ambivalenz der Wünsche” usw., und das muss man doch auch respektieren, denn: “Eltern haben auch Rechte!” (Kinderchirurgin Susanne Krege, Leiterin Kinderurologie Krankenhaus Maria Hilf Krefeld, an einem “Ethik”-Vortrag am UK Aachen 30.05.2011, unter Berufung auf … – genau, die “Netzwerk-Empfehlungen”).

Und tja, wenn die Eltern ein unverstümmeltes Kind halt einfach nicht wollen, dann wäre es in diesem Fall doch unmenschlich, ja “grausam”, dem Kind den “Schutzraum der Familie” und “ein Leben in Normalität” böswillig versagen zu wollen, oder?

Diese unsägliche und für alle Betroffenen schlichtweg unerträgliche Verdrehung, “grausam” (oder gar “Gewalt”) seien in Tat und Wahrheit nicht etwa die Genitalverstümmelungen an Kindern und deren lebenslange Folgen, sondern “grausam” (oder gar “Gewalt”) sei es im Gegenteil, Kinder unverstümmelt aufwachsen zu lassen, und das alles unter Berufung auf Kinderkonvention, “Kindeswohl” und sonstigen “Schutz der Kinder”, das ist leider ebenfalls keine einmalige Entgleisung, sondern seit Jahr und Tag in Diskursen mit Medizynern und “Experten” offensichtlich unvermeidlich.

Stellvertretend nur zwei weitere aktuelle Beispiele:

“Ich stelle mir einen Schulhof vor. Jetzt stellen Sie dort ein Kind hinein, das keine Zuordnung Junge oder Mädchen hat. Dieses Kind setzen Sie einer Situation aus, in der es extrem verletzlich ist. Sie wissen, wie grausam Kinder sein können. [...] Wenn Sie in unserer Gesellschaft nur einen Arm haben, dumm sind oder an einem Herzfehler leiden, dann wird die Gesellschaft das akzeptieren. Wenn Sie aber keine klaren Aussagen über Ihr Geschlecht treffen können, dann wird Ihnen die Gesellschaft übel mitspielen. [...] Und ohne die Möglichkeit, eindeutig wahrgenommen zu werden, ist das Leben extrem grausam und meiner Meinung nach auch nicht zu bewältigen.” (Kinderchirurg Pierre Mouriquand, Referent am diesjährigen “3rd EuroDSD Symposium” in Lübeck, Arte 08.10.2010. – Immerhin gibt Pierre Mouriquand im selben Interview wenigstens zu, dass es “Augenwischerei” wäre, zu behaupten, “dass sich bei einer Klitorisreduktion die Empfindsamkeit nicht verändern würde”.)

“Wenn sie eine Patientin nicht operieren, etwa ein Mädchen mit Adrenogenitalem Syndrom, von denen wir wissen, dass sie sich als Mädchen entwickeln werden, das wäre eine Art von Gewalt, dieses Kind nicht zu operieren, weil es sonst Jahre einer sehr schwierigen Entwicklung mit einem uneindeutigen Genitale durchmachen muss.” (Heiko Krude, stellvertretender Direktor Otto-Heubner-Centrum, Charité Berlin, Deutsche Welle 16.05.2011)

Kein Wunder, haben die meisten Zwangsoperierten wenig Lust und auch nicht die Kraft, sich solchen in mehrerer Beziehung grauenhaften und grausamen Diskursen auszusetzen – obwohl rege Beteiligung gerade deshalb umso nötiger wäre!

>>> Trauma, Opferrolle, Befreiung  

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

>>> Übersichtsseite zur laufenden Ethikrat-Anhörung 2011

    
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>>> Flugblatt zur Anhörung (PDF, 3.3 MB)
         WARNUNG: 2. Seite enthält Operationsfotos!

>>> "Um den heißen Brei geredet" - Video-Statement
>>> Statement Forum 1: "Medizinische Behandlung – Indikation – Einwilligung"
>>> Statement Forum 2: "Lebensqualität Betroffener und Perspektiven"

>>> Aufforderung um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Dezember 2008
>>> Erneute Anfrage um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Mai 2009 
>>> Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates zu "Intersexualität" 23.6.2010  
>>> Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Offener Brief an das "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 21.5.2011
- 9. Menschenrechtsbericht: Bundesregierung deckt medizinische Verbrechen 
- Zwitter-Genitalverstümmelungen: Ethikrat gefordert
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" - Claudia Wiesemann
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag (I)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

"Intersexualität: Leben zwischen den Geschlechtern" - Deutschlandradio 28.6.11 + Online

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Über den Tag verteilte >>> 5-teilige Sendung auf dradio.de aus Anlass des Ethikrat-Diskurses.

Mal wieder supertypisch: Als "ExpertInnen" werden (mit Ausnahme eines Portraits über die 6-jährige Inge) wieder mal ausschliesslich "WissenschaftlerInnen" aufgefahren, die noch dazu wohl alle an Universitäten arbeiten, deren Kliniken heute Genitalverstümmelungen an Kindern praktizieren, und die zum Teil auch selber in an solchen "Behandlungen" direkt beteiligten Institutionen und Organisationen mit dabei sind.

Erwachsene Betroffene, ohne deren Jahrzehnte lange Proteste gegen die täglichen Verstümmelungen es bestimmt weder eine Ethikratsanhörung noch diese Sendung geben würde, kommen dagegen wieder mal nicht zu Wort. Noch werden Homepages von Selbshilfegruppen oder Zwitter-Lobby-Organisationen in den Linklisten aufgeführt.

Schäm dich, Deutschlandradio! Eins, setzen! Hausaufgaben nachholen, jetzt!  

Sunday, June 26 2011

"Wollt ihr denn keine Behandlung?" - Erpressung, Zwittertabu & Medizynermacht (III)

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Protest gegen Genitalabschneider-Kongress "APE-AGPD 2010", Augsburg 5.11.

(Full Disclosure: Seelenlos ist verantwortlicher Redakteur dieses Blogs, Gründungsmitglied und Kampagnenleiter bei Zwischengeschlecht.org und ein mit einem Zwitter verbandelter "normaler" XY, also ein solidarischer Nicht-Zwitter.) 

>>> Zwittertabu & Medizynermacht (I)
>>> Das verinnerlichte Schweigegebot (Zwittertabu & Medizynermacht II) 

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Ein wichtiger Beitrag zur Aufrechterhaltung von gesellschaftlichem Zwittertabu und verinnerlichtem Schweigegebot der Betroffenen besteht darin, dass Betroffene und Eltern konstant und quasi reflexartig von Medizynern damit erpresst werden, es würden ihnen künftig eventuell notwendige echte Heilbehandlungen verweigert, sobald sie sich gegen medzinisch nicht notwendige Behandlungen sträuben oder gar öffentlich ihre Stimme dagegen erheben wollen.

Meiner Erfahrung nach können bzw. könnten so ziemlich alle Betroffenen von solchen impliziten oder expliziten Drohungen berichten. Kommt dazu, dass manche Betroffenen lebenslang auf medizinisch notwendige hormonelle Behandlung angewiesen sind, z.B. bei Cortisolmangel (AGS/CAH) oder nach Kastrationen.

Ein von Nella öffentlich dokumentiertes Beispiel anlässlich der 5. Jahresversammlung des "Netzwerk DSD/Intersexualität" vom 06.08.2008 in Kiel --> Programmpunkt 2 "Vorstellung und Diskussion der Selbsthilfeinitiativen zur gesundheitlichen Versorgung der IS-Betroffenen":

Claudia Kreuzer [hielt] ein kurzes Referat zu den Folgen der Fehlbehandlungen [d.h. "Substitution" mit Östrogenen nach Kastration bei AIS, obwohl Testosteron produzierende Hoden entfernt wurden]. [...] [Worauf] die Endokrinologin PD Dr. med. Dagmar l'Allemand-Jander auf Claudias Ausführungen nichts Gescheiteres zu tun hat, als Intersexualität mit anderen chronischen Krankheiten zu vergleichen, die doch auch lebenslanger Behandlung bedürfen.

Auf Claudias Aufforderung, doch bitte zu erklären, was mit einem gonadektomierten XY-Zwitter geschieht, wenn er in der Pubertät mit Östrogenen 'therapiert' wird, weiss Dr. l'Allemand nichts zu antworten, ausser ein schnippisches: "Wollt ihr denn keine Behandlung?"

Ich weiss von vielen Betroffenen und Eltern, dass solche (re)traumatisierende Drohungen auch in "Behandlungsgesprächen" permanent fallen. Die Auswirkungen auf die Adressaten kann sich wohl jedeR, der/die noch einen Funken von Mitgefühl sein/ihr eigen nennt, zumindest ansatzweise selber vorstellen.

Da manche Formen von "Intersexualität" und "atypischen Genitalien" genetisch bedingt verwandtschaftlich gehäuft auftreten, erstrecken sich Geheimhaltungsdruck und Drohungen durch die Medizyner oft über mehrere Generationen und quer über ganze Familienverbände. Hier kommen komplexe Verdrängungsdynamiken und Maulkorbkaskaden zum spielen, wie sie auch bei der weiblichen Genitalverstümmelung oder im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt an Kindern gehäuft zu Tage treten. Dort werden solche ja nunmehr langsam auch öffentlich bekannt und diskutiert. Jedoch leider bisher kaum im Zusammenhang mit Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken und "Intersexualität". Obwohl Betroffene von kosmetischen Genitaloperationen seit Jahr und Tag diese und andere Parallelen unterstreichen.

Elisabeth Müller, Daniela Truffer, Katrin Ann Kunze †, Christiane Völling

"Those who cannot remember the past are condemned to repeat it."
George Santayana (1863 – 1952)

>>> Zwittertabu & Medizynermacht (I)
>>> Das verinnerlichte Schweigegebot (Zwittertabu & Medizynermacht II) 

Siehe auch:
- Trauma, Opferrolle, Befreiung
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "Unseres Wissens zufolge unternehmen 80% der Intersexen Suizidversuche, hiervon 25% erfolgreich" - AGGPG 1998
- Schweiz: Bundesrat will weibliche Genitalverstümmelung verbieten – aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org am "Forum Bioethik", 23.6.10
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist."
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Friday, June 24 2011

"Mit welchem Recht stellt sich die Medizin über die Gesetze dieses Landes?" - Christiane Völling zum Ethikrat-Diskurs

UK Aachen, 30.05.2011: Christiane Völling protestiert gegen "Ethik"-Vortrag
von Genitalabschneiderin Susanne Krege
(im Bild ganz rechts)

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Christiane Völling konnte leider nicht zur Ethikrat-Anhörung vom 8.6.11 nach Berlin kommen. Was sie zu sagen gehabt hätte, lässt sich jedoch nachträglich via Diskurs-Blog nachlesen, wo ihre >>> Statements als PDF erhältlich sind. Einige Ausschnitte:

 

Intersexualität stellt keine Krankheit dar im Sinne der Definition von Krankheit.

Krankheit  bedeutet „Abwesenheit von Gesundheit“.

Eingriffe am Harn ableitenden System und den Genitalien sind nur dann notwendig wenn ein Verschluss dieses Systems vorliegt und somit das Kind sich in Lebensgefahr befindet.

Durch Intersexualität ensteht kein akutes Organversagen, so dass hier  kein medizinischer Notfall vorliegt, das Kind sich nicht in akuter Lebensgefahr befindet. Demzufolge sind chirurgische Operationen am intersexuellen Genitale von Säuglingen und Kleinkindern überflüssig, da sie rein kosmetischer Natur sind und die Geschlechtsidentität und Wünsche des intersexuellen Kindes nicht berücksichtigt. Die Medizin sagt selbst, dass sie nicht vorhersehen kann, als was  der spätere Erwachsene/der/die Jugendliche sich fühlt. Warum operiert sie dann überhaupt? Wer oder was soll durch diese irreversiblen Eingriffe dann „geheilt“ werden? Das betroffene Kind kann es wohl nicht sein. Zudem stellen diese angeblich „rein kosmetischen“ Operationen einen eklatanten Verstoß gegen die Grund- und Kinderrechte dieses Landes dar. Mit welchem Recht stellt sich die Medizin über die Gesetze dieses Landes?

[...] Des Weiteren gesteht die Medizin ein, dass es keine Langzeitstudien gibt über die Erfolge und Misserfolge dieser Operationen, auch auf mögliche Langzeitkomplikationen und Langzeitschäden, z.B. chron. Harnwegsinfekte, Stenosen, Sensibilitätsstörungen, wiederholte notwendige Eingriffe am Genitale geht sie kaum ein. Auch weitere Behandlungsmöglichkeiten und weitere Vorsorgeuntersuchungen ohne Operationen werden mit den Eltern und den betroffenen Kindern unzureichend besprochen. Zu einer vollständigen korrekten Aufklärung inklusive aller Langzeitschäden durch z.B. durchgeführte Kastrationen, Folgeoperationen ist die Medizin juristisch verpflichtet.

Medizin und Psychologie sind juristisch in die Pflicht zu nehmen, Eltern korrekt und vollständig über die Intersexualität ihres Kindes aufzuklären,ohne daraus einen sofortigen „medizinischen“ oder „sozialen“ Notfall zu konstruieren, denn ihr Kind ist genauso gesund wie Junge oder Mädchen. Intersexuelle Kinder haben das Recht auf freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit und Unversehrtheit ihres Körpers. [...]

Die Lebensqualität intersexueller Menschen ist durch die inkorrekte Aufklärung, Geheimhaltungspolitik der Medizin und durch die nicht eingewilligten und zum großen Teil nicht notwendigen operativen Eingriffe (Zwangskastration, Verlust der Sensibilität ihrer noch vorhandenen Genitalien, Komplikationen) stark eingeschränkt, in vielen Fällen auch zerstört. Dies geht aus den Studien des Netzwerkes und der Hamburger Forschergruppe für Intersexualität eindeutig hervor. [...]

 

>>> Ethikrat-Statements von Christiane Völling als PDF
>>> Christiane Völling: Zur Frage der Entschädigung (5.7.11) 

>>> Übersichtsseite zur laufenden Ethikrat-Anhörung 2011

    >>> Offener Brief an das "Forum Biomedizin und Ethik" Aachen

>>> Christiane Völling: Die Biographie einer Überlebenden
(Buchbesprechung von Daniela "Nella" Truffer)

Siehe auch:
- Christiane Völlings Geschichte in ihren eigenen Worten
- Buch von Christiane Völling: "Mein Leben als Intersexuelle"
- Sieg für Christiane Völling!!!
- Zwitterprozess: 100'000 Euro Schmerzensgeld für Zwangskastration!
- Wie die Zwitterorganisationen Christiane Völlings Zwangsoperateur Prof. Dr. L. 150'000 Euro schenkten 
- "Tabu Intersexualität" - Dok. u.a. mit Christiane Völling
- Die Bielefelderin Britta Dombrowe über "Tabu Intersexualität"
- Alle Posts zu Christiane Völling auf Zwischengeschlecht.info

»"Behandlung" von Intersexuellen zählt zu den dunkelsten Kapiteln der Medizingeschichte« - Apotheken Umschau, 1.6.11

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Die "Apotheken Umschau" vom 1. Juni 2011 als durchwachsene Wundertüte zum Thema "Intersexualität":

Das Heft enthält ein 1-seitiges Editorial "Ihr Sohn ist ein Mädchen" von Chefredakteur Peter Kanzler sowie einen mit Inseraten auf 6 Seiten gestreckten Artikel "XY ungelöst" von Stefan Schweiger.

>>> Editorial + Artikel als Photo-PDF (2.3 MB) 

Die seinerzeitige Online-Ankündigung und der Artikel selbst beginnen so bescheuert wie nur möglich: "Manche Menschen können nicht eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden. Für sie beginnt damit eine schwierige Suche nach der eigenen Identität."

Auch sonst wird kaum ein Fettnapf ausgelassen: Die unvermeidlichen Hertha Richter-Appelt, Claudia Wiesemann, Olaf Hiort und Paul-Martin Holterhus vom "Netzwerk DSD/Intersexualität" dürfen nach Lust und Laune verharmlosen, Zahlen schönbiegen und sich gar noch als "Kritiker" der "Behandlungen" aufspielen, die ihnen in Tat und Wahrheit ihr tägliches Brot liefern, während das "Ehepaar Kreuzer" nebst obligater wenn auch ausschliesslicher Kastrationskritik hauptsächlich altbekannte "Rollentauschspiele" zelebriert. Soweit, so gewöhnlich.

Dazwischen hat's jedoch immer mal wieder ein paar Knallbonbons, die tatsächlich etwas aus der Rolle fallen – allen voran das obige Titel-Zitat aus dem Editorial: "Und die 'Behandlung' von Intersexuellen zählt zu den dunkelsten Kapiteln der Medizingeschichte" – das obendrein in leicht abgeschwächter Form als Zwischentitel prominent wiederholt wird:

Oder wenn Richter-Appelts blosse "Vermutung", dass eben doch auch heute noch operiert wird, die AWMF-Verstümmlerleitlinien 006/105 sowie 043/029 gegenüber gestellt werden: "Aus psychologischen Gründen sollte die kosmetische Korrektur des äußeren Genitale so früh wie möglich erfolgen, in der Regel innerhalb der ersten 6 Lebensmonate."

(Unerwähnt bleibt hingegen, dass auch an Richter Appelts Arbeitsplatz UKE noch unverdrossen wehrlose Kinder genitalverstümmelt werden.)

Oder wenn "EuroDSD"-Chefverstümmler Olaf Hiort unbekümmert zu Protokoll gibt: "Die meisten Fälle, bei denen eine geschlechtsangleichende Operation durchgeführt wird, sind medizinisch keine Notfälle" – und die "Apotheken-Umschau" das wiederum verwässert gleich als Bildaufhänger prominent wiederholt:


(Ebenfalls unerwähnt bleibt hingegen Hiorts berühmte Aussage vor der Bürgerschaft Hamburg (Wortprotokoll PDF --> S. 40): "Es gibt keine Qualitätskontrolle, und alleine in Hamburg würde ich drei oder vier Krankenhäuser benennen können, die solche Operationen durchführen oder durchgeführt haben. " Oder sein Eingeständnis, dass in Kinderkliniken ein Vielfaches mehr an wehrlosen Kindern verstümmelt wurden und werden, als die z.B. gegenüber der Bundesregierung deklarierten "schweren Fälle" bzw. "8.000 bis 10.000 Intersexuelle" in Deutschland.)

Ok, ok, es ist alles nach wie vor ein weiter Weg, und die heutige Medizynergeneration wird es wohl nie wirklich lernen und schon gar nicht freiwillig – aber eine immer breitere Öffentlichkeit, die bewegt sich langsam doch ...

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter
>>>  "Unrecht der Medizinversuche anerkennen" - Oliver Tolmein (2009)

"Lilamund" - Bilderbuchprojekt von Gaby Mutschke und Gregor Zootzky

Kann ein Zwitter Sünde sein?"Hermaphrodit" ist ein bunt illustriertes, aufklärendes Buch für Kinder und Erwachsene. In der Geschichte geht es um ein Kind, das sein intersexuelles Geschlecht entdeckt.

Mehr Infos und ein Video zum Projekt >>> hier auf startnext.de.

Die beiden suchen Unterstützung, um das Buch finanzieren zu können.

Tuesday, June 21 2011

Frauenfussball WM 2011: FIFA diskriminiert als Zwitter Verdächtigte - Äquatorialguineanerinnen Salimata und Biliguisa Simpore willkürlich gesperrt, in Deutschland unter Vertrag stehende Genoveva Anonma darf spielen

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>>> Ergänzungen 1 + 2

 

IOC IAAF: Intersex - Guilty by Suspicion

 

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) und der Weltathletikverband (IAAF) nahmen ihre Hausaufgaben offenbar ernst und setzen sich ein für eine neue Regelung, die trotz noch bestehender Fragezeichen klar einen beachtlichen Schritt nach vorn bedeutet, indem sie nicht mehr Geschlechtergedöhns ins Zentrum stellt, sondern sich stattdessen am effektiv verwertbaren Testosteronspiegel orientieren soll (dieser Blog berichtete).

Der Weltfussballverband FIFA hat dagegen offensichtlich noch nichts dazu gelernt, geschweige denn den Sprung ins neue Jahrtausend geschafft. Dieser Schluss drängt sich auf nicht nur angesichts aktueller FIFA-Verlautbarungen zur Sache, sondern erst recht bei näherer Betrachtung der Winkelsprünge inkl. letztlich willkürlicher Disqualifizierungen von als Zwittern verdächtigten Fussballerinnen im unmittelbaren Vorfeld der WM 2011, wobei die "Verdächtigen" wie 2009 Mokgadi Caster Semenya einmal mehr weltweit den Medien zum Frass vorgeworfen werden.

Ergänzung 1: Wie die FIFA am 8. Juni (zufällig am gleichen Tag wie die "Intersex"-Anhörung des Deutschen Ethikrates) in einer >>> Pressemitteilung bekanntgab, habe das Exekutivkomitee der FIFA auf "Vorschlag der Medizinischen Kommission [...] bei seiner Sitzung vom 30. Mai 2011 Vorschriften zu Geschlechtstests verabschiedet". Diese Vorschriften, eine 68-seitige Broschüre, bleiben geheim und sind öffentlich nicht zugänglich. Jedoch besteht die FIFA laut Pressemitteilung darin weiterhin darauf, mittels nicht näher umschriebener "Geschlechtstests" nicht nur zu bestimmen, ob eine Spielerin teilnehmen darf oder nicht, sondern obendrein gleichzeitig, ob sie nun eine "echte Frau" sei oder nicht ("das Geschlecht [...] sicherzustellen"), indem jeder Mitgliedverband verpflichtet wird

vor der Nominierung seiner Auswahl das Geschlecht seiner Spieler durch eine aktive Untersuchung möglicher Abweichungen bei sekundären Geschlechtsmerkmalen zu überprüfen und die jeweiligen Befunde vollständig zu dokumentieren.

In einer ersten Phase würden durch den "zuständige[n] Mannschaftsarzt [...] Krankengeschichte, Geschlechtshormonspiegel, Diagnose, Behandlung [!!!] und aktuelle Befunde" erhoben. Die weitere "Behandlung" geschieht dann durch einen ebenfalls geheim bleibenden "unabhängigen Gutachter", falls auch dieser zu keinem "eindeutigen" Befund kommt, wird ein ebenfalls geheimer "Gutachterausschuss eine umfassende Untersuchung vornehmen", worauf die "FIFA-Disziplinarkommission" ebenfalls in Geheimjustiz "Sanktionen" berät.

Es ist zu befürchten, dass durch solches intransparentes Vorgehen die Menschenrechte der betroffenen "Verdächtigen" willkürlich verletzt werden, sowie dass die FIFA als "GeheimexpertInnen" wie gehabt notorische Zwitter-GenitalverstümmlerInnen & Co. heranziehen wird, deren "Behandlungen" dann auch entsprechend menschenrechtswidrig und menschenverachtend ausfallen werden. 

Schlimmer noch, Anlass zu den entwürdigenden und verletzenden "Geschlechtstests" bleiben weiterhin Denunziationen u.a. durch gegenerische Teams (statt dass wie bei IOC und IAAF vorgesehen obligatorische Tests in die Dopingkontrollen integriert werden) - damit sind zusätzlich die altbekannten medialen und sonstigen Hetzjagden vorprogrammiert. 

Dass die FIFA gleichzeitig behauptet, "oberstes Ziel sei in jedem Fall, die Privatsphäre und Würde der betroffenen Sportler zu schützen", bleibt so durchsichtige Schutzbehauptung und Heuchelei.

Zu Recht attestierte eine >>> dpa-Meldung der FIFA "alte Denkmuster", und der Bonner Jurist Henning Wegmann kritisierte darin weiter:

«[...] Aber die FIFA hängt da wohl noch ein bisschen hinterher. [...] Die FIFA scheint tatsächlich davon auszugehen, dass man das Geschlecht bestimmen kann. Dabei ist das aus wissenschaftlicher Sicht nicht in allen Fällen möglich. [...] Es hat den Eindruck, dass die FIFA vor Turnierbeginn noch etwas erlassen wollte.»

Und die >>> Handelszeitung titelte folgerichtig: "Fifa-Regulierung versagt bei Intersexualität". Und fuhr im Einleitungsabschnitt fort: "Eine passende Antwort hat die Fifa darauf nicht parat. Stattdessen setzt sie auf ein veraltetes Konzept um der Intersexualität im Fußball zu begegnen." 

Ein weiterer Kritikpunkt: Die "Geschlechtstests" bleiben Sache der Lokalverbände, statt z.B. an der WM Pflicht der Gastgeber.

Eine konkrete Probe aufs Exempel aus Anlass der nächsten Sonntag in Deutschland beginnenden Frauen WM unterstreicht prompt die Inkompetenz, Willkür und Heuchelei der FIFA-Verantwortlichen:

Seit Jahren schwelt in Afrika ein Konflikt um drei Spielerinnen der Mannschaft von Äquatorialguinea, die Stürmerin Genoveva Anonma und die Schwestern Salimata und Biliguisa Simpore, denen von Gegenerinnen und in den Medien öffentlich vorgeworfen wird, in Wahrheit "Männer" oder "intersexuell" zu sein, was im Hinblick auf die WM wenig überraschend verschärft wieder aufgewärmt wurde, wie >>> ballesterer fm berichtete:

Kaum hatte sich der Kleinstaat im Herzen Zentralafrikas für die WM 2011 qualifiziert, machte der Kontinentalverband CAF in Zürich die Mitteilung, dass Nigeria mit schweren Vorwürfen vorstellig geworden sei. "Es spielen", so die knappe Anklage, "mindestens zwei Männer im Team von Äquatorialguinea. Die Verantwortlichen müssen sofort handeln!" Den Kickerinnen der "Nzalang Nacional", die 2008 den Afrika-Cup gewinnen konnten, sollte fortan keine ruhige Minute mehr beschieden sein.

Anfang März hiess es dann plötzlich laut >>> Bild:

Die Fifa hat jetzt entschieden: Diese Frauen sind keine Männer!  Jürg Nepfer, Leiter des Fifa-Schulungsprogramms, sagte bei seinem Besuch im Land des WM-Neulings: „Es gibt keine Männer in der Frauen-Mannschaft Äquatorial-Guineas. Es gibt keinen Beweis. Mehr gibt es nicht zu sagen.“  Wie die Fifa allerdings zu dieser Erkenntnis gekommen ist (zum Beispiel durch einen Geschlechtstest), das ließ der Schweizer offen.

Gefolgt von einer ebenso willkürlichen Kehrtwende, als vorgestern der FIFA-Lokalverantwortliche Bonifacio Manga Obiang (Präsident des Fussballverbandes von Äquatorialguinea) laut >>> Bild noch ungereimtererweise plötzlich bekanntgab:

"Die Schwestern Salimata und Biliguisa können aus verschiedenen Gründen nicht an der WM teilnehmen. Der Hauptgrund ist der Geschlechts-Test. Solange dieser Test nicht stattgefunden hat, können sie an der WM nicht teilnehmen, hat uns die Fifa informiert. Sie hätten aber sowieso nicht teilnehmen können, weil Biliguisa verletzt ist und ihre Schwester wegen ihrer Undiszipliniertheiten nicht nominiert wurde."

Ergänzung 2: Seither machen verletzende Medienmeldungen über die Schwestern erneut weltweit die Runde, eine aktuelle google-Nachrichtensuche nach "simpore" listet 92 Einträge für die letzten 30 Tage, 99% der Meldungen kolportieren genüsslich den Vorwurf, sie seien in Wahrheit "Männer", die meisten verweisen weiter darauf, dass sie aufgrund des FIFA-"Geschlechtstestsverfahrens" für die Frauen WM 2011 nicht zugelassen sind.

Dies alles erinnert frappant an das Versagen der IAAF betreffend Mokgadi Caster Semenya. Ebenso der verdächtig kolonialistisch-rassistisch anmutende Umstand, dass die beiden in Äquatorialguinea lebenden Schwestern auf Druck der doppelzüngigen FIFA vom Lokalverband in vorauseilendem Gehorsam gleich doppelt gesperrt wurden, während die mittlerweile in Deutschland seit 2009 beim USV Jena und ab Juli 2011 bei Turbine Potsdam unter Vertrag stehende Genoveva Anonma zur WM antreten darf – wenn auch unter entwürdigenden Bedingungen, wie sie Anfang Woche laut >>> Bild bekanntgab:

"Schon 2006 und 2008 kamen diese Vorwürfe. Da habe ich Tests gemacht, obwohl ich sie verletzend finde. Es gibt diese Vorwürfe, weil ich eben so schnell und stark bin. Aber ich weiß, dass ich auch als Frau so sein kann!"

Meine 2 Cent:

Hoffentlich wird die rückständige und selbstherrliche FIFA bald einmal mit Hilfe eines bissigen internationalen Anwaltsteams verklagt  – wie seinerzeit die IAAF von Caster Semenya – und hoffentlich muss die FIFA darauf noch grössere Genugtuungen bezahlen. Und wird auch sonst wegen ihres hochgradig unfairen, willkürlichen und stark diskriminierenden Verhaltens gegenüber "verdächtigen" Spielerinnen massiv öffentlich unter Druck gesetzt und empfindlich abgestraft.

Damit den verantwortlichen FunktionärInnen so endlich unmissverständlich klar gemacht wird, dass solch vorgestriges und schlicht menschenrechtswidriges Verhalten längst untragbar ist und Konsequenzen nach sich zieht!

Fortsetzung folgt ...

>>> Wegen Caster Semenya: IOC plant neue "Intersex-Regeln" 
>>> IOC / IAAF: Neue "Hyperandrogenismus"-Geschlechterregeln 2011
>>> Zwitter im Sport: IOC, IAAF und FIFA leugnen Verantwortung
>>>
IOC und IAAF unterstützen GenitalverstümmlerInnen
>>> IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"

Siehe auch:
- Alle Posts über Caster Semenya
- Caster Semenya rehabilitiert – und Santhi Soundarajan??? 
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt"
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09

Monday, June 20 2011

"3rd EuroDSD Symposium" Lübeck 2011: Der Offene Brief auf Deutsch + erste Antwort eines Verantwortlichen

«Human Rights for Hermaphrodites too!» - «A Gonad For A Gonad, A Lust Organ For A Lust Organ» «NON aux opérations génitales forcées!» - Main entrance of '3rd EuroDSD Symposium', Lübeck 22.5.11Empfangskomitee am letzten Tag des "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 22.05.2011

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>>> Infoseite zu den Protesten     >>> Der Offene Brief     >>> Bericht 1. Aktion 22.5.  

Menschenrechte auch für Zwitter!

Inzwischen liegt der im Original englischsprachige >>> Offene Brief an das "3rd EuroDSD Symposium" auf Deutsch vor. Einige Ausschnitte:

[...] Seit mittlerweile 20 Jahren wehren sich Überlebende öffentlich gegen diese Operationen, und kritisieren sie beständig als "ungeheuer destruktiv für das sexuelle Empfinden und für das Gefühl der körperlichen Unversehrtheit". [...] Seit mittlerweile 20 Jahren weigern sich die Mediziner zuzuhören, geschweige denn diese schweren Bedenken anzuerkennen [...].

[...] In unserem Verständnis besonders entsetzlich sind wiederholte Stellungnahmen auch von Seiten der erwähnten Mediziner, die lustvoll von "chirurgischen Herausforderungen" schwärmen und stur ihre "Experimente" weiterführen in der Aussicht, "in 20 Jahren werden die Operationesmethoden viel besser sein", offensichtlich ohne Sorge, Erbarmen oder Mitgefühl für ihre unglücklichen früheren, gegenwärtigen und zukünftigen "Forschungsobjekte".

Dasselbe gilt auch für den andauenden Hohn und unerträglich paternalistische Herangehungsweisen von BehandlerInnen gegenüber erwachsenen Überlebenden, die ihre Stimme erheben, ihr Leid beklagen und die Beendigung nicht-eingewilligter kosmetischer Genitaloperationen an Kindern und Minderjährigen fordern [...]

Das 3rd Symposium on Disorders of Sex Development beansprucht für sich das Motto: “Was wir gelernt haben und was wir noch lernen müssen.” Wir möchten dazu respektvoll erneut und einmal mehr darauf hinweisen: Offensichtlich wären Ethik und Menschenrechte Kernthemen, bei denen sehr grosser Lernbedarf dringend notwendig erscheint.

[...] Offen gesagt hängt es uns zu den Ohren heraus, ständig angelogen und mit denselben alten Leugnungen, Ausreden und billigen Versprechungen abgespiesen zu werden.

Wir sind uns sicher, dass Ihnen bewusst ist, dass die Kontroverse um kosmetische Genitaloperationen an Kindern in der Öffentlichkeit jeden Monat bekannter wird, und ebenso die allgemeine Tendenz der Bevölkerung betreffend Genitalverstümmelung, unethische Menschenversuche und ungewollte chirurgische Eingriffe. [...]

Wir setzen voraus, dass Sie in Ihrer Eigenschaft als praktizierende MedizinerInnen genügend PatientInnen haben mit echten medizinischen Bedürfnissen, die auf ihre professionelle Hilfe angewiesen sind.

Deshalb möchten wir respektvoll vorschlagen, dass sie Ihre Bemühungen darauf konzentrieren mögen, diesen PatientInnen zu helfen, von denen wir sicher sind, dass diese Ihnen zutieftst dankbar sind für ihre Leistungen. Aber dass Sie andrerseits unethische Praktiken wie uneingewilligte kosmetische Genitaloperationen an Kindern aufgeben [...]

Mit Datum vom 23. Mai hatten wir vom Co-Organisator des "3rd EuroDSD Symposium" und komm. Direktor der Klinik für Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Lübeck, PD Dr. Lutz Wünsch, eine erste Antwort erhalten:

Sehr geehrte Frau Truffer

bei der Veranstaltung am letzten Wochenende sind keine generellen Empfehlungen für Genitaloperationen bei Kleinkindern mit DSD ausgesprochen worden. Woimmer das Thema berührt wurde, ist sehr vorsichtig und mit Rücksicht auf die Belange aller Betroffenen diskutiert worden.

Mit freundlichen Grüßen   

PD Dr. Lutz Wünsch

Die heutige Rückantwort darauf von Nella im Namen von Zwischengeschlecht.org:

Sehr geehrter Herr Wünsch

Besten Dank für Ihre freundliche Antwort, aktualitätshalber leider mit etwas Verspätung.

Es freut uns sehr, dass die TeilnehmerInnen des Symposiums von nicht-eingewilligten kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen offenbar künftig Abstand nehmen wollen.

Wir nehmen an, mit "alle Betroffenen" meinen Sie unter anderem Eltern und Ärzte. Bestimmt ist Ihnen in diesem Zusammenhang die erste Einschätzung des Deutschen Ethikrates bekannt, der dazu festhält:

"Ein zentraler Punkt ist das Recht der Betroffenen auf körperliche Unversehrtheit. (...) Hier findet das Elternrecht seine Grenzen und auch dies spricht dafür, mit solchen Eingriffen so lange wie möglich zu warten, damit die betroffenen Intersexuellen selbst entscheiden können."

Über eine inhaltliche Antwort auf unseren Offenen Brief würden wir uns nach wie vor sehr freuen.

Freundliche Grüsse

Daniela Truffer / Zwischengeschlecht.org

Fortsetzung folgt ...

>>> Infoseite zur "3rd EuroDSD"     >>> Der Offene Brief     >>> Bericht 1. Aktion 22.5.

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>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter 

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- "Unrecht der Medizinversuche anerkennen" (Oliver Tolmein 2009)
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern! 
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Göttingen / Lübeck: Direktor und Oberarzt propagieren genitale Zwangsoperationen
- Bremen: Genitalverstümmelungen im "Zentrum für Kinderheilkunde"
- Universitätsklinikum Heidelberg: Genitale Zwangsoperationen im Angebot 
- Deutsche Urologen fordern genitale Zwangsoperationen an Säuglingen! 
- Genitalverstümmler Mouriquand: "keine Garantie für sexuelle Empfindsamkeit"
- Prof. Dr. Heino Meyer-Bahlburg: John Moneys Erbe 
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: genitale Zwangsoperationen an Kindern der "normale Weg" 
- Genitalverstümmelungen: "Lieber hier durchführen als im Osten" (Prof. Dr. Christian Kind)
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist." (eine Mutter)
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit)
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Thursday, June 16 2011

Deutscher Ethikrat: Erste Einschätzung zu "Intersexualität", 15.6.11

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!»Aktion & Offener Brief von Zwischengeschlecht.org, 6.2.2011 (Bild: NZZ Format)

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>>> Übersichtsseite zur laufenden Ethikrat-Anhörung 2011 
>>> Kommentar von Nella zu "Eine erste Einschätzung" 
>>> Kommentar von Nella zum Beitrag von ETEKAR  

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Heute veröffentlichte der Deutsche Ethikrat auf dem Online-Diskurs-Blog im Anschluss an die öffentliche Anhörung vom 8.6.11 eine durchaus lesenswerte

>>> "Erste Einschätzung" (+ Kommentare):

"Ein zentraler Punkt ist das Recht der Betroffenen auf körperliche Unversehrtheit. Hier scheint es einen Konsens darüber zu geben, dass irreversible medizinische Eingriffe zur Geschlechtszuweisung so lange wie möglich hinausgeschoben werden müssen."

"Medizinische Eingriffe zur Geschlechtszuweisung betreffen den Kern des Persönlichkeitsrechtes jedes Menschen, seine Geschlechtsidentität, sexuelle Empfindungsfähigkeit und seine Fortpflanzungsfähigkeit. Hier findet das Elternrecht seine Grenzen und auch dies spricht dafür, mit solchen Eingriffen so lange wie möglich zu warten, damit die betroffenen Intersexuellen selbst entscheiden können."

Hört, hört!!

Bleibt schwer zu hoffen, dass der Ethikrat zu dieser tatsächlich zentralen Problematik in seinem Bericht Nägel mit Köpfen machen wird!!!

Und dass es NICHT wieder so läuft wie in den Parlamenten von Hamburg, Berlin und Bremen, welche die systematische Verletzung der körperlichen Unversehrtheit schlussendlich vornehm aussen vor liessen – bzw. in Berlin und Bremen gar rundheraus ableugneten, dass Genitalverstümmelungen in dortigen Kinderkliniken überhaupt stattfänden ...

>>> Kommentar von Daniela "Nella" Truffer zur "Ersten Einschätzung" 

Ebenfalls sehr lesenswert auf dem Ethikrat-Diskurs-Blog: Ein >>> Kommentar von ETEKAR mit begründeter Kritik, warum der Fokus sowohl des Betroffenenfragebogens wie auch der Anhörung infolge zentraler rechtlicher Fehlüberlegungen den Diskurs zu Gunsten der Täter verzerrt:

"[...] Der gesamte Fragekatalog ist darauf aufgebaut, dass die misshandelten Opfer den medizinischen TäterInnen beweisen müssen, dass die an ihnen einst durchgeführten medizynischen (Medizin + Zynismus = Medizyn) Interventionen Schäden bei den Opfern angerichtet haben. Diese Beweispflicht besteht im Deutschen Recht nicht, sondern umgekehrt hätte der gesamte Fragekatalog danach aufgebaut sein müssen, dass die WissenschaftstäterInnen den Opfern beweisen müssen, dass sie ihnen mit den medizynischen Interventionen in Form von chirurgischen und hormonellen Kastrationen, Genitalamputation, etc. Gutes getan haben. Den Beweis soll mal einer der anwesenden Medizinexperten anzutreten versuchen! Nicht der Patient bzw. das Opfer ist für die Rechtmäßigkeit eines medizinischen Eingriffes beweispflichtig, sondern der Mediziner! Die Mediziner müssen den Opfern beweisen, dass sie ihnen mit dem Abschneiden der Genitalien, mit der Degradierung zu asexuellen Lebewesen und mit der Degradierung zum Zwangskastraten etwas Gutes getan haben und nicht umgekehrt die Opfer, den Tätern, dass diese ihnen Schaden zugefügt haben! [...]"

"[...] Aufgrund von Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG müssen weder Sie als Mitglieder des Deutschen Ethikrates noch zweigeschlechtliche Menschen sich dafür rechtfertigen und Beweis antreten, dass es für die Gesundheit besser ist, wenn funktionsfähige Körperorgane nicht entfernt werden, seien es nun funktionsfähige Hände und Füße oder Genitalien und Gonaden! Stellen Sie sich doch als Mitglieder des Deutschen Ethikrates einfach mal vor, ab dem nächsten ersten heißt es: Alle Männer müssen sich dafür rechtfertigen, dass sie ihren Penis behalten dürfen und wer dafür keinen von einem Mediziner wichtig anerkannten Grund vorweisen kann, dem wird der Penis entfernt! Und für Frauen ist es ab dem nächsten ersten genau das gleiche: Wer als Frau seine Brüste und seine Klitoris behalten möchte, muss ab dem nächsten ersten stichhaltige medizinische Beweise dafür vorbringen, dass er seine Organe behalten darf! Ansonsten werden die Organe entfernt! [...]"

Mal schauen, wie der Deutsche Ethikrat zu dieser sowohl unter Zwittern wie auch gegegenüber offiziellen Stellen schon seit Jahren immer wieder beklagten Sachlage Stellung nehmen wird ... höchste Zeit wäre es!

>>> Kommentar von Daniela "Nella" Truffer zum obigen Beitrag von ETEKAR 

>>> EKETAR über medizynische Auslöschung und die Anonymität der TäterInnen (I)
>>> Nazi-Genitalabschneider: ETEKAR nennt Namen und Kliniken (II)  

>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter 
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Fakten und Zahlen

>>> Übersichtsseite zur laufenden Ethikrat-Anhörung 2011

    
Unzensierte Version: Draufklicken (PDF, 3.3 MB)
>>> Flugblatt zur Anhörung (PDF, 3.3 MB)
         WARNUNG: 2. Seite enthält Operationsfotos!

>>> "Um den heißen Brei geredet" - Video-Statement
>>> Statement Forum 1: "Medizinische Behandlung – Indikation – Einwilligung"
>>> Statement Forum 2: "Lebensqualität Betroffener und Perspektiven"

>>> Aufforderung um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Dezember 2008
>>> Erneute Anfrage um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Mai 2009 
>>> Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates zu "Intersexualität" 23.6.2010  
>>> Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Offener Brief an das "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 21.5.2011
- 9. Menschenrechtsbericht: Bundesregierung deckt medizinische Verbrechen 
- Zwitter-Genitalverstümmelungen: Ethikrat gefordert
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" - Claudia Wiesemann
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag (I)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Saturday, June 11 2011

Ethikrat-Anhörung: Radio Vatikan macht Stimmung gegen Zwitter - logische Folge der dauernden politischen Vereinnahmung durch die Grünen, die Linke, LSVD, ILGA, TGNB usw. - vielen Dank auch!

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„Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist. Wir nehmen es dankbar an und lieben es. Es ist gesund und fröhlich und entwickelt sich prächtig.“  Eine Mutter

Wenn die tägliche Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken und die übrigen medizinischen Verbrechen an Zwitterkindern endlich aufhören sollen, braucht es dafür dringend eine politische Mehrheit. Das aktuelle Verfahren des Ethikrates wäre eine gute Möglichkeit, die grossen Parteien und insbesondere konservative und christliche PolitikerInnen vom dringenden Handlungsbedarf gegen die massiven Menschenrechtsverletzungen zu überzeugen - zumindest in der Theorie.

Praktisch war allerdings Anhörung des Deutschen Ethikrates vom letzten Mittwoch noch nicht mal zur Hälfte durch, geschweige denn die Pressemitteilung des Ethikrates dazu nur schon geschrieben, als Radio Vatikan unter dem Titel >>> "D: Männlich? Weiblich? Anders?" bereits eine Meldung zur Anhörung publizierte, bei der sich jeder selber ausrechnen kann, dass insbesondere christliche PolitikerInnen nach ihrer Lektüre das Thema wohl eher von vornherein abhaken und sich schlimmstenfalls vehement gegen nur schon weitere Diskussionen stellen werden.

Wenig überraschend wird nämlich "Intersexualität" in der Meldung mit Titel und Bild irrtümlicherweise als Teil der Schwulenbewegung verortet und im Text irrtümlicherweise mit Transgender gleichgesetzt ("Von Intersexualität wird nach allgemeinem Verständnis gesprochen, wenn ein Mensch - meist aufgrund angeborener körperlicher Anomalien - sich nicht eindeutig zu einem der beiden gängigen Geschlechter zuordnen lässt oder dies nicht will."). Als einzige mögliche "konkrete gesetzgeberische Handlungsempfehlungen an die Politik" infolge der Anhörung wird fälschlicherweise (ausgerechnet!) "die Änderung des Personenstandsrechts" angedroht.

Für das unkritische Nachbeten dieser hartnäckigen Desinformationen zum Thema ausschliesslich Radio Vatikan verantwortlich zu machen, wäre allerdings fehl am Platz. Letztlich schuld sind vielmehr die Schwulen-, Lesben-, Trans- und Queer-PolitikerInnen und -LobbyistInnen, welche diese vereinnahmenden Lügen seit Jahr und Tag bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus Eigeninteresse öffentlich feilbieten – obwohl die überwiegende Mehrzahl der Betroffenen diese schädlichen politischen Vereinnahmungen schon lange und deutlich kritisiert.

Die VereinnahmerInnen kümmert dies bekanntlich herzlich wenig, auch dieser erneute politische Schaden wird sie leider schwerlich zum Umdenken bewegen. Stattdessen werden sie wie gewohnt im Gegenteil umso lauter ihr Propagandalied anstimmen von wegen "Letztlich sind wir alle Opfer von Homophobie, deshalb kämpft gefälligst alle mit uns gegen die Zwangsheteronormativität."

Wieviele weitere unschuldige Kinder wegen ihrer Vereinnahmung täglich weiter genitalverstümmelt werden, war den fiesen politischen VereinnahmerInnen bisher stets egal, und auch hier ist leider kaum Besserung zu erwarten, vgl. dazu auch folgende 3 aktuelle Beipiele:

  • Im April 2011 startete die Bundestagsfraktion der Grünen einen weiteren kontraproduktiven Antrag (17/5528) zu "Intersexualität", in dem es einmal mehr um Personenstand geht und nochmals um Personenstand, die eigentliche Problematik der Genitalverstümmelungen wird als solche einmal mehr nicht angesprochen, sondern lediglich an zweitletzter Stelle einmal verschämt unter dem irreführenden Täter-Begriff "prophylaktische[s] Entfernen und Verändern von Genitalorganen".
  • Gleich ganz beim Personenstand bewenden liess es im Februar 2011 ein Antrag der Bremer Grünen. Diese waren sich obendrein nicht zu schade, gleichzeitig im Parlament noch mit den Genitalverstümmlern gemeinsame Sache zu machen, in dem sie deren Behauptung unterstützten, angeblich würde in Bremen schon seit 10 Jahren nicht mehr verstümmelt (eine dreiste Lüge).
  • Ein weiterer Antrag im Mai 2011 auf Bundesebene von die Linke (17/5916) missbraucht einmal mehr "Intersexuelle" als Mittel zum Zweck der Abschaffung des Transexuellengesetzes – ganz wörtlich auch im Redebeitrag von Barbara Höll in der 114. Plenarsitzung vom 9.6.11, vgl. Protokoll (PDF) S. 13201 (B) = S. 259 innerhalb PDF –, und "verkauft" die Zwitter zu deren politischem Schaden einmal mehr unter "Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle".
    Zum Glück wies wenigstens Helmut Brand (CDU/CSU) auf die Unsinnigkeit dieser von den Betroffenen nicht gewollten Vermischung hin, sowie auf die Anhörung des Ethikrates, vgl. Protokoll (PDF) S. 13198 (C) = S. 256 innerhalb PDF. Danke!

Diese schädlichen und vereinnahmenden politischen Äusserungen werden zudem von Schwulen-, Lesben-, Trans- und Queer-Lobbygruppen seit Jahr und Tag in die Welt gesetzt, vgl. z.B. zahllose vereinnahmende Statements und Mitteilungen beispielsweise der so genannten/vorgeblichen "International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA)", des "Lesben und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)", des "Transgender Netzwerk Berlin (TGNB)", von "TransInterQueer (TrIQ)" und weiteren mehr – die alle geflissentlich missachten, dass Zwitter sich seit langem gegen die unzutreffenden und schädlichen Vereinnahmungen wehren.

Bleibt zu hoffen, dass es möglichst bald allen Widrigkeiten zum Trotz gelingen wird, die grossen Parteien und insbesondere alle Christen und Christinnen von der Falschheit der Behauptungen der Vereinnahmer zu überzeugen und die täglichen Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken endlich zu stoppen!

Die versammelten Zwitter-VereinnahmerInnen im Bundestag und andernorts aber machen sich selbst zu MittäterInnen und sollten auch als solche behandelt werden.

Wären schon ein paar wenige von ihnen zur Abwechslung mal an den eigenen Geschlechtsteilen etwas genitalverstümmelt worden, hätten sie bestimmt ziemlich schnell andere Parolen – wetten?!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Fakten und Zahlen

>>> Übersichtsseite zur laufenden Ethikrat-Anhörung 2011

>>> Aufforderung um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Dezember 2008
>>> Erneute Anfrage um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Mai 2009 
>>> Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates zu "Intersexualität" 23.6.2010  
>>> Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 

Siehe auch:
- Historischer überparteilicher Vorstoss gegen Genitalverstümmelung in Kinderkliniken
- "Du sollst den Begriff 'intersexuell' nicht unnütz gebrauchen!" - Zwittervereinnahmung im Bundestag (I)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Klaus Wowereit und Ole von Beust: Komplizen der Zwangsoperateure inszenieren sich als "Zwitter-Schützer"
- Heute im Bundestag: Zwitter als Kanonenfutter für "sexuelle Identität" 
- Zwitter als Kanonenfutter für die Transgenderagenda
- QueerGrün missbrauchen Zwittersymbol für TSG-Kampagne
- "Intersexualität" = "sexuelle Identität und Lebensweise"??! – Grüne VereinnahmerInnen immer noch nichts gelernt 
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Warum Zwitterforderungen, worin es um "sexuelle Identität" geht statt um "Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung", keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung 
- Du sollst nicht die Leiden der Zwitter als Aufhänger und 'Material' für deine eigenen Forderungen und Kämpfe benutzen!
- Vereinnahmung von Zwittern: Das Transgender Netzwerk Berlin TGNB macht's vor ... 
- LSVD und Zwittervereinnahmung: 1 Schritt vor, 3 Schritte zurück? 
- Angela Kolbe in "Liminalis": Aus Transschändrien nix neues
- "Who killed David Reimer?" - Wie Judith Butler und Friedemann Pfäfflin die medizinischen Verbrechen des John Money beschönigen und Moneys Schuld anderen in die Schuhe schieben wollen
- "Intersexualität" = sexuelle Orientierung?!
- Heinz-Jürgen Voß in "Liminalis" 3 (2009) – Zwitter-Vereinnahmung wie gehabt ... 
- Instrumentalisierung von Zwittern: Kritik aus 2002 (Georg Klauda)
- Das Problem der Instrumentalisierung durch LGBTQ  
- Die Rede von der "psychischen Intersexualität" 
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung  

Friday, June 10 2011

"Bund lehnt Operationsverbot ab" - Neue Luzerner Zeitung 9.6.11

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

STOP Genitalverstümmelung im Kinderspital!

Am selben Tag, an dem in der Schweiz der Ständerat ein Gesetz gegen die weibliche Genitalverstümmelung guthiess und in Berlin die Anhörung des Ethikrates stattfand, wurden in Bern auch die Antworten auf die beiden parlamentarischen Anfragen im Nationalrat zu kosmetischen Genitaloperationen in CH-Kinderspitäteln bekannt, die in gewohnter Manier irgendwie kein Fettnäpfchen auslassen – aber immerhin ebenfalls eine Untersuchung durch die Nationale Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin in Aussicht stellen:

>>> Antwort 1      >>> Antwort 2     (Mehr dazu in Kürze ...)

In den innerschweizer Zeitungen erschien dazu folgende Meldung der Bundeshauskorrespondentin Eva Novak, Danke! (Zum Vergrössern ins Bild klicken.)


>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter 

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