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Tuesday, March 13 2012

"Eltern dürfen nicht einwilligen" - Oliver Tolmein (Klartext in Ethikrat-Sachverständigen-Stellungnahmen 4)

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1) Auch nach der Veröffentlichung der Stellungnahme des Deutschen Ethikrates (Friedliche Aktion von Zwischengeschlecht.org vom 23.2.12) präsentiert dieser Blog weitere Highlights aus den vom Ethikrat eingeholten, öffentlich zugänglichen "Stellungnahmen von Sachverständigen".

Der Jurist und Journalist Oliver Tolmein gehört ebenfalls zu denjenigen, die schon seit Jahren öffentlich den Finger auf die Missachtung elementarster Grund- und Menschenrechte durch die Genitalabschneider legen. Auch in seiner >>> schriftlichen Stellungnahme an den Deutschen Ethikrat (PDF) spart er nicht mit klaren Aussagen (die der Ethikrat bekanntlich lieber nicht hören wollte):

Nach allen Erkenntnissen, die es gerade über frühe geschlechtszuweisende Eingriffe gibt, ist schwer vorstellbar, dass eine Einwilligung in entsprechende Behandlungseingriffe, die irreversibel sind, dem Wohl des Kindes entsprechen. Damit dürfen Eltern nicht einwilligen. Problematisch ist allerdings, dass es hier keinen Schutz für das Kind gibt, weil in der Regel niemand die Interessen des Kindes gegen die Eltern vertreten wird. [S. 1]

Die Ratio des § 1631c BGB [Sterilisationsverbot bei Minderjährigen] ist, dem Kind für die Zeit seines Erwachsenenseins die Entscheidungsmöglichkeit in grundlegenden, existenziellen Fragen zu erhalten. Dieser Bereich sollte ausgeweitet werden. Es ist nicht ersichtlich, wo hier das Interesse der Eltern liegen könnte, entsprechend irreversible Fakten zu schaffen., wenn das Leben des Kindes nicht andernfalls bedroht wäre. [S. 1]

Ja, da das klassische Arzthaftungsrecht hier aus verschiedenen Fällen nicht wirkungsvoll greift (vgl. Verjährung!, Qualifikation als Behandlungsfehler angesichts des damaligen Wissensstandes [sind Regelungen zur Wiedergutmachung und Kompensation für Betroffene von irreversiblen Operationen angezeigt]. [S. 7]

Da das klassische Entschädigungsrecht nicht greift, sollte eine Stiftung zur Entschädigung gegründet werden, in die einerseits die Versricherung der Kliniken, an der solche Eingriffe durchgeführt wurden, andrerseits der Staat einzahlt.  [S. 7]

>>> Zwitter: Akzeptieren statt zwangsoperieren! - Oliver Tolmein (2002)
>>> "Unrecht der Medizinversuche anerkennen" - Oliver Tolmein (2009)

>>> Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013

>>> "Es wird weiter an den Genitalien von Kleinkindern geschnitten" - Eva Matt (1)
>>> "Es muss sich grundsätzlich etwas ändern" - Deutscher Hebammenverband (2)
>>>
"Verjährungsvorschriften sind dringend zu überarbeiten" - Konstanze Plett (3)
>>> Ethikratdiskurs: "Wie so oft wird um den heissen Brei herumgeredet"  

Wednesday, February 22 2012

"Die geltenden Verjährungsvorschriften sind dringend zu überarbeiten" - Konstanze Plett (Klartext in Ethikrat-Sachverständigen-Stellungnahmen 3)

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1) Im Vorfeld der Präsentation der Ethikrat-Stellungnahme nächsten Donnerstag 23.2.12 (Aktion von Zwischengeschlecht.org ab 09:30h) präsentiert dieser Blog einige Highlights aus den vom Ethikrat eingeholten, öffentlich zugänglichen "Stellungnahmen von Sachverständigen".

Konstanze Plett schockte schon 2001 an einem Vortrag (PDF) die versammelten MedizynerInnen mit dem Hinweis, dass Zwangskastrationen an Zwittern gegen das Sterilisationsverbot verstossen. 2008 wies sie im Amnesty Journal darauf hin, dass der Kampf westlicher Länder gegen die afrikanische Genitalverstümmelung nur dann glaubhaft ist, wenn auch die Verstümmelungen in den eigenen Kinderkliniken nicht länger ausgeblendet werden. Dieser Blog hat schon über viele weitere solche Beispiele berichtet. Auch in ihrer schriftlichen >>> Stellungnahme an den Deutschen Ethikrat (PDF) brachte Konstanze Plett einmal mehr Klartext. Dafür im Namen dieses Blogs ein herzliches Dankeschön! Nachfolgend einige relevante Ausschnitte:

Nach der Diskussion des letzten Jahres möchte ich betonen: sämtliche Forschung muss unter Einbeziehung Betroffener erfolgen, da diese als einzige wirkliche Erfahrung mit Intersex haben und sich in die sie betreffenden Fachdisziplinen eingearbeitet haben; ihre Erfahrung ist auf jeden Fall mit Fachwissen gleichzusetzen, selbst wenn kein entsprechender akademischer Abschluss vorliegt. Dieses Wissen ist mit Fragebogen nicht ermittelbar, sondern nur durch Dialog und Beteiligung. [S. 1 PDF]

Die Bewertung, dass die elterliche Einwilligung in nicht vital indizierte geschlechtsangleichende Operationen (einschl. Gonadektomie) als Überschreitung elterlicher Befugnisse zu bewerten ist, liegt nicht nur in § 1631c Bürgerliches Gesetzbuch (Verbot der Sterilisation) begründet, sondern vor allem in einer Abwägung der Artikel 1, 2 und 6 Grundgesetz. Danach hat bei medizinischen Eingriffen, die so tief in das Persönlichkeitsrecht eingreifen wie die genannten, im Konfliktfalle das Elternrecht aus Artikel 6 hinter das Recht der minderjährigen Kinder aus Artikel 1 und 2 zurückzutreten, d. h. Einwilligungen in derartige Maßnahmen sind nicht stellvertretungsfähig. [S. 2 PDF]

Ja[, Regelungen zur Wiedergutmachung und Kompensation für Betroffene von irreversiblen Operationen sind angezeigt]. Dabei kommt es vor allem darauf an, dass damit zum Ausdruck gebracht wird, dass diesen Menschen in ihrer Kindheit und Jugend und dem weiteren Verlauf ihres Erwachsenenlebens Unrecht geschehen ist. Eine wirkliche monetäre Kompensation wäre wohl unbezahlbar. [S. 9 PDF]

Ja, [es sollte einen Entschädigungsfonds für diese Fälle geben,] damit wenigstens symbolisch Kompensation geleistet wird und vor allen denjenigen, die aufgrund der aus heutiger Sicht unrechten Behandlung mit Kosten belastet sind, die ohne diese Behandlung nicht entstanden wären, hierfür Ersatz geleistet werden kann. Heranzuziehen wären die Ärzteschaft, Kliniken und ergänzend der allgemeine Staatshaushalt, da es sich hier auch um ein allgemein gesellschaftliches Problem handelt. [S. 9 PDF]

Die geltenden Verjährungsvorschriften im Zivilrecht und im Strafrecht (in Letzterem ganz besonders) passen nicht auf die Situation intersexuell geborener Menschen und an ihnen vollzogene Eingriffe. Diese Vorschriften sind dringend daraufhin zu überarbeiten, dass intersexuell Geborene auch im Erwachsenenalter noch die Möglichkeit haben, an ihnen vollzogene medizinische Eingriffe gerichtlich überprüfen zu lassen. [S. 9 PDF]

Ein Blick in einschlägige medizinische Publikationen lässt erkennen, dass das Recht am eigenen Bild hier offenbar wenig bis gar nicht beachtet wird, obgleich es nach § 22 Kunsturhebergesetz (KUG) seit über hundert Jahren unter besonderem gesetzlichen Schutz steht. Abbildungen von aus medizinischem Interesse gemachten Aufnahmen fallen unter keine der Ausnahmeregelungen (§§ 23, 24 KUG). [...]

Der Rechtsschutz nach KUG ist derzeit allerdings zu schwach ausgebildet. Strafrechtliche Verfolgung erfolgt nur auf Antrag, ebenso der zivilrechtliche Anspruch auf Schadensersatz nach den allgemeinen Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs bzw. Vernichtung rechtswidrig hergestellter Abbildungen nach § 37 KUG. Beides dürfte verjährt sein, wenn die Betroffenen davon erfahren. [...] [S. 9f. PDF]

>>> Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013

>>> "Es wird weiter an den Genitalien von Kleinkindern geschnitten" - Eva Matt (1)
>>> Stellungnahme Deutscher Hebammenverband (DHV) (2)
>>>
Ethikratdiskurs: "Wie so oft wird um den heissen Brei herumgeredet" 
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter  

Monday, February 6 2012

06.02.2012: Null Toleranz gegen Genitalverstümmelung – außer vor der eigenen Türe?

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Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 06.02.2012:

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Genau vor einem Jahr protestierte die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org zum 4. Mal in Folge vor einer Kinderklinik, in der regelmäßig "kosmetische Genitaloperationen" an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen praktiziert werden.

Zum heutigen "Internationalen Tag gegen (weibliche) Genitalverstümmelung" ruft Zwischengeschlecht.org Politik und Öffentlichkeit dazu auf, bei diesen systematischen Menschenrechtsverletzungen vor der eigenen Haustüre nicht mehr länger wegzuschauen!

Jeden Tag wird in Deutschland in einer Kinderklinik mindestens ein wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt.

Die Mediziner nennen es beschönigend "korrigierende und angleichende Eingriffe" – Betroffene prangern die uneingewilligten und irreversiblen Operationen seit bald 20 Jahren an als fundamentalen Verstoß gegen ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und als "westliche Form der Genitalverstümmelung". Eine Einschätzung, die mittlerweile auch von ExpertInnen betreffend weibliche Genitalverstümmelung bekräftigt wird, ebenso von Ländersektionen von Terre des Femmes und Amnesty International.
 
Hätten Sie's gewusst?

Betreffend der "weiblichen" bzw. "afrikanischen" Genitalverstümmelung monieren Betroffenen- und Lobbyorganisationen zu Recht, dass von offiziellen Stellen zu viel schön geredet und gleichzeitig kaum Konkretes zum Schutz gefährdeter Mädchen im eigenen Land unternommen wird.

Bisher gänzlich ausgeklammert wurde in der öffentlichen Debatte über die "afrikanischen Verstümmelungen" dagegen, dass

a) auch Kinder mit "atypischen" Genitalien der "weiblichen" Genitalverstümmelung in Afrika zum Opfer fallen >>> mehr

b) Klitorisamputationen bei Mädchen in der westlichen Medizin seit dem 19. Jahrhundert als "Heilmittel" für vielerlei "Diagnosen" bis ins 20. Jahrhundert verbreitet waren und sind – über 1945 hinaus und in modifizierter Form bis heute jedoch nur bei "Mädchen" mit "zu großer Klitoris" oder sonstwie "fehlgebildetem Genitale" >>> mehr

c) in westlichen Kinderkliniken Kinder mit "atypischen" Genitalien bis auf den heutigen Tag zu 90% meist mehrfach irreversiblen kosmetischen Genitaloperationen unterworfen werden, ohne medizinische Notwendigkeit, ohne Evidenz und ohne ihre Einwilligung >>> mehr
 
Betroffene fordern Gerechtigkeit!

Überlebende von Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken beklagen seit über 15 Jahren die vorherrschende Doppelmoral, dass einerseits Genitalverstümmelungen in Afrika als "barbarisch" gebrandmarkt und zu Recht verurteilt werden, während gleichzeitig die chirurgischen Genitalverstümmelungen an wehrlosen Kindern mit "atypischen" Genitalien vor der eigenen Haustüre ausgeblendet und öffentlich geleugnet werden – etwa vom Berliner Senat (Drucks. 16/144436) oder vom Bremer Staatsrat Hermann Schulte-Sasse (Landtag Bremen, 23.02.2011).

Eine Kritik, die mehr und mehr auch von ExpertInnen öffentlich geteilt wird, etwa von der Juristin Konstanze Plett (Amnesty Journal 03/08) oder dem Publizisten Andreas Nentwich (Editorial Sonntag / Leben & Glauben, Nr. 36/2010).
 
Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.
 
Freundliche Grüße

n e l l a
Daniela Truffer
Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info

Nachtrag: Maedchenmannschaft.net und Queerdenker.ch berichteten über unseren Aufruf. Oliver Tolmein verwies in einem Tweet auf die Pressemitteilung von Gesundheitsminister Bahr "Null Toleranz bei Genitalverstümmelung" und konstatierte trocken: "OPs an Intersexuellen interessieren aber nicht". Danke! 

>>> "Westliche Form der Genitalverstümmelung"  
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter 
>>> "Zero Tolerance to Intersex Genital Mutilation"
>>> Zur kommenden Bundestagsdebatte über weibliche Genitalverstümmelung 

Thursday, October 6 2011

"Live Genitalverstümmelungen" - Zwitter attackieren Kinderchirurgen

>>> Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!»Proteste gegen Live Genitalverstümmelungen in London, 17.-19.09.2011

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>>> Live-Genitalverstümmelungen in Tübingen 2005-2011  
>>> Protest gegen Live Genitalverstümmelungen in Tübingen, Do 6.10.11


PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 06.10.2011:

Jeden Tag wird in Deutschland in einer Kinderklinik mindestens ein wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt – auch in Tübingen im Universitätsklinikum (UKT) und in der Universitäts-Frauenklinik.

Untenstehend lassen wir Ihnen einen Offenen Brief zukommen aus Anlass des "1st Joint Meeting of the EAU Section of Female and Functional Urology (ESFFU) and the EAU Section of Genito-Urinary Surgeons (ESGURS)", inkl. kosmetischen "Live Genitaloperationen" an wehrlosen Kindern.

Die spektakuläre Inszenierung solcher menschenrechtswidriger und unethischer Eingriffe, die von Betroffenen seit zwanzig Jahren öffentlich als Genitalverstümmelungen angeklagt werden, ist in Tübingen leider traurige Tradition: Nach vier "Symposien für Rekonstruktive Urologie" ist das 1st ESFFU-ESGURS Joint Meeting bereits der fünfte zweijährliche Anlass, an dem Tübinger Chirurgen, verstärkt durch auswärtige Kollegen, als besonderen "Höhepunkt" solche "Direktübertragungen von Live-Operationen mit 'perioperativer' Diskussion einzelner Behandlungsschritte" (Ankündigung II. Symposium, 2005) zelebrieren.

Tübinger Institutionen waren und sind leider sowohl an den vier vergangenen wie auch am diesjährigen Anlass maßgeblich mitbeteiligt.

Wir sind zutiefst bestürzt und bedauern sehr, dass die Eberhard Karls Universität Tübingen und das Universitätsklinikum Tübingen (UKT) zu solch fragwürdigen "Höhepunkten" Hand bieten, offenbar ohne Rücksicht auf das dadurch verursachte lebenslange Leid der wehrlosen Opfer. Dies umso mehr, als auch der Deutsche Ethikrat zu solchen kosmetischen Genitaloperationen im Juni 2011 festhielt: "Ein zentraler Punkt ist das Recht der Betroffenen auf körperliche Unversehrtheit. Hier scheint es einen Konsens darüber zu geben, dass irreversible medizinische Eingriffe zur Geschlechtszuweisung so lange wie möglich hinausgeschoben werden müssen."

Ethische und menschenrechtliche Aspekte stehen in Tübingen bisher jedoch nicht zur Debatte – weder bei den Genitalverstümmlern selbst, noch bei den sie unterstützenden Institutionen.

Auch das renommierte "Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)" der Eberhard Karls Universität Tübingen will in all den Jahren offenbar nichts über diese skandalösen "Live Operationen" bemerkt haben.

Wir wollen bei diesen täglichen Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre nicht mehr länger tatenlos zuschauen!

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org wird am Donnerstag 6.10. den ganzen Tag vor Ort in Tübingen friedlich protestieren – gegen die GenitalabschneiderInnen sowie gegen die Untätigkeit von Politik und Justiz bei diesem fortdauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

FRIEDLICHER PROTEST
während des "1st Joint Meeting of the EAU Section of Female
and Functional Urology (ESFFU) and the EAU Section of
Genito-Urinary Surgeons (ESGURS)", inkl. "Live Operationen"
Do 6.10.11, 07:30-18:00 h
Kupferbau Tübingen, Eberhard Karls Universität Tübingen,
Hölderlinstraße 5, 72074 Tübingen

Freundliche Grüße


n e l l a
Daniela Truffer
Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50
presse@zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmässige Updates: http://zwischengeschlecht.info

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.




>>> The Open Letter as PDF

Zwischengeschlecht.org
Human Rights for Hermaphrodites too!
P.O.B. 2122
CH-8031 Zurich
info_at_zwischengeschlecht.org


                                                                                1st ESFFU-ESGURS Joint Meeting
                                                                                c/o Eberhard Karls Universität Tübingen
                                                                                Kupferbau
                                                                                Hölderlinstraße 5
                                                                                72074 Tübingen

                                                                                Eberhard Karls Universität Tübingen
                                                                                Rektorat
                                                                                Wilhelmstraße 5 (Alte Botanik) 
                                                                                72074 Tübingen

                                                                                Universitätsklinikum Tübingen (UKT)
                                                                                Geschäftsstelle Aufsichtsrat und
                                                                                Klinikumsvorstand
                                                                                Geissweg 3
                                                                                72076 Tübingen

                                                                                European Association of Urology (EAU)
                                                                                PO Box 30016
                                                                                NL-6803 AA ARNHEM
                                                                                The Netherlands 


                                                                                Tübingen, October 6th 2011


Open Letter of Concern


Dear Mr Karl-Dietrich Sievert
Dear Mr John Heesakkers
Dear Mr Serdar Deger
Dear Speakers, Chairpersons and Participants of the 1st ESFFU-ESGURS Joint Meeting
Dear Eberhard Karls Universität Tübingen
Dear Universitätsklinikum Tübingen (UKT)
Dear European Association of Urology (EAU)

As members of a human rights advocacy group, and as survivors of non-consensual childhood surgeries as well as persons concerned grateful for having escaped such surgeries, we are very saddened and concerned about how, as far as we can see, an overwhelming majority of the speakers and chairpersons at the ‘1st Joint Meeting of the EAU Section of Female and Functional Urology (ESFFU) and the EAU Section of Genito-Urinary Surgeons (ESGURS)’ dealing with such surgeries seems to refuse to listen to their former patients, and instead continue to advocate and perform medically unnecessary cosmetic genital surgeries on children no matter what the consequences for these children. We deeply regret that the Eberhard Karls Universität Tübingen, renowned for its Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW), the Universitätsklinikum Tübingen (UKT) and the European Association of Urology (EAU) take part in such a questionable endeavour, including the infamous ‘live surgeries’, which also regularly have been taking place during the I-IV Symposium für Rekonstruktive Urologie held in Tübingen earlier.

For 50 years now, the practice of systematic cosmetic genital surgeries on little children with ‘atypical’ genitals persists. In all these years and decades, the clinicians responsible weren’t able to produce any evidence for the alleged benefit to the children concerned, not even adequate follow-ups, or even just to disclose bare statistics, but insist on continuing to operate on the basis of mere anecdotal evidence.

For 20 years now, survivors of these surgeries have protested them, describing them consistently as ‘very harmful’ [1] [2] , ‘traumatizing’ [3], as ‘immensely destructive of sexual sensation and of the sense of bodily integrity’ [4], and have compared the surgeries and their effects to female genital mutilation [5] and child sexual abuse [6]. For 20 years now, the clinicians concerned have refused to heed, let alone acknowledge these grave concerns, but instead continue repeating the same old excuses [7], ‘essentially impervious to data’ [8].

During the last decade, these accusations have been backed again and again by human rights experts [9] and honest clinicians alike [10].

However, as far as we know the vast majority just keeps on turning a blind eye to these criticisms of the surgeries. Examples from the roster of the 1st ESFFU-ESGURS Joint Meeting include:

Daniela Andrich (London): European Urology 54 (2008) 1031-1041
Anthony Mundy (London): European Urology 49 (2006) 774-776
Enzo Palminteri (Arezzo): European Urology 49 (2006) 887-895
Jörg Seibold (Tübingen): Der Urologe A 44 (2005) 768-773
Karl-Dietrich Sievert (Tübingen): Der Urologe A 44 (2005) 768-773
Arnulf Stenzl (Tübingen): Der Urologe A 44 (2005) 768-773

Considering this, it comes as no surprise that the 1st ESFFU-ESGURS Joint Meeting includes several unethical and inhumane cosmetic ‘live surgeries’, which also regularly have been taking place during the I-IV Symposium für Rekonstruktive Urologie held in Tübingen earlier.

Something we find especially repugnant are the repeated statements, amongst others, by aforementioned clinicians relishing the ‘surgical challenges’, and stubbornly continuing with their ‘experiments’ in the hope that ‘in 20 years surgery will be much better’, obviously without any care, pity or compassion with their unfortunate past, present and future ‘subjects’.

The same applies to the continuing scorn for, and intolerably paternalistic approaches towards, adult survivors of such surgeries who speak out about their suffering and demand an end of non-consensual cosmetic genital surgeries on children and minors, to the endeavours to marginalise their experiences, to deride them publicly and to deny their right to voice their experiences and opinions. Same as the claims of clinicians, actually to be the ones who are victimized, the alleged victimizers being survivors of their surgical experiments and human rights advocates.

We also note that the 1st ESFFU-ESGURS Joint Meeting utterly fails to address the ethical and legal implications of non-consensual cosmetic genital surgeries on children, despite the ongoing scholarly and public debate. There are many distinguished experts in the field of Ethics and ‘DSD’, such as Alice Dreger, Katrina Karkazis and Ellen Feder, who engage with these ethical issues. Unfortunately, none of these were invited, but in contrary, within the the 1st ESFFU-ESGURS Joint Meeting, ethics and human rights of non-consensual cosmetic genital surgeries on children are not even being considered at all. In our opinion, this demonstrates an obvious lack of willingness to listen to former patients, let alone to enter into a real debate in general and to answer to any critical questions in particular.

There are also many reports and statements by Human Rights Advocacy Groups (for example, Terre des Femmes 2004, San Francisco Human Rights Commission 2005, CEDAW 2009, Amnesty Switzerland 2010, Amnesty Germany 2010) and publications by experts in these fields (such as Hanny Lightfoot-Klein 2003/2008, Fana Asefaw 2005, Nancy Ehrenreich/Mark Barr 2005) clearly stating that non-consensual cosmetic surgeries on children gravely violate human rights, particularly the right to physical integrity, and who underline the similarities and parallels between these surgeries and the practice of female genital mutilations. Again, we feel an obvious lack of willingness by the 1st ESFFU-ESGURS Joint Meeting to acknowledge the facts, let alone to enter into a real debate in general and to answer any critical questions in particular.

Frankly, we are sick and tired of being lied to and being fobbed off with the same old denials, excuses and cheap promises.

We are sure you are aware of the controversy about cosmetic genital surgeries becoming better known in the general public every month, as well as of of the leaning of the general public with regards to genital mutilation, unethical medical experiments and unwanted surgeries.

It is our understanding, that in your capacity as clinicians you have plenty of patients with real medical needs who depend on your professional help, as well as the 1st ESFFU-ESGURS Joint Meeting partly also addresses real medical issues with bladder or urethral function.

Therefore, we would like to suggest respectfully that you focus your efforts on helping those patients, whom we are sure that they are deeply grateful for your services, but on the other hand abandon unethical, inhumane and illegal practices like non-consensual cosmetic surgeries on children, for which, as you are surely well aware, many, many of your former patients loathe and despise you from the bottom of their hearts, and wish you things, which our sense of politeness forbids us to repeat in this letter.

And we humbly suggest that you do so while you still can on your own terms.

Thank you for your consideration.

Kind regards

for Zwischengeschlecht.org


Daniela Truffer (President)

The human rights advocacy group Zwischengeschlecht.org demands the prohibition of cosmetic genital surgeries on children and minors and ‘Human Rights for Hermaphrodites too!’

Mobile +41 (0) 76 398 06 50
info_at_zwischengeschlecht.org
http://zwischengeschlecht.org
Weblog: http://zwischengeschlecht.info



Notes

[1] ISNA: ‘Hypospadias: Parent’s Guide to Surgery’ http://www.isna.org/node/81
[2] Tiger Howard Devore: ‘Endless Calls for „More Research“ as Harmful Interventions Continue’ (1995), Hermaphrodites with Attitude, Fall/Winter 1995-96, http://www.isna.org/files/hwa/winter1996.pdf
[3] Emi Koyama: ‘Intersex Medical Treatment and Sexual Trauma’
[4] Cheryl Chase: Letters from Readers. 1993, The Sciences, July/August, 3, http://www.isna.org/articles/chase1995a
[5] ISNA’s Amicus Brief on Intersex Genital Surgery (1998) http://www.isna.org/node/97
[6] Tamara Alexander: ‘The Medical Management of Intersexed Children: An Analogue for Childhood Sexual Abuse’, http://www.isna.org/articles/analog
[7] Alice Dreger: ‘“Ambiguous Sex”—or Ambivalent Medicine?’, The Hastings Center Report May/Jun 1998, Volume 28, Issue 3 Pages 24-35, http://www.isna.org/articles/ambivalent_medicine
[8] Cheryl Chase: ‘What is the agenda of the intersex patient advocacy movement?’ (2002), http://www.isna.org/agenda
[9] e.g. Hanny Lightfoot-Klein: ‘Children’s Genitals Under the Knife: Cultural Imperatives, Secrecy, and Shame’ (2007), Chapter Nine: Intersex Surgery: For the Good of Whom?, p 167-176
[10] c.f. Emi Koyama: Catherine Minto & Sarah Creighton Fan Page, http://www.ipdx.org/articles/minto-creighton.html

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>>> Live-Genitalverstümmelungen in Tübingen 2005-2011  
>>> Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

>>> Friedlicher Protest & Offener Brief "3rd EuroDSD" 2011 
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief "Ethik"-Vortrag UK Aachen 2011
>>>
Friedlicher Protest & Offener Brief DGE 2011
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief DGKJ-DGKCH 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief APE-AGPD 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief 11th EMBL/EMBO 2010
>>> Aktion & Offener Brief Ostschweizer Kinderspital St. Gallen 2011
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Luzern 2010
>>> Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 2009
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 2008

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "Netzwerk DSD/Intersexualität": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte"
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Göttingen / Lübeck: Direktor Rolf-Hermann Ringert und Oberarzt Dominique Finas propagieren genitale Zwangsoperationen an Zwittern
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 2010 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Chirurgische Genitalverstümmelungen: UNO mahnt Bundesregierung
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Monday, October 3 2011

Protest gegen Live Genitalverstümmelungen in Tübingen, Do 6.10.11 ganzer Tag

>>> "Live Verstümmelungen" - Zwitter attackieren Kinderchirurgen
>>> Live-Genitalverstümmelungen in Tübingen 2005-2011  
>>>
Open Letter to "1st ESFFU-ESGURS", Tübingen 6.10.2011 (PDF) 
>>> Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!»Aktion vor dem Ostschweizer Kinderspital, St. Gallen 6.2.2011 >>> OFFENER BRIEF

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PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 03.10.2011:

Jeden Tag wird in Deutschland in einer Kinderklinik mindestens ein wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt – auch in Tübingen im Universitätsklinikum (UKT) und in der Universitäts-Frauenklinik.

Obendrein lädt diese Woche die Urologische Klinik des Universitätsklinikums nach Tübingen zum traditionellen herbstlichen Live Genitalverstümmeln, heuer das erste Mal in Komplizenschaft mit der "European Association of Urology (EAU)".

Bereits zum 5. Mal in zweijährlicher Folge stehen – nach zunächst vier mal "Symposium Rekonstruktive Urologie" – am diesjährigen "1st ESFFU-EFGURS Joint Meeting" menschenrechtswidrige kosmetische Genitaloperationen an wehrlosen Kleinkindern fest auf dem Programm.

Als unveränderte "besondere Attraktion" werden hochrangige Tübinger Genitalabschneider und weitere bekannte Seriengenitalverstümmler aus dem nahen In- und Ausland im Universitätsklinikum ohne medizinische Notwendigkeit oder Evidenz "live" an "unwerten" Kindergenitalien herumschnippeln.

Ethische oder menschenrechtliche Aspekte stehen dabei ausdrücklich nicht zur Debatte. Auch sonst herrscht Schweigen:

Weder die Gastgeberin Eberhard Karls Universität Tübingen, renommiert für ihr "Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)", noch sonstwer will in all den Jahren irgendetwas bemerkt haben.

Wir wollen bei diesen täglichen Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre nicht mehr länger tatenlos zuschauen!

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org wird am Donnerstag 6. 10. den ganzen Tag vor Ort in Tübingen über diese menschenrechtswidrigen Praktiken informieren.

Und während des Kongresses friedlich protestieren – gegen die GenitalabschneiderInnen sowie gegen die Untätigkeit von Politik und Justiz bei diesem fortdauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

 
FRIEDLICHER PROTEST

während des "1st Joint Meeting of the EAU Section of Female and Functional Urology (ESFFU) and the EAU Section of Genito-Urinary Surgeons (ESGURS)", inkl. "Live Operationen"
Do 6.10.11, 07:30-18:00 h
Kupferbau Tübingen, Eberhard Karls Universität Tübingen,
Hölderlinstraße 5, 72074 Tübingen

 

 
KOSMETISCHE GENITALOPERATIONEN AN KINDERN

Etwa jedes 1000. Kind wird mit "auffälligen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen geboren (Zwitter, Hermaphroditen, "Intersexuelle",  u.a.m. – die Medizyner sprechen heute hauptsächlich von "Störungen der Geschlechtsentwicklung / DSD" und "Hypospadie").

Diese gesunden Kinder werden heute noch zu 90% systematisch "kosmetisch" zwangsoperiert, um aus ihnen "unauffällige" Jungen und Mädchen zu machen – ohne ihre Einwilligung, ohne medizinische Notwendigkeit und ohne, dass die angebliche "Wirksamkeit" der verstümmelnden Operationen je klinisch geprüft worden wäre. Viele werden obendrein kastriert und dadurch ihr Leben lang von gesundheitschädigenden "Hormonersatztherapien" abhängig gemacht.

Die behandelnden Medizinern nehmen dabei jedes Mal in Kauf, dass das sexuelle Empfinden vermindert oder gänzlich zerstört wird.

>>> Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg

Seit den 1990ern klagen überlebende Betroffene diese Operationen öffentlich an als medizinische Verbrechen und "westliche Form der Genitalverstümmelung".

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org organisiert seit 4 Jahren friedliche Proteste und Mahnwachen u.a. vor Kinderkliniken, Medizinerkongressen und vor der UNO in Genf. Unsere mittelfristige Hauptforderung sind gesetzliche Maßnahmen zur Beendigung der Zwangsoperationen, entsprechend dem aktuellen Gesetzesentwurf im Bundestag gegen Genitalverstümmelungen an Mädchen und Frauen.
 
Unkontrollierte Menschenversuche ohne medizinische Notwendigkeit

Kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "auffälligen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sind massive Menschenrechtsverletzungen. Sie sind medizinisch nicht notwendig, verstoßen gegen die Bundesverfassung (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) und verletzen die höchstpersönlichen Rechte der Kinder. Eltern haben deshalb kein Recht, im Namen ihrer Kinder in eine kosmetische Genitaloperation einzuwilligen.

Da die Wirksamkeit dieser Eingriffe nie klinisch getestet wurde (fehlende Evidenz) und auch die in der Medizin sonst üblichen Nachkontrollen bisher stets unterbleiben, handelt es sich um unkontrollierte Menschenversuche.
 
Ethisch, menschenrechtlich und juristisch unhaltbar

Seit Jahren bekräftigen Medizin- und BioethikerInnen: Nach medizinethischen Grundsätzen und Richtlinien sind kosmetische Genitaloperationen an Kindern klar unzuläßig. Jahrzehnte lange Klagen der Opfer über massive physische und psychische Schäden werden durch namhafte Studien bekräftigt.

Ebenso bestätigen JuristInnen, dass die nicht-eingewilligten Operationen gegen Grund- und Menschenrechte verstoßen und auch strafrechtlich nicht haltbar sind.

Terre des Femmes und internationale FGM-ExpertInnen betonen die Parallelen zur Weiblichen Genitalverstümmelung.

2009 wurde in Köln erstmals ein Chirurg letztinstanzlich zu einer Schmerzensgeldzahlung von 100'000 Euro verurteilt. Ebenfalls 2009 rügte das UN-Komitee CEDAW die Bundesregierung wegen Verletzung ihrer Schutzpflicht gegenüber zwischengeschlechtlichen Kindern.

2010 bestätigte der Deutsche Ethikrat: "Der Umgang mit der Intersexualität berührt eine Reihe medizin-, rechts- und sozialethischer Fragen, insbesondere das Recht auf körperliche Unversehrtheit."

Auch Ländersektionen von Amnesty International kommen zum Schluss:

"Im Mittelpunkt der Bemühungen steht die Ächtung einer medizinischen Praxis, intersexuellen Menschen entweder im frühen Kindesalter ohne Einwilligungsfähigkeit – oder Erwachsenen ohne Aufklärung über Folgen – auf operativ-medikamentösem Weg ein eindeutiges Geschlecht „zuzuweisen“. Dies wird als fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte (Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf Selbstbestimmung und Würde und auf Nicht-Diskriminierung) gewertet, da solche Maßnahmen in den allermeisten Fällen aus medizinisch-gesundheitlicher Sicht keinerlei Begründung haben." (Amnesty Deutschland 2010)

"Wir erachten genitale Zwangsoperationen für ein schweres Verbrechen, das gegen die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde verstösst. Genitale Zwangsoperationen sind schwere medizinische Eingriffe an Kindern mit gesunden, aber sogenannten nicht eindeutigen Geschlechtsmerkmalen, die ohne die Einwilligung der Betroffenen vorgenommen werden. Die Folgen von chirurgischen und medikamentösen Eingriffen werden von den Betroffenen oft als Verstümmelungen wahrgenommen." (Amnesty Schweiz 2010)

2011 beschäftigt sich der Deutsche Ethikrat als Reaktion auf mehrere Rügen durch UN-Menschenrechtsausschüsse im Auftrag der Bundesregierung mit kosmetischen Genitaloperationen an "Intersexuellen" und bekräftigte in einer "ersten Einschätzung":

"Ein zentraler Punkt  ist das Recht der Betroffenen auf körperliche Unversehrtheit. Hier scheint es einen Konsensus darüber zu geben, dass irreversible medizinische Eingriffe zur Geschelchtszuweisung so lange wie möglich hinausgeschoben werden müssen."

Trotzdem halten die Mediziner wider besseres Wissen unbeirrt an diesen menschenrechtswidrigen Praktiken fest – auch in Tübingen.

Verhängnisvoller Druck auf die Eltern zu irreversiblen OPs

Nach wie vor setzen Ärzte Eltern unter Druck zu einem möglichst raschen Entscheid - obwohl kein medizinischer Notfall vorliegt, die Operationen irreversibel sind und es für die betroffenen Kinder um eine existenzielle Frage geht:

"Wir Eltern wurden von den Ärzten massiv unter Druck gesetzt, das Kind geschlechtsbestimmend operieren zu lassen, obwohl es vollkommen gesund war und keine Beschwerden hatte. Nicht zu operieren, wäre für das Kind ein gesellschaftliches Desaster, lautete die Begründung. Die Rede war zuerst von einem Mädchen. 'Aber wir machen auch einen Bub, wenn Sie das lieber wollen', bot uns die Ärztin an." (Eine Mutter über eine "Netzwerk DSD"-Endokrinologin)

Viele Eltern, die sich von den Ärzten überrumpeln ließen, bereuen dies später und beklagen sich darüber, dass sie nicht umfassend informiert wurden, und dass ihnen keine oder wenig Unterstützung für alternative Überlegungen geboten wurden, insbesondere Hinweise auf Kontaktmöglichkeiten zu Betroffenen und Selbsthilfegruppen.
 
Diskussion über gesetzliches Verbot notwendig

Seit 20 Jahren klagen Betroffene den Ärzten und der Öffentlichkeit ihr Leid. Trotzdem operieren die Mediziner stur weiter - sicher im Wissen, dass sie wegen der Verjährungsfristen und der Traumatisierung der Opfer juristisch kaum belangt werden können.

Während Genitalverstümmelungen in Afrika verurteilt und juristisch bekämpft werden, sind die Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken vor der eigenen Haustüre nach wie vor kein Thema.

Was 99% dieser Kinder erleben mussten, ist verwandt mit sexuellem Missbrauch, ist verwandt mit Folter, ist verwandt mit Mädchenbeschneidungen in Afrika, ist verwandt mit den medizinischen Experimenten, wie sie im 2. Weltkrieg in KZ's durchgeführt wurden.
 
Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.
  
Freundliche Grüße

n e l l a
Daniela Truffer
Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50
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>>> Live-Genitalverstümmelungen in Tübingen 2005-2011  
>>> Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

>>> Friedlicher Protest & Offener Brief "3rd EuroDSD" 2011 
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief "Ethik"-Vortrag UK Aachen 2011
>>>
Friedlicher Protest & Offener Brief DGE 2011
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief DGKJ-DGKCH 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief APE-AGPD 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief 11th EMBL/EMBO 2010
>>> Aktion & Offener Brief Ostschweizer Kinderspital St. Gallen 2011
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Luzern 2010
>>> Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 2009
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 2008

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "Netzwerk DSD/Intersexualität": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte"
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Göttingen / Lübeck: Direktor Rolf-Hermann Ringert und Oberarzt Dominique Finas propagieren genitale Zwangsoperationen an Zwittern
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 2010 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Chirurgische Genitalverstümmelungen: UNO mahnt Bundesregierung
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Thursday, July 21 2011

Deutscher Ethikrat: "rassistische Operationen an Intersexuellen seit 1934" - Parallelen zu heute "unzulässig" - Privilegien für Täter, Zensur für Opfer

>>> Ein bisschen Zensur auf dem Ethikrat-Online-Diskurs "Intersexualität" (I)
>>>
Zensur 2.0 - Ethikrat löscht Kommentar von ETEKAR (II)
>>>
Meinungsäusserung à la Ethikrat: Verstümmelungen akzeptieren oder Maul halten (III)
>>>
Dokumentation der Zensur auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" (Stand 19.7.11) (IV)

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!»Aktion von Zwischengeschlecht.org, 6.2.2011 (Bild: NZZ Format)

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PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 21.07.2011:

Nach einer Pressemitteilung der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org vom 19.7.2011 zog der Deutsche Ethikrat umgehend seine Behauptung zurück, "jüdische Sexualwissenschaftler" hätten "die erste vollständige Genitaloperation an intersexuell geborenen Menschen" in Deutschland verbrochen.

Stattdessen benannte der Deutsche Ethikrat in einer Stellungnahme nunmehr den bereits in der letzten Pressemitteilung erwähnten deutschen Gynäkologen und Mitarbeiter des u.a. für Zwangssterilisationen zuständigen Rassepolitischen Amtes der NSDAP, Prof. Dr. Hans Christian Naujoks (1892-1959):

"Als gesichert kann hingegen gelten, dass Hans Naujoks seit 1934 rassistisch motivierte medizinische Operationen an intersexuellen Menschen vorgenommen hat." (Ethikrat 19.7.11)

Worin die "rassistische Motivation" des Mediziners Naujoks zur 'Pioniertat' der ersten dokumentierten Genitalamputation an einem "Intersexuellen" in Deutschland konkret begründet sein soll, ließ der Deutsche Ethikrat in seiner Stellungnahme offen.

Auf den ranghohen Nazi Prof. Dr. Hans Naujoks als ersten offiziell belegten deutschen Zwitter-Genitalabschneider hatte im Ethikrat-Online-"Diskurs" seit längerem eine Betroffene in mehreren Kommentaren hingewiesen, die allerdings – Überrschung! – von der Redaktion in einer Nacht-und-Nebel-Aktion flächendeckend getilgt worden waren.

Der Weblog Zwischengeschlecht.info dokumentiert Ergebnisse dieser Recherchen in einem chronologischen Überblick über die "lückenlose" Karriere des Genitalamputierers Hans Naujoks vor und nach 1945 inkl. Schlaglichtern auf seine Wirkung mittlerweile 50 Jahre über seinen Tod hinaus.
 

Ethikrat: "Verbindungslinie von NS-Medizinverbrechen an intersexuellen Menschen zur heute gängigen Praxis unzulässig"

Ebenfalls keine konkrete Begründung, geschweige denn historische Belege kann der Deutsche Ethikrat für seine unbeirrbar wiederholte These liefern, die heutigen Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken stünden unmöglich in einem ursächlichen Zusammenhang mit Forschungen und Behandlungsentwicklungen im Rahmen von NS-Medizinverbrechen. Offensichtlich ist es dem Ethikrat Bestätigung genug, dass er dieses Dogma mittels Zensur auf seinem Online-"Diskurs" mühelos durchsetzen kann.

Wie auch die nach wie vor im "Diskurs" online stehenden Bemerkungen der Ethikrat-Redaktion über "jüdische Sexualwissenschaftler" und "erste vollständige Operation dieser Art" belegen, ist es mit der Sattelfestigkeit des Ethikrates in Sachen Geschichte der Genitalverstümmelungen in den heutigen Kinderkliniken alles andere als gut bestellt. Die ungebrochen stark täterlastige Auswahl der "Experten" im "Diskurs" lässt kaum auf Besserung hoffen.

Dass es sich bei dieser selektiven Blindheit des Ethikrates leider kaum um Fahrlässigkeit handelt, verdeutlicht die Tatsache, dass dem Ethikrat in einem Kommentar Nr. 102 am 22.6.2011 vorgeschlagen wurde, als "ausgewiesenen Experten" Prof. Dr. Dr. Michael Hubensdorf beizuziehen. Die vorhersehbare Reaktion des Ethikrates darauf? Richtig, auch dieser Kommentar wurde umgehend gelöscht ...
 

Macht und Privilegien für die Täter ...

Täter-assoziierte "Experten" dürfen im Ethikrat-"Diskurs" auf allen Ebenen ungerührt und einseitig ihre Sicht der Dinge öffentlich durchdrücken, ohne Rücksicht darauf, ob dies Überlebende der Zwangsbehandlungen verletzt oder nicht. Während gleichzeitig kritischen Betroffenen im Online-"Diskurs" nicht erlaubt wird, ungeschminkt öffentlich über ihre Lebensrealität zu berichten und ihre ureigenen Sichtweisen aufzuzeigen. Während die Betroffenenorganisationen ihre Vertreter für die Ethikrat-Anhörung nicht selbst bestimmen durften, sah es bei den Tätern offenbar anders aus.

Auch mit Transparenz ist es nicht weit her: Erst auf inständiges Drängen von Lucie Veith von Intersexuelle Menschen e.V. erwägt der Ethikrat seit grad mal gestern, die Statements der vom Ethikrat ausgewählten "Experten" möglicherweise auch den Opfern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen – sofern die "Experten" nachträglich ihre Zustimmung geben.

Was für die Betroffenen einen Skandal darstellt und zu Aufschreien führte, ist in den Augen des Leiters der Arbeitsgruppe Intersexualität des Ethikrates Normalbetrieb: "eine ordentlich durchgeführte Recherche [...] Also kein Grund zur Aufregung." (Kommentare 342 und 350 von Michael Wunder, 20.7.2011)

Die ungleiche Verteilung der Spieße wie auch das erdrückende Übergewicht von bestellten "Experten" aus dem Dunstkreis der Täter und Mittäter war von Anfang an von allen Betroffenen durchgehend und immer wieder konkret angesprochen und kritisiert worden. Konkrete Antworten von Seiten des Ethikrates gab es keine, sofern es überhaupt zu Reaktionen außer Zensur kam, beschränken sich diese auf paternalistische bis persönliche Anwürfe.

Eine Anfrage von Michel Reiter (Kommentar 171 vom 4.7.2011), wie und nach welchen Kriterien die Zusammenstellung der geladenen Betroffenen und "Experten" zustande kam, wer alles angefragt wurde und wer nicht, wurde bis heute schlicht ignoriert.

Auch welche Publikationen und Medien in der Literaturrecherche des "Diskurses" berücksichtigt werden und welche nicht, bleibt weiterhin geheim oder allenfalls den "Experten" zugänglich. Fortsetzung folgt ...
 

... Willkür und Zensur für die Opfer

Der Deutsche Ethikrat streitet in einer Stellungnahme vom 19.7.2011 pauschal ab, dass auf dem Online-"Diskurs" speziell für die verwundbarste Gruppe der Betroffenen von Genitalverstümmelungen im Kleinkindesalter Zensur und Willkür auf der Tagesordnung stehen.  

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org hält an ihrer Darstellung fest und kann diese auch mit konkreten Beispielen belegen. Eine Auswahl davon ist auf dem Weblog Zwischengeschlecht.info dokumentiert, im Anschluss an die Chronologien zu Karriere und Wirkung des Genitalabschneiders Prof. Dr. Hans Naujoks vor und nach 1945.

Als pauschale Begründung für die Zensur auf dem Online-"Diskurs" unterstellte der Ethikrat in seiner Stellungnahme vom 19.7.2011 den Zensierten mehrfache Erfüllung der Straftatbestände nach § 185 StGB ("Beleidigungen") sowie § 187 StGB ("Verleumdungen").

Konkrete Begründungen für die Stichhaltigkeit seiner Unterstellungen bleibt der Ethikrat bis heute schuldig.

Umgekehrt ist für die Haltlosigkeit der Unterstellungen des Ethikrates längst mehrfach der Tatbeweis erbracht:

Nicht nur standen alle bekannten zensierten Kommentare meist seit Wochen unbehelligt zunächst auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" und sind seither ebenso unbehelligt auf dem Weblog Zwischengeschlecht.info dokumentiert. Ebenso seit Jahren eine Vielzahl durchaus vergleichbarer Kommentare derselben Kommentierenden unter anderem Pseudonym. Sowie seit noch mehr Jahren auf einem immer noch zugänglichen Online-Forum.

Würden die zensierten Äußerungen tatsächlich wie vom Deutschen Ethikrat unterstellt Straftatbestände darstellen, wäre dem wohl anders ...
 
Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!". Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.
  
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Daniela Truffer
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>>> Prof. Hans Naujoks – "seit 1934 rassistische Operationen an Intersexuellen" (V)  

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Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter
>>>
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>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
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Friedlicher Protest & Offener Brief "3rd EuroDSD" 2011
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>>> Friedlicher Protest & Offener Brief APE-AGPD 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief 11th EMBL/EMBO 2010
>>> Aktion & Offener Brief Ostschweizer Kinderspital St. Gallen 2011
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Luzern 2010
>>> Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 2009
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 2008

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "Netzwerk DSD/Intersexualität": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte"
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Hamburg, Ort von Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken 
- Göttingen / Lübeck: Direktor und Oberarzt propagieren Genitalverstümmelung
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 2010 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Chirurgische Genitalverstümmelungen: UNO mahnt Bundesregierung
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Tuesday, July 19 2011

Deutscher Ethikrat diffamiert "jüdische Sexualwissenschaftler" und zensiert Betroffene von Genitalverstümmelung in Kinderkliniken

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!»Aktion von Zwischengeschlecht.org, 6.2.2011 (Bild: NZZ Format)

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PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 19.07.2011:

Der Deutsche Ethikrat führt aktuell im Auftrag der Bundesregierung ein "mehrstufiges Diskursverfahren" zum Thema "Intersexualität" durch. Anlass dazu war eine Rüge der UNO im Zusammenhang mit der auch in Deutschland üblichen Praxis medizinisch nicht notwendiger, kosmetischer Genitaloperationen an Kindern mit "uneindeutigen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen. Als dritter und letzter Teil will der Deutsche Ethikrat in einem noch bis Ende Monat laufenden öffentlichen "Online-Diskurs" eine "solide empirische Basis für seine Stellungnahme schaffen".

Dass nun der Ethikrat aus diesem "Diskurs" ausgerechnet die verwundbarste (und größte) Betroffenengruppe willkürlich ausschließt und zensiert, nämlich diejenigen, die bereits als Kleinkinder genitalverstümmelt wurden, und das, obwohl diese Gruppe im ganzen "Diskursverfahren" von Anfang an stark unterrepräsentiert war, wirft grundsätzliche Fragen auf. Umso mehr, da der Ethikrat als Begründung für diese willkürlichen Ausschlüsse tatsachenwidrige Diffamierungen von "jüdischen Sexualwissenschaftlern" ins Feld führt und auf kritische Fragen dazu jegliche Antwort verweigert.

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org protestiert gegen dieses unhaltbare Vorgehen und wird künftig in loser Folge Tatsachen dokumentieren, von welchen der Deutsche Ethikrat nicht will, dass sie öffentlich bekannt und diskutiert werden.

Ein Themenkomplex, den der Deutsche Ethikrat mit besonderem Eifer vom Online-"Diskurs" wegzensurierte, sind Belege und Literaturstellen für Zusammenhänge zwischen NS-Medizinverbrechen und den heutigen Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken.

Abenteuerliche Begründung für diese Zensur: Schuldig an den heutigen Genitalverstümmelungen an "Intersexuellen" seien nicht genitalamputierende NS-Mediziner, sondern wenn schon "jüdische Sexualwissenschaftler" aus dem "Institut für Sexualwissenschaft in Berlin", welche 1931 die "erste vollständige Operation dieser Art" durchgeführt hätten.

Obwohl der Ethikrat danach mehrfach auf die Tatsachenwidrigkeit dieser Behauptung hingewiesen wurde, blieb er auf kritische Fragen dazu bisher jegliche Antwort schuldig.

Stattdessen verlegte sich der Deutsche Ethikrat darauf, kritische Fragesteller_innen zu schikanieren und aus dem Online-"Diskurs" herauszudrängen.

Tatsache bleibt: Die zweifelhafte Ehre, als erste eine "vollständige" Genitalverstümmelung an einem "Intersexuellen" durchgeführt zu haben, steht keinesfalls den vom Ethikrat namentlich erwähnten Medizinern Ludwig Levy-Lenz und Felix Abraham zu. Diese führten nämlich keine uneingewilligten Operationen an "Intersexuellen" durch, sondern eingewilligte Eingriffe an, wie sie es nannten, "Transvestiten".

Zwar sind Sexologen nicht nur aus dem "Institut für Sexualwissenschaft" an der Entstehung der heutigen Praxis der Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken nicht unbeteiligt – und dies notabene unabhängig von religiösen und sonstigen Zugehörigkeiten.

Die "Ehre" der ersten Genitalamputation an einem "Intersexuellen" steht laut der Dissertation von Dominik Leitsch vielmehr dem deutschen Mediziner und NSDAP-Mitglied Hans Naujoks zu, der diese 1934 als Leiter der Kölner Uni-Frauenklinik durchgeführt habe.

Bezeichnenderweise wurde dieser Literaturhinweis von der Ethikrat-Redaktion mittlerweile aus dem Online-"Diskurs" herauszensuriert ...

Mehr dazu im nächsten Teil.

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!". Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.
  
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Nachtrag 19.7.11: Der Deutsche Ethikrat dementiert

>>> Übersichtsseite zur laufenden Ethikrat-Anhörung 2011

>>> Ein bisschen Zensur auf dem Ethikrat-Online-Diskurs "Intersexualität" (I)
>>>
Zensur 2.0 - Ethikrat löscht Kommentar von ETEKAR (II)
>>>
Meinungsäusserung à la Ethikrat: Verstümmelungen akzeptieren oder Maul halten (III)
>>>
Dokumentation der Zensur auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" (IV)  
>>> Prof. Hans Naujoks – "seit 1934 rassistische Operationen an Intersexuellen" (V)  
>>> Deutscher Ethikrat – Privilegien für Genitalverstümmler, Zensur für Opfer  

>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter
>>>
Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat
>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

>>>
Friedlicher Protest & Offener Brief "3rd EuroDSD" 2011
>>>
Friedlicher Protest & Offener Brief DGE 2011
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief DGKJ-DGKCH 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief APE-AGPD 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief 11th EMBL/EMBO 2010
>>> Aktion & Offener Brief Ostschweizer Kinderspital St. Gallen 2011
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Luzern 2010
>>> Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 2009
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 2008

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "Netzwerk DSD/Intersexualität": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte"
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Hamburg, Ort von Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken 
- Göttingen / Lübeck: Direktor und Oberarzt propagieren Genitalverstümmelung
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 2010 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Chirurgische Genitalverstümmelungen: UNO mahnt Bundesregierung
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Monday, July 4 2011

"Personenstandslockerungen helfen nicht, Operationen zu verhindern" - Konstanze Plett, DRadio Wissen 28.6.11

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Konstanze Plett ist zusammen mit Oliver Tolmein eine der leider wenigen juristischen ExpertInnen, die in Sachen kosmetische Genitaloperationen an Kindern a.k.a. Genitalverstümmelung in Kinderkliniken nicht nur Personenstands-Vereinnahmungen und Gender-Blabla von sich geben.

Neulich in einem >>> Interview bei DRadio Wissen (mp3, 4.6 MB) sprach Konstanze Plett in diesem Zusammenhang ein grosses Wort gelassen aus:

"Das [= Lockerungen im Personenstandsrecht] würde natürlich noch nicht bei den Operationen helfen. Da müsste der Gesetzgeber schon aktiv werden, weil aktuell ist es ja so, dass eben die Eltern auch für ihre Kinder entscheiden. [...] mittlerweile wird ja auch schon von Ärzten eingeräumt, dass diese Operationen wie beispielsweise Klitorisreduktion oder Anlegung einer künstlichen Vagina nicht zur Lebensrettung erforderlich sind."

Und hielt zudem fest:

Moderatorin: "Frau Plett, ist es denn überhaupt rechtens, dass Mediziner intersexuelle Babies operieren?"

Konstanze Plett: "Ja, das ist eine ganz wichtige Frage. Von Verbänden intersexueller Menschen wird ja gefordert, dass es insgesamt verboten ist. Nach jüngeren juristischen Untersuchungen, die auch bereits die Situation von intersexuell Geborenen mit einbeziehen, ist die Operation, soweit sie nicht zur Lebensrettung erforderlich ist, bereits ein höchstpersönliches Gut, dass es also nicht ohne die Zustimmung der Betroffenen gemacht werden dürfte. [...]"

Dieser Blog sagt dafür Danke!  Ein vollständiges Transkript des Beitrags findet ihr hier.

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

Thursday, June 30 2011

Zwitter-Genitalverstümmelungen: Diskriminierung oder Verbrechen?

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!»Aktion von Zwischengeschlecht.org, 6.2.2011 (Bild: NZZ Format)

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PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 30.06.2011:

     INHALT:
     1.  Jeden Tag wird in einer Kinderklinik ein wehrloses Kind verstümmelt
     2.  Hunde besser vor Verstümmelung und Kastration geschützt als Kinder
     3.  "fundamentaler Verstoß gegen körperliche Unversehrtheit"
     4.  Politische Instrumentalisierung durch Schwule und Lesben
     5.  Deutscher Ethikrat ist gefordert

Jeden Tag wird in Deutschland in einer Kinderklinik mindestens ein wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt.

Die Mediziner nennen es "korrigierende" oder "angleichende Eingriffe".

Überlebende Betroffene sprechen ihrerseits von Genitalverstümmelung, uneingewilligten Zwangsoperationen und Zwangskastrationen und von medizinischer Folter.

Allein in Hamburg haben 2011 mindestens 5 Kinderkliniken medizinisch nicht notwendige, kosmetische Genitaloperationen im Angebot für Kleinkinder "mit zu großer Klitoris" oder sonstwie "auffälligen Geschlechtsorganen". Bundesweit sollen es über 100 Kinderchirurgien sein, darunter auch zahlreiche kleine bis Kleinst-Anbieter.

Das florierende kosmetisch-chirurgische Angebot umfasst u.a. "Klitorisverkleinerungen", "Peniskorrekturen", "Anlegen einer Neovagina", "Verlegung der Harnröhre", Kastrationen, Gebärmutterentfernungen, usw. usf.

Kosmetische Genitaloperationen an Kleinkindern werden von Kliniken und anderen Anbietern aggressiv vermarktet unter Dutzenden von verschiedenen "Diagnosen" wie "Hypospadie", "AGS/CAH", "Pseudohermaphroditismus", "Intersexualität", "Epispadie", "AIS", "Disorders of Sex Development (DSD)", "Gonadendysgenesie", "Swyer", "Turner" etc.

Diese Operationen erfolgen seit Jahrzehnten als unkontrollierte Menschenexperimente ohne ethische Überwachung. Die angebliche Wirksamkeit der medizinisch nicht notwendigen, irreversiblen Eingriffe wurde bis heute nie klinisch bewiesen. Die einschlägigen AMWF-Leitlinien stehen alle heute noch unverändert auf der niedrigsten Evidenzstufe S1.
 

Hunde besser vor Verstümmelung und Kastration geschützt als Kinder

Seit 15 Jahren klagen zwangsoperierte Zwitter in Deutschland die Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken öffentlich an und fordern die Medizyner zum Aufhören und die Politik zum Handeln auf – bisher vergeblich.

Die Bundesregierung gab wiederholt zu Protokoll, von unzufriedenen Zwangsoperierten nichts zu wissen (Drucks. 14/5627), und sah keinen Handlungsbedarf (Drucks. 16/13269).

Aktuell sind in Deutschland Haustiere besser geschützt als Kinder: Während z.B. Hunde ohne medizinische Notwendigkeit weder kupiert noch kastriert werden dürfen, wird in den Kinderkliniken ungehindert weiter kosmetisch verstümmelt und kastriert.

Laut neuesten BMBF-Studien sind ab 3 Jahren nach wie vor 90% aller bedrohten Kinder durchschnittlich mehrfach kosmetisch operiert.

Ähnlich wie bei Betroffenen von sexualisierter Gewalt ("Kindesmissbrauch") ist der Rechtsweg für Überlebende ein Alptraum und eine Farce. Da die Verstümmelungen in der Regel vor dem 2. Lebensjahr erfolgen, haben Überlebende in der Regel keine Chance, vor Ablauf der Verjährung zu klagen. Die meisten leiden zudem an mit den Eingriffen verbundenen, schweren Traumatisierungen.
 

"fundamentaler Verstoß gegen körperliche Unversehrtheit"

Seit 1997 werden kosmetischen Genitaloperationen an Kindern nebst von erwachsenen Betroffenen auch von namhaften Bioethikern, Juristen und Kulturwissenschaftlern öffentlich öffentlich kritisiert.

Seit 2004 beurteilen Menschenrechtsorganisationen wie Terre des Femmes und Amnesty Deutschland kosmetische Genitaloperationen an Kindern als "schwere Menschenrechtsverletzung" und "fundamentaler Verstoß gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit", und unterstreichen die Parallelen zur weiblichen Genitalverstümmelung in Afrika.

2007 gelang es der Betroffenen Christiane Völling, die als Ausnahme erst im Alter von 18 Jahren operiert wurde, als erster und bisher immer noch einziger, ihren ehemaligen Chirurgen zu verklagen, unmittelbar vor Eintritt der absoluten Verjährung. 2008 erkannte das OLG Köln letztinstanzlich "Selbstbestimmungsrecht [...] in ganz erheblichem Maße verletzt" (5 U 51/08).

2009 rügte das von Betroffenen angerufene UN-Komitee CEDAW die Bundesregierung wegen mangelnden "wirksamen Maßnahmen zum Schutz ihrer Menschenrechte" (CEDAW/C/DEU/CO/6).

Auf Ende 2011 erarbeitet aktuell der Deutschen Ethikrat im Auftrag der Bundesregierung eine Stellungnahme. In einer ersten Einschätzung vom 15. Juni hielt der Deutsche Ethikrat u.a. fest: "Ein zentraler Punkt ist das Recht der Betroffenen auf körperliche Unversehrtheit. [...] Hier findet das Elternrecht seine Grenzen und auch dies spricht dafür, mit solchen Eingriffen so lange wie möglich zu warten, damit die betroffenen Intersexuellen selbst entscheiden können."
 

Politische Instrumentalisierung durch Schwule und Lesben

Vermehrt Erwähnung in der politischen Debatte finden Zwitter und damit Betroffene von Genitalverstümmelung in Kinderkliniken vor allem durch dritte Interessensgruppen, als Kanonenfutter im "Kampf gegen das Zweigeschlechtersystem" oder für "Schutz von sexuellen Minderheiten vor Diskriminierung", in aktuellen Debatten etwa um "Personenstand" und "Sexuelle Identität".

Diese politischen Interessensgruppen richten ihren Blick in der Regel nicht auf die realen, zwangsoperierten Zwitterkörper, sondern auf ein fiktives unversehrtes Ideal, das ihre eigenen Wunschvorstellungen verkörpert. Dabei setzen sie unhinterfragt voraus, dass alle Zwitter auf Grund ihrer quasi "körpergewordenen Aufhebung des Zweigeschlechtersystems" ihre Ziele teilen würden, adoptieren "Intersexuelle" ungefragt als eine Unterabteilung ihrer eigenen Gruppe und hängen sie als Schlusslicht bei sich hinten an (z.B. "LGBTQI"). Sofern diese dritten Interessensgruppen die Leiden der Betroffenen von Genitalverstümmelungen überhaupt behandeln, propagieren sie als Heilmittel wiederum einzig ihr eigenes Anliegen, z.B. die Abschaffung der Geschlechter, oder benutzen die Verstümmelungen als wissenschaftliches Rohmaterial für Geschlechtertheorien.

Entsprechend mehren sich in letzter Zeit auf Länderebene politische Vorstöße, in denen vorgeblich etwas zur Verbesserung der Lage "Intersexueller" unternommen werden soll. Tatsächlich wurden aber die täglichen Genitalverstümmelungen vor der eigenen Haustüre entweder glatt geleugnet, z.B. vom Berliner Senat (Drucks. 16/14436) oder in der Bremischen Bürgerschaft (taz, 25.02.2011). Oder die Genitalverstümmelungen werden in konkreten Maßnahmen stillschweigend ausgeklammert, vgl. Hamburgische Bürgerschaft (Drucks. 19/4095).

2009 und 2010 wurden "Intersexuelle" auch im Bundestag immer wieder Dutzende Male in offiziellen Dokumenten erwähnt – kein einziges Mal ging es dabei konkret um die Beendingung der täglichen Verstümmelungen.
 

Deutscher Ethikrat ist gefordert

Kosmetische Genitaloperationen an Kindern sind ein schwerer Verstoß gegen das Grund- und Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung (GG Art. 2 Abs. 2). Durch die hohe Zahl der Opfer, das systematische Vorgehen, die Schwere und das Ausmaß der körperlichen und seelischen Schäden und durch die Jahrzehnte lange Dauer sind die Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken wohl eine der gravierendsten Menschenrechtsverletzungen in den westlichen Demokratien seit dem 2. Weltkrieg.

Die Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken müssen so schnell wie möglich gestoppt werden, "eines der dunkelsten Kapitel der Medizingeschichte" (Apotheken Umschau, 01.06.2011) muss beendet und öffentlich aufgearbeitet, das Unrecht der Medizinversuche muss gesellschaftlich anerkannt und so weit wie noch möglich ausgesöhnt werden.
 
Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!". Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.
  
Freundliche Grüße

n e l l a
Daniela Truffer
Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org
Gründungsmitglied Schweizerische Selbsthilfegruppe Intersex.ch
Mitglied Intersexuelle Menschen e.V.
Mitglied XY-Frauen
Mobile +41 (0) 76 398 06 50
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
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Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
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- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
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- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "Netzwerk DSD/Intersexualität": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte"
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Hamburg, Ort von Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken 
- Göttingen / Lübeck: Direktor und Oberarzt propagieren Genitalverstümmelung
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 2010 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Chirurgische Genitalverstümmelungen: UNO mahnt Bundesregierung
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen? 

Zwitter-Genitalverstümmelungen: Diskriminierung oder Verbrechen?

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!»Aktion von Zwischengeschlecht.org, 6.2.2011 (Bild: NZZ Format)

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PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 30.06.2011:

     INHALT:
     1.  Jeden Tag wird in einer Kinderklinik ein wehrloses Kind verstümmelt
     2.  Hunde besser vor Verstümmelung und Kastration geschützt als Kinder
     3.  "fundamentaler Verstoß gegen körperliche Unversehrtheit"
     4.  Politische Instrumentalisierung durch Schwule und Lesben
     5.  Deutscher Ethikrat ist gefordert

Jeden Tag wird in Deutschland in einer Kinderklinik mindestens ein wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt.

Die Mediziner nennen es "korrigierende" oder "angleichende Eingriffe".

Überlebende Betroffene sprechen ihrerseits von Genitalverstümmelung, uneingewilligten Zwangsoperationen und Zwangskastrationen und von medizinischer Folter.

Allein in Hamburg haben 2011 mindestens 5 Kinderkliniken medizinisch nicht notwendige, kosmetische Genitaloperationen im Angebot für Kleinkinder "mit zu großer Klitoris" oder sonstwie "auffälligen Geschlechtsorganen". Bundesweit sollen es über 100 Kinderchirurgien sein, darunter auch zahlreiche kleine bis Kleinst-Anbieter.

Das florierende kosmetisch-chirurgische Angebot umfasst u.a. "Klitorisverkleinerungen", "Peniskorrekturen", "Anlegen einer Neovagina", "Verlegung der Harnröhre", Kastrationen, Gebärmutterentfernungen, usw. usf.

Kosmetische Genitaloperationen an Kleinkindern werden von Kliniken und anderen Anbietern aggressiv vermarktet unter Dutzenden von verschiedenen "Diagnosen" wie "Hypospadie", "AGS/CAH", "Pseudohermaphroditismus", "Intersexualität", "Epispadie", "AIS", "Disorders of Sex Development (DSD)", "Gonadendysgenesie", "Swyer", "Turner" etc.

Diese Operationen erfolgen seit Jahrzehnten als unkontrollierte Menschenexperimente ohne ethische Überwachung. Die angebliche Wirksamkeit der medizinisch nicht notwendigen, irreversiblen Eingriffe wurde bis heute nie klinisch bewiesen. Die einschlägigen AMWF-Leitlinien stehen alle heute noch unverändert auf der niedrigsten Evidenzstufe S1.
 

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Sunday, June 26 2011

"Wollt ihr denn keine Behandlung?" - Erpressung, Zwittertabu & Medizynermacht (III)

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Protest gegen Genitalabschneider-Kongress "APE-AGPD 2010", Augsburg 5.11.

(Full Disclosure: Seelenlos ist verantwortlicher Redakteur dieses Blogs, Gründungsmitglied und Kampagnenleiter bei Zwischengeschlecht.org und ein mit einem Zwitter verbandelter "normaler" XY, also ein solidarischer Nicht-Zwitter.) 

>>> Zwittertabu & Medizynermacht (I)
>>> Das verinnerlichte Schweigegebot (Zwittertabu & Medizynermacht II) 

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Ein wichtiger Beitrag zur Aufrechterhaltung von gesellschaftlichem Zwittertabu und verinnerlichtem Schweigegebot der Betroffenen besteht darin, dass Betroffene und Eltern konstant und quasi reflexartig von Medizynern damit erpresst werden, es würden ihnen künftig eventuell notwendige echte Heilbehandlungen verweigert, sobald sie sich gegen medzinisch nicht notwendige Behandlungen sträuben oder gar öffentlich ihre Stimme dagegen erheben wollen.

Meiner Erfahrung nach können bzw. könnten so ziemlich alle Betroffenen von solchen impliziten oder expliziten Drohungen berichten. Kommt dazu, dass manche Betroffenen lebenslang auf medizinisch notwendige hormonelle Behandlung angewiesen sind, z.B. bei Cortisolmangel (AGS/CAH) oder nach Kastrationen.

Ein von Nella öffentlich dokumentiertes Beispiel anlässlich der 5. Jahresversammlung des "Netzwerk DSD/Intersexualität" vom 06.08.2008 in Kiel --> Programmpunkt 2 "Vorstellung und Diskussion der Selbsthilfeinitiativen zur gesundheitlichen Versorgung der IS-Betroffenen":

Claudia Kreuzer [hielt] ein kurzes Referat zu den Folgen der Fehlbehandlungen [d.h. "Substitution" mit Östrogenen nach Kastration bei AIS, obwohl Testosteron produzierende Hoden entfernt wurden]. [...] [Worauf] die Endokrinologin PD Dr. med. Dagmar l'Allemand-Jander auf Claudias Ausführungen nichts Gescheiteres zu tun hat, als Intersexualität mit anderen chronischen Krankheiten zu vergleichen, die doch auch lebenslanger Behandlung bedürfen.

Auf Claudias Aufforderung, doch bitte zu erklären, was mit einem gonadektomierten XY-Zwitter geschieht, wenn er in der Pubertät mit Östrogenen 'therapiert' wird, weiss Dr. l'Allemand nichts zu antworten, ausser ein schnippisches: "Wollt ihr denn keine Behandlung?"

Ich weiss von vielen Betroffenen und Eltern, dass solche (re)traumatisierende Drohungen auch in "Behandlungsgesprächen" permanent fallen. Die Auswirkungen auf die Adressaten kann sich wohl jedeR, der/die noch einen Funken von Mitgefühl sein/ihr eigen nennt, zumindest ansatzweise selber vorstellen.

Da manche Formen von "Intersexualität" und "atypischen Genitalien" genetisch bedingt verwandtschaftlich gehäuft auftreten, erstrecken sich Geheimhaltungsdruck und Drohungen durch die Medizyner oft über mehrere Generationen und quer über ganze Familienverbände. Hier kommen komplexe Verdrängungsdynamiken und Maulkorbkaskaden zum spielen, wie sie auch bei der weiblichen Genitalverstümmelung oder im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt an Kindern gehäuft zu Tage treten. Dort werden solche ja nunmehr langsam auch öffentlich bekannt und diskutiert. Jedoch leider bisher kaum im Zusammenhang mit Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken und "Intersexualität". Obwohl Betroffene von kosmetischen Genitaloperationen seit Jahr und Tag diese und andere Parallelen unterstreichen.

Elisabeth Müller, Daniela Truffer, Katrin Ann Kunze †, Christiane Völling

"Those who cannot remember the past are condemned to repeat it."
George Santayana (1863 – 1952)

>>> Zwittertabu & Medizynermacht (I)
>>> Das verinnerlichte Schweigegebot (Zwittertabu & Medizynermacht II) 

Siehe auch:
- Trauma, Opferrolle, Befreiung
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "Unseres Wissens zufolge unternehmen 80% der Intersexen Suizidversuche, hiervon 25% erfolgreich" - AGGPG 1998
- Schweiz: Bundesrat will weibliche Genitalverstümmelung verbieten – aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org am "Forum Bioethik", 23.6.10
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist."
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Sunday, June 19 2011

Zwischengeschlecht.org: Offener Brief an das "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 21.05.2011 [Deutsche Übersetzung]

«STOP Genitalverstümmelung im Kinderspital!» Zwischengeschlecht.org vor dem UKSH Audimax, Lückeck 20.5.11Friedlicher Protest vor dem "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 20.05.2011

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Infoseite zum "3rd EuroDSD"-Protest

 
[ Deutsche Übersetzung des
Englischen Originalbriefes ]
 

>>> Open Letter as PDF (english)

Zwischengeschlecht.org
Menschenrechte auch für Zwitter!
P.O.B. 2122
CH-8031 Zurich
info_at_zwischengeschlecht.org

3rd Symposium on Disorders of Sex Development – From Gene to Gender
Universität zu Lübeck UKSH
Auditorium Maximum
Ratzeburger Allee 160
23538 Lübeck

Lübeck, 21. Mai 2011
 

Offener Brief


Sehr geehrter Herr Olaf Hiort
Sehr geehrter Herr Lutz Wünsch
Sehr geehrte Vortragende, Vorsitzende und TeilnehmerInnen des 3rd Symposium on Disorders of Sex Development

Seit mittlerweile 60 Jahren dauert die Praxis der kosmetischen Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" Genitalien an. In all diesen Jahren und Jahrzehnten zeigten die für diese Operationen verantwortlichen EndokrinologInnen, KinderchirurugrInnen und weiteren MedizinerInnen keine Lust, die angebliche Wirksamkeit dieser Operationen mit zufriedenstellender Evidenz zu belegen oder nur schon umfassende Nachfolgestudien ("follow-ups") zu betreiben oder Statistiken offenzulegen, sondern fahren damit fort, aufgrund blosser anekdotischer Evidenz weiterzuoperieren.

Seit mittlerweile 20 Jahren wehren sich Überlebende öffentlich gegen diese Operationen, und kritisieren sie beständig als "ungeheuer destruktiv für das sexuelle Empfinden und für das Gefühl der körperlichen Unversehrtheit". (Cheryl Chase: Letters from Readers. 1993, The Sciences, July/August, 3) Seit mittlerweile 20 Jahren weigern sich die Mediziner zuzuhören, geschweige denn diese schweren Bedenken anzuerkennen, schlimmer noch, "ihr Glaube an die Sicherheit und Wirksamkeit ihrer Operationen ist letztlich unzugänglich für konkrete Ergebnisse". (Cheryl Chase: What is the agenda of the intersex patient advocacy movement? 2003, The Endocrinologist, May/June, 3)

Als Mitglieder einer Menschenrechtsgruppe und Menschen, die diesen unmenschlichen Praktiken selbst zum Opfer fielen und/oder viele Betroffene persönlich kennen, sind wir sehr traurig und besorgt darüber, dass unserem Verständnis nach eine Mehrheit der Vortragenden und Vorsitzenden des 3rd Symposium on Disorders of Sex Development sich offenbar weigert, euren früheren PatientInnen zuzuhören und das fortdauernde Leid und die Kritik der Überlebenden an den nicht-eingewilligten kosmetischen Genitaloperationen während ihrer Kindheit einzugestehen, sondern im Gegenteil solche Eingriffe unverdrossen in wissenschaftlichen Publikationen und in der Öffentlichkeit anpreisen, z.B.:

Olaf Hiort: Arte 8.10.2010
Lutz Wünsch: Monatsschrift Kinderheilkunde, Volume 156, Number 3, 2008
Garry Warne: „Management of ambiguous genitalia at birth“, in: Adam H. Balen/Sarah M. Creighton/Melanie C. Davies/Jane MacDougall/Richard Stanhope (Ed.): „Paediatric and Adolescent Gynaecology. A Multidisciplinary Approach“, 2004
Wiebke Arlt: The Guardian, 20.8.2009
Pierre Mouriquand: Arte 8.10.2010
Laurence Baskin: San Francisco Human Rights Commission Report 2005
Peter Cuckow: BBC 11.12.2001
Ute Thyen: Der Spiegel 47/2007 
Heino F.L. Meyer-Bahlburg: Intersexualität bei Kindern (Ed. Höhne / Finke) 2008

(Viele weitere Beispiele finden sich auf unserer Homepage und auf dem Blog, wo wir solche Stellungnahmen weiter dokumentieren werden.)

In unserem Verständnis besonders entsetzlich sind wiederholte Stellungnahmen auch von Seiten der erwähnten Mediziner, die lustvoll von "chirurgischen Herausforderungen" schwärmen und stur ihre "Experimente" weiterführen in der Aussicht, "in 20 Jahren werden die Operationsmethoden viel besser sein", offensichtlich ohne Sorge, Erbarmen oder Mitgefühl für ihre unglücklichen früheren, gegenwärtigen und zukünftigen "Forschungsobjekte".

Dasselbe gilt auch für den andauenden Hohn und unerträglich paternalistische Herangehungsweisen von BehandlerInnen gegenüber erwachsenen Überlebenden, die ihre Stimme erheben, ihr Leid beklagen und die Beendigung nicht-eingewilligter kosmetischer Genitaloperationen an Kindern und Minderjährigen fordern, wobei die MedizinerInnen diese Überlebenden öffentlich verspotten und ihnen das Recht verwehren wollen, öffentlich ihre Erfahrungen und Meinungen zum Ausdruck zu bringen (z.B. Olaf Hiort: taz 6.11.2007, um nur ein Beispiel anzuführen). Dasselbe gilt auch für die Behauptungen von Medizinern, eigentlich seien sie diejenigen, die von Überlebenden und MenschenrechtsakteurInnen zu Opfern gemacht würden (z.B. Laurence Baskin: Stanford Medicine Spring 2011, um nur ein Beispiel anzuführen).

Während dieselben MedizinerInnen sich andrerseits gleichzeitig weigern, aufrichtige Antworten auf kritische Fragen zu geben, sondern stattdessen seit Jahrzehnten unverändert damit fortfahren, dieselben alten Lügen und Ausreden anzuführen, vgl. z.B.:

“Wir haben hier ein ernsthaftes ethisches Problem: riskante Operationen werden als Standardbehandlungen durchgeführt und es gibt keine adäquaten Nachfolgestudien. Intersexuelle sind es verständlicherweise Leid zu hören, 'Langzeitnachfolgestudien sind notwendig', während die Operationen gleichzeitig weiter durchgeführt werden. Dazu siehe besonders den Gastkommentar von David Sandberg, 'Ein Aufruf zu klinischer Forschung', Hermaphrodites with Attitude (Fall/Winter 1995-1996): 8-9, und die vielen Antworten von Intersexuellen darauf in derselben Ausgabe." (Alice Domurat Dreger: „Ambiguous Sex“ – or Ambivalent Medicine?, The Hastings Center Report May/June 1998)

Das 3rd Symposium on Disorders of Sex Development beansprucht für sich das Motto: “Was wir gelernt haben und was wir noch lernen müssen.” Wir möchten dazu respektvoll erneut und einmal mehr darauf hinweisen: Offensichtlich wären Ethik und Menschenrechte Kernthemen, bei denen sehr grosser Lernbedarf dringend notwendig erscheint.

Es gibt eine Vielzahl ausgezeichneter ExpertInnen im Themenbereich Ethik und DSD, z.B. Alice Dreger, Katrina Karkazis oder Ellen Feder. Unglücklicherweise wurden keine davon eingeladen. Unserer Meinung nach demonstriert das einen offensichtlichen Mangel an Willen, im Allgemeinen überhaupt in eine echte Debatte einzutreten sowie auf kritische Fragen im Speziellen.

Es gibt ebenso eine vielzahl von Berichten und Stellungnahmen von Menschenrechtsorgansiationen (z.B. Terre des Femmes 2004, CEDAW 2009, Amnesty Deutschland 2010) sowie Publikationen von ExpertInnen auf diesem Gebiet (z.B. Hanny Lightfoot-Klein 2003, Fana Asefaw 2005, Nancy Ehrenreich/Mark Barr 2005), die alle zum Ergebnis kommen, dass nicht-eingewilligte kosmetische Genitaloperationen an Kindern schwere Menschenrechtsverletzungen darstellen (speziell des Rechts auf körperliche Unversehrtheit) und welche die Gemeinsamkeiten und Parallelen dieser Operationen mit der Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung unterstreichen. Erneut demonstriert hier unserer Meinung nach das DSD Symposium einen offensichtlichen Mangel an Willen, im Allgemeinen überhaupt in eine echte Debatte einzutreten sowie auf kritische Fragen im Speziellen.

Offen gesagt hängt es uns zu den Ohren heraus, ständig angelogen und mit denselben alten Leugnungen, Ausreden und billigen Versprechungen abgespiesen zu werden.

Wir sind uns sicher, dass Ihnen bewusst ist, dass die Kontroverse um kosmetische Genitaloperationen an Kindern in der Öffentlichkeit jeden Monat bekannter wird, und ebenso die allgemeine Tendenz der Bevölkerung betreffend Genitalverstümmelung, unethische Menschenversuche und ungewollte chirurgische Eingriffe. Wir möchten deshalb in diesem Zusammenhang respektvoll an das berühmte Zitat von Abraham Lincoln erinnern: "Man kann alle Leute einige Zeit zum Narren halten und einige Leute allezeit; aber alle Leute allezeit zum Narren halten kann man nicht."

Wir setzen voraus, dass Sie in Ihrer Eigenschaft als praktizierende MedizinerInnen genügend PatientInnen haben mit echten medizinischen Bedürfnissen, die auf ihre professionelle Hilfe angewiesen sind.

Deshalb möchten wir respektvoll vorschlagen, dass sie Ihre Bemühungen darauf konzentrieren mögen, diesen PatientInnen zu helfen, von denen wir sicher sind, dass diese Ihnen zutieftst dankbar sind für ihre Leistungen. Aber dass sie andrerseits unethische Praktiken wie uneingewilligte kosmetische Genitaloperationen an Kindern aufgeben, wofür, wie Ihnen bestimmt bekannt ist, viele ihrer ehemaligen PatientInnen Sie aus tiefsten Grunde ihrer Herzen hassen und verabscheuen.

Und wir möchten höflich vorschlagen, dass Sie dies tun, solange Sie es noch von sich aus und zu Ihren eigenen Bedingungen tun können.

Danke für Ihre Erwägung.

Freundliche Grüsse

für Zwischengeschlecht.org


Daniela Truffer (Präsidentin)

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Mobile +41 (0) 76 398 06 50
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http://zwischengeschlecht.org
Weblog: http://zwischengeschlecht.info

>>> Erste Antwort eines Verantwortlichen auf den Offenen Brief 

«A Gonad For A Gonad, A Lust Organ For A Lust Organ» - Garry L. Warne (left) at the main entrance of '3rd EuroDSD Symposium', Lübeck 20.5.11Friedlicher Protest vor dem "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 20.05.2011
(Bildmitte: Garry L. Warne, Royal Children's Hospital Melbourne)

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>>> Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
>>> "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersex nur Bruchteil aller Genitalkorrekturen"

>>> Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

>>> Friedlicher Protest & Offener Brief DGE 2011
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief DGKJ-DGKCH 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief APE-AGPD 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief 11th EMBL/EMBO 2010
>>> Aktion & Offener Brief Ostschweizer Kinderspital St. Gallen 2011
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Luzern 2010
>>> Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 2009
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 2008

Siehe auch:
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "Netzwerk DSD/Intersexualität": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte"
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Göttingen / Lübeck: Direktor Rolf-Hermann Ringert und Oberarzt Dominique Finas propagieren genitale Zwangsoperationen an Zwittern
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 2010 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Chirurgische Genitalverstümmelungen: UNO mahnt Bundesregierung
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Thursday, June 9 2011

Öffentliche "Intersex"-Anhörung des Deutschen Ethikrates 08.06.2011: Statements + Online-Diskurs + Audioprotokolle + Statistik + mehr


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Zwischengeschlecht.org on Facebook

>>> "Intersex"-Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013  

>>> Öffentliche Anhörung 8.6.11: Programm + Audioprotokoll   >>> Textprotokoll (PDF)
>>>
Statement von Nella 1: "Medizinische Behandlung – Indikation – Einwilligung"
>>> Statement von Nella 2: "Lebensqualität Betroffener und Perspektiven"
>>> Betroffenenbefragung bis 19.6.11  
>>> Ethikrat Online-Diskurs bis 07.08.11       >>> "Um was es wirklich geht"
>>>
Liste aller Kommentare auf dem Online-"Diskurs" + Statistik 
>>> Bisher offengelegte "Experten"-Statements  
>>>
Ethikrat-Anhörung: Radio Vatikan macht Stimmung gegen Zwitter (8.6.11)  
>>> Pressemitteilung Deutscher Ethikrat vom 10.6.11   
>>> 1. Einschätzung des Deutschen Ethikrates vom 15.6.11   >>> Kommentar von Nella
>>> ETEKAR über Strafbarkeit der Verstümmelungen   >>> Kommentar von Nella 

>>> Ethikrat 08.06.2011: "Wie so oft wird um den heißen Brei herumgeredet"
Video-Statement von Daniela "Nella" Truffer (Zwischengeschlecht.org)

>>> Thread zur aktuellen Ethikrat-Anhörung auf dem Hermaphroditforum  
>>> ETEKAR über medizynische Auslöschung und die Anonymität der TäterInnen (22.6.) (I)
>>> Christiane Völling: Statements zur Anhörung  
>>> Nazi-Genitalabschneider: ETEKAR nennt Namen und Kliniken (II) (24.6.11)  
>>> "Grausam wäre es, nicht zu operieren" - Nella zu Tätersprache im Ethikrat-Diskurs
>>> "Zwitter-Genitalverstümmelungen: Diskriminierung oder Verbrechen?" (30.6.11)  
>>> Operiertes Kind als Idealfall? - Nella zu Vereinnahmung im Ethikrat-Diskurs (I) 
>>> Michel Reiter: Welche Experten wurden angefragt? (4.7.11)  >>> Nachfrage (2.8.11)
>>> ETEKAR über gleiche Rechte für Zwitter wie für alle anderen auch (5.7.11)  
>>> Operiertes Kind als Bsp. f. "tolerable Erziehung?" - Nella zu Vereinnahmung (II) 
>>> C.LARA über "wissenschaftliche Standards" ohne Evidenz und Menschenrechte (5.7.11) 
>>> Christiane Völling: "Zur Frage der Entschädigung" (5.7.11)
>>> Lucie Veith über Schutzpflicht d. Staates bei "Standards" ohne Evidenz u. Einwilligung  
>>> ETEKAR über 3 Gruppen unter den Opfern (5.7.11) 

Unzensierte Version: Draufklicken (PDF, 3.3 MB)
>>> Flugblatt Zwischengeschlecht.org (PDF, 3.3 MB) 
Inkl. den Statements zur Anhörung (ohne Fussnoten)
WARNUNG: 2. Seite enthält Operationsfotos!

>>> 09.07.11: Ein bisschen Zensur auf dem Ethikrat-Online-Diskurs (I)

>>> Zensur 2.0 - Ethikrat löscht Kommentar von ETEKAR + UPDATES (II) (10./11.7.11) 
>>> Meinungsäusserung à la Ethikrat: Verstümmelungen akzeptieren oder Maul halten (III)
>>> Ethikrat-Redaktion "als neutraler Vermittler disqualifiziert" - Lucie Veith (12.7.11) 
>>> Genitalverstümmelung: "kein Handwerk für schwache Nerven" - Dr. J. Woweries (12.7.)

>>> Dokumentation der Zensur auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" (IV)

>>> Sichtbarkeit: zuerst muss stille Scham in Wut umschlagen können - Simon Zobel (15.7.)
>>> "Betroffene wegdrängen statt ihnen zuhören ist entscheidender Fehler" - ab (16.7.11) 
>>> "Löschen von verweifelten Postings wird Wahrheit nicht aufhalten" - Lucie Veith (16.7.) 
>>>
Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org 19.7.11    >>> Dementi Deutscher Ethikrat
>>> Geheimes Hinterzimmergeklüngel mit 40 Ärzten? - Lucie Veith (19.7.)  >>> 2. Anfrage
>>> Prof. Hans Naujoks – "seit 1934 rassistische Operationen an Intersexuellen" (20.7.) (V)
>>> "Privilegien für Täter, Zensur für Opfer" Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org 
>>> Typisch vereinnahmender und verharmlosender Bericht in der taz (22.7.11)   
>>> Michel Reiter: Verschiedene Gruppen und Maslowsche Bedürfnispyramide (23.7.11) 
>>> Lockerungen beim Geschlechtseintrag stoppen Verstümmelungen NICHT - Simon Zobel
>>> Zensur im Ethikrat-Online-"Diskurs": 4 weitere Fälle dokumentiert (VI) (25.7.11) 
>>> "Diskurs von Transsexuellen gesprengt" - Lucie Veith (26.7.11)  
>>> Ins A. Kromminga über Ignoranz und Überheblichkeit der VerstümmlerInnen (27.7.11)
>>> ETEKAR über Genitalverstümmelungen und Personenstandsdiskussionen als Ausrede  
>>> Opfer von Verstümmler Prof. Dr. Martin Westenfelder packt aus – hope less (28.7.11) 
>>> Der Partner einer "kosmetisch kastrierten" XY-Frau sagt wie's ist - Johannes (28.7.11) 
>>> Medizinisch nicht notwendige "Hypospadie-Op" als Verstümmelung – kwhal (28.7.11)
>>> Dr. med. Jörg Woweries: "Die Befreiung aus den medizinischen Denksystemen"  
>>> Solidarität mit ETEKAR und Daniela Truffer - seelenlos (2.8.11)  
>>> "Mal regelkonform, mal wiederholter Verstoss, wie's grad passt" - Nella über Willkür  
>>> Fehlende Stimmen Betroffener im Ethikrat-"Diskurs" (0) - Markus Bauer
>>> Fehlende Stimmen Betroffener im Ethikrat-"Diskurs" (1) - Markus Bauer
>>> Fehlende Stimmen Betroffener im Ethikrat-"Diskurs" (2) - Markus Bauer
>>> Fehlende Stimmen Betroffener im Ethikrat-"Diskurs" (3) - Markus Bauer

>>> Liste aller Kommentare auf dem Ethikrat-"Diskurs" + Statistik

Hervorhebenswerte schriftliche Sachverständigen-Stellungnahmen:

     >>> Eva Matt 
     >>> Deutscher Hebammenverband 
     >>> Konstanze Plett 
     >>> Oliver Tolmein 
     >>> Ulrike Klöppel  

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter 
>>>
Genitalverstümmelung im Kinderspital: Fakten und Zahlen 
  

 

Bild: © Dominik Huber

 

Was bisher und danach geschah:

Zwischengeschlecht.org on Facebook

>>> "Intersex"-Chronologie Deutscher Ethikrat 2008-2013  

>>> Aufforderung um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Dezember 2008
>>> Erneute Anfrage um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat Mai 2009 
>>> Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates zu "Intersexualität" 23.6.2010 

>>> Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 

>>> Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org zum Ethikrat-Forum 23.06.2010
>>> "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org am "Forum Bioethik" 23.6.10
>>> "Ethik als Freifahrtschein, an die Eltern eine ohnehin schon feststehende Entscheidung
        abzudelegieren" - Claudia Wiesemann, Forum Bioethik 23.6.10
>>> Pressemitteilung des Deutschen Ethikrates vom 25.6.10
>>> Veranstaltung des Ethikrates in Berlin 23.6.10
>>> "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org am "Forum Bioethik" 23.6.10
--> Bayerischer Rundfunk   --> Tagesspiegel   --> Deutschlandradio   --> e-politik

>>> Ethikrat-"Diskurs": Privilegien für Genitalverstümmler, Zensur für Opfer  

>>> 23.02.2012: Deutscher Ethikrat: "Verstümmeln ist OK,
        solange es nicht um die Geschlechtsidentität geht" 

Zwischengeschlecht.org: "150 Jahre Genitalverstümmelungen jetzt beenden!"
Aktion zur Ethikrat-Pressekonferenz, 23.2.12 (Bild: © dapd / sueddeutsche.de)

>>> Intersexuelle Menschen e.V.: "Genitaloperationen müssen verboten werden"
>>> OII Deutschland  IVIM: "Alle nicht lebensnotwendigen Eingriffe unterbinden"

>>> Die Zeit: "Intersexuelle bleiben für den Ethikrat Kranke" (23.2.12)
>>> Süddeutsche: "Aus Unwissenheit verstümmelt und diskriminiert (23.2.12)

>>> Heinz-Jürgen Voß: "Intersexualität - Intersex. Eine Intervention" (2012)

Ethikrat-Stellungnahme 2012 als Freibrief zum Kinderverstümmeln:
>>> Prof. Dr. Dagmar L’Allemand-Jander ("EuroDSD")  
>>> Prof. Dr. Wieland Kiess (Dekan Medizinische Fakultät Leipzig) 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>>
Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

Siehe auch:
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken
- USA: Seriengenitalverstümmler Prof. Dr. Dix Phillip Poppas von Ethikerinnen geoutet
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Genitale Zwangsoperationen: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) 
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen!
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Offener Brief an das "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 21.5.2011
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag (I)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Monday, May 30 2011

Offener Brief von Zwischengeschlecht.org zur Ringvorlesung "Medizin und Ethik" mit Genitalverstümmlerin Prof. Dr. med. Susanne Krege, Universitätsklinikum Aachen 30. Mai 2011

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«Menschenrechte auch für Zwitter!» vor dem UK Aachen 30.5.2011, im Hintergrund: Genitalverstümmlerin Prof. Dr. Med. Susanne KregeFriedlicher Protest mit Christiane Völling vor dem Universitätsklinikum Aachen, 30.5.2011
Im Hintergrund mit sorgfältig abgewandtem Kopf: Verstümmlerin Susanne Krege (Pfeil)

>>> Infoseite zum Protest

>>> Der Offene Brief als PDF

Zwischengeschlecht.org
Menschenrechte auch für Zwitter!
Postfach 2122
8031 Zürich
info_at_zwischengeschlecht.org


Forum Medizin und Ethik
z.Hd. [Name auf Wunsch entfernt, ohne Anerkennung eines Rechtsanspruchs]
c/o Universitätsklinikum Aachen
Institut für Geschichte, Theorie und
Ethik der Medizin
Wendlingweg 2
52074 Aachen


Aachen, 30. Mai 2011
 

Offener Brief von Zwischengeschlecht.org zur Ringvorlesung "Medizin und Ethik" vom 30. Mai 2011 "Intersexualität – Gefangen im falschen Körper"

 
Sehr geehrte Damen und Herren

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org begrüßt es, dass das Forum Medizin und Ethik des UKA das Thema "Intersexualität" aus medizinethischer Perspektive behandeln will. Wie Betroffenenorganisationen seit 20 Jahren beklagen, besteht hier dringender Handlungsbedarf, insbesondere im Zusammenhang mit den seit 60 Jahren an Kindern und Jugendlichen mit "auffälligen" Genitalien systematisch praktizierten, nicht eingewilligten, medizinisch nicht notwendigen, irreversiblen kosmetischen Genitaloperationen, die von Überlebenden seit langem öffentlich als medizinische Verbrechen und "westliche Form der Genitalverstümmelung" angeprangert werden. (1)

Handlungsbedarf besteht dabei ausdrücklich nicht nur bei den direkt verantwortlichen KinderchirurgInnen, EndokrinologInnen usw. selbst, sondern insbesondere auch im Bereich der Medizinethik, die sich nur zu oft von den TäterInnen als Feigenblatt und Erfüllungsgehilfin einspannen lässt, vgl. dazu etwa Alice Dreger:

"[Ich sah mich gezwungen], etwas unglaublich unangenehmes zu erkennen, nämlich, dass es bei der Bioethik nicht um soziale Gerechtigkeit geht. Es ist ein einziges, grosses Selbstbeschäftigungsspiel. In Tat und Wahrheit steht die Bioethik der sozialen Gerechtigkeit oft im Weg, indem sie die Öffentlichkeit glauben lässt, jemand würde tatsächlich etwas gegen Ungerechtigkeit in der Medizin tun." (2)

Oder die deutlichen Worte der Leiterin der Arbeitsgruppe Ethik im Netzwerk Intersexualität "Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung", Prof. Dr. Claudia Wiesemann, die, angesprochen auf die selektive Berücksichtigung der ethischen Grundsätze und Empfehlungen in der aktuellen AWMF-Leitlinie 027/022 "Störungen der Geschlechtsentwicklung", auf dem Forum Bioethik des Deutschen Ethikrates vom 23.6.2010 von Situationen sprach, in denen

"operiert wird auf Teufel komm raus (…) und (…) der informed consent aller Wahrscheinlichkeit nach Makulatur ist und letztendlich die Ethik nur noch als Freifahrtschein dazu dient, an die Eltern eine ohnehin feststehende Entscheidung abzudelegieren." (3)

(Claudia Wiesemann bezog sich dabei hauptsächlich auf "Kleinstzentren". Nach allen uns vorliegenden Informationen ist genau dasselbe jedoch auch in den grossen Behandlungszentren der Fall, und ist noch nirgends die auch in der AWMF-Leitlinie geforderte Beteiligung von Psychologen, Sozialarbeitern und Ethikern in den multidisziplinären Behandlungsteams wirklich gewährleistet, auch durch entsprechende Festanstellungen.) (4)

Eine in noch stärkerem Maße Besorgnis erregendere Problematik besteht weiter darin, wenn von der Medizinethik den direkt verantwortlichen TäterInnen eine Plattform geboten wird, sich als "Ethik-ExpertInnen" in eigener Sache zu präsentieren – wie dies offensichtlich auch bei der heutigen Ringvorlesung "Medizin und Ethik" der Fall ist.

Als sogenannt 'intersexuelle' Menschen und in diesem Zusammenhang auch Betroffene von nicht eingewilligten medizinischen Maßnahmen sind wir sehr besorgt darüber, dass das Forum Medizin und Ethik mit der Kinderchirurgin PD Dr. med. Susanne Krege als "Ethik-Expertin" ausgerechnet eine bekennende und praktizierende Genitalverstümmlerin einlädt, die seit Jahr und Tag medizinisch nicht notwendige, irreversible kosmetische Genitaloperationen an wehrlosen Kleinkindern in Publikationen propagiert und auch persönlich durchführt. Obwohl sogar die "Ethischen Grundsätze und Empfehlungen" der Arbeitsgruppe Ethik im "Netzwerk Intersexualität/ DSD" (welchem Krege mit angehört) letztlich unmissverständlich klarmachen, dass sowohl kosmetische Genitaloperationen an Kindern im Besonderen wie auch medizinisch nicht notwendige Eingriffe an Kindern ohne jegliche Evidenz im Allgemeinen ethisch unhaltbar sind:

"Maßnahmen, für die keine zufrieden stellende wissenschaftliche Evidenz vorliegt, sowie Maßnahmen, die irreversible Folgen für die Geschlechtsidentität oder negative Auswirkungen auf Sexualität oder Fortpflanzungsfähigkeit haben können, sind besonders begründungs- und rechtfertigungspflichtig und bedürfen einer zwingenden medizinischen Indikation." (5)

Weiter bekräftigt das Ethikpapier verschiedentlich, dass auch "intersexuelle" Kinder Rechte haben, darunter insbesondere das Recht auf "körperliche Integrität und Lebensqualität, insbesondere im Bereich der Fortpflanzungsfähigkeit sowie des sexuellen Erlebens, und die freie Entwicklung der Persönlichkeit", sowie das "Recht von Kindern und Jugendlichen auf Partizipation bzw. Selbstbestimmung" (6) – Rechte, die sowohl von der "Ethikerin" Susanne Krege wie auch in der Kinderurologie des Universitätsklinikums Aachen (7) regelmäßig mit Füßen getreten werden.

Kommt noch dazu, dass Susanne Krege für ihr "Ethik"-Referat einen irreführenden Untertitel wählte, nämlich "Gefangen im falschen Körper" (wie Ihnen sicherlich bekannt ist eine Umschreibung für Transsexualität, NICHT "Intersexualität"). Was leider kaum zufällig geschah: Susanne Krege ist in Deutschland eine der HauptprotagonistInnen, die Transsexualität medizinisch bei "Intersexualität" eingliedern wollen – ungeachtet der Tatsache, dass dies sämtliche "Intersex"-Betroffenenverbände aus sachlichen wie auch ethischen Gründen strikt ablehnen (ebenso wie – wenn auch aus anderen Gründen – praktisch alle behandelnden MedizinerInnen).

Als Betroffene sowohl von nicht eingewilligten "Genitalkorrekturen" wie auch von nicht eingewilligten Gonadektomien sind wir über die Praktiken der Kinderurologie des UKA wie auch über die Wahl der Genitalverstümmlerin Susanne Krege als "Ethik-Expertin in eigener Sache" durch das Forum Medizin und Ethik entsetzt und halten fest:

"Geschlechtszuweisende chirurgische Genitalkorrekturen" ohne medizinische Indikation, wie sie unter anderem von Susanne Krege seit langem propagiert und auch im Universitätsklinikum Aachen immer noch regelmäßig an Kleinkindern durchgeführt werden, sind auch in der medizinischen Lehre alles andere als unumstritten. Nach wie vor gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, dass sie auf lange Sicht wirksam und sicher sind. Hingegen gibt es viele Indizien, welche ihre Wirksamkeit in Frage stellen.

Weder ist gesichert, dass Genitalkorrekturen langfristig zu besseren psychosozialen Resultaten führen, als wenn sie unterlassen werden. Noch kann garantiert werden, dass ein Kind sich entsprechend der ihm zugewiesenen Geschlechtsidentität entwickelt. Im Gegenteil, aktuelle Studien belegen:

"Die Behandlungsunzufriedenheit von Intersexuellen ist [...] eklatant hoch. [...] Ein Drittel [der Patienten] bewertet geschlechtsangleichende Operationen als zufriedenstellend bzw. sehr zufriedenstellend, ein weiteres Drittel ist unzufrieden bzw. sehr unzufrieden und das letzte Drittel ist z.T. zufrieden, z.T. unzufrieden." (8)

Die Behandlungszufriedenheit ist bei intersexuellen Erwachsenen und auch Eltern intersexueller Kinder "gering". Eltern beurteilen "die behandelnden Ärzte/Ärztinnen schlechter als Eltern von Kindern mit anderen chronischen Erkrankungen". (9) "Als Ergebnis zeigt sich, dass viele Erwachsene mit DSD mit der medizinischen Behandlung sehr unzufrieden sind." (10)

"The outcome of early genital vaginoplasty is poor and repeat procedures are common. Complications such as stenosis and persistent offensive vaginal discharge and bleeding are common. [...] It is also increasingly clear that clitoral surgery in childhood is detrimental to adult sexual function." (11)

"Auch aus der Literatur ist bekannt, dass sich ein überdurchschnittlich hoher Prozentsatz von Menschen mit DSD im Lauf der Pubertät oder im Erwachsenenalter entschließt, das ihnen zugewiesene soziale Geschlecht zu wechseln." (12)

Dass die Wirksamkeit der chirurgischen und hormonellen Behandlungsmethoden an Kleinkindern auch nach sechzigjähriger Praxis immer noch nicht erwiesen werden konnte, unterstreicht zudem auch die aktuelle Leitlinie selbst, die sich bekanntlich auf der niedrigsten Entwicklungsstufe 1 befindet.

Flächendeckende prophylaktische Gonadektomien sind laut medizinischen Studien in den meisten Fällen medizinisch nicht notwendig, haben aber für die Betroffenen lebenslange, sehr schwerwiegende Folgen, insbesondere bei anschliessender Hormonersatztherapie entgegen der ursprünglichen Hormonproduktion des Körpers. So beträgt beispielsweise bei CAIS das Krebsrisiko lediglich 0.8 %, bei PAIS 15 %. (13) Sogar Wünsch und Wessel halten in einer aktuellen Publikation fest: "Indikation und Zeitpunkt der Gonadenentfernung müssen dem individuellen Tumorrisiko angepasst werden. Der Schutz der Fertilität ist ein zentrales Anliegen." (14)

Auch aus ethischen und juristischen Gründen sind geschlechtszuweisende chirurgische Genitalkorrekturen und prophylaktische Gonadektomien an Kindern ohne deren informierte Zustimmung strikt abzulehnen.

Wie bereits oben erwähnt, sind laut "Ethische Grundsätze und Empfehlungen" irreversible, medizinisch nicht notwendige Eingriffe ohne ausreichende Evidenz klar unzulässig:

"Maßnahmen, für die keine zufrieden stellende wissenschaftliche Evidenz vorliegt, sowie Maßnahmen, die irreversible Folgen für die Geschlechtsidentität oder negative Auswirkungen auf sexualität oder Fortpflanzungsfähigkeit haben können, sind besonders begründungs- und rechtfertigungspflichtig und bedürfen einer zwingenden medizinischen Indikation. [...] Die Verfügung über Organe und Strukturen, die für die körperliche Integrität oder Geschlechtsidentität wichtig sind (z.B. Keimdrüsen), sollten in der Regel – wenn keine gewichtigen, das Kindeswohl betreffenden Gründe entgegenstehen – dem Betroffenen selbst überlassen bleiben." (15)

2010 bestätigte der Deutsche Ethikrat:

"Der Umgang mit der Intersexualität berührt eine Reihe medizin-, rechts- und sozialethischer Fragen, insbesondere das Recht auf körperliche Unversehrtheit." (16)

Auch internationale Ethikgremien kommen zum Schluss:

"Our working group unanimously supported waiting for children to be old enough to participarte in decisions about risky and painful surgeries that might fail to reliably retain function and produce more normal appearance (for example, surgery for intersex and achondroplasia)." (17)

Die Rechtsprofessorin Konstanze Plett vertritt seit langem den Standpunkt, dass das medizinisch nicht notwendige Gonadektomieren intersexueller Kinder gegen das Sterilisationsverbot verstosse. (18)

Auch international werden medizinisch nicht notwendige Eingriffe an Kindern als Verstoß gegen ihre höchstpersönlichen Rechte gewertet. Vgl. zum Beispiel Prof. Dr. iur. Andrea Büchler, Professorin für Privatrecht an der Universität Zürich:

"Ein medizinischer Eingriff braucht die Zustimmung der betroffenen Person. In der Regel können die Eltern für ihr Kind zustimmen. Geschlechtszuweisende Operationen aber tangieren die höchstpersönlichen Rechte und dürfen nicht ohne Zustimmung des betroffenen Kindes vorgenommen werden – ausser es ist medizinisch notwendig." (19)

Nicht zuletzt verletzen medizinisch nicht notwendige, kosmetische Genitaloperationen an Kleinkindern Grund- und Menschenrechte, insbesondere das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung.

Namhafte Menschenrechtsorganisationen unterstreichen zudem die Parallelen zur weltweit geächteten Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung.

Die Juristin Dr. Angela Kolbe kritisiert in ihrer mit dem Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung ausgezeichneten Dissertation über die verfassungsrechtliche Situation intersexueller Menschen insbesondere die schweren Eingriffe bei Kleinkindern als Verstoß gegen das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit. (20)

Als Reaktion auf einen Schattenbericht von Intersexuelle Menschen e.V., der verschiedene Menschenrechtsverletzungen von Intersexuellen durch medizinische Zwangseingriffe auflistete (21), rügte 2009 das UN-Komitee CEDAW die Bundesregierung wegen Missachtung ihrer Schutzpflicht gegenüber intersexuellen Kindern. In den daraus resultierenden schriftlichen Empfehlungen forderte das Komitee die Bundesregierung auf, "wirksame Maßnahmen zum Schutz ihrer Menschenrechte zu ergreifen" (22).

Die Sektionen Deutschland und Schweiz von Amnesty International verabschiedeten 2010 an ihren Jahresversammlungen je eine Motion, worin sie Handlungsbedarf unterstrichen.

Amnesty Deutschland wertete die kosmetischen Genitaloperationen an Kindern als "fundamentalen Verstoß gegen die Menschenrechte":

"Im Mittelpunkt der Bemühungen steht die Ächtung einer medizinischen Praxis, intersexuellen Menschen entweder im frühen Kindesalter ohne Einwilligungsfähigkeit – oder Erwachsenen ohne Aufklärung über Folgen – auf operativ-medikamentösem Weg ein eindeutiges Geschlecht „zuzuweisen“. Dies wird als fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte (Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf Selbstbestimmung und Würde und auf Nicht-Diskriminierung) gewertet, da solche Maßnahmen in den allermeisten Fällen aus medizinisch-gesundheitlicher Sicht keinerlei Begründung haben." (23)

Und Amnesty Schweiz führte in der Begründung aus:

"Wir erachten genitale Zwangsoperationen für ein schweres Verbrechen, das gegen die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde verstösst. Genitale Zwangsoperationen sind schwere medizinische Eingriffe an Kindern mit gesunden, aber sogenannten nicht eindeutigen Geschlechtsmerkmalen, die ohne die Einwilligung der Betroffenen vorgenommen werden. Die Folgen von chirurgischen und medikamentösen Eingriffen werden von den Betroffenen oft als Verstümmelungen wahrgenommen. Die Suizidrate bei operierten und hormonbehandelten Intersexuellen ist stark erhöht; auch verstösst die Zuweisung zum explizit männlichen oder weiblichen Geschlecht gegen die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde, die nicht nur bei Female Genital Mutilation (FGM) in Entwicklungsländern, sondern weiterhin auch bei genitalen Zwangsoperationen in Industrieländern verletzt werden." (24)

Terre des Femmes und internationale Expertinnen konstatieren seit Jahren, dass kosmetische Genitaloperationen an Kleinkindern eine Form von Genitalverstümmelung sind und für die Opfer vergleichbar schädlich wie die weibliche Genitalverstümmelung. (25)

Erwachsene, die als Kinder kosmetischen Genitaloperationen unterzogen wurden, beklagen seit den 1990er-Jahren öffentlich die "Zerstörung des sexuellen Empfindens" und der "körperlichen Unversehrtheit" (26) durch diese Eingriffe, welche sie als "Genitalverstümmelung" erfahren. (27)

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org bittet deshalb das Forum Medizin und Ethik inständig, die Einladung von Susanne Krege wie auch die Praktiken in der Kinderurologie des UKA kritisch zu reflektieren, und bittet um eine diesbezügliche Stellungnahme innert nützlicher Frist.

Ebenso bitten wir um angemessenen Einbezug der Betroffenen und ihrer Organisationen bei eventuellen künftigen Anlässen.

Sowie grundsätzlich um (selbst-)kritische Reflexion der oben bereits erwähnten Problematik:

"Die Wahrheit ist, die meisten BioethikerInnen wollen einfach durch den Tag kommen und ihre Karriere verfolgen, ohne dabei in irgendwelche realen ethischen Verwicklungen verstrickt zu werden. Sie wollen einfach tun, wofür sie belohnt werden: Publikationen verfassen und Forschungsbeiträge einstreichen um interessante Fragen stellen zu können.

Sie haben grosse Ähnlichkeit mit den Medizinern der Tuskegee Syphilis Studie: fleissig taten sie, wofür sie belohnt werden, und sammelten dabei Forschungsgelder und Publikationen. Die an der Tuskegee Studie beteiligten Mediziner wurden nicht belohnt für gesündere Ergebnisse. Und die BioethikerInnen werden nicht belohnt für ethischere Ergebnisse. Und Menschen sind Säugetiere. Sie tun, wofür sie belohnt werden." (28)

Freundliche Grüße


Im Namen von Zwischengeschlecht.org

Daniela Truffer
Gründungsmitglied Zwischengeschlecht.org
Gründungsmitglied Selbsthilfegruppe Intersex.ch
Mitglied XY-Frauen
Mitglied Intersexuelle Menschen e.V.


Quellen (alle Links Stand 29.5.2011)

(1) Arbeitsgruppe gegen Gewalt in der Pädiatrie und Gynäkologie (AGGPG):
"Genitalverstümmelungen in Deutschland in der Kinder- und Jugendgynäkologie"
https://blog.zwischengeschlecht.info/pages/Genitalverstuemmelungen-AGGPG-%281996%29

(2) Alice Dreger: "Sitting Down with Rosa Parks". http://www.alicedreger.com/Rosa.html. Deutsche Übersetzung durch Zwischengeschlecht.info: https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/04/17/Alice-Dreger-%C3%BCber-pr%C3%A4natale-Dexamethason-Zwangsbehandlungen

(3) Claudia Wiesemann, Redebeitrag in der Abschlussdiskussion am „Forum Bioethik“ des Deutschen Ethikrates, 23.06.2010, Transkript:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/09/13/Ethik-als-Freifahrtschein-Claudia-Wiesemann-23-6-10

(4) vgl. Eckhard Korsch: "Überlegungen zur praktischen Umsetzung des DSD-Consensus-Statements", Vortrag gehalten an der APE 2006, Folien 11-17

(5) Arbeitsgruppe Ethik im Netzwerk Intersexualität "Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung": "Ethische Grundsätze und Empfehlungen bei DSD. In: Monatsschrift Kinderheilkunde 2008, Nr. 156, S. 241-245

(6) Ebd., S. 244

(7) Die Kinderurologie des UKA bietet auf ihrer Homepage kosmetische Genitaloperationen an u.a.bei "Fehlbildungen des Genitale (Hypospadie, Epispadie), intersexuellem Genitale, Hodenhochstand".

http://www.ukaachen.de/go/show?ID=1035690&ALTNAVID=5668000&DV=0&COMP=page&ALTNAVDV=0

(8) Christian Schäfer: "Intersexualität: Menschen zwischen den Geschlechtern".

http://www.springer.com/medicine/thema?SGWID=1-10092-2-513709-0

Lisa Brinkmann; Katinka Schweizer; Hertha Richter-Appelt: "Behandlungserfahrungen von Menschen mit Intersexualität. Ergebnisse der Hamburger Intersex-Studie". Gynäkologische Endokrinologie 04/2007, S. 235-242

(9) Eva Kleinemeier, Martina Jürgensen: "Erste Ergebnisse der Klinischen Evaluationsstudie im Netzwerk Störungen der Geschlechtsentwicklung/Intersexualität in Deutschland, Österreich und Schweiz Januar 2005 bis Dezember 2007", S. 18. http://www.netzwerk-dsd.uk-sh.de/fileadmin/documents/netzwerk/evalstudie/Bericht_Klinische_Evaluationsstudie.pdf

(10) Ebd., S. 37

(11) Sarah M. Creighton: "Adult Outcomes of Feminizing Surgery". In: Sharon E. Sytsma (Ed.): "Ethics and Intersex", Dordrecht: Springer, 2006, S. 207-214

(12) M. Jürgensen; O. Hiort; U. Thyen: "Kinder und Jugendliche mit Störungen der Geschlechtsentwicklung: Psychosexuelle und -soziale Entwicklung und Herausforderungen bei der Versorgung". Monatsschrift Kinderheilkunde, Volume 156, Number 3, March 2008, S. 226-233

(13) Martine Cools, Stenvert L. S. Drop, Katja P. Wolffenbuttel, J. Wolter Oosterhuis, and Leendert H. J. Looijenga: "Germ Cell Tumors in the Intersex Gonad: Old Paths, New Directions, Moving Frontiers". Endocrine Reviews 27(5), 2006: S. 468–484 (S. 481)

(14) L. Wünsch, L. Wessel: "Chirurgische Strategien bei Störungen der Geschlechtsentwicklung". Monatsschrift Kinderheilkunde, Volume 156, Number 3. Springer Berlin / Heidelberg 2008, S. 234-240

(15) Arbeitsgruppe Ethik im Netzwerk Intersexualität "Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung": "Ethische Grundsätze und Empfehlungen bei DSD. In: Monatsschrift Kinderheilkunde 2008, Nr. 156, S. 241-245

(16) Pressemitteilung 06/2010 des Deutschen Ethikrates vom 25.6.2010

http://www.ethikrat.org/presse/pressemitteilungen/2010/pressemitteilung-2010-06

(17) Erik Parens (Ed.): "Surgically Shaping Children", Baltimore: The Johns Hopkins University Press, 2006, S. xxix

(18) Vortrag vom 7.3.2001, gehalten anläßlich der 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Druckfassung:
Konstanze Plett: Intersexualität aus rechtlicher Perspektive. "Gigi - Zeitschrift für die sexuelle Emanzipation" Nr. 13 (Mai/Juni 2001)

(19) Katrin Hafner: "Ein Intersexueller klagt seinen ehemaligen Arzt an". Tages-Anzeiger, 05.02.2008. http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/wissen/medizin/838834.html

(20) Angela Kolbe: Intersexualität, Zweigeschlechtlichkeit und Verfassungsrecht. Eine interdisziplinäre Untersuchung. Nomos 2010 (Dissertation)

(21) Lucie G. Veith / Sarah Luzia Hassel-Reusing / Claudia J. Kreuzer: Parallelbericht zum 6. Staatenbericht der Bundesrepublik Deutschland zum Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (CEDAW). Erstellt von: Intersexuelle Menschen e.V. / XY-Frauen (http://intersex.schattenbericht.org)

(22) CEDAW/C/DEU/CO/6
Deutsche Übersetzung: http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Aussenpolitik/Themen/Menschenrechte/Download/ConcludingCommentsFrauen.pdf

(23) "Intersexualität und Menschenrechte", Mitteilung vom 26.5.2010
http://www.mersi-hamburg.de/Main/20100526001

(24) Motion 6: "Position zu Intersexualität"

http://www.queeramnesty.ch/docs/QAI_Motion_GV2010_Intersex.pdf

(25) Hanny Lightfoot-Klein: "Der Beschneidungsskandal". Orlanda 2003. Vgl. insbesondere Kapitel 3: "Intersex-Chirurgie – ein Segen für wen?", S. 49-58
Fana Asefaw, Daniela Hrzán: Genital Cutting – Eine Einführung. In: ZtG Bulletin 28, 2005, S. 8-21

Relevante Auszüge: https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/08/07/Genitale-Zwangsoperationen-an-Zwittern-Genitalverstuemmelung-Typ-IV-Fana-Asefaw%2C-Daniela-Hrzan%2C-2005

Ganzer Text: http://www.gender.hu-berlin.de/w/files/ztgbulletintexte28/2artikel_asefaw_hrzan.pdf

Marion Hulverscheidt: "Weiblich gemacht? Genitalverstümmelung bei afrikanischen Frauen und bei Intersexuellen". In: TDF. Menschenrechte für die Frau, Nr. 3/4, 2004, S. 23-26
http://kastrationsspital.ch/public/Hulverscheidt_TDF_3-4-04.pdf

Konstanze Plett: "Die Macht der Tabus". amnesty journal 03/2008 - Das Magazin für die Menschenrechte
http://schattenblick.net/infopool/buerger/amnesty/bagru265.html

(26) Cheryl Chase: "Letters from Readers". In: The Sciences, July/August, 3, 1993
http://www.isna.org/articles/chase1995a

(27) Arbeitsgruppe gegen Gewalt in der Pädiatrie und Gynäkologie (AGGPG):
"Genitalverstümmelungen in Deutschland in der Kinder- und Jugendgynäkologie"
https://blog.zwischengeschlecht.info/pages/Genitalverstuemmelungen-AGGPG-%281996%29

(28) Alice Dreger: "Sitting Down with Rosa Parks". http://www.alicedreger.com/Rosa.html. Deutsche Übersetzung durch Zwischengeschlecht.info: https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/04/17/Alice-Dreger-%C3%BCber-pr%C3%A4natale-Dexamethason-Zwangsbehandlungen


>>>
Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Fakten und Zahlen

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- 9. Menschenrechtsbericht: Bundesregierung deckt medizinische Verbrechen 
- Zwitter-Genitalverstümmelungen: Ethikrat gefordert
- "Ethik als Freifahrtschein für operieren auf Teufel komm raus" - Claudia Wiesemann
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag (I)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Sunday, May 29 2011

Aachen 30.05.2011: Protest gegen "Ethik"-Vortrag von Genitalverstümmlerin Susanne Krege

«Menschenrechte auch für Zwitter!» vor dem UK Aachen 30.5.2011, im Hintergrund: Genitalverstümmlerin Prof. Dr. Med. Susanne KregeFriedlicher Protest mit Christiane Völling vor dem Universitätsklinikum Aachen, 30.5.2011
Im Hintergrund (Pfeil): Genitalverstümmlerin Susanne Krege

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>>> Offener Brief an das "Forum Medizin und Ethik" 

PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 29.05.2011:

Jeden Tag wird in Deutschland in einer Kinderklinik mindestens ein wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt – auch im Universitätsklinikum Aachen (UKA).

Morgen Montag, den 30. Mai 2011, organisiert das "Forum Medizin und Ethik" des Universitätsklinikums Aachen (UKA) im Rahmen seiner öffentlichen "Ringvorlesung Medizin & Ethik" einen Vortrag zum Thema "Intersexualität". Dies ist prinzipiell begrüßenswert, handelt es sich doch um ein aktuelles Thema mit erheblichem Handlungsbedarf, das "eine Reihe medizin-, rechts- und sozialethischer Fragen [berührt], insbesondere das Recht auf körperliche Unversehrtheit" (Deutscher Ethikrat, vgl. unten).

Als Referentin bestellte das "Forum Medizin und Ethik" mit der Kinderchirurgin PD Dr. med. Susanne Krege ausgerechnet eine bekennende und praktizierende Genitalverstümmlerin, die seit Jahr und Tag medizinisch nicht notwendige, irreversible kosmetische Genitaloperationen an wehrlosen Kleinkindern in Publikationen propagiert und auch persönlich durchführt. Obwohl sogar die "Ethischen Grundsätze und Empfehlungen" der Arbeitsgruppe Ethik im "Netzwerk Intersexualität/DSD" (welchem Krege mit angehört) letztlich unmissverständlich klarmachen, dass sowohl kosmetische Genitaloperationen an Kindern im Besonderen wie auch medizinisch nicht notwendige Eingriffe an Kindern ohne jegliche Evidenz im Allgemeinen ethisch unhaltbar sind.

Noch dazu wählte die Täterin Krege für ihr Referat einen irreführenden Untertitel: "Gefangen im falschen Körper" (bekanntlich eine Umschreibung für Transsexualität, NICHT "Intersexualität"). Was leider kaum zufällig geschah: Die Genitalabschneiderin Krege ist in Deutschland eine der HauptprotagonistInnen, die Transsexualität medizinisch bei "Intersexualität" eingliedern wollen – ungeachtet der Tatsache, dass dies sämtliche "Intersex"-Betroffenenverbände aus sachlichen wie auch ethischen Gründen strikt ablehnen (ebenso wie – wenn auch aus anderen Gründen – praktisch alle ihrer Medizyner-KollegInnen).

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org ist entsetzt, dass das "Forum Medizin und Ethik" des UKA im Rahmen seiner "Ringvorlesung Medizin und Ethik" ausgerechnet einer international berüchtigten Genitalverstümmlerin eine Plattform bietet, um sich selbst und ihren ZunftsgenossInnen einen Ethik-Persilschein auszustellen und einmal mehr unethische und menschenrechtswidrige Genitalverstümmelungen trotz fehlender Evidenz unwidersprochen als "Standard" anzupreisen.

Markus Bauer, Zwischengeschlecht.org: "Die Wahl einer bekennenden und praktizierenden Genitalverstümmlerin als Referentin für einen 'Ethik'-Vortrag über 'Intersexualität' ist unverantwortlich und ein Schlag ins Gesicht aller Überlebenden von Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken. Es ist, als würde man einen Folterknecht als 'Ethik-Experten' für Verhörmethoden einladen oder einen Nazi-Medizyner für ein 'Ethik'-Referat über Menschenversuche."

Wir wollen diesen täglichen Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre nicht mehr länger tatenlos zusehen!

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org wird am Mo 30.5. vor Ort in Aachen friedlich protestieren – gegen die GenitalabschneiderInnen sowie gegen die Untätigkeit von Politik und Justiz bei diesem fortdauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
  

FRIEDLICHER PROTEST
anläßlich der "Ringvorlesung Medizin & Ethik" vom 30.5.
Vortrag der Genitalverstümmlerin PD Dr. med. Susanne Krege:
"Intersexualität – Gefangen im falschen Körper"
Mo 30.5.11, 18:00-19:30 h
vor dem Universitätsklinikum Aachen (UKA), Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen

 


KOSMETISCHE GENITALOPERATIONEN AN KINDERN

«STOP Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken!» - Zwischengeschlecht.org

Etwa jedes 2000. Kind wird mit "auffälligen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen geboren (Zwitter, Hermaphroditen, "Intersexuelle", "Hypospader" u.a.m. – die Medizyner sprechen heute von "Störungen der Geschlechtsentwicklung / DSD").

Diese Kinder werden heute noch zu 90% systematisch "kosmetisch" zwangsoperiert, um aus ihnen "unauffällige" Jungen und Mädchen zu machen – ohne ihre Einwilligung, ohne medizinische Notwendigkeit und ohne, dass die angebliche "Wirksamkeit" der verstümmelnden Operationen je klinisch geprüft worden wäre. Viele werden obendrein kastriert und dadurch ihr Leben lang von gesundheitschädigenden "Hormonersatztherapien" abhängig gemacht.

Die behandelnden Medizinern nehmen dabei in Kauf, dass das sexuelle Empfinden vermindert oder gänzlich zerstört wird.

Seit den 1990ern klagen überlebende Betroffene diese Operationen öffentlich an als medizinische Verbrechen und "westliche Form der Genitalverstümmelung".

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org organisiert seit 3 Jahren friedliche Proteste und Mahnwachen u.a. vor Kinderkliniken, Medizinerkongressen und vor der UNO in Genf. Unsere mittelfristige Hauptforderung sind gesetzliche Maßnahmen zur Beendigung der Zwangsoperationen, entsprechend dem aktuellen Gesetzesentwurf im Bundestag gegen Genitalverstümmelungen an Mädchen und Frauen.
 
Unkontrollierte Menschenversuche ohne medizinische Notwendigkeit

Kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "auffälligen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sind massive Menschenrechtsverletzungen. Sie sind medizinisch nicht notwendig, verstoßen gegen die Bundesverfassung (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) und verletzen die höchstpersönlichen Rechte der Kinder. Eltern haben deshalb kein Recht, im Namen ihrer Kinder in eine kosmetische Genitaloperation einzuwilligen.

Da die Wirksamkeit dieser Eingriffe nie klinisch getestet wurde (fehlende Evidenz) und auch die in der Medizin sonst üblichen Nachkontrollen bisher stets unterbleiben, handelt es sich um unkontrollierte Menschenversuche.
 
Ethisch, menschenrechtlich und juristisch unhaltbar

Seit Jahren bekräftigen Medizin- und BioethikerInnen: Nach medizinethischen Grundsätzen und Richtlinien sind kosmetische Genitaloperationen an Kindern klar unzuläßig. Jahrzehnte lange Klagen der Opfer über massive physische und psychische Schäden werden durch namhafte Studien bekräftigt.

Ebenso bestätigen JuristInnen, dass die nicht-eingewilligten Operationen gegen Grund- und Menschenrechte verstoßen und auch strafrechtlich nicht haltbar sind.

Terre des Femmes und internationale FGM-ExpertInnen betonen die Parallelen zur Weiblichen Genitalverstümmelung.

2009 wurde in Köln erstmals ein Chirurg letztinstanzlich zu einer Schmerzensgeldzahlung von 100'000 Euro verurteilt. Ebenfalls 2009 rügte das UN-Komitee CEDAW die Bundesregierung wegen Verletzung ihrer Schutzpflicht gegenüber zwischengeschlechtlichen Kindern.

2010 bestätigte der Deutsche Ethikrat: "Der Umgang mit der Intersexualität berührt eine Reihe medizin-, rechts- und sozialethischer Fragen, insbesondere das Recht auf körperliche Unversehrtheit."

Auch Ländersektionen von Amnesty International kommen zum Schluss:

"Im Mittelpunkt der Bemühungen steht die Ächtung einer medizinischen Praxis, intersexuellen Menschen entweder im frühen Kindesalter ohne Einwilligungsfähigkeit – oder Erwachsenen ohne Aufklärung über Folgen – auf operativ-medikamentösem Weg ein eindeutiges Geschlecht „zuzuweisen“. Dies wird als fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte (Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf Selbstbestimmung und Würde und auf Nicht-Diskriminierung) gewertet, da solche Maßnahmen in den allermeisten Fällen aus medizinisch-gesundheitlicher Sicht keinerlei Begründung haben." (Amnesty Deutschland 2010)

"Wir erachten genitale Zwangsoperationen für ein schweres Verbrechen, das gegen die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde verstösst. Genitale Zwangsoperationen sind schwere medizinische Eingriffe an Kindern mit gesunden, aber sogenannten nicht eindeutigen Geschlechtsmerkmalen, die ohne die Einwilligung der Betroffenen vorgenommen werden. Die Folgen von chirurgischen und medikamentösen Eingriffen werden von den Betroffenen oft als Verstümmelungen wahrgenommen." (Amnesty Schweiz 2010)

Trotzdem halten die Mediziner wider besseres Wissen unbeirrt an diesen menschenrechtswidrigen Praktiken fest – auch in Aachen.
 
Verhängnisvoller Druck auf die Eltern zu irreversiblen OPs

Nach wie vor setzen Ärzte Eltern unter Druck zu einem möglichst raschen Entscheid - obwohl kein medizinischer Notfall vorliegt, die Operationen irreversibel sind und es für die betroffenen Kinder um eine existenzielle Frage geht:

"Wir Eltern wurden von den Ärzten massiv unter Druck gesetzt, das Kind geschlechtsbestimmend operieren zu lassen, obwohl es vollkommen gesund war und keine Beschwerden hatte. Nicht zu operieren, wäre für das Kind ein gesellschaftliches Desaster, lautete die Begründung. Die Rede war zuerst von einem Mädchen. 'Aber wir machen auch einen Bub, wenn Sie das lieber wollen', bot uns die Ärztin an." (Eine Mutter über eine "Netzwerk DSD"-Endokrinologin)

Viele Eltern, die sich von den Ärzten überrumpeln ließen, bereuen dies später und beklagen sich darüber, dass sie nicht umfassend informiert wurden, und dass ihnen keine oder wenig Unterstützung für alternative Überlegungen geboten wurden, insbesondere Hinweise auf Kontaktmöglichkeiten zu Betroffenen und Selbsthilfegruppen.
 
Diskussion über gesetzliches Verbot notwendig

Seit 20 Jahren klagen Betroffene den Ärzten und der Öffentlichkeit ihr Leid. Trotzdem operieren die Mediziner stur weiter - sicher im Wissen, dass sie wegen der Verjährungsfristen und der Traumatisierung der Opfer juristisch kaum belangt werden können.

Während Genitalverstümmelungen in Afrika verurteilt und juristisch bekämpft werden, sind die Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken vor der eigenen Haustüre nach wie vor kein Thema.

Was 99% dieser Kinder erleben mussten, ist verwandt mit sexuellem Missbrauch, ist verwandt mit Folter, ist verwandt mit Mädchenbeschneidungen in Afrika, ist verwandt mit den medizinischen Experimenten, wie sie im 2. Weltkrieg in KZ's durchgeführt wurden.
 
Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!". Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.
  
Freundliche Grüße

n e l l a
Daniela Truffer
Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org
Gründungsmitglied Schweizerische Selbsthilfegruppe Intersex.ch
Mitglied Intersexuelle Menschen e.V.
Mitglied XY-Frauen
Mobile +41 (0) 76 398 06 50
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>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
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150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

>>> Friedlicher Protest & Offener Brief "3rd EuroDSD" 2011 
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief DGE 2011
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>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Luzern 2010
>>> Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 2009
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 2008

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "Netzwerk DSD/Intersexualität": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte"
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Göttingen / Lübeck: Direktor Rolf-Hermann Ringert und Oberarzt Dominique Finas propagieren genitale Zwangsoperationen an Zwittern
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 2010 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Chirurgische Genitalverstümmelungen: UNO mahnt Bundesregierung
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Friday, May 20 2011

Genitalverstümmlerkongress "3rd EuroDSD": Forschung ohne Ethik und Gewissen

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!»1. Protest gegen die "3rd EuroDSD", Lübeck 20.5.11

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>>> Infoseite zu den Protesten  

PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 20.05.2011:

In Lübeck versammeln sich von heute Freitag 20.5. bis und mit Sonntag 22.5. TäterInnen aus 3 Kontinenten zum internationalen GenitalverstümmlerInnenkongress „3rd EuroDSD Symposium“, wo sie im Audimax des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) hinter verschlossenen Türen menschenrechtswidrige kosmetische Genitaloperationen an wehrlosen Kleinkindern propagieren.

Ethische oder menschenrechtliche Aspekte stehen am Symposium ausdrücklich nicht auf dem Programm. Sondern stattdessen reihenweise „ForscherInnen“, die von „chirurgischen Herausforderungen“ schwärmen und aller angerichteteten Schäden zum Trotz unbeirrbar weiter experimentieren. Und obendrein noch öffentlich die Opfer verhöhnen, wenn diese es später als Erwachsene wagen sollten, das ihnen angetane Unrecht öffentlich anklagen. Dies alles sicher im Wissen, dass sie wegen der Verjährungsfristen und der Traumatisierung der Opfer juristisch kaum je belangt werden können.

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org wird an allen drei Tagen draussen vor dem Audimax des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) protestieren  – gegen die GenitalabschneiderInnen drinnen und gegen die Untätigkeit von Politik und Justiz bei diesem fortdauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

„3rd EuroDSD“: Wer ist hier gestört?

Das "3. Internationale Symposium über Störungen der Geschlechtsentwicklung (DSD)" steht unter dem Motto "Vom Gen zur Geschlechtsidentität – was wir gelernt haben und was wir noch lernen müssen – neue Aussichten in der DSD-Forschung".

Dass es den gewissenlosen ForscherInnen in erster Linie an elementarsten Grundkenntnissen über Menschenrechte und Ethik mangelt, wollen sie selber offensichtlich nicht erkennen.

Zwischengeschlecht.org kritisiert weiter, dass Betroffene von den DSD-ForscherInnenn als "gestört" deklariert werden. 

Daniela Truffer, Zwischengeschlecht.org: "Wenn hier jemand gestört ist, dann sind dies die ethisch, moralisch und menschlich gestörten ForscherInnen selbst!"

ForscherInnen ohne Ethik und Gewissen

Heute zur Eröffnung des Kongresses sprechen u.a. der "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort, der Direktor der Kinderchirurgie Lübeck Lutz Wünsch sowie der aus Australien eingeflogene Endokrinologe Garry L. Warne.

Alle propagieren unbeirrbar seit Jahr und Tag öffentlich menschenrechtswidrige Genitalverstümmelungen an wehrlosen Kleinkindern.

Eine Sammlung einschlägiger Zitate und Quellen finden Sie HIER unter den jeweiligen Namen verlinkt.
   
Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!". Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.
  
Freundliche Grüße

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Daniela Truffer
Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org
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>>> Friedlicher Protest & Offener Brief APE-AGPD 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief 11th EMBL/EMBO 2010
>>> Aktion & Offener Brief Ostschweizer Kinderspital St. Gallen 2011
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Luzern 2010
>>> Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 2009
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 2008

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- "EuroDSD"-Genitalverstümmler Garry L. Warne (Royal Children's Hospital, Melbourne): "Wir operieren Kinder am liebsten 4 bis 6 Wochen nach der Geburt"
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "Netzwerk DSD/Intersexualität": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte"
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Göttingen / Lübeck: Direktor Rolf-Hermann Ringert und Oberarzt Dominique Finas propagieren genitale Zwangsoperationen an Zwittern
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 2010 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Chirurgische Genitalverstümmelungen: UNO mahnt Bundesregierung
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Monday, May 16 2011

Proteste gegen Genitalverstümmler-Kongress "3rd EuroDSD", Lübeck 20.-22.5.

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!»Aktion vor dem Ostschweizer Kinderspital, St. Gallen 6.2.2011 (Bild: NZZ Format)

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>>> Infoseite zu den Protesten  

PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 16.05.2011:

Jeden Tag wird in Deutschland in einer Kinderklinik mindestens ein wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt – auch im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH).

Diese Woche lädt das UKSH nach Lübeck zur "3rd EuroDSD", dem "3rd International Symposium on Disorders of Sex Development – From Gene to Gender".

Organisiert wird die Veranstaltung vom in Lübeck ansäßigen "EuroDSD Consortium" (vormals "Netzwerk Intersexualität/DSD"), eine der weltweit größten internationalen Genitalverstümmler-Organisationen.

Zur "3rd EuroDSD" werden GenitalabschneiderInnen aus 10 Ländern und 3 Kontinenten eingeflogen, um im UKSH hinter verschlossenen Türen menschenrechtswidrige kosmetische Genitaloperationen an wehrlosen Kleinkindern propagieren.

Ethische oder menschenrechtliche Aspekte stehen dabei ausdrücklich nicht auf dem Programm.

Wir wollen diesen täglichen Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre nicht mehr länger tatenlos zusehen!

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org wird am Do 19.05. vor Ort in Lübeck über diese menschenrechtswidrigen Praktiken informieren.

Und während des Kongresses friedlich protestieren – gegen die GenitalabschneiderInnen sowie gegen die Untätigkeit von Politik und Justiz bei diesem fortdauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

 
INFOVERANSTALTUNG & DISKUSSION

mit Daniela "Nella" Truffer & Seelenlos / Zwischengeschlecht.org
Do 19.5.11, 20:00 h
@ Amnesty Lübeck, Wahmstr. 43-45, 23552 Lübeck

FRIEDLICHER PROTEST

während der Eröffnung des "3rd EuroDSD Symposium" und Vortrag von Garry L. Warne (Australien), präsentiert von Olaf Hiort (Lübeck) und Lutz Wünsch (Lübeck)
vor dem Audimax des UKSH Lübeck (Zugang via Mönkhofer Weg, Busse 9 und 19 bis Fachhochschule)

FRIEDLICHE MAHNWACHE

anläßlich der Vorträge von Wiebke Arlt (Großbritannien), Laurence Baskin (USA), Pierre Mouriquand (Frankreich) und Lutz Wünsch (Lübeck), präsentiert von Peter Cuckow (Großbritannien)

Sa 21.5.11, 15:30-18:30 h
vor dem Audimax des UKSH Lübeck (Zugang via Mönkhofer Weg, Busse 9 und 19 bis Fachhochschule)

FRIEDLICHE MAHNWACHE

anläßlich der Schlussveranstaltung sowie der Vortrags von Ute Thyen (Lübeck) und Olaf Hiort (Lübeck), präsentiert von Heino F. L. Meyer-Bahlburg (USA)
So 22.5.11, 08:30-14:00 h
vor dem Audimax des UKSH Lübeck (Zugang via Mönkhofer Weg, Busse 9 und 19 bis Fachhochschule)

 

KOSMETISCHE GENITALOPERATIONEN AN KINDERN

Etwa jedes 2000. Kind wird mit "auffälligen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen geboren (Zwitter, Hermaphroditen, "Intersexuelle", "Hypospader" u.a.m. – die Medizyner sprechen heute von "Störungen der Geschlechtsentwicklung / DSD").

Diese Kinder werden heute noch zu 90% systematisch "kosmetisch" zwangsoperiert, um aus ihnen "unauffällige" Jungen und Mädchen zu machen – ohne ihre Einwilligung, ohne medizinische Notwendigkeit und ohne, dass die angebliche "Wirksamkeit" der verstümmelnden Operationen je klinisch geprüft worden wäre. Viele werden obendrein kastriert und dadurch ihr Leben lang von gesundheitschädigenden "Hormonersatztherapien" abhängig gemacht.

Die behandelnden Medizinern nehmen dabei in Kauf, dass das sexuelle Empfinden vermindert oder gänzlich zerstört wird.

Seit den 1990ern klagen überlebende Betroffene diese Operationen öffentlich an als medizinische Verbrechen und "westliche Form der Genitalverstümmelung".

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org organisiert seit 3 Jahren friedliche Proteste und Mahnwachen u.a. vor Kinderkliniken, Medizinerkongressen und vor der UNO in Genf. Unsere mittelfristige Hauptforderung sind gesetzliche Maßnahmen zur Beendigung der Zwangsoperationen, entsprechend dem aktuellen Gesetzesentwurf im Bundestag gegen Genitalverstümmelungen an Mädchen und Frauen.
 
Unkontrollierte Menschenversuche ohne medizinische Notwendigkeit

Kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "auffälligen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sind massive Menschenrechtsverletzungen. Sie sind medizinisch nicht notwendig, verstoßen gegen die Bundesverfassung (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) und verletzen die höchstpersönlichen Rechte der Kinder. Eltern haben deshalb kein Recht, im Namen ihrer Kinder in eine kosmetische Genitaloperation einzuwilligen.

Da die Wirksamkeit dieser Eingriffe nie klinisch getestet wurde (fehlende Evidenz) und auch die in der Medizin sonst üblichen Nachkontrollen bisher stets unterbleiben, handelt es sich um unkontrollierte Menschenversuche.
 
Ethisch, menschenrechtlich und juristisch unhaltbar

Seit Jahren bekräftigen Medizin- und BioethikerInnen: Nach medizinethischen Grundsätzen und Richtlinien sind kosmetische Genitaloperationen an Kindern klar unzuläßig. Jahrzehnte lange Klagen der Opfer über massive physische und psychische Schäden werden durch namhafte Studien bekräftigt.

Ebenso bestätigen JuristInnen, dass die nicht-eingewilligten Operationen gegen Grund- und Menschenrechte verstoßen und auch strafrechtlich nicht haltbar sind.

Terre des Femmes und internationale FGM-ExpertInnen betonen die Parallelen zur Weiblichen Genitalverstümmelung.

2009 wurde in Köln erstmals ein Chirurg letztinstanzlich zu einer Schmerzensgeldzahlung von 100'000 Euro verurteilt. Ebenfalls 2009 rügte das UN-Komitee CEDAW die Bundesregierung wegen Verletzung ihrer Schutzpflicht gegenüber zwischengeschlechtlichen Kindern.

2010 bestätigte der Deutsche Ethikrat: "Der Umgang mit der Intersexualität berührt eine Reihe medizin-, rechts- und sozialethischer Fragen, insbesondere das Recht auf körperliche Unversehrtheit."

Auch Ländersektionen von Amnesty International kommen zum Schluss:

"Im Mittelpunkt der Bemühungen steht die Ächtung einer medizinischen Praxis, intersexuellen Menschen entweder im frühen Kindesalter ohne Einwilligungsfähigkeit – oder Erwachsenen ohne Aufklärung über Folgen – auf operativ-medikamentösem Weg ein eindeutiges Geschlecht „zuzuweisen“. Dies wird als fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte (Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf Selbstbestimmung und Würde und auf Nicht-Diskriminierung) gewertet, da solche Maßnahmen in den allermeisten Fällen aus medizinisch-gesundheitlicher Sicht keinerlei Begründung haben." (Amnesty Deutschland 2010)

"Wir erachten genitale Zwangsoperationen für ein schweres Verbrechen, das gegen die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde verstösst. Genitale Zwangsoperationen sind schwere medizinische Eingriffe an Kindern mit gesunden, aber sogenannten nicht eindeutigen Geschlechtsmerkmalen, die ohne die Einwilligung der Betroffenen vorgenommen werden. Die Folgen von chirurgischen und medikamentösen Eingriffen werden von den Betroffenen oft als Verstümmelungen wahrgenommen." (Amnesty Schweiz 2010)

Trotzdem halten die Mediziner wider besseres Wissen unbeirrt an diesen menschenrechtswidrigen Praktiken fest – auch in Lübeck.
 
Verhängnisvoller Druck auf die Eltern zu irreversiblen OPs

Nach wie vor setzen Ärzte Eltern unter Druck zu einem möglichst raschen Entscheid - obwohl kein medizinischer Notfall vorliegt, die Operationen irreversibel sind und es für die betroffenen Kinder um eine existenzielle Frage geht:

"Wir Eltern wurden von den Ärzten massiv unter Druck gesetzt, das Kind geschlechtsbestimmend operieren zu lassen, obwohl es vollkommen gesund war und keine Beschwerden hatte. Nicht zu operieren, wäre für das Kind ein gesellschaftliches Desaster, lautete die Begründung. Die Rede war zuerst von einem Mädchen. 'Aber wir machen auch einen Bub, wenn Sie das lieber wollen', bot uns die Ärztin an." (Eine Mutter über eine "Netzwerk DSD"-Endokrinologin)

Viele Eltern, die sich von den Ärzten überrumpeln ließen, bereuen dies später und beklagen sich darüber, dass sie nicht umfassend informiert wurden, und dass ihnen keine oder wenig Unterstützung für alternative Überlegungen geboten wurden, insbesondere Hinweise auf Kontaktmöglichkeiten zu Betroffenen und Selbsthilfegruppen.
 
Diskussion über gesetzliches Verbot notwendig

Seit 20 Jahren klagen Betroffene den Ärzten und der Öffentlichkeit ihr Leid. Trotzdem operieren die Mediziner stur weiter - sicher im Wissen, dass sie wegen der Verjährungsfristen und der Traumatisierung der Opfer juristisch kaum belangt werden können.

Während Genitalverstümmelungen in Afrika verurteilt und juristisch bekämpft werden, sind die Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken vor der eigenen Haustüre nach wie vor kein Thema.

Was 99% dieser Kinder erleben mussten, ist verwandt mit sexuellem Missbrauch, ist verwandt mit Folter, ist verwandt mit Mädchenbeschneidungen in Afrika, ist verwandt mit den medizinischen Experimenten, wie sie im 2. Weltkrieg in KZ's durchgeführt wurden.
 
Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!". Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.
  
Freundliche Grüße

n e l l a
Daniela Truffer
Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org
Gründungsmitglied Schweizerische Selbsthilfegruppe Intersex.ch
Mitglied Intersexuelle Menschen e.V.
Mitglied XY-Frauen
Mobile +41 (0) 76 398 06 50
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>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

>>> Friedlicher Protest & Offener Brief DGE 2011
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief DGKJ-DGKCH 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief APE-AGPD 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief 11th EMBL/EMBO 2010
>>> Aktion & Offener Brief Ostschweizer Kinderspital St. Gallen 2011
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Luzern 2010
>>> Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 2009
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 2008

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "Netzwerk DSD/Intersexualität": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte"
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Göttingen / Lübeck: Direktor Rolf-Hermann Ringert und Oberarzt Dominique Finas propagieren genitale Zwangsoperationen an Zwittern
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 2010 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Chirurgische Genitalverstümmelungen: UNO mahnt Bundesregierung
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen? 

Saturday, May 14 2011

Wie TransInterQueer (TrIQ) und die Antidiskriminierungsstelle (ADS) Zwitter und ihre Anliegen vereinnahmen und unsichtbar machen - Genitalverstümmelung: Diskriminierung oder Verbrechen? (II)

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>>> Genitalverstümmelung in Kinderkliniken - Diskriminierung oder Verbrechen? (I) 

Am selben Tag, an dem in Potsdam der von Zwischengeschlecht.org organisierte 1. Protest gegen den GenitalabschneiderInnenkongress "DGKJ 2010" über die Bühne ging, fand im nahen Berlin eine ganztägige Veranstaltung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) statt mit dem Titel "Gleiche Rechte! Gleiche Chancen? Herausforderungen effektiver Antidiskriminierungsarbeit". (Siehe den Kommentar von Nella im 1. Teil.)

In Berlin mit auf dem Programm: Ein Workshop Nr. 6 (PDF 2,3 MB --> S. 34, S. 20-21) mit dem typischen Titel "Geschlechtsausdruck, geschlechtliche Identität, Zwei-Geschlechter-Ordnung: Diskriminierung von Trans*, Inter* und schwul-lesbisch-bi lebenden Menschen", geleitet von Jannik Franzen, TransInterQueer e.V. (TriQ), Berlin, und unter Beteiligung von Lucie Veith von Intersexuelle Menschen e.V. (IMeV).

Im unmittelbaren Vorfeld der ADS-Veranstaltung inkl. TRiQ-IMeV-Workshop Nr. 6 hatte dieser Blog kommentiert:

"Ob sich daraus eine konkrete Praxis gegen die GenitalabschneiderInnen entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Zumindest bisher dienten solche Veranstaltungen hauptsächlich als Feigenblatt, wenn verantwortliche PolitikerInnen sich später öffentlich herauslügen wollen, eigentlich würden sie im Gegenteil ja etwas für die Menschenrechte der Zwitter tun."

Leider gibt es seither wenig Anlass, diese Einschätzung zu überarbeiten – im Gegenteil:

• Am 17.9.10 berichtete Lucie Veith im IMeV-Forum, 2 Vorstandsmitglieder von Intersexuelle Menschen e.V. hätten während der Veranstaltung u.a. "[a]m Rande [...] Gespräche geführt mit der Leiterin des Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Hier wurde eine Einlagung zu einer Unterredung durch die Behörde in Aussicht gestellt. Gespräche wurden weiter geführt [...] mit Vertretern TransQueerInter, Berlin [...]."  Weiter wurde seither nichts mehr bekannt. Auch von TrIQ und der ADS wurden seither keinerlei Aktivitäten zur konkreten Beendigung der täglichen Genitalverstümmelungen bekannt.

• Am 1.12.10 veröffentlichte die Antidiskriminierungsstelle eine Dokumentation der Veranstaltung (PDF 2,3 MB). Auf den S. 20-21 befindet sich ein Bericht über den Workshop 6. Darin werden in der Zusammenfassung des Beitrags von Konstanze Plett die Genitalverstümmelungen gerade ein einziges Mal kurz angetönt, wenn auch bezeichnenderweise strikt in der Vergangenheitsform:

"Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurde dieser Verdrängungsprozess [der Intersexualität] noch verstärkt, als viele Betroffene im frühen Kindesalter umoperiert wurden, was eine erhebliche Gewalterfahrung war."

In Bezug auf die Gegenwart geht es dann – Überraschung! – wieder ausschliesslich um "die fehlende Respektierung im Personenstandsrecht", "Diskriminierung" in Bezug auf Verweigerung der Eintragung des "chromosomalen Geschlechts" in "Papiere" und "Dokumente", wobei von den Behörden oft "auf das Transsexuellengesetz verwiesen" würde:

"Hier zeige sich einmal mehr die Unwissenheit der Behörden über die Unterschiede zwischen Trans* und Intersexualität, betonte die Wissenschaftlerin."

Was die vorliegnde Dokumentation dann – Überraschung! – in Bezug auf die Tagung gleich selber bestätigt: In typischer VereinnahmerInnen-Manier werden auf S. 21 am Schluss des "Trans*, Inter*"-usw.-Workshop-Berichts in einer Anmerkung Zwitter einmal mehr zur blossen Untergruppe von "Trans*" (weg-)erklärt:

"Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes verwendet die Bezeichnung Trans*Personen als Sammelbegriff für die vielfältigen Erscheinungs- und Ausdrucksformen geschlechtlicher Identität, die Menschen jenseits der Matrix zweigeschlechtlicher Heteronormativität leben. Darunter fallen bspw. Transgender, Transsexuelle, Dragqueens und -kings, Cross-Dresser sowie transidente und queer lebende Personen, aber auch intersexuelle Menschen."

Dass die meisten Zwitter erstmal keine Probleme mit "geschlechtlicher Identität" oder mit "Heteronormativität" haben, sondern mit den heute noch andauernen täglichen Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken und deren massiven Folgen, unterschlagen die VereinnahmerInnen einmal mehr.

Wem der Schwarze Peter für diese plumpe Vereinnahmung letztlich gebührt, bleibt bezeichnenderweise undeklariert:

Betreffend der Verantwortung für die einzelnen Workshop-Berichte heisst einerseits es am Schluss der Dokumentation auf S. 54 in einem Disclaimer:

"Der Inhalt des Dokuments wird vollständig von den Autor_innen verantwortet und spiegelt nicht notwendigerweise die Position der ADS wider."

Wer genau nun eigentlich den Text und die vereinnahmende Anmerkung zum Workshop 6 verfasste, und ob dazu auch die Anmerkung im Namen der Antidiskriminierungsstelle gehört, wird nirgends konkret offengelegt. Im Inhaltsverzeichnis werden keine AutorInnen aufgeführt, zum Workshop 6 steht auf S. 3 lediglich:

"Leitung: Jannik Franzen, TransInterQueer e. V. Berlin"

Meine 2 Cent: Ob für diese Ungeheuerlichkeiten letztlich nun die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) verantwortlich zeichnet oder Trans"Inter"Queer (TrIQ) macht eh keinen wirklichen Unterschied – für beide wäre es nicht die erste Vereinnahmung, und wohl auch nicht die Letzte. Dass Intersexuelle Menschen e.V. unkritisch danebensteht und sich von den VereinnahmerInnen noch widerstandslos vor den Karren spannen lässt, dito.Gegen die Genitalabschneider in den Kinderkliniken haben sie alle bisher noch nichts konkret unternommen – wozu auch, ihre eigenen Lustorgane sind ja intakt ...

>>> Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Diskriminierung oder Verbrechen? (I) 

Siehe auch:
- Genitalverstümmelungen: Berliner Senat angeblich keine Erkenntnisse
- Zwitter-Vereinnahmung: Das Transgender Netzwerk Berlin TGNB macht's vor ...
- "Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe": Ausser Vereinnahmung nix gewesen – Intersexuelle Menschen e.V. guckt zu und schweigt
- ICESCR: Intersexuelle Menschen e.V. unterstützt Vereinnahmung
- IMeV-Schattenbericht CAT 2011: Häufigste Genitalverstümmelungen ausgeblendet
- LSVD und Zwittervereinnahmung: 1 Schritt vor, 3 Schritte zurück
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Das Problem der Instrumentalisierung durch LGBTQ  
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung   

Friday, April 29 2011

Newsletter Zwischengeschlecht.org: "EuroDSD"-Proteste, Ethikrat u.a.m. (29.4.11)

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!»Aktion vor dem Ostschweizer Kinderspital, St. Gallen 6.2.2011 (Bild: NZZ Format)

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zwischengeschlecht.org
Menschenrechte auch für Zwitter!

N E W S L E T T E R    2 9 . 0 4 . 2 0 1 1


INHALT
1. Lübeck 20.-22.5.: Proteste gegen "3rd EuroDSD Symposium"
2. Schweiz: Invalidenversicherung (IV) bezahlt Genitalverstümmelungen
3. SP Schweiz: Engagement gegen Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken
4. Aachen 30.5.: Aktion zu "Ethik"-Vortrag von Susanne Krege
5. Berlin 8.6.: Öffentliche Anhörung des Deutschen Ethikrates
6. Ethikrat: Betroffenenbefragung "Inters*xuelle" in Deutschland
7. Aufruf: Unterstützer_innen gesucht zur Beendigung der Verstümmelungen!


1. Lübeck 20.-22.5.: Proteste gegen "3rd EuroDSD Symposium"

Nächsten Monat treffen sich im "EuroDSD"-Hauptquartier zu Lübeck diverse TäterInnen zum internationalen GenitalverstümmlerInnenkongress "3rd Symposium on Disorders of S*x Development – From Gene to Gender", um menschenrechtswidrige Zwangseingriffe an Kleinkindern zu propagieren.

Zwischengeschlecht.org hat dazu folgende friedliche Proteste angemeldet u.a. vor dem Audimax der Universität zu Lübeck, worin der Kongress stattfindet:

Fr 20.5.11, 15:00-18:30 h: FRIEDLICHER PROTEST
während der Eröffnung des "3rd EuroDSD Symposium" und Vortrag von Garry L. Warne (Australien), präsentiert von Olaf Hiort und Lutz Wünsch

Sa 21.5.11, 15:30-18:30 h: FRIEDLICHE MAHNWACHE
anlässlich der Vorträge von Wiebke Arlt (UK), Laurence Baskin (USA), Pierre Mouriquand (Frankreich) und Lutz Wünsch

So 22.5.11, 08:30-14:00 h: FRIEDLICHE MAHNWACHE
anlässlich der Schlussveranstaltung sowie des Vortrags von Ute Thyen, präsentiert von Heino F. L. Meyer-Bahlburg (USA)

Am Abend vor dem 1. Protest findet weiter eine Infoveranstaltung statt:

Do 19.5.11, 20:00 h: INFOVERANSTALTUNG
mit Daniela "Nella" Truffer & Seelenlos / Zwischengeschlecht.org
@ Amnesty Lübeck, Wahmstr. 43-45, 23552 Lübeck

Wir sehn uns, wo die Action ist! Weitere Infos laufend auf dem Blog.


2. Schweiz: Invalidenversicherung (IV) bezahlt Genitalverstümmelungen

In schweizer Kinderkliniken werden Genitalverstümmelungen nicht über die Krankenkassen abgerechnet, sondern über die Invalidenversicherung (IV), die bis zum vollendeten 20. Lebensjahr für die ganze Bandbreite medizinisch nicht notwendiger, kosmetischer Genitaloperationen aufkommt. Zwischengeschlecht.org initiierte in diesem Zusammenhang 2 letztlich leider nicht nur erfreulich herausgekommene politische Vorstösse.

>>> Mehr dazu auf dem Blog


3. SP Schweiz: Engagement gegen Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken

Im Anschluss an eine SP-Interpellation im Nationalrat zur Abrechnung von Genitalverstümmelungen über die Invalidenversicherung (siehe oben) kam es inzwischen zu einer positiv verlaufenen Aussprache mit SP-VertreterInnen. Dabei sicherten diese zu, die SP werde sich künftig zielgerichtet gegen die Verstümmelungen engagieren. Mehr dazu demnächst auf dem Blog.


4. Aachen Mo 30.5.: Aktion zu "Ethik"-Vortrag von Susanne Krege

Wenn GenitalabschneiderInnen sich als EthikerInnen ausgeben: Anlässlich der öffentlichen "Ringvorlesung Medizin & Ethik" am Universitätsklinikum Aachen referiert ausgerechnet eine bekannte Verstümmlerin zum Thema, noch dazu unter dem irreführenden Titel "Inters*xualität – Gefangen im falschen Körper".

Zwischengeschlecht.org wird vor Ort präsent sein. Wir sehn uns, wo die Action ist!  >>> Weitere Infos auf dem Blog.


5. Berlin 8.6.: Öffentliche Anhörung des Deutschen Ethikrates

Am Mi 8.6.11, 10:00-17:00 h veranstaltet der Ethikrat eine öffentliche ExpertInnenanhörung über "Inters*xualität". Der Ort und die geladenen ExpertInnen wurden bisher noch nicht bekannt gegeben.

Zwischengeschlecht.org wird vor Ort präsent sein und der Blog darüber berichten, sowohl im Vorfeld wie auch über die eigentliche Veranstaltung, ebenso über die weiteren Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Ethikrat.


6. Ethikrat: Betroffenenbefragung "Inters*xuelle" in Deutschland

Der Ethikrat führt aktuell eine Befragung von in Deutschland lebenden "Inters*xuellen" durch. Das Ausfüllen des Fragebogens ist sowohl online möglich wie auch per Brief.

Zwischengeschlecht.org fordert ALLE von kosmetischen Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken Betroffenen oder davon Bedrohten auf, an der Umfrage teilzunehmen.

Und sich dabei insbesondere und ausdrücklich für die Forderung nach schnellstmöglicher Beendigung kosmetischer Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen u.a. durch ein gesetzliches Verbot einzusetzen, die im Fragebogen leider ziemlich an den Rand gedrängt wurde.

Damit die täglichen Verstümmelungen in den Kinderkliniken endlich aufhören – und zwar ALLE und nicht nur bei ausgewählten "Inters*x"-Diagnosen!

Fragebögen / Link zur Teilnahme auf Anfrage beim Absender dieses Mails.


7. Aufruf: Unterstützer_innen gesucht zur Beendigung der Verstümmelungen!

Die internationale Menschenrechtgruppe Zwischengeschlecht.org, bestehend aus Betroffenen und solidarischen Nicht-Betroffenen, setzt sich als bisher einzige Organisation konsequent für die schnellstmögliche Beendigung aller Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken ein.

Zur Weiterführung unserer Aktivitäten sind wir auf Unterstützung dringend angewiesen!

Z.B. durch eine Mitgliedschaft und/oder kleinere oder grössere Spenden. Die Mitgliedschaft steht allen offen, welche die Vereinsziele teilen. Mehr dazu auf der Homepage.

Danke!


Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".



Liebe Grüsse

Daniela "Nella" Truffer / Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50
presse_at_zwischengeschlecht.info

Homepage: http://zwischengeschlecht.org
Regelmässige Updates: http://zwischengeschlecht.info

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

>>> Friedlicher Protest & Offener Brief DGE 2011
>>>
Friedlicher Protest & Offener Brief 11th EMBL/EMBO 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief APE-AGPD 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief DGKJ-DGKCH 2010
>>> Aktion & Offener Brief Ostschweizer Kinderspital St. Gallen 2011
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Luzern 2010
>>> Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 2009
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 2008
>>>
Friedlicher Protest & Offener Brief, IOC 2009
>>> 2. Mahnwache vor der UNO in Genf, 26.01.09
>>> 1. Mahnwache vor der UNO in Genf, 02.02.09
>>> 3. Zwitterdemo vor dem Landgericht Köln, 20.05.09
>>> 2. Zwitterdemo vor dem Landgericht Köln, 06.02.08
>>> 1. Zwitterdemo vor dem Landgericht Köln, 12.12.07 

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "Netzwerk DSD/Intersexualität": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte"
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Göttingen / Lübeck: Direktor Rolf-Hermann Ringert und Oberarzt Dominique Finas propagieren genitale Zwangsoperationen an Zwittern
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 2010 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Chirurgische Genitalverstümmelungen: UNO mahnt Bundesregierung
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?


Thursday, April 7 2011

frauTV: "Intersexualität: er, sie oder wie?" - HEUTE WDR 7.4.11 22h

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Kann ein Zwitter Sünde sein?

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Halbstündiger Dokfilm von Julia Dittmann über einen fünfeinhalbjährigen unoperierten Zwitter, mit Wiederholung am Mo 11.4. 11:30 h, sowie demnächst auch online. Wir sind gespannt!

Wenn nach der >>> offiziellen Ankündigung gegangen werden kann, so kommt neben der Mutter des Zwitterkindes weiter Konstanze Plett zu Wort, zwar leider einiges vager als auch schon. Überhaupt werden in der Ankündigung die Verstümmelungen, denen heute noch 87% aller über vierjährigen Zwitterkinder ausgesetzt sind, kein einziges Mal vor. Was doch etwas bedenklich stimmt. Auch wenn es natürlich immer ein Grund zur Freude ist, wenn ein Zwitterkind unversehrt aufwachsen darf. Schaun wer mal ...

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