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Monday, November 22 2021

Intersex: UNO rügt Deutschland, Gesetz ungenügend

Foto: Friedlicher Protest zum UPR #14Foto: Gewaltfreier Intersex-Protest @ UNHRC UPR #14, Genf 20.10.2012

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Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org, 22.11.2021:Zwischengeschlecht.org on Facebook

IGM = Folter, NICHT 'Diskriminierung' oder 'Geschlechtsidentität'Anlässlich seiner 133. Session in Genf prüfte der UN-Menschenrechtsausschuss als Vertragsorgan des UN-Zivilpaktes (CCPR) die Menschenrechtsbilanz Deutschlands – und rügte nun Deutschland unmissverständlich wegen IGM (CCPR/C/DEU/CO/7, Abs. 20-21, vollständige inoffizielle Übersetzung siehe unten).
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) fährt trotzdem unbeirrt seinen Pro-IGM-Kurs weiter – u.a. in einem aktuellen Policy Paper und an einer heutigen Fachtagung in Merseburg.

Krasse Falschaussagen durch BMFSFJ in Genf

Aufgrund von Schattenberichten von Zwischengeschlecht.org hatte der UN-Menschenrechtsausschuss Deutschland während der Staatenprüfung in Genf konkrete Fragen zu Intersex-Genitalverstümmelung (IGM) gestellt, u.a. betreffend der “durchschnittlich 1900 vermännlichenden und verweiblichenden Operationen pro Jahr an Intersex-Kindern im Alter bis zu 9 Jahren” sowie zur – auch unter dem neuen sogenannten “Verbot” nach § 1631(e) BGB weiter andauernden – Straflosigkeit von IGM, bestens dokumentiert durch zahlreiche, meist erfolglose Versuche von IGM-Überlebenden, vor deutschen Gerichten Gerechtigkeit und Entschädigung zu erlangen.

In ihren ausweichenden Antworten verstieg sich die deutsche Delegation wiederholt zu krass tatsachenwidrigen, leicht widerlegbaren Falschaussagen. U.a. behauptete die Sprecherin des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) allen Ernstes, laut § 1631(e) BGB sei angeblich

  • die Verjährung bei IGM ausgesetzt bis zum “48. Lebensjahr” (Tatsache: das neue Gesetz sieht – trotz wiederholter entsprechender Kritik durch Betroffenenorganisationen und RechtsexpertInnen – keine Verlängerung der Verjährung vor, die angesprochene Frist bezieht sich stattdessen auf die Aufbewahrungsfrist der Krankenakten)
  • die Praxis des “Bougierens” (d.h. Vaginaldehnungen) “ausdrücklich verboten” (Tatsache: Das neue Gesetz enthält kein ausdrückliches Verbot von Bougierungen – ein solches war u.a. vom Bundesrat und Oppositionsfraktionen gefordert, aber von Bundesregierung und der Regierungskoalition abgelehnt worden)

Deutliche CCPR-Rüge: § 1631(e) BGB klar ungenügend

Als Folge hat der Menschenrechtsausschuss nun in seinen “Abschließenden Bemerkungen” Deutschland wegen IGM deutlich gerügt. Insbesondere zeigte sich der Ausschuss besorgt über die bekannten, von Betroffenen wiederholt kritisierten Schlupflöcher in § 1631(e) BGB, namentlich die mangelnde strafrechtliche Haftbarkeit und den mangelnden Zugang zu Rechtsmitteln und Entschädigung für Opfer.

Unter Berufung u.a. auf Art. 2 (gleicher Rechtszugang und Recht auf Entschädigung) und Art. 7 (Verbot von unmenschlicher Behandlung, Folter und unfreiwilligen Menschenversuchen) des UN-Zivilpakts verpflichtete der Ausschuss deshalb Deutschland ausdrücklich,

  • alle Formen von IGM ausdrücklich zu verbieten
  • allen Opfern den Zugang zu Rechtsmitteln und Entschädigung zu gewährleisten, ggf. durch Einrichtung eines Entschädigungsfonds
  • die Verjährungsfristen entsprechend anzupassen
  • das aktuelle Gesetz entsprechend zu ändern

Schon die 4. UN-Rüge wegen IGM für Deutschland

Zwischengeschlecht.org begrüßt dieses klare und unmissverständliche Verdikt des Menschenrechtsausschusses, wenn wir auch festhalten, dass wir sämtliche uneingewilligten, nicht-vitalen Eingriffe mit psychosozialer Indikation an Intersex-Kindern als IGM verurteilen, unabhängig davon, ob ÄrztInnen oder GesetzgeberInnen sie zusätzlich als “geschlechtszuweisend, -vereindeutigend, -bestätigend” etc. einstufen oder nicht.

Nach dem UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) 2011, dem UN-Ausschuss zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) 2015 und dem UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) 2017, welche IGM in Deutschland ebenfalls als grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung resp. als schädliche kulturelle Praxis einstuften, ist dies bereits die 4. UN-Rüge an Deutschland, welche IGM unmissverständlich als einen schweren Verstoß gegen unabdingbare Menschenrechte verurteilt.

Zwischengeschlecht.org sieht sich dadurch einmal mehr bestärkt in unserer langjährigen Forderung, dass Intersex-Kinder das gleiche Recht auf Schutz vor Genitalverstümmelungen, und erwachsene IGM-Überlebende das gleiche Recht auf Rechtszugang und Entschädigung haben wie z.B. Mädchen und Frauen auch, und dass IGM-TäterInnen genau gleich strafrechtlich belangt werden müssen wie andere VerstümmlerInnen, einschließlich durch entsprechende Anpassung der Verjährungsfristen und extraterritoriale Unterstrafestellung.

In Deutschland hatte u.a. 2014 bereits die 24. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und minister, -senatorinnen und -senatoren (GFMK) deutlich ein entsprechendes, effektives Verbot von IGM gefordert, u.a. unter Verweis auf § 226a StGB (FGM-Verbot), und angemahnt: Ein entsprechender Schutzstandard ist auch für die ebenso schutzwürdigen intersexuellen Kinder zu implementieren [...].”

2017 hatte auch das EU-Parlament in der Entschließung 2016/2096(INI) klar gefordert, “die Genitalverstümmelung bei Frauen und intersexuellen Personen zu verhindern, zu verbieten und zu bestrafen.

Die jüngste CCPR-Rüge an Deutschland wird auch kaum die letzte bleiben: Bereits 2022 wird sich in seiner 91. Session auch der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) mit IGM in Deutschland befassen, der IGM ebenfalls konsequent als schädliche kulturelle Praxis einstuft – und aufgrund eines Schattenberichts von Zwischengeschlecht.org im Vorfeld Deutschland bereits kritische Fragen zur aktuellen Praxis stellte.

Aktuell ist die vorliegende CCPR-Rüge weltweit schon die 57. UNO-Rüge, die IGM als schweren Verstoß gegen unabdingbare Menschenrechte verurteilt, sowie bereits die 26. solche Rüge an ein EU27-Land.

BMFSFJ-Studie 2021: Unverändert pro IGM

Trotzdem werden die täglichen Intersex-Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken straflos weiterpraktiziertgefördert, gerechtfertigt, verharmlost, verniedlicht und schöngeredet durch die Bundesregierung, z.B. durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in einer aktuellen Studien (sowie an einer heutigen Fortbildungsveranstaltung, siehe unten) an der Hochschule Merseburg:

Ein im November 2021 veröffentlichtes “Policy Paper” (PDF) mit dem Titel “Verankerung der Wissens- und Kompetenzentwicklung zu den Themen Trans- und Intergeschlechtlichkeit in den Bildungslehrplänen und Curricula von Ausbildungs- und Studiengängen relevanter Sozial- und Gesundheitsberufe”, im Auftrag und gefördert vom BMFSFJ, und basierend auf dem ebenfalls BMFSFJ-geförderten Forschungsprojekt “Entwicklung von Vorschlägen für die curriculare Fortentwicklung der Ausbildungs- und Studiengänge von Sozial- und Gesundheitsberufen zur Integration von Trans- und Intergeschlechtlichkeit in die Bildungslehrpläne (CuFoTI)”, behauptet bequemerweise einmal mehr, über IGM in Deutschland sei halt noch zu wenig bekannt:

“Die Datenlage zu [...] Gewalt gegenüber intergeschlechtlichen Personen ist noch dünn.” (S. 14)

Dies wohlgemerkt nach 25 Jahren Protesten und Dokumentationen von IGM-Betroffenen, bald einem Dutzend Schattenberichten (z.B. CCPR 2021, PDF englisch), den obigen 4 UNO-Rügen etc. Dazu mittlerweile 3 teils ausführliche Studien zur aktuellen Praxis in Deutschland (PDF: 2016, 2016, 2019), teilweise gefördert durch dasselbe BMFSFJ und basierend auf Behandlungszahlen des Deutschen Amts für Statistik, welche belegen, dass jährlich durchschnittlich 1900 IGM-Eingriffe an Intersex-Kindern unter 9 Jahren durchgeführt werden. Sowie zahlreiche Studien aus Deutschland, die u.a. nachweisen, dass IGM mindestens ebenso gravierende Folgen hat wie FGM, und dass IGM-Überlebende vergleichbar selbstverletzendes Verhalten und Selbstmordtendenzen aufweisen wie Frauen nach körperlichem oder sexuellem Missbrauch (englisch – deutsche Teilübersetzung hier). Oder die Vielzahl der bekannten (bezeichnenderweise meist erfolglosen) Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit IGM, etc. pp.

Entsprechend fallen dann im “Policy Paper” auch die “Empfehlungen” aus: Unter “Allgemeine Inhalte” (S. 33) wird betreffend Intersex ausschließlich auf das “dritte Geschlecht” abgestellt – IGM wird gar nicht erwähnt. Und unter “Recht zu Intergeschlechtlichkeit” (S. 34) ist IGM das letztgenannte “Anhängsel” als 4. Punkt, während die Punkte 1-2 den “dritten Geschlechtseintrag” in den Vordergrund stellen, gefolgt von Punkt 3 “Diskriminierung”. Dies ist die übliche Umkehrung der Prioritäten der Betroffenen! Entsprechend werden unter “Recht” zu den Punkten 1-3 jeweils konkrete Handlungsfelder angeführt, während zu 4. IGM lediglich pauschal auf “Menschenrechtsverletzungen” verwiesen wird – die aber im “Policy Paper” nirgends substantiiert werden.

BMFSFJ-Fachtag 22.11.: Den Bock zum Gärtner gemacht

Ebenso propagiert ein BMFSFJ-geförderter “Fachtag TIN Medizin” von heute, 22.11.2021 an der Hochschule Merseburg (“Online-Fachtag Geschlechtersensible und leitliniengerechte medizinische Versorgung und Pflege von trans-, intergeschlechtlichen und non-binären Personen”) für “alle Fachkräfte aus dem gesundheitlichen Bereich” (“von der Landesärztekammer Sachsen-Anhalt mit 5 Punkten als Fortbildung anerkannt”) ungeschminkt die Fortführung der aktuellen IGM-Praxis.

So werden sowohl das Einführungsreferat zum Thema Intersex (“Intergeschlechtlichkeit/Variationen der Geschlechtsmerkmale: Biologische Grundlagen, Lebenswirklichkeiten, Bedürfnisse”) wie auch die Workshops zum Thema pädiatrische Intersex-Behandlungspraxis (“Workshop 1: AWMF-Leitlinie „Varianten der Geschlechtsentwicklung“ – Fragen für die Praxis”, “Workshop 3: Professioneller Umgang mit Intergeschlechtlichkeit”) von bekennenden IGM-Praktizierenden durchgeführt, nämlich von den MedizinerInnen Olaf HiortUlla Döhnert und Louise Marshall (Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck – eine der größten und schlimmsten IGM-Kliniken in Deutschland).

Als Mitverantwortliche für zahllose IGM-Prozeduren u.a. in Lübeck und als “MeinungsführerInnen” in Pro-IGM-“Forschungsprojekten” wie “Netzwerk Intersexualität”, “Euro-DSD”, “DSDnet”, “DSD-Life”, “Endo-ERN” oder “DSDCare” werden diese drei MedizinerInnen seit langem von IGM-Überlebenden und Intersex-NGOs sowohl in Deutschland als auch international dafür kritisiert, Betroffene und ihre berechtigte Kritik gering zu schätzen und zu entwerten, und gleichzeitig IGM sprachlich in ein “gendergerechtes” Deckmäntelchen zu hüllen, um so noch möglichst lange straffrei weiter praktizieren zu können. Dies ist das mittlerweile international die Losung der IGM-MedizinerInnen-Vereinigungen: Gegen vorne öffentlich dem “natürlichen Spektrum der Geschlechtsentwicklung” huldigen und gleichzeitig hinter verschlossenen Türen weiterhin “funktionelle Störungen” und “urologische und hormonelle Defekte” chirurgisch “korrigieren”.

Auch die Verantwortlichen der Hochschule Merseburg wurden wiederholt von Betroffenen auf diese und weitere Diskrepanzen im Tagungs-Programm aufmerksam gemacht, zeigten jedoch kein Musikgehör. Zwar gibt's als Deckmäntelchen auch einen “Workshop 4: OP-Verbot – Konsequenzen für die chirurgische Praxis!?” – grundsätzliche Kritik an der immer noch gängigen Praxis als Folter und Genitalverstümmelung sowie eine kritische Diskussion des untauglichen “Verbots” § 1631(e) BGB entsprechend der jüngsten CCPR-Rüge sind darin laut Programm jedoch nicht vorgesehen. Und in den medizynischen Workshops dürfen die drei ÄrztInnen weiterhin ungestört ihre IGM-Propaganda verbreiten, ohne jegliches Korrektiv z.B. durch IGM-Überlebende oder sonstige -KritikerInnen.

CCPR113: Verbindliche Intersex-Empfehlungen

>>> Zusammenfassung der Intersex-Schattenberichte (deutsch)
>>> Transkripte + Videos der Staatenprüfung in Genf (deutsch 
>>> Intersex-Schattenbericht 2018 (PDF, englisch)
>>> Intersex-Schattenbericht 2021 (PDF englisch)
>>> Concluding Observations (en): CCPR/C/DEU/CO/7 --> Abs. 20-21

Inoffizielle deutsche Übersetzung der verbindlichen Intersex-Empfehlungen:

Intersex-Menschen

20. Der Ausschuss ist besorgt über Berichte, wonach Intersex-Kinder manchmal invasiven, medizinisch unnötigen und irreversiblen medizinischen Eingriffen unterzogen werden, die darauf abzielen, ihnen ein Geschlecht zuzuweisen. Er ist ferner besorgt darüber, dass solche Maßnahmen häufig auf einer stereotypen Vorstellung von Geschlechterrollen beruhen, demütigende und schmerzhafte Verfahren beinhalten und durchgeführt werden, bevor die Betroffenen in der Lage sind, ihre freie und informierte Zustimmung zu geben. Er ist ferner besorgt darüber, dass die Opfer solcher Praktiken trotz dauerhafter physischer und psychischer Schäden auf erhebliche Hindernisse beim Zugang zu Wiedergutmachung stoßen, u.a. aufgrund von Verjährungsfristen, die es Opfern im Kindesalter erschweren, im Erwachsenenalter Rechtsmittel zu ergreifen, sowie aufgrund von Schwierigkeiten beim Zugang zu medizinischen Unterlagen und fehlender Entschädigung. Der Ausschuss lobt den Vertragsstaat für die Einführung des Gesetzes zum Schutz von Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung im Jahr 2021. Er ist jedoch nach wie vor besorgt über Berichte, wonach dieses Gesetz nicht alle problematischen Praktiken ausdrücklich einschränkt, keine strafrechtliche Haftung vorsieht und nicht alle Hindernisse für den Zugang der Opfer zu Rechtsbehelfen wirksam beseitigt (Art. 2, 3, 7, 17, 24 und 26).

21. Der Vertragsstaat sollte alle erforderlichen Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass alle Handlungen im Zusammenhang mit der Zuweisung eines Geschlechts an Intersex-Kinder, die ohne deren freie und informierte Zustimmung vorgenommen werden, ausdrücklich verboten werden, außer in Fällen, in denen solche Eingriffe aus medizinischen Gründen absolut notwendig sind und das Wohl des Kindes gebührend berücksichtigt worden ist. Dies sollte auch die Prüfung von Änderungen des Gesetzes zum Schutz von Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung 2021 innerhalb des für seine Überarbeitung vorgesehenen Fünfjahreszeitraums einschließen, soweit erforderlich. Der Vertragsstaat sollte auch sicherstellen, dass alle Opfer Zugang zu Wiedergutmachung haben, unter anderem durch eine Überprüfung der Verjährungsfristen für Menschenrechtsverletzungen im Kindesalter, durch Maßnahmen, die sicherstellen, dass alle Opfer Zugang zu ihren Gesundheitsakten haben, und durch die Erwägung der Einrichtung eines speziellen Entschädigungsfonds.

Siehe auch:
- "Nur die Angst vor dem Richter wird Chirurgen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- "Schädliche medizinische Praxis": UNO, COE, ACHPR, IACHR verurteilen IGM 
- Die ersten 50 UN Rügen für Intersex-Genitalverstümmelungen (en)
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis" zum 2.: UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee/CCPR) verurteilt IGM-Praktiken
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) verurteilt IGM-Straflosigkeit in Deutschland

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen
  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Saturday, July 21 2018

Hamburg > Erneute Anhörung zu Intersex-Genitalverstümmelungen - folgt nun endlich eine Standesinitiative?

UPDATE: Download Wortprotokoll der Anhörung (PDF, 1.1 MB)

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!Zwischengeschlecht.org on Facebook

Friedlicher Intersex-Protest zur "DGE 2011" mit Offenem Brief, Hamburg 01.04.2011

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In Hamburg ist ja in der Politik schon viel (und zwar meist Gutes) über Intersex und IGM debattiert und publiziert worden:

So war HH bekanntlich das erste Bundesland, in dem es bereits seit 2009 (!) auf Länderebene politische Vorstösse zum Thema kosmetische Genitaloperationen in Kinderkliniken gab (z.B. diese 3, diesen oder diesen), sowie ebenfalls bereits 2009 eine bahnbrechende erste Bürgerschafts-Anhörung (an welcher “D$Dnet”-Chefverstümmler Prof. Olaf Hiort freimütig zu Protokoll gab: “Es gibt keine Qualitätskontrolle, und alleine in Hamburg würde ich drei oder vier Krankenhäuser benennen können, die solche Operationen durchführen oder durchgeführt haben”, siehe Wortprotokoll PDF --> S. 40).

2011 und 2012 fanden in Hamburg erstmals auch gewaltfreie Intersex-Proteste + Offene Briefe vor Mediziner-Kongressen und IGM-Kliniken statt.

2013 folgte eine bemerkenswerte weitere Kleine Anfrage, deren Antwort erstmals Zahlen zu IGM-Praktiken in Hamburg offenlegte (in auffälligem Kontrast zu Bayern, wo solche Zahlen angeblich “Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der Krankenhäuser” darstellen).

2017 gab es eine weitere Große Anfrage, gefolgt 2018 von einer weiteren Intersex-Fachtagung, worüber jüngst die TAZ wie folgt berichtete (und leider beim Begleitbild prompt mal wieder das Intersex- mit dem Transgendersymbol "velwechserte" – hey TAZ, ist das wirklich so schwer für euch?!):

“Sie habe in ihrer Zeit als Ärztin oft Patienten vor sich gehabt, die Operationen an variablen Geschlechtsmerkmalen im Kindesalter hinter sich hatten, und denen dies später körperliche Beschwerden und Leid wie Schmerzen, Unfruchtbarkeit und Verlust der Lebensfreude verursachte, berichtete die Urologin Michaela Katzer, die heute am Institut für Angewandte Sexualwissenschaft der Hochschule Merseburg tätig ist.

Und sie habe Patienten gesprochen, die als Kind nicht operiert wurden, und die „nicht unzufrieden waren“. Sie kenne keine Patienten, für die das Nichtoperieren einen dauernden, unwiederbringlichen Schaden bewirkte. „Die, die operiert waren, hatten eine höhere Unzufriedenheit im Alltag“, so die Medizinerin. Darum sei es sinnvoll, Operationen in ein Alter zu verschieben, in dem die jungen Menschen selber entscheiden können.

Als Beispiel einer umstrittenen Operation nannte Katzer die Korrektur einer „Hypospadie“. So nennt man eine verkürzte Harnröhre, die bei Jungen nicht an der Spitze, sondern an der Unterseite des Penis ihre Öffnung hat. Diese OP werde bei Kindern durchgeführt, weil Ärzte früher dachten, es sei unabdingbar für das männliche Selbstbewusstsein, früh und oft im Stehen Harn lassen zu können. Doch diese OP führe zu großen Komplikationsraten, weil sie beim Kind Narben hinterlässt, die nicht mitwachsen können. Werde deshalb zum Beispiel der Harnstrahl eingeengt, entstehe Druck auf der Blase, was zu Nierenschädigung und Entzündungen führen könne.”

Dieser Blog sagt DANKE für diese deutlichen Worte!

Ein Wortprotokoll dieser bereits 3. Hamburger Intersex-Anhörung soll demnächst auf der Bürgerschafts-Homepage aufgeschaltet werden. >>> Download (PDF, 1.1 MB

Noch gespannter sind wir allerdings, ob und wann die ebenfalls in der TAZ angesprochene Hamburger Standesinitiative gegen Intersex-Genitalverstümmelungen zustande kommt:

“Der Hamburger Wissenschaftsausschuss wird nach den Ferien erneut zum Thema tagen und den Senat anhören. Die Linke fordert, dass das Rot-Grün regierte Hamburg eine Bundesratsinitiative startet, um politisch Druck zu machen. „Wir brauchen ein gesetzliches Verbot von Genitaloperationen an Kindern mit Variationen der körperlichen Geschlechtsmerkmale, wenn keine medizinisch zwingenden Gründe vorliegen“, sagt deren Gesundheitspolitiker Deniz Celik. Alles andere sei „ein Verstoß gegen die körperliche Unversehrtheit und damit gegen Menschenrechte“.”

Fortsetzung folgt?!

UPDATE: Download Wortprotokoll der Anhörung (PDF, 1.1 MB)

>>> Hamburg, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken
>>>
IGM: "Unrecht der Medizinversuche anerkennen" (Oliver Tolmein, 2009)
>>> Offener Brief an Universitätsklinikum (UKE) + Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK)
>>> Hamburg: "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisamputation nicht"
>>> Hamburger Senat: "Intersex-Genitalverstümmelungen nicht rechtswidrig"
>>> Hamburg: "Früher war es vielleicht schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert"
>>> Hamburg: "Hypospadie = Krankheit, Korrektur-OPs = medizinisch indiziert"
>>> Hamburg: Kosmetische Klitorisamputationen bis mindestens 1976
>>> Hamburg: Proteste gegen Genitalverstümmler-Kongress "DGE 2011", 30.3.-2.4.11
>>> Hamburg: Proteste gegen Genitalabschneider-Kongress "DGKJ 2012", 13.-16.9.12

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Tuesday, October 24 2017

Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken - eine Genealogie

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[ Reloaded zum Intersex Awareness Day 2017 – leider immer noch aktuell ... ]

«Ah, ein Zwitter! Da müssen wir gleich ein paar lebenserhaltende Massnahmen ... öhm ... ABSCHNEIDEN!!!»

>>> Dokumentation "Intersex Genital Mutilations (IGM)" (PDF, 2.4 MB)   [ TRIGGER!!! ]
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Fakten und Zahlen
 

John Money & Co. - der Mythos vom Einzeltäter 


      INHALT
      1.  John Money als Sündenbock heutiger SeriengenitalverstümmlerInnen
      2.  Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in westlichen Kinderkliniken
           – eine Genealogie der TäterInnen
                     a) NS-Medizin
                     b) Urologie
                     c) Gynäkologie
                     d) Endokrinologie
                     e) Genetik und Eugenik
      3.  "Eines der dunkelsten Kapitel der Medizingeschichte"
     

1. John Money als Sündenbock heutiger SeriengenitalverstümmlerInnen

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Zur Untermauerung ihrer >>> Medizyner-Märchenpropaganda, in heutigen Kinderkliniken seien chirurgische (Intersex-)Genitalverstümmelungen längst passé, bemühen heutige ZwangsoperateurInnen & Konsorten regelmässig den Namen eines 2006 verstorbenen Vorzeige-Sündenbockes.

Im >>> "Infobrief 02/10" (PDF --> S. 7) des Deutschen Ethikrates liest sich das dann beispielsweise so:

Kritisch betrachtete Richter-Appelt die früheren Behandlungsmaßstäbe, die besonders durch den amerikanischen Psychologen John Money in den 1950er-Jahren geprägt worden waren. Money hatte die These vertreten, dass [...] man intersexuellen Kindern [...] mit einer operativen Angleichung der Genitalien [...] ein eindeutiges Geschlecht klar zuweisen könne.
Ethikrat "Infobrief 02/10" (PDF --> S. 7)

Keine Frage, der noch 2002 in Berlin von der "Deutsche Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS)" passend mit der "Magnus-Hirschfeld-Medaille" geehrte Vorzeige-Sexologe John Money (1921-2006) war ein unbarmherziger, gewissenlos agierender Serientäter, der mit seinen unmenschlichen "Zwillingsexperimenten" grosses Leid über zahllose Menschen brachte. Und der seine pseudowissenschaftliche Theorie zur Rechtfertigung der systematischen Genitalverstümmelungen von Kleinkindern mit "uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen" bis zu seinem Tode ungebrochen weltweit propagierte. Leider scheiterte 1997 eine Klage von David Reimer gegen den "Butcher of Baltimore" (Betsy Driver) wegen Verjährung.

Seit langen Jahren fordern zwangsoperierte Zwitter öffentlich die kritische Aufarbeitung von John Moneys medizinischen Verbrechen. Wenn die heutigen Täterinnen mittlerweile öfter John Moneys Namen nennen, ist ihr Anliegen allerdings ein anderes: Die MedizynerInnen benutzen den Verstorbenen vielmehr als Vorzeige-Sündenbock und Bauernopfer, um die durch vermehrte Medienberichte über überlebende Zwangsoperierte geweckte, kritische öffentliche Aufmerksamkeit abzulenken und zu binden – und gleichzeitig den Deckel auf dem eigentlichen Problem der auch in Deutschland fortdauernden, systematischen Genitalverstümmelungen an Kleinkindern zu halten.
 

2. Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in westlichen Kinderkliniken
    – eine Genealogie der TäterInnen

Auch Im Ethikrat Infobrief 02/10 (PDF --> S. 7) wurde der Verbrecher John Money von der "Netzwerk Intersexualität/DSD"-"Expertin" Prof. Dr. Hertha Richter-Appelt konsequent als überholter Einzeltäter dargestellt.

Tasache ist jedoch, dass die in westlichen Kinderkliniken nach wie vor gängige Praxis der chirurgischen Genitalverstümmelungen an Kidern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen (Intersexe/Hermaphroditen/Zwitter) ihre Wurzeln in mehreren medizynischen Disziplinen hat und weder mit John Money begann, noch mit ihm endete:

Sinti- und Roma-Zwillinge
als Versuchskaninchen in Auschwitz.

a) NS-Medizin

Sogar John Money's berüchtigtstes "Zwillingsexperiment" wurde von Josef Mengele (1911-1979) vorweggenommen, der in Auschwitz damit experimentierte, bei Zwillingen das "Geschlecht" chirurgisch zu "ändern"  (vgl. Edwin Black: War against the Weak, S. 358, 494. Siehe auch das Interview mit dem Auschwitz-Überlebenden Hugo Höllenreiner im Spiegel, 2007).

Zu den "besonderen" Menschen, die Mengele (ausser den mittlerweile allseits bekannten Zwillingen und LilliputanerInnen) in Auschwitz bei der Selektion an der Rampe beiseite nehmen liess für "medizinische Experimente", gehörten auch "Hermaphroditen" (vgl. Yehuda Koren, Eilat Negev: In Our Hearts We Were Giants: The Remarkable Story of the Lilliput Troupe - A Dwarf Family's Survival of the Holocaust, Aufl. 2009, S. 77, sowie Auszüge aus der erweiterten Ausgabe von 2013 in Daily Mail und Guardian; weiter Robert J. Lifton: The Nazi Doctors: Medical Killing and the Psychology of Genocide, 1986, S. 360 / Deutsche Ausgabe 1998, S. 411).

Theoretischer Hintergrund für Mengeles medizinische Verbrechen an Zwittern war wohl die NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution", wonach Zwitter als "minderwertige Spezies" infolge von "Rassenvermischung" unter "Juden" besonders häufig seien; in diesem Sinne hielt Mengele am 1. September 1944 in Auschwitz auch einen Vortrag "Beispiele anthropologisch erbbiologischer Arbeiten im KL Auschwitz" (Gerald Posner/John Ware: Mengele. The Complete Story, Ausgabe 2000, S. 55 / Deutsche Ausgabe 1993: S. 79; Yehuda Koren, Eilat Negev: In Our Hearts We Were Giants: The Remarkable Story of the Lilliput Troupe - A Dwarf Family's Survival of the Holocaust, Aufl. 2009, S. 138, sowie Auszüge aus der erweiterten Ausgabe von 2013 in Daily Mail und Guardian). Mengele behauptete noch 1977 gegenüber seinem Sohn, er habe wissenschaftliche "Beweise" für die Minderwertigkeit u.a. der "jüdischen Rasse" (Gerald Posner/John Ware: Mengele. The Complete Story, Ausgabe 2000, S. 51 / Deutsche Ausgabe 1993, S. 75).

Diese ursprünglich auf den "jüdischen" Genetiker Richard Goldschmidt (1878–1958) zurückgehende "Lehre von der Intersexualität" (Naujoks 1934, "Zf. f. Geb. u. Gyn." S. 138, Downloadlink hier) wurde 1924 von dem österreichischen Gynäkologen Paul Mathes (1871-1923) und seinem Schweizer Kollegen Hans Guggisberg (1880-1977) unter dem Titel "Die Konstitutionstypen des Weibes, insbesondere der intersexuelle Typus" (In: Josef Halban, Ludwig Seitz: Biologie und Pathologie des Weibes. Bd.3, 1924) als eigenständige "völkische Diagnose" publiziert – und in der Folge von zahlreichen prominenten NS-Medizinern und "Rassenhygienikern" bis in die 1950er-Jahre propagiert (zur anfänglichen Rezeption vgl. Helga Satzinger: "Rasse, Gene und Geschlecht. Zur Konstituierung zentraler biologischer Begriffe bei Richard Goldschmidt und Fritz Lenz, 1916–1936". Forschungsprogramm „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“, Ergebnisse 15, 2004 >>> PDF). Nebst Josef Mengele (1911-1979, siehe oben) umfasst die dieser Liste einschlägiger NS-MedizinerInnen bisher Fritz Lenz (1887-1976), Wilhelm Weibel (1876-1945), Otto Flößner (1895-1948), Walther Stoeckel (1871-1961), Lothar Gottlieb Tirala (1866-1974), Robert Stigler (1878-1975), Otmar Freiherr von Verschuer (1896-1969, siehe unten), Adolf Butenandt (1903-1995, siehe unten), Hans Christian Naujoks (1892-1959, siehe unten) und Luise Kimm (>>> mehr).

Das NS-"Rassenhygiene-Standardwerk" Baur-Fischer-Lenz listete in der 4. Auflage von 1936 in Bd. 1 unter "Dritter Abschntt: Die krankhaften Erbanlagen" auf S. 402-404 selbstverständlich hintereinander: "Hypospadie", "Scheinzwittertum", "Intersexualität", "Kryptorchismus", "Epispadie".

1949-1966 betrug in der Kinderklinik Köln die Patientensterblichkeit von Kindern mit Intersex-Diagnose "AGS/CAH" 33%, z.T. wurden die meist "genitalkorrigierten" verstorbenen Kinder zu Forschungszwecken seziert für eine Dissertation von Manutscheher Mohtaschemi unter der Leitung des NS-Mediziners Carl Bennholdt-Thomsen (1903–1971), Kinderklinikdirektor und Präsident der "Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ)". Wie erst 2002 bekannt wurde, war der Bennholdt-Thomsen ab 1942 eine zentrale Figur der "Kindereuthanasie" im damaligen "Protektorat Böhmen und Mähren" (vgl. Michal Simunek: „Getarnt – Verwischt – Vergessen. Die Lebensgänge von Prof. Dr. Franz Xaver Lucksch und von Prof. Dr. med. Carl Gottlieb Bennholdt-Thomsen im Kontext der auf dem Gebiet des Protektorates Böhmen und Mähren durchgeführten NS-Euthanasie.“ In: Bayer / Sparong / Woelk (Hrsg.): Universitäten und Hochschulen im Nationalsozialismus und in der frühen Nachkriegszeit, 2004, S. 125–146, hier S. 142-145).(>>> mehr)

b) Urologie

Zur Serienreife gebracht waren chirurgische "Umwandlungs"-Techniken a.k.a. "Genitalkorrekturen" für Heraphroditen schon in den 1920er und 1930er-Jahren durch den "Vater der Urologie" Hugh Hampton Young (1875-1945) von der Johns Hopkins University in Baltimore (USA), wo nach dem 2. Weltkrieg dann u.a. Lawson Wilkins (siehe unten) und Money "wirkten" (und wo nochmals später wohl nicht ganz zufällig Judith Butler ihre erste Professur erhielt). Hugh H. Young publizierte seine chirurgischen "Experimente" in seinem Buch Genital Abnormalities, Hermaphroditism, and Related Adrenal Diseases (Baltimore, 1937; Auszüge hier).

Hugh Hampton Young wiederum hatte zuvor wohl die chirurgischen "Geschlechtsumwandlungs-Experimente" im Umfeld von Magnus Hirschfeld (1868-1935)  verfolgt, zumindest zitierte er Hirschfeld in seinem 1937 publizierten "Standardwerk", das von seinen Nachfolgern an der "Johns Hopkins University School of Medicine" bis 1971 in überarbeiteter Form neu aufgelegt wurde, wiederum inkl. Hirschfeld-Verweis (vgl. Hugh Hampton Young: Genital Abnormalities, Hermaphroditism, and Related Adrenal Diseases, S. 19f., 1937; Howard W. Jones / William Wallace Scott: Hermaphroditism, Genital Abnormalies, and Related Endocrine Disorders. Second Edition, S. 7, 1971; die erste Johnes/Scott-Ausgabe von 1958 enthielt zudem ein Vorwort von Lawson Wilkins).

Die erste moderne Buchpublikation zum Thema "Hermaphroditen und Chirurgie" stammte aus Argentien, verfasst von Carlos Lagos García (1880-1928): Las deformidades de la sexualidad humana (Buenos Aires, 1925; Auszüge hier). Lagos García setzte den Standard für alle weiteren Publikaten, im Speziellen betr. medizinische Zurschaustellung, "Trophy Shots" amputierter gesunder Lustorgane, und kosmetische Genitaloperationen bereits an Kindern.

Der wichtigste europäische Vorkriegs-Chirurg war Louis Ombrédanne (1871-1956), der für die nächsten 50 Jahre den Standard für "Hypospadie-Korrekturen" setzte. Ombrédannes einschlägige Buchveröffentlichung Les Hermaphrodites et la Chirurgie (Paris, 1939; Auszüge hier) wurde weltweit rezipiert.

Bei Ombrédanne in die Lehre ging u.a. der beaknnte Schweizer Kinderchirurg Max Grob (1901-1976). Grobs Lehrbuch der Kinderchirurgie (Stuttgart, 1957; Abb. rechts, mehr hier) enthielt ausführliche Kapitel sowohl über "verweiblichende" (Klitorisamputation plus "Vaginalplastik") wie auch "vermännlichende" ("Hypospadie-OPs") "Genitalkorrekturen" und wurde laut Kinderspital Zürich in sechs Sprachen übersetzt.

c) Gynäkologie

Der historische Ursprung westlicher serienmässiger Intersex-Genitalverstümmelungs- "Experimente" dürfte jedoch in der Gynäkologie liegen:

Spätestens im 19. Jahrhundert waren in der "westlichen Medizin" medizinisch nicht notwendige Klitorisamputationen auch an Kindern als "Therapie" gegen a) Masturbation, b) Hysterie c) "zu grosse Klitoris" verbreitet. Doch während Amputationen wegen a) und b) in der Medizin rasch umstritten waren, z.T. deutlich kritisiert wurden und spätestens nach 1945 kaum mehr nachzuweisen sind, verzeichneten kosmetische Amputationen wegen c) ab 1950 einen scharfen Anstieg und wurden bald weltweit systematisch und flächendeckend propagiert und praktiziert bis in die 1980er-Jahre (vgl. Abb rechts; zu J. Bierich siehe unten ).

Schon 1763 hatte der schlesisch-deutsche Arzt Gottfried Heinrich Burghart (1705-1776) dazu geraten, "das Abschneiden" einer "widernatürlich vegrößerten" Klitoris schon möglichst früh im Kindes- oder Jugendalter vorzunehmen, "zu mahl da nicht sonderlich starcke Blutgefäße, oder ansehnliche Nervenäste zu befürchten gewesen", und hatte die Klitorisentfernung mit der Amputation "überflüßiger Gliedmaßen" wie etwa eines sechsten Fingers verglichen. (Burghart: Gründliche Nachricht an seinen Freund *** von einem neuerlich gesehenen Hermaphroditen, Breslau/Leipzig 1763, S. 18; zit. n. Ulrike Klöppel: XX0XY ungelöst, S. 215f.)

1825 beschrieb ein von Carl Ferdinand von Graefe (1887-1840) verbürgter, anonymer Bericht über eine erfolgreiche "Heilung eines vieljährigen Blödsinnes, durch Ausrottung der Clitoris" bei einem 14-jährigen Mädchen; der zu dieser Zeit in Berlin in der Charité tätige von Graefe hatte auch die "Operation" durchgeführt. (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002, S. 107ff.)

Im 1831 erschienenen Handbuch der Chirurgie, herausgegeben vom damaligen Direktor der Chirurgischen Kliniken der Charité, Johann Nepomuk Rust (1775-1840), wird ein "übergrosser Kitzler" bei "jungen Mädchen" indirekt als legitime Indikation zum "wegschneiden" angeführt. (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002)

In den 1840ern führte James Marion Sims (1813-1883), der "Vater der Gynäkologie", zahllose "chirurgischen Experimente" an schwarzen Sklavinnen durch, ohne Betäubung, oft mit tödlichem Ausgang, bis zu 30 "Experimente" an derselben Person. (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002, S. 113) Sims, der während des US-Bürgerkrieges hauptsächlich in London und Paris praktizierte, führte auch dort vielfach "erfolgreiche" Klitorisamputationen durch.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert wurden in Europa und Nordamerika auch von anderen Medizynern uneingewilligte chirurgische Klitorisamputationen ("Klitorektomie") und weitere chirurgische Beschneidungen an Frauen vielfach propagiert und durchgeführt als "Heilmittel" gegen "Masturbation", "Lesbianismus", "Vaginismus", "Hysterie" und "Manien", u.a. in den 1860ern vom englischen Gynäkologen Isaac Baker Brown (1811–1873) sowie vom Wiener Gynäkologen Gustav Braun (1829-1911). (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002, S. 91ff., S. 116ff.)

1875 amputierte ein Dr. Berendes in Deutschland einem 4-jährigen "Mädchen [...] auf Wunsch der Eltern [...] die angeblich hypertrophische Clitoris". (Franz Ludwig von Neugebauer: Hermaphroditismus beim Menschen, 1908, S. 282)

Im zwischen 1874 und 1896 in vier Auflagen erscheinenen Lehrbuch Die operative Gynäkologie propagierte der "Begründer der operativen Gynäkologie in Deutschland" und Mitherausgeber Alfred Hegar (1830-1914) "Abtragung der Clitoris. Clitoridectomia" u.a. bei "gewohnheitsmässiger Onanie", "Nymphomanie" sowie bei als "Raçeneigentümlichkeit" angeborener Vergrösserung. (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002, 128ff.)

1892 "schnitt" Henri Albert Hartmann (1860-1952) in Paris "bei einem 7jähr. Mädchen, welches hartnäckig masturbierte, auf Wunsch der Mutter hin die hypertrophische Klitoris ab". (Franz Ludwig von Neugebauer: Hermaphroditismus beim Menschen, 1908, S. 234)

Ein weiterer bekannter Propagandist und Täter von Klitorisamputationen war in den 1890ern der amerikanische Gynäkologe A. J. Block (manchmal auch Bloch)aus New Orleans, 1894 führte er eine Klitorektomie an einer 9-Jährigen durch (vgl. u.a. John Duffy: "Clitoridectomy").

In Deutschland wurde die chirurgische Klitorisamputation bei "jugendlichen weiblichen Individuen" von der deutschen Medizynerin Maria Pütz noch 1923 in einer Dissertation offensiv propagiert (vgl. Wikpedia); die Empfehlung zur Kauterisation der Klitoris (= Behandlung mit Brenneisen) als "Heilmittel" gegen Masturbation wurden noch in der 1936er Ausgabe des Stadardwerks "Diseases of Infancy and Childhood" des US-Pädiaters Luther Emmett Holt (1855-1924) gedruckt (vgl. Jayme Waxman: "Masturbation in the Victorian Age").

Der prominente NS-Mediziner Hans Christian Naujoks (1892-1959) führte 1933 in Marburg erstmals eine kosmetische Genitalamputation "mit Stumpfbildung" an einem Zwitter durch (Dominik Leitsch: "Die Intersexualität – Diagnostik und Therapie aus kinderchirurgischer Sicht”, Dissertation 1996, S. 47), kombiniert mit Teilkastration und einer experimentellen hormonellen Fertilisierungsbehandlung ("Zeitschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie" Nr. 109/2 1934, S. 135-161, Downloadlink hier). An der 23. Jahrestagung der "Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie" (Vorläuferin der heutigen DGGG) von 1933 wurden Naujoks' Genitalamputationen gelobt als "geradezu prädestiniert für quantitative Bestimmungen der sog. „weiblichen“ und „männlichen“ Sexualhormone" ("Archiv für Gynäkologie" Nr. 1156/1-2, 1934, S. 11-99, hier S. 99, Downloadlink hier). In Köln war Naujoks 1934-1945 als Leiter der Universitäts-Frauenklinik an über 1'000 Zwangssterilisationen beteiligt. Er setzte aktiv ein für die "eugenische Indikation" zum Schwangerschaftsabbruch bei "erbkranken" Patientinnen. Als die Deutsche Ärztekammer 1972 Feten mit "Gefahr intersexueller Mißbildungen (Virilisierungen, Pseudohermaphroditismus)" bei "AGS/CAH" offiziell zur selektiven Spätabtreibung freigab (heute noch in Kraft), würdigte der Leitfaden ausdrücklich Naujoks' Vorarbeit vor und nach 1945. Nach 1945 war Prof. Dr. Naujoks u.a. Präsident der heute noch Zwitter-Genitalverstümmelungen propagierenden Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sowie Träger des Großen Verdienstkreuzes der BRD.

d) Endokrinologie

Die Grundlagenarbeit zur "kontrollierten" Herbeiführung der Pubertät durch synthetisierte "Geschlechtshormone" bei kastrierten Zwittern hatte in den 1930ern und 1940ern in Nazideutschland Adolf Butenandt (1903-1995) geleistet, der spätere Präsident der "Kaiser Wilhelm Institut"-Nachfolgeorgansiation "Max Planck Gesellschaft", dessen Sohn Otfried Butenandt eine medizynische Karriere einschlug und bis in die späten 1990er Jahren in München Zwitter zwangsbehandelte (darunter auch Michel Reiter).

Adolf Butenandt versuchte in den 1930ern nebst "männlichen" und "weiblichen" Hormonen auch ein "Zwitterhormon" zu isolieren (Adolf Butenandt: "Chemische Konstitution und physiologische Wirkung bei Keindrüsenhormonen: die Herstellung eines bisexuellen Prägungsstoffes", in: Forschungen und Fortschitte Nr. 12, 1936, siehe auch: Jean Paul Gaudillière: "La fabrique moléculaire de genre", in: Löwy/Rouch: La distinction entre sexe et genre, S. 68). Butenandt Sr. betrieb dazu in Berlin noch in den 1940ern Forschungen "bei Hermaphroditen – sowohl bei Tieren als auch bei Menschen" (Jean Paul Gaudillière: "Biochemie und Industrie", in: Schnieder/Trunk (Hrsg.): Adolf Butenandt und die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, S. 213; Hans Friedrich-Freksa, Adolf Butenandt: "Experimentelle Beiträge zur Frage nach der Möglichkeit des Vorkommens bisexuell wirksamer Hormone bei Zwittern", in: Biologisches Zentralblatt Nr. 62, 1942). Butenadt erhielt 1939 (gemeinsam mit Leopold Ruzicka, Zürich) den Nobelpreis für Chemie für die Identifizierung der Sexualhormone Östrogen, Progesteron und Androsteron, den anzunehmen er jedoch verweigerte als Gunstbeweis für die Nazis. Sein Nachlass bei der "Max Planck Gesellschaft" wurde sorgfältig von allen womöglich kompromittierenden Dokumenten aus der Nazi-Zeit "gesäubert" (vgl. Robert N. Proctor: Adolf Butenandt (1903–1995). Nobelpreisträger, Nationalsozialist und MPG-Präsident. Ein erster Blick in den Nachlass, Berlin 2000)

Der nach dem 2. Weltkrieg im Johns Hopkins Spital als Leiter der Endokrinologie tätige Lawson Wilkins (1894-1963), der "Vater der pädiatrischen Endokrinologie", muss als der eigentliche "Erfinder" der systematischen chirurgischen Genitalverstümmelungen an Kleinkindern angesprochen werden, die er dort 1950 wohl erstmals publizierte (vgl. Alison Redick: American History XY, S. 238) – nicht zuletzt, weil erwachsene Zwitter (worüber schon Hugh H. Young klagte) sich regelmässig gegen die "Behandlungen" sträubten (vgl. Elizabeth Reis: Bodies in Doubt, S. 113). Wilkins' Buchpublikation The Diagnosis and Treatment of Endocrine Disorders in Childhood and Adolescence (Springfield, 1950; Abb. rechts, mehr hier) dokumentiert u.a., dass in Baltimore am der Johns Hopkins University Hopsital spätestens seit 1950 sämtliche als "genital abnormal" diagnostizierten Kinder systematisch kosmetischen Genitaloperationen unterworfen wurden, je nach sozialer Geschlechtszuweisung entweder in "verweiblichende" oder "vermännlichende" Richtung.

Der schweizer Endokrinologe Andrea Prader (1919-2001), Erfinder der "Prader-Skala" und späterer Direktor des Kinderspitals Zürich, hospitierte 1950 bei Wilkins und trug wesentlich bei zur Etablierung der systematischen frühkindlichen Verstümmelungen in Europa (vgl. Ulrike Klöppel: XX0XY ungelöst, S. 348). Ebenfalls bei Wilkins in die Lehre ging 1958 der Hamburger Kinderendokrinologe Jürgen Bierich (1921-1994), der mindestens bis 1971 unbeirrbar predigte: "Die Orgasmusfähigkeit leidet durch die Klitorisentfernung nicht."  Prader und Bierich waren zudem beide Gründungsmitglieder der "European Society for Peaediatric Endocrinology (ESPE)", und in beider Namen werden heute noch jährlich wissenschaftliche Preise vergeben, nämlich der "Andrea Prader Prize" von der "ESPE" und der "Jürgen Bierich Preis" von der "Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)".

Experimentelle Vorarbeit für Butenandt, Wilkins, Prader und Bierich hatte in den 1920ern der Österreicher Eugen Steinach (1861-1944) geleistet durch chirurgische Tier- und Menschenexperimente mit Hoden- und Eierstocktransplantationen, u.a. auch zwecks "Heilung" von Homosexualität. Steinach wurde dabei praktisch und publizistisch unterstützt von Magnus Hirschfeld (1868-1935), seinerseits Anhänger der Eugenik sowie Mitglied in der "Gesellschaft für Rassenhygiene".

In Amerika hatte der Gefängnischirurg Leo Stanley (1886-1976) von 1913-1951 im Gefängnis San Quentin zahllose ähnliche Menschenexperimente an Insassen praktiziert, ebenso "eugenische Experimente" und Zwangssterilisationen.

1944 experimentierte der dänische SS-Medizyner Carl Værnet (1893-1965) im KZ Buchenwald mit einer chirurgisch-mechanischen Depotabgabe von Testosteron, quasi die experimentelle Synthese der Forschungen von Steinach und Butenandt (Davidsen-Nielsen/Høiby/Danielsen/Rubin: Carl Værnet, S. 183f.).

e) Genetik und Eugenik

Der Begiff "Intersex" geht ursprünglich zurück auf den "jüdischen" Genetiker Richard Goldschmidt (1878–1958) (siehe oben NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution").

"Zwillingsexperimente" à la John Money waren seit dem 19. Jahrhundert das Steckenpferd organisierter EugenikerInnen nicht nur in der deutschen "Gesellschaft für Rassenhygiene", sondern in der gesamten "westlichen Zivilisation". "Eugenische Forschungen" zwecks besserer Erkennung sowie anschliessender Vernichtung von Zwittern, bei schon Geborenen durch hormonelle und chirurgische Verstümmelungen sowie in Deutschland ab 1972 auch pränatal durch (Spät-)Abtreibungsindikationen (vgl.auch Ulrike Klöppel: XX0XY ungelöst, S. 470), wurden von (NS-)Medizinern auch nach dem 2. Weltkrieg ungebrochen weitergeführt, bei vermuteten "AGS-Mädchen" zusätzlich auch mittels experimenteller pränataler Dexamethason-"Therapien".

Oft mit Hilfe altbewährter NS-Seilschaften: Hormonforscher Adolf Butenandt war nach 1945 beispielsweise auch treibende Kraft hinter der Rehabilitation seines verehrten Kollegen, des Nazi-Eugenikers und Mengele-Doktorvaters Otmar Freiherr von Verschuer (1896-1969), der (wie auch seine Kollegen in Amerika) sein Fach nach 1945 einfach flugs von "Eugenik" zu "Genetik" umbenannte und unbeirrbar und ungehindert weiter"forschte", u.a. über "Pseudohermaphroditismus als eigenständige pathologische Erbanlage" bzw. "Genetische Grundlagen der Sexualkonstitution" (1956).

Sowohl in Amerika (u.a. beim CIA) wie auch in Deutschlands Medizynerkaste nach 1945 konnten bekanntlich praktisch alle einschlägigen Nazi-Medizyner ihre nur kurz unterbrochene Karriere mehr oder weniger nahtlos weiterführen. Nicht einmal Josef Mengele (1911-1979) wurde nach dem Krieg je zur Rechenschaft gezogen.

Heute sind die meisten D$D-Millionen-TäterInnen-"Forschungs"projekte Genetik-zentriert, z.B. EuroDSD und DSDnet, und von den heutigen "vorgeburtlichen Aussonderungsraten" von "Feten mit D$D" konnten seinerzeitige NS-RassenfanatikerInnen nur träumen ...

 

3. "Eines der dunkelsten Kapitel der Medizingeschichte"

Die Rolle all dieser honorigen (NS-)Mediziner bei der Etablierung der systematischen menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen an Zwittern wird auch heute noch im öffentlichen Diskurs wie auch in offiziellen Biographien regelmässig ausgeklammert – sogar dort, wo sie (wie z.B. bei Adolf Butenandt, Hugh Hampton Young, Lawson Wilkins und Andrea Prader) wohldokumentierter und zentraler Bestandteil ihrer akademischen Karriere sind. Noch 2011 zensierte der Deutsche Ethikrat die Nennung entsprechender Namen und Quellen, und leugnete "Verbindungslinien" zur NS-Medizin.

Offensichtlich will sich keinE akademischeR ForscherIn die Finger verbrennen mit einer systematischen Aufarbeitung der Intersex-Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken, obwohl – oder eben weil – sie "zu den dunkelsten Kapiteln der Medizingeschichte" zählen (Apotheken-Umschau 1.6.2011, S. 3), und zwar gleich im doppelten Sinn. Statt die Verbrechen endlich als solche anzuerkennen und aufzuarbeiten, wird lieber zum x-ten Mal die "Geschichte der Entstehung von Geschlecht (Gender)" erzählt, und die medizynischen Verbrechen an Zwittern grad noch einmal schamlos als "Rohmaterial" für akademische Forschung und Theoriebildung missbraucht, diesmal einfach vorgeblich "kritisch" im Namen von "Gender",

Ungebrochen wird im öffentlichen "Intersex"-Diskurs der Mythos vom Einzeltäter John Money hochgehalten (vgl. das eingangs vom Deutschen Ethikrat zitierte Beispiel), und von den Medizyner-LeugnerInnen werden die heute noch täglich an Zwittern begangenen medizinischen Verbrechen – sofern sie überhaupt eingeräumt werden –, nach bekanntem Muster bequemerweise stets zeitlich und personell streng beschränkt auf das Wirken John Moneys.

Während gleichzeitig auf politischer Ebenen John Moneys alter und neuer "Gender"-Fanclub (inkl. Judith Butler und Alice Schwarzer) mehr und mehr öffentlich verkündet, Moneys Name sei zu Unrecht zum Synonym seiner medizynischen Verbrechen (nicht nur) an Zwittern geworden, eigentlich habe Money nämlich recht gehabt und sei so schlimm auch gar nicht gewesen, und überhaupt, statt dauernd über körperliche Unversehrtheit und die täglichen Genitalverstümmelungen sollten wir jetzt doch gescheiter alle zusammen mal über die wirklich zentralen Dinge im Leben privilegierter Nicht-Verstümmelter reden, nämlich z.B. über Geschlechtsidentität, Geschlechtsidentität, Personenstand, Personenstand, sexuelle Identität, sexuelle Identität und, äh, sexuelle Identität.

Die SeriengenitalverstümmlerInnen dankenund operieren unkontrolliert weiter ...

58% aller Kinder von 0-3 Jahren sind zwangsoperiert. 87% aller Kinder von 4-12 Jahren sind zwangsoperiert. 91% aller Jugendlichen sind zwangsoperiert. 90% aller Erwachsenen sind zwangsoperiert. (BMBF-Studie mit 434 Proband_innen, 2009)

BMBF-finanzierte "Lübecker Studie" (mit Schweizer und Österreichischer Beteiligung) und 434 Proband_innen
Quelle: Martina Jürgensen: "Klinische Evaluationsstudie im Netzwerk DSD/Intersexualität:
Zentrale Ergebnisse", Vortrag Berlin 27.05.2009, Folie 6.

>>> Alle Folien als PDF)

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Fakten und Zahlen
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
 
Siehe auch:

- Zwangsoperationen an Zwittern: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Deutschen Kinderkliniken
- Intersex-Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Krebslüge und Zwangskastrationen an Zwittern
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- Ulrichs-Hirschfeld-Money-Butler
- "Who killed David Reimer?"
- David Reimer: Klage gegen John Money – erfolglos wegen Verjährung
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Amnesty: Zwangsoperationen "fundamentaler Verstoß" gegen körperliche Unversehrtheit
- Genitalverstümmelungen an Zwittern gleich schädlich wie weibliche Genitalverstümmelung - Terre des Femmes, 2004
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung (Hanny Lightfoot-Klein: "Der Beschneidungsskandal", 2003)
- "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org zum "Forum Bioethik" 23.6.10
- Intersexuelle enttäuscht vom Ethikrat – "kein Handlungsbedarf" bei Genitalverstümmelung?!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Sunday, December 13 2015

D + A > Mindestens seit 1999: Urologen (DGU) und Gynäkologen (DGGG) propagieren offiziell Intersex-Genitalverstümmelungen!

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[ Reloaded ]
Aus aktuellem Anlass, da eine heutige dpa-Meldung zum "Nürnberger Zwitterprozess" immer noch behauptet, offizielle Intersex-Leitlinien habe es in Deutschland "erst seit 2007" gegeben:

Menschenverachtende Medizyner haben nicht nur in Deutschland immer noch das Sagen – und rufen auf dem Netz öffentlich zu menschenverachtenden Zwangseingriffen auf ...

Aus dem Medizyner-Gruselkabinett, genannt AWMF-Leitlinie 043/029 der Deutschen Gesellschaft für Urologie: "Störungen der sexuellen Differenzierung" (PDF), Erstellungsdatum: 1999 (siehe S. 10-11), Letzte Überarbeitung: 2003.Nachtrag: Die "Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe DGGG" propagiert dieselben "Leitlinen" spätestens ab 2006 ebenfalls (PDF-Download) - Nachtrag 30.05.08: Nach Kritik auf diesem Blog: Leitlinie klammheimlich "rückwirkend ausser Kraft gesetzt" – Nachfolgend einige relevante Ausschnitte aus der Leitlinie 043/029, gefolgt von den Namen der Verantwortlichen:

z.B. genitale Zwangsoperationen bei AGS:

Beim Pseudohermaphroditismus femininus erfolgt in der Regel eine Angleichung des virilisierten äußeren Genitale an das weibliche Geschlecht, da Karyotyp und innere Geschlechtsorgane weiblich sind. Zudem bietet die operative Korrektur von der männlichen in die weibliche Richtung weit weniger Schwierigkeiten als umgekehrt. Bei ausgeprägter Virilisierung (Prader IV +V) kann auch das Verbleiben in der männlichen Rolle diskutiert werden. Bei dieser Entscheidung bedarf es keiner operativen Korrektur des äußeren Genitale.
(--> 1. Pseudohermaphroditismus femininus)

z.B. Zwangskastrationen wg. angeblicher Krebsgefahr + genitale Zwangsoperationen bei AIS:

Während dieser Zeit bedarf es einer psychologischen Führung [!!!] der Eltern, da eine Geschlechtszuordnung des Kindes bis zur Diagnosestellung unterbleiben sollte. Die Geschlechtszuordnung hängt hier entscheidend vom Vorhandensein eines ausreichend hormonproduzierenden Hodens, vom Wachstumspotential und vom Aspekt des äußeren Genitale ab, welches alle Varianten aufweisen kann. Die männliche Richtung sollte vom Operateur dann eingeschlagen werden, wenn eine plastische Rekonstruktion möglich ist und das spätere Peniswachstum gesichert werden konnte (DHT-Stimulationstest). Das heißt, der Patient muß später ein adäquates, funktionstüchtiges und eindeutig männliches Genitale aufweisen können.
Ggf. müssen rudimentäre Organe entfernt werden; unbedingt sollte dies bei kryptorchen Hoden erfolgen, die sich operativ nicht ins Skrotum verlagern ließen, da diese ein erhöhtes Tumorrisiko aufweisen.
(--> 2. Pseudohermaphroditismus masculinus)

z.B. Zwangskastrationen wg. angeblicher Krebsgefahr + genitale Zwangsoperationen bei "echten Hermaphroditen":

Die Geschlechtszuordnung richtet sich nach dem vorherrschenden Phänotyp. Gegengeschlechtliche innere Organanlagen sollten entsprechend entfernt werden, ebenso kryptorche Hoden aufgrund der Gefahr der Tumorbildung. Zudem ist das testikuläre Gewebe im Gegensatz zu vorhandenem ovariellem Gewebe meist funktionslos. Ab der Pubertät werden die Kinder entsprechend mit Östrogenen oder Testosteron substituiert.
(--> 3. Echter Hermaphroditismus)

Selbstverständlich müssen die genitalen Zwangsoperationen aus "psychologischen Gründen" unbedingt schon im Säuglingsalter erfolgen (sonst wären's ja keine Zwangsoperationen mehr). Überhaupt, wäre ja noch schöner, wenn wir warten müssten, bis diese undankbaren Zwitter widersprechen könnten:

Aus psychologischen Gründen sollte die kosmetische Korrektur des äußeren Genitale so früh wie möglich erfolgen, in der Regel innerhalb der ersten 6 Lebensmonate.
(--> Allgemeine Aspekte zum operativen Vorgehen)

Tja, wenn da nur "die Betroffenen" und ihre vermaledeiten "Selbsthilfe-Gruppen" nicht wären. Aber zum Glück sind die ja nicht "gesellschaftfähig" (sic!!!), also operieren wir sie grad zu Leide:

Aktuell werden gerade in Selbsthilfe-Gruppen Stimmen erwachsener Betroffener laut, die ein Hinauszögern der Entscheidung für die Geschlechtszugehörigkeit fordern. Die Betroffenen sollen so alt sein, daß sie selbst entscheiden können. Ein Leben als "Zwitter" bis zur Pubertät scheint aber psychologisch nicht weniger problematisch. Dies wäre nur dann nicht der Fall, wenn ein drittes Geschlecht gesellschaftfähig wäre. Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu erwarten.
(--> Allgemeine Aspekte zum operativen Vorgehen)

Da Zwangsoperationen ohne Einwilligung strafbar sind, handelt es sich bei der DGU zweifellos um eine kriminelle Vereinigung, deren Mitglieder kollektiv straf- und zivilrechtlich (Schadenersatz, Schmerzensgeld, Wiedergutmachung) zur Rechenschaft gezogen werden sollten – mit Zusatzstrafen für die VerfasserInnen dieser menschenverachtenden Aufrufe zu verbotenen Zwangseingriffen:

Expertenkommission der Dt. Ges. f. Urologie

      Autoren:  
      S. Krege, Essen
      B. P. Hauffa, Essen
      H. Rübben, Essen
      für den Arbeitskreis Kinderurologie:
      J. W. Thüroff, Mainz
      R.-H. Ringert, Göttingen
      G. Schott, Erlangen
      M. Westenfelder, Krefeld
      D. Frohneberg, Karlsruhe
      Ch. Radmayr, Innsbruck
      M. Riccabona, Linz
      für den Berufsverband:
      K. Schalkhäuser, Dorfen
      Leitlinienkommission der DGU:
      A. Heidenreich, Marburg
      H. Rübben, Essen
      K. Schalkhäuser, Dorfen
      W. Thon, Hannover
      J.W. Thüroff
      W. Weidner, Giessen
      Korrespondierender Autor:
      Frau Dr. S. Krege

Siehe auch:
- "Netzwerk DSD": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- "Netzwerk DSD"-Chef Olaf Hiort: "keine Qualitätskontrolle"
- Erste Antwort auf neue kleine Anfragen – Bundesregierung deckt ZwangsOPs wie üblich ...
- Wie das "Netzwerk DSD" die "Lübecker Studie" frisiert

"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Saturday, June 20 2015

"LIVE Genital Mutilation" Intersex-Proteste + Info: So 21.6. - Mi 24.6. Seligenstadt/Offenbach/FFM "6th I$HID Hypospadie Workshop" - hauptsächlich "Live-Genitalverstümmelungen"!

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Eine Woche nach 'D$Dnet' + 'I-D$D' in Belgien steigt So 21.–Mi 24.6. bei Frankfurt a.M. schon das nächste weltweite Genitalabschneider-Treffen:
Der berüchtigte '6th ISHID Hypospadias Workshop' – hauptsächlich mit "Live-OPs"!

INFO ABEND: Mo 22.6. 19h @ Uni FFM, Studierendenhaus Bockenheim, Raum K2
7 FREIDLICHE PROTESTE + OFFENE BRIEFE: Seligenstadt + Offenbach So 21.–Mi 24.
@ MainChateau + Emma Klinik Seligenstadt + Sana Klinikum Offenbach (siehe unten)

1.  ISHID: IGM Global GmbH & Co

Die "International Society on Hypospadias and Disorders of Sex Development (ISHID)" ist eine 1999 gegründete, globale GenitalabschneiderInnen-Vereinigung, bestehend hauptsächlich aus KinderchirurgInnen und mit besonderem Schwerpunkt der Verbreitung von kosmetischen "Genitalkorrekturen" in "Schwellenländern".

(Der ursprüngliche Name, von dem die heute noch verwendete Abkürzung "ISHID" abgeleitet wurde, lautete "International Society on Hypospadias and Intersex Disorders".)

Seit 2005 führt die "I$HID" jedes 2. Jahr einen sogenannten "Weltkongress" durch, unter Betroffenen besonders berüchtigt wegen der im Programm jedes Mal prominent hervorgehobenen "Live-Genitalverstümmelungen". (2007 war z.B. auch "EuroDSD"- und "DSDnet"-Chef Olaf Hiort prominent vertreten.)

Ethik und Menschenrechte stehen bei den "ISHID-Weltkongressen" traditionellerweise nicht auf dem Programm.

Umso grösser das Erstaunen (und z.T. auch die Empörung) unter den I$HID-TeilnehmerInnen, als sie sich beim "4. Weltkongress" 2011 in London während des gesamten Kongresses mit friedlichen Protesten und Mahnwachen von Zwischengeschlecht.org konfrontiert sahen (siehe oben >>> mehr Bilder auf demotix).

Den 2011 überreichten, von IGM-Überlebenden aus Europa, Afrika und Nord- und Südamerika unterzeichneten Offenen Brief (englisch) ließen die "I$HID"-Verantwortlichen trotz gegenteiliger Beteuerungen bis heute unbeantwortet.

2.  Seligenstadt: Live Pedo Surgery Nonstop

Der in Seligenstadt (FFM) vom 21.-24.6. stattfindende "6th ISHID Hypospadias Workshop" besteht hauptsächlich aus Live-Genitalverstümmelungen an wehrlosen Säuglingen (!!!) in der lokalen Emma Klinik und konzentriert sich (wie der Name sagt) auf besonders komplikationsträchtige, chirurgische "Hypospadie-Korrekturen", siehe Programm (englisch, PDF).

(Der ursprünglich auf 24.-27.6. in Lübeck angekündigte, separate "D$D-Teil" (Provisorisches Programm, PDF) wurde inzwischen aus unbekannten Gründen stillschweigend abgesagt.)

Organisiert wird das Ganze u.a. vom berüchtigten, seit längerem in der Umgebung Frankfurts wütenden Serienverstümmler Prof. Ahmed T. Hadidi und einer seiner willigen lokalen Kliniken, der Privatklinik Emma Seligenstadt GmbH & Co. KG, wo auch die Live-Verstümmelungen stattfinden.

Weiterhin operiert Hadidi auch im Lehrkrankenhaus (Sana) Klinikum Offenbach GmbH, wo laut Weiße Liste im Jahr 2012 insgesamt 896 wehrlose Kinder verstümmelt wurden, wohlbemerkt bei unterdurchschnittlicher Zufriedenheit gemäß Versichertenbefragung der AOKs, BARMER GEK und der hkk (PDF).

Seit 2007 "arbeitet" Hadidi in Klinikum Offenbach und Emma Klinik Seligenstadt als "Leitender Arzt Kinderchirurgie", wobei die Emma Klinik und Hadidi sich in einer gemeinsamen Pressemitteilung bereits 2008 mit 300-480 Verstümmelungen jährlich brüsteten (PDF).

3.  Lukrative Menschenrechtsverletzungen:
     Mit Intersex-Genitalverstümmelungen zum Millionär

"Mehr als eine Million Euro" hat Seligenstadt-Tycoon Ahmed T. Hadidi laut Offenbach Post 2013 in den I$HID-Tagungsort "MainChateau" reingebuttert – und schon dazumals das diesjährige Live-Verstümmeln offiziell angekündigt ("1. Internationaler Seligenstädter Hypospadie-Workshop").

Hadidi ist auch unter Kinderchirurgie-KollegInnen dafür berüchtigt, "Hypospadiekorrekturen" online und medial offensiv zu vermarkten – unter Beschönigung/Weglassung von Komplikationsrisiken. Eltern operierter Kinder berichten, einerseits würden Kinder bereits nach 1 1/2 Jahren ohne weitere Nachkontrollen als "geheilt" entlassen – obwohl die schwerwiegenderen Komplikationen (Harnröhrenverengung bis Harnröhrenverschluss, mit Sekundärschäden inkl. Nierenversagen!) bekanntlich erst nach 5-10 Jahren auftreten (!!!).

Andrerseits beharre Hadidi gern auf wiederholten kosmetischen Nachkorrekturen ("er ist halt ein Perfektionist") – auch von anderen VerstümmlerInnen berichten Betroffene, dass dauernde "Nachkorrekturen" häufig erst aufhören, wenn die Betroffenen alt genug sind, sich weiteren riskanten "Nachkorrekturen" erfolgreich zu widersetzen.

Zwischengeschlecht.org wird auch zum Live-Verstümmler-"6th I$HID Hypospadias Workshop" von So 21. - Mi 24.6. vor Ort informieren und friedlich protestieren:

• INFO-ABEND: Montag 22.6. 19:00h, Uni Frankfurt a.M.
Studierendenhaus am Campus Bockenheim, Raum K2, Mertonstraße 26-28,
"Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Geschichte & Widerstand" 
mit Daniela Truffer and Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org)
Vortrag + Diskussion
In Kooperation mit dem Autonome FrauenLesben Referat (AFLR) der Uni FFM

• 7 FRIEDLICHE PROTESTE + OFFENE BRIEFE:
   Seligenstadt + Offenbach, So 21. - Mi 24.

    "STOP Intersex Genital Mutilations!"

'6th I$HID Hypospadias Workshop' mit 'Live Surgery'

Sonntag 21.06.2015: MainChateau Seligenstadt
#1: 18:30-20:30  MainChateau, Kleine Maingasse 16-18, Seligenstadt (Nähe Haupteingang)

 

Montag 22.6.2015: MainChateau + Emma Klinik Seligenstadt
#2: 07:00-12:30  MainChateau, Kleine Maingasse 16-18, Seligenstadt (Nähe Haupteingang)
#3: 13:30-18:00  Emma Klinik, Frankfurter Straße 51, Seligenstadt (Nähe Haupteingang)

Dienstag 23.6.2015: Emma Klinik + MainChateau Seligenstadt
#4: 09:30-12:30  Emma Klinik, Frankfurter Straße 51, Seligenstadt (Nähe Haupteingang)
#5: 13:30-19:30  MainChateau, Kleine Maingasse 16-18, Seligenstadt (Nähe Haupteingang)

Mittwoch 24.6.2015: MainChateau + Sana Klinik Offenbach
#6: 07:45-12:30  MainChateau, Kleine Maingasse 16-18, Seligenstadt (Nähe Haupteingang)
#7: 13:30-15:30  Sana Klinikum Offenbach, Starkenburgring 66, 63069 Offenbach am Main (Nähe Haupteingang)

 

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist! Wir sehn uns, wo die Action ist!

>>> Berichte von Betroffenen von "Hypospadiekorrekturen"
• Tiger Howard Devore: "Aufwachsen im chirurgischen Mahlstrom"
• Ernst Bilke: "Die Wut ist gut versteckt" - Biographie mit "Hypospadie"  
• Erich Marti: "Operiertes Geschlechtsteil extrem berührungsempfindlich"
• Erfahrungsberichte: "Sehr taube Eichel nach Op" vs. "unbehandelt gut leben"

>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch
>>> Live-Genitalverstümmelungen in Tübingen 2005-2001
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
in Baden-Württemberg 2014
 

• häufigste IGM-Formen  • NS-Verbrechen an Zwittern
• 60 Jahre systematische OPs an Kleinkindern
• Nachweis von IGM-Kliniken in BW
• Analyse "Aktionsplan Akzeptanz & gleiche Rechte"

>>> Dokumentation (PDF, 4.9 MB)
 

Thursday, June 4 2015

Intersex-Proteste + Info: Belgien 7.-13.6. ("D$Dnet", "5th I-D$D")

>>> So 21.06. – Mi 24.06.  Seligenstadt / FFM / Offenbach: Info + Proteste vs. '6th I$HID'

Bild: Intersex-Proteste vs. "4th I-D$D Symposium", Glasgow 08.06.2013  >>> Video

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Menschenrechte auch für Zwitter!

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Im Juni stehen nicht weniger als 3 internationale Genitalabschneider-Treffen an: In Gent (Belgien) tagen die europäischen "Forschungsprojekte" "D$Dnet" und "5th I-D$D" hintereinander in derselben Woche, während eine Woche darauf in Seligenstadt bei Frankfurt am Main sich VerstümmlerInnen aus aller Welt an der "6th I$HID 2015" zum traditionellen "Live-Genitalverstümmeln" (!!!) einfinden.

Zwischengeschlecht.org organisiert zu allen Veranstaltungen friedliche Proteste.

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrlose Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist! Wir sehn uns, wo die Action ist!

Infoveranstaltung Brüssel 7.6. + Proteste Gent 8.-13.6. ("D$Dnet" + "5th I-D$S"):

"D$Dnet" ist das neueste Multi-Millionen-Euro-TäterInnen-"Forschungsprojekt" (ohne angemessene Beteiligung der Betroffenen und ihren Organisationen), und propagiert offen "mehrfache chirurgische Eingriffe [...] für genitale Rekonstruktion einer männlichen oder weiblichen Erscheinung. Die Gonaden werden oft entfernt, um [angebliche] Krebsentwicklung zu verhindern" ("D$Dnet Memorandum of Understanding", PDF englisch). Dementsprechend stehen an der '1st D$Dnet Training School' in Gent auch die ganze Bandbreite von IGM-Praktiken auf dem Programm, inkl. "Vaginalplastiken, Bougierungen, Uro-Chirurgie (männlich)" (Programm, englisch). Austragungsort ist das "HetPand Congress Center" der Universität Gent.  >>> alle Demo-Termine 8.-10.6.

• Während das "5th I-D$D Symposium 2015" einerseits Lob verdient, weil es wiederum Betroffene in einer "Parallel Session" miteinbezieht, und zum allerersten Mal auch eine Gastvorlesung zum Thema Menschenrechte beinhaltet, bietet es andrerseits immer noch eine Plattform für notorische TäterInnen, inkl. IGM-KinderendokrinologInnen, z.B. Olaf Hiort (Lübeck), Ieuan Hughes (Cambridge, UK), und Christa Flück (Bern, Schweiz), sowie IGM-KinderchirurgInnen, z.B. Alexander Springer (Wien), Joao Pippi Salle (Doha, Katar / Toronto, Kanada), und Piet Hoebeke (Gent, Belgien), siehe Programm (englisch)>>> alle Demo-Termine 11.-13.6.

• Die Universität Gent und ihre Uni-Klinik und IGM-SpezialistInnen sind sowohl beim "D$Dnet" wie auch beim "I-D$D"-Anlass involviert, und propagieren und begehen weiterhin IGM-Praktiken – trotz gegenteiliger öffentlicher Behauptungen, und trotz der eingeräumten Tatsache, dass z.B. medizinisch nicht notwendige, chirurgische "Hypospadie Korrekturen" zwangsläufig (oft gefährliche) Komplikationen verursachen (Publikation, englisch). Dementsprechend ist auch die Leitung des sog. "Multidisziplinären D$D-Teams" (typischerweise) fest in Hand eine Kinderendokrinologin, und Kinderchirurgen sind die größte und am prominentesten vertretene Disziplin (Uniklinik Gent: "D$D-team voor aandoeningen van de geslachtsontwikkeling"). Erst letztes Jahr organiserten Universität und Uniklinik Gent ein berüchtigten "Live Surgery Event" (Programm, PDF englisch).  >>> alle Demo-Termine 8.-13.6.

Eine Woche nach "D$Dnet" und "I-D$D" steigt in Seligenstadt bei Frankfurt a. M. vom 21.-24.6. schon das nächste Genitalabschneider-Treffen: "6th I$HID" – inkl. "Live-OPs"!

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

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Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

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Wednesday, January 28 2015

26.02.2015 > "2. Zwitterprozess" in Nürnberg: Michaela Raab bringt Uniklinik Erlangen vor Gericht!

Bild: LG Köln, 12.12.2007 – Weltweit 1. Schadenersatz-Prozess gegen einen Intersex-
Verstümmler
– 100'000 € Entschädigung für Christiane Völling!  (Bild: picture-alliance/dpa)

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Michaela Raab ist in der Intersex-Bewegung keine Unbekannte: Als weltweit erst 2. Betroffener schaffte sie es, einen Gerichtsprozess gegen ihren ehemaligen Chirurgen in die Gänge zu kriegen – sowie zum allersten Mal überhaupt gleichzeitig auch gegen die als Tatort dienende IGM-Klinik. Dieser Blog wünscht ihr weiterhin viel Kraft und alles Gute!

Ein >>> Artikel der Nürnberger Nachrichten von Michael Kasperowitsch enthüllte schon 2013 im Zusammenhang mit dem Intersex-Personenstand-Murks die erfolgreiche Anzeige von Michaela Raab gegen die Universitätsklinik Erlangen u.a. wegen uneingewilligter "Klitorisverkürzung" und Kastration sowie körperfremder Hormon"ersatztherapie".

Eine erste öffentliche Verhandlung in Nürnberg war bereits auf Anfang 2014 angekündigt ("Sachverständigenbefragung" mit "Mr. D$D" Olaf Hiort – ohne Parteigutachterin Sara Brucker aus der IGM-Uniklinik Tübingen) – soll nun aber "nur" 13 Monate später am 26. Februar 2015 definitiv stattfinden – fast genau am 7. Jahrestag von Christiane Völlings glorreichen Sieg in Köln! Wir sehn uns, wo die Action ist!

Hochinteressant übrigens in den Nürnberger Nachrichten auch folgende Auszüge aus Michas parallel laufendem Opferentschädigungsverfahren (meine Hervorhebung):

"Im vergangenen Jahr fiel eine Entscheidung des Bayreuther Sozialgerichts. Dort wollte Michaela Raab erreichen , dass sie wegen der Operationen im Bauchraum sowie im Genitalbereich sowie mit gegengeschlechtlichen Hormonen am Erlanger Uni-Klinikum als „Opfer eines vorsätzlichen rechtswidrigen tätlichen Angriffs im Sinne des Opferentschädigungsgesetzes“ gilt.

Das Gericht lehnte das ab. Eine „egoistische Schädigungsabsicht der behandelnden Ärzte“ sei nicht zu erkennen. Der Richter macht in seinem Urteil aber einen bemerkenswerten Exkurs. In der gesellschaftspolitischen Diskussion habe sich ein erheblicher Wandel vollzogen. Dieser komme etwa in Beschlüssen des UN-Antifolter-Ausschusses zum Ausdruck. Zu einem breiten Konsens habe der Umgang der Gesellschaft mit „rollenanpassenden Genitaloperationen von Intersexuellen“ aber noch nicht geführt. Fehlerhafte ärztliche Eingriffe zur Behandlung von Intersexualität könnten aber allenfalls dann als „feindselig“ gegenüber einem Patienten sein, wenn es entsprechende Gesetze gebe. Die gibt es aber noch nicht."

Komisch, dabei redet doch sich die Bundesregierung vor dem UN-Behindertenrechtsausschuss aktuell heraus, Intersex-Genitalverstümmelungen seien in ganz Deutschland bereits strafbar?!

Umso erfreulicher, dass – nach vielen, vielen nicht zugelassenen Klagen von IGM-Überlebenden – nun dank Michaela Raab endlich einem weiteren Täter und erst noch seiner Universitätsklinik wenigstens der Zivilprozess gemacht wird. Sowie, dass zeitgleich in den USA im weltweit "3. Zwitterprozess" weitere individuelle IGM-TäterInnen, ihre Universitätsklinik und weitere Behörden zivil- und – zum allerersten Mal überhaupt! – auch verfassungsgerichtlich zur Verantwortung gezogen werden. Hipp, hipp!

Zum Großteil ist redaktionelle Teil der Nürnberger Nachrichten zu Michaele Raab leider eher durchzogen (inkl. dem "obligaten" Titel). Deshalb an dieser Stelle unverändert die Weiterleitung von Michaelas Aufruf, selbst unter dem Artikel zu kommentieren und die Neuigkeit sonstwie zu teilen und weiterzuverbreiten. Nachfolgend mein Kommentar, den ich in den Nürnberger Nachrichten postete (inzwischen freigeschaltet): 

Schön, dass sich endlich eine Zeitung getraut über das laufende Verfahren gegen die Uniklinik Erlangen zu berichten! Und Respekt für Michaela Raab für ihren großen Mut und ihr bewundernswertes Durchhaltevermögen!!

Schade nur, dass der Autor sich nicht mehr kundig machte über die tatsächlich ZUNEHMENDEN, uneingewilligten kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen. Und auch die hierzu wegweisenden diesjährigen Stellungnahmen des UN-Sonderberichterstatters über Folter und des Europarates zum Thema unerwähnt ließ. Sondern stattdessen Klinikdirektor Prof. Dr. Beckmann unhinterfragt den altbekannten Medizyner-Mythos "Früher war es vielleicht schlimm, aber heute operieren wir schon lange nicht mehr" verkünden lässt – obwohl ohne weiteres hätte auffallen müssen, dass, wenn tatsächlich seit den "90er Jahre[n] des vergangenen Jahrhunderts" nicht mehr operiert würde, Michaela Raab ja gar keinen Grund für ihre Klage hätte.

Die abschließende Bemerkung des Autors vom "Pech der etwas zu frühen Geburt" ist etwa ähnlich unpassend wie in anderer Angelegenheit der Spruch von der "Gnade der späten Geburt". Bleibt zu hoffen, dass die Nürnberger Nachrichten in der weiteren Berichterstattung zum laufenden 2. "Zwitterprozess" sorgfältiger über Vergangenheit und Gegenwart von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Deutschland recherchieren werden. 

Markus Bauer / Zwischengeschlecht.org

Vorankündigung: Am 26. Februar 2015 wird es vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth zu einer ersten Verhandlung kommen! Wir sehn uns, wo die Action ist!

>>> 2008: Sieg für Christiane Völling im Kölner Zwitterprozess!
>>> 2008-2013: Intersex-Chronologie Deutscher Ethikrat 
>>> 2012: UN-Folterausschuss rügt Deutschland, fordert Entschädigung
>>> 2014: Sieg für Michaela Raab am Bayerischen Landessozialgericht!
>>> 2015: 1. Gerichtstermin im Nürnberger Zwitterprozess von Michaela Raab!
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen

>>> UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte
>>> "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtskonvention verbietet IGM

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen

Monday, November 3 2014

AUFRUF: Unterschreibt den Offenen Brief zu Intersex-Leitlinien 2014 / Friedliche Proteste Leipzig 7.-8.11. + Jena 9.11.

Friedlicher Protest + Offener Brief vs. "Ja-Ped" + "DGKED", Augsburg 5.11.2010

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Zwischengeschlecht.org
Menschenrechte auch für Zwitter!

>>> Offener Brief an AWMF-Intersex/DSD-Leitlinienverantwortliche 2014 (PDF, 152 kb)

Liebe Mitstreiter_innen
Liebe Freund_innen der Zwitterbewegung

Aktuell stehen mehrere AWMF-Leitlinienanmeldungen/-überarbeitungen an, u.a. "174/001 Störungen der Geschlechtsentwicklung", "027/019 Leitlinie zur pränatalen Therapie des Adrenogenitalen Syndroms mit 21-Hydroxylase-Defekt", "006/026 Hypospadie". Laut Vorabfassungen und öffentlichen Stellungnahmen Verantwortlicher werden alle neuen Leitlinien weiterhin nicht-eingewilligte, medizinisch nicht notwendige, ireversible kosmetische Genitaloperationen, hormonelle und weitere Eingriffe an Intersex-Kindern propagieren. Betroffene und ihre Organisationen werden nicht oder höchstens punktuell konsultiert.

[ Online ] findet Ihr einen >>> Offenen Brief an alle Leitlinienverantwortlichen und beteiligten Medizingesellschaften [ PDF ]. Wir bitten Intersex-Menschen und Verbündete (und ihre Organisationen), den Offenen Brief zu unterschreiben! Wir werden den Offenen Brief nächste Woche anlässlich der Proteste (siehe unten) den anwesenden Verantwortlichen persönlich überreichen bzw. per Post zustellen.

Wie unterschreiben:

Bitte schickt uns eine E-Mail [ an presse_at_zwischengeschlecht.info ] mit eurem Namen, Wohnort, Land und (falls zutreffend) Name eurer Organisation, damit wir euren Namen in die Liste der Unterzeichnenden hinzufügen können.

(Falls ihr in persönlicher Eigenschaft, d.h. nicht im Namen eurer Organisation unterschreiben, die Organisation aber trotzdem anführen wollt, könnt ihr dies mit dem Zusatz "(In persönlicher Eigenschaft, Organisation nur zu Erkennungszwecken angeführt)" tun.)

Bitte leitet diesen Aufruf weiter, damit möglichst viele unterschreiben können, um den Leitlinienverantwortlichen klar zu machen, dass nicht-eingewilligte Intersex-"Behandlungen" aufhören müssen!

Bitte meldet euch rasch zurück! Danke für eure Unterschrift!


Friedliche Proteste Leipzig 7.-8.11. + Jena 9.11.

Die Universität Leipzig lädt nächste Woche zum GenitalabschneiderInnen-Kongress "Ja-Ped 2014" u.a. der "Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie (DGKED)" mit mehreren Leitlinienverantwortlichen. Ebenfalls in Leitlinienvorhaben involviert ist die Jenaer Kinderchirurgie im Universitätsklinikum Jena-Lobeda.

Zwischengeschlecht.org informiert vor Ort und organisiert 4 Friedliche Proteste:

#1: LEIPZIG Fr 07.11. 12:45-16:30h Seminargebäude (Universtitätsstraße)
#2: LEIPZIG Fr 07.11. 16:45-19:30h Neues Augusteum/Paulinum (Augustusplatz)
#3: LEIPZIG Sa 08.11. 10-18h Neues Augusteum/Paulinum (Augustusplatz)
#4: JENA So 09.11. 12-15h Universitätsklinikum Jena-Lobeda (Haupteingang)

Helft mit, die TäterInnen daran zu erinnern, dass wehrliche Kinder zu verstümmeln NICHT OK ist!

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.


Liebe Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info

>>> INTERSEX-PROTESTE: Leipzig Fr 7.11. + Sa 8.11 | Jena So 9.11.

>>> Offener Brief an AWMF-Intersex/DSD-Leitlinienverantwortliche 2014 (PDF, 152 kb)

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>>
Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>>
Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 
"Unrecht der Medizinversuche anerkennen" - Oliver Tolmein (2009)
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

Siehe auch:

- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte"
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Göttingen / Lübeck: Direktor Rolf-Hermann Ringert und Oberarzt Dominique Finas propagieren genitale Zwangsoperationen an Zwittern
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 2010 
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Chirurgische Genitalverstümmelungen: UNO mahnt Bundesregierung
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- "Netzwerk DSD/Intersexualität": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Friday, October 31 2014

Zu große Klitoris amputieren? "Klare Sache" für Kinderchirurgin Prof. Felicitas Eckoldt, Uniklinikum Jena - Intersex-Protest So 9.11. 12-15h

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Offener Brief an AWMF-Intersex/DSD-Leitlinienverantwortliche (PDF, 152 kb) 

Warum wir am So 9.11. 12-15h vor dem Uniklinikum Jena-Lobeda friedlich protestieren:

Intersex: Schluss mit straflos Kinder verstümmeln!Prof. Dr. Felicitas Eckoldt-Wolke, Professorin für Kinderchirurgie an der Medizinischen Fakultät der Friedrich Schiller-Universität Jena ("Arbeitsschwerpunkte: Chirurgie von Fehlbildungen, Kinderurologie, Pränataldiagnostik"), Direktorin der Kinderchirurgie Jena im Universitätsklinikum Jena-Lobeda ("berufliches Vorbild: Prof. Claire Nihoul-Fékété"), ist im Namen der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) Koordinatorin für die auf Ende 2014 angekündigte, "multidisziplinäre" neue AWMF-Verstümmler-Leitlinie 147/001 "Störungen der Geschlechtsentwicklung" (zusammen mit Kinderchirurgin Susanne Krege für die DGU und Kinderendokrinologin Annette Richter-Unruh für die DGKED).

"Für die feminisierende Operation stehen verschiedene Techniken zur Verfügung. [...] AGS sollte früh operiert werden"

An der 110. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) in Leipzig hielt Prof. Dr. F. Eckoldt-Wolke am 13.09.2014 um 10:30h einen Vortrag "Korrekturoperationen am Genitale". Kurz darauf erschien folgender auf Eckoldts Vortrag basierender Artikel von Michael Koczorek ("freiberuflicher Medizinjournalist") auf springermedizin.de:

Passend dazu ist D$D-Leitlinien-Koordinatorin Felicitas Eckoldt-Wolke ferner Autorin des Kapitels "Timing of Surgery for feminising Genitoplasty in Patients suffering from Congenital Adrenal Hyperplasia" in einem neu erscheinenden "D$D-Standardwerk", herausgegeben von Olaf Hiort, Faisal Ahmed, Primus Mullis (PDF).

Nebst "feminisierenden" chirurgischen "Klitorisverkürzungen" bei "zu großer Klitoris" bietet Prof. Dr. Eckoldt-Wolkes Universitätsklink für Kinderchirurgie Jena auf ihrer Homepage unter "Krankheitsbilder" weiter medizinisch nicht notwendige sog. "maskulinisierende" chirurgische "Hypospadiekorrekturen" und "Hodenverlagerungen" öffentlich feil.

Kurz, letztlich wohl unbeirrt das ganze Spektrum von kosmetischen Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) – obwohl u.a. der UN Sonderberichterstatter über Folter, der UN-Ausschuss gegen Folter, die UN-Weltgesundheitsorganisation, der UN-Behindertenrechtsausschuss, der Europarat, Terre des Femmes, Amnesty und erst gerade die 24. Gleichstellungsministerkonferenz kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern (IGMs) seit Jahr und Tag als massive Menschenrechtsverletzungen verurteilen und gesetzgeberische Maßnahmen fordern!

>>> Offener Brief an AWMF-Intersex/DSD-Leitlinienverantwortliche (PDF, 152 kb)

>>> INTERSEX-PROTESTE: Leipzig Fr 7.11. + Sa 8.11 | Jena So 9.11.

Siehe auch:
- Leitlinien-Pressemitteilung mit Zitaten von Susanne Krege (13.05.2014)
- Leitlinien-Interview mit Susanne Krege auf rbb-Kulturradio (16.05.2014)
- Leitlinien-Interview mit Susanne Krege im Spiegel 22/2014 

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Wednesday, July 9 2014

Hamburg, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken

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>>> Flugblatt zur Fachtagung 09.07.2014 | LIVEBLOG   >>> Pressemitteilung 08.07. 

«Ah, ein Zwitter! Da müssen wir gleich ein paar lebenserhaltende Massnahmen ... öhm ... ABSCHNEIDEN!!!»

Eigentlich kaum zu glauben, aber wahr: In Hamburg werden in Kinderkliniken regelmäßig wehrlose Kinder ohne medizinische Notwendigkeit chirurgisch genitalverstümmelt!

Noch dazu mit dem Wissen und der stillschweigenden Billigung von Senat und Bürgerschaft – niemand von den politischen Verantwortlichen in Hamburg kann ehrlich sagen, er/sie habe es nicht gewusst ...

Der Beweis dazu aus hochoffizieller Quelle:

"Es gibt keine Qualitätskontrolle, und alleine in Hamburg würde ich drei oder vier Krankenhäuser benennen können, die solche Operationen durchführen oder durchgeführt haben. "
(Aussage von "EuroDSD"-Chefverstümmler Prof. Dr. Olaf Hiort vor der Hamburgischen Bürgerschaft, 19.4.09 - Wortprotokoll PDF --> S. 40)

Um welche Hamburger Kinderkliniken es sich dabei konkret handelt, "benannte" Prof. Dr. Hiort wohlweislich nicht – und bezeichnenderweise wollte es auch von den anwesenden Hamburger ParlamentarierInnen lieber niemand wissen resp. niemand getraute sich nachzufragen.

Jedoch zeigt ein flüchtiger Blick auf das im Internet öffentlich angepriesene "Behandlungsangebot" von Hamburger Kinderkliniken, dass Prof. Olaf Hiort mit seiner offenherzigen Aussage wohl kaum zufällig noch untertrieb: Nicht nur in "drei oder vier Krankenhäuser[n]" wurden oder werden in Hamburg kleine Kinder chirurgisch genitalverstümmelt – sondern derzeit in mindestens fünf!

Zwar sind die Hamburger GenitalabschneiderInnen (im Gegensatz z.B. zu den KollegInnen etwa in Baden-Württemberg, Lübeck, Bremen oder Göttingen) spätestens seit der Anhörung in ihren öffentlichen Anpreisungen offensichtlich etwas vorsichtiger geworden: weder "Intersex" noch "DSD" werden als "Diagnosen" namentlich erwähnt (mit einer Ausnahme), und auch "Klitorisverkleinerungen" oder "Genitalkorrekturen" als solche werden ebenfalls nicht mehr offen angepriesen, sondern nur noch verklausuliert z.B. unter "Korrektur angeborener Fehlbildungen" oder "angeborene [...] Erkrankungen [...] des äußeren Genitale".

Weniger Hemmungen zeigen die VerstümmlerInnen demgegenüber bei der (auch in Hamburg häufigsten – und komplikationsreichsten!) "Diagnose" für "kosmetische Genitaloperationen" an Kindern und Jugendlichen, nämlich bei "Hypospadie" – wohl nicht zuletzt, weil hier die öffentliche Kritik aktuell noch etwas weniger laut und unmissverständlich wurde ...

"Hier drin tagen GenitalverstümmlerInnen!" Eingang zur "DGE 2011", Hamburg 2.4.2011

Nachfolgend ein Überblick über bisher bekannt gewordene Hamburger Kinderkliniken, die menschenrechtswidrige kosmetische Genitaloperationen an Kindern öffentlich anpreisen – und, wie die Senatsantworten auf eine Kleine Anfrage von 2013 aufzeigen, auch durchführen:

1. Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK) ("Ein Unternehmen des UKE")

Diese Klinik, eine Filiale des "Hamburger Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE)", verfügt einerseits über eine allgemeine "Fachabteilung Kinderchirurgie" (Leitender Arzt: Prof. Dr. med. Konrad Reinshagen), deren "Einheit für Ambulantes Operieren" u.a. Operationen bei "Hodenhochstand" im Angebot führt.

Sowie weiter eine "Fachabteilung Kinderurologie" (Leitende Ärztin: Prof. Dr. med. Margit Fisch, Oberärztin Dr. med. Silke Riechardt), welche in Zusammenarbeit mit der "Einheit für Ambulantes Operieren" das ganze Spektrum kosmetischer Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen feil hält unter der diskret anmutenden Bezeichnung "alle angeborenen [...] Erkrankungen [...] des äußeren Genitale".

Die verantwortlichen Kinderurologie-Ärztinnen Prof. Dr. med. Margit Fisch und Dr. med. Silke Riechardt betreuen ausserdem die Seiten zu "Hypospadie" auf operation.de, worauf sie Operationen an Kleinkindern mit der zwar nie getesteten, aber bei MedizynerInnen nichtsdestotrotz seit Lawson Wilkins/John Money traditionell "üblichen" Pseudo-"Begründung" rechtfertigen:

Die Operation sollte zwischen dem 9. und 15. Lebensmonat oder zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr durchgeführt werden („Psychologisches Fenster“).

Bewusst bieten die Verstümmlerinnen ebenda auch "Operation[en] aus kosmetischen Gründen" an. Und waschen ihre Hände mit der (nicht nur) bei deutschen Medizynerverbänden handelsüblichen "Begründung" schon mal prophylaktisch in Unschuld: "Diese Entscheidung liegt bei den Eltern." (Immerhin widersprechen sie sich im letzten Satz beiläufig betreffend "Fenster-Theorie" gleich noch selber: "Es gibt auch keine gesicherten Daten dazu, ob eine spätere Korrektur irgendwelche Nachteile hat." – Hauptsache wohl, "Korrektur" MUSS. Sein. Bleiben.)

Nachtrag 2019: Dr. med. Silke Riechardt, mittlerweile "stellvertr. leitende Oberärztin", war der "4. Hamburger inter / nicht binär / trans Tagung (4. HINT-T 2019)" als Referentin (zu eingewilligten Trans-OPs) eingeladen (siehe Programm). Michaela H. machte darauf das Orga-Team aufmerksam, dass Riechardt Intersex-Genitalverstümmelungen befürwortet und praktiziert. Trotzdem wurde Riechardt nicht ausgeladen und durfte "unter dem Schutz eines Teils des Orga-Teams" ihren Vortrag durchführen. Jedoch kam es zu mehreren solidarischen Stellungnahmen, Joris A. Gregor sagte gar aus Solidarität den eigenen Vortrag ab, ebenso Lucie Veith (IMeV), transfabel baute den eigenen Info-Stand am 2. Tag nur rudimentär wieder auf und versah ihn mit Soli-Schildern, vom HINT-T awareness-team gab es eine solidarische Stellungnahme (siehe fotos hier), ebenso im Nachgang von Joke Jansen. Allen ein herzliches Dankeschön von diesem Blog für Eure Solidarität! Nachfolgend eine möglichst chronologische Link-Übersicht:
- Hinweis Michaela H. zu Riechardt als IGM-Praktikerin
- Solidarische Absage eigener Vortrag von Joris A. Gergor
- Solidarischer Bericht mit Kritik an Riechardt und Soli-Lob von spurdasmal.de
- Solidarischer Bericht von transfabel.de
- 2. Stellungahme nach der Tagung von Joris A. Gregor
- Öffentliche Stellungnahme von Joke Janssen

AKK-Statistik: Laut Senatsantwort auf die Kleine Anfrage 20/6850 "Menschen mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen" wurden im AKK von 2010-2012 insgesamt 216 IGM-OPs an Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren durchgeführt – laut Senat angeblich allesamt medizinisch notwendig bzw. durch Betroffene informiert eingewilligt, und kein einziger "rechtswidriger Eingriff" darunter ...

Ausgeliefert!2. Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Die AKK-Muttergesellschaft UKE delegiert mittlerweile wohl einen guten Teil der Verstümmelungen an die Tochterfirma Altonaer Kinderkrankenhaus, mit deren Kinderchirurgie die UKE-"Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie" (Direktor: Prof. Dr. med. K. Reinshagen, Stellvertretender Direktor: Herr I. Kanellos-Becker) inzwischen "fusioniert[e]".

Die UKE-Kinderchirurgie "biete[t] eine Sprechstunde für kinderchirurgische Fragestellungen, zur Planung von ambulanten Eingriffen", darunter u.a. "Hodenhochstand", und "versorg[t]" "[i]nterdisziplinär [...] Kinder mit angeborenen Fehlbildungen".

Unter "Klinische Schwerpunkte" im UKE weiter im Angebot: "Laparoskopische Hodensuche bei Kryptorchismus" (=diagnostische Schlüssellochchirurgie bei Bauchhoden). Kastrationen bei Bauchhoden werden zwar nicht (mehr) explizit angeboten, jedoch beklagen Überlebende und Eltern bekanntlich seit längerem, dass MedizynerInnen es dabei in der Unterscheidung von Diagnostik und Entfernung gerne nicht so genau nehmen

UKE-Statistik: Laut Senatsanwort auf die Kleine Anfrage 20/6850 "Menschen mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen" wurden im UKE von 2010-2012 insgesamt 155 IGM-OPs an Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren durchgeführt – laut Senat angeblich allesamt medizinisch notwendig bzw. durch Betroffene informiert eingewilligt, und kein einziger "rechtswidriger Eingriff" darunter ...


3. Asklepios Klinik Nord

Seit dem Umzug der Kinderabteilung in die Klinik Nord bietet die neu zusammengelegte "Kinderchirurgie" und "Kinderurologie" (Neuer Sektionsleiter: Bernward Koch) offenbar weiter das ganze Spektrum von "Probleme[n] [...] im Genitalbereich sind bei Kindern" "behandelt".  Unter "Kinderurologie" z.B.:

Korrektur angeborener urologischer Fehlbildungen

    • Hypospadie (Harnröhrenfehlbildung)

Sowie unter "Allgemeine Kinder- und Säuglingschirurgie":

Elektivchirurgie

    • Hexadaktylie (überzählige Finger)
    • Hodenhochstand

Die Abteilung "Minimalinvasive Kinderchirurgie" schweigt sich zwar über konkret vorgenommene Eingriffe nach wie vor vornehm aus, jedoch dürften auch dort medizinisch nicht notwendige "prophylaktische Kastrationen" vorgenommen werden.

Bis mindestens Ende 2012 hieß es unter Hypospadie zudem lapidar: "Diese angeborene Fehlbildung heißt Hypospadie und kommt bei einem von 300 neugeborenen Jungen vor. Das ist sehr häufig. Für die chirurgische Behandlung der Hypospadie benötigte man eine Lupenbrille, viel Erfahrung und eine sehr ruhige Hand." (Wenig überraschend kein Wort von den chronisch hohen Komplikationsraten – und auch sonst ganz schön geschäftstüchtig: Etwa das aktuelle Medizynerhandbuch von 2008, "Kinderchirurgie. Basiswissen und Praxis", beziffert für "Hypospadie" ein Vorkommen von 4,8–8:1000.)

Auf Asklepios-"Urologisches Zentrum Hamburg" wurde zudem bis mindestens Ende 2012 zusätzlich auf das Angebot der "Sektion Kinderchirurgie/Kinderurologie" für "Behandlungen" bei "Hodenhochstand" und "angeborenen neurologischen und sonstigen komplexen Fehlbildungen" hingewiesen.

Asklepios-Statistik laut Senatsanwort auf die Kleine Anfrage 20/6850 "Menschen mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen": "Von April 2011 bis 13. Februar 2013 erfolgten 30 Operationen bei Hypospadie. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei drei Jahren (derzeitiger Standard hier 12 bis 24 Monate)."

4. Helios Mariahilf Klinik Hamburg

Hier verspricht die "Kinderchirurgie" (Chefarzt: Dr. med. Olaf Krüger ) unter "Leistungsspektrum" typisch kryptisch:

"In der Kinderchirurgie werden kleine, mittlere und ausgewählte größere Operationen durchgeführt: z.B. bei [...]

• Hodenhochstand [...]
• Penisfehlbildungen [...]"

Unter "Wichtige Krankheitsbilder auf einen Blick: Erkrankungen des Kinder- und Jugendalters" wird weiter angeführt: "Häufige, im Kindesalter auftretende Erkrankungen, die eine operative Therapie erfordern, sind [...] kindlicher Hodenhochstand und frühkindliche Fehlbildungen." 

Fazit: Offensichtlich werden auch In der Helios Mariahilf Klinik Hamburg menschenrechtswidrige kosmetische "Hypospadiekorrekturen", "Prophylaktische Kastrationen" und wohl auch "Genitalkorrekturen" bzw. "Klitorisverkleinerungen" angeboten und durchgeführt ...

Helios-Mariahilf-Statistik laut Senatsanwort auf die Kleine Anfrage 20/6850 "Menschen mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen": "In 2012 wurden folgende Eingriffe durchgeführt: je eine Orchidektomie (operative Entfernung von Hoden), Ovariektomie (operative Entfernung von Eierstöcken) und Hypospadie-Korrektur."

5. Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift Hamburg

Auch hier will die "Kinderchirurgie" (Leitung: Dr. Rüdiger Werbeck, Dr. Uwe Hübner) ausgelastet sein. Unter "Ambulante Operationen" u.a im Angebot: "Hodenhochstand".

Sowie (unvermeidlich) unter "Kinderurologie":

"Für die Behandlung von Hypospadien (Fehlmündung der männlichen Harnröhre) steht ein breites Spektrum von operativen Methoden zur Verfügung."

Ebenda erfolgt auch die einzige Erwähnung von "Intersex" unter allen hier aufgeführten Kliniken - bezeichnenderweise quasi als Positivmeldung: 

"Extrem seltene Fehlbildungen wie die Blasenekstrophie, Kloakenfehlbildung oder das intersexuelle Genitale werden nach entsprechenden Voruntersuchungen an verschiedene spezialisierte Zentren deutschlandweit weitergeleitet."

Letztlich wohl nicht allzuweit – z.B. an eine der obigen Verstümmlerkliniken, oder etwa an die "DSD-Zentrale des Bösen" in Lübeck ...

Wilhelmsstift-Statistik laut Senatsanwort auf die Kleine Anfrage 20/6850 "Menschen mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen": "Es werden jährlich zwischen 30 und 50 Hypospadie-Operationen durchgeführt."

Genitalverstümmelungen: Hamburger PolitikerInnen als MittäterInnen ...

Hamburg war bekanntlich das erste Bundesland, in dem es auf Länderebene politische Vorstösse zum Thema kosmetische Genitaloperationen in Kinderkliniken gab (z.B. diese 3, diesen oder diesen, sowie die eingangs zitierte Bürgerschafts-Anhörung).

Leider wollten es aber (wie schon eingangs erwähnt bei der Anhörung) – aus welchen Gründen auch immer – letztlich weder die Bürgerschaft noch der Senat nur schon genauer wissen, geschweige denn konkret etwas gegen die Genitalverstümmelungen in ihrem Zuständigkeitsbereich unternehmen.

Zwar gab es im Anschluss an die Anhörung insgesamt 3 politische Vorstösse. Jedoch ging KEIN EINZIGER DAVON konkret auf die fortdauernden Genitalverstümmelungen ein, sondern alle verloren sich ausnahmslos in Nebenschauplätzen bzw. beschränkten sich von vornherein auf politische Vereinnahmung von genitalverstümmelten Kindern im Namen von LGBT. In einem 4. Vorstoss spielte sich gar der damals politisch Hauptverantwortliche für die Verstümmelungen, Ole von Beust, zusammen mit Mittäter-Kollege Wowereit gegen aussen als "Zwitterschützer" auf.

Währenddessen laufen die täglichen Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken ungehindert weiter – auch in Hamburg ...

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Flugblatt zur Fachtagung vom 09.07.2014    >>> Pressemitteilung vom 08.07.2014 

>>> IGM: "Unrecht der Medizinversuche anerkennen" (Oliver Tolmein, 2009)
>>> Offener Brief an Universitätsklinikum (UKE) + Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK)
>>> Hamburger Senat: "Intersex-Genitalverstümmelungen nicht rechtswidrig"
>>> Hamburg: "Früher war es vielleicht schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert"

>>> Hamburg: "Hypospadie = Krankheit, Korrektur-OPs = medizinisch indiziert"
>>> Hamburg: Kosmetische Klitorisamputationen bis mindestens 1976

>>> Hamburg: "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisamputation nicht"

>>>
Hamburg: Proteste gegen Genitalverstümmler-Kongress "DGE 2011", 30.3.-2.4.11
>>> Hamburg: Proteste gegen Genitalabschneider-Kongress "DGKJ 2012", 13.-16.9.12

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGMs – eine Genealogie der TäterInnen
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern! 
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Göttingen / Lübeck: Direktor und Oberarzt propagieren genitale Zwangsoperationen
- Bremen: Genitalverstümmelungen im "Zentrum für Kinderheilkunde"
- Universitätsklinikum Heidelberg: Genitale Zwangsoperationen im Angebot 
- Deutsche Urologen fordern genitale Zwangsoperationen an Säuglingen! 
- Genitalverstümmler Mouriquand: "keine Garantie für sexuelle Empfindsamkeit"
- Prof. Dr. Heino Meyer-Bahlburg: John Moneys Erbe 
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: genitale Zwangsoperationen an Kindern der "normale Weg" 
- Genitalverstümmelungen: "Lieber hier durchführen als im Osten" (Prof. Dr. Christian Kind)
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist." (eine Mutter)
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit)
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?  

Tuesday, January 21 2014

Olaf Hiort (D$Dnet): "In Deutschland keine kosmetischen OPs mehr" - Deutsche Welle, Hauspostille der Intersex-Genitalverstümmler ...

»Die meisten Fälle sind medizinisch keine Notfälle« Professor Olaf Hiort, Kinder- und Jugendarzt am Universitätsklinikum Lübeck(Apotheken-Umschau, 1.6.11)

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STOP Intersex Genital Mutilation!

Intersex-VerstümmlerInnen-und-VereinnahmerInnen-Bingo
– leicht gemacht mit Deutsche Welle und "D$Dnet":

 

In einem >>> englischsprachigen DW-Beitrag von heute darf Chef-Genitalverstümmler Prof. Dr. Olaf Hiort ("EuroD$D" / "D$Dnet", siehe unten) mal wieder unwidersprochen und unhinterfragt den altbekannten Medizyner-Mythos "Früher war es vielleicht schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert" zum besten geben:

 

"Wir führen keine irreversiblen Eingriffe durch, außer sie sind medizinisch notwendig. Wir lassen den Kindern die Möglichkeit, später selbst zu entscheiden."  Check.

Passend dazu kolportiert Deutsche Welle eingangs – Überraschung! – ebenfalls unreflektiert und unwidersprochen die altbekannte Medizyner-Statistiklüge von angeblich 1 Intersex-Kind "auf mehrere tausend Geburten". Check.

Obligaterweise gleich gefolgt vom – ebenfalls unwidersprochenen und unhinterfragten – Personenstand-Märchen, Eltern hätten in Deutschland neuerdings die angebliche "Option, das Geschlecht ihres Kindes in der Geburtsurkunde und anderen offiziellen Dokumenten offen zu lassen". Check.

Logisch darf da auch die typische, vereinnahmende Überbewertung von Gender a.k.a. Geschechtsidentität nicht fehlen: "Gender ist keine männlich-weibliche Binarität, sondern ein Kontinuum". Check.

Selbstredend werden auch die Betroffenen von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) im Kindesalter – bekanntlich mit 90% die große Mehrheit aller Intersexe – kurzerhand ausgeblendet und unsichtbar gemacht: Im ganzen Beitrag werden sie nicht einmal erwähnt!

Die einzige Betroffene, die erwähnt wird und zu Wort kommt, ist (O-Ton Deutsche Welle) "der echte Hermaphrodit mit männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen" Maya Posch, von der es im Beitrag – folgerichtig gleich im Anschluss an das oben zitierten "heute-keine-OPs-mehr"-Dementi von Olaf Hiort – abschließend heißt: "Maya Posch hatte bereits eine Operation zur Entfernung der Hoden. Die Kastration erlaubt ihr auf Testosteronblocker zu verzichten. Aber ihre Vagina und ihren Penis wird sie behalten."  BINGO!!!

Meine 2 Cent: Bei der Deutschen Welle hat es bekanntlich Tradition, dass Intersex-GenitalverstümmlerInnen dort unwidersprochen und unhinterfragt ihre kruden Ansichten und Desinformationen zum Besten geben dürfen (vgl. z.B. PD Dr. Heiko Krude, 16.05.2011), und dass der Kampf der Betroffenen um körperliche Unversehrtheit als "Geschlechtszuweisung-Anliegen" von "Gender-Recht-AktivistInnen"  diffamiert wird (vgl. Bericht über den "Kölner Zwitter-Prozess" von Christiane Völling, 12.12.2007). 

Der heutige Beitrag zeigt lediglich (einmal mehr): Egal wie unter aller Sau und verletzend der letzte Beitrag bereits war – es geht immer nochmals etwas tiefer unter die Gürtellinie auf Kosten der Betroffenen von IGM – die VerstümmlerInnen und VereinnahmerInnen danken's ...

Der Mut von Maya Posch, öffentlich mit ihrer Geschichte hinzustehen, hätte definitiv einen besseren Beitrag verdient!

Was auch immer die Ausrede der Autorin Diana Fong und des Redaktors Zulfikar Abbany sein mag – würde ihnen mal an den eigenen Genitalien ungefragt etwas rumgeschnibbelt, würden sie wohl umgehend diesbezüglich gewissenhafter recherchieren – wetten?!

Weit hätten Fong und Abbany dazu gar nicht suchen müssen – z.B. in der Beschreibung von Olaf Hiorts neuestem Multi-Millionen-Verstümmler-"Forschungs"projekt "D$Dnet" heißt's unverblümt:

"Kinder mit DSD kommen mit Genitalien auf die Welt die von atypisch bis wahrhaft uneindeutig reichen können und der Prozess der Geschlechtszuweisung kann für Familien und Mediziner zu einer extremen Herausforderung werden. Häufig werden mehrfache chirurgische Eingriffe zwecks Rekonstruktion der Genitalien zu einem männlichen oder weiblichen Erscheinungsbild durchgeführt. Die Gonaden [d.h. Hoden, Eierstöcke oder Mischgewebe] werden häufig entfernt zur Vermeidung [angeblicher] bösartiger Entartungen." (>>> "DSDnet: Memorandum of Understanding" - PDF S. 4)

>>> Olaf Hiort: Intersex-Genitalverstümmelungen "der übliche Weg - wegen den Eltern"
>>> Olaf Hiort: IGM - "Erwachsene Betroffene haben kein Recht zu kritisieren"
>>> Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil kosmetischer GenitalOPs in Kinderkliniken
>>> Olaf Hiort: Intersex-Genitalverstümmelungen "durchaus im Interesse der Betroffenen"
>>> Olaf Hiort: "Keine Qualitätskontrollen" bei Intersex-Genitalverstümmelungen"

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Wer sind die TäterInnen? Was soll mit ihnen geschehen?
>>> IGM – eine Genealogie
 

Saturday, January 11 2014

Lucie Veith (Intersexuelle Menschen e.V.) über andauernde Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken

«Human Rights for Hermaphrodites too!» - «A Gonad For A Gonad, A Lust Organ For A Lust Organ» «NON aux opérations génitales forcées!» - Main entrance of '3rd EuroDSD Symposium', Lübeck 22.5.11Empfangskomitee am letzten Tag des "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 22.05.2011
>>> "3rd EuroDSD"-Proteste     >>> Der Offene Brief     >>> Bericht 1. Aktion 20.5.

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Zwischengeschlecht.org on Facebook

"Es ist ein Skandal, Mediziner gibt öffentlich zu, dass weiter an intersexuellen Kindern "behandelt" wird. ...... Eltern würden heute früher in die Behandlung einbezogen. Menschenrechtsverletzer_innen haben offenbar in Deutschland nichts zu befürchten, wohl aber die Opfer"

>>> Deutliche Stellungnahme von Lucie G. Veith, 1. Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V. zu Äußerungen von "EuroD$D"/"D$Dnet"-Chef Prof. Dr. Olaf Hiort, nachdem dieser (wie immer mal wieder) in einer >>> dpa-Meldung öffentlich einräumte, dass Zwitterkinder heute noch "kosmetisch" an ihren Genitalien "operiert" werden, angeblich um ihnen "ein Aufwachsen möglichst nah an der Normalität zu ermöglichen".

Anlass der dpa-Meldung mit den Äußerungen Hiorts waren die Friedlichen Proteste von Zwischengeschlecht.org gegen den internationalen GenitalabschneiderInnen-Kongress "3rd EuroDSD Symposium" in Lübeck (siehe Bild). An Lucie Veith für ihre deutlichen Worte von diesem Blog ein herzliches Dankeschön!

>>> Olaf Hiort: Intersex-Genitalverstümmelungen "der übliche Weg - wegen den Eltern"
>>> Olaf Hiort: IGM - "Erwachsene Betroffene haben kein Recht zu kritisieren"
>>> Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil kosmetischer GenitalOPs in Kinderkliniken
>>> Olaf Hiort: Intersex-Genitalverstümmelungen "durchaus im Interesse der Betroffenen"
>>> Olaf Hiort: "Keine Qualitätskontrollen" bei Intersex-Genitalverstümmelungen"

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Sunday, August 18 2013

Proteste gegen "I-D$D"-Intersex-Genitalverstümmler, Glasgow 7.-9. Juni: Bericht und Fotos

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Protest #1, 07.06.2013, Wilson Medical School
('D$D Training Workshop for Young Investigators'), @10:31

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Zwischengeschlecht.org on FacebookZuerst möchten wir uns nochmals bei allen bedanken, die den Offenen Brief an das '4th I-D$D Symposium' (PDF, englisch) unterschrieben, darauf aufmerksam machten oder uns sonstwie unterstützten!

Während der Protetste hatten wir gute und offene Gesprächte mit Betroffenen, Eltern, KongressteilnehmerInnen verschiendener Ausrichtung (inkl. ÄrztInnen), und vielen PassantInnen.

Einmal mehr waren wir erfreut, dass auch innerhalb des "Symposiums" Leute den VerstümmlerInnen unmissverständlich Paroli boten, was durch unsere Proteste draussen noch einmal verstärkt wurde – und umgekehrt.

Protest #2, 07.06.2013, Sir Charles Wilson Building
(Austragungsort '4th I-D$D Symposium'), @13:13

Leider zeigte sich, dass beide Arten der Kritik auch am '4th I-D$D Symposium' bitter notwendig waren. Zwar hatte noch einer der ÄrztInnen, sobald er gewahr wurde, dass auch Betroffene anwesend waren, flug seine Präsentation "gesäubert" (sprich alle "blutigen Folien" entfernt, jedoch ohne den Tenor des Ganzen zu ändern), doch viele ÄrztInnen propagierten schamlos medizinisch nicht notwendige Eingriffe an wehrlosen Kindern, und unterstrichen so einmal mehr, dass solche Konferenzen für Überlebende alles andere als ein sicherer Ort sind.

Protest #2, 07.06.2013, Sir Charles Wilson Building, @ 13:16: Eröffnung des '4th I-D$D Symposium' (Mitte: Prof Dr Olaf Hiort, Team Leader 'EuroD$D' und 'D$Dnet').

Zwei Beispiele aus am "Symposium" vertretenen Uni-Kinderkliniken, warum es wichtig war, den anwesenden VerstümmlerInnen Paroli zu bieten:

  • Universitätsklinik Sao Paulo, Brasilien: Die pädiatrische Endokrinologin Prof. Dr. Berenice Mendonca (erwähnt im Offenen Brief an das '4th I-D$D Symposium' (PDF), und schon bald wiederum prominent vertreten am kommenden globalen Intersex Genitalverstümmler Kongress '9th Joint Meeting of Paediatric Endocrinology' im September) brachte während ihres Vortrags am '4th I-D$D Symposium' und in der anschliessenden Diskussion mehrere sehr beunruhigende Bemerkungen, und machte damit trotz verstörter Reaktionen von Betroffenen unbeirrt weiter.

Protest #3, 07.06.2013, University of Glasgow, Main Gate
('Guest Lecture' und 'I-D$D Steering Committee Meeting'), @17:37

  • Universitätsklinik Ulm, Deutschland: Die Kinderchirurgin Dr. Gabriele Jergl-Corkin prahlte am '4th I-D$D Symposium' (unter Verweis auf ihre Kollegin und Co-Autorin Dr. Clothilde Leriche): 'Über einen Zeitraum von 27 Jahren führte unsere spezialisierte Kinderchirurgin [Clothilde Leriche] Operationen an über 600 Kindern mit AGS durch, darunter Klitorisreduktionen, Vaginalplastiken und Labienrekonstruktionen' (vgl. den Tagungsband Proceedings of the 4th International Symposium on Disorders of Sex Development, S. 24-25). 

Protest #5, 08.06.2013, Royal Hospital for Sick Children - Yorkhill
(Homebase 'I-D$D' und 'Scottish D$D Network'), @14:03

Protest #5, 08.06.2013, Royal Hospital for Sick Children - Yorkhill, @12.13:
Nach Reklamationen aus dem Innern der Klinik nimmt die Polizei die Personalien aller Protestierenden auf. (Schlussendlich kamen alle ungeschoren davon.)

  • Im Herbst 2012 hatte Dr. Clothilde Leriche (Universitätsklinik Ulm) vor "AGS-Eltern" noch mit 'nur' "500 Operationen an AGS-Mädchen" sowie an "170 anderen Kindern" geprahlt, wie dieser Blog Anfang Jahr berichtete. ("Vermännlichende" kosmetische Genitaloperationen wie z.B. "Hypospadiekorrekturen" waren in diesen Ulmer Statistiken des Grauens gar nicht erst mitzählt ...) 

Protest #6, 08.06.2013, Sir Charles Wilson Building, @16:41
(Plaki: Katrin Ann Kunze † an der 1. 'Zwitter Demo', Landgericht Köln, 12.12.2007)

  • Was die von der Universitätsklinik Ulm offen eingestandenen Zahl von allermindest 900 operierten Kindern noch verstörender macht: Deren "spezialisierte Kinderchirurgin"  Dr. Clothilde Leriche führt kosmetische Genitaloperationen bevorzugt an Kleinkindern durch: "Wir favorisieren den Zeitpunkt zwischen dem 9. und 12. Lebensmonat".

Protest #6, 08.06.2013, Sir Charles Wilson Building, @16:09
Bildmitte: Prof. Dr. Inas Mazen (D$D-Life, Kairo, Ägypten)

  •  Die Bilanz bei diesen von der Universitätsklinik Ulm offen eingestandenen allermindestens 900 "verweiblichend" genitaloperierten Kindern:
    Von diesem Blog geleakte Zahlen aus einer Deutschen Kinderklinik belegen einen erschütternden Reingewinn für Kinderkliniken von € 8175,12 pro Pädo-"Vaginalplastik"! (Bei allermindestens 900 Eingriffen macht das 7,3 Millionen Euro +, oder allermindestens € 7'357'608.–.)

Protest #7, 09.06.2013, Sir Charles Wilson Building, @10:06

Umso wichtiger, dass die GenitalabschneiderInnen auch künftig unter Druck geraten, wo auch immer sie ihre Scheusslichkeiten anpreisen! 

Protest #7, 09.06.2013, Sir Charles Wilson Building, @11:14:
Pädo-Verstümmler Prof. Dr. Pierre Mouriquand (Lyon, France)
versucht vergeblich ein wegfahrendes Taxi anzuhalten.

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Dokumentation "Intersex Genital Mutilations" (PDF, 2.4 MB)   [ TRIGGER!!! ]

Sunday, June 16 2013

"Natürlich wird heute noch operiert - trotz öffentlichem Druck durch Betroffene" - Intersex-Genitalverstümmler Olaf Hiort (EuroDSD, I-DSD, DSDnet) auf RTL/Vox (29.5.13)

«Human Rights for Hermaphrodites too!» - «A Gonad For A Gonad, A Lust Organ For A Lust Organ» «NON aux opérations génitales forcées!» - Main entrance of '3rd EuroDSD Symposium', Lübeck 22.5.11Empfangskomitee am letzten Tag des "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 22.05.2011
>>> "3rd EuroDSD"-Proteste     >>> Der Offene Brief     >>> Bericht 1. Aktion 20.5.

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Die Zwitter Medien Offensive™ im Rückwärtsgang ...

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

O.K., ganz so selbstentlarvend hat Prof. Dr. Olaf Hiort das vom Wortlaut her auf >>> RTL/Vox (Video) dann doch nicht formuliert – inhaltlich dagegen sehr wohl (01:58):

"Deshalb ist man in den letzten Jahren auch sehr viel zurückhaltender geworden mit geschlechtsangleichenden Operationen. Im gleichen Zeitraum haben auch die Patientengruppen Öffentlichkeit gefunden, und das ist sehr gut, und haben gesagt, sie wollen letztlich auch mehr Akzeptanz haben."

Und noch dazu haargenau auf der altbekannten Pädo-Verstümmler-Argumentationslinie:

Hauptsache "Akzeptanz" (Familienministerin Schröder), "Unisex-Klos" (Prof. Dr. Wieland Kiess), "Einführung eines dritten Geschlechts" (Prof. Dr. Dagmar L'Allemand-Jander), "sexuelle Integrität" (Dr. Birgit Köhler), "Anerkennung" (Dr. Michael Wunder) oder was auch immer – aber BitteBitteBitte bloß keine Diskussionen um "körperliche Unversehrtheit" oder gar ein gesetzliches Verbot der andauernden menschenrechtswidrigen Verstümmelungen (Schweiß-von-der-Stirne-wisch).

Hauptperson der Sendung war die tapfere 14-jährige Betroffene Anna Mayer, die gemeinsam mit ihrer Mutter den Löwinnenanteil bestritt, beide anonymisiert mit unscharf gemachten Gesichtern und verfremdeten Stimmen. Anna war als Kind kastriert worden und muss nun bis an ihr Lebensende täglich körperfremde Hormone einnehmen. Sie wird nie selber Kinder bekommen, hat einen "falschen Chromosomensatz". Niemand weiß es ausser der Familie. Sie möchte mit ihren Freunden darüber reden können, "traut sich aber nicht" (RTL-Vox).

Dieser Blog wünscht Anna die Bekanntschaft mit vielen anderen Geschlechts-genossinnen und deren Partner_innen und Freunde, damit sie sieht: das ist machbar und kann gut tun!

Weniger guttuend, sondern ziemlich bedenklich dagegen, wie Anna von RTL-Vox im Beitrag durchgehend auf Biegen und Brechen in "transsexuelle Deutungsmuster" gepresst wurde: Dies beginnt mit "Früher eher Junge, heute weiblich" über "das neugeborene Mädchen – eigentlich ein Junge" bis zur obligaten Badezimmerspiegel-Szene, bzw. (weil das mit dem Spiegel mit anonymisertem Gesicht nicht funktionieren würde) ersatzweise auf dem Balkon Fingernägel rosa [!] lackieren. (Dass solche Darstellungsweisen konkret sehr wohl geeignet sind, Missverständnisse zu verstärken statt abzubauen, vgl. z.B. diesen Kommentar auf crossdresser-forum.de.)

Anna wird ihre herausgeschnittenen und in den Mülleimer geworfenen Hoden nie mehr zurückkriegen können. Umso mehr soll sie ihr gutes Recht beanspruchen können, so leben zu dürfen wie sie ist, ohne sich verstecken zu müssen.

Und umso mehr muss endlich wirksam verhindert werden, dass weiterhin Mädchen wie Anna solchen menschenrechtswidrigen Kastrationen und weiteren irreversiblen Eingriffen zum Opfer fallen – mind. 1 wehrloses Kind jeden Tag allein in Deutschland, plus mind. je 1 weiteres jede Woche in Österreich und in der Schweiz.

Leider sieht's damit in diesem TV-Beitrag nicht rosig aus: Der Kommentar von RTL/Vox hielt sich durchgehend an die Pädo-Genitalabschneider-Sprachregelung – medizinisch nicht notwendige, kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen Genitalien" wurden wenn überhaupt, dann höchstens sexologisch verbrämt und strikt nur in der Vergangenheitsform angesprochen (01:49):

"Lange Zeit wurden diese Kinder schnell operiert, um sie zu einem Mädchen oder Jungen zu machen und in ein Geschlecht zu zwingen. Doch oft ist gar nicht klar, in welche Richtung sich die Kinder entwickeln."

Auch der O-Ton von Lucie Veith (Intersexuelle Menschen e.V.) in der Sendung spielt leider einmal mehr (vgl. Adenauer-Stiftung) den VerstümmlerInnen in die Hände – statt ein wirksames gesetzliches Verbot der menschenverachtenden Verstümmelungen und Kastrationen forderte sie – na? Richtig: "Mehr Akzeptanz" und etwas "mehr Zeit für die Familien, eine Entscheidung zu treffen" – sowie als äußerstes Mittel (vgl. SPÖ/SoHo) lieb reden mit den TäterInnen, "zum Beispiel in der Ärzteausbildung".

Meine 2 Cent: Es ist nach wie vor wichtig und gut, dass Betroffene und ihre Organisationen in die Medien gehen – erst wenn die Bevölkerungsmehrheit einmal darüber Bescheid weiß, was real in "unseren" Kinderkliniken geschieht, werden die Verstümmelungen zu stoppen sein. Medien haben jedoch ihre eigenen Gesetze, und nicht nur im "Boulevardsegment" gilt: Medienauftritte können auch mal in die Hose gehen. Trotzdem sollte mensch nach Möglichkeit nicht gleich den VerstümmlerInnen nach dem Mund reden.

Die GenitalabschneiderInnen wird die vorliegende Sendung leider kaum vom weiterverstümmeln abhalten – sondern im Gegenteil noch in ihrer altbekannten Vernebelungstaktik bestärken:

Dass der vereinnahmende sog. "sexuelle Minderheitendiskurs" in Paarung mit dem vorherrschenden "Krankheitsdiskurs" der Medizyner in der öffentlichen Debatte bloss vom eigentlichen Problem der täglichen Genitalverstümmelungen im Kindesalter ablenkt (weshalb auch MedizynerInnen & Co. immer häufiger mit "Akzeptanz", "Unisex-Klos", "Anerkennung", "Einführung eines dritten Geschlechts", "sexuelle Integrität" usw. argumentieren), hatte Georg Klauda schon 2002 treffend entlarvt

Fazit: Vox war klar schon mal weiterorganisierte Zwitter-"Interessengruppen" sowiesoLucie Veith übrigens auch ...

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
 

Sunday, April 14 2013

"ISHID 2013": Intersex-Live-Genitalverstümmelungen nach Protesten neu mit "NGO"-Feigenblatt

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Zwischengeschlecht.org on Facebook Die "International Society on Hypospadias and Disorders of Sex Development (ISHID)" ist eine 1999 gegründete, globale GenitalabschneiderInnen-Vereinigung, bestehend hauptsächlich aus KinderchirurgInnen und mit besonderem Schwerpunkt der Verbreitung von kosmetischen "Genitalkorrekturen" in "Schwellenländern" (der ursprüngliche Name, von dem die heute noch verwendete Abkürzung "ISHID" abgeleitet wurde, lautet "International Society on Hypospadias and Intersex Disorders").

Seit 2005 führt die "ISHID" jedes 2. Jahr einen sogenannten "Weltkongress" durch, unter Betroffenen besonders berüchtigt wegen der im Programm jedes Mal prominent hervorgehobenen "Live-Genitalverstümmelungen". (2007 war z.B. auch "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort prominent vertreten.) Ethik und Menschenrechte stehen bei den "ISHID-Weltkongressen" traditionellerweise nicht auf dem Programm. Umso grösser das Erstaunen (und z.T. auch die Empörung) unter den TeilnehmerInnen, als sie sich beim "4. Weltkongress" 2011 in London während des gesamten Programms mit friedlichen Protesten und Mahnwachen von Zwischengeschlecht.org konfrontiert sahen (siehe auch Bilder). Den dabei überreichten Offenen Brief liessen die "ISHID"-Verantwortlichen trotz gegenteiliger Beteuerungen bis heute unbeantwortet.

Kaum verhehlen konnten die betreffenden Chirurgen hingegen ihre Schadenfreude, als sie uns seinerzeit in London mitteilten, der nächste "Weltkongress" würde 2013 eher abgelegen in Indien stattfinden – in der nicht unbegründeten Hoffnung, dass unser Budget für dortige Proteste nicht ausreichen möge. Zwischendurch sah es allerdings aus, als würde der "5. Weltkongress" und auch die "ISHID" von selbst den Schirm zumachen: Nachdem der bereits angekündigte Kongress nach Wechseln im "ISHID"-Vorstand plötzlich auf unbestimmte Zeit ausgesetzt wurde, ging als nächstes die gesamte "ISHID"-Homepage wochenlang offline, da die Domaingebühr nicht bezahlt worden war.

Nach erneuten Vorstands-Rotationen (u.a. ist die berüchtigte argentinische Genitalabschneiderin Maria Marcela Bailez wieder mit dabei, ebenso ihr Londoner Kollege Peter Cuckow; Präsident ist neu Giacinto Marrocco aus Rom) ging die Homepage nun wieder online, und wurde der "5. Weltverstümmlerkongress 2013" nun unter der Ägide von Devendra Gupta (Neu Delhi) >>> definitiv auf 21.-24. November angesetzt im doch eher provinziell gelegenen Ort Lucknow in Indien.

Wie üblich bilden auch 2013 die Live-Genitalverstümmelungen an wehrlosen Kindern einmal mehr das speziell hervorgehobene "Highlight" des Programms. Zudem arbeitet "ISHID" heuer mit dem Journal of Pediatric Urology zusammen, dass sich bereit erklärte, Kongressbeiträge in einer kostenpflichtigen Sonderausgabe zu publizieren.

Ganz neu ist dagegen 2013, dass zum
1. Mal auch "Paneldiskussionen mit NGOs und Psychologen" als
>>>
"Programmschwerpunkt" vorgesehen sind (bzw. "mit sozialen Organisationen und Psychologen" laut dem
>>>
"Grusswort der Präsidenten", die dazu noch nicht mal DSD richtig ausbuchstabieren können, sondern "Sexual [sic!] Development" schreiben).

Schon jetzt ist allerdings zu befürchten, dass die "ISHID"-Verantwortlichen hier eine reine Feigenblatt-Übung vorhaben, wie sie in der Genitalabschneider-Zunft aufgrund des wachsenden öffentlichen Drucks mehr und mehr üblich werden. Bleibt abzuwarten, welche "NGOs und soziale Organisationen" sich dazu hergeben wollen, und inwiefern sie in der Lage sein werden, den GenitalabschneiderInnen auch wirksam Paroli zu bieten ...

>>> Nach Protesten: "I-DSD"-Genitalverstümmler verkriechen sich in die Provinz  
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
 

Thursday, March 28 2013

Deutscher Ethikrat: Chronik "Intersexualität" 2008-2013

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Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org), 06.07.2008 Bild: © Dominik Huber

Zwischengeschlecht.org on Facebook

>>> 10.12.2008: Aufforderung um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat
>>> 06.05.2009: Erneute Anfrage um Unterstützung an den Deutschen Ethikrat

>>> Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 

Berlin 23.06.2010: Ethikrat "Forum Bioethik" zu "Intersexualität"
>>> Programm + Audioprotokoll    >>> Simultanmitschrift (PDF) 
>>>
Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org zum Ethikrat-Forum 23.06.2010
>>> "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org am "Forum Bioethik" 23.6.10
>>> "Ethik als Freifahrtschein, an die Eltern eine ohnehin schon feststehende Entscheidung
        abzudelegieren" - Claudia Wiesemann, Forum Bioethik 23.6.10
>>> Pressemitteilung des Deutschen Ethikrates vom 25.6.10
>>> Bayerischer Rundfunk   >>> Tagesspiegel   >>> Deutschlandradio   >>> e-politik   

   
Ethikrat 08.06.2011: "Wie so oft wird um den heißen Brei herumgeredet"
Video-Statement von Daniela "Nella" Truffer (Zwischengeschlecht.org)

Berlin 08.06. 2011: Ethikrat Öffentliche Anhörung "Intersexualität" 
>>> Programm + Audioprotokoll     >>> Textprotokoll (PDF)
>>>
Statement von Nella 1: "Medizinische Behandlung – Indikation – Einwilligung"
>>>
Statement von Nella 2: "Lebensqualität Betroffener und Perspektiven"
>>> "Um was es wirklich geht"
   >>>
Betroffenenbefragung bis 19.6.11 

Bis 07.08.2011: Ethikrat Online-Diskurs       
>>> Liste aller Kommentare auf dem Online-"Diskurs" + Statistik 
>>> Bisher offengelegte "Experten"-Statements  
>>>
Ethikrat-Anhörung: Radio Vatikan macht Stimmung gegen Zwitter (8.6.11)  
>>> Pressemitteilung Deutscher Ethikrat vom 10.6.11   
>>> 1. Einschätzung des Deutschen Ethikrates vom 15.6.11   >>> Kommentar von Nella
>>> ETEKAR über Strafbarkeit der Verstümmelungen   >>> Kommentar von Nella
>>> Thread zur aktuellen Ethikrat-Anhörung auf dem Hermaphroditforum  
>>> ETEKAR über medizynische Auslöschung und die Anonymität der TäterInnen (22.6.) (I)
>>> Christiane Völling: Statements zur Anhörung  

Unzensierte Version: Draufklicken (PDF, 3.3 MB)
>>> Flugblatt zur Ethikrat-Anhörung 08.06.2012 (PDF, 3.3 MB)
         WARNUNG: 2. Seite enthält Operationsfotos!

>>> Nazi-Genitalabschneider: ETEKAR nennt Namen und Kliniken (II) (24.6.11)  
>>> "Grausam wäre es, nicht zu operieren" - Nella zu Tätersprache im Ethikrat-Diskurs
>>> "Zwitter-Genitalverstümmelungen: Diskriminierung oder Verbrechen?" (30.6.11)  
>>> Operiertes Kind als Idealfall? - Nella zu Vereinnahmung im Ethikrat-Diskurs (I) 
>>> Michel Reiter: Welche Experten wurden angefragt? (4.7.11)  >>> Nachfrage (2.8.11)
>>> ETEKAR über gleiche Rechte für Zwitter wie für alle anderen auch (5.7.11)  
>>> Operiertes Kind als Bsp. f. "tolerable Erziehung?" - Nella zu Vereinnahmung (II) 
>>> C.LARA über "wissenschaftliche Standards" ohne Evidenz und Menschenrechte (5.7.11) 
>>> Christiane Völling: "Zur Frage der Entschädigung" (5.7.11)
>>>
Lucie Veith über Schutzpflicht d. Staates bei "Standards" ohne Evidenz u. Einwilligung  
>>>
ETEKAR über 3 Gruppen unter den Opfern (5.7.11) 

>>> 09.07.11: Ein bisschen Zensur auf dem Ethikrat-Online-Diskurs (I)

>>> Zensur 2.0 - Ethikrat löscht Kommentar von ETEKAR + UPDATES (II) (10./11.7.11) 
>>> Meinungsäusserung à la Ethikrat: Verstümmelungen akzeptieren oder Maul halten (III)
>>> Ethikrat-Redaktion "als neutraler Vermittler disqualifiziert" - Lucie Veith (12.7.11) 
>>> Genitalverstümmelung: "kein Handwerk für schwache Nerven" - Dr. J. Woweries (12.7.)

>>> Dokumentation der Zensur auf dem Ethikrat-Online-"Diskurs" (IV)

>>> Sichtbarkeit: zuerst muss stille Scham in Wut umschlagen können - Simon Zobel
>>>
"Betroffene wegdrängen statt ihnen zuhören ist entscheidender Fehler" - ab (16.7.11) 
>>> "Löschen von verweifelten Postings wird Wahrheit nicht aufhalten" - Lucie Veith (16.7.) 
>>>
Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org 19.7.11    >>> Dementi Deutscher Ethikrat
>>>
Geheimes Hinterzimmergeklüngel mit 40 Ärzten? - Lucie Veith (19.7.)  >>> 2. Anfrage
>>> Prof. Hans Naujoks – "seit 1934 rassistische Operationen an Intersexuellen" (20.7.) (V)
>>> "Privilegien für Täter, Zensur für Opfer" Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org 
>>> Typisch vereinnahmender und verharmlosender Bericht in der taz (22.7.11)   
>>>
Michel Reiter: Verschiedene Gruppen und Maslowsche Bedürfnispyramide (23.7.11) 
>>> Personenstands-Lockerungen stoppen Verstümmelungen NICHT - Simon Zobel
>>> Zensur im Ethikrat-Online-"Diskurs": 4 weitere Fälle dokumentiert (VI) (25.7.11) 
>>> "Diskurs von Transsexuellen gesprengt" - Lucie Veith (26.7.11)  
>>> Ins A. Kromminga über Ignoranz und Überheblichkeit der VerstümmlerInnen (27.7.11)
>>> ETEKAR: Genitalverstümmler und Personenstandsdiskussionen als Ausrede
>>> Opfer von Verstümmler Prof. Dr. Martin Westenfelder packt aus – hope less (28.7.) 
>>> Partner einer "kosmetisch kastrierten" XY-Frau sagt wie's ist - Johannes (28.7.) 
>>>
Medizinisch nicht notwendige "Hypospadie-Op" als Verstümmelung – kwhal (28.7.11)
>>> Dr. med. Jörg Woweries: "Die Befreiung aus den medizinischen Denksystemen"  
>>> Solidarität mit ETEKAR und Daniela Truffer - seelenlos (2.8.11)  
>>> "Mal regelkonform, mal wiederholter Verstoss, wie's grad passt" - Nella über Willkür 
>>> Fehlende Stimmen Betroffener im Ethikrat-"Diskurs" (0) - Markus Bauer (3.8.11)
>>> Fehlende Stimmen Betroffener im Ethikrat-"Diskurs" (1) - Markus Bauer (4.8.11)
>>> Fehlende Stimmen Betroffener im Ethikrat-"Diskurs" (2) - Markus Bauer (7.8.11)
>>> Fehlende Stimmen Betroffener im Ethikrat-"Diskurs" (3) - Markus Bauer (7.8.11)
>>> Fehlende Stimmen Betroffener im Ethikrat-"Diskurs" (4) - Markus Bauer (7.8.11)

>>> Liste aller Kommentare auf dem Ethikrat-"Diskurs" + Statistik 

  
Hervorhebenswerte schriftliche Sachverständigen-Stellungnahmen: 
     >>> Eva Matt 
     >>> Deutscher Hebammenverband 
     >>> Konstanze Plett 
     >>> Oliver Tolmein 
     >>> Ulrike Klöppel 

     >>> Alle offengelegten "Experten"-Stellungnahmen
 

Friedlicher Protest vor Ethikrat-Pressekonferenz, 23.2.12 (Bild: © dapd)

23.02.2012: Stellungnahme Deutscher Ethikrat: "Verstümmeln ist OK,
                     solange es nicht um die Geschlechtsidentität geht" 

>>> Ethikrat anerkennt Leid, kritisiert Verjährungsfristen, fordert Entschädigung

>>> Zwischengeschlecht.org: "150 Jahre Genitalverstümmelungen jetzt beenden!" 
>>> Intersexuelle Menschen e.V.: "Genitaloperationen müssen verboten werden"
>>> OII Deutschland  IVIM: "Alle nicht lebensnotwendigen Eingriffe unterbinden"

>>> Die Zeit: "Intersexuelle bleiben für den Ethikrat Kranke" (23.2.12)
>>> Süddeutsche: "Aus Unwissenheit verstümmelt und diskriminiert" (27.2.12)

>>> Heinz-Jürgen Voß: "Intersexualität - Intersex. Eine Intervention" (2012)

2013: Ethikrat-Stellungnahme als Freibrief zum Kinderverstümmeln:
>>> Prof. Dr. Dagmar L’Allemand-Jander ("EuroDSD")  
>>> Prof. Dr. Wieland Kiess (Dekan Medizinische Fakultät Leipzig) 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>>
Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>>
Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter

Siehe auch:
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken
- USA: Seriengenitalverstümmler Prof. Dr. Dix Phillip Poppas von Ethikerinnen geoutet
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Offener Brief an das "3rd EuroDSD Symposium", Lübeck 21.5.2011
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Intersex-Genitalverstümmelungen: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen!
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag (I)
- Zwitter-Vereinnahmung im Bundestag: Business as usual (II)
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?

Tuesday, February 5 2013

Nach Protesten: Intersex-Genitalverstümmler verkriechen sich in die Provinz

'Genitalverstümmelungen stoppen!' - Aktion von Zwischengeschlecht.orgIntersex-Protest + Offener Brief vor der Universitäts-Kinderklinik C.G. Carus Dresden, 23.9.12

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Zwischengeschlecht.org on Facebook

Zum heutigen 10. Welttag "Null Toleranz gegen weibliche Genitalverstümmelung" nur gute Nachrichten (1):

"IPOKRaTES"-"DSD-Seminar" auf Abwegen

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Rio de Janeiro, Köln, Johannesburg, Doha, München, Kuala Lumpur, Toronto: Für gewöhnlich finden die prestigeträchtigen pädiatrischen Fortbildungs-Seminare der Baden-Württemberger "IPOKRaTES Foundation", für deren Durchführung die Firma "m:con – mannheim:congress GmbH" verantwortlich zeichnet, nicht gerade hinter den sieben Bergen statt.

Augenfällige Ausnahme: Das letztes Wochenende zu Ende gegangene klinische "DSD-Seminar" zum Thema "Diagnosis and Management of Adrenal and Gonadal Disorders" >>> Programm (PDF), wie gewohnt besetzt mit interkontinentalen "hochkarätigen Spitzenkoryphäen" (aus Europa u.a die "EuroDSD"/"I-DSD"/"DSD-Life"-Chefverstümmler Prof. Dr. Olaf Hiort, Prof. Dr. Pierre Mouriquand, Prof. Dr. Stefan Wudy und Prof. Dr. S. Faisal Ahmed).

Austragungsort: Die abgelegene oberösterreichische Marktgemeinde St. Florian, gelegen "inmitten der Natur", ziemlich genau zwischen dem drittrangigen Lokal-Verstümmlerhospital "Landes-Frauen- und Kinderklinik Linz" und der Gedenkstätte KZ Mauthausen. Und obendrein noch gut von der Öffentlichkeit abgeschirmt auf dem Privatgelände innerhalb der Trutzburg des dortigen gleichnamigen Stiftes.

"Raus! Raus! Raus!"

Zufall? Wohl kaum. Seit die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org vor bald 5 Jahren begann, kontinuierlich vor Genitalabschneiderkongressen und Verstümmlerkliniken friedliche Mahnwachen und Proteste abzuhalten, bekamen wir Mal für Mal mehr zu spüren, wie sehr unsere blosse gewaltfreie Anwesenheit den TäterInnen gegen den Strich geht. Ab Herbst 2010 wurde es schliesslich zur mittlerweile festen Regel, dass Medizyner oder sonstige Verantwortliche wieder und wieder versuchen, uns mit abenteuerlichen Begründungen einzuschüchtern und trotz ordnungsgemässer Anmeldung von unserem Platz zu vertreiben – selbstverständlich stets ohne Erfolg.

Besonders hervorgetan hatte sich dabei letzten Frühling ausgerechnet die obgenannte Firma "m:con", seinerzeit beauftragt mit der Durchführung des Genitalabschneider-Kongresses "DGE 2012" im "m.con"-Hauptsitz "Rosengarten Congress Centrum Mannheim". "m:con" belagerte uns richtiggehend und drohte mit einem martialischen Polizeieinsatz (siehe Bild), aus dem aber letztlich doch nix wurde; vielmehr kam ein Kamerateam des SWR und drehte eine gelungene Reportage, ausgestrahlt passenderweise am Weltfrauentag 2012 und nach wie vor auf youtube anzugucken.

Verstümmler in die Pampa - hinter hohe Zäune, Schloss und Riegel!

Das "IPOKRaTES"-"DSD-Seminar" in der Provinz ist kein Einzelfall: Zwischengeschlecht.org beobachtet mit Genugtuung die Tendenz, wie kleinere Genitalabschneider-Treffen sich auf abgelegene Nebenschauplätze verlagern, oder versteckt auf Privatgelände Zuflucht suchen, wo die TäterInnen sich vor protestierenden Betroffenen geschützt fühlen, wie z.B. das diesjährige "5. Dreiländertreffen Kinderchirurgie" mitten im Gelände des Universitätsklinikums Heidelberg.

Und wie die großen Kongresse (vergeblich) versuchen, friedliche Mahnwachen schon im Vorfeld möglichst ins Abseits zu drängen, sowie handfest auf die Presse Einfluss zu nehmen, nicht etwa über die menschenrechtswidrige Praktiken auf dem Tagungsprogramm und die lebenslangen Leiden der Opfer zu berichten, sondern vielmehr über den positiven ökonomischen Einfluss der Medizyner-Invasion auf Hotels und Gastgewerbe nach dem Motto "Das Fressen kommt vor der Moral". 

Zwischengeschlecht.org wird wird die VerstümmlerInnen weiterhin mit dem von ihnen begangenen Unrecht konfrontieren, und die Öffentlichkeit darüber informieren. Auch wenn wir als kleine Menschenrechtsgruppe nicht jede Schlacht gegen die einflussreichen und mächtigen Medizyner-Standesorganisationen gewinnen können, so zeigen ihre betupften bis wütenden Reaktionen vor allem eines: Ihr Gewissen ist nicht rein, und tief in ihren schwarzen Herzen wissen auch die scheinbar unbeirrbarsten VerstümmlerInnen nur zu genau, dass nicht recht ist, was sie tun, und dass die Zeit gegen sie läuft. Und je mehr sie sich verstecken hinter hohen Mauern und Sicherheitsaufgeboten, desto mehr kriegen sie einen Vorgeschmack, wohin sie gehören und kommen werden, wenn sie mit dem Kinderverstümmeln nicht endlich aufhören.

>>> 10 Jahre "Null Toleranz gegen FGM" - Zwischengeschlecht.org gratuliert  
>>> Genitalverstümmelungen in KInderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe 

Friday, December 7 2012

Intersex-Genitalverstümmelungen in der Universitätskinderklinik Ulm ("DSD-Symposium" 7.12.12 - Clothilde Leriche, Martin Wabitsch)

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Ausgeliefert!Seit dem Zuzug der Genitalabschneiderin Dr. med. Clothilde Leriche (vormals Klinikum Nürnberg Süd) wird im Universitätsklinikum Ulm derzeit das Angebot an menschenrechtswidrigen, medizinisch nicht notwendigen kosmetischen Genitaloperationen an "DSD"-Kindern offenbar massiv ausgebaut:

• Seit dem 15. November 2012 wird auf dem Internetauftritt des "Zentrums für seltene Erkrankungen" (sic!) der Uniklinik ein >>> neuer "Kompetenzbereich Störungen der Geschlechtsdeterminierung und -Differenzierung (DSD)" aktiv beworben (s. unten). 

• Zwecks öffentlicher Bekanntmachung des neuen "Verstümmlerbereichs" ist auf heute 07.12.2012 ein "Symposium Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung Disorders of Sex Development (DSD)" angekündigt (s. nachf.).  >>> Flyer (PDF)  >>> Pressemitteilung

• Auf 2013 sucht das Uniklinikum Ulm einE zusätzliche KinderchirurgIn ... 
>>> Ausschreibung PDF 

"Genitalkorrekturen am besten zwischen dem 9. und 12. Lebensmonat"

Zwar behauptet der Ankündigungsflyer zum heutigen "DSD-Symposium" vollmundig: "Unser Symposium [...] nimmt Bezug auf die Stellungnahme des deutschen Ethikrates." Einen Vortragspunkt zu ethischen Aspekten kosmetischer Genitaloperationen an Kindern sucht mensch im Programm allerdings vergebens.

Vielsagend dagegen der Titel des Beitrages von Chef-Kinderchirurgin Clothilde Leriche, "Die Rekonstruktion des Genitale: Das Vorgehen und der beste Zeitpunkt hinsichtlich eines optimales Ergebnisses", der das Fazit schon vorwegnimmt: Medizinisch nicht notwendige, kosmetische "Genitalrekonstruktionen" müssen in Ulm Betroffenen trotz erwiesener negativer Folgen weiterhin buchstäblich um jeden Preis aufgezwungen werden. Zur Debatte steht einzig der (möglichst frühe) Zeitpunkt – laut Dr. Leriche bekanntlich "am besten zwischen dem 9. und 12. Lebensmonat" (siehe unten). 

"schon 500 AGS-Mädchen operiert"

Bei einem anderen Vortrag im Herbst 2012 vor Eltern brüstete sich Dr. Leriche, bisher schon "500 AGS-Mädchen operiert" zu haben, sowie "170 andere Kinder". ('Ordinäre' "Hypospadiekorrekturen" sind da offensichtlich gar nicht erst mit eingerechnet.)

Einen Beitrag zu menschenrechtlichen Aspekten solcher medizinisch nicht notwendiger Genitalverstümmelungen sucht mensch am Ulmer "DSD-Symposium" wenig überraschend ebenfalls vergebens – obwohl vor noch nicht mal einem Jahr das UN-Komitee gegen Folter die BRD wegen Intersex-Genitalverstümmelungen rügte (CAT/C/DEU/CO/5).

Stattdessen darf – Überraschung! – als einziger "Gastreferent" der Lübecker Promiverstümmler Prof. Dr. Olaf Hiort ("Netzwerk Intersexualität/DSD", "EuroDSD", "I-DSD", "DSD-Life", usw.) die Werbetrommel für seine TäterInnenforschungsprojekte rühren.

Prinzipiell fällt auf, dass am "DSD-Symposium" zu den Themen "Versorgungssituation" (Prof. Dr. med. Olaf Hiort), "Praktisches Vorgehen" (Dr. med. Friedericke Denzer) und "Die interdisziplinäre Hochschulambulanz für DSD" (Prof. Dr. med. Martin Wabitsch) einzig und allein KinderendokrinologInnen zu Wort kommen. Ganz entsprechend der Tatsache, dass – laut Erhebungen der TäterInnen selbst – statt echten "multidisziplinären Teams" auch in Deutschland weiterhin zu 90% KinderendokrinologInnen die Eltern "beraten" – und diese darauf zu 90% ihre Kinder genitalverstümmeln lassen ...

"Betroffene müssen leider draussen bleiben"

Diejenigen, um die es eigentlich geht, nämlich die Betroffenen, sind dagegen auch beim Ulmer "DSD-Symposium" einmal mehr ausdrücklich nicht erwünscht – vorsorglich hält die Pressemitteilung dazu abschliessend fest:

"Das Symposium ist eine Fortbildungsveranstaltung für Ärzte und Journalisten. Journalisten sind nach kurzer formloser Anmeldung in der Pressestelle herzlich zur Teilnahme eingeladen. Gerne vermitteln wir Ihnen auch Gesprächspartner. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir keinen Kontakt zu Betroffenen vermitteln können."

Uniklinik Ulm: Menschenrechte, Psychosoziale Betreuung, Ethik? Aber nicht mit uns!

Wie überall, wo statt adäquater Unterstützung von Eltern und Kindern mit "atypischen" Genitalien vielmehr Genitalverstümmeln "auf Teufel komm raus" propagiert wird, sind auch im Universitätsklinikum Ulm im "Kompetenzbereich Störungen der Geschlechtsdeterminierung und –Differenzierung (DSD)" ein "altbewährtes" sog. Pseudo-"Multidisziplinäres Team", bestehend ausschliesslich aus KinderendokrinologInnenen + KinderchirurgInnen + Genetiker für die "Behandlung" zuständig – psychosoziale Unterstützung wird laut Homepage nicht einmal der Form halber wenigstens alibimässig angeboten.

Auch die Pressemitteilung zum "DSD-Symposium" (siehe oben) lässt durchblicken, dass psychosziale Unterstützung – statt wie von Betroffenen und EthikerInnen seit Jahrzehnten gefordert – in Ulm wenn überhaupt, dann (wie auch in anderen Kliniken) höchstens als "Zugabe" zu verstümmelnden OPs angeboten wird:

"Alle Pa­ti­en­ten wer­den ge­mein­sam von Ärz­ten der Sek­ti­on Kin­der­chir­ur­gie (Lei­tung: Dr. Clo­thil­de Le­ri­che; Kli­nik für All­ge­mein- und Vis­zer­al­chir­ur­ge) und der Sek­ti­on Päd­ia­tri­sche En­do­kri­no­lo­gie und Dia­be­to­lo­gie (Lei­tung: Prof. Dr. Mar­tin Wa­b­itsch) be­treut. Bei Be­darf wer­den Ärzte an­de­rer Fach­rich­tun­gen und Psy­cho­lo­gen hin­zu­ge­zo­gen."

Vorausgesetzt, die Eltern lassen erstmal die "Genitalkorrektur" zu ...

"normales Aussehen beruhigt"Clothilde Leriche (Leiterin Kinderchirurgie)

Dass ein unverstümmeltes Aufwachsen in Würde für betroffene Kinder keinesfalls erfolgen darf, dafür bürgt auch die Anstellung der berüchtigten Serienverstümmlerin Dr. med. Clothilde Leriche als Leiterin der "Sektion Kinderchirurgie" in Ulm (und Co-Verantwortliche des "DSD-Symposiums"), von der Uniklinik als "Intersex-Referenz-Chirurgin in Deutschland" gefeiert (>>> PDF, S. 1) – wohl in Anspielung auf ihren "Leistungsausweis" von 500 Genitalverstümmeungen an "AGS-Mädchen" plus 170 Genitalverstümmelungen an sonstigen "intersex"-Kindern (siehe oben). 

Wie Clothilde Leriche auch auf ihrer >>> persönlichen Internetseite der Uniklinik anführt, ist sie Mitglied beim "Intersex Netzwerk Lübeck" (korrekt: "Netzwerk Intersexualität/DSD").

In diesem Zusammenhang hob Leriche in einer Publikation in >>> "Kinderärztliche Praxis 74 / 2005 (PDF) gemeinsam mit dem Lübecker "Netzwerk-"Verstümmlerkollegen PD Dr. med. Lutz Wünsch betreffend "Genitalkorrekturen" in einem Kasten hervor: 

"Bei Mädchen mit adrenogenitalem Syndrom bei ausgeprägter Klitorishypertrophie wie auch bei Patienten mit 46,XY-Karyotyp und unvollständiger Virilisierung sollte eine Genitalkorrektur früh durchgeführt werden - am besten gegen Ende des ersten Lebensjahres."

Und führte dazu im Text weiter aus:

"Weibliche Genitalkorrektur
Nach unserer Einschätzung sollte [...] eine Genitalkorrektur früh durchgeführt werden, da es Hinweise darauf gibt, daß „normales Aussehen beruhigt“ und die Identifikation mit der eigenen Geschlechtsrolle gefördert wird. Wir favorisieren den Zeitpunkt zwischen dem 9. und 12. Lebensmonat, gesicherte Daten für eine solche Empfehlung fehlen aber. Ab dem Alter von zwei Jahren sind diese Kinder in Klinik und Praxis schwerer zu führen und zu untersuchen und erleben Behandlungssituationen als sehr traumatisch. [...] Bei der Operation erfolgt eine Verkleinerung des Phallus im Sinne einer Klitorisplastik [...]. Die Glans wird teilreseziert und remodelliert. [...] In gleicher Sitzung erfolgt eine Introitusplastik [...]." 

Dito bezüglich Genitalkorrekturen" bei Hypospadie:

"Männliche Genitalkorrektur
[...] Auch für diese Patienten ist der günstigste Operationszeitpunkt zum Ende des ersten Lebensjahres gegeben. Wir bevorzugen eine Technik, bei der die Begradigung des Penisschaftes, die Neubildung der Harnröhre und die Korrektur der penoskrotalen Transposition in einem einzigen Operationsschritt durchgeführt wird."

Aus einer "Planetopia"-TV-Sendung vom 18.03.2007 ist weiter folgendes denkwürdiges Zitat von Clothilde Leriche überliefert:

"... es ist einfacher ein Kind zu operieren, als es mühsam mit Hilfe von Psychologen in die Gesellschaft als Intersex zu integrieren"

"erhebliche psychosoziale Belastung der Eltern und der Familie" – Martin Wabitsch (Leiter Kinderendokrinologie)

Prof. Dr. med. Martin Wabitsch ist über seine Rolle im Universitätsklinikum Ulm im "Kompetenzbereich Störungen der Geschlechtsdeterminierung und –Differenzierung (DSD)" und als Hauptorgansiator des "DSD-Symposiums" seit langem prominent in Fachgesellschaften vertreten, die seit Jahrzehnten und bis heute systematische kosmetische "Genitalkorrekturen" an Kindern propagieren und anordnen. Seit 2008 ist er Sprecher bzw. Präsident der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Endokrinologie (APE) bzw. deren Nachfolgeorganisation Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie (DGKED), die für die aktuelle AWMF-Verstümmler-Leitline 027/022 „Störungen der Geschlechtsentwicklung“ verantwortlich zeichnet, und für deren Überprüfung Prof. Wabitsch namentlich mitverantwortlich ist.

Diese Leitlinie rechtfertigt unter dem Strich Genitalverstümmelungen und negiert die Menschenrechte der betroffenen Kinder nach dem üblichen Muster:

"Ein uneindeutiges Genitale kann eine erhebliche psychosoziale Belastung der Eltern und der Familie bedeuten [...]. Rechtlich steht letztlich den Eltern die Entscheidung zu."

Betreffend des Zeitpunktes von "Feminisierungsoperation[en] (Vulvaplastik, Klitorisreduktionsplastik, Labienplastik, Vaginalplastik)" bezieht sich die Leitlinie u.a. auf die europäische (bei der Wabitsch ebenfalls Mitglied ist) sowie auf die US-amerikanische KinderendokrinologInnengesellschaft: 

"Das AGS- Konsensusstatement der ESPE und der LWPES empfiehlt eine frühzeitige einzeitige Operation (2. – 6. Lebensmonat) [...]"  

>>> Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter  

Genitalabschneider, wir kriegen euch! Zwangsoperateure, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Sunday, October 21 2012

Intersex-Genitalverstümmelungen: Offener Brief an das Universitätsklinikum Halle

Protest und Übergabe des Offenen Briefes an das Uiversitätsklinikum, Halle 25.09.2012

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"Weiter sind wir bestürzt über teils über Jahrzehnte zurückreichende medizinische Publikationen, welche belegen, dass auch in der ehemaligen DDR fragwürdige medizinisch nicht notwendige Eingriffe an Kindern praktiziert wurden (1). Ebenso sind erschreckende Berichte betroffener Menschen öffentlich bekannt (2) (3). Und obwohl die Opfer dieser Eingriffe zum Teil heute noch unter uns leben und an dem ihnen Angetanen leiden, ignorieren das Universitätsklinikum ebenso wie die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg offenbar diesen Teil ihrer Geschichte geflissentlich, statt ihn endlich umfassend aufzuarbeiten, sich bei den Opfern öffentlich zu entschuldigen und sie – sofern noch möglich – zu entschädigen."

"Auch im von zwei Medizinern des Universitätsklinikums Halle, Sven-Olaf Höhne und Rainer Finke, herausgegebenen Fachbuch "Intersexualität bei Kindern" (7), welches zurückgeht auf ein im Universitätsklinikum abgehaltenen Symposium (8), wird die ganze Bandbreite medizinisch nicht notwendiger, kosmetischer Genitaloperationen an Kindern offensiv angepriesen und gerechtfertigt."

>>> Flugblatt zur Aktion (PDF)  >>> Beitrag Radio Corax  >>> Alle Aktionen 19.-30.9.
>>>
Genitalverstümmelungen in KInderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> "Aufarbeitung tut not!" Unis, Klitorisamputationen u. a. "Genitalkorrekturen

Nachfolgend der ganze Offene Brief im Wortlaut:        >>> Der Offene Brief als PDF

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Sunday, August 19 2012

"Tabu Intersexualität" - Arte Do 23.8.12, 23:10 Uhr + online

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter! 

Kann ein Zwitter Sünde sein?Für alle, die sie noch nicht kennen: Diese Woche wiederholt Arte die preisgekrönte Doku von Britta Dombrove, die aktuell auch online gekuckt werden kann. >>> Besprechung der Sendung + youtube-Link hier. Ausserdem auf diesem Blog: Transkripte der menschenverachtenden Aussagen der Seriengenitalverstümmler >>> Prof. Dr. Pierre Mouriquand und >>> Prof. Dr. Olaf Hiort.

>>> "Chirurgische Genitalkorrekturen": Medizinische Verbrechen an Zwittern
>>> "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisentfernung nicht" - Prof. Bierich
>>> Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch 

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