Die Mediziner

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Saturday, September 6 2014

Deutschland: Interministerielle Arbeitsgruppe u.a. zu Intersex nimmt im September 2014 Arbeit auf

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Geschlecht: Zwangsoperiert

Laut einer >>> Stellungnahme auf Abgeordnetenwatch.de von Marcus Weinberg (MdB CDU Hamburg-Altona, Familienpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Landesvorsitzender der CDU Hamburg) nimmt noch diesen Monat eine "interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG) "Intersexualität/Transsexualität" unter Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)" ihre Arbeit auf:

Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, die zwischenzeitlich erfolgten personenstandsrechtlichen Änderungen zugunsten intersexueller Menschen zu evaluieren und gegebenenfalls auszubauen und die besondere Situation von trans- und intersexuellen Menschen in den Fokus zu nehmen. Für die Umsetzung dieser Vereinbarung sind eine sorgfältige Prüfung der Empfehlungen des Deutschen Ethikrates sowie weitere Studien und Stellungnahmen unerlässlich. Darüber hinaus gilt es, Betroffenenvertretungen und die relevanten ärztlichen, therapeutischen, sozialwissenschaftlichen und juristischen Disziplinen in den Prozess einzubeziehen.

Mit dieser Zielsetzung wird im September 2014 eine interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG) "Intersexualität/Transsexualität" unter Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) eingerichtet. Die interministerielle Arbeitsgruppe wird Gelegenheit zur intensiven Auseinandersetzung mit den Themen "Intersexualität und Transsexualität" bieten. Die vielfältigen und für die Betroffenen schwerwiegenden Problembereiche können dort angemessen beleuchtet und Lösungswege erörtert werden.

Meine 2 Cent: Der aktuelle Koalitionsvertrag, auf den sich Marcus Weinberg und offenbar auch die interministerielle Arbeitsgruppe beruft, wurde bekanntlich punkto Intersex von diesem Blog als "Freibrief für GenitalverstümmlerInnen" eingestuft, und von einem Intersex-Panel während dem Hirschfeld-Kongress 2013 als "windelweich". Wie der Bundesrat seither in seiner Verwaltungsvorschrift zu den "zwischenzeitlich erfolgten personenstandsrechtlichen Änderungen [angeblich] zugunsten intersexueller Menschen" den Betroffenen und ihren Eltern jegliche Rechte ab- und dafür den GenitalverstümmlerInnen die alleinige Deutungshoheit zusprach, bestätigt diese Kritik. Dass nun die angekündigte interministerielle Arbeitsgruppe obendrein (einmal mehr) Intersex und Transsexualität in einen Topf wirft, lässt erneut wenig Gutes ahnen ...

Wenn zur Abwechslung mal den betreffenden PolitikerInnen persönlich mal uneingewilligt was an den eigenen Genitalien herumgeschnibbelt würde, hätten sie ziemlich schnell ziemlich andere Perspektiven – wetten?!

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> UN-Auschuss gegen Folter fordert Entschädigung für IGMs
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
 

Wednesday, July 9 2014

Hamburg, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken

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>>> Flugblatt zur Fachtagung 09.07.2014 | LIVEBLOG   >>> Pressemitteilung 08.07. 

«Ah, ein Zwitter! Da müssen wir gleich ein paar lebenserhaltende Massnahmen ... öhm ... ABSCHNEIDEN!!!»

Eigentlich kaum zu glauben, aber wahr: In Hamburg werden in Kinderkliniken regelmäßig wehrlose Kinder ohne medizinische Notwendigkeit chirurgisch genitalverstümmelt!

Noch dazu mit dem Wissen und der stillschweigenden Billigung von Senat und Bürgerschaft – niemand von den politischen Verantwortlichen in Hamburg kann ehrlich sagen, er/sie habe es nicht gewusst ...

Der Beweis dazu aus hochoffizieller Quelle:

"Es gibt keine Qualitätskontrolle, und alleine in Hamburg würde ich drei oder vier Krankenhäuser benennen können, die solche Operationen durchführen oder durchgeführt haben. "
(Aussage von "EuroDSD"-Chefverstümmler Prof. Dr. Olaf Hiort vor der Hamburgischen Bürgerschaft, 19.4.09 - Wortprotokoll PDF --> S. 40)

Um welche Hamburger Kinderkliniken es sich dabei konkret handelt, "benannte" Prof. Dr. Hiort wohlweislich nicht – und bezeichnenderweise wollte es auch von den anwesenden Hamburger ParlamentarierInnen lieber niemand wissen resp. niemand getraute sich nachzufragen.

Jedoch zeigt ein flüchtiger Blick auf das im Internet öffentlich angepriesene "Behandlungsangebot" von Hamburger Kinderkliniken, dass Prof. Olaf Hiort mit seiner offenherzigen Aussage wohl kaum zufällig noch untertrieb: Nicht nur in "drei oder vier Krankenhäuser[n]" wurden oder werden in Hamburg kleine Kinder chirurgisch genitalverstümmelt – sondern derzeit in mindestens fünf!

Zwar sind die Hamburger GenitalabschneiderInnen (im Gegensatz z.B. zu den KollegInnen etwa in Baden-Württemberg, Lübeck, Bremen oder Göttingen) spätestens seit der Anhörung in ihren öffentlichen Anpreisungen offensichtlich etwas vorsichtiger geworden: weder "Intersex" noch "DSD" werden als "Diagnosen" namentlich erwähnt (mit einer Ausnahme), und auch "Klitorisverkleinerungen" oder "Genitalkorrekturen" als solche werden ebenfalls nicht mehr offen angepriesen, sondern nur noch verklausuliert z.B. unter "Korrektur angeborener Fehlbildungen" oder "angeborene [...] Erkrankungen [...] des äußeren Genitale".

Weniger Hemmungen zeigen die VerstümmlerInnen demgegenüber bei der (auch in Hamburg häufigsten – und komplikationsreichsten!) "Diagnose" für "kosmetische Genitaloperationen" an Kindern und Jugendlichen, nämlich bei "Hypospadie" – wohl nicht zuletzt, weil hier die öffentliche Kritik aktuell noch etwas weniger laut und unmissverständlich wurde ...

"Hier drin tagen GenitalverstümmlerInnen!" Eingang zur "DGE 2011", Hamburg 2.4.2011

Nachfolgend ein Überblick über bisher bekannt gewordene Hamburger Kinderkliniken, die menschenrechtswidrige kosmetische Genitaloperationen an Kindern öffentlich anpreisen – und, wie die Senatsantworten auf eine Kleine Anfrage von 2013 aufzeigen, auch durchführen:

1. Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK) ("Ein Unternehmen des UKE")

Diese Klinik, eine Filiale des "Hamburger Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE)", verfügt einerseits über eine allgemeine "Fachabteilung Kinderchirurgie" (Leitender Arzt: Prof. Dr. med. Konrad Reinshagen), deren "Einheit für Ambulantes Operieren" u.a. Operationen bei "Hodenhochstand" im Angebot führt.

Sowie weiter eine "Fachabteilung Kinderurologie" (Leitende Ärztin: Prof. Dr. med. Margit Fisch, Oberärztin Dr. med. Silke Riechardt), welche in Zusammenarbeit mit der "Einheit für Ambulantes Operieren" das ganze Spektrum kosmetischer Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen feil hält unter der diskret anmutenden Bezeichnung "alle angeborenen [...] Erkrankungen [...] des äußeren Genitale".

Die verantwortlichen Kinderurologie-Ärztinnen Prof. Dr. med. Margit Fisch und Dr. med. Silke Riechardt betreuen ausserdem die Seiten zu "Hypospadie" auf operation.de, worauf sie Operationen an Kleinkindern mit der zwar nie getesteten, aber bei MedizynerInnen nichtsdestotrotz seit Lawson Wilkins/John Money traditionell "üblichen" Pseudo-"Begründung" rechtfertigen:

Die Operation sollte zwischen dem 9. und 15. Lebensmonat oder zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr durchgeführt werden („Psychologisches Fenster“).

Bewusst bieten die Verstümmlerinnen ebenda auch "Operation[en] aus kosmetischen Gründen" an. Und waschen ihre Hände mit der (nicht nur) bei deutschen Medizynerverbänden handelsüblichen "Begründung" schon mal prophylaktisch in Unschuld: "Diese Entscheidung liegt bei den Eltern." (Immerhin widersprechen sie sich im letzten Satz beiläufig betreffend "Fenster-Theorie" gleich noch selber: "Es gibt auch keine gesicherten Daten dazu, ob eine spätere Korrektur irgendwelche Nachteile hat." – Hauptsache wohl, "Korrektur" MUSS. Sein. Bleiben.)

Nachtrag 2019: Dr. med. Silke Riechardt, mittlerweile "stellvertr. leitende Oberärztin", war der "4. Hamburger inter / nicht binär / trans Tagung (4. HINT-T 2019)" als Referentin (zu eingewilligten Trans-OPs) eingeladen (siehe Programm). Michaela H. machte darauf das Orga-Team aufmerksam, dass Riechardt Intersex-Genitalverstümmelungen befürwortet und praktiziert. Trotzdem wurde Riechardt nicht ausgeladen und durfte "unter dem Schutz eines Teils des Orga-Teams" ihren Vortrag durchführen. Jedoch kam es zu mehreren solidarischen Stellungnahmen, Joris A. Gregor sagte gar aus Solidarität den eigenen Vortrag ab, ebenso Lucie Veith (IMeV), transfabel baute den eigenen Info-Stand am 2. Tag nur rudimentär wieder auf und versah ihn mit Soli-Schildern, vom HINT-T awareness-team gab es eine solidarische Stellungnahme (siehe fotos hier), ebenso im Nachgang von Joke Jansen. Allen ein herzliches Dankeschön von diesem Blog für Eure Solidarität! Nachfolgend eine möglichst chronologische Link-Übersicht:
- Hinweis Michaela H. zu Riechardt als IGM-Praktikerin
- Solidarische Absage eigener Vortrag von Joris A. Gergor
- Solidarischer Bericht mit Kritik an Riechardt und Soli-Lob von spurdasmal.de
- Solidarischer Bericht von transfabel.de
- 2. Stellungahme nach der Tagung von Joris A. Gregor
- Öffentliche Stellungnahme von Joke Janssen

AKK-Statistik: Laut Senatsantwort auf die Kleine Anfrage 20/6850 "Menschen mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen" wurden im AKK von 2010-2012 insgesamt 216 IGM-OPs an Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren durchgeführt – laut Senat angeblich allesamt medizinisch notwendig bzw. durch Betroffene informiert eingewilligt, und kein einziger "rechtswidriger Eingriff" darunter ...

Ausgeliefert!2. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Die AKK-Muttergesellschaft UKE delegiert mittlerweile wohl einen guten Teil der Verstümmelungen an die Tochterfirma Altonaer Kinderkrankenhaus, mit deren Kinderchirurgie die UKE-"Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie" (Direktor: Prof. Dr. med. K. Reinshagen, Stellvertretender Direktor: Herr I. Kanellos-Becker) inzwischen "fusioniert[e]".

Die UKE-Kinderchirurgie "biete[t] eine Sprechstunde für kinderchirurgische Fragestellungen, zur Planung von ambulanten Eingriffen", darunter u.a. "Hodenhochstand", und "versorg[t]" "[i]nterdisziplinär [...] Kinder mit angeborenen Fehlbildungen".

Unter "Klinische Schwerpunkte" im UKE weiter im Angebot: "Laparoskopische Hodensuche bei Kryptorchismus" (=diagnostische Schlüssellochchirurgie bei Bauchhoden). Kastrationen bei Bauchhoden werden zwar nicht (mehr) explizit angeboten, jedoch beklagen Überlebende und Eltern bekanntlich seit längerem, dass MedizynerInnen es dabei in der Unterscheidung von Diagnostik und Entfernung gerne nicht so genau nehmen

UKE-Statistik: Laut Senatsanwort auf die Kleine Anfrage 20/6850 "Menschen mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen" wurden im UKE von 2010-2012 insgesamt 155 IGM-OPs an Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren durchgeführt – laut Senat angeblich allesamt medizinisch notwendig bzw. durch Betroffene informiert eingewilligt, und kein einziger "rechtswidriger Eingriff" darunter ...


3. Asklepios Klinik Nord

Seit dem Umzug der Kinderabteilung in die Klinik Nord bietet die neu zusammengelegte "Kinderchirurgie" und "Kinderurologie" (Neuer Sektionsleiter: Bernward Koch) offenbar weiter das ganze Spektrum von "Probleme[n] [...] im Genitalbereich sind bei Kindern" "behandelt".  Unter "Kinderurologie" z.B.:

Korrektur angeborener urologischer Fehlbildungen

    • Hypospadie (Harnröhrenfehlbildung)

Sowie unter "Allgemeine Kinder- und Säuglingschirurgie":

Elektivchirurgie

    • Hexadaktylie (überzählige Finger)
    • Hodenhochstand

Die Abteilung "Minimalinvasive Kinderchirurgie" schweigt sich zwar über konkret vorgenommene Eingriffe nach wie vor vornehm aus, jedoch dürften auch dort medizinisch nicht notwendige "prophylaktische Kastrationen" vorgenommen werden.

Bis mindestens Ende 2012 hieß es unter Hypospadie zudem lapidar: "Diese angeborene Fehlbildung heißt Hypospadie und kommt bei einem von 300 neugeborenen Jungen vor. Das ist sehr häufig. Für die chirurgische Behandlung der Hypospadie benötigte man eine Lupenbrille, viel Erfahrung und eine sehr ruhige Hand." (Wenig überraschend kein Wort von den chronisch hohen Komplikationsraten – und auch sonst ganz schön geschäftstüchtig: Etwa das aktuelle Medizynerhandbuch von 2008, "Kinderchirurgie. Basiswissen und Praxis", beziffert für "Hypospadie" ein Vorkommen von 4,8–8:1000.)

Auf Asklepios-"Urologisches Zentrum Hamburg" wurde zudem bis mindestens Ende 2012 zusätzlich auf das Angebot der "Sektion Kinderchirurgie/Kinderurologie" für "Behandlungen" bei "Hodenhochstand" und "angeborenen neurologischen und sonstigen komplexen Fehlbildungen" hingewiesen.

Asklepios-Statistik laut Senatsanwort auf die Kleine Anfrage 20/6850 "Menschen mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen": "Von April 2011 bis 13. Februar 2013 erfolgten 30 Operationen bei Hypospadie. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei drei Jahren (derzeitiger Standard hier 12 bis 24 Monate)."

4. Helios Mariahilf Klinik Hamburg

Hier verspricht die "Kinderchirurgie" (Chefarzt: Dr. med. Olaf Krüger ) unter "Leistungsspektrum" typisch kryptisch:

"In der Kinderchirurgie werden kleine, mittlere und ausgewählte größere Operationen durchgeführt: z.B. bei [...]

• Hodenhochstand [...]
• Penisfehlbildungen [...]"

Unter "Wichtige Krankheitsbilder auf einen Blick: Erkrankungen des Kinder- und Jugendalters" wird weiter angeführt: "Häufige, im Kindesalter auftretende Erkrankungen, die eine operative Therapie erfordern, sind [...] kindlicher Hodenhochstand und frühkindliche Fehlbildungen." 

Fazit: Offensichtlich werden auch In der Helios Mariahilf Klinik Hamburg menschenrechtswidrige kosmetische "Hypospadiekorrekturen", "Prophylaktische Kastrationen" und wohl auch "Genitalkorrekturen" bzw. "Klitorisverkleinerungen" angeboten und durchgeführt ...

Helios-Mariahilf-Statistik laut Senatsanwort auf die Kleine Anfrage 20/6850 "Menschen mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen": "In 2012 wurden folgende Eingriffe durchgeführt: je eine Orchidektomie (operative Entfernung von Hoden), Ovariektomie (operative Entfernung von Eierstöcken) und Hypospadie-Korrektur."

5. Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift Hamburg

Auch hier will die "Kinderchirurgie" (Leitung: Dr. Rüdiger Werbeck, Dr. Uwe Hübner) ausgelastet sein. Unter "Ambulante Operationen" u.a im Angebot: "Hodenhochstand".

Sowie (unvermeidlich) unter "Kinderurologie":

"Für die Behandlung von Hypospadien (Fehlmündung der männlichen Harnröhre) steht ein breites Spektrum von operativen Methoden zur Verfügung."

Ebenda erfolgt auch die einzige Erwähnung von "Intersex" unter allen hier aufgeführten Kliniken - bezeichnenderweise quasi als Positivmeldung: 

"Extrem seltene Fehlbildungen wie die Blasenekstrophie, Kloakenfehlbildung oder das intersexuelle Genitale werden nach entsprechenden Voruntersuchungen an verschiedene spezialisierte Zentren deutschlandweit weitergeleitet."

Letztlich wohl nicht allzuweit – z.B. an eine der obigen Verstümmlerkliniken, oder etwa an die "DSD-Zentrale des Bösen" in Lübeck ...

Wilhelmsstift-Statistik laut Senatsanwort auf die Kleine Anfrage 20/6850 "Menschen mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen": "Es werden jährlich zwischen 30 und 50 Hypospadie-Operationen durchgeführt."

Genitalverstümmelungen: Hamburger PolitikerInnen als MittäterInnen ...

Hamburg war bekanntlich das erste Bundesland, in dem es auf Länderebene politische Vorstösse zum Thema kosmetische Genitaloperationen in Kinderkliniken gab (z.B. diese 3, diesen oder diesen, sowie die eingangs zitierte Bürgerschafts-Anhörung).

Leider wollten es aber (wie schon eingangs erwähnt bei der Anhörung) – aus welchen Gründen auch immer – letztlich weder die Bürgerschaft noch der Senat nur schon genauer wissen, geschweige denn konkret etwas gegen die Genitalverstümmelungen in ihrem Zuständigkeitsbereich unternehmen.

Zwar gab es im Anschluss an die Anhörung insgesamt 3 politische Vorstösse. Jedoch ging KEIN EINZIGER DAVON konkret auf die fortdauernden Genitalverstümmelungen ein, sondern alle verloren sich ausnahmslos in Nebenschauplätzen bzw. beschränkten sich von vornherein auf politische Vereinnahmung von genitalverstümmelten Kindern im Namen von LGBT. In einem 4. Vorstoss spielte sich gar der damals politisch Hauptverantwortliche für die Verstümmelungen, Ole von Beust, zusammen mit Mittäter-Kollege Wowereit gegen aussen als "Zwitterschützer" auf.

Währenddessen laufen die täglichen Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken ungehindert weiter – auch in Hamburg ...

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Flugblatt zur Fachtagung vom 09.07.2014    >>> Pressemitteilung vom 08.07.2014 

>>> IGM: "Unrecht der Medizinversuche anerkennen" (Oliver Tolmein, 2009)
>>> Offener Brief an Universitätsklinikum (UKE) + Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK)
>>> Hamburger Senat: "Intersex-Genitalverstümmelungen nicht rechtswidrig"
>>> Hamburg: "Früher war es vielleicht schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert"

>>> Hamburg: "Hypospadie = Krankheit, Korrektur-OPs = medizinisch indiziert"
>>> Hamburg: Kosmetische Klitorisamputationen bis mindestens 1976

>>> Hamburg: "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisamputation nicht"

>>>
Hamburg: Proteste gegen Genitalverstümmler-Kongress "DGE 2011", 30.3.-2.4.11
>>> Hamburg: Proteste gegen Genitalabschneider-Kongress "DGKJ 2012", 13.-16.9.12

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGMs – eine Genealogie der TäterInnen
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern! 
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Göttingen / Lübeck: Direktor und Oberarzt propagieren genitale Zwangsoperationen
- Bremen: Genitalverstümmelungen im "Zentrum für Kinderheilkunde"
- Universitätsklinikum Heidelberg: Genitale Zwangsoperationen im Angebot 
- Deutsche Urologen fordern genitale Zwangsoperationen an Säuglingen! 
- Genitalverstümmler Mouriquand: "keine Garantie für sexuelle Empfindsamkeit"
- Prof. Dr. Heino Meyer-Bahlburg: John Moneys Erbe 
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: genitale Zwangsoperationen an Kindern der "normale Weg" 
- Genitalverstümmelungen: "Lieber hier durchführen als im Osten" (Prof. Dr. Christian Kind)
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist." (eine Mutter)
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit)
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?  

Saturday, June 28 2014

Intersex: "Betroffene haben gegen mich und andere Operateure protestiert" - Krege-Interview zu neuer D$D-Leitlinie, Spiegel 22/2014

Bild: Friedliche Proteste + Offener Brief von Zwischengeschlecht.org zur 64. Jahrestagung
der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), Leipzig 28.09.2012

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STOP Intersex Genital Mutilation!

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Spiegel: Warum werden Sie und ihre Kollegen in einer Ende Jahres erschienenen Leitlinie davon abraten, das Geschlecht künftig so früh festzulegen?
Krege: Betroffenen Menschen sind auf unsere Kongresse gekommen und haben gegen mich und andere Operateure protestiert. Als sie Kinder waren, hatte ihnen keiner gesagt, was mit ihnen los war, was eigentlich an ihnen operiert wurde. [...] Das hat mir zu denken gegeben [...]

Nach der DGU-Pressemitteilung vom 13.5. zur aktuell auf Ende 2014 geplanten, neuen AWMF-D$D-Leitlinie 174/001 "Störungen der Geschlechtsentwicklung" (Leitung: Prof. Dr. Susanne Krege, Krefeld, DGU; Prof. Dr. Felicitas Eckoldt, Jena, Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie DGKCH; PD Dr. Annette Richter-Unruh, Bochum, Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie DGKED) sowie einem rbb-Radiointerview vom 16.5. dazu, bekräftigte nun Chirurgin Susanne Krege im >>> Spiegel-Interview (kostenpflichtig) erneut, dass letztlich nur unmissverständliche Proteste und ebensolche deutliche öffentliche Kritik an den GenitalabschneiderInnen diese zum nachdenken – und zumindest ansatzweise nachgeben – bewegen kann.

Zum Vergrößern reinklicken!

Wie schon in den früheren Stellungnahmen wimmelt es "selbstverständlich" auch im Spiegel-Interview von den "üblichen" Falschangaben (z.B. "eines von rund zehntausend Neugeborenen"), abwertender Sprache ("Hormonstörung") usw. Und auch die nun von Krege & Co. angestrebte Aufschiebung medizinisch nicht notwendiger Eingriffe bis "kurz vor oder zu Beginn der Pubertät" spottet nach wie vor elementarsten Grund-, Menschen- und Kinderrechten (wie z.B. das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung und das Recht auf Freiheit von Folter und uneingewilligten Menschenversuchen).

Kurz, es braucht wohl oder übel noch ne ganze Menge weiterer öffentlicher Proteste und deutlichen öffentlichen, juristischen und politischen Druck, bis dereinst auch die MedizynerInnen einsehen, dass alle Menschenrechte vollumfänglich auch für Zwitter gelten ...

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Thursday, May 29 2014

Neue Verwaltungsvorschrift zum Intersex-Personenstand-Murks § 22(3) PStG: Deutscher Bundesrat ab sofort offiziell IGM-Mittäter

3rd Intersex Forum 2013Bild: Als Reaktion auf den D-Personenstand-Murks verabschiedete das Intersex-Forum 2013
in Malta
die ausdrückliche Forderung, "Intersex-Kinder als weiblich oder männlich registrie-
ren"
und dafür eine spätere unbürokratische Änderung des Eintrags zu ermöglichen ...

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Geschlecht: Zwangsoperiert

  Zwischengeschlecht.org und viele andere Betroffenen- organisationen rund um den Globus kritisieren seit langem den kontraproduktiven neuen § 22(3) PStG, der es Deutschen Eltern seit letztem November offiziell verbietet, ein "uneindeutiges" Kind als Mädchen oder Junge einzutragen, weil dieser (in der Öffentlichkeit tatsachenwidrig als "Option" verkaufte und entsprechend von LGBT-ExponentInnen lautstark bejubelte) Zwangsparagraph

  1. den Druck auf betroffene Eltern zur "Einwilligung" für Intersex-Genitalverstümmelungen an ihren gesunden Kindern erhöht,
  2. zu Zwangsoutings der betroffenen Kinder führen wird, und
  3. die Machtposition der MedizynerInnen stärkt, da Behörden allein auf deren "Expertise" abstellen werden (und NICHT auf das Selbstbestimmungsrecht der betroffenen Eltern und Kinder).

Am 14. März 2014 hat nun der Deutsche Bundesrat eine Verwaltungsvorschrift (VwV) zum Intersex-Murks-Paragraphen 22(3) PStG verabschiedet (Protokoll PDF --> S. 53 (C)), welche diese Befürchtungen voll und ganz bestätigt, indem sie nicht nur die Kritik der Betroffenen und ihrer Organisationen explizit in den Wind schlug, sondern unverfroren und ausdrücklich den behandelnden Intersex-GenitalverstümmlerInnen der medizynischen Zunft die alleinige Definitionshoheit zusprach, und somit die Grund- und Menschenrechte der Betroffenen und ihrer Eltern einmal mehr mit Füßen tritt.

Da aktuell leider nicht davon auszugehen ist, dass die Bundesregierung die neue Verwaltungsvorschrift noch kassieren wird, oder sonst noch irgend ein Wunder geschehen wird, ist davon auszugehen, dass die in Kürze in Kraft tretenden entsprechenden Verwaltungsvorschriften zum § 22(3) PStG demnächst wie folgt lautet (meine Hervorhebungen):

Nr. 21.3.4 PStG-VwV:

Eine Eintragung unterbleibt, wenn das Kind weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden kann. Umschreibungen wie „ungeklärt“ oder „intersexuell“ sind nicht zulässig. (Vgl. DS 29/14 S. 12)

Nr. 22.2 PStG-VwV:

Aus der Geburtsanzeige muss sich ergeben, dass das Kind zum Zeitpunkt der Anzeige weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden kann.
(Vgl. DS 29/14 S. 12 in Verbindung mit DS 29/14(Beschluss) S. 5)

Nr. 27.8.1 PStG-VwV:

Wird im Falle einer Beurkundung der Geburt ohne Angabe des Geschlechts des Kindes durch eine ärztliche Bescheinigung nachgewiesen, dass das Kind nunmehr einem Geschlecht zugeordnet werden kann, so ist hierüber eine Folgebeurkundung einzutragen. Hierbei tritt an die Stelle des Leittextes „Beurkundete Daten“ der Leittext „Geschlecht“; weitere Angaben sind nicht einzutragen. Wünscht die sorgeberechtigte Person auf Grund der Zuordnung des Kindes zu einem Geschlecht eine Änderung des eingetragenen Vornamens, so ist sie an die zuständige Namensänderungsbehörde zu verweisen. (Vgl. DS 29/14 S. 14)

Dieser neue Personenstand-Verwaltungsvorschrifts-Murks ist umso bedenklicher, als aus der Feder des Bundesrats-Ausschusses für Frauen und Jugend (FJ) (Vorsitz: Norbert Bischoff, SPD, zugleich Minister für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt; Stellvertretende Vorsitzende: Kristin Alheit, SPD, zugleich Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein) ein Änderungsvorschlag Ziff. 7 vorlag für eine zusätzliche Nr. 22.3 PStG-VwV, die explizit die Befürchtungen der Betroffenen und ihrer Organsiationen ernst nahm, und ausdrücklich das Selbstbestimmungsrecht von Eltern und Betroffenen stärken wollte:

22.3 Zuordnung trotz Unklarheiten

Auch wenn Unklarheiten über die Zuordnung zu einem Geschlecht bestehen, kann das Kind zum Zeitpunkt der Anzeige dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden.

Begründung:

Von den Verbänden der Intersexuellen wird an der gesetzlichen Neuregelung in § 22 Absatz 3 PStG kritisiert, dass bei einem uneindeutigen Geschlecht das Offenlassen des Geschlechtseintrags zwingend ist. Es wird zum Teil von einem "Zwangsouting" gesprochen.

Es könnten sich durch die Neuregelung - entgegen der Intention des Gesetzgebers – einige Eltern unter Druck fühlen, eine geschlechtsangleichende Operation durchführen zu lassen, damit ein Geschlechtseintrag im Geburtenregister erfolgen kann. Bisher war es möglich, dass ein, medizinisch gesehen, intersexueller Mensch sich personenstandsrechtlich dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zuordnet. Diese Möglichkeit sollte weiter bestehen bleiben. 
(Vgl. DS 29/1/14 Ziff 7 | PDF S. 7-8)

Dafür von diesem Blog an den Bundesrats-Ausschuss für Frauen und Jugend (FJ) ein ganz herzliches Dankeschön für ihren mutigen Änderungsvorschlag!!!

Allein, obiger konstruktiver Vorschlag Ziff. 7 wurde vom Deutschen Bundestag am 14.03.2014 abgelehnt (vgl. Protokoll PDF --> S. 53 (C)).

Tatsache bleibt: Die vom Deutschen Bundesrat veraschiedete neue Verwaltungsvorschrift schreibt ausdrücklich Intersex-GenitalabschneiderInnen die alleinige Deutungshoheit über Kinder mit Variationen der Geschlechtsanatomie zu (und tritt im Gegenzug die Grund- und Menschenrechte dieser Kinder explizit mit Füßen). Weiter erfolgte die Verabschiedung explizit gegen die – dem Bundesrat durch den Antrag des Ausschusses für Frauen und Jugend (FJ) nachweislich bekannt gemachten – grund- und menschenrechtlichen Anliegen und Befürchtungen der Betroffenen und ihren Organisationen. Dadurch macht sich der Deutsche Bundesrat explizit und nachweislich zum Mittäter der von ihm protegierten Intersex-GenitalverstümmlerInnen, und somit spätestens ab sofort direkt mitschuldig an allen Intersex-Genitalverstümmelungen, die in Deutschland verbrochen werden.

Dazu macht sich der Deutsche Bundesrat (wie bereits Bundestag und Bundesregierung) als nachweislicher Komplize direkt angreifbar für völkerrechtliche und weitere Schritte gegen das Unrecht der andauernden Intersex-Genitalverstümmelungen, und wird sich der Deutsche Staat (zusammen mit den verantwortlichen MedizynerInnen-Standesorganisationen) erst recht nicht mehr vor den (u.a. bereits vom UN-Auschuss gegen Folter eingeforderten) Reparationszahlungen an IGM-Betroffene herausreden können. Dafür von diesem Blog auch an den Deutschen Bundesrat ein herzliches Danke!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloß auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

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Sunday, May 25 2014

D > Neue Intersex-Leitlinie: Änderungen nur dank "massiver Anklagen von Betroffenen in der Öffentlichkeit" (Prof. Susanne Krege auf rbb)

«Menschenrechte auch für Zwitter!» vor dem UK Aachen 30.5.2011, im Hintergrund: Genitalverstümmlerin Prof. Dr. Med. Susanne KregeAachen, 30.05.2011: Protest + Offener Brief gegen "Ethik"-Vortrag von Susanne Krege (Pfeil)

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Heidi Walcutt: 'STOP Intersex Genital Mutilation!' (1997)Zwischengeschlecht.org on Facebook Schon in der kürzlichen >>> Pressemitteilung zur geplanten neuen AWMF-Leitlinie 174/001 "Störungen der Geschlechtsentwicklung" (Leitung: Prof. Dr. Susanne Krege, Krefeld, DGU; Prof. Dr. Felicitas Eckoldt, Jena, Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie DGKCH; PD Dr. Annette Richter-Unruh, Bochum, Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie DGKED) hatte Sprecherin Susanne Krege (nicht zum 1. Mal) öffentlich festgehalten: "Massive Proteste von Betroffenen gegen eine einst übliche frühzeitige Geschlechtsfestlegung auf dem OP-Tisch haben zu diesem Umdenken beigetragen."

In einem Interview auf rbb-Kulturradio vom 16.05.2014 09:10h unter dem Titel "Urologen für Toleranz gegenüber Intersexualität" (>>> Programmhinweis | >>> Download mp3 5.63 MB | >>> Vollständiges Transkript siehe unten) legte Krege nach (meine Hervorhebung):

Susanne Krege: "Ich möchte vielleicht eines klarstellen [...], also letztendlich ist die Diskussion von den Betroffenen selber ausgegangen, die vor einigen Jahren massiv in die Öffentlichkeit gegangen sind und angeklagt haben, wie ihre Verläufe waren. Und dann sind alle ein bisschen wach geworden, eben auch die beteiligten medizinischen Fachgesellschaften [...]."

Dies allen Intersex-Organisationen ins Stammbuch, die auch 2014 immer noch glauben, politische und gesellschaftliche Änderungen seien das Ergebnis von Kaffekränzchen-Mauscheleien und Hintertreppen-Geheimdiplomatie mit den GenitalverstümmlerInnen und den sie deckenden PolitikerInnen, AkademikerInnen und sonstigen MittäterInnen.

Statt von der Geschichte zu lernen durch einen Blick auf erfolgreiche gewaltfreie soziale Bewegungen (englisch PDF), z.B. auf die Frauenbefreiungsbewegung, die amerikanische Bürgerrechtsbewegung, oder z.T. die Abolitions-Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei:

"Die ganze Geschichte des Fortschritts menschlicher Freiheit zeigt, dass alle Zugeständnisse, die ihren hehren Forderungen bisher gemacht wurden, aus dem Kampfe geboren sind ... Ohne Kampf gibt es keinen Fortschritt. [...] Der Kampf mag ein moralischer sein [...], aber ein Kampf muss stattfinden. Macht gewährt keine Zugeständnisse ohne Forderungen. Sie hat es nie getan und wird es nie tun ..."   
Frederick Douglass
, ehemaliger Sklave und Abolitionist, 1857
>>> ganzes Zitat

Weiter konkretisierte Krege in der rbb-Sendung zum ersten Mal, ab welchem Alter kosmetische Genitaloperationen an Kindern "kurz vor oder zu Beginn der Pubertät" neu "legitim" sein sollen, nämlich "mit Zwölf oder Dreizehn". Weshalb dies immer noch klar illegal und menschenrechtswidrig ist, siehe Kritik hier.

Einige weitere unter GenitalabschneiderInnen & Co. beliebte Mythen, Märchen und weitere Ausflüchte im Interview:

 ÄrzteZeitung 'Professorin als Genitalabschneiderin beschimpft'

  • Der vielsagende Versprecher zur angeblichen Berücksichtigung von Betroffenen-Organisationen ("An dieser Leitlinie werden auch die Selbsthilfegruppen mitarbeiten – oder sie arbeiten schon mit, und ähm, so ist dieser Prozess entstanden.") Nun ist's ja unbestritten ein begrüßenswerter Fortschritt, wenn statt wie bisher lediglich 2 Eltern-Organisiationen (AGS-Eltern- und Patienteninitiative und XY-Frauen-Elterngruppe) neu auch noch Intersexuelle Menschen e.V. (IMeV) mit an Bord ist. Ob dadurch in der neuen D$D-Verstümmler-Leitlinie zumindest erstmals offiziell die "Minderheitsmeinung" verankert wird, alle Formen von IGM seien als Menschenrechtsverletzung unverzüglich einzustellen, wird sich zeigen. Zwischengeschlecht.org erhielt bisher von den Leitlinienverantwortlichen nie eine konkrete Rückmeldung – wohl nicht zuletzt, weil wir die bestehenden Leitlinien seit Jahren öffentlich, in den Medien und bei den MedizynerInnen direkt konkret und unmissverständlich kritisieren, ebenso in unseren Offenen Briefen an die betreffenden Deutschen MedizynerInnen-Standesorgansiationen (z.B. DGKJ/DGKCH 2010, DGKJ/DGKCH 2012, DGE 2011, DGE 2012, DGKED 2010, DGKED 2011, DGU 2012).

Das vollständige Transkript der Sendung von Nella findet ihr nach dem Break!

Siehe auch:
- Leitlinien-Interview mit Susanne Krege im Spiegel 22/2014 
- Vortrag Leitlinienverantwortliche F. Eckoldt 13.09.2014: "AGS möglichst früh operieren"

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGMs – eine Genealogie der TäterInnen

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Sunday, May 18 2014

Intersex ("25th ESPU 2014"): "Unbehandelte" Bauchhoden produzieren lebensnotwendige Hormone – und oft auch Spermien!

6. Friedliche Mahnwache gegen "ESPU 2014"-VerstümmlerInnen, Innsbruck 10.05.2014

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Zwischengeschlecht.org on Facebook WAHRHEITSKOMMISSION statt D$D-Verstümmler-'Forschung'!Ein Abstract aus Münster stach aus den diesjährigen Präsentationen an der "25. Jubiläumsversammlung der Europäischen Gesellschaft Für Kinderurologie (ESPU) 2014" heraus:

MitarbeiterInnen am Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie am Universitätsklinikum Münster machten sich für einmal die Mühe, anhand von 8 Fällen von Menschen mit "nicht-behandelten Bauchhoden" im Alter von 14 bis 36 Jahren die altbekannten Medizynermärchen "Bauchhoden produzieren keine Hormone und sind sowieso unfruchtbar" einem Praxistest zu unterziehen.

Und siehe da: Ihre Resultate widersprachen allem "Wissen" der GenitalabschneiderInnen-Zunft – und bestätigten im Gegenzug, was Betroffenenorganisationen seit langem behaupten: Bauchhoden haben in der Regel eine normale Hormonproduktion – und in vielen Fällen (bei je einem 14, 16 und 30(!)-Jährigen) sogar eine für eine Befruchtung ausreichende Spermienproduktion!

Für die AutorInnen der Präsentation waren diese Funde gar Anlass, ein Überdenken der bisherigen Praxis bei "nicht-abgestiegenen" Hoden einzufordern. Ob sich die VerstümmlerInnen-Zunft davon so ohne weiteres beeindrucken lässt, wird sich zeigen.

Wir hatten bei einer Mahnwache Gelegenheit, mit der Präsentatorin Karen Czeloth kurz zu diskutieren, wo sie uns die Ergebnisse erneut bestätigte, und uns bei ihr für diese couragierte Forschung persönlich zu bedanken. Wie sie uns erläuterte, sind mittels Entnahme von Spermien direkt aus den Hoden auch viele Klinefelter-Menschen fruchtbar.

Diese brisanten Erkenntnisse an der "25th ESPU 2014" werden hoffentlich alle MedizynerInnen gehörig unter Druck setzen, die weiterhin (und spätestens ab sofort erwiesenermaßen wider besseren Wissens) behaupten, Bauchhoden müssten im Namen von Fertilität und eines (angeblichen) "hohen Krebsrisikos" entweder sofort auf Biegen und Brechen chirurgisch in (nicht vorhandene) Hodensäcke "verlagert" und festgenäht werden, oder ansonsten die betreffenden Personen möglichst früh kastriert werden. Sowie allen Menschenrechtsorganisationen und -Gremien (z.B. WHO, CAT, SRT) zusätzliche Argumente liefern, um systematische Kastrationen an Intersexkindern (oft unter eugenisch-rassistisch-nazistischen Vorzeichen!) noch fundierter und entschlossener zu kritisieren. Und nicht zuletzt die Schleusen öffnen für Klagen gegen VerstümmlerInnen, die unbeirrbar weiterhin Betroffene kastrieren!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloß auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)

Wednesday, May 14 2014

Geplante Intersex-Leitlinie: Deutsche Kinderurologen, -Endokrinologen und -Chirurgen wollen neu erst "kurz vor der Pubertät" verstümmeln

UK Aachen, 30.05.2011: Protest gegen "Ethik"-Vortrag von Susanne Krege (Pfeil)

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

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In einer >>> Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) vom 13.05.2014 erklärt Kinderchirurgin Susanne Krege, "Mitkoordinatorin der neuen S2k Leitlinie zu Varianten der Geschlechtsentwicklung", kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern sollen in der künftigen AWMF-Leitlinie neu erst "kurz vor oder zu Beginn der Pubertät" empfohlen werden – nicht zuletzt aufgrund "massive[r] Proteste von Betroffenen":

„Auf keinen Fall sollte unmittelbar nach der Geburt an operative Maßnahmen zur Angleichung in die eine oder andere Richtung gedacht werden, da die Entwicklung des Kindes oft ganz anders verläuft, als von Eltern und Ärzten angenommen. Massive Proteste von Betroffenen gegen eine einst übliche frühzeitige Geschlechtsfestlegung auf dem OP-Tisch haben zu diesem Umdenken beigetragen“, sagt Prof. Dr. Susanne Krege, Fachärztin für Urologie.

Das seit 2012 angemeldete, ursprünglich auf Ende 2013 angekündigte
>>> AWMF-Leitlinienvorhaben 174/001 "Störungen der Geschlechtsentwicklung" unter Federführung der notorischen Genitalverstümmlerinnen Prof. Dr. Susanne Krege (Krefeld, DGU), Prof. Dr. Felicitas Eckoldt (Jena, Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie DGKCH) und PD Dr. Annette Richter-Unruh (Bochum, Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie DGKED) soll nun neu auf Ende dieses Jahres fertiggestellt werden.

„In der Medizin findet gegenwärtig ein Umdenken statt: Das Kind als betroffene Person steht im Mittelpunkt. Entscheidungen sollen nicht länger über ihre Köpfe hinweg getroffen werden, mit denen sie später nicht leben können oder wollen. Ganz wichtig ist es, zunächst die Eltern zu beruhigen, sie zu beraten und den Kontakt zu anderen Betroffenen in der Selbsthilfe oder in Peer Groups herzustellen. Außer bei notwendigen Eingriffen, wie etwa der Substitution von Cortisol gegen lebensgefährlichen Salzverlust bei AGS, soll bis zur Einsichtsfähigkeit der Betroffenen gewartet werden. Kinder sollen früh, aber altersentsprechend an ihre Diagnose herangeführt werden, um dann kurz vor oder zu Beginn der Pubertät möglichst selbst entscheiden zu können“, sagt die Chefärztin der Urologie und Kinderurologie [Krege]. [...]

Ein Kernpunkt der Leitlinie wird, laut Prof. Dr. Krege, eine Zurückhaltung mit irreversiblen, operativen Maßnahmen kurz nach der Geburt sein, sofern das Kindeswohl dies nicht unabweisbar erfordere. Der bisher häufig herbeigezogene Leitgedanke, dass neben Erziehung und Sozialisation besonders auch eine eindeutige Anatomie für die Entwicklung der geschlechtlichen Identität entscheidend sei, vernachlässige wichtige Aspekte wie zum Beispiel hormonelle Einflüsse. „Zwar gibt es auch aus medizinischer Sicht bei DSD weiter gute Gründe für frühzeitige Eingriffe, aber mit Ausnahme der zwingend notwendigen sollen sie künftig den Bedürfnissen und der Selbstbestimmung Betroffener hintangestellt werden“, resümiert Leitlinien-Mitautorin Prof. Dr. Krege.

Grundsätzlich appellieren die Urologen zu mehr Toleranz gegenüber Menschen mit DSD. [...]

Meine 2 Cent: Dass endlich sogar die großen Deutschen GenitalabschneiderInnen-Standesgesellschaften DGE, DGU und DGKCH sich offenbar langsam zur Erkenntnis durchringen, dass frühkindliche Genitalverstümmelungen an Intersex-Kindern unhaltbar sind, ist unbestreitbarerweise eine gute Nachricht und ein schöner Etappensieg.

Dass sie aber anscheinend immer noch propagieren, ein 10 oder 12-jähriges Kind könne angeblich eine informierte Entscheidung treffen über einen kosmetischen Eingriff mit dem bekannten Risiko der Verminderung oder des Verlusts der sexuellen Empfindungsfähigkeit sowie auch des Verlusts der Fertilität – d.h. in einem Alter, in dem die Kinder ihr Lustorgans noch gar nie ausprobieren konnten und so gar nicht wissen können, was sie aufs Spiel setzen, und in einem Alter, in dem der Gesetzgeber Kastrationen und Sterilisationen klar verbietet –, zeigt leider, dass die MedizynerInnen in Sachen Grund- und Menschenrechte immer noch eine ganze Menge dazuzulernen haben.

Dass die MedizynerInnen laut Krege den Verzicht auf menschenrechtswidrige Genitalverstümmelungen obendrein abhängig machen wollen von einem vorgängigen gesellschaftlichen Wandel, namentlich "Abkehr von überkommenen Moralvorstellungen" a.k.a. Loslösung "von einem binären Denken in rein männlich und rein weiblich", wird zwar manche GenderenthusiastInnen allenthalben ins Frohlocken bringen, zeigt jedoch wiederum schmerzlich auf, was die GenitalabschneiderInnen (wie auch manche GenderenthusiastInnen) offensichtlich immer noch nicht kapiert haben wollen: Elementare Grund-, Menschen- und Kinderrechte (wie z.B. das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung und das Recht auf Freiheit von Folter und uneingewilligten Menschenversuchen) sind in Deutschland längst in Kraft.

Dass Krege nicht zuletzt tatsachenwidrig behauptet, medizinisch nicht notwendige, kosmetische Genitaloperationen und andere irreversible unnötige Eingriffe an Kindern mit "Varianten der Geschlechtsdifferenzierung" seien in Deutschland angeblich bereits seit "Jahren" gar nicht mehr "Praxis", während tatsächlich weiterhin immer noch täglich Kinder an ihren "atypischen" Genitalien kosmetisch genitalverstümmelt werden, unterstreicht unmissverständlich, dass es noch einiges an öffentlichem und politischem Druck inkl. gewaltfreien Protesten brauchen wird, bis die MedizynerInnen endlich einsehen werden, dass sämtliche Grund- und Menschenrechte auch für alle Kinder mit Variationen körperlicher Geschlechtmerkmale uneingeschränkt gelten – inkl. dem Recht auf Zugang zu Justiz und Wiedergutmachung für Überlebende! 

Es ist noch ein weiter Weg ...

Siehe auch:
- Leitlinien-Interview mit Susanne Krege auf rbb-Kulturradio (16.05.2014)
- Leitlinien-Interview mit Susanne Krege im Spiegel 22/2014 

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGMs – eine Genealogie der TäterInnen

Saturday, May 3 2014

Österreich, Ursprungsland der NS-Diagnose "Intersex-Typus (Schizoid)"

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>>> Innsbruck 6.–10. Mai 2014: Intersex-Info + Proteste vs. "25th ESPU" + Med. Uni

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Österreich, Ursprungsland der rassistischen und späteren
>>> NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution", die in den 1920ern in der Gynäkologie den Begriff "Intersex" in die Humanmedizin einführte – und den medizinischen Diskurs von Intersex als "entartet", "krankhaft" und "minderwertig" bis heute mitprägt. Namensgeber war ein international angesehener Professor aus Innsbruck. AUFARBEITUNG TUT NOT!

>>> IGMs: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Thursday, March 27 2014

Berlin: Kinderchirurgen wollen friedliche Intersex-Proteste verhindern

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Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Längst sind wir's uns ja gewohnt: Kaum machen wir eine ordenlich angemeldete, friedliche Mahnwache vor einem Intersex-Genitalabschneiderkongress, entsenden die Verantwortlichen mal mehr, mal weniger freundliche Schergen, die frech behaupten, wir dürften hier gar nicht protestieren, heftig mit der Polizei drohen und uns mal mehr, mal weniger handgreiflich vom Platz weisen wollen – am liebsten ans andere Ende der Stadt, oder gleich auf die dunkle Seite des Mondes – so geschehen u.a. in Heidelberg 2010, an der Berliner "Charité" 2011, in Mannheim 2012.

Und nun auch vor dem gemeinsamen Jahreskongress 2014 u.a. der "Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)" und der "Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGC)" in der Berliner Messe Süd, wo Delegationen der örtliche Security sich gegenseitig überboten, wie weit wir uns gefälligst zurückzuziehen hätten: Zunächst vom Platz, dann auf die gegenüberliegende Seite der nahen Strasse, oder besser noch mindestens in den nächsten S-Bahnhof (wo sie uns dann die Bahnpolizei auf den Hals hetzen könnten).

Der laut Selbstbeschreibung ranghöchste Security-Scherge vor Ort begann gar noch an unseren Schildern herumzuzerren, offensichtlich in der (vergeblichen) Hoffnung, seinen verdrießlichen Morgen mit einer kleinen Rempelei aufzupeppen, und gepaart mit den üblichen Drohungen, gleich käme die Polizei und würde uns verhaften.

Die Polizei kam dann tatsächlich umgehend – aber halt nur, um uns die Anmeldebestätigung persönlich zu überreichen, auf der schwarz auf weiss stand, der genaue Ort unseres Protestes würde in Absprache mit den überbringenden Beamten vor Ort festgelegt ...

Im weiteren Verlauf des Tages sahen wir dann mal wieder jede Menge verkniffene Medzyner-Mienen, hatten aber wie stets auch gute Begegnungen mit anständigen VertreterInnen der Zunft, die unsere Präsenz ausdrücklich begrüßten, sowie mit anwesenden Delegationen von Funk und Fernsehen.

PS: Heute Donnerstag ab 14h und morgen Freitag ab 08:30h werden wir wiederum auf dem Platz vor dem Eingang Messe Süd friedlich protestieren ...

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen 
>>> IGM: Typische Diagnosen und Eingriffe

Tuesday, February 11 2014

Intersex: "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisentfernung nicht" - Prof. Dr. Jürgen W. Bierich, Hamburg/Tübingen

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>>> "IGM und Aktionsplan BW"  Rundmail von Zwischengeschlecht.org vom 11.02.2014  

Plastische Operationen an den Genitalien Die operative Korrektur (s. S. 476 ff.) der vermännlichten Genitalien beim kongenitalen adrenogenitalen Syndrom des Mädchens ist aus mehreren Gründen indiziert, 1. um eine regelrechte Funktion der Vagina zu ermöglichen, 2. um die unangenehmen Klitoriserektionen zu verhindern, 3. um seelische Konflikte zu vermeiden, die den Mädchen aus dem Vorhandensein männlicher Attribute erwachsen können. Nach Möglichkeit soll die Operation schon vor dem vierten Lebensjahr durchgeführt werden. Bei leichteren Fällen ist lediglich die Entfernung der Klitoris erforderlich. Das Organ soll dabei exstirpiert und nicht amputiert werden, da sich sonst lästige Erektionen des zurückgebliebenen Stumpfes einstellen können. Wie HAMPSON (1956) bei einer größeren Reihe operierter Frauen festgestellt hat, leidet die Orgasmusfähigkeit durch die Klitorisentfernung nicht. Ist das Genitale stark vermännlicht, so muß darüberhinaus die Eröffnung des Sinus urogenitalis vorgenommen werden. Jürgen W. Bierich, in: Overzier 1961, S. 387

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Der Endokrinologe Prof. Dr. Jürgen W. Bierich (1921-1994) ist und bleibt einer der prominentesten und profiliertesten Serien-Genitalverstümmler Deutschlands. Neben Andrea Prader (Zürich) war Bierich wohl der wichtigste Haupttäter bei der Durchsetzung systematischer kosmetischer "Klitorisamputationen" an wehrlosen Kleinkindern nach dem 2. Weltkrieg, und betreffend der öffentlichen Rechtfertigung dieser besonders barbarischen Praxis der wohl Hartnäckigste und Unverbesserlichste.

Aufarbeitung tut not! Prof. Dr. Bierich war Serien-Täter u.a. im UKE Hamburg-Eppendorf sowie 1968-89 als Pädiatrie-Chef am Universitätsklinikum Tübingen (UKT) verantwortlich für das schwere und lebenslange Leid zahlloser unter seiner Wacht genitalverstümmelter Kinder.

Tübingen profiliert sich heute noch als Verstümmler-Hochburg. UKE und die angegliederte Altonaer Kinderklinik (AKK) sind heute noch mit die grössten Verstümmlerkliniken in Hamburg und Umgebung. Auch am UKE wurden kosmetische Klitorisamputationen bis mindestens 1976 in Lehre und Praxis propagiert und verbrochen.

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Friday, February 7 2014

2014: IGM in Baden-Württemberg

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Vorschau auf die in Kürze erscheinende "Dokumentation: Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Baden-Württemberg" der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org, aus Anlass des Aktionsplans "Für Akzeptanz & gleiche Rechte in Baden-Württemberg" des Sozialministeriums.

Mit Dank ans Frauenprojektehaus Tübingen, dessen Einladung die Erstellung der Dokumentation ermöglichte!

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>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Video "Intersexuelle Kämpfen für ihre Rechte" (SWR)
>>>
IGM in Baden-Württemberg 
>>> IGM in Ulm 
>>> IGM in Mannheim und Heidelberg 
>>> IGM in Tübingen 
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
 

Friday, January 31 2014

"operation.de" versucht mit Drohungen Kritik an Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) einen Maulkorb zu verpassen

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Menschenrechte auch für Zwitter!

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Um noch möglichst lange und profitabel nicht eingewilligte, medizinisch nicht notwendige, irreversible, kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen durchführen zu können, sind die TäterInnen & Co. zunehmend darauf angewiesen, kritische öffentliche Berichterstattung über ihr menschenrechtswidriges Treiben möglichst mundtot zu machen.

Erst recht, nachdem letztes Jahr der UN-Sonderberichterstatter über Folter (A/HRC/22/53) und der Europarat (Res. 1952/2013) diese Operationen klipp und klar als unhaltbar kritisierten und gesetzgeberische Maßnahmen dagegen forderten.

So versucht aktuell die kommerzielle "Informationsplattform" "operation.de" ("ein Projekt der BeautyMedical GbR") diesen Blog dazu zu bewegen, künftig nicht mehr zu dokumentieren, wie "operation.de" menschenrechtswidrige "Hypospadie-Korrekturen" an Kleinkindern ausdrücklich "aus kosmetischen Gründen" propagiert und rechtfertigt: "Die Operation sollte zwischen dem 9. und 15. Lebensmonat oder zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr durchgeführt werden („Psychologisches Fenster“)."

Insbesondere möchte "operation.de" diesem Blog gerne verbieten, diese Kritik mit einem Link auf die entsprechende Seite auf "operation.de" zu belegen.

Offizielle Begründung: Der entsprechende Link werde von "operation.de" "als wenig vorteilhaft bewertet". 

Zunächst versuchte es "operation.de"-Redaktorin Katrin Liebisch am 28.01.2014 mit der Zuckerbrot-Methode: "Im Zuge unserer SEO-Arbeiten [SEO = Suchmaschinen-Optimierung] bitten wir Sie, diese Links wieder zu entfernen – Wäre das möglich? Für die damit verbundenen Mühen danken wir sehr."

Drei Tage später dann die Peitsche: Sollten dieser Blog nicht umgehend Gehorsam leisten, droht Katrin Liebisch in einem weiteren Mail vom 31.01.2014 im Namen der "Redaktion operation.de" offiziell mit weiteren Schritten, die ausdrücklich "auch Ihre Domain in Mitleidenschaft [...] zieh[en]".

Meine 2 Cent: Dass den GenitalabschneiderInnen samt HelfershelferInnen inkl. "operation.de" öffentliche Berichterstattung über ihr menschenrechtswidriges Treiben durch diesen Blog mittlerweile genug weh tut, dass sie zunehmend Zeit und Geld in (vergebliche) Versuche investieren, unsere Kritik zum Verstummen zu bringen, find ich prinzipiell doch schon mal Klasse.

Die VerstümmlerInnen-Plattform "operation.de" befindet sich damit in bester Gesellschaft u.a. mit Prof. Dr. Wieland Kiess (Universität und Universitätsklinikum Leipzig) sowie (von der Rechtabteilung seinerzeit namentlich nicht genannten) KollegInnen aus Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK) – dessen Kinderurologinnen Prof. Dr. med. Margit Fisch und Dr. med. Silke Riechardt übrigens als "operation.de"-Autorinnen auch für die "wenig vorteilhaft[e]" Propagierung von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) ebendort verantwortlich zeichnen ...

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloß auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

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>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
 

Tuesday, January 21 2014

Olaf Hiort (D$Dnet): "In Deutschland keine kosmetischen OPs mehr" - Deutsche Welle, Hauspostille der Intersex-Genitalverstümmler ...

»Die meisten Fälle sind medizinisch keine Notfälle« Professor Olaf Hiort, Kinder- und Jugendarzt am Universitätsklinikum Lübeck(Apotheken-Umschau, 1.6.11)

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STOP Intersex Genital Mutilation!

Intersex-VerstümmlerInnen-und-VereinnahmerInnen-Bingo
– leicht gemacht mit Deutsche Welle und "D$Dnet":

 

In einem >>> englischsprachigen DW-Beitrag von heute darf Chef-Genitalverstümmler Prof. Dr. Olaf Hiort ("EuroD$D" / "D$Dnet", siehe unten) mal wieder unwidersprochen und unhinterfragt den altbekannten Medizyner-Mythos "Früher war es vielleicht schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert" zum besten geben:

 

"Wir führen keine irreversiblen Eingriffe durch, außer sie sind medizinisch notwendig. Wir lassen den Kindern die Möglichkeit, später selbst zu entscheiden."  Check.

Passend dazu kolportiert Deutsche Welle eingangs – Überraschung! – ebenfalls unreflektiert und unwidersprochen die altbekannte Medizyner-Statistiklüge von angeblich 1 Intersex-Kind "auf mehrere tausend Geburten". Check.

Obligaterweise gleich gefolgt vom – ebenfalls unwidersprochenen und unhinterfragten – Personenstand-Märchen, Eltern hätten in Deutschland neuerdings die angebliche "Option, das Geschlecht ihres Kindes in der Geburtsurkunde und anderen offiziellen Dokumenten offen zu lassen". Check.

Logisch darf da auch die typische, vereinnahmende Überbewertung von Gender a.k.a. Geschechtsidentität nicht fehlen: "Gender ist keine männlich-weibliche Binarität, sondern ein Kontinuum". Check.

Selbstredend werden auch die Betroffenen von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) im Kindesalter – bekanntlich mit 90% die große Mehrheit aller Intersexe – kurzerhand ausgeblendet und unsichtbar gemacht: Im ganzen Beitrag werden sie nicht einmal erwähnt!

Die einzige Betroffene, die erwähnt wird und zu Wort kommt, ist (O-Ton Deutsche Welle) "der echte Hermaphrodit mit männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen" Maya Posch, von der es im Beitrag – folgerichtig gleich im Anschluss an das oben zitierten "heute-keine-OPs-mehr"-Dementi von Olaf Hiort – abschließend heißt: "Maya Posch hatte bereits eine Operation zur Entfernung der Hoden. Die Kastration erlaubt ihr auf Testosteronblocker zu verzichten. Aber ihre Vagina und ihren Penis wird sie behalten."  BINGO!!!

Meine 2 Cent: Bei der Deutschen Welle hat es bekanntlich Tradition, dass Intersex-GenitalverstümmlerInnen dort unwidersprochen und unhinterfragt ihre kruden Ansichten und Desinformationen zum Besten geben dürfen (vgl. z.B. PD Dr. Heiko Krude, 16.05.2011), und dass der Kampf der Betroffenen um körperliche Unversehrtheit als "Geschlechtszuweisung-Anliegen" von "Gender-Recht-AktivistInnen"  diffamiert wird (vgl. Bericht über den "Kölner Zwitter-Prozess" von Christiane Völling, 12.12.2007). 

Der heutige Beitrag zeigt lediglich (einmal mehr): Egal wie unter aller Sau und verletzend der letzte Beitrag bereits war – es geht immer nochmals etwas tiefer unter die Gürtellinie auf Kosten der Betroffenen von IGM – die VerstümmlerInnen und VereinnahmerInnen danken's ...

Der Mut von Maya Posch, öffentlich mit ihrer Geschichte hinzustehen, hätte definitiv einen besseren Beitrag verdient!

Was auch immer die Ausrede der Autorin Diana Fong und des Redaktors Zulfikar Abbany sein mag – würde ihnen mal an den eigenen Genitalien ungefragt etwas rumgeschnibbelt, würden sie wohl umgehend diesbezüglich gewissenhafter recherchieren – wetten?!

Weit hätten Fong und Abbany dazu gar nicht suchen müssen – z.B. in der Beschreibung von Olaf Hiorts neuestem Multi-Millionen-Verstümmler-"Forschungs"projekt "D$Dnet" heißt's unverblümt:

"Kinder mit DSD kommen mit Genitalien auf die Welt die von atypisch bis wahrhaft uneindeutig reichen können und der Prozess der Geschlechtszuweisung kann für Familien und Mediziner zu einer extremen Herausforderung werden. Häufig werden mehrfache chirurgische Eingriffe zwecks Rekonstruktion der Genitalien zu einem männlichen oder weiblichen Erscheinungsbild durchgeführt. Die Gonaden [d.h. Hoden, Eierstöcke oder Mischgewebe] werden häufig entfernt zur Vermeidung [angeblicher] bösartiger Entartungen." (>>> "DSDnet: Memorandum of Understanding" - PDF S. 4)

>>> Olaf Hiort: Intersex-Genitalverstümmelungen "der übliche Weg - wegen den Eltern"
>>> Olaf Hiort: IGM - "Erwachsene Betroffene haben kein Recht zu kritisieren"
>>> Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil kosmetischer GenitalOPs in Kinderkliniken
>>> Olaf Hiort: Intersex-Genitalverstümmelungen "durchaus im Interesse der Betroffenen"
>>> Olaf Hiort: "Keine Qualitätskontrollen" bei Intersex-Genitalverstümmelungen"

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Wer sind die TäterInnen? Was soll mit ihnen geschehen?
>>> IGM – eine Genealogie
 

Sunday, January 12 2014

CDU/CSU, SPD und BÄK: Verbot für SchönheitsOPs unter 18 Jahren – Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) an Babies weiterhin "legal"

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Menschenrechte auch für Zwitter!

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Nach einem Bericht in der Frankfurter Rundschau machte die Neuigkeit dank zwei Agenturmeldungen und Berichten u.a. in FAZ, Süddeutsche, Spiegel, Bild, Stern, Handelsblatt, ÄrzteZeitung, aerzteblatt.de und Deutsches Ärzteblatt blitzschnell die Runde:
CDU/CSU und SPD haben sich während der Koallitionsverhandlungen zusätzlich geeinigt, noch 2014 via Präventionsgesetz:

  • medizinisch nicht notwendige kosmetische Operationen an Minderjährigen grundsätzlich zu verbieten
  • Eltern sollen kein Recht mehr haben, als rechtliche VertreterInnen wie bis anhin stellvertretend zu solchen Eingriffen ihre Einwilligung zu geben

Gegenüber der ÄrzteZeitung bekräftigten die gesundheitspolitischen Sprecher von CDU/CSU, Jens Spahn, und der SPD, Prof. Karl Lauterbach, die Pläne zum OP-Verbot ausdrücklich.

Laut Deutsches Ärzteblatt rennen die Parteien bei den MedizinerInnen offene Türen ein: "In der Ärzteschaft stieß der Vorschlag auf grundsätzliche Zustimmung." Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) unterstütze das Vorhaben laut Verbandspräsident Wolfram Hartmann.

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Die Bundesärztekammer (BÄK) (= die treibende Kraft hinter selektiven Spätabtreibungen an Zwitterkindern mit Begründung "Gefahr intersexueller Mißbildungen (Pseudohermaphroditismus)") "begrüßt" und "unterstützt das geplante Verbot" ebenfalls ausdrücklich und fordert "darüber hinaus europaweite Regelungen", und verweist lobhudelnd auf ihre zuvor eigens gegründete "Koalition gegen den Schönheitswahn":

Die Initiative hat seit ihrer Gründung breite Zustimmung erfahren. Das Zusammenwirken von so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie der damaligen Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und dem ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, hat eine nachhaltige Resonanz in den Medien gefunden. Die Berichterstattung über die Gefahren von Schönheitsoperationen gerade bei jungen Menschen ist kritischer geworden. Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) und die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) haben die Aktivitäten der Koalition gegen den Schönheitswahn ausdrücklich begrüßt. Das Interesse an Schönheitsoperationen ist allerdings auch bei jungen Menschen nach wie vor groß, wie Umfragen immer wieder belegen. Deshalb ist es wichtig, dass die Koalition weiterhin Resonanz erfährt und dass das Thema auch Teil des Unterrichts an den Schulen wird. Eine mit Unterstützung des Deutschen Lehrerverbandes erstellte didaktische DVD „Wa(h)re Schönheit“ zum Thema Schönheitswahn ist ein Arbeitsergebnis der Koalition.

Einzig die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) äußerte laut Deutsches Ärzteblatt Bedenken.

Die Union versucht schon seit Jahren immer wieder, ein solches Verbot durchzusetzen, zuletzt 2012 im Zusammenhang mit dem Patientenrechtegesetz – obwohl schon im ersten Anlauf 2008 nach einem Vorstoß von Union und SPD eine Anhörung im Bundestag "verfassungsrechtliche Bedenken" ergab. Auch ein weiterer Versuch von CDU/CSU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn 2011 scheiterte. Dito 2012 wegen Widerstand des damaligen Koalitionspartners FDP; das "Bundesgesundheitsministerium und auch das Bundesjustizministerium hatten allerdings rechtliche Bedenken geäußert".

Zu Unmut unter ÄrztInnen hatte schon damals geführt, dass CDU/CSU die Zahl von "medizinisch nicht notwendigen Schönheitsoperationen" an Kindern um das 10-fache übertrieb.

Meine 2 Cent: Wie schon beim Intersex-Personenstand-Murks zeigt sich einmal mehr, wie CDU/CSU und Bundesärztekammer (BÄK) offenbar MeisterInnen sind im Fach, menschenrechtliche und ethischen Missstände unter den Teppich zu kehren, dafür aber Nebenschauplätze groß aufzubauschen und dort der Öffentlichkeit durch "entschlossenes Durchgreifen" vorzugaukeln, es würde ja nun etwas getan und die tatsächlichen Probleme seien angeblich längst behoben ...

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloß auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Intersex-Verstümmelungen (IGM) im Bundestag - Was bisher geschah:
- 1996-2009: Bundesregierung verleugnet Betroffene 
- Bundestag 05.03.2009: 1. Erwähnung von "Intersex" während CEDAW-Debatte
- 24.11.2011: 1. "richtige" Intersex-Bundestags-Debatte - Protokoll und Videos 
- 25.06.2012: Öffentliche Anhörung Familienausschuss - Schriftliche Stellungnahmen
- Öffentl. Anhörung Familienausschuss 25.06.2012: Protokoll + Video + Medienspiegel
- Fachgespräch Familienausschuss 24.10.2012: Beate Rudolf bringt Klartext 
- Bundesregierung 04.01.2013: "Keine Meinung" zu Intersex-Genitalverstümmelungen
- Bundestag 31.01.2013: Fragwürdige Personenstandsnovelle (§ 22 PStG)  
- Bundestag 16.5.2013: Intersex-Verstümmelungen - CDU für Verbot - Anträge überwiesen
- 12.06.2013: 5 Bundestags-Ausschüsse beraten Verbot von Intersex-Verstümmelungen 
- Bundestag 27.06.2013: CDU/CSU + FDP = Lizenz zum ungestört Weiterverstümmeln
- 27.11.2013: CDU/CSU-SPD-Koalitionsvertrag = Freibrief für Intersex-VerstümmlerInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Saturday, January 4 2014

Überraschung! Verstümmler-Uni Halle-Wittenberg und BMBF verharmlosen Intersex-Genitalverstümmelungen

Protest und Übergabe des Offenen Briefes an das Uiversitätsklinikum Halle, 25.09.2012

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Zwischengeschlecht.org on Facebook WAHRHEITSKOMMISSION statt D$D-Verstümmler-'Forschung'!Praktisch an jeder Universitätskinderklinik, die Intersex-Genitalverstümmelngen durchführt, propagiert und "erforscht", gibt's auch ein "Institut für Geschichte und Ethik der Medizin", meist als Anhängsel der medizinischen Fakultät.

Wer nun aber denkt, die dortigen "EthikerInnen" würden einerseits die Medizingeschichte der Intersex-Verstümmelungen historisch aufarbeiten, oder gar den GenitalabschneiderInnen die Unhaltbarkeit ihrer menschenrechtswidrigen Praktiken aufzeigen, hat in der Regel die Rechnung ohne die Gewissenlosigkeit der betreffenden AkademikerInnen gemacht. 

Stattdessen betätigen sich diese "Institute für Geschichte und Ethik der Medizin" hauptsächlich als Feigenblatt und moralische UnterstützerInnen der Genitalabschneider-KollegInnen im gleichen Hause (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Nach Göttingen und Tübingen heuer das "Institut für Geschichte und Ethik der Medizin" der berüchtigten Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg samt angegliederter Universitäts-KinderverstümmlerInnenklinik, einmal mehr mit gütiger Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), das schon das TäterInnen-"Netzwerk Intersexualität/DSD" finanzierte.

Konkret veranstaltet das "Institut" in Halle am 23.06.-29.06.2014 eine "BMBF-Klausurwoche: Ethische, juristische und soziale Aspekte der sexuellen Identität am Beispiel von Intersexualität und Transsexualität".

Aus der >>> Vorankündigung PDF:

"Am Beispiel von Intersexualität und Transsexualität soll in einem interdisziplinären Arbeitszusammenhang intensiv und themenbezogen über Fragestellungen zur sexuellen Identität diskutiert werden. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten sollen die Unterschiede zwischen Intersexualität und Transsexualität herausgearbeitet sowie die Schnittmengen beider Formen von sexueller Identität bestimmt werden. Dabei stehen ethische, juristische und soziale Aspekte im Zentrum der Klausurwoche."

Ausgangspunkt der Veranstaltung sind ausdrücklich "aktuelle Debatten zur Situation intersexueller Menschen". Aufgegleist wird das Ganze dann aber auschließlich durch die Trans-Perspektive: So wird zunächst die Ethikrat-Stellungnahme gerügt – allerdings nicht deren menschenrechtswidrige und verstümmlerInnenfreundliche Kapriolen. Stattdessen wird bemängelt, in der Intersex-Stellungnahme seien Transsexuelle nicht gebührend beachtet und gar ausgeschlossen worden:

"Die Stellungnahme schließt jedoch explizit Fragen zur Situation transsexueller Menschen in Deutschland aus. Mit dieser Trennung wurde der Dialog zwischen intersexuellen und transsexuellen Menschen nicht befördert. Unbearbeitet blieben darüber hinaus die drängenden ethischen, rechtlichen und sozialen Fragen, die im Zusammenhang mit Transsexualität auftreten."

Intersex-Genitalverstümmelungen werden einmal mehr als "Geschlechtsangleichende Operationen" gedeutet und vom Prinzip her mit eingewilligten "Chirurgische[n] Interventionen" bei Transsexuellen gleichgesetzt, während gleichzeitig das Recht auf körperliche Unversehrtheit von Intersex-Kindern "zur Diskussion [gestellt]" wird:

"(1) Geschlechtsangleichende Operationen: Chirurgische Interventionen werden sowohl bei intersexuellen als auch bei transsexuellen Menschen durchgeführt. Während intersexuelle Menschen bereits im frühkindlichen Alter operiert werden, finden diese Eingriffe an transsexuellen Menschen frühestens mit dem Erreichen der Volljährigkeit statt. Dabei stehen Grundrechtsfragen intersexueller Menschen auf körperliche Unversehrtheit und das Recht auf Selbstbestimmung transsexueller Menschen zur Diskussion."

Unter "(2) Begleittherapien" wird zunächst unterstellt: "Sowohl intersexuelle als auch transsexuelle Menschen sind mit Begleittherapien konfrontiert." Danach werden – wiederum ausschließlich im Deutungsrahmen "Geschlechtsangleichung“ und "geschlechtsangleichende Operation[en]" – ausschließlich Trans-"Begleittherapien" aufgezählt. Die Forderungen von Intersexen nach Peer Support und psychosozialen Unterstützungsangeboten für Eltern, das Umfeld und ggf. auch Betroffene werden gar nicht erst angesprochen, ebensowenig die Forderung nach Trauma-Therapien für (meist schwertraumatisierte) Überlebende von Intersex-Genitalverstümmelungen. 

Unter "(3) Rechtliche Stellung" geht's – Überraschung! – auschließlich um Personenstandsfragen – die für Intersexe wesentlichen Menschenrechtsverletzungen durch nicht-eingewilligte kosmetische "Genitalkorrekturen" werden schlicht ignoriert.

Unter "(4) Binnenverhältnis" werden erneut uneingewilligte Intersex-Genitalverstümmelungen an wehrlosen Kindern mit eingewilligten Eingriffen an Transsexuellen gleichgesetzt – und statt darum, wie die (auch in Halle!) täglich praktizierten Intersex-Genitalverstümmelungen endlich gestoppt werden können, geht's mal wieder bloß um das eine, d.h. Fragen von "Geschlechtlichkeit"

"Während sich intersexuelle Menschen häufig gegen geschlechtsangleichende Interventionen zur Wehr setzen, können solche Behandlungsformen für viele Transsexuelle die Möglichkeit bieten, das biologische Geschlecht dem psychischen anzugleichen. Zu fragen wäre, wie mit diesen unterschiedlichen Situationen medizinethisch und medizinrechtlich umzugehen ist. Welche Folgen ergeben sich aus diesen beiden Positionen für das Verständnis von Geschlechtlichkeit?"

Fazit 1: Einmal mehr werden von AkademikerInnen "Intersexuelle" als Mittel zum Zweck für Transsexuellenforderungen vereinnahmt, während gleichzeitig die Menschenrechtswidrigkeit von Intersex-Genitalverstümmelungen an wehrlosen Kindern (auch im eigenen Hause!) relativiert, verharmlost, schöngeredet und ausgeblendet werden.

Bezeichnend auch, wer an der "BMBF-Klausurwoche" erwünscht ist – und wer nicht: Angesprochen sind "Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus den Bereichen der Humanmedizin, den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie den Naturwissenschaften. [...] Die Präsentationen der Teilnehmenden und die Diskussionen im Rahmen der Klausurwoche werden ergänzt durch Fachvorträge von einschlägigen Expertinnen und Experten."

Fazit 2: Es soll zwar um Betroffene gehen, deren Expertise ist aber einmal mehr unerwünscht. Statt mit Betroffenen wird einmal mehr auschließlich "in akademischem Rahmen" über diese geredet.

Meine 2 Cent: Wenn all diesen gewissenlosen und wohl terminal karrieregeilen Akademiker-"EthikerInnen" mal uneingewilligt etwas an deren eigenen Genitalien chirurgisch "herumkorrigiert" würde, hätten sie wohl ziemlich schnell ziemlich andere Prioritäten – wetten?!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex Genital Mutilations (IGM) – eine Genealogie der TäterInnen
 
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

Friday, January 3 2014

Intersex: Vaginalplastik ("Harnröhrenverlegung") "bei AGS-Mädchen medizinisch notwendig"? Studie widerlegt Medizyner-Märchen

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Menschenrechte auch für Zwitter!

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Seit MedizynerInnen und andere PropagandistInnen von Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken zunehmend in der öffentlichen und (menschen-)rechtlichen Kritik stehen, versuchen sie ihr unhaltbares Tun zunehmend mittels Desinformationen zu vertuschen oder zu rechtfertigen. Meist entweder mit der pauschalen (und unbelegten sowie tatsachenwidrigen) Behauptung "Früher war es vielleicht schlimm, aber heute operieren wir schon seit Jahren/Jahrzehnten nicht mehr".

Oder aber sie behaupten (ebenso pauschal, unbelegt und tatsachenwidrig), gewisse Zwangsoperationen seien angeblich gar nicht kosmetisch bzw. psychosozial begründet, sondern angeblich "medizinisch notwendig" (nach dem Motto, wenn mensch etwas lange genug immer wieder pauschal behauptet, wird's irgendwann schon hängenbleiben).

Letztere Taktik läßt sich in Deutschland vor allem betreffend frühkindlichen "Vaginalplastiken" bei "AGS-Mädchen" vermehrt beobachten, wobei "Korrektur"-OPs bei "Missbildungen der Harnwege" (sog. Sinus Urogenitalis = gemeinsamer Ausgang von Harnröhre und Vagina) zunehmend als "Heileingriffe" zur Verhinderung von sonst angeblich häufigen Harnwegsinfektionen (Blasenentzündungen) verkauft werden.

So z.B. in der >>> Stellungnahme der (medizynerfinanzierten und -gesteuerten) "AGS Eltern- und Patienteninitiative" zur Ethikrat-Anhörung 2011 (PDF), oder in der
>>> (medizynerInnenfreundlichen) "AGS-Ethikstellungnahme" in der Dt. Ärztezeitung aus der VerstümmlerInnen-Uni Tübingen.

Darin behauptet die "AGS Eltern- und Patienteninitiative" (PDF), wohlbemerkt ohne Anführung von Belegen (Hervorhebung von "Harnwegsinfekte" durch Zwischengeschlecht.info):

Warum sollten AGS-Patientinnen frühzeitig – also im ersten Lebensjahr – operiert werden?
- Mädchen mit stark virilisiertem äußeren Genital (Prader 3-5) können starke gesundheitliche Probleme bekommen, da sie sich typisch weiblich entwickeln und wachsen (Störung des Abflusses von Menstruationsblut, Harnwegsinfekte).

(Beachte zudem: Menstruationsblutungen treten auch bei "AGS-Mädchen" nicht vor der Pubertät auf; die "Rechtfertigung" frühkindlicher "Genitalkorrekturen" im erste Lebensjahr ist folglich ebenfalls reiner Humbug und wider besseren Wissens.)

Auch das "Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Eberhard-Karls-Universität Tübingen" postuliert dito eine angebliche "medizinische Dringlichkeit" bzw. einen "medizinischen Notfall" bei "Missbildungen der Harnwege", dito ohne Anführung von Belegen (Hervorhebung durch Zwischengeschlecht.info):

[...] zum einen operative Korrektur der Genitalien im Kindesalter (circa erstes Lebensjahr, bei Mädchen mit stark virilisiertem Genitale) und zum anderen die Genitalkorrektur in der Pubertät. Beide Optionen verfolgen dasselbe Ziel: ein möglichst unauffälliges weibliches Genitale, eine normale Blasenentleerungsfunktion und Menstruation sowie später eine ungestörte Sexualfunktion mit der Möglichkeit einer natürlichen Schwangerschaft und Geburt. Während im Fall von Missbildungen der Harnwege die operative Genitalkorrektur dringend ist, sind geschlechtsangleichende Operationen kein medizinischer Notfall.

Tatsache bleibt, dass es für diese "Genitalkorrekturen" zur angeblichen Verhinderung von Blasenentzündungen ebenso KEINERLEI EVIDENZ gibt wie für alle anderen Intersex-Genitalverstümmelungen auch.

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Demgegenüber gibt es immer wieder Berichte von Überlebenden über häufige Blasentzündungen als FOLGE von "Genitalkorrekturen", und zwar sowohl bei "vermännlichenden Korrektur-OPs" (z.B. Christiane Völling
--> "chronische Harnwegsinfektion") ebenso wie bei "verweiblichenden" (z.B. Daniela "Nella Truffer"
--> "regelmässige Blasenentzündungen") – was die MedizynerInnen aber bekanntlich bis heute nicht vom Weiterverstümmeln abhält.

Schlimmer noch: Es gibt seit Jahr und Tag medizinische Studien, die das Medizyner-Märchen von wegen "häufige Harnwegsinfekte bei AGS-Mädchen", die durch "Genitalkorrekturen" angeblich verhindert würden, klar in Frage stellen oder gar widerlegen.

So z.B. eine Studie aus der Indiana School of Medicine, Indianapolis (USA) mit 71 Proband_innen: 

Zeina M. Nabhan, Richard C. Rink, Erica A. Eugster: "Urinary tract infections in children with congenital adrenal hyperplasia", J Pediatr Endocrinol Metab. 2006; 19: 815–820.

Schon das >>> Abstract hält unmissverständlich fest (Übersetzung durch Zwischengeschlecht.info):

Ziel: Untersuchung des Vorkommens von Harnwegsinfektionen (HWIs) bei Kindern mit Adrenogenitalem Syndrom (AGS), Ermittlung ob es einen Zusammenhang gibt zwischen HWI und dem Zeitpunkt und der Art der Genitaloperation bei Mädchen.

Studiendesign: Krankenhausakten von PatientInnen mit AGS unter oder bis 15 Jahre wurden überprüft. Ein Elternfragebogen zur Krankengeschichte von HWIs wurde ausgefüllt.

Ergebnisse: 71 PatientInnen mit klassischem AGS (41 Mädchen, 30 Jungen) im Alter von 8.3 +/- 4.2 Jahren wurden ermittelt. 35 (85%) der Mädchen waren feminisierenden Genitalplastiken unterzogen worden im Alter von 1.1 +/- 0.8 Jahren, während 5 (15%) keine hatten. Krankengeschichten von HWIs wurden berichtet bei 9 (12.6%) der PatientInnen (1 Junge, 8 Mädchen). Bei 7 der 8 Mädchen waren Genitaloperationen durchgeführt worden, und alle HWIs traten nach der Operation auf. 1 HWI wurde berichtet bei einem Mädchen, das keiner Operation unterzogen wurde. Es wurden keine Zusammenhänge festgestellt zwischen HWIs und der Art der Genitaloperation.

Fazit: Das Vorkommen von HWIs bei Kindern mit AGS ist ähnlich wie in der Gesamtbevölkerung. Obwohl unsere Ergebnisse vorläufig sind, weisen sie auf kein erhöhtes Risiko von HWIs hin, wenn Operationen aufgeschoben werden.

Von den 6 nicht-operierten "AGS-Mädchen" hatten 2 "Prader 1", die übrigen 4 "Prader 3-4", d.h. einen deutlichen urogenitalen Sinus. Von den 35 operierten "AGS-Mädchen" hatten 31 "Prader 3-4", 1 "Prader 1", bei 3 war der ursprüngliche Genitalbefund "undokumentiert" (!).

Bei den operierten "AGS-Mädchen" mit Infektionen war die "Genitalkorrektur" ausnahmslos im Alter von knapp 7 Monaten bis 1 Jahr erfolgt (d.h. an einer "zu späten Operation" kann es also definitiv nicht gelegen haben), zudem hatten die allermeisten Operierten 3-7 Infektionen (im Gegensatz zum einzigen nichtoperierten Kind mit Infektionen, das lediglich 1 HWI hatte):

Vergrössern: Reinklicken!

Meine 2 Cent: Wetten, dass nichtsdestotrotz die GenitalabschneiderInnen & Co. auch 2014

a) ungehemmt weiterverstümmeln werden mit der "Begründung" "medizinisch notwendig zur Verhinderung von Harnweginfekten", während sie gleichzeitig

b) genauere Studien zum angeblichen "Infektionsrisiko bei unoperierten AGS-Mädchen" (und erst recht Studien zu erhöhtem Infektionsriskio nach "Genitalkorrekturen"!!) weiterhin stillschweigend aufschieben werden zugunsten von möglichst fleissigem Weiterverstümmeln auf Teufel komm 'raus, so lange es noch irgendwie geht?!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloß auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
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>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen 

Saturday, November 9 2013

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Österreich: Interview mit Alex Jürgen - Zeit im Bild, ORF2 5.11.13 + online + Transkript

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> "Intersexuelle Kinder": TV-Beitrag von Christine Baumgartner mit Alex Jürgen zum angeblichen "3. Geschlecht in Deutschland" in "ZIB2", der 22-Uhr-Tagesschau auf ORF 2 (nur noch kurze Zeit online zum Nachgucken – Transkript der Sendung siehe weiter unten). Zwar will ZIB2-Moderator Armin Wolf (wider besseren Wissens) strikt nix kapiert haben, und zum Schluss darf Prof. Dr. Ralf Herwig, ein Urologe der Uni-Kinderverstümmlerklinik Wien, einmal mehr unwidersprochen den Medizyner-Mythos "Früher war es schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert" zum Besten geben. Aber Alex Jürgen (Tintenfischlarm) bringt einmal mehr Klartext auch zum D-Personenstandmurks, inkl. warum dadurch MedizynerInnen noch ein leichteres Spiel haben werden, Eltern menschenrechtswidrige kosmetische Genitaloperationen für ihre gesunden, wehrlosen Kinder aufzudrängen. Dafür an Alex und die Autorin des Beitrags von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön!

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Österreich

STOP Intersex Genital Mutilation!

Der die tatsächlich auch in Österreich andauernden Verstümmelungen leugnende Wiener Urologe Prof. Dr. Ralf Herwig war bis vor wenigen Jahren an der Uni-Verstümmlerklinik Innsbruck tätig, die ebenfalls heute noch offensiv die ganze Bandbreite an Intersex-Genitalverstümmelungen propagiert und praktiziert. Innsbruck ist heute noch Wirkungsstätte des berüchtigten Genitalabschneiders Prof. Dr. Christian Radmayr, der nicht nur zahllose Betroffene auf dem Gewissen hat (u.a. die Kastration von Interlife), sondern auch international Genitalverstümmelungen an Kindern propagiert u.a. als Mitverfasser der üblen AWMF-DGU/DGG-Verstümmler-Leitlinie 043/029 "Störungen der sexuellen Differenzierung" (PDF).

Prof. Dr. Marcus Riccabona, der Genitalabschneider, der in den 1980er-Jahren in Linz veranlasste, dass Alex Jürgens Lustorgan "exstirpiert" wurde (d.h. nicht bloss amputiert, sondern noch "ausgekernt"), war noch bis vor einem Jahr als Kinderverstümmler weiterhin ebendort tätig, sowie auch international als Intersex-Live-Genitalverstümmler und ebenfalls AWMF-DGU/DGG-Verstümmler-Leitlinienverfasser (PDF), und geniesst aktuell seinen Ruhestand unbehelligt und auf freiem Fuss, öffentlich gelobhudelt als "Arzt mit den goldenen Händen", als wäre nie etwas gewesen. Frühling 2013 veranstaltete die "Landes-Frauen- und Kinderklinik Linz" einen internationalen "D$D"-Verstümmler-Kongress, als Referenten fungierten (Überraschung!) ausnahmslos bekannte Propagandisten und Täter von frühkindlichen Intersex-Verstümmelungen. Nachtrag: Mittlerweile hat Riccabona einen neuen lukrativen Verstümmler-Job in der Kinderurologie München der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) angetreten, wo er weiterhin auch in den Medien frühzeitige "Hypopadiekorrekturen" propagiert (PDF) – aus den üblichen psychologischen Gründen, obwohl eingestanderweise keine medizinische Notwendigkeit besteht: «„Eine Hypospadie ist kein Notfall“, sagt Riccabona. Doch rät er zu einer frühen Operation, am besten im ersten Lebensjahr. Dann heilen die Wunden am schnellsten – und die Kinder erinnern sich später an nichts.» Auch die Klinikhomepage selbst fordert die "Korrektur" "bereits im Kleinkindesalter", trotz eingestandener erheblicher Risiken für die späteren Erwachsenen: "Harnröhrenengen, Fisteln, Penisverkrümmungen, erneute Fehllage der Harnröhrenmündung, Wachstum von Haaren in der Harnröhre und immer wiederkehrende Harnwegsinfektionen"

Entgegen der Behauptungen in ZIB2 durch den Urologen Ralf Herwig wird auch in dessen Universitätsklinik Wien in der Kinderchirurgie (Leitung: Prof. Dr. Ernst Horcher) nach wie vor das gesamte Spektrum von Intersex-Genitalverstümmelungen angeboten, propagiert und durchgeführt, u.a. unter "Neugeborenen- und Fehlbildungschirurgie" unter "Fehlbildungen der Geschlechtsorgane" medizinisch nicht notwendige "Korrektur-OPs" bei "Vaginalatresie", "Sinus urogenitalis" und "Hypospadie", sowie unter "Fehlbildungen des Harntraktes"  chirurgische "Korrekturen" von "Hodenhochstand", sowie unter "Kinderurologie" medizinisch nicht notwendige "Hypospadie-Korrekturen" ohne Evidenz ausdrücklich mit lediglich psycho-sozialer Indikation: "Diese auch Hypospadien genannten Erkrankungen bedürfen der frühzeitigen operativen Korrektur (um das 1. Lebensjahr), um die psychosexuelle Entwicklung des Knaben nicht zu gefährden."

Horchers und Hertwigs Wiener Uniklinik-Kollege, der Kinderchirurg und Kinderurologe Dr. Alexander Springer, ist ebenfalls ein bekannter Verfechter und Täter u.a. von frühkindlichen "Hypospadie-Korrekturen" aus "kosmetische[r] Indikation", so z.B. (zusammen mit Co-Autor Prof. Horcher) in "Korrektur der Hypospadie und psychosexuelle Entwicklung" (2010, WARNUNG!!!): "Das optimale Lebensalter für die Korrektur der Hypospadie ist zwischen dem 6. und 15. Lebensmonat, da sich hier ein optimales Zeitfenster aus sexueller Identitätsentwicklung, kognitiver und emotionaler Entwicklung ergibt. [...] Das chirurgische Ziel ist heute die Rekonstruktion des Penis zum „normalen“ Organ in ästhetischer und funktioneller Hinsicht." ("Normal funktionell" heisst für die Verstümmler: 1. im Stehen pinkeln und 2. "normaler Geschlechtsverker", notfalls auch mit tauber Eichel.)

[Bild: Die berüchtigen Genitalabschneider Prof. Dr. Ahmed Hadidi (Offenbach/FFM) und Prof. Dr. Ricardo González (Hannover, Berlin, Zürich) nach getanen "Hypospadie-Live-Operationen" auf Einladung der Kinderchirurgie Wien "beim Heurigen".]

Auch die von Dr. Springer verantwortete Homepage "Hypospadie Zentrum Wien" propagiert unter "FAQ" ausdrücklich die "Möglichkeit einer „kosmetischen“ Korrektur", und zwar ausdrücklich im Kleinkindesalter: "Es sollte früh operiert werden. Ab dem 6. Lebensmonat ist ein guter Zeitpunkt. Man denkt heute, dass dann die psychologischen Probleme am geringsten sind und keine schlechten Erinnerungen bleiben. Für Operation und die Narkose stellt das Alter kein Problem dar." Merke gut: Die Ärzte "denken" es sei am Besten früh zu operieren, d.h. sie haben keinerlei Beweise dafür (mangelnde Evidenz). [Nachtrag 2017: Auf der aktuellen Homepage ist die Seite zu Hypospadie-Ops seit Jahren leer, bzw. es heißt dort nur "folgt" – der Eingriff wird jedoch weiterhin angeboten.]

Für wessen Wohl (abgesehen vom finanziellen Interesse sowie Prestige der Operateure) diese – auch laut Horcher und Springer ausdrücklich "komplikationsträchtig[en]" – chirurgischen "Genitalkorrekturen" letztlich gemacht werden, darüber lässt Dr. Springers "Hypospadie Zentrum Wien"-Homepage unter "Psychologie" wenig Zweifel offen: "Die Hypospadie kann für den Knaben und die Eltern eine große psychologische Belastung darstellen. [...] Nicht selten sind die Eltern und besonders die Mutter von Zweifeln und Selbstvorwürfen geplagt. Das Internet mit der ungefilterten und unbegrenzten Verfügbarkeit von Information stellt dabei heute einen wesentlichen Faktor dar. Trotz der relativen Häufigkeit der Hypospadie ist die Erkrankung bei Eltern fast unbekannt oder wird tabuisiert. [...] Erstaunlicherweise gibt es wenig Arbeiten über die Psychologie, über das soziale und sexuelle Leben und über die allgemeine Entwicklung des Kindes und Mannes mit Hypospadie, sei es nach Operationen oder auch nicht korrigiert." [Nachtrag 2017: Auch diese Seite wurde mittlerweile klammheimlich entfernt.]

Die österreichische Juristin Eva Matt kam in ihrer Stellungnahme an den Deutschen Ethikrat zum wenig überraschenden Schluss: "Obwohl es keinen einheitlichen Behandlungsstandard gibt und seit über zehn Jahren Langzeitstudien zur Patient/innenzufriedenheit gefordert werden, wird – auf Basis einer unsicheren Datenlage und trotz den Stimmen Betroffener, die von negativen Behandlungsergebnissen zeugen – weiter an den Genitalien von Kleinkindern geschnitten."

Auch punkto Aufarbeitung von NS-Verbrechen an Zwittern gäbe es in Österreich einigen Handlungsbedarf: Nicht nur war die völkische und später NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution" eine österreichische "Erfindung", auch einige ihrer unverbesserlichen Verfechter (z.T. bis in die 1950er-Jahre) waren Österreicher oder hatten in Österreich studiert, z.B. Robert Stigler (Steyr, 1878-1975), Paul Mathes (Innsbruck, Graz 1871-1923) oder Lothar Gottlieb Tirala (Wien, München 1866-1974).  

Transkript des Intersex-Beitrags in ZIB2, ORF2 05.11.2013 22h

Armin Wolf (Moderation): "Ist ein neugeborenes Baby ein Mädchen oder ein Bub? In den allermeisten Fällen ist das eindeutig, aber nicht immer. Bei einem von zwei- bis fünftausend Neugeborenen ist das Geschlecht nicht eindeutig feststellbar. Mediziner nennen das Intersexualität. In Deutschland nimmt der Gesetzgeber darauf nun Rücksicht. Seit dem 1. November kann in der Geburtsurkunde das Feld "Geschlecht" auch freigelassen werden. Aber was Befürworter als Schritt zur Gleichberechtigung von intersexuellen Menschen loben, wirft für andere neue Probleme auf, berichtet Christine Baumgartner."

Christine Baumgartner: "Es lebt, es schreit, es atmet. Doch die erste Frage der Eltern, ist es ein Bub oder ein Mädchen, bleibt manchmal unbeantwortet. Bei intersexuellen Menschen entwickeln sich die Geschlechtsorgane nicht vollständig. Sie sind weder eindeutig männlich noch weiblich. Bisher mussten sich Eltern entscheiden. In Deutschland ist das jetzt anders. Um eine spätere Wahl offen zu lassen, wird bei intersexuellen Kindern die Angabe zum Geschlecht auf der Geburtsurkunde freigelassen. Viele Intersexuellenvereine halten das Gesetz für einen ersten Schritt in die richtige Richtung.
In Österreich entscheiden weiterhin die Eltern, ob ihr Kind männlich oder weiblich ist. Und diese Entscheidung hat Folgen, auch für Alex Jürgen, der einzige intersexuelle Mensch in Österreich, der offen darüber spricht."

Alex Jürgen: "Geschlecht und Geschlechtsorgane ist ja nicht so ein Thema, über das man mit jedem reden kann in Österreich, und ich glaube es ist einfach ein Tabuthema, was man zwischen den Beinen hat."

Christine Baumgartner: "Dass in Deutschland auf der Geburtsurkunde keine eindeutige Zuordnung mehr nötig ist, sieht Alex Jürgen kritisch."

Alex Jürgen: "So schön, wie das dargestellt wird, ist es leider nicht. Solche Kinder werden meiner Meinung nach zwangsgeoutet. Ich glaube auch, dass es vielleicht sogar die Operationen rauftreiben wird, weil wenn jetzt die Eltern nicht wollen, dass dort dieses "X" dort drinnen steht, dann sind die vielleicht in der Bedrängnis, dass die zum Doktor sagen, ja, dann schneiden wir halt schnell weg, dann können wir weiblich eintragen oder so."

Christine Baumgartner: "Alex Jürgen wurde mit keinem eindeutigen Geschlecht geboren und Jahre lang mit schmerzhaften Operationen zum Mädchen gemacht. Eine Prozedur, die viele Intersexuelle mitmachen mussten."

Ralf Herwig (Urologe MediUni Wien): "Bei so einer derartigen Operation ist das Kind sehr früh mit Operationen, mit Schmerzen, mit Narbenbildung und den entsprechenden Folgen konfrontiert. Und aus diesem Grunde verlegen wir diese Operationen jetzt in die Pubertät, mit Entscheidungsfreiheit der entsprechenden Kinder."

Christine Baumgartner: "In Österreich werden Kinder nur noch selten operiert, so der Mediziner, aber Intersexualität ist immer noch ein Tabu. Viele Eltern fürchten, dass ein intersexuelles Kind diskriminiert wird. Das sei das eigentliche Problem. Und dieses Problem lasse sich nicht mit dem Messer im Operationssaal lösen."

>>> Österreich, Ursprungsland der NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution" (1)
>>> IGM in Österreich (2): Innsbruck

>>>
"Brüste und Penis amputiert: Die verstörende Tortur eines Intersexuellen"
>>> Radiodoktor: "Intersexualität - Leben zwischen den Geschlechtern"
>>> "Der medizinische Umgang mit Intersexualität" - Suspect 17 / 2009
>>> "Intersexualität und Recht" in Österreich - Eva Matt, 8.11.06
>>>
Bericht 3. ISÖ-Treffen (Intersex Österreich)
>>> Intersex-Thread auf parents.at
>>>
"Jedes Verbrechen hinterlässt Spuren" 
>>> Genitalverstümmler Prof. Radmayr (Innsbruck) und Prof. Riccabona (Linz)
>>> "Zero Tolerance to Intersex Genital Mutilation"

Tuesday, October 22 2013

IGM Primer #2: Globales Intersex-Verstümmler-Kartell am Beispiel des Täter-Forschungsprojekts "D$D-Life" - PädEndo & Chirurgie am Ruder - Ethik & Psych als Feigenblatt - Verstümmelungen staatlich abgesegnet

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"D$D-Life": 6 Mio Euro Intersex-TäterInnenforschung + Ethik-Pflästerchen
"Multidisziplinäres Team" = Pädo-Endo + Kinderchirurgie

STOP Intersex Genital Mutilation!

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Die organisatorische Grundstruktur der global vernetzten Intersex-Genital-VerstümmlerInnen ist seit dem Beginn der systematischen Auslöschung 1950 dieselbe: Das Kommando haben die Kinder-EndokrinologInnen, wobei diese oft mit den KollegInnen aus der Kinderchirurgie gemeinsame Sache machen (vgl. Wer sind die Täter?).

Seit Betroffene vor 20 Jahren zum ersten Mal und danach immer wieder öffentlich gegen die menschenrechtswidrigen Verstümmelungen auf die Barrikaden gehen, wird zwar gegen außen zunehmend auf sog. "multidisziplinäre Teams" gesetzt, offiziell bestehend aus KinderendokrinologInnen, KinderchirurgInnen, KinderpsychologInnen und SozialpädagogInnen (sog. psychosoziale Unterstützung), sowie "wenn möglich" MedizinethikerInnen – wie dies 2005 im "Chicago DSD Consensus Statement" offiziell und scheinbar verbindlich festgeschrieben wurde. Interne Erhebungen der VerstümmlerInnen selbst zeigen jedoch seit Jahr und Tag, dass in der Praxis die "Beratung" der Eltern unverändert durch "Pädiatr. Endokrinologe + Operateur" erfolgt.

Auch 2013 ist keine Änderung in Sicht, wie obiges Organigramm des neuen TäterInnen-Forschungsprojekts "D$D-Life" (bei dem die TäterInnen strikt unter sich bleiben und Nicht-TäterInnen bewusst außen vor gelassen werden) als Beispiel für ein überregionales Segment des Globalen VerstümmlerInnen-Kartells nahelegt:

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

"D$D-Life" ("Clinical European study on the outcome of surgical and hormonal therapy and psychological intervention in disorders of sex development (DSD)"), Koordination: Uni-Kinderklinik "Charité" in Berlin, wird aktuell von der EU im Rahmen des "7th Framework Program" mit bis zu € 5.993.308,00 alimentiert (Projektnummer 305373 unter HEALTH.2012.2.4.4-2).

• "D$D-Life" forscht offiziell und ausdrücklich unter der Prämisse, kosmetische Genitaloperationen seien bei "Neugeborenen mit uneindeutigen Genitalien [...] in den meisten Fällen notwendig". (Vgl. Homepage Europäische Kommission, ausgeklappte Beschreibung "Zielstellungen": "Genital constructive surgery is needed in most cases.")

• Spezialisierte SozialpädagogInnen sind bei "D$D-Life" überhaupt nicht vertreten, PsychologInnen lediglich als Alibi-Anhängsel, und die eigens hervorgehobene "Medizinethik" ist ein reines Feigenblatt zur Beruhigung von Betroffenenverbänden und kritischer Öffentlichkeit.

• Betroffene und ihre Organisationen sind (einmal mehr) lediglich gefragt als Versuchskaninchen bzw. Zulieferer derselben.

• Zwar gab es eine alibimäßige "Befragung" der Betroffenen durch die angegliederte Feigenblatt-Medizinethik, doch wurden dazu lediglich einige wenige Betroffenenorganisationen überhaupt berücksichtigt – erst als die Befragung durch Betroffenengruppen selbst international bekannt gemacht wurde, erhielten z.B. deutschsprachige Gruppen ebenfalls die Möglichkeit zur (extrem kurzfristigen) Beteiligung.

• Was die "befragten" Betroffenengruppen erst später herausfanden: Entgegen der Behauptungen von "D$D-Life" waren zum Zeitpunkt der Alibi-Befragung alle Weichen längst gestellt, ebenso die "multidisziplinären Teams" längst festgelegt (was "D$D-Life" indirekt selbst einräumt).

• Besonders empörend: Die Beteiligung von weiteren wissenschaftlichen ExpertInnen, die NICHT dem TäterInnenkreis direkt entstammen (z.B. Soziologie, Menschenrechte, Sozialpsychologie, Ethnologie usw.) waren zum Zeitpunkt der Alibi-Befragung längst ausgeschlossen – obwohl Betroffenen- wie Menschenrechtsorganisationen seit langem reklamieren, dass reine TäterInnen-Forschung lediglich eine Fortsetzung der andauernden medizinischen Menschenrechtsverletzungen darstellt, inkl. dem Versuch einer nachträglichen "Rechtfertigung". Aufarbeitung sieht anders aus!

• Auch sonst läuft "D$D-Life" strikt im Rahmen der üblichen TäterInnen unter sich, z.B. fand ein "D$D-Life"-Koordinationstreffen (unter weitestgehendem Ausschluss der Betroffenen) unmittelbar anschließend an das "4th I-D$D Symposium" von Glasgow im benachbarten Edinburgh statt.

Wie lange noch?!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Intersex-Verstümmler: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?
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>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen 

Saturday, October 12 2013

Prof. Dr. John Gearhart ("WOFAPS 2013"): "Westliche Klitorisbeschneidungen sind keine Verstümmelung!"

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Martha Coventry über eine beliebte Ausflucht der Intersex GenitalverstümmlerInnen:

Heidi Walcutt: 'STOP Intersex Genital Mutilation!' (1997)

»[Kosmetische] Klitorisoperationen an Kindern sind brutal und unlogisch, und egal wie man es nennt, es handelt sich um Verstümmelungen. Wenn ich das Wort Verstümmelungen brauche, kann ich hören, wie Türen in den Köpfen von Ärzten im ganzen Land zuschlagen. John Gearhart, ein Kinderurologe am Johns Hopkins [Baltimore], hat gesagt: "Genitalverstümmelungen an jungen Mädchen in Afrika mit rekonstruktiver Chirurgie an kleinen Babies zu vergleichen ist ein großer, großer Gedankensprung von einer Verdrehung." Aber weder Dr. Gearhart oder sonst irgend jemand hat sich je darum bemüht, diejenigen von uns, die Klitorisoperationen unterworfen wurden, zu fragen, ob ohne irgendeine Erklärung ins Spital gebracht zu werden, dort deine gesunden Genitalien beschnitten und vernarbt zu bekommen und dann mit den Ergebnissen allein gelassen zu werden, sich wie eine Verstümmelung anfühlt oder wie "rekonstruktive Chirurgie". Gearharts Fehler ist es, in seinem Urteil nur die Absichten der Chirurgen zu berücksichtigen, nicht aber die Folgen für das Kind. Ich sprach kürzlich mit einer jungen Frau, die vom Alter her meine Tochter sein könnte. Mit großer Anstrengung erzählte sie mir von ihrer Klitorisoperation im Kindesalter. Sie flehte mich an: "Warum müssen sie so tief schneiden, Martha? Warum tun sie das?"«

Martha Coventry: "The Tyranny of the Esthetic - Surgery's Most Intimate Violation" (1998). On The Issues Magazine, Vol 7, Summer 1998, S. 19-22.

>>> John Gearhart: "weiblicher Orgasmus = erfolgreiche vaginale Penetration" 
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John Gearhart: "Es ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Mast zu bauen" 
>>> INTERSEX-PROTESTE + INFO: Berlin 13.-15.10. 'WOFAPS 2013'
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CALL FOR ACTION! Digging the Dirt on local & regional Intersex Mutilators

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

Tuesday, October 8 2013

Prof. Dr. John Gearhart ("WOFAPS 2013") über Orgasmusfähigkeit nach Intersex-Klitorisamputationen: "Adäquater Geschlechtsverkehr wurde als erfolgreiche vaginale Penetration definiert"

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Aus einem >>> autobiographischen Text von ISNA-Gründerin Cheryl Chase (1995), auf Deutsch seinerzeit auf der AGGPG-Homepage:

Cheryl Chase: 'Hermaphrodites With Attitude' (1997)

»Schauen wir uns mal an wie John Gearhart, ein bekannter Spezialist in der Genitalchirurgie für intersexuelle Kinder, der Befragung über orgasmische Funktionen, in der folgenden veröffentlichten Diskussion über zusätzliche Chirurgien für das Ausbessern von Vaginen, die chirurgisch bei intersexuellen als weiblich bestimmten Neugeborenen, konstruiert wurden, ausweicht. (Bailez et al. 1992)

Dr. Frank: Wie definieren sie einen erfolgreichen Geschlechtsverkehr? Wieviele der Mädchen haben zum Beispiel tatsächlich einen Orgasmus? Wieviele von diesen hatten eine Klitorektomie [Klitorisamputation], wieviele eine Klitorisplastik und macht es irgendeinen Unterschied für den Orgasmus?

Dr. Gearhart: Die Interviews mit den Familien wurden von einer weiblichen Kinderchirurgin durchgeführt, die sehr freundlich und mitfühlend ist. Ich denke sie hat ein Maximum an Informationen von diesen Patienten. Adäquater Geschlechtsverkehr wurde als erfolgreiche vaginale Penetration definiert...«

>>> Cheryl Chase: "Beleidigende Vernunft (Affronting Reason)" (1995) 

 

>>> John Gearhart: "Es ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Mast zu bauen" 
>>> INTERSEX-PROTESTE + INFO: Berlin 13.-15.10. 'WOFAPS 2013'
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