Die Mediziner

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Friday, October 4 2013

John Gearhart ("It's easier to make a hole ...") und weitere prominente Intersex-Verstümmler am "4. Welt-Kinderchirurgen-Kongress" in Berlin

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Zwischengeschlecht.org on FacebookAus der Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 07.10.2013:

Heidi Walcutt: 'STOP Intersex Genital Mutilation!' (1997)

»Zum "4th World Congress of Pedo Surgeons (WOFAPS 2013)" werden ab nächsten Sonntag im bcc Berliner Congress Center Intersex-GenitalverstümmlerInnen aus 84 Ländern erwartet, darunter der berüchtigte US-Chirurg Prof. Dr. John Gearhart (Baltimore), dessen zynischer Spruch zur Rechtfertigung "verweiblichender" Klitorisamputationen "Es ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Mast zu bauen" ("It's easier to dig a hole, than to build a pole") bis heute weltweit für Empörung sorgt und schon vielen Menschen die Augen für das menschenrechtstwidrige Treiben der Intersex-BehandlerInnen öffnete.

Weiter in Berlin vertreten: Die US-PädiaterInnenvereinigung "AAP", vor deren Jahresversammlung am 26.10.1996 in Boston vor 17 Jahren die allererste friedliche Zwitter-Protestaktion stattfand – weshalb seit 2004 jeweils um den 26. Oktober zum "Intersex Awareness Day" weltweit mit Veranstaltungen, Aktionen und Friedlichen Protesten auf diese andauernden Menschenrechtsverletzungen hingewiesen wird.

Auch aus Deutschland, Österreich und der Schweiz strömen scharenweise berüchtigte VerstümmlerInnen an die "WOFAPS 2013" – u.a. die insgesamt 4 in Deutschland bislang vorgesehenen "DSD-Verstümmelungs-Kompetenzzentren", eine der Uni-Kinderchirurgien wird sich im bcc Berlin laut Programm am Dienstag 15.10. um 04:35 zum x-ten Male brüsten, "schon mehr als 600 kosmetische Klitorisverkürzungen an Kindern" eigenhändig verbrochen zu haben (2012 waren es noch "mehr als 500").

Ethische und menschenrechtliche Aspekte der kosmetisch-chirurgischen "Genitalkorrekturen" im Kindesalter oder gar Stimmen Betroffener sind dagegen am "4. Weltkongress" einmal mehr nicht vorgesehen.«

>>> John Gearhart: "erfolgreiche vaginale Penetration = weiblicher Orgasmus" 
>>> INTERSEX-PROTESTE + INFO: Berlin 13.-15.10. 'WOFAPS 2013'
>>>
CALL FOR ACTION! Digging the Dirt on local & regional Intersex Mutilators

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

Wednesday, October 2 2013

"Als Genitalabschneider beschimpft - Urologen gehen in die Offensive" - Ärzte Zeitung, 24.9.13

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Zwischengeschlecht.org on FacebookMedizyner Medien Offensivchen möchte gern zurückschlagen!

Friedliche Proteste + Offener Brief 'DGU 2012', Leipzig 28.09.

Buhuhuuh! Pöse, pööse Intersex-Aktivist_innen bereiten GenitalverstümmlerInnen schlaflose Nächte – und bringen den Ruf des ganzen Berufsstandes in Gefahr!

Höchste Zeit also, den unbotmässigen (Ex-)Patient_innen mal öffentlich die Leviten zu lesen – so zumindest die Absicht der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), nachdem Zwischengeschlecht.org letztes Jahr gar ihren schönen Jahreskongress mit friedlichen Demonstrationen und einem Offenen Brief belagerte (vgl. Foto).

Allerdings sieht ein >>> Leitartikel der "Ärzte Zeitung" zur DGU 2013 den MedizynerInnen-PR-Versuchen zur Wiederherstellung der angeschlagenen Reputation ebenfalls eher kritisch (meine Hervorhebungen):

«Will man auf dem Feld der Medizin Aufmerksamkeit gewinnen und etwas erreichen, dann reichen Humor und sachliche Argumentation nicht aus. Man muss lernen, zu agieren wie ein Politiker. [...]

"Agieren, nicht reagieren!", hat sich deshalb wohl auch Professor Michael Stöckle, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) gesagt.

Er und die DGU trommeln seit Wochen, um vor allem Vertreter überregionaler Publikumsmedien in ihre beiden Öffentlichkeitsforen beim DGU-Kongress vom 25. bis 28. September 2013 zu bekommen. [...]

"Wir Urologen kommen ja gar nicht so selten in den Publikumsmedien vor, leider mit negativen Schlagzeilen", gestand Stöckle kürzlich der "Ärzte Zeitung".

Das soll sich nun ändern. Die DGU hoffe auf ein breites Medienecho nach den Öffentlichkeitsforen, um medizinisch fundierte Informationen zu aktuellen gesellschaftlichen Kontroversen in die Öffentlichkeit zu transportieren, sagt DGU-Pressesprecherin Professor Sabine Kliesch.

[...] Und wie sich Genitalrekonstruktion und Genitalverstümmelung bei Intersexualität unterscheiden, berichtet Professor Susanne Krege aus Krefeld, die sich bei Einladungen zu ähnlichen Veranstaltungen auch schon als "Genitalabschneiderin" beschimpfen lassen musste. [...]

Man kann nur hoffen, dass die Kongressorganisatoren es mit den beiden Veranstaltungen tatsächlich schaffen, sachliche Diskussionen in der Öffentlichkeit anzuregen und nicht Geister gerufen haben, die schwer wieder los zu werden sind.

Radau wird es in den Hallen der Dresdner Messe wohl nicht geben, denn "Öffentlichkeitsforum" heißt nicht, dass jedermann hinein darf. Für Öffentlichkeit sollen lediglich die eingeladenen Medien sorgen, das Publikum ist wohl sortiert.

Ein wenig Etikettenschwindel ist das schon. Und bei allem Bemühen um Steuerung der öffentlichen Meinung hat schon mancher Politiker leidvoll erfahren müssen, dass dies sprichwörtlich "in die Hose" gehen kann. [...]»

>>> Offener Brief zu Susanne Kreges "Ethik"-Vortrag, UK Aachen 30.5.11
>>> Krege: «Da merkte ich natürlich, dass das gegen meinen Vortrag gerichtet war ...»
>>> Krege: «Eltern und Ärzte wollen Operationen» – «OP-Techniken heute besser» 

>>> Intersex-"Genitalkorrekturen": Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Das Medizyner-Märchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben" 
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Intersex-Genitalverstümmlerin Susanne Krege, Juni 2013: "Eltern und Ärzte wollen Operationen" - "OP-Techniken heute besser, Funktionseinbussen selten" – "Ohne Proteste und Gesetzesvorlagen kein Umdenken"

UK Aachen, 30.05.2011: Christiane Völling protestiert gegen "Ethik"-Vortrag
von Genitalabschneiderin Susanne Krege
(im Bild ganz rechts)

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Heidi Walcutt: 'STOP Intersex Genital Mutilation!' (1997)Zwischengeschlecht.org on Facebook

"Operative Maßnahmen zur Angleichung in männliche oder weibliche Richtung bei DSD"
- Susanne Krege, Krefeld
>>> SGA-Proceedingband 2013 (PDF), S. 42-49:

"Bei Kindern, die mit einem intersexuellen Genitale geboren werden, besteht von Seiten der Eltern wie auch der Ärzte der Wunsch nach baldiger Eindeutigkeit. Mit Hilfe moderner Diagnostik [...] auch Hinweise, in welche geschlechtliche Richtung anatomisch und physiologisch die optimalere Angleichung gelingen wird. [...]

Insbesondere aber die Proteste heute erwachsener Betroffener haben zu einem Umdenken geführt. [...]

Hier muss allerdings von Seiten der Operateure entgegengesetzt werden, dass durch verfeinerte Techniken wie z.B. das mikrochirurgische Vorgehen, und entsprechende Erfahrung solche Folgen heute selten sind.

Die intensive Debatte führte im letzten Jahr zu [...] eine[r] Gesetzesvorlage, die hormonelle und operative Maßnahmen bei Neugeborenen mit DSD auf solche Fälle beschränken soll, bei denen eine lebensbedrohliche Situation abgewendet werden muss (Cortisongabe bei adrenogenitalem Syndrom, Meatusplastik bei obstruktiver Uropathie etc.)."

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Dokumentation "Intersex Genital Mutilations" (PDF, 2.4 MB)   [ TRIGGER!!! ]

Friday, September 27 2013

IGM Primer #1: Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern in den Universitäts-Kinderkliniken Zürich und Bern

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Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org

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[ Doku OHNE OP/Genital-Fotos ]
>>> Kosmetische Klitorisamputationen (PDF)
in Kispi Zürich und Insel Bern – Belege aus Fachpublikationen, die jahrzehntelange, systematische Klitorisamputationen an wehrlosen Kindern aufzeigen – und wie beteiligte Institutionen im In- und Ausland sich bis heute vor jeglicher Verantwortung drücken. Wie lange noch?!

>>> Intersex-"Genitalkorrekturen": Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Das Medizyner-Märchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben" 
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Wednesday, September 4 2013

"Fortschritt" nach GenitalabschneiderInnen-Art: Vom "Hypospadie-Krüppel" zum "Hypospadie-Versager"

fff"Harnröhrenverengungen bei Erwachsenen, die eine Hypospadiekorrektur
hatten, ist eine Wachstumsindustrie"
  >>> Quelle (S. 4) [TRIGGER!!!]

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Ausgeliefert!

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Die Sprache der Intersex-GenitalverstümmlerInnen gibt oft erschreckende Einblicke in deren Denken.
Wie meist fängt das schon bei den "Fachbegriffen" an. Vom heutigen "Störungen der Geschlechtsentwicklung (DSD)" ("Disorders of Sex Development") über "Intersexualität" und "genitale Abnormalitäten" bis zu den (wenigen) "echten" und (sehr vielen) "Pseudo-Hermaphroditen" kommt für Betroffene von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter durchgängig zum Schaden noch der Spott "umsonst hinterhergeschmissen".

Etwas vom Zynischsten sind dabei die "wissenschaftlichen Fachbegriffe", mit denen die MedizynerInnen diejenigen ihrer Opfer bezeichnen, die sie durch zum Teil Dutzende komplikationsträchtige "Hypospadie-Korrekturen" nach eigenem Ermessen hoffnungslos kaputtoperiert haben:

Seit dem 1. globalen Boom frühkindlicher "Hypospadie-Korrekturen" in den 1970er-Jahren heissen diese Menschen in der Verstümmler-"Fachwelt" – sofern sie überhaupt erwähnt werden – ganz offiziell "Hypospadie-Krüppel". Soviel zum Thema Einfühlungsvermögen der TäterInnen in die Lebensrealität ihrer Opfer (Verlust des sexuellen Empfindens!) sowie Einsicht in ihre eigenen Taten.

(Wer's nicht glaubt, durchsuche das Internet nach [TRIGGERWARNUNG!!!] "Hypospadias Cripple" oder "Hypospadie-Krüppel".)

"Keine andere angeborene körperliche Abnormalität benötigt
im Durchschnitt 5.8 Operationen um geheilt zu werden!"

>>> Quelle (Folie 10) [TRIGGER!!!]

Wunder dauern bekanntlich etwas länger, doch grad mal 20-30 Jahre später machte sich in den VerstümmlerInnen-"Fachpublikationen" immerhin laaangsam die Erkenntnis breit, dass nicht nur ihre "Patienten" – abgesehen von den Folgen der chirurgischen "Korrektur" – auf diese (für die Täterinnen allerdings schmeichelhafte) "Krüppel-Fachbezeichnung" "nicht immer optimal reagieren" – sondern auch eine zunehmend aufgeschreckte Öffentlichkeit.

Seither ringen die VerstümmlerInnen & Co. gegen aussen verzweifelt nach beschönigenderen Ausdrücken – während gleichzeitig "drinnen" im Klinikalltag chirurgisch wie sprachlich tunlichst alles beim alten bleibt.

Im aktuellen 2. globalen Boom mit jährlich zweistelligen Zuwachsraten für frühkindliche "Hypospadie-Korrekturen" hat sich als Ersatz für den missliebig gewordenen Begriffs-"Krüppel" in der Pädo-Chirurgie mittlerweile die (für die Täterinnen unverändert schmeichelhafte – und für Überlebende unverändert stigmatisierende) neue Tarnbezeichnung "Failed Hypospadias" [TRIGGERWARNUNG!!!] durchgesetzt (als griffigere Kurzversion von "Failed Hypospadias Repair").

Z.B. in Italien, wohin übernächste Woche Intersex-GenitalverstümmlerInnen aus aller Welt zum globalen "9th Joint Meeting" pilgern, gab's unter dem "failedhypospadias.com"-Banner nebst einer Spezialklinik gar schon 2 Spezial-"Fachkongresse" etc., die mit den "primären" Pädo-ChirurgInnen nicht nur auf gutem Fuss stehen, vgl. z.B. >>> diesen vielsagenden Vortrag (PDF) [TRIGGER!!!], oder das 5. Resultat obiger Suche nach – Überraschung! – "Hypospadias Cripple" [WARNUNG!!!]).

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Eine offizielle Eindeutschung dieser neuen VerstümmlerInnen-Sprachregelung wurde bisher nicht bekannt. Meine 2 Cent: "Hypospadie-Versager" würde bestimmt gut ins GenitalabschneiderInnen-Konzept passen (speziell betreffend Einfühlungsvermögen der menschenverachtenden Versager-ChirurgInnen & Co. in die Lebensrealität ihrer Opfer sowie Einsicht in ihre eigenen Taten).

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Kosmetische "Genitalkorrekturen": Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> Prof. Dr. Pierre Mouriquand: "42%-57% Komplikationsraten" 
>>> "Sehr taube Eichel" vs. "unbehandelt gut leben": Erfahrungsberichte
>>> Tiger Devore: "Kindheit voller Schmerzen, Operationen und Isolation"

>>> Ernst Bilke: "Die Wut ist gut versteckt"
>>> Kurt Marti: "extrem berührungsempfindlich, bei Erregung starke Schmerzen"

"Erfolg bei Hypospadie-Operationen misst sich nicht in einem und auch
nicht in fünf Jahren. Kinderchirurgen sind eingeladen, Langzeitresultate
(> 20 Jahre) ihrer Kliniken
zu publizieren." 
>>> Quelle (S. 36) [TRIGGER!!!]

Tuesday, June 25 2013

Uni Innsbruck, Hertha Richter-Appelt und Katinka Schweizer verkaufen Intersex-Genitalverstümmelungen als "Paradigmenwechsel"

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!Auf Einladung der Verstümmler-Universität Innsbruck ("Interfakultäre Forschungsplattform Geschlechterforschung: Identitäten – Diskurse – Transformationen / Forschungsgruppe „Körpertheorien / Theorizing the Body“ / Büro für Gleichstellung und Gender Studies") durften Prof. Dr. Hertha Richter-Appelt und Katinka Schweizer vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) unlängst in Innsbruck ihr stets beliebtes MedizynerInnen-Märchen "Früher war es schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert" verbreiten – während gleichzeitig sowohl am UKE wie auch an der Universität Innsbruck unverändert sämtliche Intersex-Verstümmelungsformen gelehrt und auch praktiziert werden (dieser Blog berichtete).

Wie nun ein >>> Bericht der Universität Innsbruck über die Veranstaltung belegt, wurden dabei die andauernden Intersex-Genitalverstümmelungen vor Ort – Überraschung! – konsequent ausgeblendet.

Stattdessen wurde munter drauflosgeschwurbelt vom sog. "Paradigmenwechsel im Umgang mit Intersex-Personen" (so der Titel des Berichts), der angebliche "Medizinische Paradigmenwechsel" wird dann als einziger Zwischentitel im Text gleich nochmals wiederholt.

Aber hey, merkt's ja eh niemand – und dass etwaige unbotmässige Betroffene von kosmetischen Genitaloperationen im Kindesalter (nicht nur) bei Richter-Appelt im "Dialog" sowieso nicht vorgesehen sind (eins / zwei), wen kümmert's ...

Und wenn sie nicht gestorben sind, so verstümmeln und "geschlechterforschen" sie noch heute ...

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

Wednesday, June 19 2013

Intersex im Bundestag, 27.6.13: CDU/CSU + FDP = noch mindestens eine Legislaturperiode ungestört weiterverstümmeln

>>> Pressemitteilung 20.06.2013: "Bundestag, 27.6. - Lizenz zum Weiterverstümmeln"

«Wir fordern: umfassende Information gegen Manipultion!» - Katrin Ann Kunze †Protest gegen Genitalabschneider-Kongress "4th I-DSD Symposium 2013", Glasgow 8.6.

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Intersex-Genitalverstümmelungen stoppen!

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Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird nächste Woche am Donnerstag, dem 27. Juni 2013 der Bundestag in seiner 250. Sitzung (TOP 79 dd) die Hauptforderung aller Betroffenenverbände nach schnellstmöglicher Beendigung der täglichen Intersex-Genitalverstümmelungen entsprechend den Vorgaben der Regierungskoalition einmal mehr – vertagen.

Und zwar laut der (wenig überraschend) ablehnenden >>> Beschlussempfehlung der vorberatenden Ausschüsse (Ds. 17/14014, PDF) mit folgender "Begründung": Um dem "Wunsch" der "Betroffenen" und "Selbsthilfegruppen" nach "Partizipation bei der Klärung der offenen Fragen" gebührend "Rechnung zu tragen", seien "[s]chnelle Entscheidungen [...] hierfür nicht unbedingt förderlich" (S. 14).

(Ganz im Gegensatz übrigens zu fragwürdigen personenstandpolitischen Forderungen, wie sie laut Beschlussempfehlung "u. a. [sic!] von Betroffenenverbänden" erhoben würden, S. 2 – ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...)

"[E]ine abschließende Bewertung" der täglichen Genitalverstümmelungen sei dagegen laut CDU/CSU unverändert "noch nicht möglich" (vgl. auch Antworten der Bundesregierung vom 04.01.2013): "Dies habe auch der vom BMFSFJ veranstaltete Kongress zum Thema Intersexualität" (bei dem bezeichnenderweise Betroffene von kosmetischen Genitaloperationen gar nicht erst vertreten waren) erneut "gezeigt" (S. 14).

Deshalb sollen die GenitalabschneiderInnen in deutschen Kinderkliniken allermindestens bis zur nächsten "Legislaturperiode" (S. 14) ungestört weiterverstümmeln dürfen – ab Donnerstag nächster Woche mit dem offiziellem Segen des Deutschen Bundestages ...

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Pikantes Detail: Nicht einmal mehr die "Aufschub-für-VerstümmlerInnen"-Hauspartei CDU/CSU hält sich für weiterhin wählbar, wenn sie die Hauptforderung der Betroffenen nach einem gesetzlichen Verbot der Intersex-Genitalverstümmelungen offen ablehnen würde – weshalb sie (Radio Eriwan lässt grüßen) "grundsätzlich für ein Verbot von unnötigen geschlechtszuweisenden und -anpassenden Operationen" votiert – Hauptsache nicht konkret, Hauptsache möglichst weit in der Zukunft: "Wichtig sei, dass die Diskussion nicht auf die Frage des Verbots von Operationen verkürzt werden dürfe."  (S. 14)

Auch die FDP will die "anstehenden Fragen" weiter beraten, vertröstet aber letztlich ebenfalls auf die nächste "Wahlperiode" (S. 14).

Fazit: Und wenn sie nicht gestorben sind, so verstümmeln und "diskutieren" sie noch heute! 

Das Positive: Immerhin hatte die SPD während der abschließenden Beratung im Familienausschuss klar festgehalten, dass zunächst die Verstümmelungen beendet werden müssen, dies sei "von zentraler Bedeutung" (S. 13) – dito die Grünen, die zudem explizit festhalten, dass "derartige Eingriffe immer noch vorgenommen" werden (S. 15) – ebenso die Linke: "Die Menschenrechte von Intersexuellen würden fortdauernd verletzt", wobei "die gröbste Menschenrechtsverletzung" die kosmetischen Genitaloperationen an betroffenen Kindern seien (S. 14).

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Pressemitteilung 20.06.2013: "Bundestag, 27.6. - Lizenz zum Weiterverstümmeln"

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

 
Relevante Ausschnitte aus den Stellungnahmen aller Fraktionen:

SPD:

Nunmehr habe man den Eindruck, dass die Koalition aufgrund der erfolgten Änderung des Personenstandsrechts (Möglichkeit des Offenlassens des Geschlechtseintrags im Geburtenregister) der Meinung sei, die Probleme intersexueller Menschen seien bereits gelöst. Davon sei man jedoch noch weit entfernt.

Der Deutsche Ethikrat habe in drei Handlungsfeldern ein Tätigwerden der Politik angemahnt. Geschlechtszuweisende und -anpassende Operationen an minderjährigen Jugendlichen ohne deren Einwilligung seien zu verbieten, es sei denn, es bestehe Lebensgefahr. Außerdem müssten einheitliche Standards entwickelt werden. Schließlich gehe es darum, ein besseres Beratungs- und Betreuungssystem für die betroffenen Jugendlichen aufzubauen. Aus diesen Handlungsfeldern sei der vorliegende Antrag der SPD-Fraktion entwickelt worden. Hierbei sei das Verbot von Operationen an Minderjährigen von zentraler Bedeutung. (S. 13)

CDU/CSU:

Auch die CDU/CSU-Fraktion sei grundsätzlich für ein Verbot von unnötigen geschlechtszuweisenden und -anpassenden Operationen. Trotz der vorliegenden Stellungnahme des Deutschen Ethikrates sei hier eine abschließende Bewertung noch nicht möglich. Dies habe auch der vom BMFSFJ veranstaltete Kongress zum Thema Intersexualität gezeigt. Wichtig sei, dass die Diskussion nicht auf die Frage des Verbots von Operationen verkürzt werden dürfe. (S. 14)

FDP:

Man brauche mehr Zeit, um einen breiten Konsens im Parlament bei der Klärung der anstehenden Fragen zu finden. In dieser Wahlperiode werde dies nicht mehr möglich sein, weshalb die FDP-Fraktion die vorliegenden Anträge ablehnen werde. (S. 14)

Linke:

Die Fraktion DIE LINKE. sprach sich dafür aus, im Sinne der Betroffenen schnell zu Entscheidungen zu kommen. Die Menschenrechte von Intersexuellen würden fortdauernd verletzt. Während die Bundesregierung immer noch eine Zahl von 10.000 Betroffenen nenne, sprächen die Betroffenenverbände von 100.000. Es sei die gröbste Menschenrechtsverletzung, wenn Medizinerinnen oder Mediziner schon kurz nach der Geburt die Eltern intersexueller Kinder dazu überredeten, ihr Kind operativ einem Geschlecht zuzuordnen. Vielen Betroffenen werde dadurch ihre Sexualität genommen und sie fühlten sich in ihrem Körper nicht mehr wohl. Die Suizidrate sei relativ hoch. (S. 14)

Grüne:

Von besonderer Bedeutung für die intersexuellen Menschen sei es, dass der Deutsche Bundestag erlittenes Unrecht und Leid sehe und erkenne und dies zutiefst bedauere. Daneben werde gefordert, sicherzustellen, dass geschlechtszuweisende und -anpassende Operationen an minderjährigen intersexuellen Menschen vor deren Einwilligungsfähigkeit grundsätzlich verboten würden. Obwohl sich die Positionierung hierzu auf dem Gebiet der Medizin in den vergangenen Jahren weiterentwickelt habe, würden derartige Eingriffe immer noch vorgenommen. (S. 15)

>>> Pressemitteilung 20.06.2013: "Bundestag, 27.6. - Lizenz zum Weiterverstümmeln"

>>> 27.06.3013: "Bundestag: Freibrief für Intersex-Genitalverstümmler angenommen"

Intersex im Bundestag - Was bisher geschah:
- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte 24.11.2011: Protokoll und Videos 
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll und Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen
- Bundestag 27.06.3013: Freibrief für Intersex-Genitalverstümmler angenommen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

Sunday, June 16 2013

"Natürlich wird heute noch operiert - trotz öffentlichem Druck durch Betroffene" - Intersex-Genitalverstümmler Olaf Hiort (EuroDSD, I-DSD, DSDnet) auf RTL/Vox (29.5.13)

«Human Rights for Hermaphrodites too!» - «A Gonad For A Gonad, A Lust Organ For A Lust Organ» «NON aux opérations génitales forcées!» - Main entrance of '3rd EuroDSD Symposium', Lübeck 22.5.11Empfangskomitee am letzten Tag des "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 22.05.2011
>>> "3rd EuroDSD"-Proteste     >>> Der Offene Brief     >>> Bericht 1. Aktion 20.5.

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Die Zwitter Medien Offensive™ im Rückwärtsgang ...

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

O.K., ganz so selbstentlarvend hat Prof. Dr. Olaf Hiort das vom Wortlaut her auf >>> RTL/Vox (Video) dann doch nicht formuliert – inhaltlich dagegen sehr wohl (01:58):

"Deshalb ist man in den letzten Jahren auch sehr viel zurückhaltender geworden mit geschlechtsangleichenden Operationen. Im gleichen Zeitraum haben auch die Patientengruppen Öffentlichkeit gefunden, und das ist sehr gut, und haben gesagt, sie wollen letztlich auch mehr Akzeptanz haben."

Und noch dazu haargenau auf der altbekannten Pädo-Verstümmler-Argumentationslinie:

Hauptsache "Akzeptanz" (Familienministerin Schröder), "Unisex-Klos" (Prof. Dr. Wieland Kiess), "Einführung eines dritten Geschlechts" (Prof. Dr. Dagmar L'Allemand-Jander), "sexuelle Integrität" (Dr. Birgit Köhler), "Anerkennung" (Dr. Michael Wunder) oder was auch immer – aber BitteBitteBitte bloß keine Diskussionen um "körperliche Unversehrtheit" oder gar ein gesetzliches Verbot der andauernden menschenrechtswidrigen Verstümmelungen (Schweiß-von-der-Stirne-wisch).

Hauptperson der Sendung war die tapfere 14-jährige Betroffene Anna Mayer, die gemeinsam mit ihrer Mutter den Löwinnenanteil bestritt, beide anonymisiert mit unscharf gemachten Gesichtern und verfremdeten Stimmen. Anna war als Kind kastriert worden und muss nun bis an ihr Lebensende täglich körperfremde Hormone einnehmen. Sie wird nie selber Kinder bekommen, hat einen "falschen Chromosomensatz". Niemand weiß es ausser der Familie. Sie möchte mit ihren Freunden darüber reden können, "traut sich aber nicht" (RTL-Vox).

Dieser Blog wünscht Anna die Bekanntschaft mit vielen anderen Geschlechts-genossinnen und deren Partner_innen und Freunde, damit sie sieht: das ist machbar und kann gut tun!

Weniger guttuend, sondern ziemlich bedenklich dagegen, wie Anna von RTL-Vox im Beitrag durchgehend auf Biegen und Brechen in "transsexuelle Deutungsmuster" gepresst wurde: Dies beginnt mit "Früher eher Junge, heute weiblich" über "das neugeborene Mädchen – eigentlich ein Junge" bis zur obligaten Badezimmerspiegel-Szene, bzw. (weil das mit dem Spiegel mit anonymisertem Gesicht nicht funktionieren würde) ersatzweise auf dem Balkon Fingernägel rosa [!] lackieren. (Dass solche Darstellungsweisen konkret sehr wohl geeignet sind, Missverständnisse zu verstärken statt abzubauen, vgl. z.B. diesen Kommentar auf crossdresser-forum.de.)

Anna wird ihre herausgeschnittenen und in den Mülleimer geworfenen Hoden nie mehr zurückkriegen können. Umso mehr soll sie ihr gutes Recht beanspruchen können, so leben zu dürfen wie sie ist, ohne sich verstecken zu müssen.

Und umso mehr muss endlich wirksam verhindert werden, dass weiterhin Mädchen wie Anna solchen menschenrechtswidrigen Kastrationen und weiteren irreversiblen Eingriffen zum Opfer fallen – mind. 1 wehrloses Kind jeden Tag allein in Deutschland, plus mind. je 1 weiteres jede Woche in Österreich und in der Schweiz.

Leider sieht's damit in diesem TV-Beitrag nicht rosig aus: Der Kommentar von RTL/Vox hielt sich durchgehend an die Pädo-Genitalabschneider-Sprachregelung – medizinisch nicht notwendige, kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen Genitalien" wurden wenn überhaupt, dann höchstens sexologisch verbrämt und strikt nur in der Vergangenheitsform angesprochen (01:49):

"Lange Zeit wurden diese Kinder schnell operiert, um sie zu einem Mädchen oder Jungen zu machen und in ein Geschlecht zu zwingen. Doch oft ist gar nicht klar, in welche Richtung sich die Kinder entwickeln."

Auch der O-Ton von Lucie Veith (Intersexuelle Menschen e.V.) in der Sendung spielt leider einmal mehr (vgl. Adenauer-Stiftung) den VerstümmlerInnen in die Hände – statt ein wirksames gesetzliches Verbot der menschenverachtenden Verstümmelungen und Kastrationen forderte sie – na? Richtig: "Mehr Akzeptanz" und etwas "mehr Zeit für die Familien, eine Entscheidung zu treffen" – sowie als äußerstes Mittel (vgl. SPÖ/SoHo) lieb reden mit den TäterInnen, "zum Beispiel in der Ärzteausbildung".

Meine 2 Cent: Es ist nach wie vor wichtig und gut, dass Betroffene und ihre Organisationen in die Medien gehen – erst wenn die Bevölkerungsmehrheit einmal darüber Bescheid weiß, was real in "unseren" Kinderkliniken geschieht, werden die Verstümmelungen zu stoppen sein. Medien haben jedoch ihre eigenen Gesetze, und nicht nur im "Boulevardsegment" gilt: Medienauftritte können auch mal in die Hose gehen. Trotzdem sollte mensch nach Möglichkeit nicht gleich den VerstümmlerInnen nach dem Mund reden.

Die GenitalabschneiderInnen wird die vorliegende Sendung leider kaum vom weiterverstümmeln abhalten – sondern im Gegenteil noch in ihrer altbekannten Vernebelungstaktik bestärken:

Dass der vereinnahmende sog. "sexuelle Minderheitendiskurs" in Paarung mit dem vorherrschenden "Krankheitsdiskurs" der Medizyner in der öffentlichen Debatte bloss vom eigentlichen Problem der täglichen Genitalverstümmelungen im Kindesalter ablenkt (weshalb auch MedizynerInnen & Co. immer häufiger mit "Akzeptanz", "Unisex-Klos", "Anerkennung", "Einführung eines dritten Geschlechts", "sexuelle Integrität" usw. argumentieren), hatte Georg Klauda schon 2002 treffend entlarvt

Fazit: Vox war klar schon mal weiterorganisierte Zwitter-"Interessengruppen" sowiesoLucie Veith übrigens auch ...

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
 

Friday, June 14 2013

"Intersex" nach Hertha Richter-Appelt: "Hypospadie ist eine Krankheit, chirurgische Korrektur in jedem Fall medizinisch indiziert" - "Klitorisreduktionen zur Behebung von Auffälligkeiten" - "Früher war es schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert"

Hamburg: Proteste + Offener Brief an Universitäts-Kinderkliniken AKK und UKE, 16.9.2012

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Zur heutigen Buchpräsentation von Hertha Richter-Appelt und Katinka Schweizer an der österreichischen VerstümmlerInnenhochburg Universität Innsbruck (Wirkungsstätte des berüchtigten Genitalabschneiders Prof. Dr. Christian Radmayr, der zahllose Betroffene auf dem Gewissen hat, u.a. die Kastration von Interlife), die auch 2013 offensiv alle gängigen Verstümmelungen propagiert, einige Fakten und Zitate von Richter-Appelt zum Thema:

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

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Hertha Richter-Appelt hat für einzelne Intersex-Betroffenen(unter)gruppen punktuell viel getan, namentlich für "XY-Frauen" (einer ihrer Lieblingsbegriffe – passt auch so schön durch ihre frühere Brille als "Transsexuellen-Expertin").
>>> Kritik von Betroffenen im Hermaphroditforum 
>>> Kritik von Betroffenen in Kommentaren hier  

Unzweifelhaft kommt Richter-Appelt diesbezüglich ein entsprechender Verdienst zu, speziell betreffend künftiger Vermeidung medizinisch nicht notwendiger Kastrationen bei (XY-)CAIS-Menschen, und in geringerem Maße auch betreffend "Klitorisreduktionen" bei (XY-)AIS.

Auch zur Erforschung der durch die Genitalverstümmelungen hervorgerufenen lebenslangen körperlichen und seelischen Schäden hat sie einiges beigetragen – wenn auch kaum zufällig immer nur selektiv und tröpfchenweise.

Andererseits gibt Richter-Appelt unzweifelhaft die ganz große Mehrzahl aller anderen von kosmetischen Intersex-"Genitalkorrekturen" Gefährdeten (u.a. "Hypospadie", "AGS/CAH") ungerührt "zum Abschuss frei" (siehe nachfolgend); ebenso ist deren "Teilhabe am Dialog" bei Richter-Appelt nicht vorgesehen – stattdessen werden die meisten Betroffenen von ihr mit salbungsvollen Sprüchen ausgegrenzt (vgl. auch Deutscher Ethikrat und Konrad-Adenauer-Stiftung).
>>> Kritik 1 von Heinz-Jürgen Voß auf querelles.net
>>> Kritik 2 von Anja Gregor auf socialnet.de  

Nachfolgend einige Zitate von Hertha Richter-Appelt zu einzelnen Verstümmelungsformen im Überblick:

• "Klitorisreduktionen": "bei XX-Chromosomensatz zur Behebung von Auffälligkeiten im Rahmen einer Geschlechtszugehörigkeiten [sic]" – "bei Operierten mit XY-Chromosomensatz Verminderung der sexuellen Sensibilität" - "Geschlechtszuweisung" vs. Geschlechtsangleichung"

Richter-Appelt ist eine (wenn nicht die) geistige Architektin der menschenrechtswidrigen Aufteilung von "geschlechtszuweisenden" vs. "geschlechtsangleichenden" kosmetischen "Genitalkorrekturen" in den Empfehlungen des Deutschen Ethikrates, und Verfechterin der nicht minder menschenrechtswidrigen Praxis vom "chromosomengerechten Verstümmeln" (vgl. z.B. ihre Stellungnahme an den Ethikrat, S. 3+4, >>> relevante Auszüge hier). 

--> Fakt: Das Recht auf Körperliche Unversehrtheit gilt für ALLE Kinder, unabhängig von "Chromosomensatz" und "Geschlechtszugehörigkeit"! - Auch die "Unterscheidung" zwischen "geschlechtszuweisenden" vs. "geschlechtsangleichenden" kosmetischen "Genitalkorrekturen" widerspricht klar den Menschenrechten:

"Die internationalen Gremien arbeiteten nicht mit der Unterscheidung zwischen geschlechtszuweisenden und geschlechtsangleichenden Operationen. Sie stellten auf die Auswirkungen für die betroffene Person, nämlich auf die Beeinträchtigung der körperlichen Unversehrtheit, ab." (Prof. Dr. Beate Rudolf, Deutsches Institut für Menschenrechte)

• "Hypospadiekorrekturen": "Hypospadie eine Krankheit, chirurgische Korrektur in jedem Fall medizinisch indiziert"

Richter-Appelt ist ebenfalls eine eifrige Verfechterin der VerstümmlerInnenargumentation, ausgerechnet die am häufigsten praktizierten Formen von "Genitalkorrekturen" von der ethischen und menschenrechtlichen Diskussion ausklammern zu wollen (vgl. auch oben "Klitorisreduktionen"), und zwar tatsachenwidrig und mit bewussten und krassen Fehlinformationen, erst recht bei der häufigsten kosmetischen Verstümmelungsform "Hypospadiekorrektur" (vgl. z.B. ihre Stellungnahme an den Ethikrat, S. 2, >>> relevante Auszüge hier).

--> Fakt: "Hypospadie-Korrekturen" sind praktisch immer kosmetisch und werden aus "psychosozialen Gründen" an Kindern durchgeführt.

Eine medizinische Notwendigkeit besteht nur in sehr seltenen Fällen, wenn der Harnabfluss unoperiert behindert oder blockiert ist, oder bei Schmerzen. Ansonsten bestehen KEINE medizinischen Gründe, "Hypospadie-Korrekturen" uneingewilligt im Kindesalter aufzuzwingen – aber gute Gründe, damit zuzuwarten (was viele Ärzte auch offen zugeben, vgl. z.B. hier unter 3a) Gernot Sinnecker: "Nicht evidenzbasiert").

Sogar die aktuelle AWMF-Leitlinie 006/026 "Hypospadie" (Evidenzstufe 1 = niedrigste) spricht ausdrücklich von Indikationen "auch aus ästhetisch-psychologischen Gründen".

Auch in den Kinderkliniken UKE und AKK von Richter-Appelts Universität Hamburg wird kein Hehl daraus gemacht, dass frühe "Hypospadie-Korrekturen" NICHT aus medizinische Gründen gemacht werden, sondern aus "psychologischen":

"Die Operation sollte zwischen dem 9. und 15. Lebensmonat oder zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr durchgeführt werden („Psychologisches Fenster“)." (Prof. Dr. med. Margit Fisch und Dr. med. Silke Riechardt)

Ebenso z.B. das Universitätsklinikum Jena und die Asklepios-Kinderklinik St. Augustin unisono:

"Beschwerden liegen [im "unkorrigierten" Zustand] fast nie vor, auch die Harnentleerung bereitet nur in Ausnahmefällen Probleme" - Nichtsdestotrotz empfohlene "Therapie": "Korrektur zwischen dem 12. und 24. Lebensmonat." - "Begründung": "Bei späteren Eingriffen kann bereits das Selbstwertgefühl der Männer leiden." (Homepages der Kliniken)

• Heute angeblich keine kosmetischen "Genitalkorrekturen" mehr.

Richter-Appelt ist unter Betroffenen bekannt als eifrige Verbreiterin des Behandler-Märchens "Ja, früher war es vielleicht schlimm – aber heute ist alles gaaanz anders, sind wir ja alle sooo tolerant und es wird lääängst nicht mehr operiert."

--> Fakt: Wie praktisch alle einschlägigen Uni-Kinderkliniken bieten auch die Kinderkliniken UKE und AKK von Richter-Appelts Universität Hamburg die ganze Bandbreite von kosmetischen "Genitalkorrekturen" nach wie vor öffentlich an – und führen erwiesenermaßen heute noch serienmäßig kosmetische "Genitalkorrekturen" durch.

>>> Intersex-"Genitalkorrekturen": Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Das Medizyner-Märchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben" 
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben

Wednesday, May 29 2013

Österreich, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen - SPÖ und SoHo: Lieb reden mit Kastratoren und Verstümmlern

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Intersex-Genitalverstümmelungen stoppen!

Laut einer heutigen >>> SPÖ-Pressemitteilung von Andrea Mautz (SPÖ-Bundesfrauengeschäfts- führerin) und Peter Traschkowitsch, (Bundes- und Wiener Landesvorsitzender der SoHo Sozialdemokratische Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen Organisation) ein "Positionspapier Intersexualität - Leben zwischen den Geschlechtern" präsentiert (von dem aber bisher bloss die Zusammenfassung innerhalb der Pressmitteilung öffentlich einsehbar ist).

Die gute Nachricht: "Recht auf körperliche Unversehrtheit" und (in altbekannt sexologisch verbrämter Manier) Intersex-Genitalverstümmelungen sind darin immerhin erwähnt bzw. angedeutet! Hipp, hipp!

Der Rest: Die GenossInnen wollen weiter zuwarten und (statt die Verstümmelungen endlich konkret anzugehen) erst mal noch noch paar Runden "sensibilisieren" und "fachlich-gesellschaftspolitisch" diskutieren (ist ja sooo ein interessaaantes Thema!), wie Verstümmelungen, pardon: "geschlechtszuweisende medizinische Maßnahmen" eventuell später irgendwann irgendwie "verhindert" werden könnten – unmittelbaren gesetzgeberischen Handlungsbedarf wollen sie nicht erkennen, sofern es "nur" um verstümmelte äußere und innere Kindergenitalien geht (da ist dann "Personenstandsrecht" für sie doch noch einen Tick interessanter – ein Schelm, wer Böses dabei denkt).

Offenbar vermochte Lucie Veith mit ihrem Vortrag (nach Adenauer-Stiftung) auch SPÖ und SoHo nicht vom dringenden gesetzgeberischen Handlungsbedarf zu überzeugen  – obwohl in Österreich wöchentlich mindestens 1 wehrloses betroffenes Kind medizinisch nicht notwendigen Kastrationen und weiteren kosmetischen Genitaloperationen zum Opfer fällt!

Innsbruck, Wien, Linz – Orte von Intersex-Genitalverstümmelungen

Fakt: Die TäterInnen in den Universitäten und Kinderkliniken, die reden nicht lieb und schwurbeln vor sich her.

Sondern bilden knallhart die nächsten Generationen von VerstümmlerInnen ausauch in Österreich!

Zum Beispiel aktuell im >>> "Pädiatrie Modul 3.03" (PDF 11MB) [WARNUNG!!!] der VerstümmlerInnenhochburg Medizinische Universität Innsbruck, das schlankweg erzwungene Kastrationen (inkl. Lüge vom "Krebsrisiko"), kosmetische "Klitorisreduktionen" und weitere medizinisch nicht notwendige "Genitalkorrekturen" als (für Kliniken lukrative) "Therapien" verkauft: 

(S. 28 innerhalb PDF / S. 23 laut Seitennummerierung)

(S. 31 innerhalb PDF / S. 26 laut Seitennummerierung)

(S. 32 innerhalb PDF / S. 27 laut Seitennummerierung)

Wer nachher sagt, man habe das nicht wissen können, macht sich zur MittäterIn!  

>>> Intersex-"Genitalkorrekturen": Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Das Medizyner-Märchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben" 
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben 

Tuesday, May 28 2013

Intersex-Genitalverstümmelungen: "Früher war es schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert" - Ein Mythos feiert Auferstehung

Protest gegen Genitalabschneider-Kongress "APE-AGPD 2010", Augsburg 5.11.

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Genitalverstümmelungen stoppen!

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Zum Beispiel neulich an der "Fachkonferenz zum Thema Intersexualität" der Konrad-Adenauer-Stiftung:

- Prof. Dr. Gernot Sinnecker behauptete rundheraus, heute werde nirgends mehr operiert (obwohl seine eigene Kinderklinik Wolfsburg immer noch das ganze Spektrum kosmetischer "Genitalkorrekturen" im Internet anbietet).

- Laut Dr. Birgit Köhler (Publikumsmeldung) würden in der Charité mittlerweile keine "(XY-)Intersexuellen" mehr operiert (obwohl auch die Charité immer noch das ganze Spektrum anbietet, und Dr. Köhler selbst "Klitorisreduktionen" empfiehlt, dito ihr Kollege PD Dr. Heiko Krude, der Charité-Chirurg Prof. Dr. Ricardo González, usw.; auch in einer Ethikrat-Sachverständigen-Stellungnahme von Dr. Ulrike Klöppel wurde festgehalten: "[Es] werden bei AGS weiterhin Klitorisreduktionen und Introitusplastiken im Kindesalter durchgeführt, so z.B. an der Berliner Charité").

- Prof. Dr. Hertha Richter-Appelt ist unter Betroffenen bekannt als eifrige Verbreiterin des Behandler-Märchens "Ja, früher war es vielleicht schlimm – aber heute ist alles gaaanz anders, sind wir ja alle sooo tolerant und es wird lääängst nicht mehr operiert."  (Obwohl auch Richter-Appelts Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und dessen angegliedertes Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK) ("Ein Unternehmen des UKE") ebenfalls die ganze Bandbreite von kosmetischen "Genitalkorrekturen" öffentlich anbieten – und (mit "saisonalen Schwankungen") erwiesenermaßen heute noch serienmäßig durchführen.)

Demgegenüber war Lucie Veith als einzige Betroffenenvertreter_in auf dem Podium offenbar nicht in der Lage, dieser Medizyner-Märchenstunde wirksam Paroli zu bieten [1] – obwohl entsprechende Tatsachen und Argumente zur Entlarvung solcher TäterInnen-Schutzbehauptungen hinlänglich bekannt sind:

- Praktisch alle Kliniken mit kinderchirurgischen/kinderurologischen Abteilungen bieten das gesamte Spektrum kosmetischer "Genitalkorrekturen" unverändert öffentlich an (vgl. Beispiele oben).

- Alle einschlägigen AWMF-Leitlinien (z.B. 006/026 "Hypospadie" und 027/047 "Adrenogenitales Syndrom") empfehlen frühzeitige kosmetische "Genitalkorrekturen". Sogar wo Verstümmler-Leitlinien aktuell überarbeitet werden (z.B. 027/022 „Störungen der Geschlechtsentwicklung“) ist keine Änderung in Sicht: Federführend bei der Überarbeitung sind einmal mehr ausschließlich notorische VerstümmlerInnen, nämlich Prof. Dr. Susanne Krege (Krefeld), Prof. Dr. Felicitas Eckoldt (Jena)PD Dr. Richter-Unruh (Bochum).

- Noch die obige Aussage von Dr. Birgit Köhler (Charité) impliziert, dass die beiden größten Betroffenengruppen, nämlich Betroffene mit "Hypospadie" oder "AGS/CAH", nach wie vor verstümmelt werden – wie das Köhler und Charité-KollegInnen auch in Publikationen offen einräumen (vgl. oben).

Aber soweit informieren sich verantwortliche PolitikerInnen offenbar lieber gar nicht erst:

Stattdessen fordert aktuell z.B. der CDU/CSU-Intersex-Berichterstatter Dr. Peter Tauber öffentlich, bevor endlich kronkret über ein Verbot der kosmetischen Genitalverstümmelungen diskutiert werden könne, müsse zuerst nochmal ausgiebig abgeklärt werden, ob es ein solches überhaupt noch brauche. Begründung: Die Adenauer-Fachkonferenz lege nahe, dass "die Ärzte heute weiter und ein präventives Verbot obsolet" sei ...

Fazit: Und wenn sie nicht gestorben sind, so verstümmeln und fachkonferenzen sie noch heute ...

[1] Nachtrag 30.5.13: Wie Lucie Veith mitteilt, habe sie "bereits auf der Veranstaltung protestiert und auch schriftlich meinen Widerspruch eingelegt". Worin dieser Protest bestand und was im Widerspruch drinsteht, wurde bisher nicht bekannt.

>>> "Fachkonferenz" der Adenauer-Stiftung – Zahlen, Fakten, Zitate 
>>> Das Medizyner-Märchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben" 
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe 

Friday, May 24 2013

Deutsche Ges. f. Gynäkologie 1933: Intersex-Genitalamputation "geradezu prädestiniert für quantitative Bestimmungen der sog. 'weiblichen' und 'männlichen' Sexualhormone" (Hans Naujoks)

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Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

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Ein Jahr bevor Prof. Dr. Hans Christian Naujoks (1892-1959, DGGG-Präsident 1951) in Köln zum ordentlicher Professor aufstieg, stellte er in Berlin an der 23. Jahresversammlung der "Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie" (die heutige DGGG) vom 11.-14. Oktober 1933 einmal mehr seinen sensationellen Fall "Über echte Zwitterbildung beim Menschen und ihre therapeutische Beeinflussung" ("Zeitschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie" Nr. 109/2 1934, S. 135-161 >>> PDF 5 MB) vor.

Die Zuhörer waren angetan; Kollege Siebke aus Kiel fasste in der Diskussion zusammen:

"Der von Herrn Naujoks so sorgfältig beobachtete und erfolgreich operierte Fall erschien geradezu prädestiniert für quantitative Bestimmungen der sog. „weiblichen“ und „männlichen“ Sexualhormone: ein Zwitter, der bei ausgesprochen weiblicher Psyche zunächst eine männliche und eine weibliche Gonade hatte, dem später die männliche Gonade entfernt wurde, und der schließlich nach Follikelhormontherapie sogar noch eine Menstruation zeigte!" ("Archiv für Gynäkologie" Nr. 1156/1-2, 1934, S. 11-99, hier S. 99 >>> PDF 3 MB)

Da haben wir's mal wieder: Intersex-Genitalverstümmelungen als Treibstoff für "wissenschaftlichen Fortschritt und Karriere" – sogar "echten" Hermaphrodit ganz elegant und spurlos aus der Welt geschafft – Tausendsassa Prof. Dr. Naujoks in bester Gesellschaft: von James Marion Sims über Josef Mengele bis John Money, EuroD$D, Judith Butler usw.

>>> NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution"
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Dokumentation "Intersex Genital Mutilations" (PDF, 2.4 MB)   [ TRIGGER!!! ]
>>> Köln 1949-66: Zwitter für Forschung von "Kindereuthanasie"-Prof. verstümmelt u. seziert

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen 

Monday, May 20 2013

Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) zur Bundestagsdebatte über ein Verbot von Intersex-Genitalverstümmelungen

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Intersex-Genitalverstümmelungen stoppen! - Aktion DGE 7.3.2012Als Reaktion auf die Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org im Vorfeld der Bundestagsdebatte über ein Verbot von Intersex-Genitalverstümmelungen publizierte die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) einen
>>> Blogpost "Deutscher Bundestag debattiert als weltweit erstes Parlament über Verbot von Genitaloperationen bei Intersexualität".

Dieser Post bringt nicht nur unsere Pressemitteilung "allen seinen Mitgliedern und Interessierten zur Kenntnis", sondern nimmt darüber hinaus Bezug auf unseren letztjährigen Protest zur "DGE 2012" in Mannheim und den dabei überreichten Offenen Brief (PDF) sowie auf eine daraus resultierende öffentliche Auseinandersetzung der DGE mit der Stellungnahme des Deutschen Ethikrates. Danke!

Weiter wird darin festgehalten: "Der Beratung dieses äußert schwierigen, komplexen Themas durch die deutschen Volksvertreter sieht auch die deutsche Ärzteschaft mit größtem Interesse entgegen."

Aus der seinerzeitigen Auseinandersetzung mit der Ethikrat-Stellungnahme zitiert der Post folgendes:

Medizinische Behandlung bei Intersexualität

Beratung nur in interdisziplinären Kompetenzzentren
Regelmäßige Betreuung in unabhängigen Betreuungsstellen
Irreversible Maßnahmen sind Eingriffe in das Recht körperlicher Unversehrtheit:
- Höchstpersönliche Entscheidung daher grundsätzlich nur von entscheidungsfähigen Betroffenen
- Sonst nur nach unabweisbaren Gründen für das Kindeswohl, z.B. konkrete schwerwiegende Gefahr (erhöhtes Tumorrisiko)
Entscheidung für die Unterlassung von Eingriffen: Gleich hohe Anforderungen
Familiengericht einschalten bei widersprüchlichen Auffassungen

Pikantes Detail: In der DGE-Folien-Präsentation zur Ethikrat-Stellungnahme (PDF), auf die sich sowohl der aktuelle Post wie auch der vorherige im Anschluss an die DGE-Proteste letztlich beziehen, steht zuunterst nach einem Trennstrich weiter folgendes:

AGS-Betroffene: Geschlechtsangleichende Operationen nach Kindeswohl.
Bei Zweifel Entscheidungsfähigkeit der Betroffenen abwarten.

Sprich, die Interpretation der Ethikratstellungnahme als Lizenz zum "gendergerechten" ungehemmten Weiterverstümmeln in den allermeisten Fällen, wie sie u.a. von Ethikrat-Intersex-Sprecher Dr. Michael Wunder stets öffentlich propagiert wird, und auch von Intersex-Genitalverstümmlerinnen wiederholt dankbar aufgegriffen wurde, z.B. von Prof. Dr. Dagmar L'Allemand-Jander oder Prof. Dr. Wieland Kiess.

Und zwar, obwohl eine solche auf die "Geschlechtsidentität" und sonstige "geschlechtertheoretische" Thesen fixierte Betrachtungsweise bekanntlich sämtlichen Gund- und Menschenrechten spottet, worauf Zwischengeschlecht.org und andere Betroffenenorganisationen seit langem hinweisen. Und was neulich in einer Anhörung vor dem Bundestags-Familienausschuss auch >>> Prof. Dr. Beate Rudolf (Deutsches Institut für Menschenrechte) erneut unmissverständlich klarstellte:

"Die internationalen Gremien arbeiteten nicht mit der Unterscheidung zwischen geschlechtszuweisenden und geschlechtsangleichenden Operationen. Sie stellten auf die Auswirkungen für die betroffene Person, nämlich auf die Beeinträchtigung der körperlichen Unversehrtheit, ab."

Und auch die (im Gegensatz zu derjenigen des Deutschen Ethikrates) von Betroffenenorganisationen weltweit ausdrücklich begrüsste und unterstützte (und auch in den aktuellen Bundestag-Anträgen angeführte) >>> Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE) stellte bekanntlich allein darauf ab, ob ein Eingriff auch wirklich medizinisch notwendig ist und damit zulässig – oder eben (wie in den allerallermeisten Fällen, was auch die Medizyner selbst oft genug einräumen) stattdessen psychosozial resp. kulturell indiziert und damit ein klarer Verstoss gegen die Menschenrechte der Betroffenen.

Meine 2 Cent: Bleibt zu hoffen, dass die taktische Zitat-Auswahl der DGE im diesjährigen Blogpost darauf schliessen lässt, dass zumindest unter den fortschrittlicheren Standesverbänden langsam ein Umdenken in die Gänge kommt.

Obwohl der Zeitpunkt dieser neuen Auswahl einmal mehr ein deutlicher Hinweis ist, dass die kosmetischen "Genitalkorrekturen" letztlich erst aufhören werden, wenn ein konkretes Verbot durchgesetzt ist – oder zumindest die Aussicht auf ein solches unübersehbar vor der Türe steht. Es ist noch ein weiter Weg ...

(Bild: Intersex-Protest + Offener Brief vor der DGE 2012 in Mannheim, 7.3.2012)

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
 

Tuesday, April 16 2013

Intersex-Genitalverstümmelungen: Warum wir gegen das "8. Berliner Symposium für Kinder- und Jugendgynäkologie" protestieren

>>> Interview Radio Dreyeckland     >>> Flyer zum heutigen Protest (PDF)  

Bild: Aktion zur Ethikrat-Pressekonferenz, Berlin 23.02.2012

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Zwischengeschlecht.org on Facebook>>> Infoveranstaltung: Do 18.4. 19h     >>> 3 Friedliche Proteste: Fr + Sa 19.-20.4.

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Diese Woche findet an der Friedrichstraße das "8. Berliner Symposium für Kinder- und Jugendgynäkologie" statt.
Schon das "3. Symposium" von 1998 war Schauplatz eines der ersten Intersex-Proteste gegen "genitale Verstümmelungen" und für "Menschenrechte für Intersexuelle".
Auch das "5. Symposium" von 2005 führte zu Protesten.

Intersex-Genitalverstümmelungen in Berlin & anderswo:
Etwas Kontext
(ausgehend von 2013):

2013: Die TäterInnen machen unbeirrt weiter

Auch am "8. Berliner Symposium für Kinder- und Jugendgynäkologie 2013" sind hauptsächlich Universitäts-Kinderkliniken und Forschungsprojekte prominent vertreten, die medizinisch nicht notwendige kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen propagieren und praktizieren, darunter die Kinderkliniken Charité (Berlin), Erlangen, Kiel und Dortmund, sowie die aktuellen Täter-Forschungsprojekte "I-DSD" und "DSD-Life" (Nachfolger von "EuroDSD" rsp. "Netzwerk Intersexualität/DSD"). Betroffene sind wiederum nicht geladen.

Freitag + Samstag stehen "Störungen der Geschlechtsentwicklung (DSD)"  beim "8. Symposium" gleich mehrfach auf dem "Wissenschaftlichen Programm" (PDF) , zudem "Genitale Fehlbildungen", "Vermehrte Behaarung von Mädchen" und diverse einschlägige Einzeldiagnosen. Menschenrechte und Ethik sind dabei nicht vorgesehen.

Wir wollen bei den täglichen Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre nicht mehr länger tatenlos zusehen! 

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist!
 

• Do 18.4. 19:00h  INFO  Haus der Demokratie und Menschenrechte
"50 Jahre systematische Klitorisamputationen, Kastrationen und andere 'Genitalkorrekturen' in Kinderkliniken – 20 Jahre Proteste Betroffener"
mit Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org)
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin, Veranstaltungsraum VH2 (Vorderhaus, 2. Stock)
M4 + Bus 142 u. 200: Am Friedrichshain

3 FRIEDLICHE PROTESTE + OFFENER BRIEF „KJG 2013“ FR + SA
• Fr 19.4. 07:45-10:00h + 15:00-19:00h    • Sa 20.4. 08:00-13:15h

"8. Berliner Symposium für Kinder- und Jugendgynäkologie"
Russisches Haus der Wissenschaft und Kultur, Friedrichstraße 176-179, 10117 Berlin
U2 + U6: Stadtmitte, U6: Französische Straße

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> Charité-Kinderklinik: Neues "überregionales Intersex-Verstümmler-Zentrum"
>>> Betroffene protestieren gg. Genitalverstümmelungen in der Charité (2011)
>>> Offener Brief zu Genitalverstümmelungen in der "Charité" (PDF)
>>> Charité leugnet kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern

>>> Zitty 14/2013: Heute noch Intersex-Genitalverstümmelungen in der "Charité"

>>> Berliner Senat leugnet Intersex-Genitalverstümmelungen in der Charité
>>> Prof Dr. Martin Westenfelder (Charité): "Knapp 4.000 Hypospadien, über
        160 Feminisierungsoperationen bei intersexuellen Differenzierungsstörungen"
>>> PD. Dr. Heiko Krude (Charité): Nicht verstümmeln "wäre eine Art von Gewalt"
>>> Prof. Dr. Ricardo Gonzalez (Charité): "Gerne noch etwas weiter experimentieren"
>>> Dr. Birgit Köhler (Charité): Verstümmeln "zum Schutz der sexuellen Integrität"
>>> Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich (Charité) als "Serienverstümmlerin" geoutet
>>> Prof. Dr. Claire Nihoul-Fékété: Verstümmeln "zur Verbesserung der Optik"

  >>> Intersex-Genitalverstümmelungen - Offener Brief an Rogate-Kloster St. Michael

Sunday, April 14 2013

"ISHID 2013": Intersex-Live-Genitalverstümmelungen nach Protesten neu mit "NGO"-Feigenblatt

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Zwischengeschlecht.org on Facebook Die "International Society on Hypospadias and Disorders of Sex Development (ISHID)" ist eine 1999 gegründete, globale GenitalabschneiderInnen-Vereinigung, bestehend hauptsächlich aus KinderchirurgInnen und mit besonderem Schwerpunkt der Verbreitung von kosmetischen "Genitalkorrekturen" in "Schwellenländern" (der ursprüngliche Name, von dem die heute noch verwendete Abkürzung "ISHID" abgeleitet wurde, lautet "International Society on Hypospadias and Intersex Disorders").

Seit 2005 führt die "ISHID" jedes 2. Jahr einen sogenannten "Weltkongress" durch, unter Betroffenen besonders berüchtigt wegen der im Programm jedes Mal prominent hervorgehobenen "Live-Genitalverstümmelungen". (2007 war z.B. auch "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort prominent vertreten.) Ethik und Menschenrechte stehen bei den "ISHID-Weltkongressen" traditionellerweise nicht auf dem Programm. Umso grösser das Erstaunen (und z.T. auch die Empörung) unter den TeilnehmerInnen, als sie sich beim "4. Weltkongress" 2011 in London während des gesamten Programms mit friedlichen Protesten und Mahnwachen von Zwischengeschlecht.org konfrontiert sahen (siehe auch Bilder). Den dabei überreichten Offenen Brief liessen die "ISHID"-Verantwortlichen trotz gegenteiliger Beteuerungen bis heute unbeantwortet.

Kaum verhehlen konnten die betreffenden Chirurgen hingegen ihre Schadenfreude, als sie uns seinerzeit in London mitteilten, der nächste "Weltkongress" würde 2013 eher abgelegen in Indien stattfinden – in der nicht unbegründeten Hoffnung, dass unser Budget für dortige Proteste nicht ausreichen möge. Zwischendurch sah es allerdings aus, als würde der "5. Weltkongress" und auch die "ISHID" von selbst den Schirm zumachen: Nachdem der bereits angekündigte Kongress nach Wechseln im "ISHID"-Vorstand plötzlich auf unbestimmte Zeit ausgesetzt wurde, ging als nächstes die gesamte "ISHID"-Homepage wochenlang offline, da die Domaingebühr nicht bezahlt worden war.

Nach erneuten Vorstands-Rotationen (u.a. ist die berüchtigte argentinische Genitalabschneiderin Maria Marcela Bailez wieder mit dabei, ebenso ihr Londoner Kollege Peter Cuckow; Präsident ist neu Giacinto Marrocco aus Rom) ging die Homepage nun wieder online, und wurde der "5. Weltverstümmlerkongress 2013" nun unter der Ägide von Devendra Gupta (Neu Delhi) >>> definitiv auf 21.-24. November angesetzt im doch eher provinziell gelegenen Ort Lucknow in Indien.

Wie üblich bilden auch 2013 die Live-Genitalverstümmelungen an wehrlosen Kindern einmal mehr das speziell hervorgehobene "Highlight" des Programms. Zudem arbeitet "ISHID" heuer mit dem Journal of Pediatric Urology zusammen, dass sich bereit erklärte, Kongressbeiträge in einer kostenpflichtigen Sonderausgabe zu publizieren.

Ganz neu ist dagegen 2013, dass zum
1. Mal auch "Paneldiskussionen mit NGOs und Psychologen" als
>>>
"Programmschwerpunkt" vorgesehen sind (bzw. "mit sozialen Organisationen und Psychologen" laut dem
>>>
"Grusswort der Präsidenten", die dazu noch nicht mal DSD richtig ausbuchstabieren können, sondern "Sexual [sic!] Development" schreiben).

Schon jetzt ist allerdings zu befürchten, dass die "ISHID"-Verantwortlichen hier eine reine Feigenblatt-Übung vorhaben, wie sie in der Genitalabschneider-Zunft aufgrund des wachsenden öffentlichen Drucks mehr und mehr üblich werden. Bleibt abzuwarten, welche "NGOs und soziale Organisationen" sich dazu hergeben wollen, und inwiefern sie in der Lage sein werden, den GenitalabschneiderInnen auch wirksam Paroli zu bieten ...

>>> Nach Protesten: "I-DSD"-Genitalverstümmler verkriechen sich in die Provinz  
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
 

Friday, April 5 2013

Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe

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«Ah, ein Zwitter! Da müssen wir gleich ein paar lebenserhaltende Massnahmen ... öhm ... ABSCHNEIDEN!!!»

Kann ein Zwitter Sünde sein?

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    >>> Dieser Post ist umgezogen!

 
  

Monday, April 1 2013

Intersex-Genitalverstümmler Markus Bettendorf (Uni-Kinderklinik Heidelberg, "DGE", "DGKED"): "Frühzeitige operative Korrektur des intersexuellen Genitales unter Berücksichtigung kosmetischer Aspekte bis zum Ende des 2. Lebensjahrs"

Protest + Offener Brief Universitäts-Kinderklinik Heidelberg, 08.03.2012

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Zwischengeschlecht.org on FacebookDer Pädiater und Kinderendokrinologe Prof. Dr. med. Markus Bettendorf, Oberarzt in der "Klinik Kinderheilkunde I" im "Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin" (siehe Foto) der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und "aktives Mitglied" der "Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)" und der "Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie (DGKED)" = Nachfolgeorganisation der "APE"nicht zu verwechseln mit dem nachnamensgleichen Pädo-Verstümmler Gerhard Bettendorf (1926-2009), seinerzeit "DGE"-Präsident und Kinderendokrinologe am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) – gehört leider zu den wohl unverbesserlichen GenitalabschneiderInnen.

Denn Prof. Dr. Markus Bettendorf propagiert anscheinend unbeirrbar wieder und wieder kosmetische Genitaloperationen, ausdrücklich medizinisch nicht notwendige Kastrationen und experimentelle pränatale Dexamethason-"Therapien" an wehrlosen "abnormalen" Kindern mit "intersexuellem Genitale" inkl. "Hypospadie" – obwohl Überlebende seit Jahrzehnten gegen solche menschenrechtswidrigen Praktiken protestieren, und Menschenrechtsorgansiationen inkl. der UN-Sonderberichtetstatter über Folter diese verurteilen.

Beispiel 1:
Markus Bettendorf: "Adrenogenitales Syndrom lebenslang behandeln", Ärztliche Praxis Gynäkologie 2/2007, S. 32-34.
Prof. Dr. med. Bettendorf propagiert darin (unter Rückgriff auf Prof. Dr. Andrea Prader) vorbehaltslos u.a. menschenrechtswidrige, medizinisch nicht notwendige "operative Korrekturen beim intersexuellen Genitale bis zum Ende des zweiten Lebensjahres" und experimentelle Pränatal-"Therapien":

"Beim klassischen AGS fallen weibliche Neugeborene bei der Geburt durch die Virilisierung des äußeren Genitale auf. Das klinische Spektrum dieses Pseudohermaphroditismus femininus (Einteilung nach Prader in fünf Stadien) reicht von Klitorishypertrophie bis zur kompletten Virilisierung mit penisartig vergrösserter Klitoris." (S. 32)

"Bei den seltenen AGS-Formen mit verminderter Androgensynthese ist das Genital der Mädchen norml weiblich und bei den Jungen untervirilisiert (Hypospadie oder intersexuell) oder feminisiert (Pseudohermaphroditismus masculinus)." (S. 33)

"Beim klassischen 21-Hydroxylase-Mangel kann eine pränatale Behandlung (Dexamethason 3x0,5mg/die) die intrauterine Virilisierung verhindern. Der Behandlungsbeginn sollte vor der sechsten Schwangerschaftswoche liegen. Die Diagnose wird in der zehnten Schwangerschaftswoche durch DNA-Analyse der Chorionzotten gesichert. Beim weiblichen Fetus wird dann die Behandlung bis zur Geburt fortgesetzt, wenn eine homozygote, klassische Mtation des 21-Hydroxylase-Gens vorliegt. Dagegen kann beim männlichen Fetus und beim Fetus mit heterozygoter Mutation die Therapie beendet werden." (S. 34)

"Die operative Korrektur des intersexuellen Genitale wird unter Berücksichtigung funktioneller Aspekte (Klitorisreduktionsplastik, Miktion) und kosmetischer Aspekte bis zum Ende des zweiten Lebensjahrs angestrebt. Im Pubertätsalter kann ein Zweiteingriff (Vaginal-Erweiterungsplastik) erforderlich sein." (S. 34)

Beispiel 2:
Markus Bettendorf / Jürgen Grulich-Henn: "Endokrinologie und Diabetologie", in: Ertan Mayatepek (Hg.), Pädiatrie, München 2007, S. 243-299.
Prof. Dr. med. Bettendorf propagiert darin (wiederum unter Rückgriff auf Prof. Dr. Andrea Prader, vgl. Bild) vorbehaltslos u.a. menschenrechtswidrige, medizinisch nicht notwendige "frühzeitige operative Korrektur des äußeren Genitales (2. Lebensjahr)" und Kastration ("Gonadektomie"):

9.6.3 Störungen der sexuellen Differenzierung

Definition Defekte der sexuellen Entwicklung sind die Folgen einer Störung der Geschlechtsdeterminierung oder der Geschlechtsdifferenzierung. [...] Eine abweichende Entwicklung des äußeren Genitales von einem eindeutig männlichen oder weiblichen Phänotyp besteht unabhängig vom zugrundeliegenden Chromosomensatz. Die Leitsymptome sind Klitorishypertrophie, Sinus urogenitalis, partielle labiale Fusion, Mikropenis, Hypospadie, Scrotum bipartum und nicht deszendierte Testes.

Atiologie Entsprechend dem Chromosomenbefund unterscheidet man folgende Erscheinungsbilder (Tab. 9.21)
   Pseudohermaphroditismus femininus (PHF): [...] das äußere Genitale ist virlisiert oder zwittrig. [...]
   Pseudohermaphroditismus masculinus (PHM): [...] das äußere Genitale ist unvollständig virlisiert, zwittrig oder weiblich.
   Hermaphroditismus verus: [...] das äußere Genitale ist männlich, weiblich oder zwittrig.
(S. 284-285)

Therapie:
Postnatal müssen eine rasche Festlegung des Geschlechts erfolgen und eine frühzeitige Korrektur des äußeren Genitales (2. Lebensjahr) angestrebt werden. [...] Bei [...] Testosteronbiosynthesedefekten und partieller Androgenresistenz (bei weiblichem Phänotyp Virilisierung in der Pubertät) ist eine Gonadektomie indiziert.

Zusammenfassung:
Störungen der sexuellen Differenzierung
stellen einen Notfall im Neugeborenenalter dar! Geschlechtszuordnung nach Evaluierung des chromosomalen Geschlechts, des gonadalen Geschlechts und des somatischen Geschlechts (inneres und äußeres Genitale).
(S. 287)

Beispiel 3:
Udo Wendel / Martin Lindner / Markus Bettendorf: Neugeborenen-Screening in Deutschland. Positiver Screeningbefund – was ist zu tun?, Stuttgart 2009, verfasst im Rahmen von METABNET (Netzwerk für im Neugeborenenscreening erfassbare genetische Stoffwechselstörungen), © 2009 by Milupa GmbH.
Prof. Dr. med. Bettendorf propagiert darin (erneut unter Rückgriff auf Prof. Dr. Andrea Prader) vorbehaltslos u.a. menschenrechtswidrige, medizinisch nicht notwendige "operative Korrekturen des äußeren Genitales in den ersten beiden Lebensjahren":

2. Adrenogenitales Syndrom (AGS) (OMIM #201910)

Symptomatik

Beim klassischen AGS hat die vermehrte Androgenbildung bei Mädchen bereits in utero eine Virilisierung des äußeren Genitales herbeigeführt (alle Praderstadien!). (S. 18)

Maßnahmen

Therapie
[...] Die operative Korrektur des äußeren Genitales bei Mädchen erfolgt in den ersten beiden Lebensjahren.
(S. 18-19)

Meine 2 Cent: Weiterer Kommentar überflüssig ...

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

 

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
in Baden-Württemberg 2014 

• häufigste IGM-Formen  • NS-Verbrechen an Zwittern
• 60 Jahre systematische OPs an Kleinkindern
• Nachweis von IGM-Kliniken in BW
• Analyse "Aktionsplan Akzeptanz & gleiche Rechte
>>> Dokumentation (PDF, 4.9 MB)

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>>
Table of Contents

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> UN-Auschuss gegen Folter fordert Entschädigung für IGMs
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
 
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte
>>> GMFK 2014: 24. Gleichstellungsministerkonferenz fordert IGM-Verbot!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Sunday, March 24 2013

Bezeichnend: Intersex-Genitalverstümmler Wieland Kiess (Universitäts-Kinderklinik Leipzig, "DGE", "ESPE") fordert "Drittes Geschlecht" und "Unisex-Klos" statt Verstümmelungsverbot

Protest und Übergabe des Offenen Briefes an die Universitätskinderklinik Leipzig, 21.09.2012

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Zwischengeschlecht.org on FacebookProf. Dr. Wieland Kiess verbrachte seine gesamte pädiatrische Karriere in Institutionen, die Intersex-Genitalverstümmelungen und andere medizinisch nicht notwendige Eingriffe an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen propagieren und durchführen:

Ausbildung u.a. in Tübingen, Oberarzt Universitäts-Kinderklinik München, Oberarzt und stellvertretender Abteilungsleiter Universitäts-Kinderklinik Justus Liebig Universität Gießen, Direktor der Universitäts-Kinderklinik Leipzig, Professor für Allgemeine Pädiatrie und Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, Mitglied "Netzwerk Intersexualität/DSD", Mitglied Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ), Mitglied Deutsche Gesellschaft für das Neugeborenenscreening (DGNS), Mitglied Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE), Präsident der Europäischen Gesellschaft für Pädiatrische Endokrinologie (ESPE), Tagungspräsident beim GenitalabschneiderInnenkongress "ESPE 2012", usw. usf.

Auch aktuell ist Prof. Dr. Wieland Kiess im Genitalabschneider-Business weiterhin an vorderster Front mit dabei:

  • Prof. Dr. Wieland Kiess' Universitäts-Kinderklinik Leipzig bietet auch 2013 unverändert kosmetische "Genitalkorrekturen" online an u.a. bei "Hypospadie", "AGS/CAH" und "Hodenhochstand" (Quellen vgl. Offener Brief Uni-Kinderklinik Leipzig 2012).
  • Ebenso propagiert der von Kiess präsidierte GenitalabschneiderInnenkongress "ESPE 2012" kosmetische Eingifffe an betroffenen Kindern, verherrlicht weiterhin unreflektiert hauptverantwortliche TäterInnen, z.B. durch die völlig unkritische Vergabe des jährlichen "Andrea Prader Prize", und verweigert sich jeglicher historischen Aufarbeitung (vgl. Offener Brief an "ESPE 2012").

Trotzdem (oder eher deshalb?) leugnet Prof. Dr. Kiess in der Öffentlichkeit gern die täglichen Genitalverstümmelungen, wäscht seine Hände in Unschuld, und tut so, als wäre das alles längst "Vergangenheit" und höchstens lange vor seiner Zeit passiert.

Andererseits schiebt Kiess Punkt für Punkt nach der "VerstümmlerInnen-Argumentationsfibel" (vgl. auch Dagmar L'Allemand-Jander) gern der "intoleranten Gesellschaft" die Schuld in die Schuhe und fordert statt dem sofortigen Ende kosmetischer Genitaloperationen an Kindern lieber ein "drittes Geschlecht" und "Unisex-Klos".

Aktuelles Beispiel: Prof. Dr. Wieland Kiess' Vortrag an der Leipziger Buchmesse-Akademie bzw. die verstümmlerInnenfreundliche >>> Ankündigung dazu in der Leipziger Volkszeitung von Dominique Bielmeier [inzwischen offline].

Darin darf Prof. Kiess gänzlich unhinterfragt nach Lust und Laune verharmlosen, herunterspielen und mit Desinformationen um sich werfen:

Dies beginnt nach bekanntem Schema schon im 1. Abschnitt nach dem Lead u.a. mit der altbekannten "Intersex"-Statistiklüge, bei der MedizynerInnen um den Faktor 10 verkleinerte Zahlen angeben, u.a. durch Unterschlagung der häufigsten "Genitalkorrektur"-Diagnose "Hypospadie", und unter gleichzeitger Betonung der "Geschlechterfrage", so auch bei Kiess:

In Deutschland wird von 10.000 Kindern jährlich eines geboren, das Merkmale beider Geschlechter aufweist: bei Mädchen eine verlängerte Klitoris, die aussieht wie ein kleiner Penis, oder Eierstöcke bei Jungen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die häufigste Form eines „Zwischengeschlechts“ ist die Vermännlichung von Mädchen als Folge des Adrenogenitalen Syndroms, einer Nebennieren-Erkrankung. Männer mit Androgenrezeptordefekt entwickeln sich körperlich zu Frauen, denen sowohl Achsel- als auch Schambehaarung fehlt.

(Noch nicht einmal die aktuelle Nomenklatur "DSD = Disorders of Sex Development" wird korrekt wiedergegeben, die Leipziger Volkszeitung schreibt sattdessen von "disorders of sex differentitation" [sic!].)

Als nächstes wird unbelegt behauptet, heute wäre ja alles gut und menschenrechtskonform, wobei wiederum der für die Betroffenen zentrale Aspekt der körperlichen Unversehrtheit ausgeblendet und stattdessen auf die Medizyner-Betrachtungsweise vom "falschen und richtigen Geschlecht" rekurriert wird:

Mit den neuen Begriffen geht auch eine Sensibilisierung im Umgang mit den Betroffenen einher. Wenn früher ein Kind mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen geboren wurde, entschieden die Ärzte in den meisten Fällen, dass eine Operation zum vermeintlich „richtigen“ Geschlecht nötig sei. [...]

Der Umgang mit Menschen, die eine gestörte Geschlechtsentwicklung haben, hat sich heute grundlegend geändert. Überstürzte Geschlechtsanpassungen gibt es nicht mehr. Zum Glück, findet Kiess. „Mein Ziel ist es, Eltern so aufzuklären, dass sie fast genauso Bescheid wissen wie wir Ärzte.“ Heute wird nur in Ausnahmefällen – wenn durch die gestörte Entwicklung die Gesundheit des Kindes gefährdet wäre – operiert. Ansonsten kann der Betroffene später selbst entscheiden, ob er als Mann oder Frau leben und sein Geschlecht eventuell durch eine Operation angleichen möchte.

Zu diesem "Persilschein" nach dem Motto "Früher war's vielleicht schlimm, aber heute ist alles im grünen Bereich" gehört selbstredend auch die (scheinbare) Kritik der "Vergangenheit", bei Kiess wiederum unter Betonung des "falschen bzw. richtigen Geschlechts":

„Das war wirklich gnadenlos“, sagt Kiess. „Gerade bei kleinen Mädchen, die eine Störung der Nebennierenrinde und dadurch eine relativ große Klitoris hatten, wurde diese oft einfach verkleinert – mit dem Effekt, dass man Nerven zerstört und das ganze spätere Sexualleben ruiniert hat.“ Betroffene solcher Operationen litten später häufig darunter, sich im falschen Körper gefangen zu fühlen – auch wenn sich ihre Anatomie mit dem Chromosomensatz von XX für Frauen oder XY für Männer deckte.

(Dass gerade Leipzig eine Hochburg nicht nur von sog. "Klitorisreduktionen", sondern auch von Klitorisamputationen und "Klitorisauskernungen" a.k.a. Klitorisexstirpationen war, die in Leipzig bis mindestens in die 1980er-Jahre propagiert und praktiziert wurden, verschweigt Prof. Dr. Wieland Kiess aus nahe liegenden Gründen, und ist auch der Leipziger Vorlkszeitung keine Nachfrage wert ... Ebenso, dass "Klitorisreduktionen" und "Hypospadiekorrekturen" usw. heute noch auf der Kinderklinik-Homepage angeboten werden, vgl. Offener Brief 2012).

Nicht fehlen darf nach dem ungeschriebenen Gesetz der GenitalabschneiderInnenlogik der Rückgriff auf die angeblich fortschrittliche, tatsächlich aber verstümmlerInnenfreundliche Stellungnahme des Deutschen Ethikrates (die deshalb auch von allen Betroffenenorganisationen kritisiert wird). Prof. Kiess:

Am 23. Februar 2012 veröffentlichte der von der Bundesregierung beauftragte Deutsche Ethikrat eine „Stellungnahme zu Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung“. Ziel war es, die Situation von Menschen mit DSD aufzuzeigen. Erstmals kamen Betroffene zu Wort. Ihre Aussagen zeigten, dass die frühere medizinische Behandlung zum Teil erhebliches Leid geschaffen hatte. [...] Der Ethikrat gab auch eine Reihe von Empfehlungen heraus, die die Behandlung von Menschen mit DSD verbessern sollen. Dazu zählen der Aufbau interdisziplinärer Kompetenzzentren und bessere psychosoziale Betreuung.

(Tatsächlich waren Betroffene von frühkindlichen kosmetischen Genitaloperationen in allen Anhörungen des Ethikrates überproportional krass untervertreten und wurden aus dem Ethikrat-Online-"Diskurs" gar herausgemobbt und wegzensiert.)

Prof. Kiess nächster Punkt ist dann folgerichtig die erneute Hervorhebung der "Identitätsschiene" in Verbindung mit der angeblich "intoleranten Gesellschaft" und der Behauptung, was es brauche, sei nicht (wie von den Betroffenen gefordert) ein Verbot der Genitalverstümmelungen, sondern utopische Personenstandspolitik, plus die üblichen Vermischungen mit "Homo, Trans-, Bi- und Was-auch-immer-Sexualität":

Kiess und seine Kollegen fanden im Rahmen einer deutschlandweiten Studie unter Leitung der Lübecker Kinderklinik außerdem heraus, dass viele Betroffene unter Identitätsproblemen leiden. [...]

Professor Kiess sucht gesellschaftliche Akzeptanz für das dritte Geschlecht

In der Gesellschaft fehlt es dennoch weitgehend an Akzeptanz für die Bedürfnisse von Menschen mit DSD. Gemeinsame Toiletten für beide Geschlechter, wie es sie in Frankreich und England häufig gibt, fehlen in Deutschland. Der Beschluss des Berliner Bezirks Kreuzberg-Friedrichshain, Unisex-Toiletten einzuführen – ein Vorschlag der Piratenpartei – ist für Kiess ein erster Vorstoß für mehr Akzeptanz von DSD-Betroffenen.

In den USA dagegen ist man in Geschlechterfragen schon weiter als hierzulande: „Dort gibt es drei Geschlechter, die gesetzlich festgelegt sind: ,male', ,female' und ,other'“, erklärt Kiess. Personen mit gestörter Geschlechtsentwicklung müssen sich beispielsweise bei Formularen nicht mehr auf „männlich“ oder „weiblich“ festlegen.

Dass das Thema DSD gesellschaftlich bekannter und akzeptierter wird, ist dem Mediziner wichtig. Dazu will er seinen Vortrag zum "dritten Geschlecht" bei der Buchmesse-Akademie nutzen. Zusammen mit Charlotte Schubert, Professorin für Alte Geschichte, beleuchtet er das „Zwischengeschlecht“ aus medizinischer und historischer Sicht gleichermaßen. Auch Bi- und Transsexualität werden thematisiert.

(Tatsächlich gibt es auch in den USA nach wie vor 2 Geschlechter im Ausweis, offensichtlich velwechsern da Wieland Kiess und Volkszeitungs-Schreiberin Dominique Bielmeier die USA mit Australien – Intersex-Genitalverstümmelungen sind übrigens da wie dort ebenfalls immer noch an der Tagesordnung ... Betreffend der von Kiess flugs instrumentalisierten Unisex-Klos: Lena Rohrbach, die Urheberin des entsprechenden Antrags, hielt dazu z.B. in der taz immerhin fest: "Das Fehlen von Unisextoiletten sei nicht das größte Problem für Intersexuelle, meint Rohrbach, die Geschlechtsoperationen im Kindesalter seien der viel größere Skandal.")

Bezeichnend: Die erste und wichtigste Forderung der Betroffenen seit 20 Jahren, nämlich ein gesetzliches Verbot der Genitalverstümmelungen und Bestrafung der TäterInnen, unterschlägt Prof. Kiess dagegen rundheraus – warum wohl? Und die Leipziger Volkszeitung stellt auch hierzu einmal mehr keinerlei Rückfragen ...

Meine 2 Cent:

Offensichtlich spürt auch Prof. Dr. Wieland Kiess in Leipzig den Gegenwind durch die anhaltende öffentliche Kritik an kosmetischen Genitaloperationen an "atypischen" Kindern (für Leipig vgl. z.B. Interview im "Kreuzer" 11/2012 und Beitrag auf "Radio Mephisto" 25.09.2012, inkl. verräterischem O-Ton aus der Uni-Kinderklinik), und versucht sich nun seinerseits mit "Schadensbegrenzungs-PR".

Schliesslich steht für die VerstümmlerInnen und ihre Kliniken einiges auf dem Spiel: Nicht nur verdienen sie an den anhaltenden Verstümmelungen ganz ordenlich (z.B. die Kliniken € 8175,12 Reingewinn pro "Plastische Rekonstruktion der Vulva" bei "AGS/CAH"), sondern haben offensichtlich (und zu Recht!) Schiss vor den Schadenersatzklagen, die früher oder später auf sie zukommen werden (dass Christiane Völling lediglich € 100'000.-- Schmerzensgeld erhielt, war bekanntlich bloss, weil sie kein Geld hatte für eine höhere Klage, ansonsten hätte sie wohl € 250'000.-- oder mehr Schmerzengeld gekriegt).

Dass dabei die Leipziger Volkszeitung "aus wirtschaftlichen Gründen" für die GenitalabschneiderInnen unkritisch Steigbügelhalter spielt, hat mittlerweile Tradition: Schon bei den Intersex-Protesten in Leipzig im Herbst 2012 wurde nach einem ersten kritischen Artikel und einem geplanten 2. der betreffende Journalist (und wohl auch seine Vorgesetzten) von Messeveranstaltung (und wohl auch Klinik) erfolgreich unter Druck gesetzt; stattdessen erschien in der Volkszeitung bald darauf ein Artikel, wie viel Geld die beiden VerstümmlerInnen-Kongresse nach Leipzig brachten …

(Danke an Das Ende des Sex für Hinweis und solidarischen Kommentar: "Intergeschlechtlichkeit (Intersexualität): Glatte Fehlinformationen von einem Arzt im Rahmen der Leipziger Buchmesse".)

>>> "Intersex"-Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013

>>> "Verstümmeln ist OK, wenn's nicht um Geschlechtsindentität geht"
        Intersex-Vereinnahmungs-1-0-1 mit Dr. Michael Wunder (Ethikrat)    

>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter 
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Sunday, March 17 2013

Bezeichnend: Intersex-Serienverstümmlerin Dagmar L'Allemand-Jander ("EuroDSD") fordert "3. Geschlecht statt OP-Verbot"

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Geschlecht: Zwangsoperiert

Zwischengeschlecht.org on FacebookDie Endokrinologin Dagmar L’Allemand-Jander ("EuroDSD", leitende Ärztin Kinderspital St. Gallen) ist eine der an Intersex-Genitalverstümmelungen unmittelbar beteiligten MedizynerInnen, die scheinbar unbeirrbar wieder und wieder explizit kosmetische Genitaloperationen an Kindern "mit atypischen Genitalien" propagieren, sowohl gegenüber den meist überforderten Eltern (die von den BehandlerInnen zusätzlich in Panik versetzt werden, was dann als "Betreuung" verkauft wird) wie auch in der Öffentlichkeit.

Dabei vermischt Prof. Dr. L’Allemand-Jander gekonnt Betroffene und Eltern, medizinisch tatsächlich notwendige und kosmetische Eingriffe usw. und stellt pauschal unbelegte Behauptungen auf. Ein Müsterchen aus dem "Beobachter" 20/2012 mit verräterischem Vokabular und unzulässigen Vergleichen:

"Aus Erfahrung wisse sie, dass jene Patienten, die sich für die Geschlechtsoperation entschieden ha­ben, den Eingriff dann am besten über­stehen, wenn Kind und Eltern sorgfältig betreut wurden. [...] «Es ist die Aufgabe der Eltern, für ihr Kind zu entscheiden. Das beginnt schon bei der Zeugung», findet L’Allemand. «Wenn ein Mädchen mit einem adrenogenitalen Syn­drom zur Welt kommt, kann ich meistens schon bei der Geburt sagen, dass es eine normale Frau wird, die Geschlechtsverkehr haben und Kinder bekommen kann. Wa­rum soll man das Geschlecht nicht sofort festlegen und dieses Kind stattdessen mit einer Uneindeutigkeit aufwachsen lassen? Warum soll man es nicht gleich so machen, dass alle – auch die Eltern – nicht täglich daran erinnert werden, dass es ein Gebrechen hat?», fragt L’Allemand. Wenn ein Kind mit einer Lippen­-Kiefer­-Gaumen­-Spalte zur Welt komme, sei der Eingriff in den meisten Fällen ebenfalls nicht medizi­nisch indiziert, und dennoch operiere man den Säugling, damit sein Gesicht nicht ent­stellt ist», sagt die Endokrinologin."
("Beobachter" 20/2012, S. 25f.)

[Anmerkung zu L'Allemand-Janders Vergleich von kosmetischen Genitaloperationen mit OPs wegen Lippen­-Kiefer­-Gaumen­-Spalte: MedizinethikerInnen, die diesen Namen auch verdienen, haben schon vor längerem klargestellt, dass dieser Vergleich unzulässig ist, vgl. z.B. Erik Parens (Ed.): "Surgically Shaping Children", Baltimore: The Johns Hopkins University Press, 2006; dieses Buch wurde bekanntlich auch im Offenen Brief von Zwischengeschlecht.org an das Kispi St. Gallen erwähnt. Auch darin wird festgehalten: Erstens können Kinder mit LKGS oft nicht richtig saugen, es handelt sich dann nicht um einen kosmetischen Eingriff. Zweitens, und das ist für Mediziner mit funktionierendem Gewissen der springende Punkt, gibt es unter Betroffenen von frühkindlichen LKGS-OPs – im Gegensatz zu Betroffenen von Intersex-Genitalverstümmelungen! – nicht seit Jahrzehnten konstant öffentliche Berichte, wonach diese OPs für sie verheerend waren, ihre Lebensqualität massiv beeinträchtigen und sie nichts mehr wünschten, als dass diese kosmetischen Eingriffe unterlassen worden wären.]

Ebenso unbeirrt propagiert die "EuroDSD"-Endokrinologin Prof. Dr. Dagmar L’Allemand-Jander kosmetische Genitaloperationen an Kindern Trotz der Intersex-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission im Bereich Humanmedizin (NEK-CNE). Diese wurde bekanntlich – im Gegensatz zu derjenigen des Deutschen Ethikrates – von Betroffenenorganisationen weltweit gelobt (während es sich bei den MedizynerInnen genau umgekehrt verhielt).

Zwar erwähnte Prof. Dr. L'Allemand-Jander in ihren Aussagen in den >>> "Schaffhauser Nachrichten" vom 15.11.2012 (S. 2) die verstümmlerInnen- freundliche Empfehlungen des Deutschen Ethikrat nicht explizit, doch inhaltlich sehr wohl.

Bekanntlich unterscheiden sich die Stellungnahmen der beiden Ethikgremien hauptsächlich in 2 Punkten:

1. Intersex-Genitalverstümmelungen: Der Deutsche Ethikrat behauptete eine (Pseudo-)Unterscheidung zwischen "geschlechtszuordnenden" und "geschlechtsvereindeutigenden" "Genitalkorrekturen" an Intersex-Kindern, und befand die allermeisten kosmetischen Genitaloperationen, z.B. bei "AGS" und "Hypospadie" (laut Ethikrat sog. "geschlechtsbestätigende OPs") zwar als leicht fragwürdig, aber letztlich schon OK, solange die Eltern darauf bestehen; einzig bei der (verschwindend kleinen) Minderheit der Betroffenen, bei denen auch die MedizynerInnen von "wirklich uneindeutigen" Fällen ausgehen (laut Ethikrat sog. "geschlechtsvereindeutigende OPs"), sprach er sich definitiv gegen frühkindliche kosmetische OPs aus, ohne jedoch klar gesetzgeberische Massnahmen zu fordern. Demgegenüber kritisierte die Nationale Ethikkommission (NEK-CNE) ausdrücklich "alle nicht bagatellhaften, geschlechtsbestimmenden Behandlungsentscheide, die irreversible Folgen haben, aber aufschiebbar sind" und die nicht aus medizinischen Gründen, sondern aufgrund "kulturell-gesellschaftlichen Wertvorstellungen" durchgeführt werden, und forderte die Prüfung gesetzgeberischer Massnahmen im Straf- und Haftungsrecht.

2. Personenstandspolitik: Während der Deutsche Ethikrat die vor allem von LGBT-Interessensgruppen aufgestellte Forderung nach Abschaffung des Geschlechtseintrags bzw. Einführung eines "Dritten Geschlechts" als einzige konkrete gesetzgeberische Forderung propagierte (mit den bekannten Folgen), orientierte sich die Nationale Ethikkommission pragmatisch an den Bedürfnissen der direkt betroffenen Kinder und Erwachsenen und forderte, dass Betroffene, die mit ihrer zivilrechtlichen Geschlechtszuweisung nicht zufrieden sind, die Möglichkeit erhalten sollen, ihren Personenstand später unbürokratisch ändern zu können.

Bezeichnend in diesem Zusammenhang die Aussagen der bekennenden "EuroDSD"-Serienverstümmlerin Dagmar L’Allemand-Jander:

"Es sollte eine individuelle Lösung für jedes Kind gefunden werden, deshalb hält die Ärztin ein generelles Verbot von Operationen bei Kleinkindern für ungünstig. Dagegen würden sich die Fachleute wehren.

Einführung dritten Geschlechts

Allerdings stehe die Operation nicht im Vordergrund der Behandlung. [...] «Deshalb wäre es unser Wunsch, ein Drittes Geschlecht einzuführen. Das würde dem Kind und den Eltern Zeit geben, um über Entscheidungen nachzudenken», sagt l'Allemand." (SN 15.11.2012, S. 2)

Ebenso bezeichnend, wie L’Allemand-Jander wiederholt behauptet, es würde von Betroffenen konkret ein Verbot (auch) von medizinisch notwendigen Operationen gefordert – das Gegenteil ist bekanntlich der Fall. Und wie sie konstant beteuert, diejenigen Betroffenen, die sich über das ihnen Angetane beklagen, seien "Fälle aus der Vergangenheit", und die "Ethikkomission habe solche Fälle untersucht, die nicht nach den heutigen Standards betreut worden seien oder nach der Operation zu medizinischen Problemen geführt hätten". Heute sei angeblich alles anders und "viele [...] froh über eine Operation im Kleinkindesalter, die das Leben der Aufwachsenden erleichtert habe".

Kurz: Die übliche Litanei der VerstümmlerInnen & Co. Belege irgendwelcher Art für letztere pauschale Behauptung "zufriedener" Verstümmelter bleibt - Überraschung! – auch L'Allemand-Jander einmal mehr schuldig, während umgekehrt die Beinträchtigung des sexuellen Empfindens auch bei den "neuen Operationsmethoden" wiederholt von Betroffenen beklagt und von Studien bestätigt wird, von L'Allemand-Jander – Überraschung! – jedoch unterschlagen wird.

Meine 2 Cent:

Offensichtlich ist sich auch "EuroDSD"-Verstümmlerin Prof. Dr. Dagmar L’Allemand-Jander klar darüber, dass einzig ein gesetzliches Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern sie und ihre unbeirrbaren Genitabschneider-Kolleginnen künftig davon abhalten würde, weiterhin wehrlose Kinder zu verstümmeln – sicher im Wissen, dass wegen der "Einwilligung" der Eltern und vor allem wegen der geltenden Verjährungsbestimmungen die Betroffenen auch weiterhin keine Möglichkeit haben werden, juristisch gegen sie und andere VerstümmlerInnen vorzugehen.

Während umgekehrt die Einführung eines zwangsweisen "3. Geschlechts" für "uneindeutige" Kinder nicht das Ende der für die TäterInnen und ihre Spitäler lukrativen Verstümmelungen bedeuten würde, sondern im Gegenteil ein für die MedizynerInnen willkommenes zusätzliches Druckmittel gegenüber eingeschüchterten Eltern darstellt, um diese erst recht zur "Einwilligung" in medizinisch nicht notwendige Genitaloperationen an ihren Kindern zu "bewegen".

Passend auch, wie der medizynerfreundliche Artikel in den "Schaffhauser Nachrichten" diese – von Betroffenen seit langem abgelehnte – Forderung nach Einführung eines "3. Zwangsgeschlechts" für "uneindeutige" Kinder im Text gleich 2x hervorhebt (einmal als Zwischentitel und einmal als übergrosses Zwischenzitat), während demgegenüber im ganzen 1-seitigen Artikel Betroffene nicht ein einziges Mal zu Wort kommen ...

Nachtrag: Der Bericht mit Dagmar L’Allemand-Jander erschien auch im St. Galler Tagblatt, im Toggenburger Tagblatt und in der Appenzeller Zeitung.

>>> "Intersex"-Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013

>>> "Verstümmeln ist OK, wenn's nicht um Geschlechtsindentität geht"
        Intersex-Vereinnahmungs-1-0-1 mit Dr. Michael Wunder (Ethikrat)    

>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter 

>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Wednesday, March 6 2013

Genf: UN-Sonderberichterstatter Juan Ernesto Méndez verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen – Zwischengeschlecht.org belegt grausame und unmenschliche Behandlung

Aktion vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf mit Beispielen aus Medizyner-Publikationen

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Zwischengeschlecht.org on Facebook

Am 05.03.2013 präsentierte die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org in Genf anlässlich einer NGO-Informationsveranstaltung im Beisein des UN-Sonderberichterstatters über Folter eine englischsprachige Dokumentation "Intersex-Genitalverstümmelungen: Geschichte und gegenwärtige Praxis", und überreichte Sonderberichterstatter Juan Ernesto Méndez persönlich ein Exemplar. Bei einem anschließenden Treffen sicherte Méndez Betroffenenorganisationen seine Unterstützung zu.

          >>> Download Dokumentation (PDF, 2.4 MB)   [ TRIGGERWARNUNG!!! ]

1.  UN-Sonderberichterstatter über Folter: Warum kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern unmenschlich sind und verboten werden müssen

Hintergrund des Side-Events war ein bahnbrechender Report des Sonderberichterstatters zum Thema "Folter und unmenschliche Behandlung im Gesundheitswesen" (A/HRC/22/53), den dieser am Vortag dem UN-Menschenrechtsrat während dessen 22. Session offiziell vorgestellt hatte. Dieser verurteilt explizit und deutlich auch kosmetische Genitaloperationen und andere menschenrechtswidrige Zwangsbehandlungen an Intersex-Kindern.

Sowohl vor dem Menschenrechtsrat wie am Side-Event hielt der Sonderberichterstatter über Folter diese Kritik ausdrücklich aufrecht. Gemäß der UN-Definition von Folter oder unmenschlicher Behandlung sei es keine Voraussetzung, dass kriminelle Absichten vorlägen, Nachlässigkeit sei dazu ausreichend. Sogar wenn der ursprüngliche Behandlungszweck gute Absichten verfolge, komme es letztlich auf die konkreten Auswirkungen an. Informierte Zustimmung durch die direkt Betroffenen sei zentral.

Gerade gegenüber gefährdeten Gruppen habe der Staat laut UN-Antifolterkonvention eine besondere Schutzpflicht und sei bei Verstößen auch zur Ahndung verpflichtet. Die Ratifizierung des Fakultativprotokolls OPCAT verpflichte zudem zu Prävention sowie zur Behandlung von Individualbeschwerden.

Von Daniela Truffer (Zwischengeschlecht.org) als Direktbetroffene konkret auf die Intersex-Genitalverstümmelungen angesprochen und insbesondere auf den Missstand, das wegen der Verjährung als Kleinkinder Verstümmelte gar nie die Chance haben, auf juristischem Wege Gerechtigkeit einzufordern, unterstrich UN-Sonderberichterstatter Juan Ernesto Méndez die Notwendigkeit absoluter Verbote, die auch dieses Problem berücksichtigen. Hierzu brauche es entsprechende Gesetzesanpassungen auf nationaler Ebene, sowie das Engagement weiterer regionaler wie auch internationaler Organe zur Verhütung von Folter, namentlich des UN-Unterausschusses zur Prävention (SPT).

2.  Zwischengeschlecht.org belegt grausame und unmenschliche Behandlung

Die von Zwischengeschlecht.org vorgestellte Dokumentation "Intersex Genital Mutilations: History & Current Practice" >>> PDF (2.4 MB) [TRIGGERWARNUNG!!!] befasst sich mit medizinisch nicht notwendigen, irreversiblen kosmetischen Genitaloperationen an Kindern mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen und enthält eine Vielzahl von konkreten Beispielen aus namhaften medizinischen Fachpublikationen, die Mal für Mal eindrücklich die außerordentliche Grausamkeit der an betroffenen Kindern begangenen medizynischen Verbrechen belegen.

Diese zeigen auf, wie kaltherzig viele TäterInnen die schrecklichen Folgen für die Überlebenden rundheraus leugnen. So behaupteten zahlreiche "führende" BehandlerInnen auch aus Deutschland und der Schweiz über Jahrzehnte unbeirrbar, kosmetische Klitorisamputationen (!) hätten für die Betroffenen "nachweislich keinen negativen Einfluss auf das Sexualempfinden". Erst als 1993 in den USA die ersten Proteste Überlebender in die Medien gelangten, änderten die TäterInnen ihre Taktik: Seither behaupten sie einfach alle Jahre stets aufs Neue, dank "verbesserten Operationsmethoden" seien chirurgische Genitalverkleinerungen usw. mittlerweile ganz sicher unschädlich – obwohl Aussagen Überlebender wie auch Studien wieder und wieder das Gegenteil belegen.

Ein eigenes Kapitel der Dokumentation informiert konkret in Wort und Bild über die 3 häufigsten kosmetischen Genitaloperationen an wehrlosen Säuglingen, die heute noch täglich (!!!) in zahllosen Kinderkliniken rund um den Globus praktizierte werden, und was für Folgen diese angeblich "sicheren" und "harmlosen Operationen" für die Betroffenen haben.

 

3.  Intersex-Genitalverstümmelungen als eigenständige Problematik gezielt bekämpfen

 

Bei einem persönlichen Treffen mit UN-Sonderberichterstatter Juan Méndez erläuterten Mitglieder der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org und der US-Lobbygruppe Advocates for Informed Choice (AIC) unsere Anliegen und unterstrichen, dass medizinisch nicht notwendige, irreversible kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen ein eigenes und einzigartiges Problemfeld mit erheblichen Menschenrechtsverstößen darstellen.

Obwohl Kinder mit Varianten der Geschlechtsentwicklung verschiedenen Problemfeldern ausgesetzt sind, bilden die nicht eingewilligten Eingriffe an Genitalien und Fortpflanzungsorganen betroffener Kinder klar das dringendste Problem, und unterscheiden sich von den Problemstellungen, mit denen die LGBT-Community konfrontiert ist. Um Intersex-Genitalverstümmelungen angemessen bekämpfen zu können und mögliche Missverständnisse auszuschließen, ist es deshalb angebracht, dieses spezifische Problem angemessenerweise künftig in einem eigenen Abschnitt anzusprechen, wie dies bereits in einer kommenden WHO-Stellungnahme über erzwungener Sterilisierung vorgesehen ist.

Sonderberichterstatter Méndez räumte ein, dass die kosmetischen Genitaloperationen an betroffenen Kindern auf dem Gebiet der Folterbekämpfung noch Neuland sind und nun nach grundlegenden ersten Schritten eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema erst beginne. Und erklärte seine Bereitschaft, auf Anfrage jederzeit öffentlich Stellung zu beziehen. 

Zwischengeschlecht.org dankt dem UN-Sonderberichterstatter über Folter Juan Ernesto Méndez und allen weiteren Beteiligten ganz herzlich für ihr willkommenes Engagement zur Beendigung der andauernden medizinischen Verbrechen an Zwittern und zur Durchsetzung ihres Rechts auf körperliche Unversehrtheit!

Wir werden unsererseits am Ball bleiben und weiterhin Behörden, regionale und internationale Organe auf die Menschenrechtsverletzungen an Zwittern aufmerksam machen – und nicht zuletzt auch die TäterInnen immer wieder mit dem Unrecht ihres Tuns konfrontieren.

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>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter  

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