Bild: Intersex Proteste gegen den "4. Weltkongress der Kinderchirurgie WOFAPS", Berlin 14.10.2013
[ Reloaded zum IDAHOT* 2015 ]
Die ungefragte politische Adoption von Zwittern als Unterabteilung von "sexuelle Identität", "Sexualität(en)", "(Trans-)Gender" usw. trägt bei zur Unsichtbarmachung der realen, zwangsoperierten Zwitter und ihrer spezifischen Anliegen in der öffentlichen Wahrnehmung.
Die Geschichte der Kritik an dieser Vereinnahmung inkl. Aufforderungen zur Selbstreflexion ist wohl so alt und vielfältig wie der Kampf der Zwitter gegen genitale Verstümmelung und für "Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!"
Wird 2015 das Jahr, in dem diese begründete Kritik von organiserten LGBTs endlich überall umgesetzt wird?
Vertreter_innen englischsprachiger Zwitterorganisationen kritisieren seit langen Jahren Vereinnahmung ("appropriation") durch LGBT-Interessen:
Raven Kaldera:
"Dangerous Intersections: Intersex and Transgender Differences" (2001)
>>> http://www.ravenkaldera.org/gender-archive/intersection/dangerous-intersections.htmlChris Somers:
"The appropriation of the Intersexed" (2002) --> S. 20 im PDF
>>> http://www.aissga.org.au/daisy/dAISy%20Sept02.pdfCaitlin Petrakis Childs (-> Blog) in Kommentaren auf "Queers United" (ab 14.7.2009 2:27pm):
>>> http://queersunited.blogspot.com/2009/07/word-of-gay-intersex-surgery.htmlNicky (-> Blog) in einem Thread auf "A Room of our Own" (2009):
>>> http://web.archive.org/web/20090915181354/http://aroomofourown.wordpress.com/2009/03/26/in-support-of-intersexed-classifiedraised-as-female/#comment-2525Aidan Dunn:
Excerpt from a reading @ "For Lack of a Better Word" (2007) (5 min video clip)
>>> http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=bbG43uUHjwo
Ebensolange kritisieren Zwitter-Aktivist_innen den Missbrauch von zwangsoperierten Zwittern als "Daten- und Rohmaterial" im Rahmen von Gender Studies – und fordern stattdessen aktive Solidarität:
"Die Ergebnisse dieser Pilotstudie bestätigten unsere Vermutung, dass Intersex Hauptsächlich als Forschungsobjekt verstanden wird, um den Begriff der Zweigeschlechtlichkeit (und des Sexismus, sowie der Homophobie) zu dekonstruieren, und nicht als ein Thema gesehen wird, das in der realen Welt Implikationen für reale Leute hat."
"Auch wenn die Lehrenden die besten Absichten hegen, untergraben fehlendes Bewusstsein für und die fehlende Beachtung der Realitäten von Intersexuellen die adäquate Darstellung des Themas. Dabei werden unbeabsichtigt die Nicht-Sichtbarkeit und die Objektivierung der Intersexuellen perpetuiert."
Emi Koyama (-> Homepage) / Lisa Weasel:
"Von der sozialen Konstruktion zu sozialer Gerechtigkeit. Wie wir unsere Lehre zu Intersex verändern." (2002) >>> PDF (1.47 MB)
In: Die Philosophin. Forum für feministische Theorie und Philosophie. 14. Jahrgang, Heft 28, Dezember 2003: "Intersex und Geschlechterstudien". Tübingen: Edition Diskord, 2003, S. 79-89.
Die englische Originalversion ist auch in dieser Online-Broschüre enthalten:
Emi Koyama (-> Homepage) / Lisa Weasel / Alice Dreger:
"Teaching Intersex Issues. A Guide for Teachers in Women's, Gender and Queer Studies. Second Edition" (2003)
>>> http://www.ipdx.org/publications/pdf/teaching-intersex.pdf
Vereinzelt beginnt dieses Unrecht bei den Kritisierten wenigstens theoretisch reflektiert zu werden. So kommt eine kritische Untersuchung von 4 exemplarischen Texten der Gendertheorie zum Schluss:
Die politischen Forderungen nach körperlicher Selbstbestimmung einer breit angelegten Medizinkritik oder einer Kritik der Zweigeschlechtlichkeit, welche die Individuen nicht aus dem Fokus verliert, finden sich ich den von mir gewählten gendertheoretischen Texten nicht wieder. Im Gegenteil lässt sich durchaus sagen, dass Intersexualität nur als abstrakt bleibende Widerlegung des Prinzips Zweigeschlechtlichkeit Eingang in die von mir kritisierten Texte findet. [...]
Eine theoretische Behandlung von Intersexualität, welche die Forderungen von Aktivist_innen nicht mitdenkt, schafft eine textuelle Wirklichkeit, in der eine «Gruppe» eine andere repräsentieren kann und Individuen bestimmte Kriterien erfüllen müssen, um an Diskursen teilnehmen zu können.
Joke Janssen:
"Theoretisch intersexuell. Wie intersexuelle Menschen zwischen den Zeilen bleiben." (2006/2009)
In: AG Queer Studies (Hrsg.): "Verqueerte Verhältnisse. Intersektionale, ökonomiekritische und strategische Interventionen" Hamburg, Männerschwarm Verlag, 2009, S. 165-184
>>> Relevante Auszüge sowie die ursprüngliche Fassung von 2006 als PDF
Progressive Feministinnen kritisieren seit über 10 Jahren die teils rassistischen Hintergründe des Umstands, dass Genitalverstümmelungen an Zwittern nicht auf der gleichen Stufe bekämpft werden wie Genitalverstümmelungen an Frauen:
"Deutlich ist jedenfalls, dass sich feministische Medien für Genitalverstümmelungen als alltäglicher medizinischer Praxis in modernen westlichen Gesellschaften nicht interessieren, während - häufig rassistisch gefärbte - Beiträge über "unzivilisierte" Praktiken der Klitorisbeschneidung und Verstümmelung in einigen afrikanischen Staaten durchaus zum bewährten Repertoire zählen."
Antke Engel:
"Ene mene meck und du bist weg. Über die gewaltsame Herstellung der Zweigeschlechtlichkeit" (1997)
Hamburger Frauen Zeitung, No. 53, Herbst 1997, S. 26-28
>>> https://blog.zwischengeschlecht.info/pages/Antke-Engel:-Ene-mene-meck-Hamburger-Frauenzeitung-53-1997
"Western feminism has represented African genital cutting as primitive, irrational, harmful, and deserving of condemnation. The Western medical community has represented its genital cutting as modern, scientific, healing, and above reproach. When will Western feminists realize that their failure to examine either of these claims “others” African women and allows the violent medical oppression of intersex people to continue unimpeded?"Nancy Ehrenreich / Mark Barr:
"Intersex Surgery, Female Genital Cutting, and the Selective Condemnation of 'Cultural Practices'" (2005)
Harvard Civil Rights-Civil Liberties Law Review Vol. 40 (Winter 2005), S. 71.
>>> http://www.law.harvard.edu/students/orgs/crcl/vol40_1/ehrenreich.pdf
"Vor allem darf nicht der Eindruck entstehen, »der Westen« wolle in anderen Teilen der Welt etwas durchsetzen, was er selbst nicht beachtet. Ich denke dabei an etwas, das in der westlichen Kultur seinen Ursprung hat und seit Ende der fünfziger Jahre praktiziert wird, nämlich die Genitalverstümmelung intersexuell geborener Kinder, deren mehrdeutige Geschlechtsorgane mit dem Skalpell manipuliert werden, damit sie einem nur von den Erwachsenen angenommenen Idealbild weiblicher oder männlicher Genitalien entsprechen. Nur wenn »zu Hause« dieselben Maßstäbe gelten wie andernorts, ist der Einsatz für die Menschenrechte glaubhaft."Konstanze Plett:
"Die Macht der Tabus" (2008)
amnesty journal 03/08
>>> http://schattenblick.net/infopool/buerger/amnesty/bagru265.html
Gar Ansätze zu einer kritischen Aufarbeitung der feministischen (Ideen-)Geschichte und ihrer Verwicklungen in der Durchsetzung der genitalen Zwangsoperationen im Namen von "Gender" wurden schon geleistet:
"Ohne sich der Quelle bewusst zu sein oder darauf zu reflektieren, 'umarmte' die zweite amerikanische Frauenbewegung den nützlichen Begriff Gender und begründete mit ihm den Ursprung einer neuen wissenschaftlichen Spezies (Disziplin), die Gender Studies."
"Vonnöten ist allerdings nicht nur ein Bewusstsein der Gender Studies gegenüber der Real-Existenz von Intersexualität und den traumatisierenden Effekten des gegenwärtigen Gender Normalisierungsregimes, sondern es ist ebenso zentral, die Genealogie der Kategorie Gender erneut zu durchschreiten und die Geschichte ihrer Operationalisierung mit der Tatsache zu konfrontieren, dass sie sozusagen in ihrer Ursprungsszene schon 'operativ' war."
Gabriele Dietze:
"The Cutting Edge of Gender Studies. Die Geburt der Kategorie Gender aus dem Geist des Skalpells" a.k.a "Schnittpunkte. Gender Studies und Hermaphroditismus" (2006)
>>> In: Dietze / Hark (Hg.): "Gender kontrovers. Genealogie und Grenzen einer Kategorie." Königstein/Taunus: Ulrike Helmer Verlag, 2006, S. 46-68.
Auch progressive Schwule kritisieren seit Jahr und Tag die unreflektierte Vereinnahmung von Zwittern:
"Dass sich gerade [Transsexuelle sowie Lesben und Schwule] dieses Themas annehmen, liegt an einem Überschuss von Projektion. Sie sehen nicht, dass ihre Problematik, d. h. die Problematik von Coming-out und gesellschaftlicher Anerkennung, nicht die von Hermaphroditen ist. Sie sehen nicht, dass die ungefragte Adoption von Hermaphroditen durch die Lesben-, Schwulen- und Trans[*]bewegung einer Überrumpelung und Kolonialisierung gleichkommt und moralisch unzulässig ist, weil sie das eigentliche Anliegen von Menschen mit medizinischer Gewalterfahrung überdeckt."
Georg Klauda:
"Über die Verstümmelung von Hermaphroditen" a.k.a. "Fürsorgliche Belagerung" (2002)
>>> Relevante Auszüge >>> Vortragsfassung kpl >>> Druckfassung kpl | PDF
Vereinzelt wird diese Vereinnahmung durch "ungefragte Adopition" (Georg Klauda, siehe oben) durch LGB(T)-Organisationen sogar zumindest schon konkret konstatiert, wie hier in einer Dissertation am Beispiel von ILGA:
"Diese Befürchtung [von ‹Transsexuellen› und ‹Transgendern› instrumentalisiert zu werden und in ihrem Diskurs unterzugehen] ist mit Blick auf die inflationäre Verwendung von LGTBQI, wenn eigentlich vor allem LGB gemeint ist, nachvollziehbar. (41)
(41) So zeigt zum Beispiel ein aktuell erschienener Bericht der International Lesbian Gay and Bisexual Association (ILGA) [sic! korrekt: International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA)] über die weltweite Homophobie (Ottoson 2009) inklusive einer Übersichtskarte Lesbian and Gay Rights (ILGA 2009), dass Intersex abgesehen von der Namensgebung (allerdings fließt das ‹I› noch nicht mal ins Kürzel ein) kein Thema ihrer Arbeit ist und es eigentlich um die Legalität homosexueller Praktiken und Lebensweisen geht. Im Bericht kommt Intersex als Begriff denn auch nur zweimal in Form von Aufzählungen vor."Kathrin Zehnder:
"Zwitter bein Namen nennen. Intersexualität zwischen Pathologie, Selbstbestimmung und leiblicher Erfahrung." (2010)
>>> Bielefeld: transcript Verlag, 2010, S. 268
Seit 2009: Beendigung der menschenrechtswidrigen Genitalverstümmelungen an Zwittern als realpolitische Forderung
Als erste grosse LGBT-Organisation hat 2009 der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) die Anliegen der Zwitter endlich ernst genommen. U.a. in einem sensationellen erstmaligen Wahlprüfstein Nr. 9 "Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen bekämpfen!" kritisiert der LSVD die genitalen Zwangsoperationen, Zwangskastrationen und Zwangshormontherapien an Zwittern ausdrücklich als "erheblichen Verstoß gegen das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde" und fordert konkrete Massnahmen.
Mit dieser Formulierung bezog sich LSVD direkt auf die Forderungsliste des Dachverbandes der Selbsthilfegruppen Intersexuelle Menschen e.V. vom Juni 2008, die in der Präambel ebendiese Rechte explizit einfordert, sowie an erster Stelle die Beendigung der Zwangseingriffe. Auch OII Deutschland / IVIM fordert seit Frühjahr 2009 an erster Stelle "Das Recht auf körperliche Unversehrtheit" (gefolgt von "2. Das Recht auf Schutz vor medizinischer und/oder psychologischer Misshandlung, Bevormundung und Zwang"). Dieser Blog und die daraus hervorgegangene Menschenrechtssgruppe Zwischengeschlecht.org fordern bekanntlich seit jeher "Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!" und "Menschenrechte auch für Zwitter!", insbesondere das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung.
Diese Solidarität des LSVD mit dem Kampf der Zwitter gegen Genitalverstümmelungen zeigte bereits erste Wirkung: 4 von 5 Bundestagsfraktionen bezogen darauf Stellung gegen genitale Zwangsoperationen!
(Die einzige Partei, die unbeirrbar an den Genitalverstümmelungen an Zwittern festhält, nämlich die CDU/CSU, verwechselte bezeichnenderweise in ihrem Statement "Intersexualität" einmal mehr mit "sexueller Orientierung" a.k.a "sexueller Identität" – und befindet sich damit leider in 'bester Gesellschaft' u.a. mit Bündnis 90/Die Grünen und Amnesty Schweiz ...)
Nachtrag 2010: Aktuell scheint leider auch der LSVD gemeinsam mit SPD/Grüne/Linke wieder zurückzukrebsen, noch dazu deutlich hinter die Startlinie – schade, schade, schade!
Nachtrag 2010: Auch im Bundestag erreicht die Vereinnahmung ein noch nie dagewesenes Ausmaß. In den 7 Monaten vom 26.11.09-30.6.10 wurde der Begiff "Intersex" in 29 offiziellen Dokumenten benutzt – genauer gesagt missbraucht: KEIN EINZIGES Mal ging es dabei um die Beendigung der Genitalverstümmelungen oder sonst um spezifische Zwitterforderungen, sondern ausnahmslos um LGB(T)-Eigeninteressen.
2009 forderte Terre des Femmes Schweiz anlässlich einer Vernehmlassung zu einem Gesetzesvorschlag gegen weibliche Genitalverstümmelung ausdrücklich auch ein Verbot von genitalen "Zwangsoperationen von Zwischengeschlechtliche Betroffenen" und bedauerte, dass diese nicht auch in den Gesetzesentwurf eingeschlossen wurden. Auch die Grünen Schweiz hatten eine entprechende Vernehmlassungs-Stellungnahme abgegeben. Amnesty Schweiz bedauerte in ihrer Vernehmlassung ebenfalls, dass "Genitalverstümmelungen an Intersexuellen (besser bekannt als Hermaphroditen) nicht angesprochen wurde[n]" – leider mit der altbekannten vereinnahmenden "Begründung", die Zwangsoperationen würden "Verletzungen der sexuellen Identität dieser Menschen [...] darstellen", und zeigt sich der verantwortliche LGBT-Flügel von Amnesty Schweiz / "queeramnesty" zunächst uneinsichtig.
Nachtrag 2010: In einer einstimmig verabschiedeten, historischen Motion hat Amnesty Schweiz inzwischen die Zwangsoperationen politisch sinnvoll ins Zentrum gestellt und explizit gerügt als "schweres Verbrechen, das gegen die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde verstösst", gefolgt von Amnesty Deutschland.
Nachtrag 2011: Der UN-Ausschuss gegen Folter fordert gesetzgeberische Maßnahmen gegen IGM und zur Sicherstellung des Rchtszugangs für Überlebende.
Nachtrag 2012: Die schweizerische Nationale Ethikkomission (NEK-CNE) fordert in ihrer Intersex-Stellungnahme explizit gesetzgeberische Überprüfung von Intersex-Verstümmelungen, sowohl zivil- wie auch strafrechtlich, und inkl. Verjährungsfristen – das 1. Mal überhaupt, dass eine staatliche Stelle Klartext redet, weshalb die Stellungnahme auch von Intersex-Organsiationen in der ganzen Welt hervorgehoben wird. – Der Deutsche Ethikrat hatte demgegenüber eine klar verstümmlerInnenfreundliche Stellungnahme abgegeben, die einzig betreffend Personenstand konkrete gesetzgeberische Forderungen stellt, es bezüglich IGM-Praktiken bei unverbindlichem Blabla belassen – mit umgehenden Folgen:
Nachtrag 2013: 3 Anträge von SPD, Linke und Grüne fordern ein gesetzliches Verbot von Genitalverstümmelungen – alle Anträge werden jedoch schlussendlich mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP abgelehnt. Parallel zu diesem Freipass für Intersex-VerstümmlerInnen verabschiedete der Bundestag (ohne Konsultation der Betroffenen und ihren Organsiationen) eine stigmatisierenden Intersex-Personenstandsmurks, der von Intersex-Menschen und ihren Organsiationen rund um den Globus kritisiert wird. Im gleichen Jahr forderten demgegenüber der UN-Sonderberichterstatter gegen Folter und der Europarat gesetzgeberische Maßnahmen zur Beendigung der Intersex-Genitalverstümmelungen.
Nachtrag 2014: WHO, UNICEF und 5 weitere UN-Gremien fordern gesetzgeberische Maßnahmen gegen IGM-Praktiken, sowie Datenerfassung, Monitoring, Aufarbeitng und Wiedergutmachung.
Nachtrag 2015: Der UN-Kinderrechtsauschuss klassifiziert Intersex-Genitalverstümmelungen als schädliche Praxis – und Malta verbietet als erstes Land IGM-Praktiken, wenn auch vorerst nur zivilrechtlich, ohne Anpassung der Verjährungsfristen und ohne Gewährleistung des Zugangs zur Justiz für Überlebende. Die ILGA Rainbow Map listet neu auch explizit "Prohibition of medical intervention without informed consent (intersex)" ("Verbot medizinischer Eingriffe ohne informierte Einwilligung (Intersex)") als Kriterium.
Fazit: Während der Kampf gegen die Zwangsoperationen als LGBT-Gender-Identität-Sexualität-usw.-Forderung politisch chancenlos ist, ist die Beendigung der medizinischen Verbrechen an Zwittern als eigenständige Menschenrechtsforderung mehrheitsfähig und kurzfristig durchsetzbar.
Zwischengeschlecht.org ruft alle fortschrittlichen LGBTQs und ihre Organisationen dazu auf,
- ihre diesbezüglichen Positionen und Praktiken kritisch zu reflektieren
- den Jahrzehnte langen Kampf der Zwitter gegen Genitalverstümmelungen als eigenständigen Kampf um "das Recht intersexueller Kinder auf Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit" zu respektieren
- die Zwitter in ihrem Kampf gegen Genitalverstümmelungen nach Kräften solidarisch zu unterstützen, NICHT die Leiden der Zwitter bloss als Aufhänger oder 'Material' für die eigenen Forderungen und Kämpfe zu benutzen!
Die Durchsetzung der Beendigung der Genitalverstümmelungen an Zwittern wird am Sockel des Zweigeschlechtersystems möglicherweise mehr rütteln als 1000 Gendertheorien ...
>>> IDAHOT* 2015: Lasst uns über Intersex-Vereinnahmung reden ...
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen
NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
>>> Download PDF (3.65 MB) >>> Table of Contents
Siehe auch:
- Mit der Hoffnung im Herzen
- Du sollst nicht die Leiden der Zwitter als Aufhänger und 'Material' für deine eigenen Forderungen und Kämpfe benutzen!
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung (Lightfoot-Klein: "Der Beschneidungsskandal")
- CSD Konstanz & Kreuzlingen fordert Selbstbestimmung für Zwitter!
- Bundestag: Zwitter als Kanonenfutter für "sexuelle Identität"
- LSVD und Zwittersolidarität: 1 Schritt vor, 3 Schritte zurück?
- "Zwitter-Neid": Zwischengeschlechtliche als (fiktives) Ideal
- Zwitter = Transgender ??!
- Gender Studies und Zwitterkampf
- "Genitalverstümmelung ein afrikanisches Problem?"
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: "Du sollst den Begriff 'intersexuell' nicht unnütz gebrauchen!"
- GPGF Basel 10.-12.09.09: Stop Vereinnahmung des Zwittersymbols im Namen von "Gender" und "Psychiatrie"!
- Zwitter und Patriarchat aus feministischer Perspektive
- Warum Zwitterforderungen, worin zu oberst nicht die schnellstmögliche Beendigung der Zwangsoperationen steht, keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Amnesty International zum x-ten Mal zur Unterstützung aufgefordert
- Warum Zwitterforderungen, worin es um "sexuelle Identität" geht statt um "Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung", keine Zwitterforderungen sind, sondern Vereinnahmung
- Zwitter als Kanonenfutter für die Transgenderagenda
- Etwas Solidarität mit Intersexuellen, bitte ...
- Wie Dr. Magnus Hirschfeld einen Zwitter zwangsoperiert, um mit dem Erlös das "Institut für Sexualwissenschaft" zu finanzieren
- Erneute Anfrage um Unterstützung an Deutschen Ethikrat
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Merkel & Co: Einladung zum Zwitterprozess!